Beiträge von Artoria Hypathia

    Ein wenig zögernd folgte sie den Gastgebern und den Gästen. Dabei versuchte sie, an die Seite ihres Gatten zu kommen. Herrjeh, sie hätte ihm wirklich früher besser zuhören sollen, wenn er von seiner Heimat erzählt hatte. Jeder Wette würde sie nun eingehen, dass sie wohl in jeden Fettnapf treten würde, der sich auch nur im Entferntesten in Reichweite befände...


    Leise durchatmend schob sie ihre schlanke Hand auf Corvinus' Unterarm, ihm ein etwas gezwungenes Lächeln schenkend und ihm dabei fast ohne die Lippen zu bewegen zuraunend: "Und morgen erwarte ich eine ausführliche Einführung in die Gebräuche... bitte."


    Die leise Melodie der Flötenspieler schien ihre Anspannung indes wieder ein wenig zu lösen und mit einem kleinen, doch freudigen Lächeln registrierte sie, dass sie zumindest jetzt nicht mehr die einzige war, deren Wurzeln nicht in Rom lagen und so schenkte sie dem Flötenspieler ein kaum merkliches Nicken, bevor ihr Blick weiter durch den Raum glitt.


    Wirklich geschmackvoll hergerichtet lud er die Gäste zum gemütlichen Beisammensein ein. Hypathia hielt wenig von übertriebener Zurchaustellung und zog das Dezente in der Tat dem Üppigen vor - nicht nur was Einrichtungen betraf, freilich.


    Und auch, nachdem Constantinus seine Einladung, Platz zu nehmen, ausgesprochen hatte, wartete die Griechin noch einen Moment. "Sieh und lerne." hatte ihr Vater ihr immer zu sagen gepflegt. Und genau das würde sie auch jetzt tun. Sich in höflicher Zurückhaltung üben um zumindest zu versuchen, die größten Fettnäpfchen zu umgehen...

    Zitat

    Original von Marcus Valerius Mercurinus
    Selbst die dicken Mauern der Regia halten die drückende Hitze des Sommers nur mit mäßigem Erfolg aus den Officien heraus. Mercurinus wischt sich mit einem feuchten Tuch über die Stirn, was jedoch nur wenig Kühlung bringt, da klopft es an der Tür. "Herein bitte."


    Gerader, fast stolzer Haltung tritt die junge Griechin ein, ihr Haupt dann mit einem feinen Lächeln neigend.


    "Salve... verzeih, doch hoffte ich, hier Auskunft zu erlangen über den Verbleib der ehrenwerten Tiberia Claudia. Man vertraute mich ihrer Obhut an bezüglich meiner Ausbildung, doch just zu dieser Zeit begab sie sich auf Reisen. Zwar wollte sie mich wissen lassen, wenn sie zurück sei, doch scheint es mir nun doch eine recht lange Zeit zu sein, in der ich sie weder antraf, noch etwas von ihr vernahm. Weißt du, ob sie sich wieder hier in Rom befindet? Oder... an wen ich mich wenden könnte, denn gern würde ich die Ausbildung nun angehen."


    Ruhig abwartend, die schlanken Hände über dem sich leicht abzeichnenden Bauch gefaltet, blickt sie zu ihrem Gegenüber...

    Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Dann trinkt er einen Schluck Wein und mischt sich ins Gespräch ein, als Helena Livilla Hypathia vorstellt. "Im Kult der Iuno?" fragt er Hypathia interessiert. "Bei wem wurdest du ausgebildet?" Zwar kennt Vic längst nicht alle Sacerdotes in Rom, aber doch einen Großteil, vor allem diejenigen, die auch ausbilden.


    "Bei..." schickte Hypathia sich gerad an zu antworten, als Victors Aufmerksamkeit auch schon von anderen Dingen abgelengt wurde und er sich zwinkernd verabschiedete.


    Mit leicht hochgezogener Braue sah sie ihm nach, den Blick dann belustigt schmunzelnd gen Helena wendend.


    "Mädels....?"


    Mit einem leichten Kopfschütteln nippte sie an ihrem Wein und fragte sich, ob sie die Römer wohl jemals wirklich verstehen würde.

    Die junge Griechin bedachte Uranius mit einem freundlichen Lächeln und neigte sacht ihr Haupt.


