Beiträge von Titus Flavius Milo

    Selbstverständlich nahm auch Milo an der feierlichen Opferzeremonie mit Andacht teil. Geduldig reihte er sich in die wartenden Gäste ein und brachte, als er an der Reihe war, eines nach dem anderen seine Opfergaben dar. Er konzentrierte sich sehr auf diese rituelle Handlung, da er auf garkeinen Fall einen schlechten Jahrgang Wein riskieren wollte. Nachdem er anschließend etwas abseits auf den weiteren Fortgang des Abends wartete, gesellte sich sein Onkel zu ihm und Milo nickte Aristides grinsend zu.
    "Mir scheint, du genießt die Aussicht ebenso wie ich. Ja, die da drüben sieht garnicht so schlecht aus. Ich mag einfach diesen südländischen Typ. Marcus?"
    Irritiert sah er seinem Ziehbruder nach, wie dieser ihn völlig ignorierte und auf die schöne Frau einfach zusteuerte. Milo seufzte und trank einen Schluck aus seinem Becher, war es doch immer wieder das Gleiche mit Aristides. Amüsiert beobachtete er das Geschehen und hielt sich vorerst weiter am Rand des Geschehens auf.

    Milo nickte nur und zog sogleich eines seiner vorbereiteten Formulare aus einem großen Stapel hervor. Mit dem Stilus machte er einige Eintragungen auf der Wachstafel, band sie sorgfältig zusammen und siegelte sie schließlich. Dann reichte er das Ganze mit einem Lächeln an Ravus weiter.
    "Bitte sehr. Damit wird dir bescheinigt, dass du nach deiner Prüfung beim Cultus Deorum deinen Dienst beginnen wirst. Bei der Schola wird man dadurch Bescheid wissen. Deinen Namen werde ich zusätzlich an die entsprechenden Stellen weiterleiten, so dass es von der Seite keinerlei Probleme geben sollte. Mit dieser Bestätigung kannst du dich, sobald du bereit dazu bist, in der Schola Athenienis melden. Dort bekommst du deine Fragen und kannst sie auch vor Ort direkt beantworten. Bei bestandener theoretischer Prüfung wird man dir entweder anschließend direkt einen Termin für das Opfer nennen, oder aber du kommst noch einmal bei mir vorbei. In dem Fall werde ich mich darum kümmern."

    Milo nickte mit dem Kopf.
    "Selbstverständlich. Die Anmeldung zu dieser Prüfung erfolgt ohnehin über die Schola Atheniensis, so dass du dir den genauen Zeitpunkt prinzipiell selbst aussuchen kannst. Sofern du im Anschluss dem Cultus Deorum anzugehören wünscht, werde ich dies vorab vermerken und dir eine Bestätigung mitgeben. In dem Fall wird die Schola dir natürlich keine Gebühr für die Prüfung berechnen. Zusätzlich zu der theoretischen Prüfung gibt es dafür im Anschluss noch eine praktische Prüfung, bei welcher du ein Opfer unter Aufsicht durchführen wirst."
    Er hielt inne und überlegte kurz, ob er etwas vergessen hatte. Da ihm jedoch nichts mehr einfiel, wandte Milo sich wieder mit fragender Miene an Ravus.
    "Ist dies das Vorgehen, für welches du dich entscheidest?"

    Milo überlegte kurz und ging dann noch etwas ins Detail, was den Inhalt der Prüfung anging.
    "Zur Vorbereitung auf die Prüfung steht dir selbstverständlich die Bibliothek des Cultus Deorum, insbesondere die speziell der religio romana gewidmete Abteilung zur Verfügung. Um die Fragen der Prüfung beantworten zu können, solltest du dich dort umfassend informieren. Vor allem zum Altar, der Consecratio, der Divination, dem Gelübde, den Kollegien, dem Kultbild, dem Opfer an sich, der Pax deorum, den Pontifices, dem Prodigium, den Prozessionen, den Sacerdotes, der Sacra, den Spezialpriestern, den Tempeln und den Votivgaben, aber auch zur Religio Romana allgemein, könnten verschiedene Themen angeschnitten werden. Die nötigen Informationen sind prinzipiell alle in der Bibliothek einsehbar. So du dich selbständig auf die Prüfung vorbereiten möchtest, wäre dies also kein Problem."
    Diese Aufzählung hatte Milo natürlich noch längst nicht auswendig im Kopf. Er las währenddessen von einer Schriftrolle ab, die er für solche Gespräche stets bereitliegen hatte.

