Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    Lando zog die Augenbraue hoch, so emotional gab sich Phelan doch eher selten, aber irgendwie beruhigte es Lando auch. Emotion zeigte wirkliche Sorge, und Landos Sorge, dass Phelan sich zum verantwortungslosen Wicht entwickelte, wurde in der letzten Zeit immer mehr als unbegründet entlarvt.


    "Bleib ruhig..", zwang Lando seinen jungen Vetter daher wieder zur Ruhe, obwohl er selbst keine fünf Minuten früher noch einen Ausbruch gehabt hatte, "Um die Konsequenzen diesseits des Rhenus mache ich mir keine Sorgen. Eher um die Bernsteinlieferungen, und das Flussgold, und die Pelze... naja, das ist auch alles nur Geld. Das wird sich regeln lassen. Bisher sind wir noch mit allem fertig geworden, ich denke dies wird kein Unterschied sein."


    Lando lehnte sich zur Seite, nahm einen Becher und füllte diesen mit Bier, aus einem Krug den er selbst mit hergebracht hatte. Irgendwann hatte er beschlossen, dass es Irrsinn war, überall in der Casa Krüge mit Met, Wein und Bier herumstehen zu haben, denn wenn man den Überblick verlor, machten die Fliegen sehr schnell wieder drauf aufmerksam.


    "Deine Schwester, ich wollte sowieso mit dir darüber reden. Ihr seid Zwillinge, das merkt man euch aber nicht an, Sontje führt sich seit je her auf wie ein kleines Kind. Dabei wäre es eigentlich längst an der Zeit, einen vernünftigen Mann für sie zu finden. Aber wie soll man eine Frau verheiraten, die sich so aufführt als wüsste sie nicht einmal was eine Ehe ist? Das muss langsam ein Ende haben... was ist mit eurer Mutter, Ferun, hatte sie keine Pläne eure Zukunft betreffend?"


    Er schob den Becher rüber zu Phelan, gab sich selbst auch einen, und sinnierte dann eine Weile über die Frage des jungen Priesters.


    "Ja. Alrik ist ohne Zweifel gefährlich. Sehr gefährlich, um genau zu sein. Aber die Frage ist: für wen? Für uns? Ich glaube kaum, er wurde von seinen Eltern und der Seherin wohl so auf die Sippe dressiert, dass er wohl eher sterben würde, als dass er einem von uns schadet. Dafür scheint er auch viel zu verlangen... du weißt, dass er irgendwann der Sippe vorstehen wird, und auch du ihm deine Treue schwören wirst? Wenn ich ehrlich bin", seufzte Lando nun, und seine Worte klangen auf einmal mehr als nur müde, "kann ich es kaum erwarten."

    Landos Miene wurde immer ernster, als der junge Phelan ihn tatsächlich zuzuquatschen begann, und erst ein eindeutiger Blick in Richtung der Tafel konnte ihn dazu bewegen, die Tafel auch zu lesen. Die Reaktion folgte verzögert, aber eindeutig.


    "Nicht gut ist noch untertrieben.", grollte Lando, der diesen Tag als einer der definitiv beschissensten seines Lebens verbuchen würde, "Markulf schreibt nichts anderes, als dass jenseits des Limes gewisse Leute uns dafür verantwortlich machen, dass die alte Seherin ihren letzten Atemzug getan hat. Respektive Alrik. Ich habe das dumpfe Gefühl, mich mit dem Jungen mal unterhalten zu müssen. Aber schön, dass du hier bist... hat sich deine Schwester von dem Unfall erholt?"

    "Ahja.", murmelte Lando, während er weiter in Gedanken die Wertkartenentwicklung der Stadt durchging, und hatte längst wieder vergessen, wer diese Frau in Aegyptus jetzt überhaupt war. Was er allerdings mitbekam, war die Frage nach Seide: "Eh, wie jetzt? Aus Aegyptus, meinst du? Ist dieser Nüklahus vertrauenswürdig? Ich will nicht unbedingt Seide von jemandem beziehen, und dann dafür verantwortlich gemacht werden, irgendeine Freiheitsfront von Alexandria finanziert zu haben. Oder gar die Alexandrinische Freiheitsfront. Oder die Front der ausgelutschten und doch immer wieder gebrachten Witze.."

