Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Ein neuer Tag brach an, nachdem sich die Dunkelheit der letzten Nacht verzog. Langsam aber sicher merkte man auch im winterkalten Germanien, dass der Frühling einmarschierte. Und wie immer wappnete sich der Centurio mit Helm (worauf sich die Crista Transversa befand), seinem Vitis und einer gesunden Portion Vorfreude, die Probati durch den Exerzierplatz zu jagen. Der Optio, der Reatinus tatkräftig unter die Arme griff, war bald auch auf dem Exerzierplatz zu finden.


    "Probati, venite!", ertönte die Stimme des Schreihalses, unter derer die weniger hartgesottenen Rekruten erschreckt aufzucken mussten. Reatinus sammelte danach kurz seine Worte. Die nächste Lektion stand unmittelbar bevor und würde von einer verdächtigen Stille angekündigt. Die Ruhe vor dem Sturm!
    Einige Legionäre aus der Centuria IV schleppten schon Kisten mit Holzgladii und Scuta an. Das Letzte, was Reatinus wollte war, jemanden mit schweren Verletzungen dem Medicus übergeben zu müssen. Daher für´s Erste nur Holzwaffen. Die waren außerdem ein wenig schwerer, als die echte Ausrüstung, was nebenbei als gutes Krafttraining her hielt. Ein Nachteil war nur die Abnutzung dieser Waffen, so dass immer wieder Rangeleien entstanden, wer die noch heilsten Übungswaffen bekam.


    "Heute beschäftigen wir uns mit Übungen, die ihr euer gesamtes Legionärsleben brauchen werdet! Der Kampf mit Gladius und Scutum! Prägt euch gut ein, was ihr lernt, denn wer sich schlampig anstellt, ist im Kampf eine lebende Zielscheibe! Ihr müsst den Kampf mit Waffen nicht nur gut können, das reicht mir nicht! Ihr müsst ihn INSTINKTIV und im Schlaf ausführen können! Und wenn es sein muss, übe ich mit euch bis morgen früh!"


    Der Schreihals zeigte im Hintergrund auf die Kisten, die schon von den Legionären abgestellt wurden. Die Männer waren dank guten Trainings kaum erschöpft.


    "Dort hinten befinden sich Übungswaffen. Übungswaffen deshalb, weil ich vermeiden will, dass ihr euch versehentlich gegenseitig verletzt!", man konnte ja nie wissen, "Jeder holt sich jeweils ein Scutum und ein Gladius! Danach: In aciem venite! Ihr habt fünf Minuten!" ( "In Reihe antreten!" )
    Diese fünf Minuten waren sogar noch großzügig bemessen.


    Kurz wartete Reatinus auf den Ansturm und das Gerangel um die besterhaltene Übungsausrüstung, ehe er klammheimlich zum Optio trat. Wie immer flüsterten sie sich den weiteren Verlauf zu.
    "Optio Iulius, willst du ihnen die Grundstellung beibringen?".

    Ach ja, die klassische Frage. Warum ist Reatinus zur Legion gegangen? Die Antwort auf diese Frage fiel ihm nicht allzu schwer, denn er dachte selbst oft nach: Warum trage ich diese Uniform? Warum bin ich in der Armee? Dies hat den heutigen Optio schon gekümmert, als er selbst noch ein Civis war und vor der Porta Praetoria stand, die sich bis heute kaum verändert hat. Da, wo er noch ziemlich klein und unbekannt war. Obwohl er damals noch ziemlich jung und so sorglos war, wie junge Leute es eben so sind, dachte er schon damals darüber nach. Tage und Nächte lang lag er auf der Pritsche, nur um sich selbst eine Frage beantworten zu können. Warum will ich zur Legion, was zieht mich dort hin? Es hatte etwas Faszinierendes. So auch für den kleinen Reatinus, der damals immer sagte. "Du Papa, ich will mal Legionär werden und dich vor den pösen Barbaren beschützen können!". Reatinus Vater war nun leider nicht mehr am Leben. Schade, er konnte seinen Kindheitstraum wohl doch nicht mehr erfüllen. Aber genug in der Vergangenheit gewühlt!


