Beiträge von Gaius Octavius Victor

    Nun, natürlich würde Victor die Akten zu dem Fall lesen. "Nun, natürlich werde ich die Akten zu dem Fall lesen." Wobei es schon ein wenig seltsam war, dass sich Menecrates nur grob an die Einzelheiten des Falles erinnern konnte. Immerhin musste der Claudier diesen abgeben weil er berechtigt oder wahrscheinlich eher unberechtigt der Befangenheit bezichtigt wurde. An so eine Sache würde er sich Victor wohl noch nach Jahren erinnern (allerdings die Namen der Anwälte schon nach zwei Tagen vergessen haben).


    Nichtsdestotrotz hörte er jetzt natürlich dem Praetor aufmerksam bei dessen kurzer Zusammenfassung zu und nickte dann dem Mann zu, der die Akten brachte, bevor er sich wieder an den Claudier wandte.


    "Ich danke dir für diese Kurzfassung der Ereignisse, Praetor. Das war genau das, was ich brauchte, um deine vorangehenden Bemerkungen zu dem Fall in den richtigen Kontext stellen zu können." Um die Details würde sich Victor in der Tat dann selber kümmern, aber jetzt machte es auch endlich Sinn, was Menecrates alles als Besonderheiten angeführt hatte. "Aber du wolltest vorhin auch noch eine Frage an mich stellen?"

    Da der Claudier seine Entschuldigung für die Verspätung ohne jedes Problem annahm, blickte Victor dem Verlauf des weiteren Gespräches recht zuversichtlich entgegen. Und im Grunde verlief es auch recht positiv, denn der Praetor war äußerst kommunikativ und nachdem seine geforderte Akte gekommen war auch sehr informativ.


    Trotzdem bildete sich schon nach sehr kurzer Zeit eine sehr steile Falte auf der Stirn des Octaviers. Schon beim ersten Blick in das Gesicht von Victor musste aber auch jedermann klar sein, dass dies keine Falte des Zorns, sondern eine der zunehmenden Verwirrung war. Wann immer also Menecrates von seinen Unterlagen aufsah, blickte er in das Gesicht eines Mannes, der versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen, aber daran gerade scheiterte. Geradezu scheitern musste... denn ein wichtiges Detail hatte der Claudier leider vergessen zu erwähnen, wohl eigentlich auch berechtigterweise davon ausgehend, dass Victor darüber längst bescheid wusste.


    "Äh..." Victor räusperte sich schlussendlich, nachdem Menecrates ihn nach Fragen seinerseits fragte. "Es tut mir leid, Praetor, aber eines ist mir trotz deiner umfangreichen, informativen und sicherlich für meine Arbeit sehr hilfreichen Ausführungen doch immer noch unklar: Worum geht es bei diesem Fall eigentlich? Was werfen die Kläger dem Angeklagten konkret vor? Und wessen wurde er vom Praefectus Urbi - , mit dem ich vermutlich in der Tat ein Gespräch suchen werde, um auf deinen Einwurf einzugehen - schon schuldig gesprochen?" Mit einer leicht schiefen Grimasse hob Victor beide Hände zum Zeichen, dass er wirklich keine Ahnung hatte, um was es hier eigentlich ging. "Alles was ich über diese Angelegenheit weiß, ist dass ich als Iudex Prior vorsitzen soll und auch das weiß ich nur durch deinen ersten Brief."


    Victor ließ die Hände wieder sinken und zuckte dann leicht mit den Schultern und lächelte dem Claudier zu. "Du siehst also, ich habe in der Tat einige Fragen, aber sofern ich kann will ich natürlich sehr gerne die deinige beantworten."


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    Marcus Octavius Maro
    Optio cohortum urbanae
    Castra Praetoria


    Salve Octavius Maro,


    sei bedankt für deine schnelle Mitteilung bezüglich Octavia Flora. Das klingt ja nach einer scheußlichen Geschichte! Wie hat es das Mädchen nur geschafft dahinein zu geraten? Weißt du mittlerweile schon nähere Details und hattest du schon Gelegenheit mit ihr zu reden? Lass mir doch eine weitere Nachricht schicken, wenn du Genaueres in Erfahrung bringen konntest.