    "Dann bleibt mir wieder kein Grund an den Fähigkeiten des Exercitus zu zerifeln..", lächelte Lando matt, und wirkte gleichsam ein wenig müde. Soviel Ärger in letzter Zeit, und er fühlte sich immer weniger bereit, sich damit auseinander zu setzen, "Gibt es eine Möglichkeit, bei dem Verhör anwesend zu sein? Immerhin gehören wir zu den geschädigten, und du kannst mir glauben, dass wir ebenso großes Interesse an der Aufklärung des Sachverhalts haben, wie du. Vera? Der Angriff hat ihr stark zugesetzt, wir hatten ihr die Arbeit in der Taberna ein paar Wochen zuvor anvertraut.."
    Landos Mitleid mit Vera hielt sich allerdings in Grenzen. Er war ein Vertreter von eher rabiaten Erziehungsmethoden, die mit "ins kalte Wasser werfen" noch geschönt wären, und so hatte sich seine Sorge um Sontje sofort eingestellt, als er erkannte, dass sie keine physischen Schäden davongetragen hatte.


    "Ich werde sie rufen lassen, sie wird sich sicherlich freuen, einen ihrer Retter wieder zu sehen. Geh Sontje holen..", sprach Lando, und wartete die Antwort erst garnicht ab, sondern nickte Albin, der unscheinbar und unauffällig neben dem Türrahmen stand, zu und sprach die letzten paar Worte im germanischen Dialekt, der sich in so Gebieten, in denen viele verschiedene Stammesteile zusammenkamen, oft bildete. Seit Silko aufgebrochen war, fühlte sich der alte Mann anscheinend wieder mehr für die Sicherheit in der Casa zuständig. Der alte Mann eilte mürrisch wie immer hinaus, um die junge Sontje zu holen..

    "Ich kannte Zeiten, in denen Münzgeld so exotisch war, wie ein Römer an sich.", sprach Lando mehr zu sich selbst, und mit deutlich abwesender Miene, während seine Gedanken über den Rhenus, Wälder und Wiesen nach Norden drifteten, wo wahrscheinlich immernoch die verkohlten Reste seiner Heimat auf einer wuchernden Wiese standen. Ein Mann rief seinen Namen und grüßte mit winkender Hand, während er seinen Karren weiter in Richtung Mercatus steuerte, und holte so Lando zurück ins hier und jetzt.


    "Entschuldige.", murmelte er, "Wo waren wir? Achja, die Münzen. Naja, auf das Wort eines Mannes kann man sich kaum verlassen, wenn dieser hundert Tagesreisen von einem entfernt wohnt. Rom ist groß, so groß, dass man jahrelang durch das Reich reisen kann, ohne auch nur jemanden zu treffen der jemanden kennt der jemanden kennt der jemanden kennt der dich kennt. Münzen sichern den Handel über die Stadtgrenzen hinaus, und noch weiter darüber hinaus. Geld ist das Blut des Imperiums, mit Geld kannst du die Truppen bezahlen, die in Germania und in Syrien stehen, mit Geld kannst du in Aegyptus Obst kaufen und in Gallien Wolle. Es löst den Menschen in seinem handeln von der puren Notwendigkeit, und macht aus dem Handel eine komplexe Welt, deren Regeln mehr Möglichkeiten als Gefahren bilden. Ich habe eine Ewigkeit gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, und habe nicht nur einmal hungern müssen, weil ich den Sinn des Münzgeldes nicht verstanden hatte. Das hat mich gelehrt, vorsichtig damit umzugehen, und nun bin ich ein Mann, dessen Wohlstand in Anbetracht seiner Herkunft schon fast grotesk ist... Achtung, pass auf..", er deutete auf einen großen Haufen, den ein Karrenochse mitten auf der Straße hinterlassen hat, "Die Leute kümmern sich kaum um die Stadt, in der sie leben. Besonders fahrende Händler sind da rücksichtslos... ach, was red ich."