    "Ich...", fing Reatinus an, "... wollte meinem Leben einen Sinn geben. Und ich wollte treu für Kaiser und Volk meinen Dienst leisten, Rom schützen. Wenn nötig, mit meinem Leben.". Reatinus´ Überzeugung in diesen Belangen war sehr stark. Und letztlich war es seine Überzeugung, sein eiserner Wille, der ihn Soldat werden ließ. "Ich bereue meine Entscheidung bis heute nicht, Phaeneas!", setzte Reatinus noch lächelnd hinzu.
    Der Artorier redete sehr selten über diese Angelegenheit. Doch Phaeneas unerschütterlichen Neugierde hatte er zu verdanken, dass er wieder zu sich kam und darüber nachdachte, wer er doch eigentlich ist. Ein Soldat aus Überzeugung. Phaeneas Art und Weise, Kontakte zu knüpfen, gefiel Reatinus. Er wollte immer wieder etwas über Reatinus wissen, ohne aufdringlich zu werden. Er war ein ziemlich lockerer Mensch und schien mit seinem Leben gut klar zu kommen. Das schätzte Reatinus.



    Sim-Off:

    Danke :D

    Fragen über Fragen, dachte sich Reatinus, als er pausenlos mit eben jenen bombardiert wurde. Zuerst wandte er sich also an Eburnus, der ihm seine Germanisch-Kenntnisse anbot. Das kam gerade recht, man musste diesem... Barbaren... hier ja klar machen, was man von ihm wollte.
    "Sehr gut, wenn du germanisch sprichst, wäre uns das sehr behilflich!", bejahte der Optio.


    Danach wandte er sich Merowech zu. Keine lange Sache. "Es ist dir erlaubt, Eques. Abite! Du wirst den Suchtrupp dann zu der Stelle führen!", erlaubte er dem Reiter nickend, wegzutreten.


    So, damit waren zwei von drei Angelegenheiten aus dem Weg geräumt. Nun konnte sich Reatinus des Atiers annehmen, der schon das Wichtigste Thema ansprach. "Ich kann ihn jederzeit aufstellen, Vexillarius! Wir haben einige Männer hier, die wir entsenden können! Bei Bedarf führe ich den Trupp an! Vorrausgesetzt, der Centurio hat keine anderen Pläne!". Erneut blickte Reatinus fragend zu Crispus.

    Reatinus hat sich schon gefreut, seine Probati vollzählig und müde an dem Flussufer zu sammeln, als er merkte, dass nicht einmal alle anwesend waren. Zweifelnd blickte er auf den See, wo niemand nach Hilfe schrie. Das war das Wichtigste. Niemand am Ertrinken...
    Danach sah er eine Hand voll Probati, die sich am Ufer gegenüber sammelten. "Oh Backe...", murmelte Reatinus. Mit runzliger Stirn blickte Reatinus zum Optio. Hoffentlich mussten die beiden Offiziere jetzt keine Rettungsaktionen starten. Obwohl, nein, das mussten sie doch nicht. Er müsste die Probati um den See herum hetzen und sie den Rest des Tages mit Fitnessübungen beschäftigen. Für Reatinus klang diese Aussicht spaßig.


    "Was ist denn mit euch da oben los!?", schrie der Centurio zu den Rekruten an der anderen Seite des Sees, "Wenn ihr nicht mehr könnt, dann geht um den See herum, ich will euch nicht ertrinken sehen! Los, los, los!". Unter seiner Stimme sind wohl alle Tiere in der Nähe geflohen. Natürlich verriet der Artorier nicht, was den Probati drohte. Sie sollten sich ja nicht in dem Zustand ins Wasser stürzen.

    Der Centurio nickte erleichtert, obwohl man ihm diese Erleichterung nicht ansehen konnte. In der Regel war Reatinus ein recht undurchschaubarer Mann, der sich nicht oft durch Gesichtsausdrücke verriet. "Gut, milites. Wenn der Tribun doch nicht davon weiß, setzt ihn in Kenntnis, verstanden?", befahl Reatinus zackig und erkundigte sich nach weiteren Informationen, "Gibt es sonst etwas, was ich wissen sollte?". Reatinus nahm wie so oft seine stramme Haltung ein, die ihn groß und wichtig werden ließ. Kein Wunder, dass er dies auch gerne tat. Er übt eine solche Haltung regelmäßig.

