Milo erreichte die Villa Aurelia. Mit Anerkennung betrachtete er das Anwesen. Selbstverständlich entschied er jedoch, dass dasjenige seiner eigenen Familie von höherem Wert erschien. Nichtsdestotrotz begab er sich sodann zügig an die Porta und klopfte ruhig, aber bestimmt.
Beiträge von Titus Flavius Milo
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Sein Rundgang führte Milo auch an die Casa Sergia. Er betrachtete das Anwesen kurz und ging dann zur Porta. Zurückhaltend, jedoch gut hörbar, klopfte er an die Tür.
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Milo kniff die Augen zusammen und blinzelte gegen das Dunkelheit.
"Marcus? Was machst du denn hier? Hat Agrippina dich endlich fortgejagt?"
Ein Grinsen legte sich über sein Gesicht und er öffnete die Tür weit. Den Sklaven Sica schob Milo dabei achtlos beiseite. Der hatte seine Schuldigkeit vorerst getan und konnte gehen.
"Na dann rein mit dir in die gute Stube, Onkelchen."
Sein Blick fiel auf den im Hintergrund beschäftigten Sklaven.
"He, Hannibal! Was soll das werden?"
Milo trat zurück ins Haus, um Aristides einzulassen. Misstrauisch beheilt er dabei dessen Sklaven genau im Auge.
"Du hast dein Pferd umgebracht? Meinst du, dass das wirklich nötig war? Das hat sicher eine Menge Geld gekostet. Mir haben sie auch so ein Prachtexemplar vermacht, aber von dem hältst du dich fern."
Kritisch musterte er seinen Ziehbruder.
"So wie du wieder aussiehst ist das kein Wunder, dass man dich nicht mit Samthandschuhen behandelt. Wie der Bruder meines Vaters siehst du sicher nicht aus. Wem hast du denn dieses Monstrum von einer Rüstung abgenommen?" -
Als Macer die Bordelle erwähnte, erschien ein leichtes Lächeln auf Milos Gesicht. Es verschwand jedoch sogleich wieder und wich dem konzentrierten Gesichtsausdruck des Zuhörens.
"Ja, mein Bruder erwähnte Hispania in diesem Zusammenhang. Wird eine entsprechende Reise dorthin oder gar in andere Provinzen noch von Nöten sein? Oder lassen sich die Absprachen auf Roma und den Briefverkehr beschränken?"
Sein Blick fiel auf einen Sklavenhändler, der mit zwei Exemplaren seiner Ware vorübereilte.
"Welches Spektrum werden die benötigten Ressourcen umfassen? Müssen zusätzlich zu Sklaven und Gladiatoren auch noch verschiedenste Tiere aus unseren entfernteren Provinzen eingeführt werden?" -
Milo steckte Wachstafel und Griffel wieder ein. Eine weitere, noch unbeschriftete Wachstafel nahm er noch dazu und schickte sich anschließend zum Gehen an.
"Wohlan, dann werde ich mich nun auf den Weg machen. Mein Sklave Hermes wird mich begleiten und dich falls notwendig über dringende Neuigkeiten informieren. Vale, Aedilis."
Ein Lächeln erschien und verschwand schnell, bevor Milo sich auf den Weg machte und das Officium des plebeischen Aedils verließ. -
Milo war ungehalten, da der Sklavenjunge ihn beim Studium eines überaus interessanten Textes gestört hatte. Zornig hatte er ihn zunächst davongejagt. Doch da die Stimmung ihm nun ohnehin verdorben war, zog er sich eine frische Tunika an und begab sich gemächlich zur Porta. Aufgrund der harschen Zurechtweisung hatte der Sklave nicht mehr übermitteln können als die Tatsache, dass Sica ihn an der Tür erwarten würde. Entsprechend gelangweilt kam Milo dort an und begann seine Wut an dem Vilicus auszulassen.
"Was fällt dir ein, mich von einem so frechen Bengel stören zu lassen? Wer oder was ist hier los? Was ist so wichtig, dass ich in meiner Lektüre gestört werde?"
Er warf einen Blick zur Tür hinaus und musterte die im Schatten befindlichen Gestalten stirnrunzelnd.
"Heda! Wer seid ihr? Tretet ins Licht!"
Milo schob Sica beiseite und trat selbst in die Tür, um sich die Besucher genauer anzusehen. -
"Ah, interessant. Somit gilt es nur herauszufinden, inwiefern die Betriebe tatsächlich den Eigentümer gewechselt haben. Allein im Falle eines nicht erfolgten Wechsels des selbigen gilt es, das Testament respektive die Anspruchsberechtigten zu ermitteln. Korrekt?"
Milo hielt inne, nickte und prägte sich diesen Sachverhalt ein.
"Wenn damit nun alles geklärt ist, werde ich mich sogleich auf den Weg machen. Gibt es noch weitere Aufträge für mich?" -
Milo nickte verstehend mit dem Kopf.
