„Vielleicht habe ich ihn doch falsch eingeschätzt,“ rang Constantius mit sich selbst und nahm einen kurzen Schluck aus dem Kelch, welcher den süßlichen Wein enthielt.
„Vielleicht…,“ setzte der er an um dann im Worte inne zu halten. Starrte dieser Sulla seine Schwester nun offen und unverblümt an? Hatte der Wolf nun doch seinen Schafsfell abgelegt? Hatte Constantius doch die richtige Ahnung gehabt?
„…sollten wir tatsächlich mit unserem Pater Gentis darüber sprechen,“ vollendete Constantius den Satz immer leiser werdend. Ja er war sich nun sicher, dass Sulla Helena anstarrte. Die Finger des jungen Constantius schlossen sich um den Weinkelch. Immer fester wurde sein Griff. Bis sich schließlich seine Knöchel weiß unter der Haut abzeichneten.
Die Hand, die sich gerade noch mit aller Kraft um den Kelch gelegt hatte, öffnete sich urplötzlich und gab den Kelch frei. Starr ruhte Constantius blick auf Sulla. Als hätten die Götter die Zeit angehalten, so kam es Constantius jedenfalls vor, senkte sich der Kelch nur sehr langsam dem Boden entgegen. Noch bevor der Kelch sich endgültig seinem Schicksal beugte, rief Constantius mit lauter Stimme:
„NIGERIUS!“
Für einen Moment zuckte der schwarze Kater, der sich unschuldig auf der anderen Seite des Atrium aufhielt zusammen und man konnte aus der Ferne ein unschuldiges –miau- vernehmen.
Dann erschüttere der Klang eines auf den Boden aufprallenden Kelches die Stille des Atriums.
Sekunden verstrichen. Sekunden in denen Constantius nicht den Blick von Sulla nahm. Erst dann blickte er entschuldigend zu Helena.
„Verzeih mir. Nigerius lief mir durch die Beine und brachte mich beinahe zu Fall.“
Mit einem gespielt höflichen Lächeln entließ er Helena aus seinem Blick und wendete sich ein weiteres mal Sulla zu.
„Wünscht ihr noch etwa zu trinken? Oder lieber etwas zu essen? Ihr seht hungrig aus. Vielleicht etwas frisches Obst?