Beiträge von Lucius Germanicus Maximianus

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Salve… ähm…“
    Der Magister Domus Augusti besah sich den Mann einen Augenblick lang etwas unschlüssig, dann erhellte sich sein Gesicht:
    “Ah, ihr seid die Männer aus Hispania, die der Imperator Caesar Augustus angefordert hat, richtig? Ich hoffe doch, ihr seid deshalb nicht um euren berechtigten Siegesruhm gebracht worden?“


    Der Centurio ließ die Blicke des Quarto ruhig über sich ergehen und antwortete dann:


    "Ja, wir sind die Männer die angefordert wurden. Ausgewählte Männer aus den drei Cohorten, welche Corduba für den Kaiser zurückerobert haben. Die Mannstärke beläuft sich auf eine Centurie."


    der Centurio räusperte sich kurz um erst dann auf den zweiten Teil der Frage zu antworten:


    "Nun Magister, um ehrlich zu sein sind diese Männer einen Tag nach der Schlacht aufgebrochen. Sie hatten weder ihre Siegesfeir, noch konnten sie der Bestattung ihrer Kameraden beiwohnen."


    Wieder eine kurze Pause:


    "Um ehrlich zu sein hätte ich mir für diese Männer eine Pause gewünscht, doch sind sie die besten die die Garde derzeit zu bieten hat. Aber sie sind bereit ihre Pflicht gegenüber dem Kaiser zu erfüllen, ohne wenn und aber."

    Der Centurio trat ein und schaute etwas verdutzt ob der Tatsache das Balbus seine Sachen packte. Trotzdem salutierte er und sagte:


    "Salve Princeps, Centurio. Ich melde eine gemischte Truppe der drei Cohorten aus Hispania in Centurienstärke zurück. Diese Männer wurden als Eskorte für den Imperator erbeten. Ich möchte sie ihre Ausrüstun auffrischen lassen und dann mit ihnen zum Palatin marschieren."

    Der Centurio klemmte sich seinen Helm unter den Arm und trat ein


    "Salve Magister Domus Augusti Aelius Quarto. Ich erbiete dir die Grüße des Gardepraefecten Caecilius Crassus und melde eine Centurie im Hof des Palatiums als Eskorte für den Imperator angetreten."


    Der Centurio hielt sich militärisch knapp

    ....ließ sich auch nicht lange aufhalten und marschierte schnurstraks zum Officum des Magister Domus Augusti. Schließlich hatte er als Miles selbst lange genug Palastdienst versehen, als dass er nicht gewüsst hätte wor er welches Officium finden konnte.


    Er klopfte dezent an und wartete...

    Nachdem wir das Eingangstor passiert hatten marschierten wir auf den Hof. Dort angekommen ließ uns der Centurio ungefäh in die Mitte marschieren bevor er uns anhalten ließ:


    "Milites consistite!


    Ad dextram!


    Milites state!"


    Somit schauten wir nun genau auf den Palast und standen still, während sich der Centurio aufmachte zum Magister Domus Augusti....

    Sofort nach unserer Ankunft in Rom steuerten wir zuallererst die Castra Praetoria an. Der Miles welcher Wachdienst hatte staunte nicht schlecht als wir plötzlich vor dem Tor standen, hatte er doch noch keine Ankunft von den drei Cohorten aus Hispania erwartet.


    Neugierig begann er uns auszufragen, doch der Centurio stoppte vorerst seinen Redefluss und wir ritten ins Castellum der Garde....

    In zügigem Tempo reitete so die Gruppe von Schwarzröcken wie wir oft von den Civis abschätzig bezeichnet wurden weiter Richtung Rom. So mancher mochte glauben es sei irgendwo etwas los, dass rund 30 Praetorianer offen über eine Straße ritten. Doch die Blicke interessierten mich wenig. Vielmehr verfluchte ich es schon wieder im Sattel sitzen zu müssen. Mein Rücken wurde dadurch nicht besser. Es schien mir so als hätte ich das ganze letzte Monat auf dem Rücken von Pferden und auf Schiffen verbracht. Aber so war nun mal das Schicksal eines Soldaten

    Nach einer elendiglich langen Überfahrt (so kam es mir zumindest vor, aber ich hatte Schiffe schon immer gehasst) kamen wir entlich im Hafen von Ostia an. Der Centurio ließ uns augenblicklich von Bord gehen und im Hafen erst einmal Aufstellung beziehen.