    Milo zögerte nur kurz und entschloss sich dann, kein schlechter Verlierer zu sein. Letzten Endes war er auch ein wenig froh, dass er als völlig unerfahrenes Mitglied nun nicht gleich die Führung übernehmen musste. Mit einem freundlichen Lächeln ging er auf den Aurelier zu und gratulierte ihm anerkennend.
    "Herzlichen Glückwunsch, Aurelius. Auf gute Zusammenarbeit."

    Milo legte eine bereits voll beschriebene Wachstafel zur Seite und zog sich sofort ein noch leeres Exemplar stattdessen heran. Den stilus behielt er vorsorglich in der Hand. Freundlich begrüßte er den Herrn und bot ihm mit einer einladenden Geste einen Sitzplatz an.
    "Salve. Ich bin Titus Flavius Milo, sehr erfreut."
    Das geäußerte Anliegen des Sabbatiers brachte ihn nicht aus der Ruhe und geduldig erklärte Milo die Konditionen, unter denen ein solcher Karriereweg möglich war. Nebenbei machte er sich prompt eine kleine Notiz zum Namen des Mannes.
    "Das ist schön und ich werde dir gerne dabei helfen. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, wie du diesen Weg einschlagen kannst. Sofern du dein Wissen bereits als umfangreich genug erachtest die Tätigkeiten eines sacerdos publicus zu verstehen und zu erfüllen, kannst du schon jetzt die zugehörige Prüfung ablegen und deinen Dienst beginnen. Falls du dich aber noch nicht bereit dazu fühlst, besteht weiters die Möglichkeit, dich vorerst einem bereits voll ausgebildeten sacerdos publicus als Schüler zuzuweisen. Dieser wäre somit für deinen Unterricht zuständig und würde dir das nötige Wissen nach und nach vermitteln."
    Er hielt inne und sah Ravus abwartend an, wie dieser sich entscheiden würde oder ob er noch Fragen dazu hätte.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Lasst euch nicht stören, ich werde dies übernehmen."
    Er nickten seinen Vettern zu und folgte dem Sklaven zum Eingang.


    Milo nickte Gracchus dankbar zu und war froh, dass dieser es ihnen abnahm, sich mit dem vermeintlichen Hispanier zu beschäftigen. Er ließ sich ein frisches Glas Wein von einem der Bediensteten reichen und trank einen großen Schluck daraus. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder an Aristides, nachdem Gracchus verschwunden war.
    "Mit diesem Familienzweig hat man auch nichts als Ärger. Da sind mir doch unsere teilweise auch nicht ganz unproblematischen Verwandte in Baiae lieber."
    Milo lächelte sehnsüchtig.
    "Ja, in Baiae ist es einfach noch immer am schönsten."
    Er schob den Gedanken wieder beiseite und zuckte leicht mit den Schultern.
    "Was soll's. Rom ist ja auch ganz nett. Wie lange bist du überhaupt noch hier? Musst du denn garnicht in Mantua sein?"

    Um seinem Hunger genüge zu tun, hatte Milo sich die ganze Zeit über still mit der vor ihm stehenden Obstschale beschäftigt. Allein für einen stummen Gruß an seinen Vater hatte er dies kurz unterbrochen. Den Gesprächen hörte er dennoch einigermaßen aufmerksam zu und dachte sich seinen Teil. Als Arrecina den Raum betrat sah er auf und grüßte sie mit einem Schmunzeln.
    "Salve Cousinchen. Was treibt dich denn hierher?"
    Er legte sich auf seiner Kline etwas zurecht und ließ nun von dem Obst ab. Stattdessen zog Milo sich die von Aristides im Stich gelassenen Eier heran und begann den dortigen Bestand systematisch zu dezimieren.