    Wenn du diese Zeilen liest, dann wird auch schon ein Brief von mir an den Praefectus Urbi gegangen sein. Zu diesem Zeitpunkt hoffe ich noch, dass die Sache damit rasch erledigt werden kann. Ich denke es wird im Interesse aller Seiten sein, wenn ich nicht sofort am Tor zur Castra Praetoria auftauche und lautstark Drohungen ausstoßend die Freilassung einer Verwandten verlange. Das könnte wohl zu einigen peinlichen Szenen führen, die wir uns doch lieber für den Fall aufheben wollen, wenn Stertinius Quartus zu beschäftigt sein sollte und der Brief keine Wirkung hat.


    Um mit einem völlig anderen Thema zu schließen: Ich würde mich freuen, dich einmal demnächst in der Casa Octavia begrüßen zu können, sofern und sobald deine Pflichten dies zulassen.


    Vale,
    G. Octavius Victor

    Ein paar Augenblicke musste Victor warten, bevor er eintreten konnte und so nutzte er die Wartezeit, um sich von etwas Straßenstaub zu befreien (zu lassen) und sich dabei noch ein wenig an alter (sehr alter) Wirkungsstätte umzusehen. Im Grunde immernoch genau der gleiche Ort, wie vor Jahren, weshalb es nur im Detail etwas neues zu sehen gab.


    Dann war es endlich soweit und der Senator konnte vor den Claudier treten. Beim Eintreten in dessen Räumlichkeiten hob Victor die Hand zum Gruß. "Salve, Praetor! Ich freue mich, dass ihr so kurzfristig Zeit für meinen Besuch finden konntet, auch wenn ich mich wohl etwas für meine Verspätung entschuldigen muss."

    Eiligen Schrittes kam ein Bote aus der casa octavia und gab einen Brief mit höchster Dringlichkeit für den praefectus urbi ab, wobei er bei der Übergabe gar mehrfach betonte, dass der Senator Octavius Victor um eine umgehende Reaktion und Antwort bat.



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    Publius Stertinius Quartus
    Praefectus Urbi
    Praefectura Urbis


    Salve Praefectus Urbi Publius Stertinius Quartus,


    ich schreibe diese Nachricht mit großer Dringlichkeit und noch größerer Sorge an dich, denn wie ich vernehmen musste, wurde meine Großnichte Octavia Flora in der Castra Praetoria im Carcer festgesetzt.
    Ganz offensichtlich wurde ihr eine unachtsame Torwache zum Verhängnis, denn anders kann ich mir nicht erklären, dass ihr wohl ein unbefugtes Eindringen in das Lager vorgeworfen wird. Die junge Dame ist vielleicht von ungestümen Gemüt aber mit tadellosem Leumund und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du diese Angelegenheit umgehend bereinigen und die Freilassung meiner Verwandten anordnen würdest! Wir durchlleben derzeit einen schwierigen Moment in der Stadt, doch trotz allem erscheint es ein wenig sehr übertrieben, junge Damen von Stand direkt in den Carcer zu werfen. Ich muss dich also als sorgender Großonkel bitten, die junge Frau in die Casa Octavia bringen zu lassen, auf dass wir diese leidige und für alle Seiten unangenehme Situation schnell beenden können. Sei versichert, dass ich mich persönlich darum kümmern werde, dass die besagte junge Dame einen solche Szene nicht erneut verursachen wird!


    Vale bene,
    G. Octavius Victor

    Im Allgemeinen mocht Victor es sehr, wenn er Briefe empfing. Sie boten immer einen guten Kontakt zur Außenwelt ohen selbige betreten zu müssen, wenn einem nicht der Sinn danach stand. Den Brief den er heute erhalten hatte, mochte Victor aber ganz und gar nicht. So laut wie der Senator beim Lesen der Zeilen des Octavius Maro mit den Zähnen knirschte, konnte man fast Angst um ebenjene bekommen.


    "Schreiber! Schreiber... verfluchte Schande, wo bleibt denn der SCHREIBER." Eine gefühlte Ewigkeit später, aber in Wirklichkeit nur wenige Momente darauf kam auch schon einer der Schreiberlinge des Senators in den Raum gehuscht und sah ob der lauten Worte doch ein wenig ängstlich aus. Aber Victor hatte gerade keine Zeit wegen eingebildeter oder tatsächlicher Trägheit jemandem den Kopf gerade zu setzen, sondern diktierte sofort drauflos, während er unruhig im Raum auf und ab tigerte. Nachdem er geendet hatte, herrschte er den Sklaven auch sofort wieder an. "Den ersten auf Pergament an den praefectus urbi und den zweiten an Maro. Und nach Möglichkeit mit Auslieferung schon gestern, also zisch ab!"


