Hannibal blieb vor der Tür stehen und wandte sich zu Nadia um. Er hörte ihr aufmerksam zu und schien für eine Weile über das Gesagte nachzudenken. Langsam nickt er schließlich. "Nun, es ist ein wenig schwierig auszudrücken. Aber es ist nun mal so, dass Menschen über andere Menschen stehen möchten. Nichts liegt mehr in der Natur unserer Gattung als die Lust an der Macht und die Lust andere zu Unterwerfen." Seine Hand wanderte zu der Türklinke.
"Du hast ihnen genug Fläche für einen Angriff gegen Dich geboten. So hat mir eine Sklavin erzählt, dass Du vor kurzem aus dieser Villa geflohen bist? Das hat Sica bestimmt nicht gefallen, der doch auch für Dich verantwortlich ist. Die anderen Sklaven huschen vor ihm aus Angst. Dabei kommt ihnen jedoch auch die Gier, sich an dem Unglück einer Wehrlosen zu laben, zu Hilfe. All das hat dazu geführt, dass sie Dich quälen und in Dir, wie die Hebräer sagen würden, den Sündenbock zu sehen!" Hannibal öffnete die Tür und trat in die Sklavenunterkunft hinein. Er spähte in den Raum und drehte sich leicht lächelnd um. "Die Luft ist rein. Kein Sica und sonst auch niemand. Bis auf die alte Lucia, aber die ist immer noch krank." Er öffnete die Tür vor Nadia, um sie reinzulassen.
"Es gibt für Dich also mehrere Möglichkeiten mit dieser Situation umzugehen. Entweder Du beugst Dich der Autorität von Sica und schließt eine Art Frieden mit ihm, einen Waffenstillstand, sozusagen. Dafür müsstetst Du Dich jedoch sehr demütig ihm gegen über zeigen und ihn vielleicht auch bestechen. Ist Sica besänftigt, gehorcht der Rest!" Nachdenklich fuhr sich Hannibal übers Gesicht. "Möglichkeit Nummer Zwei erscheint mir, dass Du Dich vor der Meute versteckst. Somit würdest Du Dich ihren Angriffen nicht aussetzen müssen. Aber ob Dein Herr das mitmacht?" Hannibal sah sie fragend an, fuhr jedoch gleich weiter.
"Und das Letzte, was mir spontan einfällt ist, dass Du Dich wehrst. Du musst Stärke ausstrahlen. Lerne Dich zu wehren und zeige nicht, was für ein leichtes Opfer Du bist!" Er sah sie entschuldigend lächelnd an. "Ich meine es nicht böse, Nadia, aber Du strahlst eine gewisse Hilfslosigkeit aus. Wie eine Maus, die vorsichtig aus dem Loch sich stiehlt, damit die Katze sie nicht sieht." Er seuftze leise. "Wenn Du den Weg des Kämpfens nehmen würdest, könnte ich Dir eventuell helfen. Auch bei der ersten Möglichkeit!" Hannibal sah sich in der Unterkunft um. "Was sind Deine Sachen?"