Ad Caius Flavius Aquilius
Villa Flavia
Urbs aeterna – Roma
Italia
Caius, Du alter Weiberheld, te saluto,
aha! Also hast Du, stat die acta zu verklahgen, ob der fahlschen Nachrichten, das diese Zeitung verbreitet, lieber sehlber zur Fehder gegriffen. Du siehst, ich bihn gut informirt, selbst wenn ich selten einen Blik in die Zeitung werfe. Mein Schreiber, der sich überdis gerade weigert, meine brife zu verfasen, da er an der Hand verletzt ist, hählt mich immer auf dem Laufenden. Welche der Artikel stammen denn von Dir, Caius? Oder setzt Du einfahch nur Deinen Namen unter dieses Impraesum und gut ist? Ich meine, so würde ich es wol tun, aber Dir lag es ja schon immer mehr, Dich gewandt mit Wort und Schrift auseinander zu setzen. Aber ich habe schon gehört, daß Du dabei bist, Dir einen Nahmen in Roma zu machen, wahrscheinlich gehört das auch dazu, hm?
Ich muß sagen, Caius, ich war ganz schön überascht als ich las, daß Du Dich für die Wahl aufgestellt hast und nun als Makistrat tätig bist. Da ich von vielen Seiten auf dem Laufenden gehalten werde, was auch Diech angeht, so wundere ich mich von Tag zu Tag mehr. Und ja, Caius, gelacht habe ich als ich davon hörte. Aber wer hat das damals nicht auch, als ich mich entlich doch gebäugt habe, dem Willen meiner Mutter, und in die Legion eingetrehten bin. Und selbst wenn ich die Tage als Sohldat manchmal verfluche und mit Grauen an meine Gruntausbildung zurückdenke, so bin ich heute davon überzeugt, damals in Germahnia doch den richtigen Schritt gegangen zu sein. Und ich bin mir sicher, Dir wird das auch so gehen. Du bist ein Mann der hohen Worte und der eleganten Schrift, da paßt die Politik wie das Militär zu mir, als einer, der lieber Dinge anpackt, als sie zu besprechen.
Hab Dank, daß Du mich so vorträfflich auf den neusten Stand, was Rom und Flavier angeht, gesetzt hast. Zuerst will ich noch etwas zu Deinem Diläma erwidern. Du mußt Dich zwischen zwei Frauen entscheiden? Aber warum denn, Caius? Nimm' Dir die Eine als Frau und die Andere als Geliebte. Die Frau, die Dir am Wenigsten Ärger machen wird als Ehegattin und die Frau, die am Rassigsten ist, dann als Geliebte. So einfach ist das, Caius. Aber wenn beide reizend sind, dann mußt Du wengistens nicht befürchten, Grauen und Qualen in Deiner zukünftigen Ehe zu erleiden. Wie kohmt es eigentlich, daß Du heiraten willst? Liegt das auch daran, das der alte Caius dahin schwindet und der neue, aufstrebende Caius eine Frau an seiner Seite braucht, für Feste und öffentliche Auftritte oder möchtest Du aus Herzensgründen hairaten? Was die doppelte Hochzeit angeht: Meinetwegen. Aber Du weist ja, letztendlich haben nicht wir das zu entscheiden, sondern unsere zukünftige Ehefrauen und ich bezweifel, dass sich eine junge Frau den Tag von einer anderen ebenso schönen Frau verderben lassen will. Schließlich wollen sie besonders dann die Königin des Festes sein. Wenn Du verstehst, was ich meine.
Du wirst Dich vielleicht wundern und womöglich genauso grinsen, aber ich habe mich nicht nur abgefuhnden zu hairaten, sondern ich fange an, mich ehrlich darauf zu freuen. Epicharis hat sich als großer Goldschaz erwiesen, ihre Worte in Brief gefast, haben mich immer wieder aufgemuntert und mir einen Einblick in das Lehben der Haimat gegeben, weswegen ich ihr auch sehr dankbar bin. Ich habe sie inszwischen in mein Herz geschlosen und freue mich sehr darauf, sie bald auch in meine Arme zu schliesen. Du siehst, Caius, solche Dinge könen sich auch noch zum guten wenden, selbst bei einem solchen Skäptiker wie mir.
