Beiträge von Servius Artorius Reatinus


    "Dann werde ich dir zwei Centuria zur Verfügung stellen. Es sollte kein Problem sein.", sprach Reatinus, während er sich von seinem Platz erhob. Der Artorier umrundete seinen Schreibtisch und marschierte zur Türe, um den von Crispus gewünschten Fachmann herzubestellen.


    "Entschuldige, ich lasse jetzt schnell einen Architectus aus dem Bauhof herbestellen.". Somit verließ Reatinus kurz sein Officium und traf auch gleich einen jungen, dienstbeflissenen Scriba, der nun die Chance auf eine kleine Belohnung bekam. "Scriba! Ich benötige einen Architectus aus dem Bauhof! Beeil dich und verdiene dir einen Becher Wein!". So schnell, wie der junge Mann sich jetzt aufmachte, konnte Reatinus gar nicht gucken, weshalb er nun wieder das Officium betrat.


    "So, damit hätten wir das. Der Architectus wird bald da sein... sie haben Respekt vor mir.", schmunzelte Reatinus seinen Freund an.

    Da der Princeps nun um Meinungen fragte, verkniff sich Reatinus auch keine Äußerung und hob die Hand. Nun waren es seine Worte, welche die hier herrschende Stille unter den Sodalii brachen.


    "Ich habe keine Verbesserungsvorschläge, Princeps. Im Gegenteil, ich stimme mit der neuen Geschäftsordnung überein. Zumindest sollte sie einen reibungslosen Betrieb der Curia ermöglichen, und das ist das Wichtigste.".

    Reatinus nahm seine Abschrift nickend entgegen und las sie sich sorgfältig durch. Eine neue Geschäftsordnung konnte nie schaden, sofern sie denn sinnvolle Neuerungen hatte, spekulierte Reatinus. Er kannte die alte Geschäftsordnung dummerweise nicht, aber diese erschien ihm einen reibungslosen Betrieb der Curia zu gewährleisten.


    Da jedoch niemand zu Wort gebeten wurde, wartete Reatinus mit einer etwaigen Äußerung zur neuen Geschäftsordnung.

    Die Vermutung des Praefecten hatte sich also bewahrheitet und der erwartete Tribunus betrat das Officium. Reatinus grüßte lächelnd und bot dem Mann einen Sitzplatz an, welcher genau derjenige war vor seinem Schreibtisch war, den er jedem Besucher anbot.


    "Salve, Tribunus! Ich habe Arbeit für dich!", kam Reatinus ohne Umschweife zu seinem Anliegen, "Aus den letzten Berichten unseres Lagervorrats geht hervor, dass wir eine Aufstockung eben jener Vorräte unternehmen sollten. Wir brauchen eine Aufstockung aller üblichen Lebensmittel, vor allem die Getreidevorräte. Es steht dir frei, wie du zu diesen Vorräten kommst, ich empfehle jedoch einen Kauf jener. Requirierungen sind unnötig und würden nur Unruhen heraufbeschwören. Die Legionskasse und dir helfende Männer stehen dir frei zur Verfügung, doch gehe sorgsam mit deinen Mitteln um.

    Nungut, mit dem Schwert wollte also keiner Kämpfen, zumindest nicht gegen den Praefecten. Diese Tatsache zwang Reatinus nun dazu, weiter zu ziehen in das Lager der Ringkämpfer, wo man ihn ein wenig interessierter anblickte und empfing. Aber Euphorie herrschte auch hier nicht. Was war denn los? Hatten sie Angst, Reatinus wäre als jahrelanger Soldat so einfach auf den Boden zu kriegen? Nein, sicherlich nicht er! Er hat das Können und die Tricks der alten Schule! Auch hier forderte Reatinus heraus und hoffte, auf Freiwillige zu treffen: "Na, hat jemand Lust?".


    Anschließend suchten seine Augen nach einem geeigneten Gegner und blieben bei Lupus stehen. "Du!", forderte Reatinus heraus, "Ein Ringkampf? Oder haben hier alle Angst vor einem steinalten Praefecten?".

    Reatinus´ Magen schien genau das zu bekommen, was er so laut hörbar verlangt hatte: Essen! Dieses wurde in jenem Moment hergebracht und sowohl an die Gäste als auch den hier wohnhaften Personen serviert. Allein schon der Dampf und der liebliche Geruch des Mahles ließen für Reatinus keine andere Option zu, als seinen hungrigen Magen nun zu beschwichtigen und reinzuhauen.
    Reatinus musste grinsen, denn so unbescheiden kannte er seinen ehemaligen Vorgesetzten überhaupt nicht. Größtenteils hatte er noch den strengen Centurio vor Augen, welcher die Probati auf dem Exerzierplatz an ihre Grenzen und darüber hinaus brachte. Auch er vergaß das Opfer an die Götter nicht, schüttete etwa einen Schluck von dem Wein auf den Boden. Nunja, über den Wein von Primus hätten sie sich sicherlich viel mehr gefreut, aber man konnte ja bekanntlich nicht alles haben! Anschließend nahm sich Reatinus ein Stück von diesem eben servierten, gekochtem Fleisch. Und er genoss es sichtlich.


