Constantius sprang freudestrahlend vom Streitwagen, als dieser zum Stehen kam. Die braunen Augen des jungen Iuliers schienen mit der Sonne um die Wette zu funkeln. Ein wagemutiges, euphorisches Lächeln zierte noch immer sein Gesicht. Das selbst unter der Schicht aus Staub, die ebenfalls sein Gesicht bedeckte. noch gut zu erkennen war.
Während die beiden anderen Fahrer die Quadrigen verließen, öffnete Constantius den Verschluss seines Helmes und streifte diesen ab. Das warme Licht der goldenen Himmelsscheibe umrahmte den jungen Manne als dieser, den Helm in der linken Hand haltend, mit der rechten Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Das Herz schlug voller Inbrunst in seiner Brust und es war scheinbar das Leben pur, dass in diesem Moment durch seine Adern strömte.
Was für eine Fahrt. Was für ein Gefühl. Welch Nervenkitzel. Die Begeisterung des jungen Mannes war ihm mehr als deutlich anzusehen, als er von den beiden Fahrern flankiert, auf Helena und Victor zuging. Ein großer Feldherr hätte sich wohl nach einem erfolgreichen Feldzug nicht wohler fühlen können, auch wenn Constantius nun nicht einmal siegreich gewesen war. Doch die Last der Niederlage wurde in diesem Moment mit Leichtigkeit von den euphorischen Gefühlen getragen, die in ihm geradezu brodelten.
Als Helena seine Hand drückte und er ihre Begeisterung in ihren Augen erkannte, wäre er ihr am liebsten um den Hals gefallen. Auch wenn er ihr so viel hätte erzählen wollen, so hätte er außer ein paar gestammelten Worten wohl keine zusammenhängenden Sätze hervor gebracht. Dafür erforderte die Beherrschung seiner Gefühlswelt einfach ein zu hohes Maß an Aufmerksamkeit.
Als er die lobenden Worte der anwesenden Männer vernahm, richtete Constantius einen kurzen Moment den Blick auf den Boden und sein stolzes, euphorisches Lächeln verwandelte sich fast in das Lächeln eines verlegenen Kindes.
Er blickte zu Helena. Sie schien keine Furcht zu empfinden. Nein, sie schien sich auf ihre Fahrt zu freuen. Wie ein kleiner Bruder beobachtete er seine große Schwester. Damals als er noch aufgrund seiner Körpergröße zu ihr aufblicken musste, hatte er bereits ihre Tapferkeit und ihre Entschlossenheit bewundert. Es war nie leicht für ihn gewesen, ihren Wagemut noch zu übertreffen. – und Constantius versuchte fast alles um dies zu erreichen, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen – Jetzt, da er sie an Körpergröße überragte, musste Constantius dennoch feststellen, dass er noch immer bewundernd zu ihr aufblickte.
Der wehmütige Blick in seinen Augen blieb den Beobachtern zum Glück verborgen, als Victor und Helena zu ihrer Fahrt aufbrachen.
Constantius war sich sicher, dass es ihm das Herz brechen würde, wenn Helena ihn bald wieder verlassen würde. Doch dankte er den Göttern in diesem Moment, dass er ihr noch mal so nah sein durfte.
Hätte Hermes dem jungen Iulier nicht freundschaftlich auf die Schulter geklopft, wäre das Lächeln vielleicht vom Gesicht Constantius für einen Moment verschwunden. Doch nun galt es einen guten Platz zu finden, um die Fahrt Helenas beobachten zu können. Trauer und Schmerz würden schon früh genug wieder zurückkehren.
Lachend und losgelöst folgte Constantius dem jungen Hermes hinterher