    Aufmerksam hörte Reatinus zu, während der Optio ihm den Zustand des Probatus schilderte. Die erste Frage, die ihm durch den Kopf schnellte, stellte er auch sofort. "Wird der Probatus wieder genesen? Oder ist sein Leben am seidenen Faden?". Was die Männer des Petroniers da angerichtet haben, war sehr hart. Warscheinlich müsste er nächstes Mal bei der Centuria V anklopfen. In der ersten Centurie der ersten Cohorte schienen die Soldaten regelrechte Kampfmaschinen zu sein. Da konnte man vom Glück reden, dass sich der gesundheitliche Zustand der IV. Centuria nicht zu sehr verschlechtert hat.
    "Wissen die Verwandten des Terentiers schon bescheid?", schließlich befanden sich Primus und Alienus auch in derselben Legion. Es war nicht ganz unwichtig, dass die Verwandten bescheid wussten.

    "Der Decurio verschwunden?", fragte Reatinus baff mit erstaunt aufgerissenen Augen. Er traute wohl seinen Ohren nicht. "Wo könnte er denn sein, Eques? Ich hoffe zutiefst, dass die Räuber ihn nicht haben.". Das Verschwinden des Decurios ließ die beiden Offiziere ziemlich mit heruntergelassenen Hosen da stehen. Spekulationen, wo der Anführer der Reitertruppen jetzt sein könnte, konnten vielfältig sein. Um nicht zu sagen, sie hatten überhaupt keine Ahnung, wo er sich aufhalten konnte. Jetzt musste ein Unteroffizier der Ala diese leiten, bis der Mann wieder zurück war. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen, hoffte Reatinus. "Gut gemacht, Equites.", lobte Reatinus die Reiter.


    "Wir werden ihn finden...", merkte Reatinus an und trat zu dem gefangenen Räuber. Er blickte ihm tief in die Augen, ging sehr nah an sein Gesicht und flüsterte: "... mit deiner Hilfe.".
    Danach wandte Reatinus sich zu seinem Centurio: "Centurio, wie lauten die Befehle? Ich schlage vor, wir machen an dem Gefangenen hier ein kleines Verhör...". Ein solches Verhör musste nicht unbedingt angenehm sein...

    Inzwischen konnte jeder schon schwimmen, wie Reatinus befriedigt feststellte. Die Grundlagen waren also da. Und die wollten ausgebaut werden! Geduldig und mit verschränkten Armen wartete der Centurio auf die Gruppe, ehe er weitere Befehle gab. Diesmal würde es ein wenig schwerer werden. Schwimmen mit Tunikae... vollgesogene Tunikae dürften ein zusätzliches Gewicht bedeuten, und die Probati mussten lernen, auch mit diesem zu schwimmen. Nebenbei war es auch ein gutes Krafttraining.


    "Probati, jetzt habt ihr ja schon eine Grundlage für´s Schwimmen!", zumindest ist ja niemand ertrunken, "Jetzt will ich euch etwas anstrengen! Zieht jetzt eure Tunikae an und schwimmt zwei weitere Male!"



    Sim-Off:

    Sorry, hat sich doch glatt ein Fehlerchen eingeschlichen... See war gemeint, ich editiere vorsichtshalber. :D

    "Salve, Milites!", grüßte der Centurio, als er sowohl seinen Optio als auch Valerian erblickte. Die Berichterstattung kam gerade richtig, denn der Centurio hatte nicht mehr so viel Schreibkram, wie bis vor einigen Tagen. "Ich verstehe.", nickte Reatinus, "Kommt erstmal rein. Dann könnt ihr mir über den Zustand von Probatus Terentius berichten. Ich möchte wissen, wie es dem Probatus geht.", erzählte Reatinus im Geschäftston. Man merkte trotz des Tons, dass ihm der Zustand seiner Soldaten wichtig war. Schließlich war er in dieser Centuria der Vorgesetzte.

    "Richtig, Reatinus bin ich. Du hast dich kaum verändert, Romanus!", sprach Reatinus erfreut über das Wiedersehen mit dem Soldaten der Ala. Romanus hatte Durst. Deshalb griff Reatinus zu seiner Feldflasche, die er immer bei sich trug und reichte sie dem Vexillarius. Erwieß sich immer wieder als praktisch, Getränke bei sich zu haben. Nicht zuletzt deshalb achtete der Optio immer darauf, dass seine Feldflasche gefüllt war. "Hier, bitte.".
    Da kamen auch schon einige Soldaten der Ala, die einen Mann herzerrten, der nicht gerade aussah, als würde er freiwillig mitkommen. "Hmm...", grübelte Reatinus, "Ein Gefangener etwa? Gut, die Informationen können wir brauchen.".


