Beiträge von Marcus Flavius Aristides

    Zitat

    Original von Flavia Leontia
    Die Begrüßungsworte ihres Vetters zauberten ein fröhliches Lächeln auf ihr Gesicht. Sie mochte seine herzliche, zuweil überschwengliche Art, und sein raumgreifendes Lachen gehörte für sie zum Saturnalienfest irgendwie dazu. „Lieber Marcus, es ist schön dich zu sehen! Papa geht es gut, er ... er genießt sein Leben in vollen Zügen, wie immer. Er lässt dich grüßen, und lädt dich herzlich ein, ihn einmal wieder zu besuchen. Von Mantua aus ist es ja nicht so weit.“ Als der Tumult um den Saturnalienkönig losbrach, wurde ihr unbehaglich zumute, obwohl ihr Custos noch immer sein Bestes gab, ihr den Rücken freizuhalten. Solche großen lärmenden Mengen waren nichts für sie, und beklommen trat sie noch näher an Marcus und Minervina heran. „Ich glaube, ich würde jetzt gerne zu den Sänften zurückgehen...“
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    Mit seinen breiten Schultern und bei den beiden jungen Frauen stehend schirmte Marcus unbewußt viel vom Gedrängel um sie herum ab. War da nicht der Lockenkopf von der hübschen Salambo? Marcus war nicht so ganz sicher und schüttelte den Kopf, wandte seinen Blick wieder den beiden jungen Frauen zu. Herzlich lächelte er und dachte über Leontias Vater nach. Ja, das war ein Mann, der zu leben wußte. Hah, so würde Marcus auch gerne seine Zeit verbringen. Wenn da nicht die schrecklich ehrgeizigen Pläne seiner Mutter wären!


    „Ach, wenn ich die Zeit finde, besuche ich Deinen Vater gerne mal wieder. Ist schon eine Weile her. Aber ihr, seid ihr jetzt länger in Rom? Habt ihr die Stadt schon erkunden können?“


    Marcus sah dann jedoch, daß Leontia sich wohl nicht allzu wohl fühlte in dem dichten Gedränge. Zwar liebte Marcus die Ausgelassenheit, die feierliche Stimmung der Saturnalia, die ungezügelten und lachenden Menschen auf den Straßen, denn so sollte das Leben sein. Wenn es nach Marcus ginge öfters im Jahr als die paar wenigen Tage der Saturnalien. Doch er sah sich nun suchend nach der Sänfte um.


    „Natürlich, kommt, folgt mir, ihr beiden Schönheiten. Ich bringe euch sicher zu der Sänfte zurück.“


    Unbedarft drängte Marcus einige Leute zur Seite und bahnte den beiden jungen Frauen einen Weg vorbei an dem Saturnalienkönig und den jubelnden Menschen, den Ersten, die wohl nach Ärger suchten und den kleineren Techtelmechtel dort. Zwar suchte Marcus noch mal mit den Augen nach seinem Sohn und seinem Vetter Gracchus, konnte jedoch beide nicht im Gewirr entdecken. An der Sänfte angekommen, drehte sich Marcus lächelnd um.


    „Und? Geht es jetzt nach Hause für Euch Beide?“

    Langsam legte Appius die tabula zur Seite, natürlich völlig in Reih und Glied mit den kleinen Kollegen dieser Tafel, es war rein mechanisch, aber Appius war die Ordnung in Fleisch und Blut übergegangen. Eigentlich war Appius in seiner Kindheit ein völlig chaotischer Junge gewesen, aber sein Vater hatte ihn da geschult und diszipliniert. Im Vertrauen, Optio, wir scheinen mehr Leute auf der Soldliste zu haben als wir wirklich sind. Appius Herz setzte aus als er den letzten Satz vernahm. Veruntreuung von Geld, Unkorrektheit in der Legion, Diebstahl?? Erst einige Herzschläge später merkte Appius, daß sein Mund offen stand. Er klappte ihn wieder zu. Die aktuellen Zahlen über die probati hatte er natürlich nicht im Kopf. Schließlich kamen und gingen die jungen Männer von heute wie es ihnen gerade beliebte, sahen in der legio wohl mehr einen kurzen Sommerurlaub und wenn es nicht paßte, dann verschwanden sie eben wieder. Wie eben der junge Mann, da fiel Appius wieder ein, daß es wohl ein Verwandter von dem Präfekten war. Na, vielleicht würde dieser ihm noch die Leviten lesen. Tage wie heute überforderten Appius immer. Doch eines half immer, sich an die Vorschriften halten. So holte Appius schnell ein papyrus hervor und machte einige Notizen. Dann winkte er einen seiner Laufburschen heran und flüsterte ihm schnell etwas zu, dieser nickte und lief gleich Richtung des Archives.


    „Was die Zahlen angeht, schicke ich gerade den miles, die notwendigen papyri hervor zu holen. Das wird nicht sehr lange dauern, wir arbeiten schließlich schon seit legatus Purgitius Macer mit System!“


    Selbstzufrieden, das ausgeklügelte Archivsystem ging auf ihn zurück, lächelte Appius. Natürlich war es für ihn und seine wenigen Mitarbeiter grandios, für die meisten Anderen in der Verwaltung eher eine Katastrophe, da das Ablagesystem völlig eigen und auf Appius Sinn für Ordnung zurückging.


