Beiträge von Decimus Artorius Corvinus

    Dezent legte er die Hand auf die Schulter des Annaeers und schüttelte den Kopf, sollte er ihn anblicken. War das nun nur einer vom Pöbel, der Unruhe stiften wollte? Corvinus wusste es nicht, würde dies aber bald zu ändern wissen und nutzte erst einmal seine breite Ringerstatur, um nicht gänzlich verloren in der Menge zu wirken. Seinen Kopf leicht nach vor neigend, begann er mit gedämpfter Stimme.


    "He. Falls du Fragen zu ihrem politischen Programm hast, nur zu. Falls du privat mit ihr reden möchtest, geht das nachher in den Mänaden, aber störe eine Rede auf der Rostra doch nicht wegen Belanglosigkeiten."

    "Octavius Avitus, du gibst uns hier auf unsere Fragen nur dermaßen kurze Antworten, dass ein böser Mann vermuten könnte, du hättest deine Rede von einem Rhetoriker schreiben lassen, auswendig gelernt, aber keine wirkliche Ahnung von deren Aussagekraft oder generell von der Wirtschaft."


    Corvinus hielt kurz inne, um die Worte wirken zu lassen. Tatsächlich hatte er nun den Eindruck, der Mann vor ihm hatte soviel Ahnung von der Wirtschaft Roms wie er selbst von der Aufzucht von Laubkakteen in Judäa.


    "Befindest du dich selbst für bereit, das Amt des Ädilen anzutreten? Bist du dir bewusst, dass du in der Amtszeit nicht ständig unangenehmen Fragen ausweichen kannst, sondern dich ihnen stellen musst?"

    Das war nun wirklich keine Antwort, die den Artorier zufrieden stellte. Langsam schüttelte er den Kopf und wartete darauf, dass der Octavier die Fragen des Sergiers beantwortete, ehe er wieder ansetzte.


    "Natürlich haben sie das Recht zu überleben. Aber inwiefern soll es schädlich sein? Konkurrenz belebt das Geschäft und je weniger Vielfalt es gibt, desto mehr können sich die Bäcker zu einer Gemeinschaft zusammenschließen und den Preis bestimmen. Oder die Töpfer. Oder was weiß ich. Wie willst du dagegen vorgehen, wenn nicht mit Vielfalt?"


    Kurz tauschte er einen Blick mit dem Sergier aus und nickte ihm kurz anerkennend zu - die rhetorische Raffinesse war ihm durchaus aufgefallen.

    Noch ein Kandidat für den Aedilis Plebis, langsam wurde es langweilig. Corvinus schob sich etwas vor und lauschte der Rede des Octaviers, dabei verschränkte er die Arme vor der Brust. Irgendwie schien er a zu sagen und b zu meinen - oder er widersprach sich ständig selbst. Schließlich entschloss er sich doch, etwas zu fragen.


    "Octavius Avitus, du behauptest, du wärest für das Volk. So erläutere mir, inwiefern größeres Angebot für das Volk schädlich sein kann?
    Und was - deiner Meinung nach - ist das schändliche am Glücksspiel? Ich würde hier gerne explizit deine eigene Meinung hören."

    Natürlich hatte er sich freigenommen für den Tag, an dem seine Schwägerin kandidieren wollte. Und so kam er natürlich auch vorbei, genoss den Morgen und stellte sich etwas abseits hin, um nicht zu aufdringlich zu wirken. Er bewunderte ihre Rhetorik und als sie zum Schluss kam, konnte er nicht anders, als zu lächeln und fest in die Hände zu klatschen. Seine Stimme hatte sie gewiss.
    :app:

    "Vielleicht könnten wir es nicht nur bei einem Proberennen mit den Veneta belassen, sondern diese regelmäßig veranstalten..", warf Corvinus vorsichtig ein. Übermäßige Erfahrungen im Rennsport hatte er nicht wirklich, er verstand nur von den Grundzügen etwas.


    "Wenn wir Brinno vielleicht eher nur noch zum abhalten der täglichen Übungen einsetzen und uns einen neuen Fahrer suchen? Vielleicht ein neues, junges Talent? Vielleicht würde es etwas nutzen." Nachdenklich strich er sich über das Kinn und sah zwischen den anderen hin und her.

    Wie immer ging Corvinus zu Fuß neben der Sänfte her. Er mochte es einfach nicht, wenn seine Füße den Boden nicht berührten und noch weniger mochte er es, getragen zu werden. Abgesehen von Pferden natürlich, denn das leichte Schaukeln der Sänfte war ihm zu langsam und ging ihm auf die Nerven. Natürlich bot er ihr die Hand zur Hilfe an, als sie aussteigen wollte und ging schließlich langsam und gemächlich neben ihr her. Er war erst einmal im Palast gewesen und das war schon etwas länger her, so dass er ziemlich froh war, dass sie sich hier auskannte.


