Beiträge von Lucius Aelius Claudianus Marcellus

    Ziemlich früh am Morgen hatte sich der Patrizier in seiner Sänfte zur Schola Atheniansis bringen lassen, um sich nach einem Kurs zu erkundigen, der in ihm zweifellos Interesse geweckt hatte. Es war zwar schon einige Zeit her, aber der Weg zum Officium des Rectors war ihm noch bestens vertraut. Außerdem hatte er seinen Leibsklave dabei, der voraus ging und schließlich vor dem richtigen Officium halt machte. Durch ein kurzes Nicken gab ihm Marcellus zu verstehen, dass er nun anklopfen konnte.

    Der Patrizier nickte dem Sklaven nur zu und sah sich dann neugirierg im Atrium um. Es war doch einige Zeit vergangen, seit er hier das letzte Mal gestanden war, um von Senator Hungaricus seinen Senatsauftrag zu erhalten und er bildete sich sogar ein, dass sich seit dem einiges im Atrium und an der Casa verändert hatte, auch wenn es einen noch nicht wirklich ganz fertigen Eindruck auf ihn machte. Langsam ging er auf den Brunnen zu, der in der Mitte des Atriums stand. Ein wirklich nettes Stück, dass dem Atrium durchaus einen hauch von Eleganz verlieh, aber leider nicht in Betrieb war. Wie dem auch war - nun galt es sich auf das Gespräch mit dem Senator vorzubereiten und zu hoffen, dass dieser heute in einer aussichtsreichen Stimmung war.

    Als der Ianitor auf den Patrizier zukam, würdigte Marcellus diesen Mann nur eines kurzen Blickes. Er bereitete sich geistig schon auf das Gespräch mit Senator Hungaricus vor und hatte nur wenig Interesse daran sich mit dem Sklaven lange aufzuhalten.


    "Richte deinem Herren aus, dass Quaestor Claudius Marcellus hier ist und ihn sprechen möchte."

    Einige Tage nachdem der Patrizier seinen Bericht über die Classis dem Senat vorgetragen hatte, führte ihm sein Weg zum Anwesen des Princeps Senatus, bei dem seine Amtszeit in Germania auch seinen Anfang genommen hatte. Auf dem Weg zur Casa hatte er es bereits in vollen Zügen genossen, wieder zurück in Rom zu sein und aus seiner Sänfte dem geschäftigen Treiben auf den teilweise engen und dennoch stark frequentierten Straßen der Hauptstadt zugesehen. Auch jetzt, als er seine komfortables Transportmittel verließ und die Sklaven vor der Casa zum Warten aufforderte, sah er sich noch einmal kurz und mit einem zufriedenen Blick um, bevor er auf den Eingang zutrat.

    Der Patrizier sah in die Runde der Senatoren, die seinen Bericht im Großen und Ganzen ziemlich unberührt zu Kenntnis nahmen. Daraus konnte man schließen, dass sein Bericht ein ausrechendes Bild über die Lage in der Classis geboten hatte, oder dass dieses Thema nicht mehr denselben Stellenwert im Senat hatte, als bei seiner Entsendung nach Germania. Natürlich war inzwischen einiges an Zeit vergangen und so manche Situation hatte sich geändert, wenn man allein schon an die Vorgänge entlang der östlichen Reichsgrenzen dachte. Da konnte ein Thema wie dieses durchaus in den Hintergrund rücken. Eigentlich war auch alles gesagt, was man zu diesem Thema sagen konnte, aber da dennoch die Möglichkeit bestand, dass der eine oder andere noch Fragen hatte an Marcellus hatte, blieb er geduldig stehen und wartete ab, dass sein Bericht von Senat abgesegnet und er somit von seiner Aufgabe entbunden würde.

