Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Zum Glück war Reatinus rechtzeitig da und hatte seinen Tesserarius, auf den er einigen Schreibkram abgewälzt hatte. Reatinus wollte diesen Vortrag nicht verpassen, weshalb er in Windeseile vor dem Vortragsraum stand. Er rückte sich noch die Kleidung zurecht - er wollte ja einen guten Eindruck machen - und trat ein. Als er dies tat, sah er auch schon Duplicarius Terentius und seinen Verwandten, der den Vortrag halten würde. Beide grüßte er mit einem "Salve, meine Herren!" und nahm neben Primus platz. Er zeigte sich sichtlich interessiert an dem Vortrag.

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Reatinus nahm sich derweil die Zeit, zwei Soldaten aus seinen Reihen zu holen. Er entschuldigte sich kurz, bevor er kehrt machte und wieder ging. "Verzeiht, Herren und Damen... ich habe noch Befehle zu erledigen. Vale!", sprach Reatinus und legte einen Salut hin. Danach verließ er zielstrebig die dunkle Gasse und sah am Ausgang gen Himmel. Es wurde dunkler, Wolken waren zu sehen. Na hoffentlich kein Regen! Die Nacht ließ nicht lange auf sich warten.
    Bald stieß Reatinus zu seiner Centuria, die ihre Arbeit hervorragend bewältigte. "Sehr gut, milites! Probatus Terentius, Legionarius Quintilius! Eine Dame ist in Schwierigkeiten geraten und sollte sicher nach Hause geleitet werden! Holt sie aus der Gasse ab, von der ich gekommen bin und sorgt für einen reibungslosen Ablauf!".


    Der Platz war so gut wie leer... man sah ein, dass alles keinen Zweck mehr hatte. Kurzzeitig hatte Reatinus den Tod des Kaisers vergessen, so hektisch war es.


    "Centuria IV, venite!!", beorderte der Centurio seine Männer zu sich.


    Bald trat die Centuria unter hektischen Schrittgeräuschen vor Reatinus an. Zufrieden wartete er und betrachtete, wie sich die Formation vor ihm aufbaute. Man hätte meinen können, dass sie es kaum erwarten können, weg zu gehen. Der Centurio musste seine Männer aber leider enttäuschen, denn es sollte eine schlaflose Nacht werden... sie konnten sich die Geschehenisse des letzten Tages nicht noch einmal leisten.


    "Männer, heute müssen wir die Nacht auf dem Platz verbringen, und ein Auge auf die weitere Lage werfen! Ich will Nachtwachen und Patrouillen haben! Contubernia I, II, und III gehen auf Patrouille! Alles was nicht stimmt, ist zu beheben und zu melden! Der Rest hält Nachtwache und sorgt dafür, dass hier kein Mist passiert!"


    "Fackeln anzünden! Abite!"

    Reatinus nahm sich derweil die Zeit, zwei Soldaten aus seinen Reihen zu holen. Er entschuldigte sich kurz, bevor er kehrt machte und wieder ging. "Verzeiht, Herren und Damen... ich habe noch Befehle zu erledigen. Vale!", sprach Reatinus und legte einen Salut hin. Danach verließ er zielstrebig die dunkle Gasse und sah am Ausgang gen Himmel. Es wurde dunkler, Wolken waren zu sehen. Na hoffentlich kein Regen! Die Nacht ließ nicht lange auf sich warten.
    Bald stieß Reatinus zu seiner Centuria, die ihre Arbeit hervorragend bewältigte. "Sehr gut, milites! Probatus Terentius, Legionarius Quintilius! Eine Dame ist in Schwierigkeiten geraten und sollte sicher nach Hause geleitet werden! Holt sie aus der Gasse ab, von der ich gekommen bin und sorgt für einen reibungslosen Ablauf!".


    Der Platz war so gut wie leer... man sah ein, dass alles keinen Zweck mehr hatte. Kurzzeitig hatte Reatinus den Tod des Kaisers vergessen, so hektisch war es.


    "Centuria IV, venite!!", beorderte der Centurio seine Männer zu sich.

    Was die Probati nicht merkten war, dass das Laufen für Reatinus nicht nur eine simple Strafe war. Natürlich war sie das, doch sie war eine sehr nützliche Ausdauerübung. Ein ausdauernder Soldat war ein besserer Soldat! Mit einem zufriedenen Grinsen stolzierte Reatinus vor der Reihe her. "Na geht doch!", kommentierte der zufriedene Artorier, "Warum nicht gleich so?! Ihr lernt schnell!".


