Beiträge von Gaius Octavius Victor

    Salve und Willkommen im IR!


    Also prinzipiell spräche nichts dagegen, dich in die Gens Octavia aufzunehmen. Zumindest solange es dir nichts ausmacht, wenn der Vater deines "Sohnes eines Octaviers" schon verstorben wäre.

    Ha! Irgendwie löste es ja immer ein unbestimmtes Glücksgefühl aus, wenn man bei einer Auktion den Zuschlag erhielt. Hier und Heute wurde dieses Gefühl bei Victor noch dadurch verstärkt, dass er seinem Spatz einen Gefallen erweisen konnte. Der Gefallen an sich hatte zwar einen stolzen Preis, aber er war noch nicht so schwindelerregend, dass er sich am nächsten Morgen darüber ärgern würde. Kurz blickte der Octavier noch mit einem Grinsen zu seiner Tochter. "Ich glaube, dass hat Pappili wohl ganz gut hinbekommen. Gibt es dafür einen Kuss?"


    Im Anschluss ging Victor in Begleitung seiner Tochter nach vorne, hielt aber unterwegs bei der Frau, die so kräftig gegen ihn geboten hatte, an und hob zum Gruße eine Hand. "Salve, ich hoffe ihr seid nicht zu enttäuscht, dass ich euch dieses Angebot weggeschnappt habe? Die Dame hier," Victor legte beide Hände auf die Schultern von Nasica. "wollte ihn aber gar zu gerne haben."


    Nach dem kurzen Plausch drückte der Senator dann aber endlich sein Siegel in die Wachstafel bei Titus Tranquillus und legte den Kopf schief. "Öhm, was meinst du Nasica. Gleich mitnehmen oder liefern lassen?" So aus der Nähe musterte Victor seinen Neuerwerb auch noch mal genauer. Viel fülliger sah er aber auch von näher dran nicht aus. Allerdings ging es ja bei seinem Kauf auch nicht darum, was dran sondern was drin ist, im Sklaven.


    Sim-Off:

    überwiesen

    Zitat

    Original von Octavia Nasica
    [...]
    Aber weißt du Pappili, Sappho ist wichtig. Sie wurde unter anderem zum Vorbild des Horaz. Und auch Catull war von ihr und ihrer ausdrucksstarkenSprache begeistert, er zitiert sie sogar. Und Platon nennt sie die 10. Muse. Und sind dies nicht alles berühmte schlaue Köpfe, die nur recht haben können?
    [...]


    Bei den Worten seiner Tochter blieb Victor gar nichts anderes übrig, als heftig zu schmunzeln. So entschlossen wie sie ihre scheinbare Lieblingsdichterin verteidigte, hatte das etwas sehr niedliches an sich. So schüttelte er auch nur sanft den Kopf und legte Nasica eine Hand auf die Schulter. "Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass sie eine bedeutende Dichterin war, mein Spatz. Aber heiße Liebesschwüre, auch wenn sie von überragender literarischer Bedeutung sind, hört kein besorgter Vater gerne aus dem Mund seiner kleinen Tochter." Und da war es eigentlich auch egal, wie klein die Tochter wirklich war. Für Victor würde Nasica immer sein kleiner Liebling bleiben.


    Unterdessen trennte sich bei den Bietern die Spreu vom Weizen, zumindest was die Größe des Geldbeutels anging und nachdem die Dame, die schon zuvor Fragen gestellt hatte, nun als bisher einzige noch weiter gegen Victor bot, schien es auf ein Duell hinaus zu laufen. Einen Moment lang überlegte der Senator, ob er im vernünftigen Maße den Preis steigern sollte, aber seine Tochter wollte den Sklaven ja zu gerne, da war ein deutliches Zeichen notwendig. Hoffentlich würde sich nicht in der letzten Sekunde noch ein bisher völlig unbekannter Bieter dazwischen drängeln.


    "2000 Sesterzen!"