    "Wie schon erwähnt waren die Offiziere der Classis und vor allem der verstorbene Nauarchus nicht gerade kooperativ und zeigten sich auch wenig erfreut über meine Anwesenheit. Darum war es für mich auch äußerst schwierig direkten Einfluss auf die Truppe zu nehmen. Was die Milites der Classis wirklich brauchen, um ihre Moral wieder stärken zu können, sind Offiziere, die ihnen durch ihre abwechslungsreiche und konstruktive Einsatzplanung das Gefühl geben, einen Sinnvollen Beitrag für den Kaiser und das Römische Reich zu leisten. Auf Grund unserer Gesetze und der damit verbundenen Tatsache, dass ein Quaestor Classis keinen direkten Einfluss auf die operative Einsatzplanung der ihm zugewiesenen Einheit nehmen kann, hatte ich also nur die Möglichkeit eine solche Stärkung der Moral mit Hilfe der Kommandeure zu erwirken. Nur wie gesagt, waren diese alles andere als Interessiert an meinen Ideen und Vorschlägen."

    "Nun Senator Macer. Von Blickwinkel des Senats und dem mir übertragenen Auftrag aus, muss ich dir natürlich zustimmen. Von der hier debattierten Ablehnung und den negativen Strömungen gegen den Senat konnte ich, wie schon kurz erwähnt, nicht viel merken. Von daher kann man meinen Bericht also als durchaus Positiv sehen. Was den Einsatz der Truppe angeht, auf den ich ja keinen direkten Einfluss nehmen konnte, muss ich jedoch berichten, dass ich es eher als Dienst nach Vorschrift bezeichnen würde – wenn überhaupt.


    Standardmäßigen Kontrollfahrten finden, soweit ich es mitbekommen habe, sehr unregelmäßig statt, jedoch hatte ich leider keinen direkten Einblick in die Einsatzplanung des Stabes. Was ich jedoch sehr wohl dazu sagen kann, ist die Tatsache, dass man sich darüber hinaus keine wirklichen Mühen macht Einsätze oder Aktionen zu planen, die man sich von einer solchen Einheit erwarten würde. Und das wirkt sich meiner Meinung nach sehr wohl wieder auf die Moral der Truppe aus. Die Stabsoffiziere machen mir eher den Eindruck ihre Dienstzeit abzusitzen, als wirklich aktiv eine Classis zu kommandieren und dementsprechende Planungen durchzuführen. Über die genaueren Einsätze der Classis sollte dir jedoch Decimus Meridius als ehemaliger Oberbefehlshaber der Classis besser Auskunft geben können."

    Der Quaestor zupfte noch einmal seine Magistratentoga zu Recht, nickte dem Princeps Senatus dankend zu und trat dann vor den versammelten Senat.


    "Ehrenwerte Senatoren!


    Ich trete heute vor euch, um meinen offiziellen Abschlussbericht über meine Amtszeit als Quaestor und die mir aufgetragenen Aufgaben bei der Classis Germanica vorzutragen. Ich möchte jedoch auch gleich vornweg nehmen, dass diese Amtszeit bei der Classis wesentlich schwieriger und aus meiner Sicht auch negativer verlaufen ist, als ich es mir anfangs vorgestellt habe. Nichts desto trotz habe ich versucht so viele Informationen wie möglich zusammen zu tragen, um dem Senat ein Bild über die Zustände in dieser Einheit vermitteln zu können. Leider muss ich euch jedoch jetzt schon mitteilen, dass mein Bericht nicht so positiv ausfallen wird, wie es wohl die meisten unter euch erwarten würden. Aber gehen wir die Fakten Punkt für Punkt durch.


    Beginnen möchte ich mit der Kommandostruktur der Einheit, die sich mir schon bei meinem Eintreffen in Colonia Claudia Ara Agrippinensium als äußerst merkwürdig und undurchsichtig darstellte. Der kommandierende Offizier war zu diesem Zeitpunkt der Nauarchus Publius Terentius Pictor, der mir weder sachdienliche Informationen über die von Senator Prudentius Commodus hier im Senat vorgebrachten Themen, noch über den verbleib seines direkten Vorgesetzten und eigentlichen Kommandanten der Classis, Tribunus Sabbatius Sebastianus, liefern konnte. Er gab bei einem unserer Gespräche zwar zu mit Senator Commodus gesprochen und laut seiner Aussage dabei seinen Unmut Luft gelassen zu haben, wollte aber nicht näher auf die dazu geführten Umstände eingehen. Lediglich eine ziemlich wage Unmutsäußerung über die letzten militärischen Reformen, bei der es ausschließlich um die Legionen unseres Reiches und nicht um die Classis ging, war es, die er dem Senat direkt vorwarf. Ich habe mir erlaubt ihm darauf hinzuweisen, dass der Senat in keinster mit diesen Reformen in Verbindung steht und er sich in diesem Fall wohl eher an den Kaiser und seine militärischen Berater wenden muss, als die Schuld beim Senat zu suchen. Im Anschluss daran verhielt er sich leider äußerst unkooperativ, was meine Arbeit nicht gerade erleichterte. Jeder weitere versuch noch einmal ins Gespräch zu kommen verlief erfolglos. Leider muss ich dem Senat an dieser Stelle auch mitteilen, dass sich Nauarchus Terentius Pictor kurz vor meiner Abreise mit seinem Schwert das Leben genommen hat.