    "Salve..." gleich daruaf blickte sie Ceadh hinterher, der sich schon abgewendet hatte und rief ihm nach. "Oh, Ceadh, bitte schau zuvor, ob du Marcella drinnen findest. Sie soll uns ein wenig Wein, Wasser, Brot und Oliven bringen."


    Dann stieß sie ihren Gatten verstohlen an, ihr Blick jedoch wieder mit einem herzlichen Lächeln gen Uranius gerichtet, als sie mit der Rechten dezent auf die Bänke deutete.


    "Doch bitte, nimm Platz. Vermutlich liegt eine mehr als weite Reise hinter dir...?"

    War das aufregend gewesen!
    Am Anfang hatte die Menschenmenge sie fast erschreckt und eher zögernd hatte sie es gewagt, das Banner der Russata mit ihrem Gatten hochzuhalten, doch nach und nach begann die Stimmung der Masse auch sie zu begeistern und so feuerte sie "ihre" Fahrer an, was das Zeug hielt.
    Lagen diese zunächst auch gut im Rennen, war doch bald abzusehen, dass sie wohl dieses Mal nicht gewinnen würden. Und oh ja, das ärgerte sie. Maßlos. Eine der wenigen Gelegenheiten, in denen ihr Gatte sie fluchen hören konnte wie ein griechischer Straßenjunge - dabei unvermittelt auch wirklich in die Sprache ihrer Heimat verfallend und die Faust drohend gen Arena reckend.


    Mit vor Aufregung noch geröteten Wangen blickte sie letztlich empört zu ihrem Gatten, einige Locken aus der zuvor noch sorgsam gesteckten Frisur nun wirr in ihr Gesicht hängend, welche sie mit nur mäßigem Erfolg aus der Stirn zu pusten suchte, drehte sie sich zu Corvinus um, stubbste ihn an und meinte mit energisch gerecktem Kinn:


    "Beim nächsten Mal sieh gefälligst zu, dass du ihnen Feuer unter ihren trägen römischen Hintern machst!"


    .. nur um darauf hin sofort noch mehr zu erröten, sich zu räuspern und mit soviel Würde, wie sie nun noch aufbringen konnte hinzuzufügen "Ich meine natürlich... ich hoffe, bei einem weiteren Rennen liegen wir an erster Stelle..."

    Schmunzelnd schlenderte Hypathia neben Helene her, ihr den Kopf leicht zugeneigt, was sich allerdings rasch änderte, als die Sergier ins Spiel kamen.
    Ungläubig blinzelnd ruckte ihr Kopf zu Helena und als wollte sie sich noch mal versichern, platzte ein "Er hat... was?" heraus, welches von einem hellen Lachen abgelöst wurde.


    "Bei den Göttern, ich denke, ich werde Iuno das nächste Mal einen etwas ausgeprägteren Dank zukommen lassen, dass sie diesen Kelch an dir vorüber gehen ließ!"


    Noch immer leise lachend schüttelte sie den Kopf, um dann Helenas Frage zu beantworten.
    "Nun, meine Ausbilderin habe ich leider erst einmal gesehen. Sie musste sich auf Reisen begeben und wollte es mich wissen lassen, wenn sie zurück sei, aber noch ist nichts dergleichen geschehen..." Ein kleines Wedeln mit der Rechten unterstrich ihre nächsten Worte "So versuche ich mich zumindest in den Grundlagen kundig zu machen und Iuno so zu ehren, wie es mir derzeit möglich ist...."


    Bei den beiden Herren angekommen jedoch verhielt auch sie sich still um nicht zu stören, ein leichtes, vergnügtes Lächeln auf den Lippen.

    Ein leises Lachen perlte über ihre Lippen, als die seinen über ihren Hals strichen und sie den Kopf ein wenig zur Seite neigte, um ihm ihren Hals genießend darzubieten.
    Ein rasches Danke an Iuno, dass er nicht schon früher auf diese Idee gekommen war, sie hätte wohl nicht so bestimmt auftreten können, wenn er ihr so nahe gewesen wäre. Sie liebte seine Nähe und jedes Mal schmolz sie in seinen Armen dahin... wenn er wüsste, wie oft es sie bei manchen Auseinandersetzungen auch den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung gekostet hatte, um ihm nicht sogleich zu verzeihen und in seiner Nähe in jenem Feuer zu vergehen, welches nur er zu entfachen wusste...