    "Da gebe ich Crispus recht! Es schmeckt wunderbar!", kommentierte Reatinus direkt nach Crispus und beantwortete anschließend seine Frage: "Da wird dir Primus garantiert mehr erzählen können, mein Freund. Ich selbst nehme nur Berichte von den Centuriones entgegen!". Der Artorier grinste. In den Berichten verkniff sich der ein oder andere Centurienführer manchmal nicht die Bemerkung, dass die Probati an ihre Grenzen getrieben wurden.

    Natürlich wollte der Artorier keine weiteren unangenehmen Blicke seitens des Wirts riskieren, weshalb er ihn (selbstverständlich mit seiner Rechnung) herbeiwinkte. Der Soldat zog seinen weder mager noch prall gefüllten Geldbeutel zum Vorschein und ihm fiel dabei positiv ein, dass er sich vor solchen Kosten nun nicht mehr fürchten musste. Als Optio verdiente man das Doppelte des einfachen Legionärs... und er fragte sich mal wieder, womit er sich das eigentlich verdient hatte.


    "34 Sesterzen.", brummte der Wirt mit einer schrecklich rauchigen Stimme und erwartete mit verschränkten Armen und einem hochnäsigen Gesicht seinen Betrag. "Na wenn das alles ist.", dachte Reatinus und fischte aus seinem Geldbeutel die verlangte Geldmenge heraus, welche er dem Mann wortlos überreichte. Die magische Wirkung des Geldes ließ den Wirten auf einmal höflicher klingen.
    "Danke.".
    "Bitte".


    Reatinus blickte zu Phaeneas und grinste. Jetzt mussten sie wohl wieder ihres Weges gehen. Und Reatinus beschloss - wenn er eines Tages auf Sklaven angewiesen sein sollte, so würde es ihnen sehr gut gehen.



    Der gleichsam erwartete wie willkommene Crispus betrat auch sogleich das Officium, gefolgt von Arminianus. Den Sitzplatz anzubieten, was Reatinus bei Besuchern immer pflegte, brauchte er letzten Endes nicht, da Crispus diesen schon von alleine einnahm.


    "Es ist wie mit den Probati damals. Sei gegrüßt, mein Freund!", wurde Reatinus nostalgisch, "Mach dir darum keinen Kopf.".


    Als der Magistratus Platz nahm, hörte Reatinus seinen Ausführungen mit offenen Ohren zu. Also brauchte er Männer für die Renovierung der Rhenusbrücke... das sollte kein Problem sein, war sich Reatinus sicher.


    "Es ist natürlich kein Problem, dir Männer für die Arbeiten zur Verfügung zu stellen, Crispus! Lassen wir eine etwaige Bezahlung außen vor - die Dienste wie vieler Männer benötigst du?"*, fragte Reatinus nach und ging dabei rein sachlich auf den Petronier ein, welcher nun auch geschäftsmäßigen Umgang bevorzugte.



    Sim-Off:

    *Falls möglich/planbar wenigstens zwei Centuria.
    Zum Ersten, falls Drusus zurückkehrt bzw. die Centuria IV aktiv mitspielen will und eine Truppe simme ich in jedem Fall selbst. Ein paar Spielgelegenheiten sollte man da offen lassen. :)

    Reatinus zuckte schrecklich zusammen, als plötzlich die Tür klopfte und er in seiner Pause gemütlich seinen Becher Wasser trank. Rein aus Versehen befeuchtete Reatinus mit diesem Wasser nun seine sorgsam gepflegten Dienstkleider, während er sich aufgrund eines Verschlunkens die Lunge aus dem Leib hustete.


    "Ja, der ehrenwerte Magistratus ist hereingebeten!", prustete der Artorier anschließend doch noch und beruhigte seinen Husten wieder.

    Nachdem der Wachmann die Waffen entgegen nahm, musste er grinsen. "Wir und klauen... wir haben doch selbst schon Waffen.", scherzte er und winkte die gesamte Kolonne durch. Wenn sie jedem Besucher die Waffen stehlen würden, wären die Torwächter hier bis an die Zähne bewaffnet und das Wachhäuschen wäre zur Waffenkammer Zwangsumfunktioniert worden.

    "Jederzeit wieder!", lächelte Reatinus den Hadrianer an, "Es freut mich, wenn ich helfen konnte.". Der Praefectus merkte, dass Iustus sich auch nicht mehr lange hier aufhalten wollte. Warum denn auch, spekulierte er und hielt ihn nicht weiter auf.


    "Auch dir einen schönen Tag, Magistratus! Vale!", warf Reatinus hinterher und sah den Mann innerhalb weniger Sekunden aus dem Officium verschwinden.