    „In der Ausrüstungskammer ist Titus Nasidius Crassus. Ein völliger Chaot und schlampiger Offizier. Es würde mich nicht wundern, wenn so einiges von den möglichen Mißständen auf ihn zurückgeht und seiner Unfähigkeit nieder zu schreiben, welchem probati er überhaupt schon mit einer anständigen Ausrüstung versorgt hatte.“


    Appius haßte Titus schon seit Jahren. Beide waren vor vielen Jahren einmal aneinander geraten, es war eigentlich eine Kleinigkeit gewesen, aber Appius vergaß nie, war einer, der alles in sich hineinfraß, bis es eines Tages zu einem großen Eklat kam. Und vorher nutzte er natürlich jede Gelegenheit seinen Mitkollegen, sie hatten sich schon in ihrer probatizeit nicht gemocht, zu piesacken und schlecht zu machen.

    Staunend sah Marcus seinen Kameraden an. Der war ja ein richtiger Philosoph. Letzten Endes wissen wir, die jetzt nichts wissen, hinterher mehr als die, die von vorneherein alles zu wissen glaubten! Ein paar Mal ging Marcus den Satz durch, er verstand ihn nicht so ganz. Würde er dann mehr wissen als die, die am Anfang mehr wußten als er? Ja, das mußte so sein. Und wenn ein Philosoph wie Cunctator das sagte, dann mußte wohl was daran sein. Vergnüglich lächelte Marcus und befand, daß er wohl doch von seinem Kameraden abschreiben konnte. Der würde mit Sicherheit gute Antworten abgeben. Einigermaßen beruhigt konnte Marcus so den Erläuterungen des tribun folgen. Es war wohl mehr so, daß Marcus die Worte hörte, kaum davon jedoch einordnen konnte.


    Türme waren Belagerungsmaschinen, soviel war klar, das leuchtete auch Marcus ein. Was hatte das mit Rammböcken zu tun? Waren die an den Türmen dran? Natürlich kannte Marcus den Widderrammbock nicht, es hätte ihn vielleicht dann etwas mehr in seinen Geist erhellt. Vielleicht jedoch nur! Sein Sklave, der hatte schließlich auch damals gut studiert, hätte ihm wohl mit Leichtigkeit aus Vitruv zitieren, den Namen Diades nennen können. Marcus sah sich um, alle schienen gut folgen zu können. Schnell nickte Marcus, man wollte ja nicht als dumm gelten- ein Makel, den er schon seit langer Zeit versuchte nicht an sich heran zu lassen. Sein griechischer Lehrer hatte ihn als Kind einmal faul und dumm beschimpft, es hatte Marcus hart getroffen- das mit dem dumm, nicht mit dem faul. Aber noch härter hatte es seinen Lehrer getroffen. Marcus lächelte zufrieden als er daran zurückdachte, hatte dann leider jedoch einen Teil der Vorlesung nicht mitbekommen. Aufgeweichter Boden? Gegenmaßnahmen? Ja, das war in der Tat eine gute Frage. Marcus hatte nicht den blassesten Schimmer. Grübelnd sah er auf das Schaf herunter, das jetzt einige Blumen um sich herum hatte. Eine Straße bauen? Das wäre wohl zu langwierig. Eine Strasse aus Holz mit sich schleppen?


    „Eine Holzrampe vielleicht?“


    Oh, hatte er das gerade laut gesagt? Herrje, manchmal sprach er einfach zu schnell als daß er über seine Worte nachdachte, denn schon kam die nächste Idee. Außerdem passte es nicht zu der Frage. Wie sollte man mit einer Holzrampe den Feinden den Boden entziehen? Herrje! Schweigen war Gold, dachte Marcus und grübelte schon über die nächsten Möglichkeiten. Vielleicht Schotter und Kies ausstreuen oder sich einen anderen Weg suchen? Oder die Türme aufgeben und etwas ganz anderes wagen? Aber Marcus hielt den Mund und sah in Richtung Avitus. Der würde bestimmt noch was Schlaues sagen können, der hatte Ahnung. Oder der Präfekt.

    Marcus Mund stand offen. Das war tatsächlich ein Soldat. Am Eingang zum Schlafzimmer- in einem Winkel seines Geistes stellte er fest, wie groß und luxuriös jenes war- blieb Marcus stehen, das gladius fühlte sich unnütz und ein wenig absurd in seiner Hand an. Baff sah er den Soldaten vor sich an, sein Geist arbeitete und arbeitete und die Erkenntnis durchdrang ihn immer mehr. Das war keine ernste Situation, keine böswilligen Eindringlinge, sondern eine Übung oder vielleicht so etwas Ähnliches!!!! Bei allen guten Göttern, wer ist denn wohl auf diese aus weingeborene Idee gekommen? Kopfschüttelnd steckte Marcus sein gladius wieder zurück in seine Schwertscheide. Kopfschüttelnd winkte Marcus dem Soldaten ihm zu folgen.


    „Mitkommen!“


    Im Flur angelangt besah sich Marcus das Durcheinander, die vielen Farbkleckser, verwirrten Gesichter, den tief schockierten Sklaven, die anderen Soldaten und Marcus schüttelte den Kopf. Das gab es doch nicht! Er konnte doch nicht Mitsoldaten einsperren, aber vielleicht war das auf dem Kopf von einigen Soldaten gewachsen. Marcus wußte es nicht. Sollten sie sich doch selber erklären.