    Ganz leicht schüttelte sie den Kopf. Sie hatte jetzt keine Lust, sich den Kopf zu zerbrechen. Jetzt wollte sie genießen und... ihr Verprechen wahr machen, das sie nur zu gern gegeben hatte...


    Sacht strichen ihre Lippen über sein Ohr, ihre Hand von seiner Brust zu seinem Rücken gleitend, als sie sich behutsam an ihn schmiegte...

    Leicht spitzten sich ihre Lippen, um einen zarten Kuss auf seine Fingerpitzen zu setzen und er konnte sie sacht nicken spüren.


    "Wenn eure Versuche erfolgreich sind..." und wieder traf ein kleiner Kuss seine Fingerspitzen, während ihre Hand langsam zu seinem Brustbein glitt "dann sehe ich mir deine Taberna gerne an. Ich meine..." hier wurde ihre Stimme gar ein wenig verschmitzt "wer weiß, was ihr Römer aus unseren wundervollen Sagen macht, mh? Und die Witwen.... werden es verschmerzen, ebenso wie all die Gatten, die dort Entpannung suchten. Ihr müsst es nur... richtig angehen..."


    Kurz schnappte sie nach seiner Fingerspitze, um sanft, neckend hineinzubeißen, während ihre funkelnden Augen weiter seinen Blick hielten...

    Das Lächeln zu sehen, dass sich bei seiner Berührung auf ihre Lippen stahl, blieb ihm verwehrt, jedoch nicht die Erkenntnis, dass sich außer dem Stoff des Lakens wohl kein weiterer zwischen seinen Fingerspitzen und dem Rücken seiner Liebsten befand.

    Langsam drehte sie sich zu ihm um, und nun endlich würde er wohl auch das Lächeln erblicken können, als auch sie ihren Kopf in ihre Hand stützte und zu ihm blickte, ihre andere Hand leicht anhebend, um mit den Fingerspitzen hauchzart die Konturen seiner Wange nachzufahren.


    "Dass... was in Ordnung geht?"


    Fast hätte man meinen können, dass da ein Schmunzeln in ihrer Stimme mtgeklungen habe. Sicher aber war, dass ihr Blick den seinen suchte, während ihre Fingerspitzen langsam zu seinem Hals hinabglitten, als sie seiner Antwort harrte.

    Stille herrschte in dem Raum und Corvinus konnte wohl Hypathias leises, ruhiges Atmen vernehmen, ansonsten drang kein Laut von ihr an sein Ohr.


    Sie begwegte sich auch nicht, als er sich zu ihr gesellte, ihr Rücken war und blieb ihm zugedreht und lediglich ihre schlanke Silouette war unter dem Laken deutlich abgezeichnet.


    Innerlich seufzte sie leise. Sie konnte sich gut vorstellen, wie stolz ihn diese Aufgabe gemacht hätte. Aber ein solches Haus? Nein, das war wirklich zuviel des Guten. Eine einfacher Taberna, dagegen hätte sie niemals etwas eingewendet, aber als Dienerin Iunos, wie konnte sie da die Augen schließen? Und selbst wenn sie sich nicht der Göttin verschrieben hätte... herrjeh, hatten die Römer denn diesbezüglich keinerlei Anstand? Als ob eine Frau nicht genug wäre für einen Mann. Aber nein, jeder durfte sich mit so vielen Frauen vergnügen, wie er es für richtig hielt und die Frau musste es stumm dulden. Und nahm sie sich das gleiche Recht heraus, war sie eine Schlampe und Hure und Schlimmeres. Sie war sich sicher, dass sie keinen Grund hatte, eifersüchtig zu sein. Dass sie es doch war, ein wenig, nun, das war wohl nur menschlich, auch andere Mütter hatten schöne Töchter und irgendwann würde wohl selbst der liebendste Gatte sich den Versuchungen nicht mehr widerstetzen können...
    Aber irgendwie tat ihr ihr Gatte leid. Nein, sie bereute nicht, ihn so angefahren zu haben, das hatte er sich redlich verdient. Und sie würde auch keinen Rückzieher machen. Auch wenn er es nur gut meinte. Auch wenn er trotzdem ihr ehrbarer, geliebter Gemahl sein würde. Vielleicht sollten sie einfach einmal beide darüber schlafen?


