Beiträge von Titus Flavius Milo

    Bedauernd schüttelte Milo den Kopf.
    "Es tut mir leid, doch die Pontifex Tiberia leidet derzeit unter den Auswirkungen einer Krankheit. Sie wurde von ihrem Dienst befreit und ist momentan nicht zu sprechen. Doch vielleicht kann ich euch helfen."
    Sein Blick fiel auf zwei freie Korbsessel, die um einen Tisch herum arrangiert waren und er deutete einladend auf die kleine Sitzgruppe.
    "Nehmt doch Platz. Ich werde euch gerne alle Fragen dazu beantworten und gegebenenfalls das Notwendige veranlassen."
    Für sich selbst holte er einen weiteren Stuhl heran.
    "Hat dieses Interesse am DIenst der Götter bereits eine konkrete Form angenommen? Gibt es einen bestimmten Weg, den sie einschlagen möchte?"
    Sein Blick wanderte von Cicero nun zu der jungen Frau selbst und er sah sie fragend an.

    Im Gefolge der schönen jungen Frau betrat Milo das Atrium und ließ seinen Blick sogleich interessiert durch den Raum wandern. Es hatte sich bereits eine Anzahl von Gästen eingefunden und die meisten taten dem Auge des Betrachters sehr wohl. Milo bedauerte, dass Aristides nicht hier war. Er konnte auf einen Blick problemlos etliche junge Damen ausmachen, die seinem Ziehbruder sehr gefallen hätten. Wie sehr Milo sich schließlich auch bemühte, beim weiblichen Geschlecht war Aristides Charme nahezu unübertroffen. Doch da jener seine Kameraden nie vergaß und deren gleichsame Versorgung mit zauberhaften Frauen stets ebenfalls gewährleistete, neidete Milo es ihm nicht. Ein wenig abseits, da er bislang keinen der Anwesenden kannte, blieb er schließlich stehen und entließ seine Führerin. Bevor er sich dem Wein und der Völlerei zuwenden wollte, verharrte er in der Nähe einer Säule und beobachtete nur.

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    "Salve oh werter Flavius Milo! Sei willkommen in der Casa der Artorier. Wein, Weib und Gesang...ähm...mögest Du Vergnügen bei den heutigen Feierlichkeiten finden."


    "Der Schmuck des Abends und eine kleine Opfergabe für unseren Göttervater und das spätere Opfer an ihn. Diese junge Sklavin, noch in der Blüter ihrer Jugend, wird Dich, oh hochgeehrter Patrizier und Gast dieses Hauses in den Innenhof zu der Feier führen." Dabei deutete er auf eine dunkelhaarige Frau, die an Milo herantrat und sich leicht vor ihm verbeugte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen führte sie Milo in den Innenhof.


    Mit einem freundlichen Lächeln quittierte Milo die Begrüßung des ausgefallenen Ianitors. Dessen Wünschen konnte er insgeheim nur beipflichten und auch den Kranz ließ er sich ohne Widerspruch aufs Haupt setzen. Den Opferbeutel nahm Milo unbesehen zur Hand, während sich sein Blick vielmehr mit der ihm zugewiesenen exquisiten Begleitung befasste.
    "Danke, guter Mann" schloss er schließlich sein 'Gespräch' mit Pumilus ab und folgte der jungen Frau, während er seinen Blick nur beiläufig auf ihren angenehmen Kurven ruhen ließ. Der Rest seiner Aufmerksamkeit befasste sich bereits mit der ihm noch unbekannten Casa und den zu erwartenden Gästen. Alles in allem schien diese Feierlichkeit bereits einen äußerst positiven Anfang zu nehmen, so dass Milo dem Weiteren guter Dinge entgegen sah.

    Zitat

    Original von Helvetia Severina
    "Er ist es noch immer." erwiderte sie auf eine etwas altkluge Art, während sie Milo dabei anblickte. "Er ist ja noch nicht gestorben und das wird er auch lange nicht."


    "Pläne? Wenn du langfristige meinst, nein, die habe ich nicht. Kurzfristige habe ich nur vor, die schöne Parade zu sehen und die äusserst angenehme Gesellschaft zu geniessen."


