Hannibal erwiederte den Blick und sah ihr unverwandt in die Augen. Das mit den Soldaten war wirklich ein verzwicktes Thema. Schließlich war sein Herr auch ein Soldat und Hannibal glaubte durchaus, dass er ein guter Mensch war. Zwar etwas einfältig, aber doch mit ebenso einem guten Herzen ausgestatte wie Nadia es hatte. Aber der Krieg holte aus Männern die schlimmsten Dinge hervor. Auf Nadias letzte Frage hin, lachte Hannibal warm. "Ja, Nadia, das kannst Du annehmen. Mein Herr ist sowieso in Germania und ich habe Zeit auf Dich aufzupassen und Dich zu trainieren." Er lächelte und griff nach dem Käse, den Nadia nicht mehr essen wollte. Er biß herzhaft ab und kaute lächelnd. "Wenn Du willst, natürlich!"
Beiträge von Hannibal
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~DER IANITOR~
Der Ianitor sah dem Mann von der CU nur stumm an und hörte ihm zu. Innerlich gluckste er leise. Die Beschreibung traf auf mindestens die Hälfte aller Sklaven im Haushalt zu. Auch auf den Verwalter Sica und der würde bestimmt nicht so dumm sein vor vielen Leuten eine Plebejerin anzugreifen. Äußerlich gesehen blieb er vollkommen ernst. "Ein Sklave aus dem Haushalt der edlen Gens Flavia? Ein Sklave aus der Familie, die schon einige Kaiser hervorgebracht hat? Und wer soll diese Frau sein, die angegriffen wurde?" Der Ianitor musterte den Soldaten und schüttelte verwundert den Kopf. "Wie heißt denn der Sklave, den ihr sucht? Die Beschreibung hilft mir nicht sonderlich weiter!"
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~DER IANITOR~
Der alte Ianitor kam heran geschlurft. Hatte ihm Sica doch das letzte Mal ordentlich bestraft, weil er nicht an der Tür war. Dabei war er doch einfach nicht mehr der Jüngste. Und ab und an musste er nun mal die Füße hochlegen. Aber dieses Mal hatte er den kleinen Faustus an die Tür gestellt, der ihm gleich sagen sollte, wenn sich jemand nähert. So war er schon schnell an der Tür. Der Ianitor öffnete die Tür und sah abweisend auf die abgehetzten Männer. "Jaaaa?" grollte er murrend.
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Hannibal wandte langsam seinen Blick in Richtung der curia. Ah! Sie liefen tatsächlich in die andere Richtung, dort wo die via sacra sich an die Wege anschloss. Hannibal atmete langsam ein und aus. Ein Mann sprach ihn an, Hannibal nickte und meinte leise. "Ja, schrecklich! Armes Ding...!" murmelte er und ging weiter. Seine Schritte trugen ihn das Forum Romanum weiter hoch.
Vor ihm, zu seiner Linken, lag schon der Vestatempel. Er mied den Blick darauf, denn er hatte heute versagt gehabt. Normalen Schrittes ging er auf den Saturntempel zu und drängte sich zwischen den Menschen hindurch, die auf dem Platz versammelt waren.
Dabei beobachtete er einige Rutenbündelträger, die den Weg freiräumten und im Inneren des Tempels verschwanden, wohl um den Staatsschatz, der dort gehütet wurde, weiter zu verwalten oder einen Würdeträger dort hin zu begleiten, der jenes tat.Schweigend blieb Hannibal stehen, sah noch mal über das forum romanum hinweg und ging dann an dem Tempel vorbei und auf die Strasse zu, die vom Forum wieder wegführte. Von weitem sah er weitere Soldaten, aber schnell und mit einigen anderen Leuten, die vor der Abriegelung des Platzes den Ort verlassen wollte, schlüpfte Hannibal vom Forum und ging die Strasse weiter.