    Nachdem wir uns einige Pferde besorgt hatten, welche von umliegenden Pferdebesitzern requieriert wurden ging es für uns unter den neugierigen Blicken der Einwohner auch schon wieder weiter Richtung Roma.

    Am nächsten Tag stand die Eskorte für den Kaiser in aller frühe auf und legte sich ihre Rüstungen an. Meine sah mittlerweile auch wieder einigermaßen passabel aus, aber dafür hatte ich auch die halbe Nacht daran gearbeitet. Schließlich verabschiedeten wir uns von Decius mit einem letzten Salutieren und betraten dann das Schiff.


    Mir wurde schon ganz anders als ich auf dem Schiff war. Ich hasste das Wasser, aber da musste ich jetzt wohl durch. Kurz darauf legte das Schiff in Richtung Italia ab. Ich fragte mich wann ich die Kameraden meiner Centurie wohl wieder sehen würde.....

    Mein Hintern und mein Rücken schmerzten wie die Hölle. Als wir vor dem Tor warten mussten rückte ich unbequem im Sattel hin und her. Ich war erleichtert, als man uns endlich einließ und uns Quartiere zuwies. Eigentlich wollte ich schlafen, doch musste ich wohl oder übel vorher noch meine Ausrüstung auf einen halbwegs annehmbaren Zustand bringen. In Rom angekommen musste sich ohnedies einer der Fabri darum kümmern, vermutlich war sie nicht mehr zu gebrauchen.


    Als ich dies erledigt hatte ließ ich mich in mein Bett fallen. Es war weich, so weich wie nichts vergleichbares in den letzten Wochen. Und entlich konnte ich auch die Gedanken an meine getöteten Kameraden halbwegs loslassen und einwenig schlafen......

    Ich lag gerade in unserem Zelt. Da war ich doch tatsächlich beim Ausflicken meiner Rüstung eingeschlafen. In diesem Moment trat Decius ein und ich rannt auf. Ein angedeutes salutieren folgte, doch war ich noch fix und fertig von der Schlacht. Ich hatte die Nacht kaum geschlafen, meine Wunden hatte ich auch noch nicht versorgen lassen.


    Als der Optio mir meinen Marschbefehl erteilte konnte ich mich nicht so recht freuen. Lieber wäre ich hier geblieben und hätte der Bestattung meiner Kameraden beigewohnt. Doch ging ich dort hin wo mich mein Kaiser brauchte. Zum anderen war es doch eine große Ehre für seine Leibwache auserkoren worden zu sein....

    Ich sah Sulla vor mir liegen und empfand beim besten Willen kein Mitleid für ihn. Zu viele Kameraden waren heute seinetwegen gestorben. Am liebsten hätte ich ihn abgestochen so wie er da lag oder verbluten lassen, was ich zu Anfang auch Decius sagte:


    "Weißt du was Optio. Am liebsten würde ich diesen Aufrührler auf der Stelle ins Elysium befördern. Der hat nichts anderes verdient."


    Drohend hob ich mein Gladius, doch legte ich es schlussendlich zur Seite. Vermutlich hätte ich ihm noch einen Gefallen getan wenn ich ihn jetzt getötet hätte.


    Ich riss ein Stück meiner Kleidung ab und fertigte daraus einen Streifen. Damit band ich erst einmal provisorisch die Blutung ab um zu verhindern das er noch verreckte bevor der Capsarius eintraf.


    Dann setzte ich mich erst einmal hin und schaute gedankenverloren um mich. So viele Tote und Verwundete, es war schrecklich. Und ich war einfach nur noch müde. Das Adrenalin verließ langsam meinen Körper und ich begann erst jetzt zu realisieren was heute hier geschehen war.....

