Beiträge von Lucius Germanicus Maximianus

    Zitat

    Original von Marcus Caecilius Decius
    "Und genau das zeichnet einen guten Soldaten aus: Diesen schmalen Grat mit Erfolg zu gehen, und so Ehren zu erwerben. Ein verantwortlicher Soldat setzt seine Kameraden niemals einem unverhältnismäßig hohem Risiko aus. Aber genug davon."


    Decius räumte sein Essgeschirr beiseite und ließ seinen Blick durch die Stube schweifen.


    "So wie es hier aussieht muss dringend die Stube geputzt werden."


    Ich nickte leich was meine Zustimmung zu Decius Aussage zeigte:


    "Sicher, du hast recht Optio. Aber ich werde mir noch nicht den Kopf darüber zerbrechen was passieren könnte. Ich lasse die Zukunft lieber in den Händen der Götter und hoffe das diese mir wohlgesonnen sein werden."


    Eigentlich hatte ich gehofft das Decius die leichte Unordnung gütlich übersehen hätte, doch da hatte ich mich wohl getäuscht. Auch die anderen waren nicht gerade glücklich darüber putzen zu müssen, doch packten nach und nach doch alle mit an....

    "Sicher sicher."


    wiegelte ich ab


    "natürlich fühle ich mich geehrt. Aber man sollte immer gut aufpassen was man tut. Es ist ein schmaler weg zwischen sich auszeichnen und leichtsinnig werden wobei man leicht die Menschen um sich in Gefahr bringt."


    Ich biss noch einmal genüsslich in einen Apfel und kaute groß darauf herum....

    "Ich?"


    fragte ich gespielt überrascht


    "Nein. Nun ja, bei seinem Besuch des Flottenstützpunktes von Misenum. Aber gesehen wäre dabei wohl ein wenig übertrieben. Aber was meinst du mit beweisen? Ich werde meine Pflicht tun. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn es von mir verlangt wird werde ich mein Leben für den Imperator geben, dafür bin ich doch hier bei der Garde, genauso wie der Rest von uns."

    Ich sah mir da ganze etwas aus der Ferne an. Nachdem ich mein Trainingspensum für heute absolviert hatte lehnte ich genüsslich im Schatten einer Baracke und polierte meine Rüstung. Ein wenig wehleidig sah ich dabei Decius und den anderen zu wie sie für die Wettkämpfe trainierten. Nur zu gerne hätte ich auch daran teilgenommen, doch warteten andere Aufgaben auf mich.


    Doch wann würde es entlich losgehen. Das lange Warten war nicht gerade ideal für die Moral, zudem wir in der Castra zu bleiben hatten.....

    Ich rollte die Augen und mein Magen meldete sich schon wenn ich nur daran dachte für.... ja für wie lange eigentlich wieder auf so eine Nussschale zu müssen.? Aber was sollte man machen. Man war Soldat und hatte das zu tun was einem befohlen wurde.


    "Naja, zumindestens habe ich jetzt mal die Gelegenheit den Imperator von Nahem zu sehen. Bisher stand ich ja immer nur an der Porta zum Palatin." :D


    versuchte ich ein wenig vom Thema Schiffe abzulenken.

    Laufen, Liegestütze. Es war doch immer das Selbe. Da hatte man gerade einen Krieg hinter sich, eine Hatz zurück nach Rom und der Centurio hatte nichts besseres zu tun als einen sofort wieder über den Exe zu jagen. Wortlos tat ich wie geheißen und dacht heimlich daran wann es denn entlich losgehen würde in Richtung Osten. Hoffentlich würde der Centurio uns bis dahin nicht noch zu Tode schinden, was gäbe das für ein Bild vor dem Imperator :D

    Bei der Erinnerung an die Schifffahrt wurde mir beinahe wieder kotzübel. Ich spürte einen leicht säuerlichen Geschmack hinter der Kehle:


    "Man, hört bloß auf von Schiffen zu reden. Zum Glück musste ich auf der Hinreise nicht eine dieser Nussschalen betreten. Ich hasse die Dinger."


    Ich genehmigte mir unterdessen auch ein paar Bissen.

    "Ja natürlich. Aber mir wäre es lieber gewesen der Magister Domus Augusti Aelius Quarto hätte zugestimmt die Centurie in der Zwischenzeit auf dem Palatin unterzubringen."