Dort schlug er sich sofort in eine der Gassen hinein und lehnte sich einige hundert Schritte entfernt an eine Mauer. Stöhnend hielt er sich den Nacken und wieder tanzten kleine Sterne vor seinen Augen. -
Hannibal seufzte schwer und nickte langsam bei ihren Worten. Ja, was brachte es einem? Vorhin hatte er doch noch versucht, ihr zu erklären, dass sie etwas egoistischer sein sollte. Aber würde es sie nicht kaputt machen?
Nadia brauchte einfach jemanden, der sie anders behandelte, der ihr den Respekt entgegenbrachte, den er auch von Frauen umgekehrt verlangte. Aber das Schicksal und Fortuna war manchmal sehr grausam. So auch zu Nadia."Ein Soldat ist auch nur ein Mörder. Er tötet wahllos, nicht gezielt. Alle sogenannten Feinde, die sich ihm in den Weg stellen. Dabei ist es ihm egal, ob sein Gegenüber eigentlich ein aufrechter Mann war, ob er Weib und Familie hat. Auch solltest Du sehen, zu was für Bestien sie werden, wenn sie gesiegt haben und über ein Dorf herfallen, Frauen und Kinder sind nicht mehr vor ihnen sicher." Hannibal sah zu Nadia. "Ich habe noch nie eine Frau gezwungen, sich mir herzugeben. Niemals! Das wäre schändlich!" Hannibal sah sie mit treuen braunen Augen an und meinte es auch sehr ehrlich. Solche ehrlichen Worte wie heute hatte er selten ausgesprochen. Schließlich gestand er schon einiges, was sonst keiner wußte.
"Aber ich würde Dich beschützen, Nadia. Dann wird Dir Sica nichts mehr antun. Eher spürt er meinen sica." Hannibal lachte leise, aber freudlos. "Und was Dein Herz angeht. Bewahre es so, wie es ist. Gut und ehrlich, denn so jemand wie Dich gibt es nicht oft. Und die, die Dich lieben, werden es auch erkennen!"
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Unsäglicher Schmerz pochte durch Hannibals Nacken. Der Schlag des Riesens war enorm gewesen. Er hatte ein Riesenglück, dass er noch lebte und ihm nicht sein Genick geborchen wurde. Stöhnend blieb Hannibal stehen und wandte seinen Blick zurück. Bei den Göttern! Ihm war ja eine ganze Meute von Gesetzeshütern auf den Fersen.
Verdammt! Verdammt noch mal! Wo kamen DIE plötzlich alle her?
Schnell rannte Hannibal weiter. Oh ihr Götter, helft mir! flehte Hannibal. Mercurius, hilf! Mach mich schneller, flehte er den Gott an. Der Einzige, der ihm zu helfen vermochte. Außer Pluto und dem wollte er heute nicht gegenübertreten.
Schnell rannte er auf die curia zu. Sie war nicht sein Ziel, aber er konnte die Mauern als Sichtdeckung nutzen.
Er rannte an der Mauer des Gebäudes vorbei und blieb hinter ihr stehen. Hier war es ruhig, keine Menschenseele, trotz des gefüllten Platzes und Hannibal konnte eine Sekunde durchatmen. Was nur tun? So würde er nie fliehen können. Er sah zu dem Weg, hinter den Sträuchern, der zu basilica führte. Schnell nah der sein sica und warf es auf den Weg. Das sollte die Spürhunde ablenken.
Er nahm seinen Umhang herunter. Schnell lief er in die andere Richtung und schlug sich gemessenen Schrittes zwischen die Menge. Einem Bettler drückte er den Umhang in die Arme und lief langsam und wie ein Passant weiter.
Hannibal kam an einigen Männern vorbei, die in Richtung der Tribünen starrten und auf die andere Seite der curia. Oh ihr Götter, helft mir! flehte Hannibal erneut und hoffte so in der Menge verschwinden zu können. Seinen ledernen Handschuh versteckte er schon vorher unter seiner Tunika, die nicht wie eine Sklaventunika aussah!Sim-Off: Bitte keine voreiligen Schlüsse. Mir steht weder Flaviern, noch Sklave auf der Stirn geschrieben. Danke
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Hannibal wollte sein sica herausziehen und erneut in die Brust der Artoria stoßen. Sie sollte sterben, hier und jetzt. Aber er kam nicht mehr dazu. Ein wuchtiger Schlag in seinem Nacken schleuderte den Sklaven zur Seite.