    Ebenfalls kurz vor meiner Abreise tauchte der eigentliche Kommandant der Classis Germanica, Tribunus Classis Lucius Sabbatius Sebastianus, wieder auf dem Stützpunkt auf und entschuldigte seine Abwesenheit mit einem lang anhaltenden Krankheitszustand, den er in Italia auskurieren musste. Laut seiner Aussage war es ihm dabei nicht möglich, sich bei seiner Einheit oder seinem Vorgesetzten, dem Legatus Augusti, abzumelden oder eine Nachricht über seinen Verbleib zu übermitteln. Er ist jedoch bereit dafür die Verantwortung zu übernehmen. Auf Grund seiner langen Abwesenheit, konnte jedoch auch er mir keine Informationen zu den vorgebrachten Punkten von Senator Commodus liefern.


    Alles in allem kann ich also berichten, dass sich die so dramatisch vorgebrachten Themen entweder bei meiner Ankunft in Germanien bereits erledigt hatten, oder sich letzten Endes keiner der Zuständigen getraut hat, sie mir gegenüber vorzubringen. Abschließend kann ich dem Senat berichten, dass ich während meiner Anwesenheit keine weiteren negativen Stimmungen anderer Offiziere oder Soldaten der Classis Germanica, die sie dem Senat gegenüber hegen könnten, mitbekommen habe und halte daher keine weiteren Schritte oder Untersuchungen in diese Richtung für notwendig.


    Jedoch gab es andere fragwürdige Punkte, die mir bei der durchsicht diverser Berichte und Classis-Unterlagen auffielen. Zum Beispiel gab es einige Ungereimtheiten bei der Buchführung. So gab es hier Spendengelder an die Classis, die jedoch nach einiger Zeit wieder an die Spender zurückgezahlt wurden. In einem Fall gab es sogar eine höhere Rückzahlung an den Spender, als die ursprüngliche Höhe der Spendengelder. Ich würde dem Senat hier eine Untersuchung durch einen Aedilis vorschlagen.


    Weiters möchte ich eine nähere Untersuchung über das plötzliche Verschwinden des Tribunus Classis Lucius Sabbatius Sebastianus anregen. Sein Krankheitsbedingter Ausfall über diesen langen Zeitraum wurde weder beim Statthalter gemeldet, noch von diesem abgesegnet. Es besteht daher der Verdacht auf unerlaubtes Entfernen von der Truppe und Vernachlässigung seiner Pflichten als Kommandant der Classis Germanica. Dies führt auch gleich zum nächsten Punkt – Verdacht auf Amtsanmaßung. Nauarchus Publius Terentius Pictor ernannte sich ohne Rücksprache mit dem Statthalter nach dem Verschwinden des Tribunus zum Kommandeur der Classis Germanica. Aufgrund seines plötzlichen und unerwarteten Ablebens dienen Untersuchungen in diesem Fall jedoch nur zur Aufklärung und nicht zur weiteren Strafverfolgung. Jedoch halte ich auch hier weitere Untersuchungen für unbedingt notwendig, da der Nauarchus in dieser Zeit Befehle und sogar Beförderungen aussprach, deren Rechtmäßigkeit und Gültigkeit überprüft werden sollte.