    Als er fertig war, trat Reatinus wieder vor die Reihe, die sehr gut aufgebaut war und endlich die römische Disziplin angemessen würdigte. Der Optio war wie immer in der Nähe des Centurios, wenn die Männer sich sammelten. Die letzte Lektion für heute war der Marsch und der Gleichschritt.


    "Probati!", zog Reatinus die Aufmerksamkeit auf sich.


    "Als zukünftige Soldaten werdet ihr in eurem Leben auch viel rumkommen! Deshalb ist es wichtig, den Marsch und damit den Gleichschritt zu beherrschen! Gleichschritt bedeutet, dass alle Schritte gleich sind, deshalb läuft nicht jeder, wie es im passt, sondern im Takt mit den anderen! Da ihr mir bewiesen habt, wie schnell ihr lernt, möchte ich sehen, wie ihr das jetzt hinbekommt! Die Marschformation sieht bei einer vollzähligen Centuria so aus, dass 4x20 Mann hintereinander marschieren. Ihr stellt euch jetzt wie folgt auf und marschiert auf mein Zeichen! Denkt daran, ihr marschiert alle im Takt, es ist ein ein GLEICHschritt!"


    "Parate vos ad iter!" ( "Marschbereitschaft herstellen!" ), befahl Reatinus weiter.
    Als dann alle in einer Marschformation angetreten waren, setzte der Centurio auch fort, der seine Männer gerne zu Höchstleistungen trieb.


    "Pergite!" ( "Marsch!" )

    Reatinus, nicht verwunderlich sehr unzufrieden mit der Reihe, betrachtete die Probati mit bösem Blick. Es roch nach bitteren Strafrunden. Dass eine Gruppe so unfähig war, eine simple, disziplinierte Reihe zu bilden, war für Reatinus ein sehr seltener Anblick. Das was jetzt folgte, hatten sie sich selbst zuzuschreiben


    "Ich sehe wohl nicht recht! Eine Strafrunde um den Exerzierplatz, und wenn es danach nicht klappt, werdet ihr weiter laufen! Abite!" ( "Wegtreten!" )


    Kopfschüttelnd sah er zum Optio. "Optio, bitte achte darauf, dass die nicht stehen bleiben. Ich will sie laufen sehen, bis ihnen die Beine abfallen!".

    Der Centurio sah sich die ersten zwei Salven an. Es ging insgesamt Ordnung, musste jedoch um Einiges besser werden. Deshalb spornte Reatinus die Probati mit weiteren Rufen zu neuen Leistungen an. Die weigerten sich natürlich nicht, aber dies eher aus Angst denn aus Motivation. Mit strenger Kontrolle lief er umher und beobachtete die Probati beim Werfen, einigen gab er lautstark "Tipps", wie sie sich verbessern konnten.


    "Das geht besser! Los, nochmal! Pila holen und wieder aufstellen!", befahl Reatinus. Als wieder alle in der Reihe waren, setzte der Centurio nahtlos fort.


    "Tollite Pila!"


    "Mittite!"


    Der Centurio wartete ein wenig, bis die Probati fertig waren. Während sie warfen, ging er zu seinem Optio. "Du hast dich heute gut gemacht, Optio! Hoffen wir, dass es so bleibt! Nachdem die Männer fertig mit dem Werfen sind, kannst du sie sammeln lassen, den Tag beenden und abtreten lassen!". Der Tag neigte sich so langsam dem Ende zu, aber die Fortschritte waren sehr gut.

    Der Centurio machte sich schon daran, die unzähligen Befehle auszuführen, die ihm übertragen wurden, als jetzt auch noch der Tribun herbei eilte. Der Vorfall schien im Nachhinein doch größere Aufmerksamkeit zu erregen, als gedacht. Er grüßte den Terentier wie vorhin mit einem gekonnten Salut, um anschließend den Duumvirn die Beschreibung der Lage zu überlassen. Zum Glück war ja nichts passiert, aber der Tribun und der Duumvir waren nicht die Einzigen mit dem Interesse, die Dreckskerle aus dem Verkehr zu ziehen... aber die Warscheinlichkeit, die Männer in einer großen Stadt wie Mogontiacum erneut zu finden war sichtlich gering. Das war Reatinus wiederum klar.