    “Also, Soldaten. Was hat das zu bedeuten? Was ist das bitte für ein Manöver?“

    „Ah, ein weiterer Claudier. Nun, es freut mich sehr Dich kennen zu lernen, Claudius. Die Numida in Germania, Du Armer. Mußtet ihr Straßen bauen?“


    Aus unerfindlichem Grunde war es der größte Alptraum von Marcus als Soldat eine Straße bauen zu müssen, mit Schaufel und Hacke im Schlamm zu wühlen. Marcus schauderte, lächelte jedoch breit. Daß er sich wohl doch einen Falschen zum Abschreiben gesucht hatte, befand Marcus nicht für sonderlich schlimm. Jede Gelegenheit für solche Verbrüderung natürlich nutzend und daß er nicht der Einzige, scheinbar, war, der mit solch einem Stoff sich überfordert fühlte, darum war Marcus doch recht froh. Vorsichtig spähte Marcus in Richtung von Avitus- vielleicht würde er dann von hinten seine Schrift entziffern können? Marcus lächelte zu Cunctator und nickte bestätigend.


    „Da hast Du Recht, Claudius. Das schaffen wir schon...irgendwie!“


    Marcus schmunzelte und grübelte. Welches Thema? Hm...welches Thema war es gleich noch mal? Er hatte zwar den Anschlag gelesen, es hatte ein Weilchen gedauert, aber mittlerweile wieder vergessen, was überhaupt darauf stand. Grübelnd kratzte sich Marcus am Kinn.


    „Irgendwas mit Wurfmaschinen? Oder der Balliste? Ah je, das fängt ja schon gut an!“


    Marcus lachte leise über sich selber und zwinkerte Cunctator gutmütig lächelnd zu. Aber schon ging es los, Marcus nickte dem Präfekten freundlich zu und versuchte seine lässige Haltung auf dem Stuhl zu unterbinden, griff nach der Tabula und dem Griffel und hielt sich bereit. Marcus lauschte, blinzelte als er das Wort Academia vernahm, verdrängte den Stress in dieser Hinsicht sofort und hörte weiter zu. Sein Griffel ging über seine Tabula und ab und an nickte Marcus. Schriftlicher Test? Der Schock ließ Marcus erstarren. Aus, finis! Sollte das kommen, wäre Marcus völlig aufgeschmissen, das wußte er jetzt schon. Ein kaltes Schaudern ging über seinen Rücken und er schickte ein Stoßgebet zu den Göttern, daß sie solchigen doch bitte verhindern mochten. Wieder ein Nicken, wieder hinterließ sein Griffel eine Spur auf der Wachstafel. Am Ende beugte er sich zu Cunctator und flüsterte leise.


    „Ah, Türme...das war es!“


    Dann lehnte sich Marcus zurück. Noch hatte er keine Fragen, aber während der Lehrveranstaltung würde sicherlich eine Frage nach der Anderen bei Marcus auftauchen. Marcus sah auf seine Notizen herunter und blinzelte einige Male, eine Blume...oder war es doch mehr ein Schaf? Unschlüssig sah er auf seine Zeichnung herunter, blickte gleich wieder auf.


    C'Octavius Sura
    Centurio Cohortes Urbanae
    Cohortes Urbanae
    Roma


    Salve Centurio,


    Deine Anfrage auf eine Beschäftigung in der Legio Prima Traiana Pia Fidelis und einer damit einhergehenden Versetzung wurde vom Officium des Legaten und durch den Legaten höchstpersönlich einer sorgfältigen Überprüfung unterzogen. Deiner Versetzung wurde stattgegeben. Du hast Dich innerhalb der nächsten drei Wochen, nach Erhalt des Schreibens, im Kastell der Legio Prima in Mantua einzufinden. Melde Dich am Tor des Kastells, wenn Du in Mantua eingetroffen bist.


    Vale
    Appius Carteius Cirenthius
    Optio, Rekrutierungsofficium
    http://www.imperium-romanum.info/images/sigs/leg1-optio.png
    Im Auftrag des Legaten M’ Decimus Livianus

    Mißmutig starrte Appius auf das papyrus vor ihm, es war noch leer, sollte jedoch gleich mit einigen Zeilen versehen werden. Versetzungen! Seit neustem schienen allerlei andere Aufgaben bei ihm einzutrudeln. Vorsichtig und bedächtig strich er das papyrus glatt, wie schön und jungfräulich es doch jetzt aussah. Oft war es eine Schande das papyrus überhaupt beschreiben zu müssen, schnöde Worte für banale Dinge darauf zu kritzeln. Appius Blick ging in die Ferne, ein tiefes melancholisches und pathetisches Seufzen löste sich von ihm. Doch es war keine Zeit zu verlieren. Schließlich war er nicht dafür bekannt zu schludern und der Legat hatte schon vor geraumer Zeit den scriba geschickt. So wurde flink geschrieben, die Feder kratzte, die Tinte hinterließ Zeichen, die in Rom erst wieder entziffert werden sollten. Nachdem Appius fertig war, reichte er das Schreiben seinem scriba, der einen Rang unter ihm stand. Dieser lief los, damit das Schreiben gleich auf den Weg gebracht wurde. Endlich konnte Appius sich der neusten Acta widmen. Enttäuschung breitete sich in seinem Gesicht aus, kein Reisebericht aus Germania. Er sollte mal herausfinden, wer für jenen Artikel verantwortlich war. Und die neue Aufmachung der Acta? Nun ja, Appius war noch nie ein Freund von Veränderungen gewesen. Pikiert und immer schlechter gelaunter studierte er die Zeitung.