    Er machte eine kurze Pause, dann beantwortete er die Fragen zur Reise:


    "Die Reise ist ohne Zwischenfälle verlaufen. Ein Pferd mussten wir an einer Mansio austauschen, da es lahmte, ansonsten gab es keine Probleme. Wie gesagt halt außer das die Männer ziemlich am Ende waren. Sie haben mehr oder minder direkt nach der Schlacht eine unglaubliche Reiseleistung abgelegt."


    Mit einem Grinsen fügte er hinzu:


    "Ein paar Männer werden halt so ihre Probleme mit dem Sitzen haben."


    Dann wurde er wieder ernst:


    "Auch die Zusammenarbeit mit der Numerus verlief äußerst angenehm. Es kam auch zu keinen Reibereien zwischen Praetorianern und Wasserratten. Dazu war die Zeit zu knapp. Was das Donativum betrifft, so habe ich dafür gesorgt, dass die Männer es bekommen haben."

    Ich seufzte kurz auf und schüttelte ein wenig missmutig den Kopf:


    "Nun, wir waren auf dem Palatin und standen eine geschlagene Stunde stramm während sich der Centurio mit dem Magister Domus Augusti unterhielt. Allem anschein nach hat sich die Abreise des Imperators verschoben und der Magister wollte nicht zusätzliche 80 Gardisten auf dem Palatin unterbringen."


    Dann machte ich eine Pause und murmelte dann mit finsterem Blick:


    "Und dafür konnten wir nicht einmal der Bestattung unserer Kameraden beiwohnen."

    Der Centurio trat ein und salutierte knapp:


    "Salve Praefectus, willkommen zurück in Roma. Ich wollte lediglich melden die Eskorte des Imperators befindet sich noch in der Castra. Ich habe ihnen Ausgangsverbot erteilt, sie aber ausruhen lassen. Der Kampf und die schnelle Reise nach Rom hat ihre Spuren hinterlassen, aber mittlerweile sind die Männer wieder bei Kräften, die Ausrüstun ist repariert und die Vorräte sind aufgestockt worden."

    Nachdem die Prozedur welche durch das Eintreffen des Praefectus notwendig wurde abgeschlossen war eilte der Centurio, welcher das Kommando über die kaiserliche Eskorte erhalten hatte zum Officium des Praefectus. Er wollte diesen darüber informieren, dass der Imperator noch nicht aufgebrochen war, die Eskorte sich aber Tag und Nacht bereit hielt.....

    Ich konnte nicht schlafen. Die Gedanken und die Bilder an das Gemetzel in Corduba wie man es schlussendlich bezeichnen musste ließen mich nicht los. Auch wenn es meine erste große Schlacht gewesen war, so konnte ich mir nicht vorstellen das man sich jemals an solche Bilder gewöhnen konnte. Obwohl es den Veteranen anscheinend nichts mehr ausmachte.


    Der Gedanke an die gefallenen Kameraden und die Tatsache das wir nicht bei ihrer Beisetzung dabei waren krämten mich, doch Befehl war Befehl. Schlussenldich schlief ich dann doch, ohne zu bemerken dass Optio Caecilius Decius ebenfalls in die Unterkünfte gekommen war. Ich hatte ihn auf dem Exerzierplatz beim Eintreffen der Cohorten gesehen, doch noch keine Zeit gefunden ihn zu begrüßen. Das wollte ich auf den nächsten Tag verschieben, falls wir nicht dann noch nicht mit dem Imperator aufgebrochen waren.....

    Nachdem wir wieder vom Palatin abmarschiert waren kehrten wir in die Castra zurück. Auf dem Exerzierplatz angekommen folgten die üblichen Befehle und eine kleine aber feine Ansprache des Centurios:


    "Milites, consistite!


    Movemini!


    Männer, ihr habt euch in Corduba hervorragend geschlagen und ich bin sicher das wird auch den Göttern nicht verborgen geblieben sein. Ihr seit für die Eskorte des Imperators persönlich auserkoren worden, welcher er im folgenden Krieg bedarf. Ich weiß, dass sich viele von euch ein wenig Erholung gewünscht hätten, doch wird diese Zeit noch kommen. Nach dem Krieg. Ihr habt nun noch ein paar Tage bevor ihr weiter gen Osten reisen werdet. Nutzt diese Zeit sinnvoll. Aber merkt euch, dass ihr in der Castra zu bleiben habt!


    Milites, abite!"