    "Oh, natürlich. Verzeih" erkannte Milo seinen Fehler. In solcher Form sprach man natürlich tunlichst nicht von den Verwandten Anwesender. "Es tut mir leid, ich habe mich ungünstig ausgedrückt. Ich fand es nur schade, dass er in der Öffentlichkeit kaum mehr in Erscheinung tritt."
    Er lächelte ein wenig zerknirscht, wurde jedoch sogleich von ihren darauf folgenden Worten abgelenkt. Mit einiger Überraschung nahm Milo die Tatsache auf, dass sie ihm gerade tatsächlich eine Art Kompliment gemacht hatte. Er kam nicht umhin, sie ein wenig verblüfft anzulächeln.
    "Danke."
    Schmunzelnd blickte Milo der jungen Frau in die Augen und versuchte aus ihr schlau zu werden. Für weitere Beteuerungen fehlte ihm jedoch plötzlich die Zeit, da die Vorführung der Prätorianer endlich begann und der Lärmpegel wieder stieg. Nur widerwillig vermochte er seinen Blick von ihr zu lösen und den Reitern auf ihren Pferden zuzuwenden. Beiläufig nahm Milo zur Kenntnis, dass es tatsächlich immernoch keine Verletzten gab. Den Hauptteil seiner Aufmerksamkeit konnte das Spektakel jedoch nicht mehr auf sich ziehen und seine Gedanken weilten bei der Dame neben ihm.

    In der gewohnt eleganten Toga kam Milo zu Fuß vor der Casa Artoria an. Wie so häufig folgte ihm sein Sklave Hermes, dem er für den heutigen Tage eigens eine neue Tunika spendiert hatte. Milo hielt zielstrebig auf den Eingang zu und nickte freundlich zu dem Ianitor.
    "Salve. Ich bin Titus Flavius Milo und wurde zu dem Weinfest anlässlich der Vinalia Rustica eingeladen."
    Geduldig blieb er stehen und wartete ab, dass man ihn einließ.

    Zitat

    Original von Helvetia Severina
    "Onkel Geminus? Nein, das weiss ich nicht. Ich habe ihn noch nicht gesehen seit meiner Ankunft. Vielleicht hat es aber mit einer Krankheit zu tun, von der ich hörte. Weisst du, Onkel Geminus hatte irgendwann mal hohes Fieber, habe ich gehört, und in seinem Alter..." Severina musste wieder kichern. Ihr Onkel war zwar wirklich noch kein besonders alter und vor allem gebrechlicher Mann, aber in ihrer jugendlichen Naivität waren alle mit grauen Haaren schon steinalt. "Also in seinem Alter muss man sowas ja ernst nehmen. Sicher kuriert er sich nur aus." Sie nickte zur Unterstützung ihrer Worte.


    Beeindruckt verfolgte Milo das gebotene Schauspiel. Es machte ihm ein wenig Sorge, dass sich so viele Berittene so schnell zwischen so vielem ausgelassenem Volk bewegten. Er hoffte, dass die Prätorianer wussten, was sie dort taten. Sicher war Milo sich jedoch keineswegs, ob sie Verletzte nicht vielleicht sogar bewusst in Kauf nahmen. Unwillkürlich verringerte er die Distanz zu Severina noch ein wenig, so dass er nun direkt neben ihr stand. In dem Gedränge war es mittlerweile aber auch kaum noch anders möglich.
    "Oh, das tut mir leid für ihn. Ich wusste nicht, dass er in der letzten Zeit so sehr abgebaut hat. Er war ein großer Mann, soweit ich von ihm gehört habe. Ich wünsche ihm gute Besserung. Mögen die Götter mit ihm sein."
    Ihm kam sein Vater in den Sinn, welcher auch nicht mehr der Jüngste war und sich bereits vor einiger Zeit auf sein Landgut auf Sardinien zurückgezogen hatte.
    "Die Zeit vergeht und die Generationen wechseln wohl. Der Zeitpunkt rückt immer näher, zu dem es an uns ist sich zu bewähren."
    Milo lächelte leicht.
    "Hast du schon konkrete Pläne für deine Zukunft? Gibt es etwas, was du dir besonders erhoffst?"

