Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    Lando regte sich nicht auf die Nennung der Summe. Ehrlich gesagt hatte er mit mehr gerechnet, da Elfleda ja nun kein Niemand war. Aber vielleicht war das auch der Grund dafür. Kleinere Krücken, die einiges für das Reich oder einen Fürsprecher geleistet hatten kamen sehr viel billiger weg, reiche Kaufleute aber wurden regelmäßig kräftig zur Kasse gebeten.


    "Die Provinzkasse wird sich in den nächsten Tagen in der entsprechenden Summe vergrößern.", meinte Lando dann knapp. Die Menge tat schon weh, gerade nach dem Brand im Handelshaus waren die Finanzmittel stark begrenzt. Aber das hier war eine Investition von der seine Familie bald protieren dürfte.

    "So fühle ich mich auch.. das Handelshaus ist niedergebrannt, und die Asche sitzt tief in mir, sie sträubt sich vehement dagegen, mich wieder zu verlassen.", murmelte Lando mit dem seit Tagen für ihn typischen Rasseln in der Stimme, "Manchmal habe ich das Gefühl, dass das noch mein Untergang sein wird."


    Er sah sie einen Moment lang nachdenklich an, dann küsste er sie auf die Stirn, und drückte sie ein wenig enger an sich. Mit einem schmalen Lächeln wischte er das leidige Thema beiseite, und wandte den Blick wieder gen Decke: "Wo bist du gewesen? Ich bin mir sicher, du hast einiges erlebt... was hast du gesehen?"
    In Gedanken dachte Lando daran, dass er die Gegend um Mogontiacum kaum verlassen hatte. Einmal nach Italia, an der ewigen Stadt vorbei, nach Ostia. Das war es. Weiter war er nicht gekommen. Und weiter wollte er auch nicht kommen. Im Gegensatz zu seiner Schwester hatte er nie diese ungemeine Neugier entwickelt, sich ob des Verlusts dessen, was ihm einmal Heimat gewesen war immer auf das konzentriert, was ihm die neue sein würde.

    Glückwunsch zum Geburtstag.:D


    [SIZE=7]Und ein wenig wortreicher: eigentlich hatte an diesem Tag kaum jemand relevantes Geburtstag... bis auf George Lucas vielleicht. Oder Anne Clark. Oder Tim Roth. Oder Cate Blanchett. Oder Sofia Coppola. Gestorben ist eigentlich auch niemand wirklich interessantes.. mal abgesehen von Frank Sinatra. Oder Monica Bleibtreu. Und interessantes ist auch kaum passiert... aber vielleicht interessiert dich, dass Vaseline an diesem Tag patentiert wurde. Gewisse Leute von der RAF brachen aus der Haft aus. Nicäa wurde durch ein Kreuzfahrerheer belagert. Jamestown wird gegründet... und einige andere Sachen geschahen auch... aber dir wird es wahrscheinlich genügen, geboren worden zu sein.[/SIZE]

    "Ich bin mir durchaus über die Erwartungen bewusst..", meinte Lando knapp, als sogenannter Stoffel vollkommen die Bedürfnisse seiner Frau außer acht lassend, "..allerdings liegt... nun... der Umfang dieser Erwartungen noch im Unklaren."
    Was im Endeffekt das Geschacher einläutete. Es war nicht das erste Mal, dass Lando an so etwas teilnahm. Die wenigsten Töchter und Söhne Wolfriks hatten das Bürgerrecht durch ihre Geburt oder per Adoption gehalten. Meist war Geld geflossen, oft viel davon. Man konnte sagen: die Kasse der Provinz, und damit die des Statthalters, verdiente nicht schlecht an aufstrebenden Menschen wie den Duccii.

    "Vielen Dank, Vinicius.", meinte Lando mit einem dankbaren Lächeln, und kam sogleich auf den Punkt: "Wir haben den Göttern geopfert, dass sie uns in Elfledas Stunde beistehen... und uns einen Sohn schenken."


    Lando wartete, bis sich seine Frau mit dem Legaten wieder bekannt gemacht hatte, dann kam er zum Punkt: "Legatus, wie Marsus dir vielleicht schon erzählt hat, sind wir hier, weil ich das Bürgerrecht für meine Frau erbitten will."

    ...so betrat Lando, der dem Scriba dankend zunickte, zusammen mit seiner (mittlerweile ein wenig schwangereren) Frau das Officium des Legaten.


    "Salve Legatus Vinicius.", grüßte Lando den Mann respektvoll, "Danke, dass du dir Zeit nimmst. Vielleicht erinnerst du dich noch an meine Frau Elfleda, Tochter des Sarwolf."

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH

    Elfleda, Tochter des Sarwolf


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVIII KAL MAI DCCCLIX A.U.C. (14.4.2009/106 n.Chr.)


    DAS
    Conubium






    AN DER


    SCHOLA ATHENIENSIS


    FAND FOLGENDER KURS STATT:


    CURSUS RES VULGARES XXXVIII


    DER KURS WURDE BESTANDEN VON:

    Elfleda


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    RECTOR
    SCHOLA ATHENIENSIS


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    der Peregrina Elfleda
    alias
    Duccia Elva


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVII KAL IUN DCCCLX A.U.C.
    (16.5.2010/107 n.Chr.)
    .