    "Was ist das für ein Mann?", fragte Reatinus die beiden Equites.

    "Ah, ich verstehe...", nickte Reatinus und sah dem Vexillarius tief in die Augen. Das musste doch Romanus sein, ohne Zweifel. Wenn er es nicht wäre, musste Reatinus sein Gedächtnis täuschen, welches sehr gut bewandert war. Er sah kurz die Unsicherheit des Reiters, die er schnell verdrängte. Unsicherheit verdrängen, Geschäftston, Autorität... alles Offizierstugenden. Reatinus kannte das aus seiner eigenen Laufbahn heraus.


    "Eine Begegnung mit Wölfen... doch, es sagt mir was. Sag, du bist Atius Romanus, habe ich nicht recht?", sprach Reatinus den Duplicarius direkt an und reichte dem Mann freundschaftlich die Hand. Man sah sich im Leben immer zwei Mal. Was für eine Ironie!


    Reatinus bedankte sich erleichtert: "Die Waren bitte in das Lager... wir danken für die Vorräte, ihr rettet unsere Mission, Jungs!".

    Warscheinlich waren Reatinus´ Befehle zu ungenau, denn er sah, dass seine Probati planlos im Wasser plantschten. Dann fasste er sich eben genauer, und das in einer Stimme, die selbst die Götter da oben gehört haben mussten. "Ich will euch nicht baden sehen, schwimmt, sonst komme ich persönlich zu euch ins Wasser! Glaubt mir, das tut euch nicht gut! Los, zwei Mal zum Ende des Sees und wieder zurück! Danach meldet ihr euch hier!". So, das waren ja mal Worte, die mehr als deutlich genug waren. Die Ironie wollte es so, dass Reatinus auf einmal Halsschmerzen hatte. Natürlich ließ man sich das als Centurio nicht anmerken.

    Der Optio machte sich sehr gut. Schnell merkte Reatinus, dass es kein Fehler war, ihn mit der Ausbildung zu betrauen. Im Gegenteil, es war sogar ein guter Schachzug. Denn während der Optio mit kritischem Offiziersgehabe umherstreifte, konnte der Schreihals ungestört beobachten, wie sich seine zukünftigen Legionäre so machen würden. Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht, was er sah. Er blieb kurzzeitig bei Probus und seinem Trainingspartner stehen. Sie legten einen interessanten Kampf hin, doch beide würden noch ein wenig mehr Übung brauchen. Zumal Probus einen kleineren Gegner hatte und sich an jemanden versuchen sollte, der ebenbürtig war. Hoffentlich fand er in der nächsten Runde jemanden, der ihm den Schweiß auf die Stirn treiben konnte. Nur das war wirkliches Training. Wie er sah, befehligte der Optio auch schon die besagte nächste Runde. Gut getimed.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian war dem Centurio gefolgt. Eigentlich hätte er an das Tor zurück gemußt, doch er wollte doch wissen, was mit seinem Kameraden war. Severus war ein netter Kerl, Valerian konnte ihn gut leiden. Und nur noch kurz schauen, daß es ihm gut ging, das konnte doch kein so großes Vergehen sein? Und wenn doch, dann würde er eben die Strafe dafür auf sich nehmen.


    Kurz hinter dem Centurio betrat er das Valetudinarium. Und er brauchte einen Moment, um zu begreifen, daß Severus gestorben war. Wie betäubt starrte Valerian auf den Leichnam des Probatus und schüttelte ungläubig den Kopf. "Nein...", flüsterte er. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein!


    Zu sich kam Valerian erst, als der Centurio den Medicus anbrüllte und den armen Mann wie verrückt schüttelte. Geistesgegenwärtig ging Valerian dazwischen. "Centurio! Nicht! Er kann doch nichts dafür!" Er schob sich einfach zwischen die beiden, auch wenn er damit riskierte, daß der Centurio nun ihn durchschüttelte oder irgendwie angriff. Doch er konnte sich wenistens wehren. Und er trut seine Rüstung.


    "Ich könnte dich... ich könnte dich...!!", setzte Reatinus fort und ließ von Agrippinus nicht ab. Selbst die richtigen Worte fehlten ihm in dem Moment. Sein Griff wurde immer fester, und der außer Rand und Band geratene Artorier bemerkte nicht einmal, dass es Valerian hierher verschlagen hatte. In diesen Momenten war der Quintilier nur heiße Luft für Reatinus. Langsam merkte der Centurio, dass es keinen Zweck hatte, als Valerian nun auch dazwischen ging und sich einige Capsarii darum bemühten, den Schaden am Medicus in Grenzen zu halten.