    Milo hörte die Besorgnis aus ihrer Stimme heraus und versuchte sie mit den wenigen Informationen, die ihm zur Verfügung standen, zu beruhigen.
    "Sie wird sich höchstwahrscheinlich auf dem Landgut ihrer Familie aufhalten. Der cultus deorum erfuhr von ihrer Krankheit nur durch einen scriba, den sie zum pontifex maximus entsandte. Er sprach von einer Krankheit, die sie an der Ausübung ihrer Pflichten hinderte. Infolge dessen bat sie darum, sie vorerst von ihrem Amt und ihren Pflichten zu entbinden. Genauere Angaben zu ihrer Krankheit machte er leider nicht. Es tut mir leid. Falls sie dir nahe steht wäre es wohl am besten, sich bei ihrem oder dem Wohnsitz ihrer Familie genauer zu erkundigen. Es ist bestimmt nichts Ernstes."
    Er lächelte ihr aufmunternd zu.
    "Einige sacerdotes publici haben bereits ein Opfer zelebriert, in dem sie den großen Apollo Medicus um ihre Heilung baten. Sie wird sich sicher bald erholen. Bis dahin werden wir für den weiteren Fortgang deiner Ausbildung allerdings nach einer Lösung suchen müssen. Möchtest du einem neuen Lehrer zugeteilt werden, oder fühlst du dich durch die Ausbildung bei Tiberia schon bereit für die Prüfung zur sacerdos publicus?"

    Milo schüttelte knapp den Kopf. Er hatte Felix Geduld für heute genug auf die Probe gestellt. Seine Wünsche würde er bei anderer Gelegenheit anbringen.
    "Nein. Danke, Vater. Ich komme gut zurecht."
    Er bedachte das Panorama mit noch einem etwas längeren Blick. Von seiner Seite aus war nun alles gesagt, so dass er sich nur noch ein letztes Mal an Felix wandte.
    "Gibt es noch etwas, das du mir mit auf den Weg geben möchtest? Anderenfalls werde ich mich noch heute auf die Rückreise nach Rom begeben."

    Milo war gerade von seiner Arbeit in der Regia des Cultus Deorum zurückgekehrt, als ihn der Sklave von der Ankunft seines Vaters unterrichtete. Er war bereits sehr hungrig und hätte sich wohl umgehend etwas zu Essen bringen lassen, so diese 'gesellschaftliche' Verpflichtung nicht wäre. So begab er sich stattdessen eilig in sein Cubiculum, wo er ein Glas Wasser trank und sich kurz ausruhte. Hermes half ihm noch seine Kleidung zu richten, woraufhin er direkt in das Triclinium ging. Gracchus und Aquilius warteten dort bereits, so dass Milo ihnen freundlich grüßend zunickte.
    "Salvete."
    Er zögerte auch nicht lange und nahm auf einer der Klinen Platz, wo er sich an einer Schale Obst bediente und schon einige Weintrauben aß.

    "Ich stimme natürlich für mich selbst."
    Milo ließ sich durch die Stimmen der anderen nicht beirren. Er hätte sich nicht zur Wahl aufgestellt, wenn er sich das Amt nicht zutrauen würde und empfände es als Heuchelei, nicht für sich selbst zu stimmen. Allein wunderte es ihn, dass keiner der anderen sodales seine Vorbehalte gegen einen so jugendlichen Magister zu teilen schien. Doch nun würde sich wohl bald herausstellen, ob sie gerechtfertigt waren oder nicht. Er hoffte auf letzteres.

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    Marcus Blick schweifte eher flüchtig für einen Moment über die Gäste, wobei er nur die vielen Frauen registrierte. Er würde sich später noch Zeit nehmen, sie genauer in Augenschein zu nehmen. Grummelnd zog Marcus die Augenbrauen zusammen.


    "Nachtleben? Mantua? Hah, öde und tröge, sag ich Dir, noch nicht mal ein einziges Lupanar und die Tabernae sind auch eher mäßig. Hoffentlich ändert sich da etwas..."


    Milo zog die Augenbrauen vorwurfsvoll zusammen und sah Aristides irritiert an.
    "Was? Kein einziges Lupanar? Das kann doch garnicht sein. Solch eine Stadt kann es überhaupt nicht geben. Marcus, du phantasierst! Ich glaube, du warst schon viel länger bei der Legio, als gut für dich ist."
    Ungläubig schüttelte er den Kopf und trank noch etwas Wein.
    "Wahrscheinlich hast du dich nur nicht genau genug umgesehen. Eine Stadt ohne Lupanar, wo gibt's denn sowas? Noch dazu ein Legionsstandort. Die Geschäftsmänner der Gegend müssen taub und blind sein. Wie haltet ihr Soldaten das aus? Vornehm geht die Welt zu Grunde ..."
    Angesichts der Wahl des Weinkönigs musste Milo breit grinsen. Zuerst wollte er schon Aristides vorschlagen, doch dann fiel sein Blick auf Gracchus, den er sich als äußerst würdevollen und fähigen Zeremoniemeister vorstellte. Zumal dieser sicherlich nicht damit rechnete vorgeschlagen zu werden, reizte es Milo umso mehr ihn nachzunominieren. Er setzte eine demonstrativ grüblerische Miene auf und überlegte sichtlich.