    Milo wölbte ein wenig verwundert die Augenbrauen ob der Antwort des Candidatus und setzte sofort zu einer Nachfrage an.
    "Du bietest dich als Ansprechpartner für jeden Bewohner der Provinz Germania an? Mir sind zwar keine Zahlen bekannt, doch ich nehme an, dass die Einwohnerzahl dieser Provinz eine beträchtliche ist. Unter ihnen gibt es zudem sicher viele, die unterschiedlichste Wünsche und Anregungen mit sich tragen, welche nicht alle wichtig genug sind, um den Hof des Kaisers damit zu behelligen. Der Aufwand der Erhebung dieser Wünsche und deren Auslese wäre immens. Wie willst du dieses Vorhaben praktisch umsetzen, ohne deine anderen Aufgaben zu vernachlässigen? Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, dieses Angebot nur auf die Amtsträger der Provinz einzuschränken und dort vielleicht auch aktiv das Gespräch mit einzelnen Mitgliedern der Verwaltung auch auf niedrigerer Ebene zu suchen?"

    Zitat

    Original von Helvetia Severina
    "Ihr Götter..." Das war das einzige, was sie in diesem Moment sagen konnte. Sie hatte immer ein wenig Furcht vor Soldaten, egal welcher Einheit sie angehörten, und noch mehr vor den Prätorianern. Heute musste sie ja keine Angst haben vor ihnen, wie auch eigentlich sonst nicht, weil Severina ja bisher nie etwas angestellt hatte, dennoch war sie überwältigt von der Masse an Soldaten und unbewusst trat sie einen halben Schritt zurück.


    "Dieser Praefectus... Das muss ein mächtiger Mann sein, nicht wahr?" fragte sie schon bedeutend leiser.


    Noch immer ruhte der kurze Seitenblick Milos auf seiner betrachtenswerten Begleiterin, während sein rechter Mundwinkel sich unbewusst zu einem leichten Lächeln hob. Ihren Schritt nach hinten verfolgte er mit einiger Besorgnis, stellte jedoch beruhigt fest, dass sie sich nicht anstieß oder über die höhere Stufe stolperte. Glücklicherweise war es sein Sklave Hermes, der noch immer hinter der jungen Frau stand und die nötige Distanz entsprechend wahrte. Auf ihn konnte Milo sich blind verlassen. Da das Gedränge auf der Treppe jedoch immer dichter wurde, verließ er nun vorsorglich seinen Platz auf der niedrigeren Stufe und stellte sich in angemessenem Abstand neben Severina. Dadurch war der Größenunterschied zwar nicht mehr ausgeglichen, doch ebenso die Gefahr gebannt, dass sich ein Fremder zwischen sie drängte. Je mehr Römer der unterschiedlichsten Schichten sich hier einfanden, desto wachsamer wurde Milo. In der großen Menge der Menschen wirkte die junge Severina allzu zerbrechlich auf ihn, als dass er sie unbeschützt lassen konnte. Dass er sie im Anschluss persönlich nach Hause bringen würde, stand für Milo außer Frage. Ganz in Gedanken versunken dauerte es etwas länger, bis er ihre Frage wirklich wahrnahm und sie auch zu beantworten wusste.
    "Das ist er. Man zählt ihn zu den einflussreichsten Senatoren. Er ist politisch schon lange aktiv und hat sich dadurch wohl eine Vielzahl an nützlichen Beziehungen aufbauen können. Zudem ist er ein Berater des Kaisers, so dass seine Stimme auch hier großes Gewicht hat."
    Er richtete den Stoff seiner Toga zurecht und wandte sich wieder dem Geschehen auf dem Marsfeld zu, die direkte Umgebung jedoch vorsichtshalber nicht ganz aus den Augenwinkeln lassend.
    "Zu seiner aktiven Zeit war dein Onkel Helvetius Geminus wohl eine ähnlich mächtige Persönlichkeit. Dir ist nicht zufällig bekannt, weshalb er sich vom politischen Geschehen zurückgezogen hat?"
    Milo wandte seinen Blick fragend wieder Severina zu.

    Nach seiner Zeit als Scriba beim damaligen Aedilis Plebis kannte Milo sich mit diesem Amt natürlich einigermaßen gut aus. Entsprechend groß war sein Interesse an den zugehörigen Kandidaturen und er verfolgte die von der Rednerin aufgezählten Punkte mit Aufmerksamkeit. Durch leichtes Nicken brachte Milo zum Ausdruck, dass ihm die Ausführlichkeit ihrer Rede und das Eingehen auf die einzelnen Aspekte sehr gut gefiel. Am Ende der Rede reizte es ihn, die Frage nach der mensa ponderaria zu stellen. Doch er ahnte, dass auch Senator Purgitius sich unter den Zuhörern befand und wollte diesem das Vergnügen nicht nehmen, indem er ihm zuvorkam. So schloss er sich nur dem Beifall an und wartete vorerst den weiteren Fortgang der Diskussion ab.