    Mit einer wütenden Handbewegung scheuchte Victor den etwas unglücklich dreinblickenden jungen Mann aus dem Raum, dann nahm er auf dem Stuhl hinter seinem Tisch platz und brütete vor sich hin. Carcer! Haben die denn den Verstand verloren...?

    Die Lage in Rom in den vergangenen Tagen hatte doch für reichlich Unruhe nicht nur auf den Straßen sondern auch in den Zeitplänen (wenn auch die Auswirkungen in ersteren deutlich dramatischer waren, als für die letzteren... zumindest waren sie deutlich blutiger). So war auch Octavius Victor ein wenig verhindert worden, denn auch wenn er in seiner offiziellen Funktion als curator viarum nur peripher durch den Sklavenaufstand betroffen war, so traf das nicht auf die Mitarbeiter und viel mehr noch die Lieferanten der cura viarum zu. Trotzdem traf der Octavier jetzt nun endlich in der basilica ulpia ein und ließ sich von einem seiner Sklaven beim praetor urbanus anmelden.

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    Maiordomus Praxitas


    Praxitas war schlecht gelaunt. Wirklich schlecht gelaunt! Dabei kam es ziemlich selten vor, dass der maiordomus der casa Octavia schlecht gelaunt war. Na gut, "selten" war in seinem Fall wohl relativ, denn er war mindestens einmal pro Tag für einen ausgedehnten Zeitraum schlechter Laune, aber für einen Mann in seiner Position in einem großen Haushalt eines Senators hatte er ein absolut sonniges Gemüt. Zumindest solange alles am Tag so lief, wie er es geplant hatte, denn eines mochte Praxitas als gut organisierter Mensch nunmal gar nicht: Überraschungen!


    Umso mehr hatte es ihn heute überrascht beim Einkaufen leer ausgegangen zu sein. Nicht dass er kein Brot bekommen hätte, nein, ein wenig ausgefallener war der Wunsch schon gewesen, der ihn getrieben hatte. Aber nunja, es hatte nicht sollen sein und das war Schei...


    Bei dem Gedanken meldete sich auch sein Körper zu Wort und machte unmissverständlich klar, dass man sich zwar eine zeitlang darum kümmern konnte einen Haushalt zu führen, sich dann aber auch mal den wichtigen Dingen im Leben zuwenden musste. Gedacht, getan und schon war Praxitas in einer der Latrinen und ließ mit den Ausscheidungen auch seinen Frust aus dem Körper fließen. Über Dinge die man nicht ändern konnte, machte man sich nur unnötig Gedanken, wenn man schnell seinen Verstand verlieren wollte.


    Was nicht hieß, dass er nicht trotzdem etwas gedankenverloren war und erst mit einiger Verspätung registrierte, dass sein Sitznachbar ihn angesprochen hatte. "Oh Entschuldigung und ebenfalls Salve! Da war ich wohl gerade etwas neben der Spur..."

    Einige Zeit nachdem in der Casa Octavia ein Brief des Praetors für ihn eingegangen war, brachte ein Bote des Octavius Victor die Antwort zum Amtssitz ebenjenens.



    Ad
    Herius Claudius Menecrates
    Praetor Urbanus
    Basilica Ulpia


    Salve Praetor Claudius Menecrates,


    bezugnehmend auf deinen Brief vom PRIDIE ID AUG DCCCLXVII A.U.C. (12.8.2017/114 n.Chr.) muss ich doch gestehen, dass ich ein wenig überrascht bin von der administratio imperatoris als iudex prior bestimmt worden zu sein. Davon hatte ich noch gar nichts mitbekommen.
    Überrascht bin ich nun zwar, aber auch neugierig. Deshalb werde ich natürlich dafür zur Verfügung stehen und danke für deine Einladung zu dem Informationsgespräch. Da du aber sicherlich ein vielbeschäftigter Magistrat bist, lasse mir doch bitte einen Terminvorschlag deinerseits schicken, auf dass ich zu einem dir gelegenen Zeitpunkt in der Basilica Ulpia eintreffe.