Vor seinen Augen wurde es schwarz, der Schmerz war heiß und siedend. Bei den Göttern, nein, er durfte nicht versagen. Er mußte die Welt von ihr befreien. Sie mußte sterben...waren seine Gedanken.
Er hörte den Ruf von dem Riesen über sich und sah seine stämmigen Beine und dann hörte er den Ruf von den Urbanern. Er konnte ihr Waffenöl schon förmlich riechen.
Benommen griff er sich an den Nacken und spürte heißes Blut darüber hinweg fließen. Mit einer verzweifelten Bewegung rollte er sich hinter die Beine des Riesens, so stand er zwischen ihm und den Urbanern. Dann rollte sich Hannibal von der Tribüne auf der Seite der Curia herunter.Einige Menschen starrten auf ihn herunter, aber wie immer waren sie zu feige einen bewaffneten Mann anzugreifen. Seinen caestus und sein sica hielt Hannibal immer noch in der Hand.
Bei der Bewegung herunter fielen jedoch einige Schriftrollen aus seiner Tasche und ein kleines Beutelchen. Doch Hannibal war zu benommen es zu bemerken. Er stürtzte sich zwischen die Leute und zog dabei seine Kapuze hoch. Die Urbaner würden Schwierigkeiten haben, ihn in dem Gedränge zu verfolgen.
Ab und an setzte er auch seinen caestus ein, um einen Mann wegzustoßen, der glaubte Held spielen zu müssen. -
SIE! Die brodelnde Wut verwandelte sich in grenzenlosen Haß. Gerade noch vor ein paar Tagen hatte er doch Nadia von dieser Frau erzählt. Frau? In seinen Augen war sie keine Frau mehr, sondern ein kaltes Etwas, was ihn nur benutzt hatte.
Wirklich ein böses Etwas, was heute und hier von ihm bestraft gehört. Unter seinem Umhang spürte er seinen sica und seinen caestus. Schnell und etwas konfus ließ er seinen Blick schweifen. Nein, es waren keine Leute hier, die ihn kannten und mit den Flaviern in Verbindung bringen konnten. Langsam, aber zielsicher bahnte er sich einen Weg durch die gaffenden Männer.
Hah! Man sah es doch in deren Augen, was die Männer wirklich von der Frau wollten. Bestimmt nicht ihr zu hören und ihrer Stimme lauschen. Welcher Mann würde denn schon eine Frau auf der Rostra ernst nehmen können? Wie würde Hannibal sie gerne leiden lassen, wie auch Hannibal hatte leiden müssen wegen IHR. Er stieß gegen Gabriel und drängte sich an ihm vorbei, dann stand er schon unterhalb der Bühne.Der Riese? Was machte der Riese hier? Nun ja, konnte er später noch herausfinden, wenn überhaupt. Er nickte Ceadh kurz zu und ignorierte alle übrigen um ihn herum. Hannibal sah zu Artoria hoch und er lächelte kalt.
Oh ihr Furien, ihr Geister der Rache, helft mir mein Werk zu beenden! Für alle jene, die diese Frau in den Ruin getrieben hat! Für all jene, denen sie schändlich das Herz gebrochen hat, kalt und berechnend. Je weiter sich Hannibal in seinen Haß redete, desto mehr erschien die Artoria für ihn wie ein Monster.