    Doch brannte ihr jetzt doch noch eine Frage auf den Lippen, und die wurde sie nach einer Weile des Schweigens auch los, jedoch ohne sich zu ihrem Gatten umzudrehen. Leise, doch hellwach erklang ihre Stimme im Dunkel:


    "Was hat sie gesagt?"

    Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, wenngleich es noch nicht so wirklich, aber wenigstens fast ihre Augen erreichte, als sie nickte, und ihre Hand an seine Wange legte.


    "Ich hatte schon Angst, du würdest wirklich nicht verstehen..." sacht tätschelte sie seine Wange, bevor sie fast unbeschwert weitersprach "Und natürlich verstehe ich das mit Medeia..." Ihr Lächeln wurde fast herzlich. "Ich bin sicher, du findest einen angenehmen Platz für diese Nacht. Wenn alles geregelt ist, werde ich dich gebührend an deinem dir zustehenden Platz unter unserem Laken empfangen."


    Die letzten Worte wurden wieder leise geprochen, mit einem fast laziven Lächeln und einem ebensolchem Augenaufschlag, den man durchaus "verheißungsvoll" nennen könnte.


    Und damit würde sie sich wohl ohne ein weiteres Wort abwenden, um ihr Schlafgemach aufzusuchen.

    Lange sollte sein Griff nicht währen, da sie sich diesem recht energisch zu entziehen versuchte, herumfuhr und mit dem Zeigefinger mehrmals recht fest gegen sein Brustbein tippte.


    "Das erste Mal heute Abend, dass du die Wahrheit siehst. Ein Narr bist du wohl wirklich... und wenn du heute Nacht gedenkst, in deinem Bett zu schlafen, dann gehst du jetzt zu Medeia und sagst ihr, sie soll ihren Sklaven damit beauftragen. Oder wen auch immer. Allein, dass sie noch geschwächt ist hält mich davon ab, ihr den Kopf zurecht zu rücken!"


    An dieser Stelle wurde es nötig, dass sie Luftholte, das Picken mit dem Zeigefinger einstellen, dafür jedoch wieder das Kinn hebend.


    "Und wenn du nicht alleine schlafen willst, dann überleg dir auf dem Weg, worin dein Irrtum lag! Was nutzt mir eine Entschuldigung um der Entschuldigung Willen? Verstehen sollst du, du... du...!"


    Womit auch immer sie ihn vergleichen wollte, es blieb bei einem heftigen Schnauben und dem Versuch, eine der schwarzen Locken, die sich in ihrem hitzigen Wortschwall gelöst hatte und ihr nun in die Stirn hing, wegzupusten, um letztlich mit vor der Brust verschränkten Armen auf seine Antwort zu harren.

    Zu seinem Glück saß neben ihm wirklich keine Löwin, das hätte ihn in diesem Moment wohl wirklich den Kopf gekostet.
    Zu zuckte sie kein Bisschen, als er über ihre Wange strich, doch den Kuss, den konnte er sich diesmal nicht erschwindeln.


    Ihre Stimme war zunächst eher ein leises Fauchen. "Eifersucht!" Dem folgte ein Schnauben und das etwas abrupte Anschicken, sich zu erheben, begleitet von einem nun lauteren - und wohl für diese späte Stunde etwas zu lautem "Eifersucht!? Hat dieser Besuch dir schon so sehr den Kopf verdreht, dass du nicht einmal mehr klar denken kannst? Dass du nicht einmal mehr weißt, wer vor dir steht?" Bei diesen Worten nahm die Lautstärke Silbe um Silbe zu und Corvinus konnte wohl wirklich den Göttern Danken, dass die Löwin nur im Innern seiner Gattin schlummerte und sie die Krallen nicht tatsächlich ausfahren konnte. Oder konnte sie doch? Bei zu Fäusten geballten Händen wie den ihren gerade schwer zu sagen.


    Sicher jedoch war, dass sie sich wutschnaubend abwandte, um mit weiten Schritten hinein zu gehen. Dabei bückte sie sich kurz nach ihren Sandalen, hielt dann einen Moment inne, nur, um die Schuhe gegen die nächste Wand zu werfen, bevor sie resolut das noch gemeinsame Schlafzimmer ansteuerte

    Eine Statue hätte wohl nicht regungsloser sein können, als Hypathia es bei dem Wort "Lupanar" wurde. Und diese Statue hätte den gestohlenen Kuss vielleicht sogar mit mehr Wärme erwidert, als die Gattin des Unglücksraben es in diesem Moment tat.