    Nach einigen Sekunden weiteren Durchschüttelns kam Reatinus wieder zu Bewusstsein. Sein Griff lockerte sich wieder, bis er Agrippinus los ließ. "Es... es tut mir leid...", entschuldigte sich Reatinus bei dem Cassier, der garantiert unter den Pranken des Centurios in Schreck geraten ist. Schlagartig ließ er Agrippinus los und ging wieder ungläubig blickend auf Severus´ Leichnam zu, nachdem er Valerian zur Seite stieß. Er konnte nicht fassen, was geschehen war. "Warum... was war geschehen? Warum mein Neffe?", fragte Reatinus den Medicus, der pausenlos durchgerüttelt wurde. Er verstand nicht, und es war ein Fiasko besonderen Ausmaßes, doch noch mehr war es eine Familientragödie. Lange ertrug Reatinus den Anblick von Severus blutigen, leblosen Überresten nicht. Deshalb blickte er schnell weg und rieb sich besorgt das Gesicht. Hoffentlich würde Reatinus bald aufwachen, dachte er sich. Das konnte nur ein Traum sein.

    Zitat

    Original von Decimus Atius Romanus
    Romanus nickte kurz Eburnus zu und drehte sich wieder zu den Offizieren ...


    Wie ist die Lage hier?
    Und wo sind die ganzen Soldaten?


    Reatinus folgte dem Eques zum Vexillarius, ob der Centurio nun folgen würde oder nicht, war seine Entscheidung. Reatinus blickte zu seinem Kameraden und Vorgesetzten und nickte ihm zu. Er würde das Kind mit den Leuten hier schon schaukeln, ob nun alleine oder mit dem Centurio an der Seite. Crispus schien ein wenig ruhig zu sein. Reatinus fragte sich, woran das wohl liegen mochte.
    "Salve!", grüßte der Optio anschließend alle vorhandenen Personen, "Die Soldaten erweitern zurzeit das Lager... wir bekommen hier mehr Verstärkung, als gedacht. Die kommt jedoch gut, denn es sind auch mehr Banditen, als wir vor der Abreise geplant hatten. Wir sollten ihr Lager in nicht allzu ferner Zukunft vernichten können... hoffentlich.". Diesen Vexillarius kannte Reatinus irgendwoher. Er musste nur an ein Wolfsrudel zurück denken, welches sie damals beseitigt hatten... ohja, das musste Romanus sein. Trotzdem war der Artorier sich nicht so sicher bei der Sache.


    "Wie sieht es mit euch aus? Müssen wir für euch auch das Lager erweitern?".


    Sim-Off:

    Sorry, ich nehme das jetzt in die Hand und simme das durch... schließlich wollen wir hier nicht zu lange hängen. Wer nicht mitkommt, kann ja nachsimmen. :)

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Nicht lange hatten Drusus und Valerian von dem Valetudinarium bis zum Officium des Schreihalses gebraucht. Nun standen sie beide vor der Tür der Unterkunft. Der Iulier zögerte kurz, atmete noch einmal tief durch und klopfte schließlich dreimal kräftig an. Anschließend wartete der Nachwuchsschreihals auf eine Rekation seines Vorgesetzten. Wie er wohl reagieren würde?


    Als es an der Tür klopfte, lief Reatinus emsig zur Türe. Zu tun gab es eh nicht sehr viel, hier und da von einigen Schriftrollen abgesehen. Er war schon gespannt, wer es sein könnte, aber das sollte sich in einigen Sekunden herausstellen. Schließlich bekam man als Centurio immer wieder Besuch. Er riss die Türe auf und sah seinen Optio. Was er wohl wollte?


    "Salve, Optio!", grüßte der Schreihals seinen Stellvertreter, "Wie kann ich dir helfen?".

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Salve, Centurio", grüßte Valerian und salutierte vor seinem Centurio. "Ich bitte um Ausgang für den heuten Nachmittag und Abend. Und... ich bitte um die Erlaubnis, auch etwas trinken zu dürfen. Ich habe nicht vor, mich zu betrinken, doch einen oder zwei Becher Wein... möchte ich trinken dürfen, wenn Du nichts dagegen hast." Er wußte nicht mal, ob sie wirklich etwas trinken würden. Doch er hatte das Gefühl, daß es vielleicht helfen konnte, wenn sie doch feststellen sollten, daß der unterschiedliche Rang für Beklemmung sorgte.