    Als der Tiberier eintrat, sah Victor von seinem Tisch auf, wo er einigen Schreibkram zu erledigen gehabt hatte. "Ah ja! Salve, Tiro!" Mit einer knappen Handbewegung deutete der Senator auf einen Stuhl ihm gegenüber, bevor er bei der Bemerkung des Lepidus doch ein wenig lächeln musste. "Ja, danke der Nachfrage. Einer der wenigen Vorteile des Älterwerdens ist es ja nachts weniger Schlaf zu benötigen. Schön, aber ich glaube wir sollten am Besten gleich mit der Arbeit anfangen, denn wir haben heute einiges vor uns. Du bist bereit?"

    Ein scriba im Vorzimmer des Curator rei publicae erhob sich bei dem Klopfen von einem Schemel und öffnete die Tür. Kurz sah er das Gegenüber an und machte dann eine einladende Geste. "Salve! Tiberius Lepidus? Wenn ja kannst du gleich durchgehen. Der Curator wartet schon." Der Schreiberling deutete auf die gegenüber liegende Tür, die zum Officium des Octaviers führte.

    Auf dem angebotenen Sitz nahm Victor Platz, sprang aber sofort beinahe wieder auf. "Nur informiert? Bei Iuppiters Ei... na lassen wir das." Was für eine Sauerei seitens des Praefectus Annonae war denn das? Saß der nur faul auf seinem Hintern herum? Seine Aufgabe war es doch für die Getreideversorgung Roms zu sorgen und nicht die des Officium a rationibus oder des Curator rei publicae. Beinahe hätte sich Victor in einer für einen Senator unangemessenen Weise darüber echauffiert, aber es hätte ja dann auch eh den falschen getroffen. "Nun, ich werde ja eh noch mit dem Präfekten sprechen müssen, da kann ich ihn ja fragen, ob er von mir auch nur "informiert" werden möchte." Einen bitteren, sarkastischen Ton, konnte sich Victor nicht verkneifen. Wenn er noch Praefectus Urbi gewesen wäre...


    Mit dem Brief des Notarius in der Hand, kamen aber auch des Senators Gedanken wieder in das Hier und Jetzt zurück. Kurz las er sich den Schrieb durch und rieb sich dann die Nasenwurzel. "Also, öh... Decimus Varenus, es war auf jeden Fall wohl eindeutig, was von der Stadtverwaltung verlangt wird. Umso verwunderlicher, wenn gar keine Rückmeldung kam." Verwunderlich und Beunruhigend in der Tat. "Allerdings sollten wir wohl nicht nur versuchen auf die städtischen Getreidereserven zuzugreifen, sondern auf alles überschüssige Getreide, das noch im Norden zu bekommen ist. An der Stelle käme wohl auch die kaiserliche Finanzabteilung ins Spiel." Viel Zeit hatte der Curator ja noch nicht gehabt seine Aufgabe bei der Sache zu durchdenken, aber da drängte ja nun mal trotzdem die Zeit. "Der fiscus kann es sich ja wohl hoffentlich leisten den Städten und Bauern einen angemessenen Festbetrag für jeden modius Getreide zu zahlen, den sie auftreiben und abgeben, oder?"


    Bei den nächsten Worten des Decimers musste Victor aber erstmal überlegen. So ganz genau hatte er ja die jeweiligen Verflechtungen der Ämter auch nicht im Kopf. Dann jedoch schüttelte er leicht den Kopf. "Der Procurator Annonae mag Teil der italischen Verwaltung sein, ist aber dem Praefectus Annonae unterstellt. Der sollte eigentlich auch am ehesten wissen, wie viele Schiffe es gibt. Und wenn nicht, dann muss man sich wohl direkt an die jeweilige Classis in Misenum oder Ravenna wenden."

    Zitat

    Original von Octavia Nasica
    [...] Meine Augen leuchteten förmlich. Ich wollte ihn haben, jemanden der Sappho aus dem Stehgreif rezitieren konnte.


    Pappili ich mag ihn haben... Flehend blickte ich meinen Vater an.


    Einen Moment lang schaute Victor ziemlich verblüfft drein, als der Sklave anfing eine Zeile zu deklamieren. Was ihn überraschte, war nicht so sehr, dass der Junge das überhaupt konnte als vielmehr seine Auswahl. Mir aber schreckt das Herz im Busen; denn wenn ich nur flüchtig blicke zu dir hinüber, dann bricht mir die Stimme? Und das sagte er zu des Senators kleiner Tochter? Ein wenig verstimmt blickte der Octavier deshalb zu Titus Tranquillus, da der scheinbar nichts dagegen unternahm..., umso überraschter schaute Victor dann aber auch drein, als sein kleiner Spatz, das Zitat vervollständige. Da taten sich plötzlich Abgründe in der Einschätzung seiner Tochter auf, die Victor lieber nicht gesehen hätte.