    Seinen Blick erwiderte sie, und noch immer lag ein Funkeln in ihren Augen, diesmal allerdings kein fröhliches mehr, im Gegenteil - ihre Augen verengten sich ein wenig, als sie die unausgesprochene Frage in seinem Blick mit leiser und ruhiger - und wie er erkennen würde, zu ruhiger - Stimme beantwortete.


    "Das ist leicht, Decimus Artorius Corvinus. Da du gewisslich keinen Fuß mehr in diese... *ein leises Schnauben und verächtlicher hätte man das nächste Wort wohl kaum aussprechen können* Taberna setzen wirst, wird dies auch nicht weiter an dir zehren. Und somit wirst du dich ganz deiner *und schon wieder betonte sie ein Wort recht stark, ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit* ehrenvollen Aufgabe als Schreiber widtmen."


    Und wahrlich war an ihrem Blick nichts Nachgibiges, als sie ihn in der Dunkelheit anfunkelte, das Kinn sich trotz seines sanften Griffes ein wenig - angriffslustig oder trotzig? - hebend....

    Ein aufrichtiges Lächeln huschte über ihre Lippen, als Helena ihr den Vorschlag des gemeinsamen Einkaufens unterbreitete und sie nickte.


    "Das würde mich sehr freuen. Und vielleicht kannst du mir ja..."


    Was auch immer Hypathia gerade vorschlagen wollte, man würde sich wohl noch eine Weile gedulden müssen, denn just in diesem Augenblick fanden sich neue Gäste ein, so dass sie ihre Gastgeberin für den Moment entbehren musste.


    Die Gelegenheit wahrnehmend, ließ sie verstohlen den Blick über die bisher Anwesenden schweifen und musste unwillkürlich schmunzeln.


    'Die zwei Hennen unter Wölfen' schoss es ihr durch den Kopf und den Gedanken weiterspinnend legte sie rasch die schmale Rechte vor die Lippen, um ein leises Lachen zu unterdrücken. Herrjeh, da die eine Henne ihren Gockel ja an ihrer Seite hatte, würden die Wölfe sich wohl um die freie scharren.
    Aber sie gönnte es Helena. Und würde achtsam sein. Sollte sich abzeichnen, dass einer der Wölfe ungewünscht zu nahe kommen wollte, so war Hypathia sich sicher, dass Helena durchaus in der Lage war, ihr dies zu zeigen, so dass sie helfend in die Bresche springen könnte.


    Doch nun erstmal blickte sie sich kurz noch einmal um. Ein kleiner Schluck Wein wäre nun wirklich erfrischend...

    Eine geraume Weile stand sie nun schon in der Dunkelheit und beobachtete ihren Gatten schmunzelnd, wie er dort im Grase lag und in den Nachthimmel blickte. Er hatte wahrlich einiges um die Ohren gehabt in der letzten Zeit, so wollte sie ihm einen Moment der wohlverdienten Ruhe gönnen, doch jetzt siegte die Neugier in der jungen Griechin. Wollte sie doch endlich hören, wie sein Eindruck von der Taberna war.


    Leise schlüpfte sie aus ihren Sandalen und schlenderte zu Corvinius hinüber. Sie liebte das Gefühl der bloßen Füße auf dem leicht feuchten Gras...
    Vielleicht war ja eine Sternschnuppe in der Nähe gewesen, als er sie herbei gesehnt hatte. Einen Kuss erträumt hatte. Denn nun ließ sich ihre ihm verstraute Gestalt neben ihm nieder und mit einem sanften Lächeln beugte sie sich zu ihm hinunter.


    "Nun, Liebster - wie viele Sterne stehen in dieser Nacht am Himmel, mh?" fragte sie ihn leise, bevor sie ihm einen zarten Kuss auf die Stirn gab. "Oder scheuchst du ungebetene Gedanken hinauf, auf dass sie dich nicht mehr quälen?"


    Leicht funkelte das fahle Nachtlicht in ihren dunklen Augen, als sie zu ihm blickte, in der Dunkelheit das leichte Lächeln, das um ihre Mundwinkel spielte, zu erahnen, während sie seiner Antwort harrte.