"Ich verstehe" kommentierte er. "Wenn das so ist werde ich, so es meine Zeit erlaubt, die ein oder andere Stunde hier vor Ort zubringen. Eine solche Vielfalt an Maßeinheiten aus den unterschiedlichsten Regionen unseres Reiches scheint mir ein wenig des Studiums wert."
Dies erschien Milo eine gute Lösung, da er von beiden Übeln ein wenig und damit vielleicht noch jeweils das beste und angenehmste haben würde. Zudem war nicht außer Acht zu lassen, dass er hier vielleicht noch einiges lernen konnte, was ihm später zugute kommen würde.
"Du erwähntest, dass wir viel Zeit unterwegs auf den Straßen Roms zubringen würden. Handelt es sich in diesem Zusammengang vornehmlich um Kontrollgänge?" -
Am Nachmittag betrat Milo in Begleitung seines Leibsklaven Hermes die Thermen. Vor langer Zeit war er bereits einmal hier gewesen, doch die Räumlichkeiten erschienen ihm noch immer so beeindruckend wie damals. Er begab sich in das Apodyterium, suchte sich eine Wandnische aus und begann sich mit Hermes Hilfe zu entkleiden. Der Sklave legte Toga und Tunika sorgfältig zusammen und verstaute sie in der Nische. Dann setzte der sich auf eine kleine Bank in der Nähe, wo er während des Thermenbesuchs seines Herrn warten würde.
Milo verließ indessen die Umkleideräume und betrat das Frigidarium. Er nahm auf einem der Marmorsessel Platz und ließ sich zur Erfrischung mit einigem kaltem Wasser übergießen. Anschließend winkte er einen Masseur heran, welcher ihm zur Entspannung Nacken und Schultern massierte. -
"Danke" lächelte Milo den beiden noch einmal zu.
"Meinen Besuch in den Thermen werde ich noch um ein paar Tage verschieben. Die Erschöpfung ergreift nun doch stärker von mir Besitz, als ich es geahnt hätte. Doch so ihr wünscht, könnt ihr mich in den nächsten Tagen gerne dorthin begleiten."
Er zwinkerte den beiden verschmitzt zu und folgte dem Sklaven hinaus. -
Milo fügte die genannten Namen seiner Liste hinzu.
Flavia Messalina Oryxa
* Villa Rustica Messalinae - Bauernhof
* Villa Rustica Messalinae - WeingutGaius Flavius Maximus
* Sägewerk FlaviaMarcus Sergius Stephanus
* sutrinum sergiumQuintus Aurelius Sarmaticus
* Sarcinator Aurelia"Ist das so? Entschuldige, ich bin in rechtlichen Dingen noch nicht sonderlich bewandert. Dann werde ich mich natürlich zuerst mit den Verwandten in Verbindung setzen. Sind in dieser Hinsicht allein Ehepartner oder Kinder relevant? Welche Fragen gilt es den jeweiligen Anverwandten zu stellen?"
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Milo konnte sich nicht so recht entscheiden, welches der beiden Übel das schlimmere war. Entweder würde er den lieben langen Tag an den Märkten verbringen und sich mit einfachen Händlern aus dem Volk über Lappalien auseinandersetzen, oder wie ein Laufbursche durch Roms belebte Gassen hetzen müssen. Er verschob die Wahl der Qual auf später und sah sich unter den hier vorrätigen Maßvorgaben um. Das Gerät, welches ihm der Aedil sodann plötzlich in die Hand drückte, betrachtete er mit Argwohn. Probehalber klappte Milo den Stab auseinander und betrachtete das Normmaß.
"Kommt es tatsächlich derart häufig vor, dass um diese Maße gestritten wird?"
Er sah sich wieder unter den zahlreichen anderen Längen-, Hohlmaßen und Gewichten um.
"Oder dient diese Einrichtung vielmehr der Abschreckung?"
Bedächtig klappte er den Stab wieder zusammen und verstaute ihn in einer Falte seiner Toga. -
Ernsthaft erstaunt hielt Milo inne, als er gerade zu seinem Wein greifen wollte.
"Du planst wirklich schon so weit?"
Er erholte sich wieder von der Überraschung, griff zum Glas und holte es zu sich heran.
"Dann willst du wohl doch schon über die Fußstapfen unseres Vater hinauswachsen. Meines Wissens war er zwar Legatus Augusti pro Praetore verschiedener Provinzen, doch Censor ist er nie geworden."
Milo trank von seinem Wein, ließ ihn sich schmecken und dachte nach.
"Ich bin sehr gespannt, wie sich all diese Dinge noch eines Tages entwickeln werden. Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Glück und viel Erfolg bei alledem, mein Bruder."
Nun stand er auf von seiner Kline und streckte sich. Dann sah Milo von Furianus zu Gracchus und wieder zurück.