    Wild entschlossen, aber sichtbar abgekämpft und bei weitem nicht mehr so stark wie zu beginn der Schlacht schalteten wir unter noch einmal enormen Verlusten die Leibgardisten des Sulla aus. Diese waren von einem wesentlich anderen Kaliber als die Gegner denen wir bisher gegenüber standen.


    Sie verkauften ihr Leben so teuer es ging und wir mussten noch einmal schmerzliche Verluste hinnehmen. Meine Centurie hatte während beinahe der ganzen Schlacht an forderster Front gekämpft und das merkte man auch. Wir waren bis auf knapp die Hälfte reduziert. Es würde lange dauern diese Verluste wieder auszugleichen, zumal auch einige Veteranen gefallen waren.


    Formation gab es keine mehr im Curiagebäude, nur noch der Kampf Mann gegen Mann zählte. Aus allen Räumlichkeiten hallte der Kampfeslärm.


    Bei meinen Untersuchungen der einzelnen Räume kam ich dann zu einem interessanten Duell. Sulla stellte sich gerade einem unserer Optiones, sein Rücken zeigte zu mir. Anfangs wollte ich die zwei schon sich selbst überlassen, doch dann erkannte ich wer Sulla war.


    Mit einem kräftigen Tritt in sein Kreuz wollte ich ihn niederstrecken, um zu verhindern das wir ihn töten mussten. Auch wenn ich unglaubliche Lust verspürte diesen Mann zu töten, so lautete unser Befehl doch anders.....

    Ich musste sagen, die 750 Sesterzen die für den Anführer ausgerufen worden waren, wohl gemerkt lebend interessierten mich nicht wirklich. Ich war zu erschöpft, hatte zu viele Freunde verloren die ich erst nach und nach in Roma gefunden hatte und wollte nur noch entlich diese Schlacht hinter mich bringen. Ich freute mich das erste Mal seit ich bei der Garde war nach Rom zurückzukehren und den ruhigen Palastdienst zu versehen.


    Trotzdem wollte ich dabei sein wenn der Anführer der Aufrührler gefangen genommen wurde. Schließlich würde sich dies vermutlich doch positiv für eine weitere Karriere auswirken. Aber vorerst standen noch die Leibgarde von Sulla zwischen uns und eben jenem. Doch ließen wir uns nicht mehr aufhalten. Es war lediglich noch eine Formalität, bis wir ihn hatten.


    Da wir jetzt auch wieder geschlossen in Formation vorrücken konnten, hatten uns die letzten Verteidiger nicht mehr viel entgegen zu setzen....

    Ich hatte wieder meinen Platz in der vordersten Reihe meiner Centurie inne. Ich musste gestehen, ich war nervös. Ich hatte die Schlacht bisher gut überstanden mal abgesehen von einigen kleineren Blessuren, doch noch war es nicht vorbei.


    Als die Barrikade nachgab setzte ich meinen Helm wieder auf, welchen ich für einige Minuten zum verschnaufen abgenommen hatte. Dann nahm ich das Scutum auf, welches vor mir stand und an meinem Bein anlehnte.


    Auf den Befehl des Centurios hin zogen wir alle zusammen wie ein Mann unser Gladius aus der Scheide und marschierten geschlossen auf die letzte Bastion des Feindes zu. Nach einigen Schritten nahmen wir langsam Geschwindigkeit auf und wurden immer schneller.


    Da der Eingang der Curia zu schmal war für die ganze Centurie würde es uns im Zentrum der ersten Reihe vermutlich am härtesten Treffen. Vereinzelt hörte man letzte Stoßgebete zu Mars, bevor wir dann begleitet von einem ungeheuren Lärm auf die Reihe der Verteidiger krachten. Nun ging es für jeden einzelnen wieder um Leben und Tod, um die Ehre des Sieges oder die Schmach der Niederlage. Wir waren fest entschlossen als Sieger vom Platz zu gehen.....