    Zitat

    Original von Helvetia Severina
    Erst als der neue Praefectus Praetorio die Stufen hinaufging und etwas in die Höhe hielt, fand Severina ihre Sprache wieder. "Was ist das? Kannst du erkennen, was er in die Höhe hält?" fragte sie Milo, während sie sich dabei auf ihre Zehenspitzen stellt, in der irrealen Hoffnung, so mehr erkennen zu können.


    Auch Milo fiel in den Beifall der Menge mit ein. Zumindest schien sich all die Warterei angesichts der gebotenen Attraktionen einigermaßen gelohnt zu haben, selbst wenn ihm diese in angenehmer Gesellschaft nicht wirklich schwer gefallen war. Angesichts ihrer Frage verengte er seine Augen zu schmalen Schlitzen und versuchte in der Ferne etwas zu erkennen. Doch ihm blieb nichts, als ratlos mit den Schultern zu zucken.
    "Nein, tut mir leid. Ich fürchte, so gut sind meine Augen nicht. Sie sind zu weit weg und es ist zu klein. Sicher handelt es sich um irgendeine Form von Auszeichung. Nach einer Diploma sieht es allerdings nicht aus ..."
    Er gab seine Bemühungen es zu erkennen auf und blickte Severina kurz lächelnd von der Seite an.
    "Vielleicht haben wir Glück und ein Ausrufer teilt es der Menge noch mit."
    Dann wandte Milo seine Aufmerksamkeit wieder der Ehrentribüne zu.
    "Gleich ist bestimmt der Kaiser an der Reihe. Ich bin gespannt, was er seinem ehemaligen Praefecten für eine Ehrung zuteil lassen wird."

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus


    Erfreut nahm Milo die Versicherung zur Kenntnis, dass der geschätzte Vetter dem Cultus Deorum nicht dauerhaft fernbleiben würde. Die Tatsache überraschte ihn nicht völlig, da er natürlich dessen Kandidatur auf der Rostra mitverfolgt hatte. Er nickte zustimmund zu Gracchus Ausführungen.
    "Ich bin fest davon überzeugt, dass du zu einer solchen Verbesserung dieser Verbindungen viel beitragen kannst und wirst. In Bezug auf politische Kontakte sollten diejenigen meines Vaters und auch meines Bruders dir mit Sicherheit zusätzlich noch zum Vorteil gereichen. Zweifellos wird das ein oder andere wohlplatzierte Wort unserer Verwandten dabei durchaus seine Wirkung entfalten. Wir Flavier müssen schließlich zusammenhalten..."
    Milo lächelte zuversichtlich. Genau in diesem Moment fand plötzlich der beeindruckende Auftritt seines Ziehbruders statt und er braucht einige Sekunden, um sich von der sichtbaren Überraschung zu erholen.


    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    "Marcus? Was machst du denn hier? Solltest du nicht eigentlich in Germania sein?"
    Er musste nun doch grinsen und erwiderte die Begrüßung nicht minder herzlich, indem er Aristides ebenfalls kräftig auf den Oberarm klopfte.
    "Du hast mir gerade noch gefehlt. Die gute Aussicht ist dir hier garantiert nicht engangen, alter Schwerenöter. Aber ich warne dich - lass mir zumindest eine auch noch übrig."
    Milos ohnehin gute Laune hatte sich noch zusätzlich gehoben und seine formale Haltung vergessend lehnte er sich lässig wieder an die Säule.
    "Mantua klingt wunderbar. Dann kann ich nun wohl endlich ab und zu bei dir nach dem Rechten sehen. Gibt es dort denn ein herzeigbares Nachtleben?"

    Milo legte die Wachstafel beiseite, auf der er sich gerade einige Notizen gemacht hatte. Freundlich blickte er zu der jungen Frau auf.
    "Salve. Sehr erfreut. Ich bin Titus Flavius Milo."
    Im ersten Moment war er etwas irritiert, doch dann erinnerte er sich wieder. Der Scriba des Rex Sacrorum hatte Milo bescheid gegeben, dass einige der Discipuli ihn aufsuchen würden. So wies er einladend auf einen ihm gegenüber stehenden Stuhl.
    "Nimm ruhig Platz. Ich nehme an, dass du eine Discipula der Pontifex Tiberia warst?"