    Sie gingen ein wenig die Via Borbetomagna gen Süden, wandten sich dann Richtung Rhenus, und machten sich auf zum Handelshafen. Auf dem Weg dorthin nahm die Dichte der ärmlicher aussehenden Häuser massiv zu, man konnte quasi sehen wie der Wohlstand der Bevölkerung in diesem Teil der Stadt abnahm.


    "Je weiter man in Richtung des Flusses kommt, desto billiger sind die Wohnungsmieten, denn der Rhenus überschwemmt die hiesigen Gebäude nicht selten im Frühling nach der Winterschmelze. Die Gebäude, die etwas höher liegen, und damit auch nicht so oft überflutet werden, sind dementsprechend teurer."

    Schon sehr richtig, aber wenn man sich über im Zuge der Überlegungen über ein Engagement in der WiSim ein wenig genauer mit den Betrieben und deren Produkten auseinandersetzt, sieht die Welt schon ganz anders aus:


    - das Lupanar: so real und allgegenwärtig die käufliche Liebe in der Welt der Römer auch sein mag, die Spieler der IDs sind das Ergebnis von 1500 Jahren aktive Christianisierung. Das kriegt man kaum aus den Köpfen raus, und nur ein paar besonders historisch motivierte Spieler geben sich hin und wieder die Muße, einen Lupanarsbesuch auch auszuspielen. Ich will nicht wissen, wie es in der WiSim aussieht. Da wäre der Kommentar eines Lupanarsbesitzer vielleicht hilfreich, denn ich wüsste nicht, was die Lupanar-Flaute eher beheizt: fehlende Kundschaft (wegen dem Schamgefühl) oder fehlendes Angebot (wegen dem Schamgefühl).


    - die Luxus-Kategorie: da gibt es zweierlei Probleme. Einerseits die hohen Erhaltung- und Anschaffungskosten, ein Architekt ist durchaus in der Lage mal eben 4000 Sz in einer Runde umzusetzen. Wer hat diese Menge schon? Da kommt dann wieder das Problem, wenn der Absatz nicht stimmt. Die Steuern fressen das Finanzvolumen auf, und dann ist nixmehr mit Material für eine neue Runde. Dann der Absatz: Luxusgüter richten sich generell an einen kleinen Personenkreis. Im RL wie im IR. Und dieser Personenkreis kauft meist auch noch sehr Bindungstreu, in der Familie, unter Freunden, oder auch bei SimOff-Freunden vollkommen losgelöst von der SimOn-Welt. Das Risiko da einzusteigen ist weitaus größer, als in der Niedrig-Umsatz-Sparte.
    Und aus der Aussage, dass ein Senator sich darüber beschwert nichts zu kaufen zu haben, würde ich noch keine sichere Marktprognose schmieden. Die Marktprognose bekommt man, wenn man die komplette Angebotsliste studiert...


    - die Brauerei: leidet wahrscheinlich vor allem an der Tatsache, dass Bier generell für Germanenbräu gehalten wird, während Wein das römischste überhaupt ist.


    - bei gewissen Betrieben (z.B. dem Gewürzhändler) reichen alleine 2 Betriebe aus, um gegenseitig den kompletten Markt abzudecken, sogar noch etwas über zu behalten, und sich dennoch größtenteils in die Quere zu kommen. Die Tongrube genauso: die Ware ist so billig, dass ein Preiskampf dort so ruinös wäre, dass sich niemand darauf einlassen möchte.


    Geldmaschine ist in diesen Zeiten kein Betrieb mehr. Die Gründe dafür wurden oben schon ausführlich genug plattgewalzt...

    "Das sieht definitiv wie etwas aus, dass man auch wirklich essen kann.", scherzte Lando, und schauffelte sich den Teller mit heimischen Fischsorten voll. Er nahm das Mahl mit genüsslicher Miene zu sich, bekam aber auch die drückende Stille mit, die sich über den großen Tisch legte.


    "Ragin... wieso erzählst du uns nicht etwas aus Aegyptus? Wir hatten bisher kaum die Zeit, deine Abenteuer anzuhören, wäre nicht jetzt ein passender Moment, sie uns mitzuteilen?", schob Lando ein Gespräch an, in dem er seinen jungen Vetter fragend und auffordernd zugleich ansah.

