Beiträge von Gaius Octavius Victor

    "Sehr gut.. sehr gut!" Polychares ließ sich zwar nicht soweit hinreißen, zufrieden die Hände zu reiben, aber jeder Sesterz den er bei den Verhandlungen für das Straßenbauprojekt einsparte, würde ihm seine Arbeit erleichtern, von daher war der erreichte Preis ganz annehmbar. "Nun sicherlich werde ich den Vertrag sofort aufsetzen lassen. Wenn du dich einen Augenblick gedulden magst." Der Grieche stand einen Moment später von seinem Stuhl auf und holte ein vorbereitetes Dokument aus einem Regal an der Wand. Da ziemlich viele Veträge im Auftrag des curator viarum geschlossen werden mussten, waren etliche vorbereitet worden, wo nur noch der Name des Händlers, die Art der Ware oder Dienstleistung, und die Bezahlung eingetragen werden musste. Schnell füllte Polychares diese Angaben aus.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    Das Officium des Curator Viarum schließt hiermit einen Vetrag mit Paullus Germanicus Aculeo für den Bau der neuen Straße von Sulmo nach Buca ab. Inhalt des Vertrages ist die garantierte Abnahme von 60 Einheiten Marmor zum Preis von 118 Sesterzen je Einheit durch das Officum des Curator Viarum.


    Die Lieferung der Ware an die Baustelle erfolgt durch den oben genannten Paullus Germanicus Aculeo.


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    Nachdem er mit der kurzen Schreibarbeit fertig war, reichte Polychres den Vertragsentwurf zu Aculeo. "Wenn du damit einverstanden bist, setze bitte dein Zeichen unter den Vertrag."

    Mit einem freundlichen Nicken wandte sich Victor dem Mann zu, den Centho ihm als erstes vorstellte. Das Gesicht sagte ihm zwar nichts, nichtsdestotrotz begrüßte er den Vorgestellten mit ein paar Worten. "Sei gegrüßt, Iulius Proximus. Es freut mich ebenfalls dich kennenzulernen, auch wenn ich zu meinem Bedauern zugeben muss, schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr in Misenum gewesen zu sein. Wen Rom einmal in seine Fänge geraten ließ, den lässt es nicht so schnell wieder los," schob der Octavier noch mit einem kleninen Lächeln hinterher.


    Dann wurde Victors Aufmerksamkeit aber von der nächsten Person gefesselt, die sein Senatskollege da präsentierte. In ihrer blauen Kleidung, dem wohlfrisierten blonden Haar und ihrer Ausstrahlung, war sie visuell sehr beglückend. Ihr charmantes Lächeln erwiderte der Octavier auf ebensolche Weise und neigte leicht den Kopf zur Begrüßung. "Die Freude ist ganz meinerseits, werte Iulia Corona. Und wenn es nicht zu forsch klingt, möchte ich sagen, dass deine Erscheinung sicherlich einiges von der geschäftsmäßigen Nüchternheit abmildern wird, die doch oftmals auftritt wenn Männer nur unter sich sind."


    Das klang jetzt zwar etwas verquer, aber Victor war auch nicht gerade in Übung was das Begrüßen junger Damen anging, zumal er sich ein wenig wunderte, dass Centho zwar seine Cousine nicht jedoch seine Ehefrau vorstellte. Viel zeit hatte er jedoch nicht, sich darüber Gedanken zu machen, denn nur einen Augenblick später trat auch schon Macer ein. Ein wenig drehte sich Victor und trat einen Schritt zur Seite, damit Iulius Centho seinen neuen Gast problemlos begrüßen konnte. Nachdem die beiden ihre Begrüßung abgeschlossen hatten, richtete auch Victor noch ein paar kurze Worte an Macer. "Salve, Neffe. Schön dich zu sehen."

    Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    Lässt klopfen und es wird mitgeteilt, dass der Consular Agrippa dem Senator Victor einen Besuch abstatten will.


    Der Ianitor war gerade einen Moment... abgelenkt... als er endlich an die Tür kam und auf das Klopfen reagierte.


