Beiträge von Marcus Petronius Glabrio

    "Geboren bin ich in Rom als Sohn eines römischen Bürgers und meine Familie ist eine sehr alte und "ehrenvolle", daher weiß auch noch niemand von meinem Glauben. Wie ich zu ihm gekommen bin? Ich habe mehrere Jahre auf Reisen in Judäa verbracht. Dort habe unheimlich viel erlebt und viele wertvolle Erfahrungen gemacht.
    Zuerst war ich am Hofe des Proconsuls von Judaea und habe ihm wie jeder Reisende aus Rom Informationen gebracht. Er ist da fürchterlich abgeschnitten von der Welt und er langweilt sich zu Tode. Eigentlich war ich dort, weil ich eine Wette mit einem römischen Bücherhändler eingegangen bin. Ich sollte eine Art Bericht über den Osten des Römischen Reiches verfassen. Er hatte einen ansehnlichen Preis ausgesetzt und, er muss sehr reich gewesen sein, trug die Reisekosten. Als ich jedoch nach Rom zurückkehrte, war er verstorben. Dennoch bin ich froh, dass ich die Reise auf mich genommen habe. So bin ich nach Alexandria gekommen, eine wunderbare Stadt, bloß etwas zu ordentlich angelegt, und nach Antiochus in Syria. Doch die meiste Zeit habe ich in Hierosolyma verbracht und geschrieben.
    Die Schriften sind mir allerdings bei einem Piratenüberfall vor der Küste Italiens abhanden gekommen. Kurz vor meiner Abreise ließ ich hatte ich mich taufen lassen, doch erst bei diesem Überfall habe ich die unglaubliche Größe unseres Gottes kennen gelernt. Das Schiff ist untergegangen. Ein Fischer hat uns aus der See gerettet. Und wie du vielleicht weißt ist der Fisch das Zeichen der Christen... Nur die heiligen Bücher, die mir ein Freund in Judäa geschenkt hatte, konnte ich bewahren und bisher verstecken.
    Den Verlust der Schriften über Judäa habe ich mittlerweile einigermaßen überwunden aber die Lust am Schreiben ist mir geblieben. Nun, als ich in Rom ankam, war nicht nur der Bücherhändler verstorben, sondern auch meine Familie hier nach Tarraco gezogen. So zog ich ihr ohne jedes Geld hinterher und habe sie schließlich auch hier angetroffen. Alleine habe ich mich nie getraut, meinen Glauben offen zu bekennen und ich glaube du bist eine Art gottgesandtes Zeichen mit der Gemeindearbeit zu beginnen.
    Nun, noch habe ich eine Arbeit: Ich bin Curator der Schola in Tarraco und verteile Getreide des Staates an die besitzlose Schicht Hispanias, doch beide Stellen sind nicht besonders arbeitssam, weil es kaum Nachfrage gibt.
    Meine Brüder und ihre Kinder sind weggezogen, nach Germanien nur ein Cousin lebt noch mit mir in der Casa. Ich würde dich gerne dort aufnehmen! Platz genug haben wir! Mein Cousin hat sicher etwas dagegen, deswegen würde ich ihn noch unbehelligt lassen, was unseren Glauben betrifft, doch ich habe gemerkt, dass du durchaus in der Lage bist, es zu verheimlichen ohne der heiligen Schrift zu widersprechen."

    "Deine Andeutungen waren alle wegweisend. Nun, aber willst du noch etwas erzählen? Wer hat dir vom HERRN erzählt? Was hast du jetzt hier in Tarraco vor? Ich weiß gar nicht, wie lange bist du schon da? Weißt du schon über die Stadt bescheid? Hast du vielleicht schon eine Arbeit? Es gibt in Tarraco im Moment noch keine Gemeinde, doch es kann sehr wohl sein, dass es noch weitere Christen gibt."
    Glabrio freute sich und hatte gleich eine ganze Menge Fragen.

    "Ja, es würde mich schon sehr interessieren!" Angestrengt musterte er das Gesicht des Korinthers, schaute sich dann noch einmal um und sagte dann leise aber deutlich: "Ich fänd es nämlich schön einen Bruder hier in Tarraco willkommen zu heißen."
    Das war das Riskanteste, was er hatte sagen können, doch er war sich so gut wie sicher, dass er richtig lag. Jetzt war er sehr gespannt, wie der Andere reagieren würde.

    Ich verteile hier in Tarraco das staatliche Getreide und es gibt nahezu keine Nachfrage. Das heißt, diese arme Schicht kann nicht sonderlich groß sein.
    Daraus vermute ich, dass der Täter von außerhalb kommen könnte. Das erleichtert die Suche aber nicht gerade."