    Die Sache lag schwer wie Stein in Landos Magengrube. Er schritt mit bleischweren Beinen hinter der Hochzeitsgesellschaft her, hörte die seinen hinter sich zischeln, und wusste, dass er hier einen mittelschweren Skandal abgesegnet hatte. Das würde ihm kein zweites Mal passieren.


    "Das nächste Mal, wenn wir uns römisch verheiraten, wird dieser verdammte Brautraub das erste sein, das von der Liste gestrichen wird.", murrte Lando zu seiner Frau. Er hatte den Aufruhr, den dieser seltsame wie unverständliche Brauch auslösen würde, schlichtweg unterschätzt. Ein Blick zurück, und ihn trafen verwirrte, verängstigte und sogar wütende Blicke.
    Lando schluckte schwer, und schwieg... was sollte er schon großartig sagen? Es war Zeit die Augen zuzukneifen, und durch das Ärgernis durchzustolpern...

    "Ich bin mir sicher, dass du mir das sein wirst.", sprach Lando knapp, dem solche Gefühlsanwandlungen in der Öffentlichkeit suspekt waren. Irgendwo war ihm auch klar, dass er damit vielleicht den Gefühlen seiner Frau gerade einen Dämpfer verpasste, allerdings wollte er so etwas nicht in der Öffentlichkeit besprechen. Der schlechte Schauspieler, der Loki nunmal war, konnte auch nicht umhin die Lippen schmal zu ziehen, und nachdenklich die Stirn in Falten zu legen.


    "Ich denke, darüber unterhalten wir uns, wenn wir wieder zuhause sind...", versuchte er dann doch noch irgendwie versöhnlich die Kurve zu kriegen, bevor er in das wirtschaftliche Thema zurückschwenkte: "Ja, richtig. In etwa so... nur dass man hier halt oft Münzen nimmt. Das ganze Reich ist mit diesem Geld aufgebaut, du hast keine Ahnung was man damit anfangen kann.. selbst ich fasse es immernoch nicht ganz, was man alles damit anstellen kann. Geld ist oft genug der Grund, warum man mit durchgeschnittener Kehle in irgendeinem Busch von einer Kyre wachgeküsst wird. Anderen verdirbt es den Charakter..", er dachte dabei vor allem an seinen Freund Harlif, der sich von einem unkomplizierten und genügsamen Pelzhändler zu einem Menschen wurde, der sich nur allzu schnell an die Verführungen der römischen Dekadenz gewöhnt hatte. Landos Miene wurde ernst, noch so ein Kapitel, dass sein Leben im Reich nicht unbedingt mit Sinn erfüllte...

    "Naja, man muss hier allerdings auch bemerken, dass Crispus seine Finger wirklich überall drin hat. Sich eine Amtszeit lang als Magistrat damit beschäftigen, Listen zu machen was alles saniert werden müsste, und dann nach dieser Amtszeit einfach nichtmehr anzutreten um die Projekte auszuführen ist auch eine Art und Weise, nachher behaupten zu können er hätte das alles ja angeleiert. Dementsprechend würde ich schon fast vorschlagen, du machst es noch einmal. Also, nimm dir einen Architekten zur Hand, geh in den Theaterbezirk und mach eine Schadensaufstellung, denn...", mitten in seiner Rede nahm Sontje sich ihre Sachen, und verschwand vom Tisch, "Was soll das denn jetzt?"


    Er warf Phelan einen fragenden Blick zu, der immer argwöhnischer wurde.


    "Phelan, entweder holst du deine Schwester zurück an den Tisch, oder ICH TUE ES!!!! Das hier ist keine Trinkrunde, aus der man sich einfach verabschiedet wenn man zuviel gehabt hat.", er wartete, bis Phelan sich erhoben hatte, um die renitente Frau wieder zurück zu holen, und fuhr dann in Ragins Richtung fort, "Also, wie gesagt: achte darauf, dass deine Arbeit auch als deine Arbeit anerkannt wird. Abkupferei ist etwas, dass du dir nach tagelanger Arbeit nicht vorwerfen lassen willst, also sorg dafür, dass es garnicht erst soweit kommt."