    Immerhin entschuldigte sich der Sklave gleich für seinen... Ausbruch. Und stammelte dann ein bisschen herum. Da hörte sich das mit dem Griechisch schon besser an. Außerdem war da natürlich noch die Sache, dass seine Tochter scheinbar voll entflammt für diese wandelnde Bibliothek war. "Schön, meine Kleine. Wenn du mir versprichst keine Lyrik zu Liebe oder Leidenschaft durchzugehen, wenn ich in Hörweite bin! Davon bekommt ein Vater Bauschmerzen. Versprichst du das? Dann wollen wir versuchen ihn zu ersteigern."


    Unglücklicherweise war das hier ja kein Wettbewerb, wobei es darum ging als erste den Festbetrag zu nennen, weshalb Victor nicht versprechen konnte, den Sklaven auf jeden Fall zu erwerben. Aber wenn er seiner Tochter damit eine Freude machen konnte, war die Schmerzgrenze bei dem Senator recht hoch, was das Limit für das Mitbieten anging.
    "1000 Sesterzen!"

    "Gut." Für einen Augenblick sah Victor den Tiberier scharf an. Sie hatten das Thema ja jetzt höflicherweise außen vor gelassen, aber auch er würde nicht vergessen und wohl irgendwann mal eine Gegenleistung von dem jungen Mann fordern. "Dann hoffe ich auch, du wirst die Chance gut nutzen."


    Nachdem Lepidus seinen Becher geleert hatte, erhob sich auch der Senator von seinem Platz. "Nein, ich denke wir starten einfach morgen früh mit der Arbeit für dich. Vale, Tiberius Lepidus." Zum Abschiedsgruß, hob Victor kurz die Hand.

    Zitat

    Original von Titus Decimus Varenus
    "Gut, ich werde dich kurz instruieren, die nördlichen Städte in Italia wurden bereits von der Finanzabteilung angeschrieben, doch bisher erhielten wir nur vereinzelt Bestätigungen. Die Stadt Mantua scheint unsere Aufforderung zu missachten, da wir bisher keine Post erhalten haben. Vielleicht könntest du, mit deinen wesentlichen örtlichen Bindungen als Curator, durchgreifen."


    [...]


    Dem Notarius war Victor auf den Fuß in das Officium gefolgt und suchte nun nach einer Gelegenheit, um Platz zu nehmen. Unterdessen griff er eine Sache auf, die der Decimer kurz zuvor erwähnt hatte. "Die Finanzabteilung hat sich an die Städte in Norditalia gewandt? Warum nicht das Officium des Praefectus Annonae?" Beinahe wurde Victor ja schlecht bei der Aussicht, was für ein heilloses Kompetenzwirrwarr hier wohl entstanden war, wo mindestens drei Ämter an einer Aufgabe beteiligt waren. "Ich hätte auch gerne Abschriften der Briefe und Antworten für mein Officium. Wir müssen ja nicht dreimal das Gleiche an die Städte schreiben." Dann runzelte der Senator aber gar heftig die Stirn, als er hörte, dass aus Mantua noch keine Antwort gekommen war. Mit örtlichen Bindungen war es bei dem Curator rei publicae ja auch nicht weit her. Schließlich war er auch nur überwachend tätig und nicht in die örtliche Politik eingebunden. Aber der Salinator hatte ihn ja heute schon vorgewarnt, dass er würde viel reisen müssen und da bot sich dann wohl gerade ein Ziel für den Antrittsbesuch an. "Um Mantua, werde ich mich persönlich kümmern, keine Bange."

    Zu allererst war Victor Senator Roms und von daher machte er sich gar keinen Kopf darum, ob er die Gefühle irgendeines Schreiberlings aus der Kanzlei verletzte, in dem er ihn herumscheuchte. Er war da doch Anhänger der altmodischen Auffassung, dass jemand der irgendwann mal Befehlen wollte, erst einmal lernen musste Befehlen zu gehorchen, auch wenn das jemand in der Verwaltung vielleicht nicht so ganz einsehen wollte.