    "Natürlich Medeia. Der Palast ist in der Nähe wirklich noch beeindruckender als wenn man ihn von der Ferne aus sieht. Und du hast hier tatsächlich gearbeitet?"


    Doch auf die Antwort wartete er gar nicht. Auch war er um einiges schlichter gekleidet als Medeia, wenn auch nicht unbedingt uneleganter, trug er eine beige Tunika und über jene eine weiße Toga, die noch ziemlich neu aussah. Auch die Haare und der Bart waren frisch gestutzt worden, so dass er ein eigentlich recht ansehnliches Bild hergab. Wenn sie jemanden grüßte, dann nickte er ihm oder ihr ebenso höflich zu und grüßte gleichermaßen, doch hielt er sich etwas zurück, da er kaum jemanden der anwesenden Leute kannte.

    Ein kurzes Schmunzeln huschte über Corvinus Lippen und auch er nippte am Kelch, um den Geschmack nachwirken zu lassen. Süß und fruchtig war er, wenn auch nicht zu süß, Cillian hatte gute Arbeit geleistet, befand er und nippte erneut, während er Callidus und Medeia zuhörte.


    "Aelius Callidus, der Schreck von Mantua. Das solltest du auf der Rostra vorbringen, solltest du kandidieren wollen.", erwiderte Corvinus schmunzelnd und schwenkte seinen Kelch leicht in der rechten Hand, während er es sich auf der Kline etwas gemütlich machte.


    "Nun... zuallererst möchte ich in Ostia etwas bewirken können, auch wenn ich nicht denke, dass ich mich in der dortigen Politik lange halten kann. Was weiter für mich ansteht, das wissen die Götter. Nur hoffentlich nicht die Auguren. Ich war schon geneigt, mir ein paar Käfige mit Krähen und Raben zuzulegen", scherzte er mit sachtem Grinsen auf den Lippen.


    "Vielleicht versuche ich Duumvir zu werden, aber Iulia Helena scheint mir da viel zu sehr als Liebling des Volkes, als dass ich da auch nur den Hauch der Möglichkeit hätte, das zu erreichen. Was mich aber nicht davon abhalten soll, es zu versuchen." Kurz sah er nachdenklich in seinen Becher hinein, dann wieder zu Medeia und zu Callidus. "Sonst widme ich mich wieder etwas mehr dem Weinanbau und dem keltern und lasse die Politik auf sich beruhen... die Zeit wird es erzählen."

    Wenn du meinst, Epulo ;)


    Sicher Tacitus, dagegen hab ich auch nichts. Aber er hat mehr oder minder ein Poweremote gegen Crassus benutzt, dass die Massen zum Freibier drängen und der Prätorianerpräfekt im Trubel der Masse untergeht oder so.

    Wieder faltete Corvinus die Hände zusammen, dann nickte er bedächtig, sah über die Schulter und rief Ceadh zu.


    "Ceadh, Medeia müsste in ihrem Cubiculum sein. Hol sie doch bitte."


    Dann wandte er sich wieder dem Tribun zu, wobei er nun etwas nachdenklicher wirkte.
    "Seltsam, das ist im Normalfall nicht Castus' Art. Aber das werden wir bald geklärt haben, Medeia dürfte gleich hier sein..."

    "Du musst nicht brüllen Tribun. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten? Nun...", so setzte sich Corvinus ebenso in einen der etwas breiteren Sessel und faltete die Hände. "Artorius Avitus ist weder der Pater Gentis, noch bei der Cohortes Urbanae. Falls du aber Artorius Castus meinst... ich muss zugeben, ich dachte, er wohnt in der Castra Praetoria? Mir ist nichts anderweitiges über seinen Wohnort bekannt und als ich ihn das letzte Mal sah, trug er noch seine Rüstung."

    Es dauerte nicht lange, dass der große Kelte wieder auftauchte, diesmal mit Corvinus im Schlepptau. Mit dezent angehobener Braue musterte er den Soldaten und neigte sein Haupt leicht vor ihm. Was wohl so ein Offizier wollen würde? Er bot ihm mit leicht ausgestreckter Hand an, sich zu setzen und legte die Hände vor seinem Rumpf übereinander.


    "Salve Tribun. Wie haben wir die Ehre deiner Anwesenheit verdient?"