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Wenn dieses NPC-Volk rein die Aufgabe hat, eure massiven Überschüsse zumindest ein bissl wegzukonsumeren


    Das würde vollkommen am Problem vorbeigehen. Denn sobald diese Überschüsse wegkonsumiert werden, würden x-Leute wieder neue Betriebe aufmachen, weil sich mit der WiSim dann wieder richtig Schotter machen ließe.. deshalb ist ein solcher NPC-Konsum auch einfach gefährlich.


    Das Problem ist nicht, dass zu wenig konsumiert wird, sondern dass zuviel produziert wird, ganz einfach. Das einzige wirkliche Problem das ich sehe, ist die oftmals noch unausgeglichene Verteilung zwischen den einzelnen Produkten eines jeweiligen Betriebes, die mitunter für die Haldenbildung und die damit zwangsläufig einhergehenden Warenengpässe verantwortlich ist. Aber Macer arbeitet ja schon länger an einem Ausgleich...

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Mag sein, das jemand darauf hinweist, das es Leute gibt die auf Halde produzieren, weil sie das Geld verdienen oder durch ihren Großgrundbesitz bekommen. Doch kann es auch sein, das hinter diesem Treiben ein Sinn steckt


    Na, das geht wohl ein wenig zu blauäugig an der Realität vorbei. Bei den meisten ist die Haldenproduktion nichts anderes als die Umwandlung von steuerpflichtigem Kapital in unbesteuerte materielle Güter.


    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Eingreifen des Staates und Simulation einer größeren Konsumentengruppe


    Da frag ich mich: warum??? Eigentlich ist es doch ganz klar: eine Gesellschaft, die nur aus 300 Personen steht, braucht auch nur eine Wirtschaft, die 300 Personen versorgt. Die Folgen die Furianus angesprochen hat, zeigen doch nur eins der Probleme, die mit einer solchen 10%-Rate antstehen würden.
    Es besteht schlichtweg keine Notwendigkeit, eine NPC-Bevölkerung zu simulieren, denn diese NPC-Bevölkerung würde gleichzeitig auch NPC-Produzenten mit sich bringen... eine unausgeglichene Wirtschaft muss sich einfach selbst regulieren. Wer für 1000 Leute produziert, aber nur 300 Kunden hat, sollte sich Gedanken machen, ob die Marktwirtschaft wirklich sein bevorzugtes Betätigungsfeld ist.
    Wie ich, und Avarus nachher, schon gesagt haben: die WiSim ist keine Verkaufsgarantie, noch bringt es das Versprechen mit sich, großen Wohlstand zu erlangen.


    Das Problem, das es im Moment halt gibt, ist, dass die Marktwirtschaft, die wir im Moment haben einfach davor schützt auf die Fresse zu fliegen. Ein Unternehmer kann im Endeffekt nicht pleite gehen, denn unter 500Sz zahlt er keine Steuern, und wenn er seine Ware nicht verkauft, kickt er einfach den Sklaven aus dem Betrieb und zahlt fortan keine Erhaltungskosten mehr. Natürlich kann er bis auf die 500 Sz runter einige Verluste einfahren, denn die Steuern sind absolut, aber unter den 500 Sz hat er einen Puffer, der es ihm erlaubt immer wieder von vorne anzufangen.


    @ Betriebsreduzierung: ich habe es nicht gefordert, nur angemerkt, dass eine solche das Problem zumindest weniger schwerwiegend gestalten kann. Dass jemand vier Betriebe unterhalten kann, ist nicht allzu schwer, wenn man ein Amtssalaer als Sicherheit hat. Vier Betriebe zu erhalten, wenn man KEINEN sonstigen Verdienst dabei hat ist schon um Welten schwerer. Und das könnte berücksichtigt werden.

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Ich glaube, es wäre schon viel geholfen, wenn vielleicht der Staat kaufen würde, vielleicht auf einer automatischen Basis (10 Prozent von den Warenbeständen jeden Tag)?


