Beiträge von Titus Helvetius Gabor

    In sehr kurzer Zeit hatten die davon schon etwas verblüfften Räuber das Boot unter Kontrolle und alle Matrosen, die sich dem Kampf gestellt hatten, entweder umgebracht oder gefesselt. Nun gingen sie daran die einzelnen Räume zu durchsuchen. So rissen auch zwei Männer die Tür der Kajüte von Minervina auf. Sie hatten die Schwerter gezückt und johlten vor Freude, als sie die junge reiche Dame erblickten. Sie hatten schon gefürchtet einen falschen Hinweis erhalten zu haben. Doch nun hatten sie die Beute eingekesselt. Langsam näherten sie sich der aufgeschreckten Frau.

    Doch endlich kam das erwartete Schiff in Sicht. Es war klein und wahrscheinlich schlecht bewacht. Im Moment verhielten sich die Piraten sehr ruhig, daher musste man nicht mit Angriffen rechnen. Ein Glück für die Besatzung des kleinen Bootes. Mit schnellen aber leisen Ruderschlägen näherten sie sich dem Boot. Es waren nur sechs Männer aber alle waren tief entschlossen und schwer bewaffnet. Leise befästigten sie ihr Boot an dem größeren Schiff und kletterten dann einer nach dem anderen an Bord. Nur eine Wache lief müde herum, so dass die Enterer leichtes Spiel hatten. Unbemerkt schlichen sie sich an ihn heran und stachen ihn ab. Da er einen Schrei ausstieß konnten nun auch die Räuber alle Vorsicht fallen lassen und stießen wütende Rufe aus. Sie verteilten sich an Bord und rissen Luken und Türen auf um die Mannschaft wachzukriegen und beseitigen zu können.

    Da er von einem Boot mit einer reichen Römerin gehört hatte, hatte Gabor noch in der Nacht einige seiner Männer losgeschickt. Sie waren an Bord eines kleinen Ruderschiffes auf See und das mitten in der Nacht. Das alles gefiel ihnen kein bisschen. Sie waren eher für das Land geschaffen, ja sie konnnten nicht einmal schwimmen. Doch die Aussicht auf eine neue Geisel, ja angeblich sogar eine Adelige hatte sie natürlich überwältigt.
    So warteten sie einige Stunden, nur der Mond schien ihnen.

    "Ja, das ist eine ganz schöne Summe! Dann muss es ein Mann sein, dem wir voll vertrauen können und wir anderen müssen den Hinterhalt aufbauen. Denn du hast Recht. Er wird sicher verfolgt werden! Wir sollten eigentlich nicht lange warten, bis wir loslegen. Wir müssten bloß noch Longinus verständigen."

    "Ich weiß es nicht. Longinus ist verletzt und wird sich bestimmt einige Tage lang ausruhen müssen. Ich würde Lösegeld von ihrem Vater verlangen, diesmal sollte es glücken, schließlich ist es seine eigene Tochter. Doch ich habe Angst dass sie mich erkannt haben könnte. Nun, wir haben uns nie getroffen, doch sie könnte mich ihrem Vater beschreiben... Aber trotzdem. Wir müssen es wagen und einen Mann zum Proconsul schicken. Was hälst du denn davon?"

    "Oh, ein Geschenk!", freute sich Gabor. Als er die Wache sah, musste er grinsen. Das wurde immer besser. Der Neue machte sich gut!
    Doch brennend heiß fiel ihm auf, dass er seinen Beinamen genannt hatte... Hoffentlich würde die Matinierin vergessen...


    Dann erhielt er den herben Stoß der Dame vor ihm. Er konnte sich gerade halten, um nicht vom Pferd zu fallen. Dann umfasste er sie mit beiden Armen und riß sie mit sich vom Pferd. "Sie ist etwas widerspenstig, Quintus! Bitte hilf mir mal. Wir werden sie auf die andere Seite des Pfahls fesseln."

    Schnell kam Gabor an. Vor ihm auf dem Pferd saß eine schöne, wertvolle, doch für Gabor auch schwere Last. Viele Erinnerungen und auch Zweifel kamen auf, doch er schob sie schnell zur Seite.


    "Salve, Quintus! Ist deine Mission erfolgreich gewesen? Unsere war es auf jeden Fall! Wir haben hier sogar eine Matinierin mitgebracht. Sozusagen unsere Gastgeber..."

    Gabor hob Matinia auf und führte sie etwas grob nach draußen. Dann hob er sie mit einem anderen Mann vor sich auf ein Pferd und stieg selber auf. Sofort ritt er los. Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren, auch wenn sie ziemlich schnell gewesen waren.