    C'Octavius Sura
    Centurio Cohortes Urbanae
    Cohortes Urbanae
    Roma


    Salve Centurio,


    Deine Anfrage auf eine Beschäftigung in der Legio Prima Traiana Pia Fidelis und einer damit einhergehenden Versetzung wurde vom Officium des Legaten und durch den Legaten höchstpersönlich einer sorgfältigen Überprüfung unterzogen. Deiner Versetzung wurde stattgegeben. Du hast Dich innerhalb der nächsten drei Wochen, nach Erhalt des Schreibens, im Kastell der Legio Prima in Mantua einzufinden. Melde Dich am Tor des Kastells, wenn Du in Mantua eingetroffen bist.


    Vale
    Appius Carteius Cirenthius
    Optio, Rekrutierungsofficium
    http://www.imperium-romanum.info/images/sigs/leg1-optio.png
    Im Auftrag des Legaten M’ Decimus Livianus

    Sim-Off:

    Ich habe Dir schon längstens geantwortet, trotz Weihnachten und meiner Abmeldung. Dafür wollte ich Dir Gelegenheit geben auch hier zu spielen und meinen Fragen zu antworten, da ich Spieler nicht übergehe. Wenn Du es Dir anders überlegt hast, solltest Du nicht solche Anschuldigungen, so absurde, uns gegenüber bringen. Das ist keine feine Art miteinander zu spielen.


    Wie ein Taubenschlag ging es wahrlich hier zu. Und die Jugend war wirklich nicht mehr das, was sie früher mal war. Gerade wollte sich der junge Mann anmelden, schon entschwand er wieder. Seufzend wandte sich Appius dann dem Präfekten zu. Sollte er salutieren? Nein, er hatte noch die Schreibtafel in der Hand und sah auf das Stück vergeudete Papyrus herunter. Vielleicht konnte man es oben vorsichtig wegschneiden und wieder verwenden? Ungerührt von dem Honig um seinen imaginären Bart, sah Appius den Präfekten an. Natürlich war er schon ein wenig geschmeichelt. Spezialauftrag? Das klang nicht sehr gut in seinen Ohren, nach unpassender Arbeit für ihn. Appius griff nach einer neuen Tabula und sah den Präfekten dann reserviert an.


    "Salve, Praefectus. Ein Spezialauftrag? Und es hat mit den Archiven zu tun. Nun, ich bin ganz Ohr."



    [SIZE=7]Edit: Signatur entfernt...[/SIZE]

    Das mit Ahala fand Marcus auch schade, aber es sollte wohl so sein. Daß ihm sein centurio mit dem Aurelier Recht gab, erleichterte Marcus ungemein. Schließlich wollte er nicht einem probatus gegenüber ungerecht sein, selbst wenn dieser schon mit der ersten Silbe völlig boniert sich bei ihm vorstellig gemacht hatte. Zum Formationstraining nickte Marcus, er sah es mittlerweile ähnlich wie Avitus- schließlich war es das Alpha und das Omega in der Schlacht. Das mit Lucullus stimmte Marcus zufrieden, doch nur, wenn der probatus nach den Saturnalien sich wieder etwas mehr ins Zeug legen würde. Sonst würde er wohl noch länger probatus bleiben müßen. Fortfahren? Marcus hatte eigentlich alle probati, die auf seiner inneren Liste standen, vorgetragen. Aber dann fiel Marcus in der Tat noch etwas ein.


    „Wegen dem Manöver, sind da schon konkrete Pläne angesprochen worden nach der Stabbesprechung, centurio? Sollen da noch die Vorschläge kommen?“

    Zitat

    Original von Flavia Arrecina
    "Es tut mir led. Ich wollte dir eine Freude machen und bei euch sein, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich sehe die Menschen da drinne und weiß sie sind meine Familie, aber ich kenne keinen von ihnen, aber sie kennen mich, sprechen mich mit meinem Namen an und ich weiß nicht was ich machen soll." ....
    ....
    "Bitte hilf mir und mach, dass meine Gedanken wieder zurück kommen, meine Erinnerungen.......bitte." .... "Ich muss unbedingt noch einmal mit Rutger sprechen Vater. Alleine."....


    Schwer seufzend ging Marcus auf ein Knie runter und legte seine Hand auf Arrecinas Schulter und versuchte die Besorgnis in seinen Augen nicht allzu deutlich werden zu lassen. Dabei hatte Marcus natürlich die Hoffnung gehabt, daß der Kreis der Familie Arrecina von dem Fluch heilen könnte- wieder vergeblich. Doch Rutgers Auftreten war vielleicht Beweis genug, daß Gracchus Recht hatte und der Germane sterben müßte ehe Arrecina wieder frei sein würde. Marcus presste seine Lippen fester bei den Gedanken aufeinander, lächelte Arrecina wieder darauf beruhigend an.