    Milo schmunzelte etwas ertappt und wiegte leicht seinen Kopf. Den Tonfall seiner Stimme dämpfte er weiterhin.
    "Wirklich lange und besonders gut kenne ich ihn zugegebenermaßen nicht. Da wir beide sehr beschäftigt sind, haben sich bislang nur wenige Gelegenheiten für ausgedehnte private Gespräche ergeben. Doch letztlich wohnen wir beide in der Villa Flavia, so dass sich die ein oder andere Begegnung kaum vermeiden lässt. Zu diesen Gelegenheiten jedoch und bei seinen Auftritten auf der Rostra glaube ich mir ein recht gutes Bild von Gracchus gemacht zu haben. Er ist intelligent, sehr gebildet und erledigt seine Pflichten mit großer Gründlichkeit und Ausdauer."
    Er erinnerte sich noch an das Gelübde, von dem Gracchus ihm bei seiner ersten Begegnung berichtet hatte. Nun hatte jener es wohl endlich eingelöst.
    "Zudem sind seine Manieren absolut tadellos und eines Patriziers wahrlich würdig. Dies ist heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Verwandtschaft, welche uns miteinander verbindet."
    Milo lächelte leicht. In jeder Familie gab es wohl schwarze Schafe, mit denen man es vorzog nicht in Verbindung gebracht zu werden. Gerade als Flavier konnte er davon sicher ein Liedchen singen. Doch in jeder Familie fand man ebenso Verwandte, auf die man umso mehr stolz war.

    Milos Blick folgte der Richtung, in welche sein Klient deutete. Er musterte den Mann, welchen er dort sah und nickte leicht.
    "Er sieht nach einem fähigen Soldaten aus. Allerdings bin ich in diesen Belangen wohl eher ein ziemlicher Laie."
    Er lächelte entschuldigend und wandte sich wieder Lupus zu.
    "Ist er denn fähig?"
    In Bezug auf den Kandidaten und die noch offene Frage nickte er aufmunternd. Er stimmte Lupus darin zu, dass die Antwort bislang einigermaßen abstrakt und wenig konkret gewesen war. Zwar hatte Milo sich vorerst mit dieser vagen Vorstellung zufrieden gegeben, doch an einer konkreteren Erklärung fand er auch bei sich Interesse.
    "Das ist eine berechtigte Frage. Nur zu, stelle sie ihm am besten selbst."

    Da Milo aus seiner ehemaligen Arbeit heraus noch immer eine sehr hohe Meinung von Senator Purgitius hatte, war dessen Meinung für ihn keineswegs ohne Belang. Entsprechend aufmerksam verfolgte er dessen Gespräch mit dem Kandidaten und dachte sich seinen Teil. Seinem Klienten Lupus nickte Milo grüßend zu, bevor er nach einem kurzen Innehalten wieder dem Kandidaten antwortete.
    "Der Aufgabenbereich eines Quaestor pro Praetore ist mir wohlbekannt, Candidatus. Meine Frage zielte jedoch darauf ab, ob du darüber hinaus bereits Pläne für das von dir angestrebte Amt hegst. Natürlich kann ein Quaestor sich allein auf die ihm gestellten Aufgaben und Aufträge stützen und dabei ein sehr guter Quaestor sein. Doch er kann auch mehr wollen und höhere Ziele haben, sich zusätzlich Gedanken machen. Genau dies sind letztlich die kleinen Besonderheiten, anhand derer ich mir hier auf der Rostra nur allzu gerne ein Bild von den Kandidaten mache. Beantwortet hast du meine Frage natürlich nichtsdestotrotz und ich danke dir dafür."
    Er hielt inne und nickte dem Kandidaten leicht zu. Gerade wollte Milo sich ab- und seinem Klienten zuwenden, da fiel ihm doch noch eine Frage ein.
    "Du nanntest deinen Bruder Aurelius Antoninus, welcher mir von den letzten Wahlen zum Cursus Honorum durch seine sehr eigenwillige Themenwahl und daraus entstehende heftige Auseinandersetzungen in Erinnerung geblieben ist. Bislang hast du diese Thematik jedoch noch mit keinem Wort erwähnt. Ist deine Position in diesen Belangen ebenfalls so vehement?"