Mit einer geschmeidigen Bewegung war er auf dem Rednerpult und stand direkt vor Medeia. Seine braunen Augen, die sonst so fröhlich lachten, waren eiskalt und starrten sie an. Schnell zog er seinen sica und stieß damit zu. Ihr Herz wollte er treffen, so wie sie ihm das Herz verwundet hatte. -
Hannibal öffnete langsam seine Augen, sah jedoch nicht zu Nadia. Wieder musterte er das Wasser und seine Strömung. Warum so viele Frauen? Aber er hatte auch einige Männer getötet, sogar recht viele Männer. Männer, die ihn verletzt hatten, Männer, die Frauen geschändet hatten, die Hannibal wertvoll waren oder schienen. Männer, die einfach es verdient hatten. Kinder hatte er jedoch nie getötet und das würde er auch nicht. "Ich habe viele Männer getötet!" sprach Hannibal seinen Gedanken aus. "Aber warum Frauen? Weil sie mich abgewiesen haben? Nein, soetwas vertrag ich schon. Es ist auch in Ordnung, wenn ich einer Frau nicht gefalle oder sie mich abstoßend findet. Aber wenn eine Frau mir die Liebe vorgauckelt, wenn sie wie eine falsche Schlange mit gespaltener Zunge spricht und böse handelt, dann hat sie den Tod verdient!"
Jetzt sah er doch zu Nadia und lächelte. "Ich sehe es doch, Nadia. Ich glaube du bist einfach eine treue und gutherzige Frau. Solche wie Du sind sehr selten geworden in unserer Zeit!" Hannibal schwieg und dachte nach. Dann räuspterte er sich. "Ich glaube, es sind 14 Menschen durch meine Hand gestorben. Ein Soldat tötet mehr. Ist er auch ein Mörder?" Hannibal sah fragend zu Nadia. "War Dein Herr nicht Soldat?"
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Hannibal seufzte tief. Ja, wie Nadia richtig vermutete, sah er ihre Angst. Er roch sie förmlich. Schließlich war er ein Flaviersklave und jene konnten Angst schon von weitem wahrnehmen. Hannibal streckte sich, seine Knochen knackten leise und er lächelte still vor sich hin. Er schwieg einige Minuten. "Es gibt nun mal böse Menschen. Böse Menschen, die nun mal sterben müssen. Oftmals, Nadia, stell ich mich vor als ein Werkzeug der Furien. Ich richte über sie, weil sie sovielen Menschen weh getan haben. Dann gehören sie bestraft. Und das tue ich dann! Irgendjemand muss es nun mal machen..."
Hannibal lächelte selig und war für einen Moment in dem Bild gefangen, von sich als Rachegeist. Ja, das gefiel ihm. Hannibal, der Rächer der Unterdrückten, wollte er durchaus sein. Dass er eher Hannibal, der Mörder, war, erschien ihm unwichtig. "Keiner der Menschen, die ich getötet habe, hat es nicht auch verdient. Und deswegen, Nadia, musst Du auch keine Angst haben. Denn Du bist ein guter Mensch, das sehe ich Dir an. Du bist anders als die meisten Frauen, die ich kenne!" Hannibal schloß die Augen und wandte seinen Kopf wieder ab. Geschlossenen Auges sprach er weiter. "In Athen habe ich sogar für eine Frau gemordet. Ich dachte, sie liebt mich, aber sie hat mich nur bentutzt. Aber sie war schlau...ich konnte sie nicht töten, weil sie die Stadtwache auf mich gehetzt hatte. Wieder mußten wir fliehen. Weißt Du, in jenen Tagen habe ich sogar Marcus gehaßt, denn er hatte auch ein Auge auf sie geworfen. Aber Marcus ist mein bester Freund. Ihm würde ich niemals etwas antun...Für ihn würde ich auch mein Leben geben!"
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Hannibal legte den Kopf in den Nacken und lachte leise und etwas kehlig. Kopfschüttelnd sah er zu Nadia. "Ich glaube kaum, dass es Dir gefallen wird. Aber gut, warum nicht? Ich habe es wenigen Menschen vorher erzählt. Marcus weiß noch nicht mal alles von dem, was ich in meinem Leben schon für Missetaten vollbracht habe!"