    "Nein, Tribunus Terentius, ich kann sie nicht beschreiben. Sie waren nicht nah genug an mir dran und ich konnte ihnen nichts in das Gesicht blicken.", beantwortete Reatinus die Frage in militärischer Manier. "Ich kann nur sagen, dass sie nicht sonderlich wohlhabend gekleidet waren, etwas unsaubere Kleidung... die Männer schienen demnach nicht gut betucht zu sein.", hängte er noch ran. Er hätte sich die Typen lieber näher unter die Lupe genommen, bevor er losbrüllte. Aber vielleicht konnte Valentina mehr sagen. Fragend blickte der Centurio sie an.

    Bis jetzt war alles in Ordnung. Probus machte richtig vor, wie man einen Offizier angemessen grüßt. Wer sich nun nicht eingeprägt hatte, wie es funktionierte, rechtfertigte somit einen umso größeren Anschiss auf sich, wenn er einen Fehler beging. Damit waren die formellen Angelegenheiten für´s Erste noch geregelt. Doch die Formation war für militärische Verhältnisse einfach katastrophal! Mit strengem Blick lief der Centurio umher wie ein hungriger Wolf... sie standen außerhalb der Reihe, konnten sich nicht eingliedern, standen nicht in der gleichen Richtung... in der Tat katastrophal. Bald schon folgten wieder neue Befehle aus dem lauten Stimmorgan des Schreihalses.


    "Probati, bevor ihr lernt, euch wie richtige Männer zu wehren, zeigt ihr mir, dass ihr dessen würdig seid - indem ihr eine richtige Reihe bildet! Ihr werdet Strafrunden laufen, wenn es nicht klappt. Und zwar so viele, BIS es klappt! Mögen die Götter euch gnädig sein!"


    "In aciem venite!" ( "In Reihe antreten!" )


    Damit wartete Reatinus geduldig, bis die Probaten anfingen...

    Tatsächlich glaubte Reatinus daran. Er mochte diese Tatsache nicht anzweifeln, dass er dem Kaiser treu diente, und letztlich des römischen Volkes wegen im Militär diente. Der Glaube, der Wille und die Stärke, die er dadurch erlang, haben ihn auf seinem Weg zum Centurio geführt. Letztlich diente Reatinus dem Volk... es wäre den Germanen ausgeliefert, wenn es die Armee nicht gäbe.
    "Ich verstehe... nun, die Legion ist aber auch kein Luxus, Severus.", meinte Reatinus ernst. Er konnte das nachvollziehen... als er selbst zur Legion ging, wusste er noch nicht richtig, wie Ausbildungen funktionierten, wie die Stimmung in den Legionen war. Nun, letztendlich trieb das wohl diese vielen Rekruten dazu, sich mustern zu lassen. Unwissenheit. Meist verflogen die Träume schnell, doch Reatinus bereute seine Entscheidung bis heute nicht. Schließlich ist er weit gekommen, was konnte sich ein Mann mehr wünschen?


    "Ich habe auch als Probatus angefangen... ich weiß, wie das ist. Meine wirklichen Träume wurden erst wahr, als ich Optio wurde, und danach Centurio. Es war mein Ziel, Offizier zu werden. Letztlich, um unsere Familie zu Ansehen zu führen, doch auch weil ich Soldaten ausbilden wollte, die Rom schützen können.". Er wusste, dass Severus ihn nun als Patrioten, als Spinner oder als naiven Narren abtun würde. Doch Reatinus wusste auch, dass er zu seiner Meinung stehen würde.


    Auch am Duumvir ging die Sache nicht vorbei. Kaum hatte Reatinus die Männer angeschrien, schon verschwanden sie feige. Tatsächlich, um wehrhafte Personen machten diese Männer ein Bogen. Man würde sie noch stellen müssen! Das waren weder tapfere Männer noch mutige Diebe... das Unterste vom Untersten also.
    "Kein Problem...", antwortete Reatinus der Quintilierin schüchtern und kratzte sich am Ohr. Der Rest seines Kopfes war bedeckt von seinem Helm, den Reatinus mit Stolz trug. Eigentlich konnte man Reatinus nicht einschüchtern... doch diese Frau schaffte es trotzdem irgendwie. Komische Sache. Sie war eigentlich eine nette, aber auch zart wirkende Person. Um nicht zu sagen, das Gegenteil von Reatinus, der nun schon viele Dienstjahre hinter sich hatte und sich damit starke Pranken aneignete. "Ist unser Job! Sieh zu, dass du sicher nach Hause kommst, dich werden einige Legionäre aus meiner Truppe begleiten... wie heißt du, wenn ich fragen darf?". Reatinus konnte nun mit sehr viel Selbstsicherheit behaupten, dass er seine Berufswahl beim Militär nicht bereute. Das gab dem Ganzen endlich einen tieferen Sinn.


