Beiträge von Decimus Artorius Corvinus

    Mit einem offenen Lächeln strich er über den Bauch, in dem sein Kind langsam heranreifte, drückte sich ihr entgegen und stahl sich einen sanften Kuss von ihren Lippen. Er war so froh, dass es ihr zusagte und ließ den Kuss ein wenig länger währen, um nicht sofort antworten zu müssen.


    "Der wundervollste Ort. Komm her du schöne Frau.." Damit schlang er beide Arme um ihre Hüfte, aber aus Rücksicht zog er sie nicht zu sich, sondern drehte sich mit ihr seitlich, so dass sie Angesicht zu Angesicht standen.
    "Die Möbel und dergleichen lassen wir hier, ich kaufe neue in Misenum. Nimm am besten nur mit, woran du hängst, was persönlichen Wert für dich hat. Vorerst wohnen eventuell wir in einer winzigen Casa, Insula oder dergleichen.. aber ich verspreche dir, bevor das Kind das Antlitz der Welt erblickt, werde ich für uns beide ein angemessenes Heim haben. Bis dahin lassen wir uns am besten in einer guten Herberge verwöhnen."
    Wieder folgen zwei zärtliche Küsse, um von ihren Lippen zu kosten.

    Sie spürte sofort, was ihn anbelang... das wusste er und das zauberte ihm jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen.
    "Das kommt darauf an, wie man es sieht, Liebste.", erwiderte er, legte den Arm zärtlich um ihre Hüfte und streichelte sie mit den Fingerspitzen. "Ich habe... den Comes gebeten, mich nach Misenum zu versetzen, wie du weißt. Und nunja, es ist wirklich passiert - er hat mich dorthin versetzt, um nach Recht und Ordnung zu sehen, denn der magistratus dort ist überfordert... lies selbst."
    So hielt er ihr den Brief entgegen, kommentierte aber sogleich. "Ich dachte mir, es wäre das beste für uns und das Kind... Misenum ist die reichste Stadt Italias und im Moment werden dort Villen für die bedeutendsten Persönlichkeiten des Imperiums gebaut... zum Beispiel mein Patron Crassus, und auch unser geliebter Imperator werden eine beziehen, wie ich gerüchteweise aufgeschnappt habe. Für sie ist es nur eine Residenz, um sich dort zu erholen, aber wir könnten dauerhaft dort leben, Liebste! Direkt in Campania, wo meine Ahnen lebten und wo auch heute noch viele Griechen zuhause sind. Am Golf von Neapolis. Stell dir das nur vor, warmes Meer... und wir haben den größten Flottenstützpunkt des Imperiums. Wie hört sich das für dich an?"

    Corvinus hielt sich bewusst ein wenig im Hintergrund. Erstens, um seine Liebste zu schonen, welche sich schon ein wenig mit ihrem Bauch plagen musste - zumindest nahm er das an - und zweitens um zu sehen, wie den Gästen sein Wein schmeckt. Mit seiner Gattin im Schlepptau hatte er natürlich auch das Opfer dargebracht und im Stillen Iuppiter gedankt für diese Feier. Sie schien ein Erfolg zu sein und da seine Schwägerin für ihn soviel organisiert hatte, freute er sich für sie.


    Gemeinsam mit Hypathia begab er sich in die Richtung von Aelius Callidus, ihm kurz zugrinsend, dann zuprostend mit einem Kelch, in die Richtung des gemeinsamen Patrons Crassus deutend. "Wie es scheint, ist unser Patron heiß begehrt in der Damenwelt, nicht wahr? Ah, ich Unhold. Ich darf vorstellen.. Hypathia, dies ist Aelius Callidus, der Comes von Italia. Aelius Callidus.. dies ist meine wundervolle Gattin Artoria Hypathia."


    Verstohlen sah er zum Brunnen und atmete tief durch, als er sah, dass alles reibungslos funktionierte - und der Rex vini, dieser Vitamalacus, seinen Wein nicht mit zuviel Wasser verdarb. Innerlich musste er grinsen, aber das deutete sich außerhalb nur durch angehobene Mundwinkel und ein verschmitztes Lächeln an. Die Oliven sahen zu verlockend aus und so versuchte er, die beiden mit sich mitzuwinken, um ein wenig von der Vorspeise essen zu können.