    Diesmal war ein kontrollsüchtiger, aber angenehmer Wachmann beim Tor am Werke, welcher aus der Ferne schon die beachtliche Gruppe aus städtischen Beamten erkannte und entsprechend in Stellung ging. Als der Untergebene des Petroniers zu ihm näher trat, entgegnete der Wachmann lässig:


    "Salve, Zutritt nur unter Abgabe der eventuell mitgeführten Waffen bei der Torwache! Wenn ich also bitten dürfte...?", blickte die Wache den ihm unbekannten Mann an.

    Natürlich war auch Reatinus nicht ohne Geschenk gekommen, doch er behielt dieses erst einmal für sich und weiterhin unter den Gewändern versteckt. Schließlich sollte es eine Überraschung sein, welche Reatinus dem Petronier zu einer festgelegten Zeit des Abends überreichen wollte. Auch wenn dies schwer viel, einfach nickend stehen zu bleiben, während Primus sein Geschenk schon überreichte.


    Schon brachte der Junge, welcher zu Crispus gehörte etwas Nasses herbei, damit die drei Männer bloß nicht verdursteten! Purer Wein... lange hatte der Artorier diesen nicht mehr getrunken, denn sein Beruf forderte Nüchternheit und Freiheit von Katern. Davon abgesehen konnte sich Reatinus dies zur Ausnahme gönnen, da er ausgesprochen trinkfest war.


    "Auf den neuen Magistraten!", prostete Reatinus, stieß an und nahm anschließend einen kleinen Schluck Wein. Wenn Reatinus Erfahrungen mit Wein gemacht hatte, dann war es jene, dass man nicht so schnell aus den Caligae kippte, wenn man ihn im Maße genoss. Es war bei dem edlen Tropfen alles andere als leicht... aber nunja... er musste widerstehen!


    Anschließend gingen sie zu den Klinen und wurden dem Sohn vorgestellt. "Ganz der Vater... als würde hier dein jüngeres Ebenbild stehen!", sagte Reatinus und wuschelte dem jungem Mann mit seinen Soldatenpranken durch die Haare.
    Reatinus´ Magen hingegen konnte sich einige Signaltöne nicht verkneifen, als er den wunderbaren Geruch des Essens in der Nase spürte. Wörtlich übersetzt hätte dies wohl geheißen: "Gib mir Essen!". Verlegen fasste sich Reatinus an den Bauch... "Entschuldigung.".

    Es hatte eine Weile gebraucht, bis der Praefectus Castrorum sich endgültig für eine Disziplin entschieden hatte, die ihm am meisten zusagte. Schon als Probatus empfand er gegen das Ringen eine gewisse Ablehnung, umso mehr jedoch bevorzugte der Artorier den bewaffneten Kampf. Nicht zuletzt deshalb wollte er unbedingt an den Schwertkämpfen teilnehmen und wappnete sich am dafür vorgesehenen Feld mit Übungsausrüstung. Nicht schlecht staunten sie, als ausgerechnet der Lagerpraefect sich hier betätigen wollte.


    "Was denn?!", lachte Reatinus in die erstaunte Gruppe hinein, "Will denn keiner einen alten Mann aufs Kreuz legen?!".




    Sim-Off:

    Na, mag jemand sich selbst oder einen NPC einbringen? :)

    Reatinus musste nicht einmal zu Worte kommen, schon wurden die beiden Soldaten von dem Sklaven des Petroniers hinein gebeten. Dies ließ sich Reatinus bei dem sich aufbrauendem Wetter nicht zwei mal sagen und betrat freundlich nickend die Wohnstätte von Crispus. Von jenem wurden sie sogar recht herzlich empfangen.
    "Crispus! Zunächst möchte ich dich zu deiner Wahl beglückwünschen! Der Posten liegt garantiert in guten Händen!", klopfte Reatinus auf beide Schultern des frischgebackenen Magistraten. Anschließend ließen sie sich in das Triclinum ins Innere des Hauses führen. Dort hatten zwei Kinder ein Spiel gespielt, welches nach der Ankunft der Männer unterbrochen wurde.


    "Nein, keineswegs.", erwiderte Reatinus locker. Reatinus´ Sklaven ging es selbst sehr gut und er mochte die gesellschaftliche Einstellung nicht, Menschen, egal welchen Standes, auf Gegenstände herabzustufen.

    Hier war nun das Haus des Petroniers, welcher Primus und Reatinus zu seiner Wahlfeier eingeladen hatte. Eben jene Eingeladenen fanden sich nun vor der Eingangspforte wieder. "Hier wohnt er.", sprach Reatinus zu dem Terentier.
    Reatinus war gespannt, was der ehemalige Primus Pilus hier für eine Feier organisiert hatte. Umso unverwunderlicher, dass Reatinus dies auch sofort rausfinden wollte und drei Male kräftig an die Tür klopfte. Anschließend wartete er ab und erwartete irgendeine Reaktion von innen.