    Aus meiner Sicht ist diese Angelegenheit für den Senat erledigt. Ich denke es wäre das Beste, wenn der Senat dem germanischen Statthalter vorschlagen würde, selbst weitere Untersuchungen bei der Classis einzuleiten, um wieder Ordnung in das ziemlich ausgeartete Chaos zu bringen, von dem ich euch eben geschildert habe.


    Ich danke für eure Aufmerksamkeit."

    Alle Vorbereitungen für die Rückreise nach Rom waren erledigt und Marcellus war nicht sehr begierig darauf, auch nur einen weiteren Tag hier zu verschwenden. Die zu Ende gehende Amtsperiode war nicht gerade das, was er sich vorgestellt hatte und dennoch war es ihm gelungen, genügend Material für seinen Abschlussbericht zusammen zu bekommen. Was der Senat jedoch dazu sagen würde, konnte der Patrizier in diesem Moment noch nicht abschätzen. Auf der langen Heimreise nach Italia würde jedenfalls noch genügend Zeit bleiben, um die Unterlagen zu sortieren und den Bericht zu verfassen. Er ließ dem Kommandanten der Classis Germanica noch einmal eine Nachricht über seine Abreise zukommen und verließ dann gemeinsam mit seinem Scriba den Stützpunkt.

    Zitat

    Original von Lucius Sabbatius Sebastianus
    Ich nickte!


    Nun! Die genauen Umstände warum ein Senator nach Rom reist um sich über den schlechten Zustand der Classis zu beschweren sind mir leider nicht bekannt. Da ich wie gesagt nicht im Stützpunkt war. Ich weis nur das Pictor sich wohl zu viel raus nahm während meiner Abwesenheit aber diese Umstände versuche ich selbst noch zu klären. Aber vllt. können wir dies ja gemeinsam! Eigentlich sollte der Triearchus Quintus wissen was hier vorgefallen ist!


    "Ich denke nicht, dass dafür noch ausreichend Zeit bleibt. Wie du bestimmt schon gehört hast, stehen die neuen Wahltermine für den Cursus Honorum bereits fest und das bedeutet, dass sich meine Amtszeit dem Ende nähert. Ich habe bereits damit begonnen meine Abreise nach Rom vorzubereiten und wäre dir dankbar, wenn du mir bis dahin noch alle Informationen in einen Bericht zusammenfassen könntest, den ich in weiterer Folge verwenden kann, um dem Senat zu berichten."


    In der Stimme des Quaestors war etwas Verärgerung zu hören. Immerhin war sein Auftrag nicht so erfolgreich, wie er es erwartet hatte. Natürlich konnte er aus den Berichten und Unterlagen einige nützliche Informationen zusammentragen, aber von den Offizieren war er die meiste Zeit nur hingehalten worden und hatte wenig bis gar nichts erfahren. Allen Anschein nach hatte sie letzten Endes doch die Angst um ihren Posten gepackt und so hatten sie es vorgezogen zu schweigen, statt die Sachlage aufzuklären.

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    "Ich habe ihn bereits informiert, Quaestor. Es war nichts näheres zu erkennen."


    "Ich denke der Tribun wird sich um alles Weitere kümmern und da sich meine Amtszeit bereits dem Ende nähert und ich diese Woche noch zurück nach Rom aufbrechen muss, kann ich ohnehin nicht viel unternehmen. Ich danke dir, dass du mich informiert hast. Du kannst nun wegtreten."


    Bevor der Soldat eingetreten war, hatte Marcellus bereits damit begonnen seine Unterlagen zu sortieren und sie in Kisten zu verstauen. Er nickte dem Soldaten noch einmal zu und machte sich dann wieder an die Arbeit.

    Zitat

    Original von Lucius Sabbatius Sebastianus
    Ich war eine lange Zeit krank und war in Italien um mich zu erholen. Leider war es mir nicht mehr möglich mich abzumelden! Ich bitte dies zu verzeihen. Aber jetzt bin ich ja wieder da! Auch trage ich die volle Verantwortung für mein Verschwinden und dem was in dieser Zeit passierte. Und ich bin ebenfalls bereit mich dieser zu stellen.


    Ich stockte kurz.