"Entschuldigt, doch ich werde euch nun lieber allein lassen, so ihr es mir gestattet. Die Reise war lang und ich bin müde. Ich würde mich nun gerne etwas ausruhen. Es macht euch doch nichts aus?" -
Milo hatte sich durch seine Zeit in Baiae eher an das späte Aufstehen gewöhnt. Dies verschwieg er jedoch, da ihm die Soldaten meist typische Abneigung gegenüber reinen Zivilisten wohlbekannt war. Nicht zuletzt sein Bruder hatte ähnliches durchscheinen lassen, obwohl dieser die meiste Zeit nur bei den Vigiles gewesen war.
"Ich werde mein möglichstes tun."
Er nahm die Wachstafel entgegen und studierte die eingeritzten Wörter. Keiner der Namen war ihm ein Begriff, so dass sich auch keinerlei emotionale Regung zeigte.
"Ich werde mit den Betreffenden in Kontakt treten. Soll ich bei meinem Besuch bei den Vestalinnen gleich weitere Namen überprüfen?"
Vorsorglich nahm Milo einen Stilus von seinem neuen Schreibtisch, um weitere Namen der Liste hinzufügen zu können. -
Milo zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen.
"Das werde ich tun."
Sie kamen an der Mensa Ponderaria an und Milo ließ seinen Blick über die verschiedenen Maßvorgaben wandern.
"Ein faszinierendes Metier. In welcher Hinsicht werde ich mit diesen Dingen in Kontakt kommen?" -
Milo nahm sich vor seinen Bruder bei Gelegenheit nach dieser Person zu befragen. Er stellte fest, dass er in Sachen Familiengeschichte noch einiges nachzuholen hatte. Doch dies war nicht die Aufgabe des Aedils, so dass er zu dem Thema nun schwieg und nur mehr oder minder verstehend nickte. Den weiteren Ausführungen brachte er ebenso große Aufmerksamkeit entgegen.
"Somit wäre meine erste Aufgabe wohl der Gang zu den Vestalinnen, um das Vorhandensein eines Testaments zu überprüfen. Anschließend werde ich die nächsten noch lebenden Verwandten ermitteln und dir die Ergebnisse all dessen präsentieren. Über das weitere Schicksal des Betriebes wirst du in letzter Instanz selbst entscheiden, nicht wahr?"
Gedanklich ging er die Arbeitsschritte noch einmal kurz durch und entschied sich zu einer weiteren Nachfrage.
"Gibt es weitere Testamente, die ich bei der Gelegenheit ebenfalls erfragen könnte? So du mir eine Liste der entsprechenden Namen mit auf den Weg gibst, werde ich dies gerne gleich mit erledigen." -
Milo lächelte und erwiderte den Blick.
"Danke, Bruder. Ich weiß das sehr zu schätzen. Wenn ich Probleme habe, was hoffentlich nicht allzu oft der Fall sein wird, werde ich mich vertrauensvoll an dich wenden."
Zwar blitzte wieder ein wenig Schalk in seinen Augen auf, doch es wurde deutlich, dass Milo diesen Dank voll Ernst und Ehrlichkeit sprach. Nie hatte er mit einer so positiven Aufnahme bei seiner Familie gerechnet.
"Genug von mir. Wie lauten deine Pläne für die Zukunft? Willst du wirklich Censor werden?" -
Milo zuckte mit den Schultern.
"Tut mir leid, diese Dame ist mir nicht bekannt. Wie ist sie gestorben?"
Auch auf genauere Überlegungen hin konnte er dem Namen keine Erzählungen seiner Ziehmutter zuordnen. In Bezug auf lasterhafte und schillernde Persönlichkeiten wusste diese zwar viel zu berichten, doch was die Familie betraf, schien sie entweder die Vorfälle oder die Namen zu verschweigen.
"Was wird meine Aufgabe in diesem Zusammenhang sein? Liegen die Testamente bereits vor, sofern es welche gibt?" -
Milo nickte und ließ die Tür offen wie ihm gehießen. Er ging auf Macer zu und begrüßte diesen respektvoll.
"Salve, Aedilis. Danke, der Nachfrage. Es ergaben sich keinerlei unerfreuliche Komplikationen seit meiner Einstellung."
Er schmunzelte leicht und dachte kurz an seine kleine 'Feier' am Vorabend.
"Entschuldige, kam ich zu spät? So du es wünscht, kann ich auch zu früherer Stunde hier eintreffen. Gibt es denn bereits Arbeit für mich?"
Sein Blick fiel auf den zweiten Schreibtisch, welcher offensichtlich nicht derjenige des Aedilis war. -
Beiläufig rückte Milo ein paar Falten seiner Toga zurecht und nickte zu den Erklärungen des Aedilis. Sonderlich intensiven Kontakt hatte er mit einer Mensa Ponderaria zwar nie gehabt, doch wusste er immerhin von deren Existenz. Alles weitere würde sich ergeben. Die letzten Worte Macers ließen Milo erstaunt aufblicken.
"Ist denn jemand aus meiner Familie verstorben?"
Er ließ sich die wenigen ihm bekannten Namen durch den Kopf gehen, sowie die Gespräche mit Furianus seit seiner Rückkehr.
"Mein Bruder erwähnte nichts dergleichen. Um wen handelt es sich?"