    Hintergrund. Ja, so nannte man das wohl, in welchem Hypathia sich zu halten versuchte. Mit wenig Erfolg und im Grunde ja auch ohne Grund, mochte sie die Iulierin und ihren Bruder doch von Herzen gern und hatte sich sehr über die Einladung gefreut. Und in der Tat, Helena hatte es verstanden, die Räumlichkeiten wunderbar einzurichten.


    So neigte auch sie mit einem Lächeln ihr Haupt gen Constantinus und Helena um anschließend auch Victor in den Gruß mit einzuschließen.


    Das Lächeln wurde ein wenig herzlicher auf Helenas Worte hin und mit einem kleinen Zwinkern erwiderte sie:


    "Oh, natürlich wünschen wir das, meine Liebe. Wer könnte bei solch wundervollen Gastgebern anderes im Sinne haben?" Dann jedoch wurde ihr Tonfall aufrichtig, das Lächeln jedoch blieb. "Wir danken euch sehr für die Einladung. Und ja, vieles ist geschehen und zu lange schon haben wir uns die Zeit für eine Plauderei nicht nehmen können..."


    Als Helenas Blick zu Ceadh schweifte, blickte auch Hypathia kurz zu dem Hünen, einen Augenblick auf die Frage der Gastgeberin die Brauen nachdenklich zusammen ziehend, dann jedoch leicht den Kopf schüttelnd.


    "Ich denke nicht, dass wir ihn heute noch benötigen werden. Und Medeia soll ihn nicht zu lange missen müssen."


    Ein kurzer Blick hin zu ihrem Gatten, ob dieser mit ihrer Entscheidung einverstanden sei, sie gar vielleicht im Trubel gar nicht mitbekommen hatte, bevor sie dem Sklaven leicht, nun wieder mit einem Lächeln zunickte.


    "Wir danken dir, Ceadh. Doch nun solltest du dich auf den Weg zu deiner Herrin machen."

    Leicht neigte sie den Kopf ein wenig zur Seite, bei seinen Worten ihr Lächeln einer besorgten Miene weichend und ihre Brauen zogen sich leicht zusammen.


    Freundlich, aber bestimmt waren ihre nächsten Worte.


    "Verzeih, doch ich fürchte, das du den Weg hierher umsonst gemacht hast... im Moment ist Artoria Medeia nicht in der Lage, Besuch zu empfangen. Sie ruht, und ich denke, diese Ruhe sollen wir ihr gönnen..."


    Nun hoben ihre Mundwinkel sich wieder zu einem sachten Lächeln.


    "Ich bin sicher, dass dies auch in deinem Sinne ist. Möchten wir doch alle, dass sie bald wieder genesen ist. Doch werde ich ihr ausrichten, dass du an sie gedacht hast. Wenn... du mir sagst, von wem ich ihr die Genesungswünsche ausrichten darf."


    Das Kinn leicht gereckt, die Hände vor dem Bauch verschränkt, blickte sie nun abwartend zu dem Besucher.

    Ein kurzes, leises, fast mädchenhaftes Lachen perlte über ihre Lippen, als er sie an sich zog. Wie gut er sich anfühlte, ohne diesen lästigen Wust an Stoff, der nun zu ihrer beider Füße seine Würde dem Boden zuteil werden ließ.
    Seine Nähe war ihr Fels, der sie hielt und gleichsam in den stärksten Strudel riss - doch diesem ergab sie sich nur zu gerne, ließ sich treiben, hinabziehen von diesem Rausch. Sollte die Welt um sie herum doch einstürzen, jetzt wäre ihr gar das gleich...
    Ihre Lippen immer wieder die seinen suchend, neckend, schmiegte sie sich vertrauensvoll und sehnend an ihn, ihre Fingerspitzen hauchzart über seinen Nacken, seine Schultern streichend.
    Was war schon Reichtum? Was war schon Macht? Was waren schon Titel? Sie hatten ihre eigene kleine Welt, welche sie sich jeden Tag aufs neue formten. Er war ihr Kaiser. Sie seine Kaiserin... und langsam, ganz gemächlich setzte sie einen Fuß zurück, ihn sanft lockend, ein kleiner Schritt in jene Richtung, in der sich ihre Liegestatt befand.