    "Sicher, der Praefectus Annonae wird meine nächste Station sein. Aber ein Schritt nach dem anderen, nicht wahr?" Das klang vielleicht ein wenig schnippisch, aber auch ein Senator konnte sich nicht zweiteilen und da der Kaiser ausdrücklich gewünscht hatte, dass Victor mit dem a rationibus sprach, hielt er sich an diese Reihenfolge. Danach ließ der Curator dem Decimer den Vortritt, während er ihm in das Officium folgte.

    Zusammen mit seinem kleinen Spatz war Victor heute in der Stadt unterwegs. Unglücklicherweise hatte er dafür nicht jeden Tag genug Zeit, doch heute hatte es sich doch einmal einrichten lassen, sodass die Arbeit im Officium ein wenig aufgeschoben wurde und der Senator einfach nur mit seiner Tochter über die Märkte der Stadt schlenderte. So kamen sie auch zum Sklavenmarkt, wo Victor kurz bei dem bekannten Händler Titus Tranquillus stehen blieb und dem Angebot des Tages lauschte. Ein Jüngelchen stand da auf dem Podest, fast noch ein Knabe und wie er so da stand, sah es auch nicht gerade aus, als wäre er gut im Futter. Kurz gesagt: Ausschussware. Eigentlich wollte der Octavier schon weitergehen, als die Sprache darauf kam, dass der Sklave als Lehrer geeignet wäre. Unwillkürlich blickte Victor zu seiner Tochter. Seine beiden Kinder Gracchus und Nasica waren etwas überraschend zu ihm nach Rom gekommen, sodass die Sklavenschaft in der Casa Octavia nicht wirklich auf die Erziehung des Nachwuchses ausgerichtet war.


    Ein wenig nachdenklich rieb sich Victor das Kinn, dann fasste er seine Tochter an der Schulter und deutete auf den zum Verkauf stehenden Sklaven. "Nun, meine Kleine. Schau dir den Mann da mal an. Was hälst du von ihm?" Der Senator ging zwar nicht davon aus, dass seine Tochter af einen Blick die erzieherischen Fähigkeiten des Sklaven erkennen konnte. Aber da auch sie im Falle eines Kaufes von ihm etwas beigebracht bekommen sollte, wäre es vielleicht ganz gut, wenn sich sein Spatz nicht gerade vor ihm fürchtete oder so was. Nicht, dass er als Vater da hätte Rücksicht drauf nehmen müssen, aber Victor mochte seine Tochter zu gerne, als dass er ihr einen wüsten Finsterling als Erzieher vor die Nase gesetzt hätte.


    Nebenbei fragte auch irgendeine Dame aus der Menge nach seiner Erfahrung mit Kindern und die Antwort war geeignet, die Kaufabsichten des Senators zu verstärken. Auch wenn er ein wenig schmunzeln musste, als der Sklave so zögerlich und undeutlich sprach. "Nunja, Rhetoriklehrer ist er wohl nicht gewesen, der alte Herr. Würdest du ihn trotzdem als Erzieher wollen, Nasica?" Wiederum blickte Victor zu seiner Tochter hinunter und wartete auf ihren Wunsch.

    Ein paar Tage hatte Victor gebraucht, bevor er sein neues Officium als Curator rei publicae offiziell bezog. Schließlich war er auch gerade erst nach Rom zurückgekehrt und hatte genug Dinge zu regeln gehabt. Immerhin war so die Belegschaft des Officiums vorgewarnt und auch die Sklaven des Octaviers hatten Zeit gehabt, die Räumlichkeiten so einzurichten, wie es der Senator wünschte. Darin hatten sie ja mittlerweile auch einige Erfahrung.


    Nun also kam Victor auch persönlich in das Officium, nahm hinter seinem Tisch Platz und ließ die wichtigsten Schreiber und den Magister Officii zu Wort kommen, um über den aktuellen Stand der italischen Verwaltung informiert zu werden.