    Nach und nach verstreuten wir uns und jeder versuchte ein wenig auszuspannen und sich neu zu versorgen.....

    Mir begannen schon meine Beine zu schmerzen die seit der Rückkehr nach Italia keine Ruhepause hatten während wir immer noch stramm standen. Da entlich kam dann der Centurio zurück.
    Er schnallte sich seinen Helm um und gab dann Befehle:


    "Milites! Ad sinistram!


    Retro!


    Aequatis passibus!


    Pergite!"


    So richteten wir uns wieder zum Abmarsch aus und marschierten dann im Gleichschritt vom Palatin zurück zur Castra....

    Etwas angefressen seufzte der Centurio ummerklich auf und meinte schlussendlich:


    "Gut, dann werde ich meine Männer wieder zurück in die Castra führen. Sie werden rund um die Uhr bereitstehen, ein einziger Befehl reicht und sie stehen an der Seite des Imperators."


    Einen Moment wartete der Centurio noch.....

    "Gut, dann werde ich den Männern noch genügend Zeit geben ihre Angelegenheiten zu regeln bevor es für sie wieder in den Krieg geht. Wurde irgend ein Befehl erlassen, wo ich diese Männer inzwischen unterbringen soll? Zurück in die Castra oder doch hier auf dem Palatin zur Verfügung bleiben."


    Irgendwie fehlte es durch den Wegfall des Princeps Praetorii ein wenig an klaren Befehlen. Die Garde konnte nur hoffen, dass der Praefect bald wieder eintreffen würde

    Der Centurio reagierte beinahe empört:


    "Natürlich wären diese Männer bereit für den Kaiser in den Tod zu gehen, genauso wie alle anderen Gardisten. Und ja, dies sind die besten Männer die derzeit zur Verfügung stehen. Wann ist mit einem Abmarsch gen Osten zu rechnen? Wenn etwas Zeit bleibt möchte ich meine Männer neu ausrüsten lassen."


    Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort:


    "Zudem soll ich dir vom Gardepraefecten Caecilius ausrichten, dass er demnächst ebenfalls mit zwei Cohorten nach Italia zurückkehrt. Eine Cohorte bleibt in Hispania und hilft beim Wiederaufbau."

    Ein kleiner Junge mit einem Brief in der Hand kam an die Porta und klopfte wie wild an die Türe. Als der Sklave die Tür öffnete meinte er frech:


    "Dieser Brief ist für den Hausherren. Den hat mir einer der Praetorianer welche gerade zum Palast marschiert sind in die Hand gedrückt und mir drei Sesterzen gegeben wenn ich den Brief hierherbringe."


    Stolz zeigte der Junge die drei Sesterzen, drückte dem Sklaven den Brief in die Hand und verschwand so schnell wie er gekommen war


    Senator
    Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Roma


    Salve Patronus,
    ich möchte dich mit diesem Brief für meine lange Abwesenheit ohne einer Information meinerseits entschuldigen. Der plötzliche Marschbefehl den meine Einheit erhielt überraschte mich völlig. Aus Hispania war es mir zudem nicht möglich dir einen Brief zu schicken.


    Ich gehörte den drei Cohorten an, welchen es oblag die Stadt Corduba aus dem Griff der Rebellen zu befreien. Nicht ohne Stolz kann ich dir nun berichten, dass die Garde erfolgreich war und den Aufstand in Hispania niedergeschlagen hat.


    Eigentlich wollte ich mich nach meiner Rückkehr nach Rom bei dir einfinden, doch haben die Götter für mich wieder einen anderen Weg auserkoren. Mir kommt die Ehre zu Teil, zusammen mit anderen ausgewählten Soldaten der Garde dem Imperator auf dem bevorstehenden Krieg gegen die Parther, von dem du als Senator sicher schon erfahren hast als Leibgarde zu dienen. Leider war es mir nicht mehr möglich der Bestattung meiner gefallenen Kameraden beizuwohnen, weshalb ich dich bitten möchte diese in deine Gebete einzuschließen, wie ich sie in meine Gebete einschließe. Ich kann noch nicht sagen wann ich wieder in Rom eintreffe umd dir meine Aufwartung zu machen, doch hoffe ich das dies bald der Fall sein wird, sofern die Götter für mich nicht den Tot auf den Schlachtfeldern des Ostens vorhergesehen haben.


    Vale bene und ein langes Leben
    Lucius Germanicus Maximianus