    Reatinus wurde schier mit Befehlen überflutet. Jetzt äußerte sogar der Duumvir weitere Anweisungen. Also, Nachtwache einteilen, die drei Männer schnappen, Platz sichern, Patrouillen einteilen, Nacht in der Stadt verbringen... auf jeden Fall sehr sehr viel. Aber rein verständlich, dass dies auf die Offiziere zurück fiel. Auf den Befehlshagel antwortete Reatinus nur "Jawohl, Duumvir! Soll ich die Befehle gleich ausführen?".

    Reatinus eilte umso schneller zur Türe als er vernahm, dass jemand klopfte. Und das viel kräftiger und stärker, als man es sonst zu tun pflegte. Eiligst sperrte er die Türe auf, und blickte den völlig geschockten, blassen Legionarius an. Als hätte er etwas gesehen, was ihm nicht gut bekam. Er hoffte, dass es nicht allzu schlimm war...


    "Salve, miles! Was ist denn mit dir passiert?", erkundigte sich Reatinus und sah über den Zustand des Soldaten hinweg.


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Agrippinus, gerade in seinem Officium damit beschäftigt, einen Schluck Wasser zu trinken, hörte einen lauten Schrei im Valetidunarium. Aus Schreck kippte der Medicus das Wasser über sich aus und ging zornig aus seinem Officum, während er schon nachdachte, wie er die Schreienden in Grund und Boden stampfen wollte. Er ahnte noch nicht, dass ein besonderer Fall auftrat.


    "Was zum Henker denkt ihr Idioten euch eigentlich...!!", setzte er zur Schimpfkanonade an, aber als er Severus erblickte stotterte er anschließend und ließ schockiert den Glasbecher fallen, der in tausend Scherben aufging, "Bei... Jupiter!". Der Mann sah schlimm verunstaltet aus, ohnmächtig, voller Blut. Ein seltener Anblick für den Medicus. Und er war der Neffe des Schreihalses. "ALLES BEREIT MACHEN, NOTFALL!!", brüllte der Cassier, mit einer nicht halb so durchtrainierten Stimme wie der Onkel des Patienten. Und dieser sollte in erster Linie schnell von den Geschehenissen erfahren. Eilig eilten aufgestachelte Capsarii im Valetidunarium herum, schafften hier und da Operationsausrüstung an. Warum nur... was war geschehen??


    Die Kettenreaktion der Befehle endete nicht.


    "Quintilius, hol den Centurio Artorius, schnell! Dieser Mann braucht jetzt Beistand!".


    Danach wandte sich Agrippinus dem Artorier zu, der kurz davor war, ihnen zu versterben. Das durfte nicht passieren, niemals!
    Leichte klopfte Agrippinus Severus auf die Wangen. "Artorius, hörst du mich?! Halt durch, hörst du?!". Was für eine panische Situation... in Sekunenschnelle.

    Sim-Off:

    Sorry, bin nicht früher zum posten gekommen... :)


    Mit einem hastig dahergestikulierten Salut verabschiedete sich Reatinus wieder von dem Tribunen. Er stieg von dem Podium, welches sehr sorgfältig aufgebaut wurde und prunkvoll wirkte. Von dem Podium aus konnte man den gesamten Platz überblicken, mit allen Einzelheiten, der Menschen, die den Platz verließen und nicht zuletzt die funkelnden Rüstungen der Legionäre. Hier oben war es doch eine ganz andere Welt. Vielleicht war es einer solchen Tatsache letztlich zu verdanken, dass Reatinus in der Ferne eine Frau sah, die von mehreren Männern in Bedrängnis gebracht wurde. Man konnte von der Position oben aus sehr gut in die Gasse blicken. Drei Männer an der Zahl... zum Glück nicht bewaffnet. Reatinus merkte es schon. Wenn wer nicht kam, wer würde es sonst tun...? Er wusste nicht, was ihn dort hin trieb. Seine Beine bewegten sich, ohne dass er es wollte, seine Fäuste geballt zum zuschlagen, ohne die Finger bewusst bewegt zu haben. Er blickte zur Formation. Es war in Ordnung. Primus, der mittlerweile selbst beim Tribunen erschien, vergaß Reatinus ganz. Zum Glück nahm es der Duplicarius selbst in die Hand.


