Auch Hannibal hatte angefangen sich dem Essen zu widmen, er hatte mittlerweile völlig das Interesse an dem kleinen Spiel rund um Rutger, Gracchus und Sciurus verloren. Prüfend musterte Hannibal die Auswahl der Speisen und bediente sich dann bei jedem der Speisen mit kleineren Kostproben, er konnte dem Meisten viel abgewinnen. Nur kurz lenkte ihn sein Herr vom guten Essen ab, schnell teilte er ihm den Inhalt des Geschenkes mit und lächelte dünn. Hannibal hatte sich natürlich in der Villa informiert, schließlich gehörten die Geschenke für die Flavier, die er nicht kannte, zu den Schwierigsten. Doch einer der Sklaven konnte ihm von dem Gang von Flavius Felix zum Kaiserpalast berichten, den er kürzlichst begleitet hatte und was wohl der Hintergrund davon war. Nachdenklich knabberte Hannibal an einem Tintenfischstück als sein Herr ihn der jungen Arrecina vorstellte. Eine Mischung aus Mitleid über ihren Zustand, Aristides hatte ihm schon davon berichtet, und aus Zuneigung zu dem Mädchen keimte in Hannibal auf. Er lächelte ihr zu, schluckte den Fisch herunter und beugte sich etwas nach vorne. „Grüss Dich, Arrecina.“ erwiderte Hannibal. Es war schon seltsam, er hatte mehr familiäre Gefühle gegenüber der Tochter seines Herren als bei seiner eigenen Tochter, die ihm äußerst fremd war. „Dir hat Dein Vater noch gar nicht Dein Saturnaliengeschenk überreicht? Dem müssen wir doch abhelfen!“
Hannibal lächelte und winkte einen der Freien heran, flüsterte ihm leise etwas ins Ohr. Der Mann nickte und verschwand aus dem Raum. Mit einem kleinen Korb aus Bast kam jener Mann zurück, reichte ihn an Hannibal weiter. In dem kleinen Körbchen lag ein kleiner goldweißer Welpe, sein Köpfchen war auf den Pfötchen abgestützt, doch als er die vielen Gesichter über sich sah, hob er seinen Kopf und spähte hechelnd von rechts nach links. Hannibal beugte sich zu Arrecina. "Das ist Argos. Er ist erst drei Wochen alt, Arrecina. Er kennt auch noch niemanden hier in der Villa."
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Argos- der kleine Welpe von Arrecina
Um seinen Hals trug der kleine Hund eine goldene Halsbandkette mit Bernsteinen und Rubinen geschmückt, eine lange Hundeleine aus weichen Hanf mit roten Bändern umwickelt lag daneben. Als Hannibal Arrecina den Korb reichte, sprang der Hund sofort heraus und auf Arrecinas Schoß. Neugierig schnüffelte der Welpe an der jungen Frau und leckte ihr mit seiner Zunge über die Wange. Seine dunklen Knopfaugen richteten sich auf sie und erneut roch der Hund mit seinem kalten, feuchten Näschen an ihr.
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Dido- die junge Sklavin von Serenus.
Ein Kampfhund? Dido lächelte äußerst zufrieden, ihre Zukunft bei ihrem Herren schien doch nicht allzu öde und blöde zu sein. Prüfend musterte sie Serenus noch mal. In Baiae hatte Dido immerhin eine kleine Bande von Sklavenkinder hinter sich gewusst, aber hier in Rom würde sie das alles nicht haben. Und viele Kinder hatte sie in der Villa bis jetzt noch nicht gesehen. Skeptisch musterte Dido das Essen, das Meiste sah wie ekelhaftes Glibberzeug aus. „Also, ich kann ein wenig Lesen und Schreiben, ich kann schon bis 30 zählen und ich kann Latein und ein paar Brocken Numidisch, Ägyptisch und Gallisch. Auf Gallisch kann ich Fluchen und Schimpfen, auf Numidisch drohen und auf Ägyptisch was zu Essen bestellen.“ Stolz grinste Dido. „Außerdem kann ich schwimmen, sehr gut auf Bäume klettern, mit der Zwille umgehen, ich kann Kirschkerne über 9 Fuß spucken, zwischen meine Zähne hindurch pfeifen und ich kann mich prügeln.“ Auf das mit den Kirschkernen war Dido besonders stolz, sie hatte alle Kinder in Baiae geschlagen und sich somit zur Kirschkernkönigin und Anführerin der Kinderbande hochgeschwungen.
Dido sah ihrem Herren hinter her und dann wieder auf das Essen herunter. Sie griff nach den grauen Dingern, die halb offen waren und roch daran. Einigermaßen unverdächtig! Sie hatte zwar die Erwachsenen in Baiae das Zeug haufenweise essen sehen, aber es nie selber gekostet. Vorsichtig pulte sie sich das glitschige Ding da raus und nahm ihn in den Mund. Angewidert riss Dido die Augen auf. Suchend sah sie sich um, griff nach einem Becher und spuckte das ekelhafte Teil in das Honigwasser hinein. „Bäh...ieeehh!“ Mist! Das war ja Serenus Becher. Unauffällig ließ Dido den Becher unter der Kline verschwinden und nahm ihren eigenen Becher. „Uähh..“ gab sie noch von sich und spülte schnell den abartigen Geschmack herunter. Sie schauderte und besah sich die Speisen jetzt vorsichtiger. Sah alles ekelhaft aus! Doch die Eier schienen ihr unverdächtig. Schnell nahm sie ein Ei und probierte. Ja, das ging. Schwupps, schon stopfte sie sich ein Ei rein und das nächste und noch eines. Mit vollen und aufgeplusterten Backen mampfte Dido die Eier und sah sich schon nach dem nächsten Essen um. An ihrer Wange klebte schon das erste Eigelb und sie hatte Mühe beim herunterschlucken. Man musste doch vorsorgen für die mageren Zeiten. Ob sie noch was vom Essen stibitzen konnte ehe alles vorbei war? Sie hatte eigens dafür ein kleines Tüchlein mitgebracht.