    Eine Frage noch. Wer hat derzeit den Zugriff für das konto der Classis?! Ich habe einige Verträge im Namen der Classis zu erfüllen!


    "Vor mir wirst du dich nicht verantworten müssen Tribun! Ich sehe mich eher als eine Art Beobachter, der am Ende seiner Amtszeit einen Bericht über den Zustand und die zusammengetragenen Informationen dem Senat abliefert. Was dieser dann daraus macht oder auch nicht macht, liegt nicht mehr in meiner Hand.


    Was deine Frage zur Finanzverwaltung der Classis betrifft, so kann ich dir hier auch nicht mit näheren Informationen dienen. Ich selbst werde zwar im Laufe meines Aufenthaltes die Bücher kontrollieren, aber ich lege keinen Wert darauf, über die Finanzen der Classis zu verfügen.


    Wenn es deine Zeit erlaubt, würde ich gerne zum eigentlichen Grund meines Aufenthaltes kommen. Wie bereits vorhin gesagt habe ich ja in erster Linie vom Senat den Auftrag erhalten Informationen darüber zu sammeln, wie es dazu kommen konnte, dass ein hier ansässiger Senator den langen Weg nach Rom auf sich nimmt, nur um über die Zustände und den allgemein negativen Einstellungen dieser Einheit gegenüber dem Senat zu berichten. Kannst du mir etwas darüber sagen?"

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    "Quaestor ... Nauarchus Pictor hat sich das Leben genommen..."


    Der Partrizier wusste im ersten Moment nicht, wie er darauf reagieren sollte. Da er den Nauarchus kaum gekannt hatte, war er nicht schockiert über diese Meldung – jedoch der Gedanken daran, dass er erst vor kurzem noch mit diesem zusammen gesessen und über die Classis diskutiert hatte, stimme ihn doch etwas nachdenklich. Er räusperte sich und sah den Überbringer dieser äußerst schlechten Botschaft mit ernstem Gesichtsausdruck an.


    "Konnte man irgendetwas über die Umstände dieses Vorfalls herausfinden und wurde Tribun Sebastianus bereits informiert?"


    "Grundsätzlich hat mir der Kaiser das Kommando über die gesamte Classis Germanica verliehen, nur wie jedoch schon erwähnt, nicht was die operativen Dinge betrifft. Schließlich bin ich Politiker und kein Militär. Du brauchst dir also keine Sorgen machen – auch wenn meine Befugnisse wohl sehr weitreichend wären, da auch die Gesetze sehr ungenau deffiniert sind, unterstehen die Männer nach wie vor in jeder Hinsicht deinem Kommando. Ich habe kein besonderes Interesse daran, hier den Präfekten zu mimen. Mein Auftrag ist klar und diesen werde ich auch erfüllen.


    Aus den Akten habe ich entnommen, dass du längere Zeit, anscheinend auch ungemeldet abwesend warst. Darf ich fragen wie es dazu kam?"

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    Ich trat ein und salutierte.

    "Salve Quaestor Classis. Ich bin Trierarchus Quintus Octavius Augustinus Minor.


    Ich muss eine traurige Mitteilung machen..."


    Der Patrizier nickte dem Soldaten grüßend zu, als dieser vor ihm salutierte, blieb jedoch sitzen und wartete darauf, was dieser zu berichten hatte, vor allem, da dieser gleich von vornherein eine schlechte Nachricht ankündigte.


    "Salve Trierarchus! Was hast du zu berichten?"

    Mit einem kurzen und eher aufgesetzt wirkenden Lächeln nahm Marcellus die Einladung des Legatus Augusti zur Kenntnis. Er blickte noch einmal kurz zu seiner Tochter, die allen Anschein nach durch irgendeine Geste oder einen Gesichtsausdruck die Aufmerksamkeit des Decimers erweckt hatte und machte dann eine e1inladende Handbewegung, die den Legatus auffordern sollte, voran zu gehen.


    "Es wäre uns eine Freude Legatus. Nach dir."

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    Ich klopfte.