    „Cinilla, Sonnenschein, das macht doch nichts. Du mußt nichts tun, um mir zu gefallen damit. Die Menschen dort drin sind Deine Familie, Arrecina. Sie werden Dich nicht bedrängen oder Dir schaden wollen!“


    Als Marcus ihre Verzweiflung sah bohrte es sich wieder in sein malträtiertes Herz hinein. Solche Nöte in ihren Augen zu sehen war einfach selber zu schlimm für Marcus, schließlich wollte er doch alles tun, damit seine kleine Tochter, sein liebster Schatz, glücklich war. Und so konnte er nicht anders, er nahm sie in seine Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken.


    „Mein Sonnenschein, das werde ich tun. Bei Iuppiter und allen Göttern, ich verspreche es Dir. Wir werden den Fluch brechen und Du kannst Dich dann wieder erinnern. Mach Dir keine Sorgen.“


    So nahe an ihr vernahm er das Flüstern doch recht gut und er stutzte, seine Hand verharrte an ihrem Rücken. Sie wollte Rutger alleine sprechen? Bei Mars, warum? Wieder kamen Marcus die vertrauten Blicke zwischen den Beiden in den Sinn. Hatte der Germane sie vielleicht noch viel übler verhext? Marcus wagte es noch nicht mal sich vorzustellen, was Rutger vielleicht seiner Tochter sonst noch angetan haben mochte. Aber dafür würde der elende kleine Germane büßen. Marcus ließ seine Tochter wieder los und umgriff ihr Kinn, hob es sanft nach oben und sah sie prüfend an, wenngleich ohne Vorwurf und immer noch milde.


    „Warum willst Du den Germanen alleine sprechen, Arrecina? Er hat Dich entführt und Dir all das Schlimme angetan, weswegen Du Dich nicht mehr an uns erinnerst.“

    Schwer atmend und mit schnellen Schritten war Marcus zu den Räumlichkeiten für die Schulung geeilt. Gerade noch rechtzeitig war er an jenem Morgen aus Rom eingetroffen und hatte die Reise von Rom nach Mantua doch in recht schneller Zeit hinter sich gebracht, nicht sehr zum Vergnügen seines Rosses, daß er dafür arg angetrieben hatte. An der Tür angelangt sah Marcus einen Moment befremdet auf das Schreibzeug. Herrje, Schulung...Schule...Schreiben!!! Daran hätte er auch früher denken können.


    „Optio Flavius Aristides! Ja, danke für das Schreibzeug...“


    Die Worte waren noch vom Schock des Schreibzeuges geprägt und er hoffte inständig, daß er nicht ein Protokoll oder ähnliches verfassen mußte. Das von der kleinen Stabsbesprechung harrte auch immer noch seiner Fertigstellung. Marcus ergriff schicksalsergeben die Sachen und betrat den Raum. Er nickte Avitus zu und suchte sich einen freien Platz in der hinteren Reihe, landete prompt neben dem anderen Claudier in der Legio Prima- Claudius Cunctator. Seufzend legte Marcus die Tabulae vor sich auf den Tisch und den Griffel daneben, ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. War noch nicht allzu sehr besetzt, drum war ein kleines Schwätzchen wohl nicht sehr daneben. So wandte er sich an Cunctator, hoffte dabei, daß dies ein ganz cleverer war, schließlich gedachte Marcus zur Not- wenn geprüft wurde- bei ihm abzuschreiben- ein Grund, warum sich Marcus nicht neben Avitus gesetzt hatte, da würde er nur in arge Nöte kommen.


    „Na, Kamerad, aus welcher Kohorte kommst Du denn? Hab Dich noch nie gesehen. Ich bin Optio Flavius Aristides aus der Ersten.“


    Marcus nickte ihm freundlich und gutmütig lächelnd zu.

    Prüfend musterte Appius wieder den jungen Mann vor sich. Daß der mit Matinius Plautius verwandt war, bedeutete bei Appius keinen Vorteil, im Gegenteil. Alles was neu war, war schlecht in Appius Augen und Plautius würde sich bei ihm- so war Appius eingebildete und selbstgefällige Meinung- erst mal gründlich beweisen müssen. Wie jener Mann vor ihm auch. Sorgfältig wurden die Namen notiert, dann sah Appius von seiner Schrift auf.


    „Nun, er ist hier stationiert. Aber mach Dir mal keine Hoffnung, deine Ausbildung und Deine Arbeit wird deswegen nicht leichter. Aber gehen wir mal weiter. Was ist Dein Werdegang? Hast Du ein Handwerk gelernt? Kannst Du lesen und schreiben? Welche Waffenfertigkeiten hast Du gelernt und wenn ja, bei wem? Gibt es etwas nützliches, was Du der Legio mit Deinen Fertigkeiten beisteuern könntest?“





    [SIZE=7]Sig entfernt und Farbe geändert...[/SIZE]

    Die Lyraspielerin vermochte es in jenen Momenten Marcus völlige Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Nein, sie war weder dunkelhäutig und aus den Landen Africas, noch war sie eine Schönheit. Ihre Hakennase und ihre etwas zu eng stehenden Augen hätten Marcus eher abgeschreckt, doch ihr Spiel bezauberte Marcus völligst. Ihre Finger glitten virtuos über die wenigen Seiten ihres Instrumentes, entlocktem diesem jedoch die wundervollsten Töne. Wenn es etwas gab, worin Marcus ein Schöngeist war, dann die Musik. Lächelnd und nur am Wein nippend lauschte Marcus dem, registrierte nicht die kleine Wortgeplänkel zwischen Gracchus und Serenus, jedoch auch zwischen Furianus und Leontia genausowenig. Gracchus riß ihn mit seinem Geschenk völlig aus den Gedanken und seinem entzückten Lauschen. Verwirrt- ja war denn schon die Geschenkezeit?- nahm Marcus die hölzerne Schatulle entgegen und öffnete diese. Verblüfft blinzelte er auf den Dolch herunter. Von Hannibal persönlich? Marcus war im Höchsten Maße beeindruckt.