    "Milites, weitermachen! Platz sichern, wenn ihr fertig seid, angetreten! Optio, wirf ein Auge auf die Sache, ich gehe für Ordnung sorgen!"


    So schnell, wie Reatinus die Befehle durchgab, begab er sich dort hin, wo die Hilfeschreie zu vernehmen waren. Sie waren unter dem Lärm in der Stadt nur schwer zu hören. Reatinus allseits bekannte Stimme donnerte in der Gasse. Er fühlte sich ein wenig, als hätte er mit Probati zu tun. Schweine von Männern waren sie. Sie verdienten nichts Besseres.


    "Verschwindet, ihr Schweine, tut jetzt nichts Unüberlegtes! Wenn ich will, kann ich euch einkerkern lassen!". Mit aufgebauter Haltung und stolz geschwellter Brust wartete Reatinus auf die Reaktion der Männer. Die Gasse schien so gespenstisch... der Centurio wusste nicht, was er fühlte. Herzklopfen war es... doch in welchem Zusammenhang?


    Sim-Off:

    Tja, wer die Männer eingebracht hat, dürfte die Kontrolle über sie haben. :)

    "Verstanden, Tribunus!", bestätigte Reatinus seine neuen Befehle. Er merkte sich alle neuen Informationen, die er nun bekommen hatte und wartete der Formalität halber, bis er einen Befehl zum wegtreten bekam. Auch wenn die Situation keine besonders Gute war, so galt es immer, den Respekt gegenüber den hohen Offizieren zu wahren. Manchmal waren diese hohen Offiziere das Beste, was ein Soldat in einer angespannten Situation hatte.

    Der Centurio übernahm das Kommando sogleich wieder und verfolgte die Bewegung der Probati mit einem wartenden Blick. Bald traten sie an und waren wieder einsatzbereit für die nächste Übung. Üben in einer Formation stand auf den Plan, was sehr wichtig war, sollte es mal wieder eine Schlacht geben. Nun gut, damit alle werfen konnten, eher in Zweierreihe, aber es sollte den Rekruten einen guten Einblick gewähren, wie es im Prinzip funktionierte.


    "Probati, jetzt werdet ihr in Formation werfen! In einer Schlacht kommt es nur vor, dass die ersten zwei Glieder in der Formation ihre Pila werfen! Die erste Reihe fängt an und wirft mit Anlauf ihre Salve ab! Hat die erste Reihe ihre tödliche Ladung abgeworfen, zieht sie sich wieder zurück und lässt die zweite Reihe werfen! Da jeder Legionär zwei Pila besitzt, entsprechen das 4x2 Salven! Mehr als genug liebevolle Begrüßung für eure Feinde!".


    Während der Centurio die Begebenheit der Lektion schilderte, wandte er natürlich seine verunsichernde, laute Stimme an. Manchmal konnte man meinen, dass unter seiner Stimme die Palisade des Castellums erschütterte.


    "Macht eure Pila bereit! Wenn eure vorherigen noch intakt sind - und das will ich für euch hoffen - nehmt ihr diese! Beeilung!"


    "In duos ordines!" ( "In zwei Reihen angetreten!" ), kommandierte der Artorier.


    Danach wartete er geduldig einen Moment lang, bis alle in einer Doppelreihe antraten. Auch die Langsamste unter den Probati fand sich nun endlich in seinem Teil der Reihe ein... Reatinus musste etwas gegen die Trägheit dieses Mannes tun. Ein paar erzwungene Liegestützen und Läufe um den Exerzierplatz sollten wohl das Nötigste erledigen.


    "Ihr wisst nun, wie es geht! Tollite Pila!"


    "Mittite!!"

    Der Centurio hörte zwischen dem Klagen einiger verbliebener Stadtbewohner noch seinen Namen, der vom Tribunen Terentius geschriehen wurde. Bevor er loszog, um zu sehen, was der Tribun von ihm wollte, wandte er sich an die Männer. Sie sollten nicht auf die Idee kommen, noch nachzugeben.