    Der letzte Ausgang, den Reatinus gewährt hatte, war bei Severus. Er zögerte ein wenig, ob er es auch bei Valerian tun sollte. Es kamen Gedanken auf, an die der Centurio überhaupt nicht denken wollte. Die Leiche seines Neffen. Bilder schossen ihm durch den Kopf, die er mit aller Kraft zu verdrängen versuchte. "Ich... ähm... ja.", gab er letztendlich stutzig zur Antwort, "Komm erstmal rein.".


    Somit führte Reatinus den Quintilier bis vor seinen Schreibtisch. Auf diesen stapelten sich Schriftrollen und Wachstafeln, die sich Reatinus noch nicht einmal angesehen hat. Wie konnte er nur schreiben? Er hatte an zu viel anderes zu denken.


    "Also gut. Du darfst trinken, aber ich will dich nicht besoffen sehen, dass du morgen mit einem Kater rumrennst, verstanden, Legionarius?!", erklärte Reatinus, wieder ernst wirkend. Durch die Aktion im Valetidunarium musste er zu erkennen geben, dass er seine Autorität und Strenge nicht verloren hat. Somit nahm er eine frische Wachstafel und sein Stilus zur Hand.



    Ausgangsgenehmigung


    Hiermit gestatte ich Legionarius Quintilius Valerian Ausgangsgenehmigung. Der Soldat hat rechtzeitig vor Schlafenszeit zurück zu sein und nicht betrunken zurück zu kommen. Widrigkeiten und unsachgemäße Zustände sind umgehend bei mir zu melden!




    Servius Artorius Reatinus


    "Noch Fragen, Legionarius?", erkundigte sich der Centurio, während er Valerian die Wachstafel reichte. Es war schon verwunderlich, warum er so oft Ausgang gab...

    So verstrichen auch die Stunden in der Nacht, bis ein neuer Morgen anbrach. Und der Morgen brachte einen Tag mit, und der Tag hoffentlich Fortschritte bei der Grundausbildung. Heute auf dem Plan: Ringen!
    Das Wetter war wirklich nicht perfekt. Dunkle Wolken ließen nur hoffen, dass es nicht regnen würde. Die Luft war dünn, es wehte eine mittelstarke Windböhe um den Platz und ließ einem den Wind in den Ohren pfeifen. Doch kalt war es nicht, die Temparatur blieb erträglich.


    Kein schlechtes Wetter der Welt hielt Reatinus dabei auf, eine Grundausbildung zu machen. Mit stolzen Schritten und bewaffnet mit Vitis rückte der Centurio auf dem Exerzierplatz an, ließ wenige Momente später seine Stimmgewaltigkeit spielen. "Probati, venite!", rief er zum antreten. Danach ließ er Optio Iulius an die Sache ran. Er sollte heute selbstständig eine Ausbildung leiten. Natürlich war der Centurio noch anwesend, um ein Auge auf die frischen Rekruten zu werfen.


    "Also gut, Optio! Leg los!".

    Reatinus trug den Befehl ebenfalls weiter, der vom ersten Speer an die Legion hinaus gebrüllt wurde. Endlich hatte dieses ganze Prozedere ein Ende. Reatinus hatte nun Zeit, über diese ganzen Begebenheiten ordentlich nachzudenken. Jeder der Offiziere als auch die Legionäre standen gewissermaßen unter Stress. Wie konnte man das auch nicht sein...


    "Centuria IV, abite!", befahl Reatinus im Chor mit den anderen Centurionen.

    Es war ein bischen verwunderlich für Reatinus, dass niemand der hier Anwesenden eine ordentliche Kritik aufbrachte. Seine eigene war nun nicht gerade die Beste, aber sie schien zumindest die Einzige zu sein und zu bleiben. Nach einem ruhigen Moment ergriff der Tribun eben die Initiative und beendete die Sitzung. Reatinus war zufrieden, jetzt hatte er wieder etwas Neues gelernt. Da es nichts mehr zu sehen gab, erhob sich Reatinus und peilte die Ausgangstüre an.


    "Danke für den Vortrag!", hängte er noch an, "Vale, meine Herren!".