    Warum sollte er das tun? Ich meine, es lässt sich sogar historisch belegen, dass die Wirtschaft damals größtenteils von Staat losgekoppelt war, und dieser nur dann eingriff, wenn die Wirtschaft so wild und entfesselt agierte, dass es die Interessen des Staates (Haushalt- und Armeeunterhalt, öffentliche Ruhe) gefährdete.
    Ich denke, dass der Staat keinerlei Verantwortung in dieser Sache trägt. Das einzige, was die SL da machen könnte, wäre die Konsequenzen zu verändern. Da ist auch was angedacht, nur wie sich das realisieren lässt, ist noch unklar.


    Das einzige was ich mir an kurzfristigen Entspannungsmaßnahmen vorstellen könnte, wäre dass man das Maximum von Betrieben auf 3 oder gar 2 senkt. Da hätte ich persönlich auch kein Problem mit, und ich bin schon ziemlich groß im Geschäft.


    Was anderes, was ich mir auch vorstellen kann, wäre eine Maßnahme, in der man Staatsbedienstete halt nur 2 Betriebe haben lässt. Andere (wie zum Beispiel Offiziere unter dem Rang eines Eques und Angehörige des Cultus Deorum) dürfen ja schon garkeine besitzen.


    Wobei das imho halt am eigentlich Problem vorbeigeht: Betriebe, die nichts verkaufen tun nicht weh. Das sollten sie imho aber, damit das finanzielle Risiko als Unternehmer halt steigt. Zum Beispiel würde eine wöchentliche Abführung von Erhaltungskosten, egal ob man produziert oder nicht, schon einiges daran ändern... aber das sind noch unreife Gedankenspiele. Das Problem müsste, wenn überhaupt, von beiden Seiten angegangen werden: der Konsumdruck für Bürger müsste zunehmen, und das finanzielle Risiko für Unternehmer.


    Wir haben im Moment einfach einen absoluten Weichspülmarkt. Das ist eine abstrakte Version von Marktwirtschaft, denn wirkliche Verlierer gibt es nicht, es gibt nur Leute, die weniger verdienen als andere.



    Edit:


    Zitat

    Original von CatubodusUnd wird dann die Wisim nicht zum Selbstläufer? Will meinen, dass man dann gar keinen Bezug mehr zum Rollenspiel braucht (Auch kein Gehalt, nur noch Kapital für den Anfang) um ein Crösusgleiches Vermögen zu scheffeln?


    Genau deswegen halte ich Pisos Vorschlag für nicht realisierbar. Der Druck muss auf die Unternehmer und Konsumenten ausgeübt werden. Nicht auf den Staat. Die WiSim DARF (auf garkeinen Fall) ein Selbstläufer und Gewinngarant werden, denn das wäre letztendlich der Tod jedes aktiv ausgespielten Wirtschaftslebens...


    Edit²: Bevor ich es vergesse: die aktuelle Konsumflaute hat auch ganz banale Gründe: die Leute verbringen weniger Zeit im IR. Es ist gutes Wetter draußen, wenn man überhaupt im IR ist, dann nur um eben kurz seine Posts abzusetzen, und sich dann wieder in den Biergarten zu setzen. Das ist jedes Jahr das gleiche... das ist ein zusätzlicher Faktor.

    Lando kam nicht umhin, zu lächeln, als seine Frau in die politischen Phrasen ihres Onkels verfiel, die er nur allzu oft auf Things zu hören bekam. Und es wunderte ihn, dass sie sich überhaupt dafür interessierte. Er war nicht negativ überrascht... eher positiv, und dennoch. Irgendwie hätte er das nicht erwartet, und war schon ein klein wenig Stolz, eine so engagiert denkende Frau zur Seite zu haben. Anscheinend zog er das irgendwie an. Lando ließ ihre Rede unkommentiert, nahm sie an der Hand, und setzte ihren Spaziergang durch die Stadt langsam in Richtung Süden fort, an der Porta Praetoria des Lagers vorbei, in das stetig Handelswillige, Soldaten und Handwerker ein und ausgingen, aber auch Bittsteller und Konkubinen für die Offiziere. Am Tor bogen sie nach links, auf die Via Praetoria, und kamen damit in das teuerste Wohnviertel der Stadt, in der die Casae und Domi vieler reicher Familien standen, und durch ihre schiere Größe beeindruckten. Manche Gebäude, wie die Casa Germanica, waren so groß wie eine komplette Insula, beherbergten aber nur eine Familie, wie Lando seiner Frau nebenbei erzählte.