    "Optio! Pass auf die Männer auf! Haltet hier die Stellung!".


    Danach schnellte der Artorier das Podium hinauf, wo sich der Tribun befand. Rasch baute Reatinus sich auf und salutierte, wie es die Ordnung verlangte. Danach meldete er in strammer Militärstimme: "Centurio Artorius, zur Stelle!". Die Situation beruhigte sich langsam aber sicher und zum Glück kam es nicht zu größeren Ausschreitungen. Die Menge ließ sich trotz des Radaus recht gut unter Kontrolle halten. Viele sahen ein, dass nun eher die Zeit des Trauerns war.

    Selbst wenn der Optio das Kichern nicht gehört hätte: Reatinus hatte es gehört, und während der Optio noch Probatus Germanicus bearbeitete, stolzierte Reatinus in kräftig-centurionischer Haltung in die Richtung, aus der das Kichern zu vernehmen war. Das war hier kein Kindergarten, und ebenso wenig ließ Reatinus solche Fehltritte seinen geübten Ohren entgehen. Auch der Blick den er auflegte, war alles andere als freundlich. "Ruhe, sonst gebe ich euch etwas zu lachen!", donnerte es in der unprofessionellen Reihe, so dass die gesamte rechte Seite der schlampig aufgestellten Formation aufschreckte und Reatinus schockiert anblickte. "Was glotzt ihr so?! Die Aufmerksamkeit bleibt bei Optio Iulius!". An seiner Stimme erkannte man die unerschütterliche Selbstsicherheit des Centurios. Das Gekicher verstummte, als wäre es nie da gewesen.
    Der Germanicer lernte schnell und stellte sich geschickt an. Nur das Nötigste, Befohlene tun. So war´s recht!

    Es wunderte Reatinus nicht, dass man dem Kaiser opferte. Er rechnete sogar damit, dass eine solche Zeremonie folgen sollte. Wie dem auch sei, der verstorbene Kaiser hatte sich dieses Opfer mehr als nur verdient. Mit gespannten Blicken verfolgte Reatinus, wie die Ehrenwache der I. Cohors in all ihrer Pracht aufmarschierte. Die große Kaiserstatue war überall auf dem Platz nicht zu übersehen. Wer nicht merkte, um was es ging, wurde durch Mundprogaganda, oder anschließend der Ankündigung des Legaten über die Geschehenisse informiert. Die Zeremonie startete mit einem unblutigen Opfer, welches Reatinus mitverfolgte. Begleitet von Wehmut und Trauer über den verstorbenen Kaiser betrachtete Reatinus weiterhin das Treiben bei diesem Ritus...

    Reatinus ließ sich den Befehl zum wegtreten nicht zwei Mal befehlen, weshalb er sich sofort aus dem Staub machte. Der Kaiser... tot! Das würde für viele Menschen eine schreckliche Neuigkeit werden. Er hoffte innerlich, dass es keine Ausschreitungen geben würde, auch wenn dies zu schön wäre, um wahr zu sein. Die Bevölkerung war unberechenbar, wenn man schockierende Nachrichten verkündete!

    Mist, zu spät. Severus erkannte, wen Reatinus ansprechen wollte, und beendete seinen Satz nun selbst. Doch schien er sich nicht sonderlich darüber zu stören. Zum Glück nicht! Reatinus wollte die Lage der Drei nicht unnötig weiter verschlechtern. Er hielt fest an seinem Themenwechsel, da er genauso wenig auf das Thema eingehen wollte, wie er wusste, dass es keinen Zweck hatte.


    Reatinus lachte sichtlich erfreut auf, denn ihm wurde nun klar, dass er zu Severus durchdrang. Er merkte, dass das Eis zu brechen schien. Nun, er konnte jetzt zumindest sicher sein, dass Severus ihn nicht hasste. "Lass´ gut sein, Neffe.", wandte der Onkel ein und nahm einen kleinen Schluck Vinum. Er hielt inne und blickte den anderen Artorier gegenüber an. Danach warf er einen Blick auf seinen Familienring. Einen solchen trugen nur Mitglieder der Gens Artoria... und noch einmal fiel sein Blick auf Severus. Im lag eine wichtige Frage auf der Zunge. "Sag, Severus, was hat dich dazu bewegt, zur Legion zu kommen?".