    Einen kurzen Augenblick blieb Gabors Mund offen und sein Blick fuhr von panischer Angst gehetzt durch den Raum, als sie ihren Namen nannte. Doch dann fasste er sich wieder und sagte lächelnd: "Angenehm! Ich heiße für dich erstmal nur Titus, sonst erzählst du noch irgendwem was... Egal. Schön dich einmal kennenzulernen!"
    Dann antwortete er auf das Zweite: "Gut, dass du uns das sagst! Jetzt wissen wir endlich, wen wir hier überfallen." Er grinste frech.

    Sim-Off:

    Ne Gerte. Aber sonst stimmt´s wohl... ;)


    "Vom Comes? Nein, ich glaube nicht das der ne Freundin hat! Ehrlich nicht! Aber wenn du meinst, wirst du wohl Recht haben. Auf jeden Fall: Wir müssen auf sie noch mehr Acht geben, vielleicht ist sie nicht nur als Sklavin was wert sondern ihr Kopf auch bei der Acta ganz gut aufgehoben, wie üblich!" Über diesen derben Scherz konnte wahrscheinlich nur er selbst lachen.
    "Mach aber hinne mit ausräumen, Longinus! Ich nehm das Mädchen und verschnür´s schön. Dann nehm ich ein paar Ersatzpferde und reit schon los. Mit diesem Bündel hier bin ich wahrscheinlich etwas langsam."


    Und sofort begann er Fausta zu verschnüren, mit allen möglichen Leinen und Stricken, die sie mitgebracht hatten oder in der Villa gefunden hatten. Schon während des Fesselns begann er ihr Fragen zu stellen.
    "Wie heißt du? Wenn du es uns sagst, kannst du eine standesgemäße Behandlung erwarten, ansonsten müssen wir davon ausgehen, dass du eine einfache Sklavin oder eine andere Magd bist! Das kann sehr unangenehm werden, vor allem, weil mein Freund etwas wütend auf dich ist..."

    "Oh, scheiße! Naja, jetzt haben wir sie! Glaubst du, du kannst zu unserm Versteck reiten, und wir verarzten dich da? Wir sollten jetzt nämlich hier weg. Und die nehmen wir mit! Aber sie sieht nicht aus wie eine Sklavin, also werden wir sie erstmal auch nicht so behandeln. Es tut mir Leid, dass sie so brutal war, aber wir sollten uns den Vogel nicht gleich abschießen, vielleicht kann man ihn noch füttern, dann ist er mehr wert!"

    Doch Matinia lag immer noch auf dem Rücken und daher hielt Gabor ihr einfach sein Gladius an die Kehle. Sie würde sich zwangsläufig verletzen wenn sie sich bewegen würde. Und auch Longinus würde es davon abhalten, Dummheiten zu begehen.


    "Wie geht es dir, Longinus? Hat sie dich doll erwischt?"

    Während seine Leute alle Räume plünderten und vorsichtig ohne irgendwen entwischen zu lassen von Raum zu Raum stürmten, ging Gabor flott voran, sah sich nur kurz um. Immerhin hatte er lange genug in relativem Reichtum gelebt. Er wollte sehen, wie Longinus Mission geklappt hatte. Da hörte er eben seine Stimme aus einem der Gästezimmer. Ohne zu zögern ging er hinein und sah eine hübsche junge Dame hinter einer Kiste hocken. Offenbar hatte Longinus sie gerade erst aufgestöbert. Da sie mit irgendetwas langem bewaffnet war, das Gabor nicht erkennen konnte, nahm er sein Gladius noch etwas fester in die Hand. Dann wartete er, wie das Mädchen reagieren würde, fragte aber schon lachend: "Na, mein Freund! Da hast du ja wohl schon ein Schätzchen gefunden , was?"

    Sofort sah Gabor es. Die beiden Männer stürzten vor, stachen zwei Sklaven nieder und griffen dann noch weitere völlig verdutzte Pferdehalter an. Dabei versuchten sie, sie nicht zu töten, sondern nur unschädlich zu machen. Immerhin könnten sie zu ihnen überlaufen oder aber verkauft werden.


    Gabor lief mit einigen Männern, die aus allen möglichen Verstecken hervorbrachen direkt in die Villa. Draußen schrien sie, doch sobald sie die Villa betraten, wurden sie sehr ruhig. Mit gezückten Waffen, stürmten sie vorsichtig Raum für Raum.

    "Aber ihr könnt mir doch sicher etwas über sie erzählen? Dann werde ich in den nächsten Tagen den Proconsul ansprechen. Doch das brauche ich nicht erst, wenn die Ware nicht gut ist...", sagte der Mann provozierend.


    Hoffentlich würde Longinus bald das Zeichen geben...