Ein wenig zögernd folgte sie den Gastgebern und den Gästen. Dabei versuchte sie, an die Seite ihres Gatten zu kommen. Herrjeh, sie hätte ihm wirklich früher besser zuhören sollen, wenn er von seiner Heimat erzählt hatte. Jeder Wette würde sie nun eingehen, dass sie wohl in jeden Fettnapf treten würde, der sich auch nur im Entferntesten in Reichweite befände...
Leise durchatmend schob sie ihre schlanke Hand auf Corvinus' Unterarm, ihm ein etwas gezwungenes Lächeln schenkend und ihm dabei fast ohne die Lippen zu bewegen zuraunend: "Und morgen erwarte ich eine ausführliche Einführung in die Gebräuche... bitte."
Die leise Melodie der Flötenspieler schien ihre Anspannung indes wieder ein wenig zu lösen und mit einem kleinen, doch freudigen Lächeln registrierte sie, dass sie zumindest jetzt nicht mehr die einzige war, deren Wurzeln nicht in Rom lagen und so schenkte sie dem Flötenspieler ein kaum merkliches Nicken, bevor ihr Blick weiter durch den Raum glitt.
Wirklich geschmackvoll hergerichtet lud er die Gäste zum gemütlichen Beisammensein ein. Hypathia hielt wenig von übertriebener Zurchaustellung und zog das Dezente in der Tat dem Üppigen vor - nicht nur was Einrichtungen betraf, freilich.
Und auch, nachdem Constantinus seine Einladung, Platz zu nehmen, ausgesprochen hatte, wartete die Griechin noch einen Moment. "Sieh und lerne." hatte ihr Vater ihr immer zu sagen gepflegt. Und genau das würde sie auch jetzt tun. Sich in höflicher Zurückhaltung üben um zumindest zu versuchen, die größten Fettnäpfchen zu umgehen...