Daß Gracchus und Antonia nicht sehr glüklich sind, liegt wohl offensichtlich auf der Hand, warum das so ist. Ich hofe ja immer noch, das Gracchus eines Tages die Schönheit der Frauen erkennen wird und dann kann alles noch ganz anders werden. Aber sag, er ist rex sacrorum gewohrden? Ich dachte, er wäre Pontifaex? Oder ist das etwa dasselbe? Du verwirrst mich, Vetter, schließlich weist Du doch, das ich mich mehr schlecht als recht in solchen Sachen auskenne. Aber ich bin auch froh, das er zum Senator ernannt wurde. Er hat es sich wirklich mehr als verdient. Ich kenne niemanden, der derartig fleisig ist wie unser guter Vetter Manius. Fleissig, brillant, würdevoll, ein untadeliges Leben führt er, in mancher Hinsicht könnten wir uns wohl eine Scheibe von ihm abschneiden. Ich wünschte mir oft, ich hätte nur einen Funken von seiner Klugheit. Aber ein wenig von seiner Trübsal sollte er ablegen und seinen Selbstvorwürfen. Aber ich denke, das mit den düsteren Schatten, das kommt einfach davon, Caius, das Du, und auch Manius, zuviel nachdenkt. Lebt lieber, ohne immer alles zu hinterfragen und auf filosophische Wahrheiten zu durchsuchen. Nein, nein, diese ständigen Grübeleien, das ist nichts für einen Mann.
Was Furianus angeht, Caius, so glaube ich nicht, das er nur wichtiger Mann spielt, sondern in der Tad wichtig ist. Schließlich leitet er eine ganze Provinz und kümert sich um das Wohl vieler Menschen. Ich halte viel von meinem Neffen, schließlich ist er auch der Bruder von Milo, der Zwillingsbruder wohlgemerkt, und ich habe ihn als einen ernsthaften, ehrlichen und grosmütigen jungen Mann kennen gelernt. Sprich also bitte nicht so über einen, der zu unserer Familie gehört. Wo kommen wir hin, wenn wir Flavier nicht zusammen halten?
Was das Zeichen der Götter angeht, Caius, so will ich Dir sagen, daß ich - glaube ich - nicht nur unter dem Schutze von Mars zu stehen. Ich schreibe Dir das hier im Vertrauen und möchte Dich bitten, niemanden davon zu erzählen. Auch Manius nicht. Ich habe hier einige Soldaten kennen gelernt, die einem Gott dieser Landen huldigen. Er heißt Mithras und ist ein Sonnengott. Ich war sogahr bei einem ihrer Feste vor einigen Wochen dabei und ich mus sagen, daß ich diesen Kult sehr interesant finde. Womöglich gewährt mir der Sonnengott auch ein wenig an Glück während des Feldzuges.
Nun, Caius, will ich es Dir nicht lange vorenthalten. Wir werden gar nicht mehr lange in Parthia bleiben. Womöglich stehe ich schon in einigen Monaten wieder vor der porta der villa Flavia. Aber ich bitte Dich, Caius, behalte das auch für Dich. Denn ich möchte doch alle in Rom überraschen damit. Zudem hat das Ganze einen schlimmen Hintergrund. Wahrscheinlich sind Dir schon die tragischen Nachrichten ans Ohr gedrungen, das unser Feldherr und großer Imperator von den Göttern in die Unterwelt geleitet wurde.
Was das Kämpfen und Schlagen angeht, die Schlachten und Scharmützel, so werde ich Dir gewis bei einem Wein in Rom alles zu berichten wissen. Aber bis dahin verbleibe ich mit meinen besten vetterlichen Grüsen aus Parthia und halt Dich wacker, Vetter. Viel Erfolg bei Deinen Amtssachen.
Dein Vetter
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