    Na Wunder über Wunder, sollte Victor tatsächlich mal Glück gehabt haben und auf Anhieb über den richtigen Beamten gestolpert sein? Allerdings war der gute Mann vor ihm ja wie er selbst sagte nur ein Notarius, was hieß, dass er wohl vielleicht die Arbeit machte, die er angab zu tun, aber für Entscheidungen sicherlich nicht zuständig war. "Nun denn, Decimus Varenus. Ich bin mir sicher die technischen Details können wir gleich durchgehen, aber mit dem Procurator werde ich trotzdem sprechen müssen. Allein schon der Höflichkeit halber." Außerdem wollte der Octavier dem Procurator auch zeigen, dass er der neue Curator Italias war, denn sie würden ja vermutlich in Zukunft ab und zu miteinander zu tun haben. "Du sorgst dafür, dass dem a rationibus sofort Bescheid gegeben wird, dass ich ihn auf Wunsch des Imperators umgehend zu sprechen wünsche." Kurz deutete Victor auf den anderen Mann neben Varenus und dann mit dem Daumen über seine Schulter, um zu verdeutlichen, dass er mit sofort auch sofort meinte. Dann wandte er sich wieder an den Decimer. "Gut dann lass und die Angelegenheit kurz durchgehen. Aber wohl nicht gerade hier auf dem Gang, nicht wahr?" Kurz blickte Victor auf die Pausenbank und dann dem Notarius in die Augen. Nein, das Peristylium war nun wirklich nicht der geeignete Ort so etwas zu besprechen.

    Bei der dramatischen Aussage des Tiberiers betreffs der Entschlossenheit, musste Victor schon lächeln, blieb aber eine Erwiderung schuldig. Unglücklicherweise gab es ja dieser Tage die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten und nicht nur eine, wie bei einer Bedrohung des Reiches von außen. Das näher zu diskutieren war aber hier und heute nicht der richtige Zeitpunkt und Ort, sodass der Senator nur kurz und knapp mit dem Kopf nickte und dann die Antwort des Lepidus auf sein Angebot abwartete.


    "Nun denn, das klingt doch ganz passabel. Dann sei mir willkommen" Wäre jetzt ja auch etwas seltsam gewesen, wenn Victor die Frage von Lepidus nach der Perspektive verneint hätte, nachdem er gerade zuvor das Angebot dargelegt hatte. "Dann kommst du am Besten morgen früh in das Officium des Curator rei publicae und wir können anfangen. Achja..." Einen Moment zögerte Victor und lächelte süß-sauer. "Solltest du mich noch mal weise, erfahren oder sonst etwas in der Richtung nennen, dann wird deine erste Aufgabe sein, ein paar Wochen lang Post zu sortieren. Ich komme mir dabei nämlich immer so alt vor."

    Ein wenig neigte Victor seinen Kopf, damit ihm seine Tochter leichter ihren Kuss auf seine Wange geben konnte, dann strich er ihr noch mal sanft über den Kopf. "Tu das, meine Kleine. Und erhol dich gut von der Reise. Du wirst sehen, morgen sieht die Welt dann schon viel freundlicher aus." Auch der Senator stand auf und schmunzelte, als Nasica beschloss dem Onkel von der Flotte zu schreiben. "Das wird Dragonum bestimmt gefallen. Und dein Bruder? Der ist schon hier in der Casa und müsste irgendwo herumlaufen."

    Als einer der beiden Schreiberlinge bei des Octaviers Frage sofort aufstand, nickte ihm Victor zur Begrüßung kurz zu. Anschließend verzog er aber ein wenig unwillig den Mund, als er hören musste, dass der gesuchte Procurator sich rar machte. Als ob er es nicht gewusst hätte. Wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn der Start ins neue Amt reibungslos gelaufen wäre. Einen Moment lang überlegte Victor dann, ob er tatsächlich sagen sollte, worum es geht, schließlich war der Grund gut um die Gerüchteküche in der urbs aeterna noch ein bisschen weiter anzufeuern. Vermutlich allerdings bekamen hier die meisten Notarii sowieso mehr als genug davon mit, was so im Imperium vor sich ging. "Es geht um norditalisches Getreide. Ich muss in meiner Eigenschaft als neuer Curator rei publicae mit der Finanzabteilung darüber sprechen."