    "Salve, salve... vielamls entschuldigung für die Wartezeit. Der Herr möge eintreten und nebenan kurz warten ich werde meinem dominus umgehend bescheid sagen."


    Schwungvoll öffnete der Sklave die Tür, um Agrippa einzulassen.

    Nachdem er von der blasshäutigen Sklavin nun hierher geführt worden war, trat Victor in das tricilium und blieb nach ein paar Schritten erst einmal stehen, um sich umzuschauen. Die Einrichtung war dezent, aber durchaus angemessen und angenehm anzuschauen, auch wenn Victor da kein Experte für war und schon Schwierigkeiten hatte ein officium attraktiv zu gestalten. Wichtiger als die Einrichtung waren ja auch die Anwesenden und neben dem Hausherrn und Gastgeber Iulus Centho, den der Octavier zumindest schonmal im Senat gesehen hatte, waren auch noch andere Personen im Raum vorhanden, die Victor noch nicht kannte.


    Während der ocatvische Senator etwas näher auf Centho zutrat, musterte er die Beiden anderen im Raum. Das Gesicht des Mannes sagte ihm nichts, auch wenn das nicht allzuviel heißen wollte, da sich Victor Worte wesentlich einfacher merken konnte als Gesichter. Die andere Person im Raum war ein Mädchen oder vielmehr eine junge Frau, wie er feststellte, als er seinen Blick einen Augenblick länger auf ihr ruhen ließ. Vom ersten Eindruck her, war sie noch sehr jung, aber hatte ein angenehmes Äußeres, was von den aufwendig hochgesteckten Haaren noch unterstützt wurde. Eine eindrucksvolle Erscheinung ingesamt, weshalb sich Victor sicher war sie noch nicht irgendwo gesehen zu haben. Vielleicht würde der Gastgeber ja noch erwähnen wer seine Verwandte war, zumindest ging der Octavier mal davon aus, dass sie miteinander verwandt, verheiratet oder sonstwie verbunden waren, sonst müsste er mal nach dem Tag Macer fragen, ob er sie kannte.


    Angesichts der Einladung war das Ganze aber auch erstmal nicht so wichtig und die Höflichkeit erforderte es ja auch, dass Victor erstmal zur Begrüßung Schritt und nicht nur wie ein stummer Fisch den Raum musterte.


    "Salvete! Ich danke dir für deine Einladung, Iulius Centho. Und wie ich sehe ist Octavius Macer noch nicht da, dann möchte ich seine Abwesenheit noch kurz entschuldigen... er wird sicherlich bald eintreffen." Zum Gruß hatte Victor eine Hand gehoben und blieb jetzt kurz vor dem iulischen Senator stehen.

    Nicht ganz auf dem Fuß folgte Victor der Sklavin. Sicherlich waren ihre Bewegungen etwas schwungvoller als die eines gewöhnlichen Wegweisers und unterwegs brachte das Spiel des Lichts mit den Farben ihrer Haut und ihres Haars den Senator dazu eine Augenbraue zu heben... allerdings war eine ästhetisch ansprechende Sklavin ja in einem ehrenvollen Haushalt nichts ungewöhnliches, weshalb er nicht gerade völlig gebannt von ihrem Anblick war. Zumal sie sich ja auch dem Raum näherten wo das wahrhaft interessante dieses Tages stattfinden sollte.


    Ohne ein Wort zu sagen schritt Victor dann an ihr vobei und ins tricilium des Hauses. Der Sklave der ihn begleitet hatte, blieb vor der Tür stehen... direkt neben dem Mädchen das sie hergeführt hatte. Vielleicht würde er sich ja doch ein wenig die Wartezeit in angenehmer gesellschaft verkürzen können, bis sein dominus wieder auftauchte.

    Na wenn der Germanicer bei dem Angebot des Polychares sofort freudig eingeschlagen hätte, wäre dieser wohl auch ziemlich enttäuscht gewesen, nicht noch weniger angeboten zu haben. Nicht sonderlich beeindruckt war der Greiche dann von den Sorgen Aculeos... es fehlte noch die klassiche Erwähnung der kopfreichen Schar an Kindern, die so richtig auf die Tränendrüsen gedrückt hätte.