    "Ich danke Dir, Gracchus. Das ist ein wunderschönes Geschenk! Ein herrlicher Dolch! Und wie gut, daß dieser Dolch dem elenden Feldherren abgenommen wurde! Er wird mir sicher Glück gegen die Barbaren bringen."


    Marcus lächelte ehrlich erfreut darüber. Sicherlich hatte der gute Hannibal, sein Sklave, an ein passendes Geschenk für Gracchus gedacht. Schnell spähte Marcus in sein Geschenkkörblein und lächelte erleichtert, als er ein kleine Holztäfelchen mit dem Namen: „Gracchus“ an einem der Geschenke entdeckte. Schwer war es, schnell ertasteten Marcus Finger was es sein könnte, Schriften, so viel war klar, doch sonst war er ahnungslos. Wehe Hannibal würde sich wieder einen Scherz erlauben, vor einigen Jahren hatte er damit Marcus in ziemliche peinliche Momente gebracht- außer bei seiner eigenen Mutter, da hatte Marcus nie und nimmer in all den Jahren je ein Geschenk vergessen. Lächelnd reichte er Gracchus das Geschenkpaket, was in feinem weißen Lammleder gehüllt war und an den Seiten mit goldenen Ornamenten bemalt. Darin waren einige Schriftrollen enthalten, die ebenfalls je in gestärktem, dunkelbraunen und gewachsten Leder gehüllt waren, geschmückt mit feinsten und rotem Stoffkappen. Darin enthalten waren Schriften aus Petronius' Satyricon, besonders die amüsanten Stellen über die Eifersüchteleien von Askyltos und Giton oder anderen doch eindeutigen Stellen von Gracchus Neigung. Ebenso jedoch auch jener griechischer Auszug von dem Gastmahl des Trimalchio. Dazu in einer Schriftrolle waren die sorgfältige und elegant kopierte Kopie des satirische Hirtenliedes von Horaz.


    "Bona Saturnalia, Manius. Wie man von Dir weiß: Nulla dies sine littera. Ich hoffe, sie werden anregend sein!"


    Gerade wollte Marcus weiter die Geschenke verteilen, Leontia, Furianus, Minervina, seine Kinder. - keiner sollte vergessen werden. Doch da bemerkte er, daß seine Tochter entschwunden war. Ja, wo war sein Sonnenschein denn jetzt schon wieder? Und dann fiel sein Blick auf Rutger. Sein vom Wein, der Wärme und dem familiären Trubel leicht gerötetes Gesicht wurde blass, vor Zorn. Wer...wer, bei Plutos heiligen Hallen, hatte es gewagt, den Germanen rauszulassen und auszustaffieren wie einen Höfling Neros? Marcus griff fester um seine Lehne, das Holz protestierte leise gegen diese grobe Behandlung. Gracchus? Bei der Begrüßung zu vermuten!!! Doch dann fiel Marcus Blick auf Hannibal, sah ein süffisantes Lächeln bei diesem. Finster und eiskalt sah Marcus seinen Sklaven an, das würde dieser noch bereuen. Mühsam kämpfte Marcus mit seiner Beherrschung, war er doch froh, daß seine kleine Arrecina in jenem Moment nicht da war. Augenblicklich hörte er seinen Sohn, der munter das Gedicht aufsagte und seinen Blick auf seinen Vater warf. Irritiert, noch sehr angespannt wandte er den Blick zu seinem Jungen. Ein Gedicht? Wahrscheinlich erwartete sein Sohnemann das. Dummerweise fiel ihm nur folgendes ein:


    "Welch eine Nacht, ihr Götter und Göttinnen!
    Wie Rosen war das Bett! Da hingen wir
    Zusammen im Feuer und wollten in Wonne zerrinnen!
    Und aus den Lippen flossen dort und hier,
    Verirrend sich, unsre Seelen in unsre Seelen!-
    Lebt wohl ihr Sorgen!
    Wollt ihr mich noch quälen?
    Ich hab' in diesem entzückenden Sekunden,
    Wie man mit Wonne sterben kann, empfunden!"


    Das ging natürlich nicht, drum kam ihm nur ein oft zitiertes Gedicht aus seiner Jugend.


    "Ach, wir armen Menschlein klein!
    Alle werden wir so sein;
    Bleibt von uns nichts als Gebein!
    Darum laßt uns lustig sein,
    Wein herbei! Schenkt ein, schenkt ein! Bona Saturnalia...entschuldigt mich bitte mal kurz!"


    Marcus stand auf, wie sehr war er doch versucht den Dolch des Feldherren Hannibals in den Hals des Germanen zu stoßen, aber das würde nur eine widerliche Sauerei am Tisch ergeben und ein Schwein hatten sie schließlich schon geopfert. Trotzdem ging Marcus an dessen Kline vorbei, beugte sich vor.