    Gemeinsam mit seinem Klienten lauschte Milo natürlich auch der Kandidatur seines Vetters und applaudierte jenem aufrichtig. Gracchus bewährte sich in der Diskussion nicht weniger, als MIlo es von ihm erwartet hatte. Es kam nicht häufig vor, doch in diesem Moment verspürte er tatsächlich einen aufrichtigen Stolz auf seine Familie. Er wandte sich leicht lächelnd Lupus zu, welcher an seiner Seite stand. Den Ton seiner Stimme dämpfte er, um die Antwort seines Vetters auf die Frage des Senators nicht zu versäumen oder zu stören.
    "Gracchus ist ein sehr fähiger Mann. Ihm werden wir selbstverständlich unsere Stimme geben. Falls du noch eine Frage an ihn oder auch an mich hast - nur zu..."

    Milo nickte leicht mit dem Kopf und lächelte zufrieden.
    "Das klingt sehr gut und ich denke, du hast mich überzeugt. Vielen Dank für deine Antwort."


    Seinen Klienten hatte er zuvor nur stumm begrüßt, so dass er sich diesem erst jetzt voll zuwandte und ihn mit einem Händedruck begrüßte.
    "Salve, Lupus. Es freut mich, dass du die Zeit tatsächlich erübrigen konntest. Was hältst du von diesem Kandidaten? Ich glaube, dass wir ihn wählen werden. Seine bisherigen Referenzen sind beeindruckend und auch jetzt zeigt sich, dass er sich tatsächlich über sein Amt informiert und sich Gedanken gemacht hat. Hinzu kommt, dass er einer angesehenen Familie entstammt."
    Aufmerksam wartete er die Antwort Lupus' ab. Es interessierte Milo aufrichtig, wie der Kandidat auf den Sergier gewirkt hatte und wie dessen Meinung diesbezüglich aussah. Vielleicht ergaben sich daraus sogar noch weitere Fragen, die sie dem Decimer jetzt und hier wohl am besten stellen konnten.

    Milo bemühte sich seine Irritation ob des unhöflichen Verhaltens des Flaviers zu verbergen. Es gelang ihm nur größtenteils und er schüttelte etwas steif den Kopf.
    "Ich bin bei unseren flavischen Verwandten in Baiae aufgewachsen."
    Weitere Kommentare verkniff Milo sich. Als jener sich als Bruder seines Vetters Gracchus ausgab verstand er sofort, warum dieser es stets vermieden hatte über seine Brüder zu sprechen. Er nickte nur leicht und nahm sich vor, jenen zu einem späteren Zeitpunkt bezüglich Lucullus genauer zu befragen. Die Schilderung bezüglich des Opfers ließ ihn nur leicht mit den Schultern zucken. Da dieser Mann seine Ratschläge ohnehin nicht anzunehmen gedachte entschloss er sich dagegen, ihm weitere Hinweise auf die Prüfungsmodalitäten zu geben. Milo wusste genau, dass der Septemvir für einen Patrizier kaum eine ausnahmsweise leichtere Prüfung veranstalten würde.
    "Da du dich mit dieser Prüfung offensichtlich schon besser auskennnst als ich, wird es wohl so sein, wie du es beschreibst. Ich wünsche dir viel Erfolg, Vetter."
    Er nickte leicht mit dem Kopf und zog sich daraufhin die eben schon gelesene Schriftrolle heran, mit freundlicher Miene auf den Abschied seines Gastes wartend.

    Auch diese Kandidatur hatte Milo sich in aller Ruhe angesehen. Wieder entdeckte er seinen ehemaligen Arbeitgeber unter den Zuhörern und nickte jenem grüßend zu. Auch sein Vetter Flavius Gracchus war zugegen, so dass er auch diesen freundlich grüßte. Dann wandte Milo sich an den Kandidaten, da er sich zu einer Frage veranlasst fühlte.
    "Candidatus, du nennst die Quaestur pro Praetore als von dir bevorzugt. Hast du bereits konkrete Vorstellungen, was du in diesem Amtsbereich schaffen möchtest? Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Auswahl nur auf einem Hang zum Reisen fußt."
    Milo lächelte leicht. An den Bruder des Aureliers einnerte er sich tatsächlich noch gut. Der vergangene Wahlkampf war allerdings nicht in seiner besten Erinnerung, da ihn die starke Einseitigkeit der damaligen Diskussionen sehr gestört hatte. Somit war er nun positiv überrascht von dieser Unterhaltung.