    Da das Ganze aber wohl zum üblichen Verhandlungsgeschäft mit Unternehmern gehörte, nickte Polychares nur verständnisvoll. "Was würdest du von 118 Sesterzen pro Einheit halten," vielleicht kein großer Unterschied zum vorliegenden Angebot, aber Kleinvieh machte ja auch Mist. "Im Gegenzug würde ich dafür sorgen, dass du immer einen Platz vor dem Herd in einer mansio bekommst, um deine Almosen einzutreiben."

    Der Sklave, der kurz zuvor noch geklopft hatte, trat beiseite als die Tür geöffnet wurde und wartete bis sein dominus die porta passiert hatte. Victor ließ sich bei der Begrüßung durch den maiodomus auch nicht lange bitten, sondern trat gleich. Mit einem knappen Nicken zeigte er an, dass er die Worte des Sklaven gehört hatte und schritt dann an ihm vorbei, um der Sklavin zu folgen. Schon beim Eintreten schoss Victor durch den Kopf, dass dies tatsächlich das erste Mal war, dass er die Schwelle zur casa iulia überquerte.

    Am festgesetzten Tag erschien Victor an der porta der casa iulia auf dem Esquilin und folgte damit einer Einladung, die einige Tage zuvor eingetroffen war und seinen Neffen Macer und ihn selbst betroffen hatte. Bisher hatte der ältere Octavier zwar nichts mit Iulius Centho, der die Einladung ausgesprochen hatte, zu tun gehabt, allerdings sprach deshalb ja auch nichts dagegen hier und heute nun zu aufzutauchen, zumal ja sein Neffe wohl recht viel mit dem Iulier zu tun hatte.


    Relativ gespannt zu was dieses Treffen heute führen würde, ließ Victor einen ihn begleitenden Sklaven nun an die Tür klopfen. Er war direkt aus der Stadt vom Forum gekommen, weshalb er jetzt nicht direkt mit seinem Neffen zusammen erschien, hoffte aber, dass dieser schon da war, oder kurz nach ihm erschien. Ein wenig rückte er auch noch seine Kleidung zurecht, während er auf eine Reaktion hinter der porta auf das Anklopfen wartete. Da das Wetter recht angenehm war und kein schneidender Wind durch die Straßen wehte, verkürzte sich der Senator die Wartezeit, indem er ein wenig noch die Sonne die Sonne auf seinem Gesicht genoss.

    Natürlich hatte sich Polychares vorher informiert was der übliche Preis für Marmor am Markt war, weshalb er jetzt natürlich nicht übermäßig aus dem Häuschen war, bei Aculeos Angebot. Dafür aber waren ja Verhandlungen auch da, dass man seine Preisvorstellungen austauschte und sich auf einen Preis einigte. Sicherlich wäre Hiram, einer der Sklaven des officium, aus Tyrus ein noch besserer Händler gewesen, als Polychares, aber der Syrer war gerade in Luceria um dort mit örtlichen Lieferanten zu verhandeln.


    "Nun, sicherlich unter dem empfohlenen Preis ist dies... mir schwebten aber eher 115 Sesterz pro Einheit vor. Bedenke du würdest staatlicher Lieferant werden."

    Als sein Junge mit der Tasche bereit stand, war auch der medicus soweit aufbrechen zu können. Ein wenig zupfte er sich an seinem weißen Bart, als der Germanicer sein Angebot mahcte jeden Wunsch zu erfüllen, machte dann aber ertsmal eine wegwerfende Handbewegung und schritt auf die Tür zu.


    "Nunja... schauen wir erstmal den Patienten an, wenn ich weiß worum es geht kann ich dir leichter sagen, was es dich kosten wird." Schließlich war Philophron zwar nicht der billigste medicus diesseits des mare adriaticum, aber die Erfahrung hatte ihn gerlehrt erstmal die Überlebenschancen eines Kranken zu ermitteln, bevor er eine Bezahlung verlangte.

    Etwas seltsam sah Polychares seinen Verhandlungspartner schon an. Natürlich gab es Pläne, aber warum die den Mann interessierten und warum für den das Budget interessant war, leuchtete ihm nicht so ganz ein.