    "Du kannst Fortuna danken, daß heute Saturnalia sind, Germane. Doch ein falsches Wort, eine falsche Bemerkung und ich reiß Dir mit einem Löffel Deine Gedärme raus!"


    Dann richtete sich Marcus auf und folgte seiner Tochter, suchte nach ihr erst im Gang ehe er sie an den Säulen ausmachen konnte. Besorgt beugte er sich zu ihr runter, wagte es immer noch nicht, sie zu vertraulich zu berühren.


    "Kleines, ist Dir nicht gut?"

    In der allgemeinen Abmeldeflut nutze ich auch mal die Gunst der Stunde. Ich bin bestimmt für eine Woche weg und höchstens ganz sporadisch mal online. Deswegen werde ich vielleicht hie und da mal antworten, aber nicht überall das tun können. Schöne Feiertage :wink:

    All die Worte, die ihm für eine strenge Rüge eingefallen waren, waren wie weggeblasen. Sein mühsam hervorbeschworene Ärger über sein Sohn schwand wie der Schnee in der Sonne, man weiß ja „Schnee schmilzt immer in der Sonne!“. ( :]) Und wie sein Junge sprach! Richtig erwachsen schon, Marcus erkannte in dem Kleinen doch schon den Funken von Marcus Mutter. Seufzend lächelte Marcus und beugte sich runter, umarmte seinen Sohn kräftig. Es waren Saturnalien, da durfte man das auch als Vater. Marcus richtete sich jedoch schnell wieder auf, seinem Sohn gegenüber musste er schließlich strenger sein, so sagte das auch immer Agrippina. Trotzdem wuschelte er ihm noch mal durch dessen dunkle Haare.


    „Bona Saturnalia, mein Junge! Du bist wirklich groß geworden in letzter Zeit!“


    Marcus schüttelte grinsend den Kopf und wunderte sich wieder darüber. Wo war das kleine Würmchen von vor ein paar Jahren geblieben, der kleine Junge, der gerade krabbeln konnte und alles in den Mund stopfte, was er in die Hände bekam? Da fiel Marcus der Auftritt seines Sohnes wieder ein.


    “Das von vorhin geht nicht, Lucius! Paß besser auf deinen Hund auf. Aber komm, wir verpassen noch das Essen.“


    Und das war wohl eines der schlimmsten Dinge, die passieren konnte für Marcus. Ein Festmahl zu verpassen, was für ein Alptraum!! Marcus lächelte, legte eine Hand auf die Schulter seines Sohnes.


    „Lucius, Du hast Deine Sache heute bei der Zeremonie sehr gut gemacht. Deine Großmutter wäre gerührt und ich bin sehr stolz auf Dich! Übrigens ist Deine Schwester auch wieder hier und sei doch nett zu ihr. Sie hat viel Schlimmes in letzter Zeit erleben müßen!“


    Schon kamen sie zurück, Marcus warf einen Blick auf das Blut auf dem Boden und dann auf die Musikanten. Arrecina war auch schon da, schien im Raum ein wenig verloren zu sein und unsicher.


    „Komm, Lucius, begrüß Deine Schwester. Und vergiß nicht, sei artig, ja?“


    Ermahnend sah Marcus seinen Sohn an und ging dann auf die Klinen zu und ließ sich neben Hannibal auf die Sitzliegen herunter. Schwer seufzte er und warf Hannibal einen gequälten Blick zu, bemerkte dann ein Zeichen von ihm und sah zu dem Korb. Überrascht blinzelte er, ein Stein fiel von seinem Herzen und er nickte Hannibal dankbar zu. Wie sehr ihm dessen helfende Hand in der letzten Zeit doch gefehlt hatte, bemerkte er jetzt wieder mal. Marcus lehnte sich zurück und ließ sich einen Becher mit Wein reichen, um seinen Appetit anzuregen. Nicht, daß er das nötig hatte! Schließlich hatte Marcus fast immer Hunger.

    „Hmmm! Na gut!“


    Marcus grummelte etwas und folgte dann seinem Sklaven durch das Lupanar. Mißmutig betrachtete er die erotischen Bilder, in einer anderen Situation hätte es ihm sicherlich hier gefallen. Dem Raum schenkte er wenig Beachtung, sondern plumpste unelegant auf die Kline herunter und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Starr sah er Hannibal an. Und dann verblüfft, schließlich entsetzt und dann schloß Marcus die Augen. Schon wieder! Es war schon wieder passiert!!! Herrje, was dachte sich Hannibal bloß? Dachte er sich überhaupt etwas? Wieder keimte ein Verdacht in Marcus auf, den er schon öfters hatte. Hannibal war einfach verrückt. Bei Mars und allen Göttern, bei Poena und Spes, womit hatte er- Marcus Flavius Aristides- das nur verdient? Mühsam knurrte er und versuchte sich mit seinen Worten zu beherrschen.