    Mit dezent gehobener Braue überstand der Artorier die modische Inspizierung seiner Schwägerin, ehe er sich Macer zuwandte. "Ah.. salve Macer, ja, es ist eine Schande. Ich werde ohnehin noch mit dir sprechen müssen.. aber verlegen wir das lieber auf morgen.", entgegnete Corvinus und der gutmütige Gesichtsausdruck, den er zur Schau stellte, war der beste Zeuge dafür, dass seine Nachricht nicht unbedingt schlecht sein musste.


    Schließlich neigte er sein Haupt leicht vor Vitamalacus, dem neuen Aedilis Curulis, bis er seinen Patron sah und leicht schmunzeln musste, als er ihn in der Rüstung ankommen sah. "Salve Caecilius Crassus. Dich trifft man auch überall.. es ist mir eine Freude, dich zu sehen."

    Vielleicht gut eine Woche nach der prächtigen Vinalia Rustica war es. Corvinus las sich den Brief immer und immer wieder durch, wobei er tief durchatmete.



    M. AELIVS CALLIDVS COMES REGIONIS ITALIAE CREATVS
    DECIMO ARTORIO CORVINO MAGISTRATO OSTIAE S.


    In unseren Gesprächen vor einiger Zeit teiltest du, Artorius Corvinus, mir dein Interesse an einer Versetzung nach Misenum mit. Da mir der dortige Magistrat, Sergius Epulo, überfordert scheint, entsende ich dich hiermit als Magistraten nach Kampanien, wo du mit sofortiger Wirkung die Arbeit in der städtischen Kurie aufnehmen kannst.
    Ich selbst werde mich schon bald auf den Weg dorthin machen, um deine Sicht der Lage und deinen Bericht zu hören.
    Vale.



    Marcus Aelius Callidus
    http://www.imperium-romanum.info/images/sigs/itrit-comes.png





    Mit dem Schriftstück in der Hand lehnte er an der freskenverzierten Wand und wartete auf seine Liebste, seine Gattin. Wie sie es wohl aufnehmen würde? Gesagt hatte er es ihr immer wieder, aber ob sie es ernst nahm? Oder ob sie es als Spielerei abgetan hatte? Schließlich ging die Tür auf und er sah die ihm so bekannte, vertraute Silhouette der Person, die er so liebte.

    ~* Officium des Magistratus D' Artorius Corvinus *~


    ~Dies ist das Officium des neuen Magistraten Decimus Artorius Corvinus. Es ist eher bescheiden eingerichtet, mit einem großen Schreibtisch, mehreren gemütlichen Stühlen und zwei Klinen im hinteren Bereich. Durch zwei große Fenster hat man direkten Ausblick auf das Forum Miseni. Die Fenster sind mit Blumen geschmückt, der Boden des Officiums ist ein aufwändiges Mosaik in griechischem Muster. Die Wandfresken erzählen die Geschichte von Misenos, dem Namensgeber der Stadt. Einst war er der Trompeter des Hektor in Troja, dann wurde er nach dessen Tod der Gefährte des Aeneas. Gemeinsam mit Aeneas kam er nach Campania, wo er den Zorn des Triton auf sich zog, denn er wagte es frevelhafterweise auf dessen Musikinstrument, einer Schneckentrompete zu spielen. Der Meeresgott rächte sich, indem er Misenos ertränkte und nah der Stelle, wo er ertränkt wurde, bestattete Aeneas seinen alten Weggefährten am Vorgebirge, welches nun Misenum genannt wurde~

    Stockschläge auf die nackten Fußsohlen.. das ging ihm durch dem Kopf, als der Schmerz wie ein Blitz seinen Leib durchzuckte. Dieses Gör! Doch in Situationen, wo jeder versuchte seinen Arm so rasch wie möglich aus den Fängen der kleinen Raubkatze zu ziehen, schlang er seinen freien Arm um ihren Bauch, drückte sie an seinen Bauch und gleichzeitig dazu presste er seinen Arm fester in ihren Mund, die Muskeln anspannend - durch das Adrenalin waren jene ohnehin schon verhärtet. Eine Ohrfeige hätte ihr gehört, doch das lag derzeit nicht im Bereich des möglichen. Ohhh, er würde sie nackt durch die Dornbüsche am Stadtrand von Neapolis schicken. Zumindest konnte er so ihren Kopf steuern und drückte ihn an seiner Brust, während er seinen Arm weiter in ihren Mund zwängte.


    Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass er an ihrem Haar roch, doch der Augenblick, indem er die Mundwinkel hob, der währte nicht lange. Schließlich strich er mit seinem Unterarm an ihrem Leib hinauf und schmiegte seine freie Hand unter ihr Kinn. "Nimm den Mund nicht zu voll...", zischte er leise. "Ist es dir lieber, wenn ich dich bewusstlos schlage und dann hintrage?"

    'Das werden wir ja noch sehen', dachte er sich, als sie meinte, dass er ihm kein Wort glauben würde. Schließlich war Corvinus ein ehrenwerter Römer und die kleine Cicinne nur eine griechische Sklavin, wenn auch durchaus mit überzeugenden Argumenten. Irgendwie hatte er das Gefühl, als wolle sie ihn am liebsten anspringen und kam sich vor wie ein Wollnashorn vor einer Löwin. Doch dann versuchte sie seitlich auszuweichen, womit er eigentlich nicht gerechnet hatte - zum Glück hatte er aber vorher die schwere Porta geschlossen. Zwar war sie wieselflink und um einiges agiler als er, doch schaffte er es, sie am Rückenstoff ihrer Tunika zu packen und fest ruckartig zu sich zu ziehen.


    "Ich sage es dir im Guten, komm mit mir mit, dann soll dir viel erspart bleiben. Aber wenn nicht..."
    Das Ende ließ er lieber offen, das wirkte dramatischer und sie sollte es sich selbst ausmalen, was dann passieren könnte. Er hätte viel gegeben dafür, ihre Gedanken lesen, spüren zu können. Dass es für ihn um einiges gesunder war, diese nicht zu kennen, wusste der Selige zum Glück nicht.

    Ein paar kleine Fältchen bildeten sich auf seiner Stirn, als er sie beobachtete. Hatte sie nun Angst vor ihm? Er konnte es nicht wirklich zuordnen, schüttelte dann aber schmunzelnd mit dem Kopf, ehe er wieder mit ruhiger Stimme zu sprechen begann. "Und wenn ich dich zu ihm tragen muss, ist mir das auch egal. Ich könnte auch alleine zu ihm gehen, aber denkst du nicht, das würde ein um einiges schlechteres Bild auf dich werfen, als wenn du in meiner Gesellschaft mitkommen würdest? Denk logisch, Cicinne."


    Als sie fortfuhr, schnaubte er durch die Nase und schüttelte erneut mit dem Kopf. Dass sie recht hatte, konnte er nicht leugnen, aber er wollte sie haben. Sollte er es ihr sagen? Nein, lieber nicht, sie schien an ihrem Herren zu hängen. Aber in Misenum am Strand würde es ihr bestimmt auch gefallen. Beim Gedanken an sie beim Strand, bei Hypathia und ihm, da biss er sich leicht auf die Unterlippe, was sich in ein Nagen ausweitete. Schließlich antwortete er ihr, auf Beherrschung bedacht. "Wir werden deinen Herren aufsuchen und ich werde ihm meinen Standpunkt erläutern."

    Blinzelnd sah er sie an. Sulla war ihr erster Herr? Das erklärte wirklich viel und nun tat sie ihm schon wieder fast leid. Die trotzige Miene verführte ihn fast dazu, ihre Wange zu streicheln, aber das ließ er lieber. Er wollte sie nun nicht unnötig aufstacheln, nicht mehr als gut war. Langsam aber sicher zog sich seine Braue nach oben. Sie fände es nicht gut? Der würde er schon noch zeigen, was es hieß, sich unterzuordnen. Er war kein Freund von Unterdrückung, aber jeder hatte seinen Platz und konnte sich einen anderen erarbeiten, selbst Sklaven. Warum sollte es ihr da besser gehen? Mit einer beiläufigen Bewegung putzte er den Staub von seiner Tunika, dann drehte er sich um und rief zu einer jungen Sklavin, sie solle Hypathia ausrichten, dass er noch etwas brauchen werde.