Hannibal schwieg und dachte an Baiae zurück. Dort hatte es angefangen, als er siebzehn Jahre alt war. Dort war es keine Frau, die ihm den Kopf verdreht hatte, sondern ein Mann. Und auch dieser hatte ihm das Herz gebrochen. Wie später es einige Frauen getan hatten. Bis auf eine, waren jedoch keine mehr davon am Leben. Hannibals Gesichtszüge verhärteten sich. "Ich habe schon getötet. Ich habe viele Menschen getötet, teils aus Haß heraus, weil sie mich verletzt haben, teilweise aber weil es mir Spaß gemacht hat. Als ich 17 Jahre alt war, habe ich einen Mann getötet. Er war zehn Jahre älter als ich und ich hatte ihn mal geliebt gehabt. Aber als er tot war, fühlte ich eine tiefe Befriedigung. Das nächste Mal verliebte ich mich in eine Frau. Sie tat mir weh und ich tötete sie daraufhin. Es ging immer weiter und weiter. Wir mussten deswegen aus Baiae weg....weißt Du..." Hannibal wandte seine Augen zu Nadia. "...Marcus hatte mich sogar geschützt gehabt. Er braucht mich nun mal und ich bin sein bester Freund. Obwohl er manchmal es sehr verachtet hat, was ich getan habe. Aber wir sind zusammen aufgewachsen."
Lächelnd sah er auf die Flußoberfläche. Dabei verfolgte er die Strudel und es erschien ein wenig bizarr, wenn man an einem solchen Sommertag soetwas gestand. Hannibal lächelte stumm und sah wieder zu Nadia. Seine Augen wirkten nicht kalt oder brutal. Auch waren es nicht die Augen eines Mörders. "Hab keine Angst, Nadia. Ich verspreche Dir, dass ich Dir nichts tun werde. Im Gegenteil, ich werde jene bestrafen, die Dir etwas antun wollen. Möchtest Du noch mehr erfahren?"
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Hannibal wandte seinen Blick zu ihr bei dem letzten Satz und hob langsam seine Augenbrauen. Meinte sie das tatsächlich, wie sie es sagte? Fassungslosigkeit machte sich in ihn breit. Wie konnte man nur so leben? Immer nur für einen Menschen da sein, wissend, dass man ihn nie wirklich erreichen konnte. Der Standesunterschied war einfach zu groß. Hannibal wußte nicht, ob er mitleidig oder einfach nur resigniert sein sollte. Er schob den Gedanken beiseite. "Du musst an Dich denken, Nadia. Wie ich Dir schon einmal sagte, kannst Du auf dem Pfad des Lebens nur Dir vertrauen. Und niemandem sonst. Nehmen wir doch mal mich. Ich bin bereit, Dir zu helfen. Kann man mir aber vertrauen? Eigentlich nicht, denn Du ahnst nicht, was ich in meinem Leben schon alles getan habe." Hannibal musterte sie bei seinen Worten.
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*Tari-lu-tata* Vor sich hinsummend kam Hannibal zum Forum Romanum. Es war wirklich viel los und er fiel kaum auf zwischen den vielen Menschen. Lächelnd lief er über das Forum. Herrlich, so viel Politik, soviele Reden, soviele knallrote Köpfe. Hach, daran konnte man sich wirklich erfreuen, wenn sich die Römer gegenseitig fast zerfetzten und das nur mit dem Wort. Eines Tage würde wohl auch Marcus hier stehen und eine Rede von sich geben, die er, Hannibal, geschrieben hatte. Immerhin konnte jener gut sprechen, wenn er auch nicht denken konnte. Aber Hannibal konnte das für ihn übernehmen. *Tari-lu-tata* Ah, ein Quaestor, noch ein Quastor, ein Aedil...ja, wollte denn keiner für das Amt des Consuls kandidieren? Erstaunt suchte Hannibal nach einem Kandidaten fand jedoch keinen.