    Milo wölbte leicht die Augenbrauen und musterte den Mann eingehend.
    "Du selbst warst es doch, der mir gerade eben von den genannten Zusammenhängen berichtete. Umfassende Unterlagen über sämtliche Mitglieder des Cultus Deorum liegen mir natürlich nicht vor. Ich verwalte nur die Terminpläne der Prüfer."
    Er zog die Wachstafel noch etwas zu sich heran und notierte den genannten Namen. Dann schob er sie wieder beiseite und wandte seine Aufmerksamkeit voll dem Ratsuchenden zu.
    "Flavius? Weder dein Gesicht, noch dein Name sind mir bekannt. Ist davon auszugehen, dass uns etliche Verwandtschaftsgrade trennen? Mein Vater ist der Senator Secundus Flavius Felix."
    Milo versuchte in den Zügen des Flaviers irgendwelche Ähnlichkeiten zu erkennen, konnte ihn jedoch nach wie vor nicht zuordnen. Er ging davon aus, dass es sich um ein Mitglied des spanischen Zweigs der Familie halten musste, was stets vieles erklärte. Auf die Frage hin legte sich ein fragender Ausdruck auf Milos Züge.
    "Was verstehst du unter 'präparieren'? Die Durchführung des Opfers obliegt natürlich allein dir. Es soll als ein privates Opfer stattfinden, wie man es auch bei persönlichen Anliegen selbst durchführt."

    Interessiert verfolgte Milo die Kandidatur dieses offensichtlich schon äußerst verdienten Mannes. Er staunte, wie viel dieser Redner für sein junges Alter schon geschafft hatte. Schließlich schätzte Milo ihn nicht als viel älter ein, als er es selbst war. Es blieb kaum eine Frage offen. Nur eines glaubte der Patrizier, in der bisherigen Rede vermisst zu haben.
    "Candiatus, gibt es ein besonderes Amt in der Quaestur, welches du anstrebst? Was wären in dem Fall die Gründe für deine Vorliebe? Hast du bereits konkrete Pläne für die kommende Amtszeit, falls du Erfolg haben solltest?"

    Milo sah überrascht auf, als plötzlich ein ihm unbekannter Mann den Raum betrat. Er legte seine Lektüre beiseite und schaffte etwas spärlichen Platz auf seinem Schreibtisch. Jener hielt sich auch nicht lange mit seiner Vorstellung auf, sondern brachte sein Anliegen unverblümt vor. Milo beschloss diese Unhöflichkeit vorerst zu übersehen und konzentrierte sich stattdessen auf das Gesagte.
    "Salve und herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung" lächelte Milo schließlich und bot dem Mann einen Sitzplatz ihm gegenüber an.
    "Ich bin Titus Flavius Milo und seit kurzem für dieses Officium zuständig. Einen Moment bitte. Ich werde nachsehen, welcher der zuständigen Prüfer einen Termin frei hat."
    Er dachte kurz nach und entsann sich dann des Ortes, an dem er das entsprechende Dokument abgelegt hatte. Kurze Zeit später hielt Milo es in den Händen, warf einen kurzen Blick darauf und nickte bedächtig.
    "Der Septemvir Valerius wird dich prüfen. Die Aufgabe betrifft ein kleines blutiges Opfer. Die geeigneten Opfergaben hast du selbst wohlbedacht auszuwählen und zur Prüfung zum Tempel des Quirinus mitzubringen. Bedenke dabei die Besonderheiten des Quirinus und dass es bei einem kleinen Opfer bleiben soll."
    Milo legte die Schriftrolle wieder ab und machte sich auf einer leeren Wachstafel eine kleine Notiz. Den Septemvir würde er noch benachrichtigen müssen. Die Tatsache, dass ein werdender Sacerdos Publicus des Gottes Quirinus den Weg zu dessen Tempel noch nicht einmal kennt, erstaunte und schockierte ihn nicht schlecht. Ein passender Kommentar fiel Milo dazu allerdings schlichtweg nicht ein. So sah er wieder auf und erklärte seinem Gegenüber so nüchtern wie möglich den Weg zum Tempel des Quirinus. Als er geendet hatte, überlegte Milo kurz und blickte noch einmal auf seine Wachstafel, woraufhin ihm noch ein sehr wichtiges Detail einfiel.
    "Oh. Bitte nennen mir noch deinen Namen. Ich werde dem Prüfer dann entsprechend Bescheid geben."
    Fragend sah er den ihm immernoch Unbekannten an.