    *klopf, klopf*


    Es klopfte wieder einmal und allen Anschein nach, hatte es sich mittlerweile am Stützpunkt herum gesprochen, dass ein Quaestor Classis hier seine Arbeit verrichtete. Dem Patrizier konnte das nur recht sein, da er so ziemlich schnell einen Einblick in das tägliche Geschehen bekommen konnte. Er schob einen Stapel Unterlagen beiseite und richtete seinen Blick auf die Türe.


    "Herein!"

    Zitat

    Original von Lucius Sabbatius Sebastianus
    Da ich nun wieder zu gegen war und merkte das ich wohl das Kommando nicht mehr hatte kam ich zum Officum des Quaestor und kolpfte an!


    Salve! Mein Name ist Lucius Sabbatius Sebastianus! Nach meinem Wissen bin ich oder vilemehr war ich der Kommandeur dieser Einheit. Aber vielleicht könnt ihr Licht ins dunkel bringen!


    Marcellus hörte das Klopfen an seiner Türe und bat den Besucher herein, der dies auch tat und gleich zur Sache kam. Dies war also nun der richtige Kommandant der Classis Germanica. Soweit sich der Patrizier bisher in die Unterlagen des Stützpunktes einlesen konnte, war der Posten eines Prafectus Classis im Moment vakant und Tribunus Sebastianus zum Interimsmäßigen Kommandanten erhoben worden. Marcellus deutete einladend auf einen der Stühle, die vor seinem Schreibtisch standen.


    "Ich begrüße dich Tribunus! Bitte nimm doch Platz. Wie bereits deinem Stellvertreter mitgeteilt, habe ich gemäß Paragraph 55 – Absatz 7 des Codex Universalis den Oberbefehl über Classis Germanica übernommen. Wobei Oberbefehl vielleicht ein nicht günstig gewählter Ausdruck für mein Kommando ist. Aber du weißt ja, wie das mit Gesetzen ist - viele haben einen weiten Spielraum. Im Codex ist jedenfalls vorgesehen, dass das operative Kommando natürlich weiterhin bei dir verbleibt. Immerhin bin ich ja nur für die Dauer meiner Amtszeit der Classis Germanica zugeteilt.


    Weiters habe ich auch vom Senat den Auftrag bekommen in erster Linie zu erfahren, wie es dazu gekommen ist, dass ein hier ansässiger Senator den langen Weg nach Rom auf sich nimmt, nur um über die Zustände und den allgemein negativen Einstellungen dieser Einheit gegenüber dem Senat zu berichten. Mit deinem Nauarchus habe ich bereits ein einleitendes Gespräch geführt, dass allerdings nicht wirklich aussagekräftig war. Ich denke du wirst mir als Kommandant dieser Einheit bestimmt mehr dazu sagen können.“

    Marcellus hatte sich einige Berichte über die Classis Germanica und ihre Aktivitäten des vergangenen Jahres, sowie einige Personalunterlagen bringen lassen, um sich diese in aller Ruhe durchzusehen. Bisher war sein Auftrag nicht gerade von Erfolg gekrönt und die Zusammenarbeit mit den Offizieren der Classis erwies sich als äußerst schwierig, wobei dies sogar übertrieben war, da eigentlich keine Zusammenarbeit stattfand. Nichts desto trotz musste der Patrizier das Beste aus dieser Situation machen, um zumindest mit einigen brauchbaren Informationen beim Senat seinen Abschlussbericht vorbringen zu können. Mühevoll wälzte er eine Akte nach der anderen durch und machte sich immer wieder einige Notizen.


    Der Quaestor Classis wird vom Senat und in Absprache mit dem Imperator Caesar Augustus, mit einem konkreten Auftrag zur See oder in küstennahen Territorien innerhalb oder außerhalb des Imperiums betraut. Dazu wird ihm, wiederum in Absprache mit dem Imperator Caesar Augustus und in dessen Namen als Oberbefehlshaber des Exercitus Romanus, durch den Senat ein Teilverband der Classis Romana unterstellt. Er erhält für den Zeitraum seines Amtes den Oberbefehl über diesen Teilverband, wobei die operative Verantwortung bei den Befehlshabenden der Classis verbleibt. Nach Abschluss der in Auftrag gegebenen Operationen hat der Quaestor Classis dem Senat ausführlich Bericht zu erstatten.