Stattdessen fiel sein Blick auf die Tribüne vor sich. Hannibal erstarrte und glotzte Artoria Medeia völlig erstaunt an. SIE! schoß es ihm durch den Kopf. SIE! Blass sah Hannibal nach vorne und konnte es nicht fassen. Wie kam sie von Athen nach Rom? Was machte sie hier und auf der Bühne? Er vernahm ihre Worte, doch sie rauschten an ihm vorbei. Kandidierte sie? DIESE Frau? Er konnte es nicht fassen. Die Welt drehte sich um Hannibal herum und sein Blick trübte sich. Erinnerte er sich doch an einige Jahre zuvor als er die Frau schon einmal traf. Es war in Athen, in jener Stadt, in die er sich schon seit seiner Kindheit gesehnt hatte. Marcus und er waren über Griechenland, nach Kreta und dann nach Aegyptus unterwegs gewesen. So waren sie auch einige Monate in Athen gewesen.
Dort hatte er jene Frau kennen gelernt, Medeia, wie sie damals noch hieß. Einfach Medeia und sie war die Besitzerin des Olympos und eine...Hetäre. Gedanken und Bilder schoßen vor Hannibals Augen vorbei. Diese Frau hatte ihm den Kopf verdreht, sein Herz gepackt und mit ihm gespielt. Sie hatte ihm dafür ausgenutzt einen unliebsamen Mann in ihrem Leben zu entfernen. Er hatte einen Mord für sie begannen, hatte seine Hände erneut schmutzig gemacht, nur damit er ihre heißen Liebesschwüre vernehmen konnte, die sich schnell von loderndes Feuer in Rauch und Schall verwandelte. SIE! schoß es durch seinen Kopf. Wut brodelte auf und Haß schoß in ihm hoch...
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Hannibal stand auf als Furianus Nadia hochhob. Das schien wohl in der Familie zu liegen, sann Hannibal darüber kurz nach. Unschlüssig blieb er stehen, da Hannibal das Gefühl hatte, Furianus wäre wieder bei Sinnen. Doch dann folgte er ihm langsam hinter her. Hannibal mochte sich nicht in der Rolle eines Helfers. Und normalerweise hätte er auch keinen Finger gerührt, aber Freunden, und Nadia zählte fast dazu, oder Familienmitgliedern, Marcus würde dazu zählen, half er. So ging er hinter Furianus hinter her und ins Innere des Hauses. Zwischendrin holte er auf und legte Nadias Hand wieder sanft auf ihren Leib zurück, damit sie nicht an die Hausecke stieß oder hin und her schlenkerte. Im Haus angekommen, hielt Hannibal einen der Sklaven an. "Hol einen Medicus, aber schnell!" Hannibal sah Furianus hinter her. Aber dann wandte er sich ab. Er hatte genug getan und im Moment hatte er noch anderes zu erledigen. So verschwand der Sklave schnell wieder.
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Hannibal aß mit gutem Appetit weiter und sah Nadia eher unbekümmert an. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. "Aber klar doch, werden wir es noch mal versuchen. Und was den Mut angeht, das kommt schon. Mach Dir erst mal keine Gedanken! Genieße statt dessen diesen Tag und fühle dass wir wenigstens in solchen Momenten frei sein können!" Hannibal reichte ihr zum Wein auch ein Stück Käse. Dabei betrachtete er gedankenverloren den Tiber. Rom gefiel ihm wirklich gut und er war froh, dass er Marcus nicht hat begleiten müssen. Aber was wollte er schon in Germania?
Kaltes Wetter, wenig schöne Frauen und wenig zivilisierte Menschen erschienen ihm nicht sehr verlockend. Außerdem glaubte er daran, dass die Umgebung Menschen prägte und er wollte nicht so werden, wie die Germanen es waren. Schweigend genoß Hannibal die Sonne und den warmen Sommertag, der am Flußrand genau richtig war und nicht zu heiß. "Erzähl Nadia, was machst Du am liebsten?"