    Milo war noch sehr in seine Beobachtungen der zahlreichen weiblichen Gäste, sowie einige diesbezügliche Gedanken vertieft, als die Stimme seines Vetters ihn plötzlich in die Wirklichkeit zurückrief. Er blinzelte kurz und richtete sich dann aus seiner lässigen, leicht an die Säule angelehnten Haltung auf. Die Ironie, dass er Gracchus außerhalb der flavischen Villa häufiger über den Weg lief als innerhalb, brachte ein leichtes Schmunzeln auf sein Gesicht.
    "Salve, Gracchus. So sieht man sich wieder. Die flavische Villa muss tatsächlich noch größer sein, als sie mir im ersten Augenblick schon erschien."
    Milo bemerkte den amüsierten Blick des Flaviers in Richtung seines Kopfschmucks, was sein Lächeln noch ein wenig verbreiterte. Ohne Verlegenheit fasste er hinauf zu seinem Weinkranz und rückte ihn sich ein wenig zurecht.
    "Er ist doch recht kleidsam, nicht wahr? Ich habe ihn von dem Ianitor erhalten. Haben sie dir keinen gegeben?"
    Mit einem schiefen Grinsen stellte Milo sich scherzhaft in Pose, ließ jedoch zugunsten des nächsten von Gracchus angeschnittenen Themas die Albernheiten rasch wieder sein.
    "Du hast richtig gehört. Ich arbeite nun als Scriba in der Regia. Mein Aufgabenbereich ist vornehmlich die Anmeldung. Sobald ich mich dort richtig eingearbeitet habe, werde ich allerdings sicher auch noch zu weiteren Aufgaben herangezogen werden."
    Er zuckte leicht mit den Schultern. Gracchus wusste sicher selbst genau, wie schnell man im Cultus Deorum immer wieder neue Aufträge angetragen bekam, sobald man auch nur den Anschein von etwas freier Zeit entwickelte.
    "So wird es zum Beispiel in Bälde wahrscheinlich häufiger Zusammenkünfte unter den Priestern geben, an deren Organisation ich mitwirken werde. Dich werde ich dort wohl nicht mehr antreffen können?"
    Milo nickte seinem Vetter anerkennend zu, als er auf das nächste Thema zu sprechen kam.
    "Zu deiner Kandidatur für den Cursus Honorum kann ich dir nur gratulieren. Ich bin mir sicher, dass du erfolgreich sein wirst."

    'Sowas in der Art?' fragte Milo sich, hakte aber nicht weiter nach. Stattdessen nickte er bedächtig und begann den Ablauf einer Karriere im Dienst des cultus deorum zu erläutern.
    "Als Mitglied des cultus deorum hättest du selbstverständlich auch die Möglichkeit, dich mit der Göttin Minerva zu befassen. Insgesamt ist dazu allerdings zu sagen, dass sowohl die Ausbildung als auch der Dienst breiter gefächert ist und sich auf alle dem römischen Kulte angehörigen Götter bezieht. So gibt es gegenwärtig zwei Möglichkeiten, die nötige Qualifikation für das Amt des sacerdos publicus zu erlangen. Sofern du dich durch deine Erziehung und die Tätigkeit in Griechenland bereits in der Lage siehst, das für diesen Beruf notwendige Wissen zu haben, besteht die Möglichkeit, dass du die probatio rerum sacrarum ohne weitere Verzögerung ablegst und in dessen Folge als sacerdos publicus in die Reihen des cultus deorum aufgenommen wirst. Falls du diese Voraussetzung als nicht erfüllt ansiehst, besteht weiters die alternative Möglichkeit, dass du zunächst ohne weitere Prüfung als discipulus beginnst und einem ausgebildeten sacerdos publicus als Schüler zugewiesen wirst. Dieser würde dich anleiten und dir beim Lernen Hilfestellung leisten, auf dass du eines Tages die probatio rerum sacrarum erfolgreich ablegen kannst und daraufhin ebenfalls zum sacerdos publicus befördert werden kannst. Soweit zu dem prinzipiellen Verlauf."
    Er hielt inne und blickte die junge Frau fragend an.
    "Gibt es bereits eine bestimmte Tendenz, wie du deinen Dienst beginnen möchtest? Oder hast du noch andere Fragen dazu?"