    "Auch wenn es dir nicht gefällt, wir werden deinen Herren aufsuchen. Es ist ohnehin schon wieder etwas lange her, dass ich in der Villa Sergia zu Gast war." merkte er an. Und in Gedanken fügte er ein 'den Göttern sei Dank' hinzu. Dass es ihr nicht unbedingt Behagen bereitete, sah er - aber darauf ging er nicht ein.

    Ein Sergier. Na herrje, das hatte ihm noch gefehlt. War aber nicht einmal so verwunderlich, wahrscheinlich bildet das Pack ihre Sklaven zu Dieben aus und lassen sie dann durch die Straßen Roms ziehen, um arme Passanten zu bestehlen. Er fasste langsam einen Entschluss, hielt das scheue Reh, welches er festhielt, aber weiterhin im Griff. Was für ein stures Mädchen, dafür aber ziemlich hübsch. Und sie hatte Feuer im Hintern, das gefiel ihm.
    "Sergius Curio. Ich nehme an, er ist verwandt mit Sergius Sulla?"


    Kurz schnaubte er triumphierend durch die Nase, dann ließ er sie los. Seine Entscheidung reifte heran, dann verschränkte er unbarmherzig seine Arme vor der Brust und musterte sie. "Auf jeden Fall werden wir deinem Herren einen Besuch abstatten." Auch wenn er es wohl nicht zugegeben hätte, aber er wollte sie haben. Hätte er sie erst einmal ordentlich erzogen, würde sie ihm bestimmt gute Dienste erweisen.

    Wahrscheinlich lag es daran, dass man ihn übersah, dass er neben der Sänfte ging - er hasste es, getragen zu werden - und auf der der Casa abgewandten Seite ging, während er sich leise mit seiner Schwägerin unterhielt. Wie dem auch sei, er flankierte schließlich Medeia links, hielt sich aber zwei Schritte zurück, um nicht zu aufdringlich zu wirken. Vielleicht war es auch der Beschützerinstinkt, der ihm diesen Platz zuwies, denn er mochte seine Schwägerin wirklich sehr - wie eine Schwester, die er nie hatte - und er hatte auch vor, sie vor jeglichen Werbern zu beschützen, die ihm nicht gefielen. Und ja, er war ein kritischer Mensch.


    Als er Macer und Florus erblickte, musste er flüchtig lächeln, nickte dem Vorsitzenden seiner Factio zu und entbot auch Florus ein höfliches Nicken. Als Pumilius ihm einmal fast auf die Füße stieg, verbiß er sich einen unhöflichen Fluch, aber schließlich atmete er nur tief aus - an solch einem schönen Tag sollte man die Ruhe bewahren - und legte die Hände vor seinem Leib übereinander.
    "Salvete. Es ist uns eine große Ehre, zu deiner Hochzeit kommen zu dürfen, Annaeus Florus.", entgegnete er ruhig, als Medeia es vorzog zu schweigen.

    Es war später Nachmittag und die Sonne schien heiß und unerbitterlich auf das große und mächtige Herz des römischen Imperiums, die Stadt auf den sieben Hügeln, Rom. Von dieser Begeisterung über die Größe eher wenig angesteckt, schlenderte Corvi über das staubige Gelände eines Sklavenmarktes und begutachtete die 'Ware'. Jetzt war er erst ein paar Monate bei der Russata und musste in Ermangelung von Mitgliedern selbst Arbeit verrichten - nun schaden konnte es ihm nicht, dummerweise hatte er nicht viel Ahnung von den Pferderennen. Aber das konnte sich ändern, er war viel bei der Sache dabei und ließ sich gerne anstecken von der Begeisterung jener, die ihm etwas erklären wollten.