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Hannibal hatte den Ruf von Furianus bis ins Haus gehört. Einen Medicus!, das hallte noch in seinen Ohren. Erstaunt lief Hannibal in die Richtung. Ein Medicus war er zwar nicht, aber er kannte sich doch in den hippokratischen Schriften durchaus aus. Und um den kranken Aristides oder dessen Verletzungen hatte er sich auch öfters gekümmert. Hannibals Füße trugen ihn in den Garten und in die warme Abendbrise hinaus. Es war wirkliche in schöner Abend, nicht zu warm, nicht zu kalt. Das Gras unter seinen Füßen dämpfte Hannibals Schritte. Einige Fuß von Furianus und Nadia entfernt blieb Hannibal stehen. Er brauchte einen Herzschlag ehe er erkannte, was geschehen sein musste. 'Bei den Göttern, nein!' schoß es ihm durch den Kopf. 'Nadia, was hast Du nur getan?' Vor kurzem war er doch noch mit ihr am Fluß, aß mit ihr Käse und Wein, dachte über Training und ihre Zukunft nach und jetzt lag sie blutverschmiert auf dem Boden. Hatte sie aber da nicht schon zu lange in die Fluten des Tibers gesehen, dass er Angst bekam, sie würde gleich springen wollen? Doch dann keimte ein Verdacht in Hannibal auf. Wer weiß, vielleicht steckte auch einer der Sklaven dahinter!!
So verlor Hannibal keine Zeit! Schnellen Schrittes näherte er sich den Beiden und kniete auf der anderen Seite neben Nadia nieder. "Herr!" murmelte Hannibal und riß von seiner Tunika Stoffstreifen ab. Ohne ein Wort zu verlieren, aber mit sicherer Hand griff er nach einem Arm von Nadia. Er presste das Stoffstück auf die Wunden an ihrem Handgelenk und band einen anderen Streifen fest darum herum. Auf der anderen Seite wiederholte Hannibal dasselbige und tastete erst danach nach ihrem Puls am Hals. Besorgt runzelte er die Stirn und hob den Blick um zu ihrem Herren zu sprechen. "Wir müssen sie reintragen, Herr!"
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"Ich lese sehr viel! Das war auch der Vorteil, dass ich mit Marcus aufgewachsen bin. Ich durfte an seinen Studien teilnehmen. Sogar weit mehr, während er sich gelangweilt habe, konnte ich lernen. Und seine Hausaufgaben machte sogar ich. Ich glaube, Marcus ist gar nicht in der Lage einen vernünftigen lateinischen Satz zu schreiben!" Hannibal grinste bei der Vorstellung. Aristides ließ ihn schließlich oft genug die Briefe schreiben, sogar an dessen Mutter Agrippina. Wahrscheinlich kannte seine Mutter gar nicht die krakelige Handschrift ihres Sohnes, sondern nur Hannibals saubere und schöne Schrift. Marcus trat wieder zurück und setzte sich neben das Essen. Er griff nach einem Stück Käse und biss hinein. "Mit Lesen kann man auch viel Mut in sich wecken! Und ist vielen immer ein Stück voraus, was sehr wichtig ist. Geist und Körper gehören schließlich untrennbar zueinander."
Er lehnte sich zurück und lächelte Nadia zu. "Komm, trink einen Schluck Wein. Das wird Dir gut tun. Und das mit Sica....gut, dann siehst Du ihn. Anfangs wirst Du gelähmt sein, nicht fähig Dich zu wehren, doch je mehr wir trainieren desto besser wirst Du Deine Angst überwinden können. Eines Tages wirst Du dann zuschlagen können. Aber mach Dir darüber erst mal keine Gedanken." Er reichte ihr den Wein und lächelte ihr aufmunternd zu.