    "Ja, ich kann lesen..", antworte er dann auf ihre Frage, die ihn schon irgendwie amüsierte. Er wäre wohl kaum so weit gekommen, ohne dass er das Lesen gelernt hätte. "Ja, die römischen Zeichen. Die Runen machen mir noch gehörig Probleme, weil die Stämme sich alles andere als einig sind, was jetzt was bedeuten soll... es dauert immer einige Stunden, bis ich heraus habe was mir eine Botschaft eigentlich sagen will, die in Runen geschrieben wurde. Und auch das Latein hat mich echt schwitzen machen.. ich hab Jahre dafür gebraucht, und es ist immernoch alles andere als perfekt. Aber ich kann dir keine Hoffnung machen, wenn du es nicht lernen willst. Bei den Römern geht fast nichts ohne die Schrift. Also, natürlich wird noch viel über mündliche Arbeit geleistet, besonders im Handel. Aber in den offiziellen Amtswegen geht absolut NICHTS ohne Schriftstücke. Daher wirst du es früher oder später lernen müssen... es geht es besser, wenn man Sprache und Schrift gleichzeitig lernt. Ich hab es auch geschafft, und ich bin alles andere als ein Intelligenzbolzen."


    Sie wanderte die Via Praetoria weiter gen Osten, und kamen schließlich an der großen Kreuzung an, an der sich die Straße mit der Via Borbetomagna kreuzte. Die Taberna stand hier, und man konnte sehen, dass sie um diese Uhrzeit eher spärlich besucht war, weil die meisten Leute halt noch ihrer Tagesarbeit nachgingen. Um die Mittagszeit würde sie wieder gefüllt sein, wenn die meisten, die sich keine Küche in ihrem Heim leisten konnten oder wollten hier ihr Mittagsmahl einnehmen würden.


    "Das ist die Taberna Silva Nigra, benannt nach den dunklen Wäldern, die rechts des Rhenus auf die warten, die sich hereinwagen. Es ist die älteste Taberna in der Stadt, und wird seit einigen Jahren von meiner Familie geführt. Offiziell gehört sie Dagmar, deren Finanzen ich hier in Mogontiacum regele, aber geführt wird sie schon seit einiger Zeit von mir. Wir können heute Abend dort essen gehen, wenn du möchtest, ich denke die anderen werden es uns verzeihen, wenn wir dem Mahl einen Abend lang fortbleiben. Also, die Taberna ist wie du siehst ein sehr römischer Bau. Das lag einfach daran, dass man sie vor einigen Jahren vollkommen heruntergebrannt ist, und man sie schnell wieder aufbauen wollte. Sie war bis zu dem Zeitpunkt in Stadtbesitz, und wurde von uns, beziehungsweise Farold, nur gepachtet.", er hielt inne, und überlegte sich, ob der das Prinzip der Pacht erklären sollte, "Also, die Pacht funktioniert so: du hast ein Grundstück oder ein Haus, und hast nicht die Zeit oder den Nerv es selbst zu bewirtschaften. Also verpachtest du es. Dein Pächter gibt dir für einen bestimmten Zeitraum Geld dafür, dass er dein Land oder dein Gebäude benutzen darf, und er erwirtschaftet damit halt einen Ertrag, der höher ist als die eigentliche Pacht. Damit macht er im besten Falle einen Gewinn, der ihm ein angenehmes Leben ermöglicht, im Normalfall reicht es allerdings für den Lebensunterhalt. Sonst würde es sich nicht lohnen... verstehst du? Die Stadt hat das Gebäude an uns verpachtet, wir haben mit der Taberna gutes Geld gemacht, und irgendwann hatten wir genug Geld zusammen, um das Grundstück und das Haus der Stadt abzukaufen. Natürlich zu einem gewissen Preis, wir hatten da Kontakte..."