    Es fing gleich gut an. Agrippa schien sich gut vorbereitet zu haben.
    Nach kurzem Überlegen sagte Glabrio: "Ich weiß nicht. Eigentlich kann man ihn nicht werten, da er ja paradox ist. Doch ich glaube der Satz spiegelt sehr wohl die Meinung des Königs der Kreter wieder. Ein Lügner zu sein heißt ja nicht, dass man immer und ununterbrochen lügt. Doch niemand weiß, ob er diesmal lügt. Es kann auf jeden Fall nicht sein, dass er meint die Kreter seien keine Lügner, denn er selber wäre dann ja einer. Doch genauso wenig kann er lügen und gleichzeitig sagen er lüge. Ein sehr interessanter Fall."

    Glabrio betrat die Bibliothek und strebte zielstrebig dem Raum zu in dem die Runde stattfinden sollte. Auf dem Weg dahin hatte er immer wieder über die neue Mission nachgedacht und ihm war klar, dass sie bereits begonnen hatte. Heute Abend würde die Feuerprobe sein.
    Er betrat den Raum, grüßte und setzte sich. Dann wollte er sich dem bärtigen Mann vorstellen, doch im letzten Moment fiel ihm ein, dass er bereits von ihm Informationen verlangt hatte. Er war ihm nicht besonders symphatisch, doch auch den Namen hatte er vergessen. Nun ja, er würde ihn schon wieder rauskriegen.

    Nach einigen Tagen kam Glabrio wieder hierher. Nach außen hin schien er völlig entspannt, doch in ihm tobte es. Er betete, wie er noch nie gebetet hatte.
    Er lehnte sich an eine Mauer, von der er alles überblicken konnte und wartete auf den Korinther.


    Sim-Off:

    Nicht auf Valens... :D ;)

    Glabrio erhob sich. "Nun, lieber Agrippa, auch das wage ich zu bezweifeln...
    Darf ich dich auf einen kleinen Spaziergang einladen, Drakontios?"
    Ohne auf eine Antwort zu warten, legte Glabrio zwei Münzen für die Bedienung auf den Tisch und wandte sich zur Tür. Als er draußen war, wandte er sich langsam, damit Drakontios ihm folgen konnte, wenn er wollte unter das Aquädukt.

    Eigentlich hatte er noch warten wollen, wie Drakontios antwortete, doch nun mischte er sich doch ein. So ruhig wie möglich, erwiderte er: "So, eine Sklavenreligion? Wie darf ich das verstehen? Ich habe Jahre in Judäa und den umliegenden Ländern verbracht, wo das Christentum seine Wurzeln hat, und ich muss aufgrund meiner bescheidenen Erfahrungen, die jedoch wohl weitergehen als deine, sagen, dass es dort kaum Sklaven gibt die Christen sind. Die Meisten sind freie Bürger, ehemalige Juden aber auch römische Bürger. Daher verstehe ich nicht, wie das eine Sklavenreligion sein sollte...
    Der einzige Grund könnte sein, dass auch Sklaven Mitglied sein können, doch ich sehe da keinen Unterschied zum Cultus Deorum. Schließlich gibt es genug römische Sklaven, die an die römischen Götter glauben. Vielleicht habe ich einen Aspekt nicht gesehen oder vergessen, doch wie kommst du darauf, das Christentum sei eine Sklavenreligion? Ich kann mich auch nur auf meine Erfahrungen stützen, doch wie gesagt sind die doch meiner Meinung nach etwas größer als die Deinen, wenn es um die Religionen des Ostens geht!"

    "Das ist ja interessant! Was befürchtest du denn von Christen?"
    Als Agrippa Drakontios derart bösartig verdächtigte, doch noch hielt er sich zurück.
    Er war fast sicher, dass der Proconsul Recht hatte, das meinte er zu spüren, doch er war sehr gespannt wie Drakontios reagieren würde.

    Glabrio lachte, wegen dem erneuten Anstoßen.
    Er tat es ihm gleich, doch dann fragte er ernst nach.
    "Die Christen? Es gibt Unruhen in Korinth? In wiefern sind Christen darin involviert?"
    Glabrio hatte sofort aufgehorcht als Drakontios gesagt hatte, sie würden verleumdet werden. Das war eine viel zu seltene Einstellung, das so zu sehen.
    Er würde ihn im Auge behalten. Er war sicher ein sehr interessanter Mensch.