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Hannibal grinste zufrieden. Sehr schön, die kleine Lupa hatte durchaus Wort gehalten. Aber das Ganze war teuer genug und er musste dringend wieder Geld zusammen kratzen für seine weiteren Pläne. Er sah hoch und fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut. Aristides war ja schon etwas größer als Hannibal, aber der Mann...Herkules wäre wohl kaum größer gewesen. Nachdenklich musterte er Ceadh und nickte. "Sehr gut! Dann hat sie Wort gehalten. Hat sie Dir schon gesagt, was Du zu tun hast? Aber komm, sprechen wir im Laufen. Schickes Fell übrigens..." Hannibal wandte sich um, ging in eine andere Richtung als die Urbaner zu sehen war. Dabei ließ er seine Augen über die prachtvollen Waren schweifen. Wie immer zuckte es in seinen Fingern, das ein oder andere mitgehen zu lassen. Mehr aus Übung als aus Notwendigkeit, denn an Geld hatte es Hannibal selten gemangelt. Er hat doch meistens Aristides immer was abnehmen können oder gar genug mit seinen Geschäften verdient.
Aber ganz konnte er nicht wiederstehen, an einer Ecke griff er sich einige Trauben, unauffällig und ohne dass es jemand bemerken konnte. Einige Schritte später aß er genüßlich einige Trauben. "Also? Was hat sie Dir von Deiner Aufgabe erzählt?" Hannibal sah Ceadh von der Seite an.
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Hannibal grinste. Ah, da war doch immerhin ein Funke von Hoffnung, langsam schien sich Nadia tatsächlich mit dem Gedanken anzufreunden, dass es einen Weg für sie gab. Dass sie selber an sich arbeiten müsste, das würde sie durchaus noch verstehen lernen im Laufe der Zeit. "Ich wurde mit Marcus zusammen unterrichtet im Kampf. Ich kann es Dir beibringen und ich werde es auch. Du wirst schon sehen, was für Kräfte in Dir stecken, Nadia. Und dann wirst Du auch den Weg erkennen, die Löwin in Dir zu wecken!" Hannibal sah auf Nadias Lippe. "Hmmm!" murmelte er. Gedanken verloren sah er sich um und ging zu einem Strauch in der Nähe. Er griff nach einer Pflanze, die dazwischen wuchs und schnitt mit einem Dolch die Pflanze ab. Mit dem Stengel in der Hand kehrt er zurück.
Wie selbstverständlich nahm er ihr das Linnentuch wieder ab und kratzte das Mark aus der Pflanze heraus. Vorsichtig tupfte er mit dem Tuch das Mark auf ihre Lippe und nahm Nadias Hand, welche er auf das Tuch legte, damit sie es selber festhielt. "Halte es eine Weile an Deine Lippe. Es wird der Heilung helfen und auch die Schmerzen abmildern, da es kühlt!" Sobald sie das Linnen selbst hielt, ließ er seine Hand wieder sinken und meinte beiläufig. "Wir brauchen natürlich einen Platz, wo wir üben können...ungestört. Vielleicht hier?"
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Langsam, um Nadia nicht erneut zu erschrecken, hob Hannibal seine Hand und strich Nadia über die Wange. Dabei wischte er sanft ihre Tränen fort und griff nach einem kleinen Tusch, was er stets an seinem ceastus trug. Er reichte ihr das Stück Linnen und zuckte mit der Schulter. "Das will nicht gesagt sein, Nadia. Die anderen Sklaven haben Dir viel angetan und Dein Herr wohl auch. Aber wir versuchen es trotzdem. Du lernst mit deinem Körper, mit Waffen und Deiner Faust Dich zu wehren und vielleicht erwacht ja doch noch eine Löwin in Dir. Manchmal muss man es nur heraus kitzeln." Hannibal lächelte bei den Worten wieder.
Er musterte Nadia. Das würde tatsächlich viel Arbeit werden. Denn ein Kämpfer musste auch mental ein Kämpfer sein, denn sonst würde sie in der Gefahr wieder schwach werden und sich dem Gelernten niemals bedienen können. Aber im Moment war sie auch einfach nur völlig verzweifelt. Es war kein Wunder, dass ihr Kampfgeist noch nicht da war. Ein paar Wochen und vielleicht war eine andere Frau vor ihm. Er hoffte das, denn er mochte starke Frauen viel lieber. Eine Vorliebe, die er wohl mit seinem Herren teilte.