    „Du hast versucht die Frau umzubringen? Wenn sie eine Hetäre ist, dann ist das ja nicht all zu schlimm. Eine Lupa fällt ja wohl kaum auf, wenn sie tot ist. Oder was ist da passiert? Hat Dich jemand dabei beobachtet? Und warum, bei Veritas, wohnst Du in einem Lupanar? Du bist doch nicht etwa...?“


    Marcus sah Hannibal schockiert an, als ein ungeheurer Verdacht in ihm aufstieg. Daß sein Sklave sich zu so etwas herablaßen würde, das wäre unvorstellbar für Marcus, widerlich, abartig! Nicht, daß er was mit völlig fremden Frauen hatte oder gar Männern, nein, dafür jedoch Geld zu nehmen!!! Schließlich war Hannibal ein flavischer Sklave, mehr wert als jeder Plebejer.

    Die Tür wurde aufgerissen, schon war der vermeintliche Attentäter fast in der Unterkunft des tribun- welchen auch immer- und Marcus einen Herzschlag zu langsam gewesen. Selbst an der tunica konnte Marcus den Mann nicht mehr packen, hatte der doch den Hauch eines Vorsprungs zuviel gehabt, war Marcus einfach zu langsam gewesen. In dem Moment polterte es heftig hinter ihm. „Wachmanöver“ und „Das ist ein Wachmanöver!“ drang zu seinem Geist und dieses Mal leuchteten ihm die Worte ein. Die Erkenntnis traf Marcus wie ein wuchtiger Schlag. Wachmanöver? Verdattert blieb Marcus stehen als er schon durch die Tür gefolgt war. Da half nur eines.


    „Bei Mars! Stehen bleiben, Miles!“


    Marcus Stimme donnerte laut und kräftig durch das Haus. Wenn noch jemand dort geschlafen hatte, dann war es jetzt entgültig vorbei mit der Nachtruhe. Marcus ließ sein gladius sinken und sah zu dem Mann. Wenn dieser auf das Kommando hörte, war sein ominöser Verdacht- ja, Marcus brauchte nun mal immer ein bisschen länger, um so manches zu begreifen- bestätigt. Wenn er weiterlief, dann war er bestimmt ein Betrüger, der sich wie sein Kumpane durchlügen wollte. So einfach war das für Marcus, so einfach machte er es sich.

    „Ägypten ist ein fantastisches Land! Ich würde es wahrlich nicht bereuen, wenn wir dort hinversetzt werden. Aber Du hast recht, wir gehen dort hin, wo wir gebraucht werden!“


    Ob das mal passieren würde in nächster Zeit? Marcus bezweifelte es, war darüber aber auch nicht schrecklich unglücklich. Seufzend schob er die Schüssel heran, legte den Löffel hinein und griff nach seinem Napf. Leider waren die Pausen immer viel zu kurz, die Arbeit viel zu lang. Marcus wäre es recht, wenn das Verhältnis eher anders herum wäre.


    „Also, wenn Du magst, dann laß es mich wissen. Ich muß mal wieder zum Wachdienst. Noch einen Guten, Optio und bis später!“


    Marcus stand auf, rückte den Hocker weg und nickte Priscus gutmütig und freundlich lächelnd zu, ehe er den Napf neben seinem Bett abstellte, abwaschen würde er ihn erst später. Das war zwar mühseliger, aber in dieser Hinsicht war Marcus sehr nachlässig. Nicht satt und etwas unzufrieden wegen dem Gerstenbrei verließ der die Stube wieder, um seinen Wachgang zu beginnen.

    Einen Moment lang beachtete Appius den jungen Mann nicht. Sorgfältig entrollte er ein Papyrus, glättete das Stück gepresstes Pflanzenteil und griff nach einem kleinen Kästchen, wo er seinen Schreibgriffel und die Tinte dafür herausholte. Die Wachstafel rechts wurde noch etwas grader und akkurater hingelegt, links ein Kasten verschoben, noch mal die Genauigkeit der Utensilienausrichtung überprüft. Nachdem Appius das seelenruhig getan hatte, wandte er sich endlich dem Matinier zu. Prüfend musterte er ihn von oben bis unten.


    “Aha! Nun denn! Lucius Matinius Macro, wie Micro? Hmh!“


    Sorgfältig und penibel notierte sich Appius jenen Namen und sah dann wieder auf.


    „Wer sind Deine Eltern? Wo kommst Du her? Welche Krankheiten hattest Du, Matinius. Ach? Bist Du mit dem Praefectus Matinius Plautius verwandt?“


    Durchdringend sah Appius Macro an.

    Ein Grinsen trat in Marcus Gesicht, zwar nicht wegen der Aussicht auf einige elende Stunden oder gar Tage wegen dem Protokollschreiben oder der Mühsal, die dahinter steckte, sondern wegen Plautius Worte. Zwar war sich Marcus oftmals nicht ganz sicher, wann der Präfekt scherzte, trug er doch seine meisten Witze mit völlig ernster Miene vor, doch hier war er sich mal sicher. Marcus stand auf und nickte einigermaßen dankbar wegen dem hilfreichen Ratschlag. Dabei zuckte seine Schultern, fast hätte Marcus gelacht, beherrschte sich jedoch wegen den anderen Offizieren.


    „Das mit dem Wochensold hätte ich glatt riskiert, Praefectus. Ich hätte nicht allzu viel zu verlieren gehabt.“


    Schmunzelnd salutierte Marcus noch mal und machte sich dann davon, zum scriba und dann aus dem Verwaltungstrakt. Nach der Besprechung konnte Marcus erst mal frische Luft gebrauchen.