    Er lächelte, während sie langsam weitergingen. Er hatte das Geschäft damals mit Harlif klargemacht, der zu der Zeit Duumvir der Stadt war. Vitamin B war teilweise doch unbezahlbar...

    Nein. Solange man seine Betriebe vernünftig ausspielt, finde ich das auch in Ordnung. Aber das ist auch eher die Seltenheit im IR. Normalerweise heißt es dann immer "Joa, irgendwo hab ich auch noch den und den Betrieb laufen", aber wirklich gepflegt wird das Rollenspiel in der Richtung nicht.


    @ Bäcker und Hunger: entschuldige, wenn ich das so sage, aber ein Bäcker ist halt kein Senator. Der kann einfach alleine vom Beruf nicht erwarten alle vier Balken auf 100 Prozent zu haben, sondern sollte rein theoretisch glücklich damit sein, wenn er sich bei einem Durchschnitt von 20% halten kann. Dass man einfach nur dann konsumieren kann, wenn man seine Ware verkauft ist doch vollkommen klar, dass bringt der freie Markt einfach mit sich!
    Die Nachfrage bestimmt das Angebot, und wenn es halt zuviel Angebot gibt, bleiben einfach viele Anbieter auf der Strecke... das ist Sinnbild jeder Krise!


    Das hat hier einfach weniger Konsequenzen, wegen der schon oben erwähnten fehlenden Verbindung zwischem WiSim und SimOn, aber glaube mir, sobald einer kein Geld mit seinen Betrieben verdient, und sich dann nicht selbst ernähren kann, würde er sicherlich nicht lange überlegen, ob sein Betrieb überhaupt noch Sinn macht, und ob es nicht besser wäre eine bezahlte Arbeit anzunehmen.
    Denn kein Scriba verhungert. Er verdient nicht viel, aber er verhungert auch nicht... die untere Schicht des realhistorischen Lebens wird einfach oftmals vollkommen ausgeblendet. Die Gründe dafür würde ich persönlich in einer Hollywood- und Romanverseuchten Geschichtswahrnehmung suchen.

    Diese Konsequenzen wären natürlich nur logisch, müssten aber vom System umgesetzt werden. Und da hapert es wieder an der Zeit für die Umsetzung... siehe oben.


    Die Umsetzung der Konsequenzen ist damit den Spielern selbst überlassen, oder deren Mitspielern. Bisher wird das aber nicht (also, überhaupt nicht!) wahrgenommen. Eigentlich müsste man sich, wenn man einem Charakter mit einem Statusbalken auf Null gegenübersteht, über dem offensichtlichen Zustand dieser ID in Gedanken oder Wort beschweren, aber du kannst an fünf Fingern abzählen, wie der Spieler darauf reagieren wird.


    In einem IR, in dem sich jeder von Anfang an WiSim-unabhängigen Wohlstand an den Hals dichten kann (kaum einer wohnt in Insulae, oder fängt überhaupt ganz unten auf der Wohlstandsskala an. Eigentlich sind im Imperium Romanum ja erstens schön und zweitens reich) ist die Wahrnehmung des Statusbalken jedem selbst überlassen... und die wenigsten nehmen die Signalwirkung wahr. Das zu ändern würde sich nur durch eine Systemänderung realisieren lassen, und das Thema hatten wir ja schon.

    Die WiSim 1.9 (eigentlich 2.0) ist ein Running-Gag unter den WiSim-Kennern..


    Das Imperium Romanum wird von Leuten betrieben und gewartet, die das aus Spaß an der Sache machen, und da viel Schweiß und Geld reinstecken. Da diese Leute auch wie alle anderen gesunde Echtleben haben, ist die Zeit, die sie hier reinstecken können natürlich sehr begrenzt. Und zu den Dingen, die deswegen nicht realisierbar sind, gehört eben auch eine Neuprogrammierung der WiSim.


    Das System mit dem wir jetzt arbeiten wird eine ganze Weile so bleiben, so rudimentär und simpel es ist, es ist alles was wir haben. Die Nachfrage bestimmt das Angebot, und nicht anders herum. :)