    Einen kleinen Stein am Rande der staubigen Straße traf die volle Härte und Ungnade von Corvinus, als er dagegen trat und versuchte, ihn auf die andere Seite der Straße zu kicken. Macer wollte freie Fahrer. Freie. Corvinus wusste ganz genau, in Misenum würde er ein Gestüt aufbauen und dort vielleicht auch eine kleine "Fahrschule" errichten, wo er Fahrer ausbilden konnte. Also - nicht er selbst, denn Corvinus war kein großer Wagenlenker. Aber es ließen sich dafür bestimmt ältere Wagenlenker begeistern, die Kunst des Fahrens. Seine Gedanken schweiften weiter ab, bis sie an den durchaus ansehnlichen üppigen Brüsten einer rothaarigen Keltin hängen blieb. Was für ein fruchtbares Weib. Ceadh hätte sicher seine Freude mit ihr. Nach kurzer Überlegung trat er an sie heran, musterte sie - vielleicht einen Moment zu genau - was dem Händler ein feixendes Grinsen entlockte.


    "Gefällt sie dirr, Sahib? Nurr drreihunderrt Sesterrzen fürr dieses Prrachtweib keltischerrr Frruchtbarrkeit!"
    Blinzelnd sah Corvinus gen Sklavenhändler und schüttelte den Kopf. Doch schoß wieder ein Gedanke durch seinen Kopf, ehe er schmunzelte und an den Händler herantrat.
    "Sag an, Mercator. Kann das Weib fahren?"
    Nun war es an der Zeit für den Sklavenhändler, überrumpelt zu blinzeln. Was meinte dieser seltsame Mann? "Fahrren, Sahib? Ochsenkarrrren? Sie kann gut.." Breit grinsend ahmte er eine eindeutige Geste mit seinen Händen nach, die so manchen anderen potentiellen Käufer ebenso grinsen ließ.
    "Nein, Streitwägen. Wägen, die in der Arena fahren.", erwiderte Corvinus ungerührt und musterte die starken, gestählten Schenkel der Frau, die doch irgendwie ihre Reize hatte, obwohl sie nur eine Barbarin war.


    Einen sehr langen Moment lang sah ihn der Sklavenhändler an, ehe er schallend lachte. Die Rothaarige mit ihren listigen Augen sah Corvinus verwirrt an. "Ahh, du naiverr naiverr Rrömerr. Denkst du wirrklich, Frauen könnten ein Gefährrt steuerrn?" Irgendwie nervte Corvinus dieses rollende R, aber er nahm es hin und seufzte innerlich. Nein, damit hatte er schon recht, Frauen würden heute und auch selbst in 2000 Jahren kein Gefährt lenken können. "Mein naives Rrömerrlein, geh diese Strraße entlang, da findest du einen Sklavenmarrkt mit Sklaven, die gut fahrren können." Nach einem kurzen Dank und einem erneuten mentalen Seufzen begab er sich in die Richtung, die ihm der fette Phönizier gewiesen hatte. Er hätte Sklavenhändler werden sollen, der verdiente sicher mehr als er selbst auf seinem Posten als magistratus. Irgendwie gehörte es auch zum Klischee des Sklavenhändlers, übermäßig fett zu sein.

    Sie sah richtig süß aus, wenn sie sich auf die Lippen biss. Irgendwie erinnerte sie ihn ein wenig an Hypathia, auch wenn sie nicht an deren Grazie und deren sinnlicher Art herankam. Dennoch begann ihm dieses Spiel zu gefallen, sozusagen die Zähmung der Widerspenstigen. Dass er sie nicht zähmen konnte, das war ihm irgendwie bewusst - aber er wollte es auch nicht, denn sonst wäre ihm wohl langweilig geworden. So zog er sie einmal ruckartig näher, dass sie gegen seine Brust prallen musste, ging darauf aber einen kleinen Schritt zurück, um ihr nicht zu nahe - unziemlich nahe - zu sein, auch wenn ihm der Gedanke gar nicht so unangenehm schien.


    "Wenn du wüsstest, was ich alles kann. Denkst du, einer Sklavin glaubt man? Man hört ihr zu? Nenne den Namen deines Herren und ich will nachsichtig sein. Ich will dir ja nichts antun, Mädchen."