    Vale,
    G. Octavius Victor

    Salve Felix,


    also prinzipiell spricht von meiner Seite her nichts gegen eine Aufnahme. Allerdings weiß ich nicht, wie erfahren du mit einem Forenrollenspiel im Allgemeinen und dem IR im Speziellen bist, weshalb ich es angeraten finde, darauf hinzuweisen, dass ich leider nicht viel Zeit habe, um dir insbesondere beim Einstieg zu helfen. Wenn du also gerade für den Anfang Rat suchst, müsstest du dich an die anderen Gensmitglieder wenden oder ich dir eher eine andere Gens nahelegen.


    Sollte dich das nicht abschrecken, bist du aber gerne in der Gens Octavia willkommen.

    Salve Italicus,


    also prinzipiell spricht von meiner Seite her nichts gegen eine Aufnahme. Allerdings weiß ich nicht, wie erfahren du mit einem Forenrollenspiel im Allgemeinen und dem IR im Speziellen bist, weshalb ich es angeraten finde, darauf hinzuweisen, dass ich leider nicht viel Zeit habe, um dir insbesondere beim Einstieg zu helfen. Wenn du also gerade für den Anfang Rat suchst, würde ich dir eher eine andere Gens nahelegen.


    Sollte dich das nicht abschrecken, bist du aber gerne in der Gens Octavia willkommen.

    Salve, Flora!


    Also prinzipiell spricht von meiner Seite her nichts gegen eine Aufnahme. Allerdings weiß ich nicht, wie erfahren du mit einem Forenrollenspiel im Allgemeinen und dem IR im Speziellen bist, weshalb ich es angeraten finde, darauf hinzuweisen, dass ich leider nicht viel Zeit habe, um dir insbesondere beim Einstieg zu helfen. Wenn du also gerade für den Anfang Rat suchst, würde ich dir eher eine andere Gens nahelegen. Sollte dich das nicht abschrecken, bist du aber gerne in der Gens Octavia willkommen.

    Salve,


    und uh oh... ohne Hinweis-PN ist das hier glatt bei mir untergegangen. :(


    Also prinzipiell spricht von meiner Seite her nichts gegen eine Aufnahme. Allerdings weiß ich nicht, wie erfahren du mit einem Forenrollenspiel im Allgemeinen und dem IR im Speziellen bist, weshalb ich es angeraten finde, darauf hinzuweisen, dass ich leider nicht viel Zeit habe, um dir insbesondere beim Einstieg zu helfen. Wenn du also gerade für den Anfang Rat suchst, würde ich dir eher eine andere Gens (oder das Militär, wenn du das nicht eh geplant hast) nahelegen. Sollte dich das nicht abschrecken, bist du aber gerne in der Gens Octavia willkommen.

    Salve,


    also ganz prinzipiell spricht sicherlich nichts dagegen, dich bei den Octaviern aufzunehmen. Möchte allerdings von vornherein klar stellen, dass ich so gut wie gar keine Zeit habe, um irgendwie Hilfestellung zu geben, gerade was den Einstieg in das Spiel angeht.
    Wenn dich das nicht stört, bist du gerne willkommen, wenn du aber der Meinung bist, dass etwas Hilfe zu Beginn doch ganz gut wäre, dann würde ich dir doch empfehlen dich nach einer anderen gens umzuschauen.

    Ein wenig verspätet, schließlich war er auch nicht mehr der allerschnellste, kam Victor am Ort der heutigen Veranstaltung an. Kurz musterte die Räumlichkeit und befand sie als durchaus sehr angenehm und geschmackvoll. Dann fiel sein Blick auf die anwesenden Personen und als er neben dem Germanicus Aculeo auch noch den Kaiser und seine Frau erblickte, straffte sich der Octavier und hob seine Hand zum Gruß.


    "Salvete Augustus und Augusta! Meinen Dank für eure Einladung."

    Die Einladung, der Victor zum Palatin gefolgt war, hatte zum ersten Mal seit Jahren nicht dieses bedrohliche Gefühl in ihm hervorgerufen eigentlich auf dem Weg zur Schlachtbank zu sein. Ein wenig nervös war der Senator zwar trotzdem - schließlich ging es hier um eine cena beim neuesten Augustus - aber das hielt sich soweit in Grenzen, dass er es komplett verbergen und äußerlich sehr gelassen drein schauen konnte, als er nun vor den Stufen zum palatium augusti stand und einer seiner Sklaven den octavischen Senator ankündigte.