    "Nun, dieses officium plant im Auftrag des Kaisers und des Staates, das heißt selbst wenn wir ein unendliches Budget hätten, wären wir der Gemeinheit verpflichtet so billig wie möglich zu kaufen. Aus dem Grund bieten wir ja an mehr zu kaufen und erwarten dafür günstigere Preise als am Markt sind."

    Nun, wenn es um geliebte Menschen ging, standen auch schonmal gestandene Männer vor Angst schlotternd in des Medicus Behausung, wenn es auch nur um ein ausgefallenes Haar ging. Von daher...


    Philophron seufzte auf, als der Besucher, dann näher ins Detail ging. Vermutlich würde es nur eine Erkältung sein oder eine Reaktion auf die ersten Blüten des Jahres. Einerseits hätte er an diesem Tag gerne seine Ruhe gehabt, andererseits würde er das Geld für die Behandlung natürlich gebrauchen können. Langsam und unter vernehmlichen Ächzen und Gelenkkrachen erhob sich der Medicus und blickte seinen Jungen an.


    "Hol meine Tasche, du Lümmel," dann blickte er zu Aculeo. "Ich denke wir werden einen Patienten besuchen. Nun voran junger Mann, wenn es so dringend ist."

    Einen Moment blickte der Mann seinen Jungen noch finster an, dann wandte er seinen Blick ganz dem Neuankömmling in seiner Heimstatt zu. Eine kleine aber sichtbare Falte erschien zischen seinen Augenbrauen, während er den Germanicer musterte.


    "Jaja, ich bin Philophron. Wenn nicht, hättest du dich auch gerade ganz schön zum Hampelmann gemacht..." Der alte medicus hatte schon soviele Leute in seinem Leben getroffen, die ihn bei der Arbeit scheuchten, dass er sich davon nicht mehr aus der Ruhe bringen ließ. "Geht es um eine echte Krankheit, oder nur um einen hysterischen Anfall? Davon gibt es in letzter Zeit ja mehr als genug, seit dem die Acta die Meldungen aus Mantua veröffentlicht hat."

    Nun, es wärer natürlich schön gewesen allen Marmor bei und dem selben Lieferanten zu bekommen, weil dann der Verwaltungsaufwand geringer gewesen wäre, aber nötigenfalls würde Polychares die zusätzlichen Marmorplatten von 10 Händlern einzeln einkaufen.


    "Nunja, das ist natürlich schade, dass du nicht sofort so viel liefern kannst, aber verständlich. Ich würde sagen, dann verhandeln wir erstmal über einen Kontrakt von 60 Einheiten Marmor, lieferbar zum Baubeginn. Wie würde da dein Angebot lauten?"

    Ein wenig empört schnaubte der Knabe auf, als er so rüde beiseite geschoben wurde, aber er verdiente eindeutig nicht genug, um sich darüber jetzt großartig aufrugen. "Na jut, na jut..." Also setzte er seine Zahnhygiene fort und folgte dem Besucher ins Innere.


    Bei dem Eintreten von Aculeo blickte ein weißhariger Mann am hinteren Ende des nächsten Raumes auf und runzelte die Stirn. Er war gerade dabei gewesen im dämmrigen Licht, das hier im Innern herrschte, ein paar Papyrusfetzen zu beschreiben. Als ob der Germanicer nur Luft wäre, blickte der alte Mann durch Aculeo hindurch und fixierte ihn mit einem finsteren Blick.


    "Hatte ich nicht gesagt, dass ich nicht gestört werden möchte? Kannst du auch mal tun, was man dir sagt, Trottel!"

    Der Grieche legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander, bevor er ruhig sprach. Das es bei Marmor um nicht verderbliche Ware ging und er ja auch erst in der letzten Bauphase verbaut werden würde, war kurzfristig jetzt natürlich relativ zu sehen.


    "Nun selbstverständlich sollten beide Verhandlungspartner alle relevanten Informationen haben, nicht dass noch eine Partei unangenehme Überraschungen erlebt. Kurzfristig soll also heißen innerhalb von 1 oder 2 Wochen und mehr damit meine ich so 10 bis 20 Einheiten mehr."