    DAS
    BÜRGERRECHT


    Marcus Vinicius Hungaricus



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH


    Duccia Elva

    MIT WIRKUNG VOM


    ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLX A.U.C.
    (20.10.2010/107 n.Chr.)


    ZUR


    STATIONARIX von MOGONTIACUM


    Einen Tag nach den Geschehnissen auf der Rheinbrücke hatte Lando einen Entschluss gefasst, kaum, dass er die Augen aufgemacht hatte. Noch im Dunkel des sich ankündigenden Morgens klopfte er einmal hart an die Tür zu Witjons Zimmer..


    "Witjon.", brummte Lando mit einem Befehlston, der bei ihm normalerweise eher selten zum Tragen kam, "Ich brauche für mich und Elfleda einen Termin beim Legaten. Mach das klar..."


    Sprach's und verschwand dann auch wieder...


    Es war pervers schönes Wetter, wenn man bedachte wozu sie heute hier zusammenkommen würden. Die Vögel zwitscherten, die Pflanzen strotzten immer mehr mit ihrem Grün, und der Geruch der erstarkenden Natur nach einem harten Winter lag in der Luft.
    Und mitten auf einer Lichtung im Wald, die gewissen Teilen der Bevölkerung nur allzu bekannt war, fanden sich nach und nach größere und kleine Gruppen von Menschen ein.


    Lando ritt seiner Gruppe voraus, neben ihm seine Schwester und Witjon, die anderen folgten auf dem großen Wagen oder selbst auf ihren Pferden. Man sprach wenig, eigentlich kaum. Es gab nichts, worüber man an einem solchen Tag großartig palavern könnte. Das Rumpeln der Wagenräder, die sich über den vom Morgentau noch nassen Boden arbeiteten, das Stampfen der Pferdehufe in lockerem Humus, die Geräusche der unbekümmerten Natur waren das einzige, was man hier zu hören bekam.


    Das Oberhaupt der Familie machte sich Sorgen. Wie es sich immer Sorgen machte, wenn Entscheidungen und Dinge anstanden, die eklatante Auswirkungen auf das Wohl der seinen haben könnten. Und das hier war nicht gerade eine Situation, die man auf die leichte Schulter nehmen konnte. Ganz und garnicht.
    Zwar hatte er in den letzten Tagen vermehrt geübt, immerhin hatte er nie wirklich aufgehört sich an der Waffe zu stählen, aber es war ihm sichtlich schwer gefallen. Der Staub in seiner Lunge ließ ihn schon beim ersten Versuch daran zweifeln, es mehr als drei Augenblicke lang auszuhalten. Aber Pudens war älter als er... zehn Winter lagen zwischen ihnen. Vielleicht verschaffte das einen Ausgleich.
    Und doch... die Erkenntnis, seine besten Tage lange hinter sich gelassen zu haben hatte ihn arg mitgenommen. Und ihn dazu gezwungen, Vorbereitungen zu treffen. Es war unmöglich gewesen, diese zu treffen ohne seiner Familie das Gefühl zu geben, er würde an seine Niederlage glauben. Und doch hatte er alle Reaktionen darauf barsch beiseite gestrichen.


    Nun standen sie also auf der Lichtung, stiegen ab, und warteten darauf, dass die Tudicii kamen.

    Auch wenn die antike Welt der mediterranen Region es nicht wahrhaben wollte: die Stämme des Nordens fundierten ihre Gesellschaft auf einem komplexen System an Werten und Gesetzen, die zwar von Stamm zu Stamm variierten, im großen und ganzen jedoch durchaus auf einen Nenner zu bringen waren.
    Auch in der römischen Welt des Nordens hatten diese Gesetze durchaus ihre eigene Kontinuität, eine Beharrlichkeit, die für die Erschaffung eines Paralleluniversums zu dem der römischen Wirklichkeit sorgte. Oder einfach für die Erhaltung der Traditionen noch über das Ende des römischen Reiches hinaus.
    Nicht wenige wussten in dieser Situation, dass bei einem derart feigen Angriff der Katalog an Strafen und Ahnungen sehr klein ausfiel. Und noch mehr wussten, was das bedeuten würde. So auch Lando.


    "Wenn dem so ist...", sprach Lando mit eisiger Stimme, "..dann werde ich dich Ort und Zeit wissen lassen."


    Das war alles, was er zu der Sache zu sagen hatte. Er wandte sich um, und ging, die seinen im Schlepptau, keine weiteren Worte wurden gewechselt. Man ging in Stille..

    Lando erstarrte, als sie ihm mit der typischen Ausrede "Wenn ein Kind im Bauch ist, gehört da nix anderes rein." ankam. Es war doch immer das gleiche... waren sie nicht schwanger, hatten sie Kopfschmerzen. Oder Migräne. Was auch immer das war. Oder ihre Tage. Oder alles auf einmal.
    Und wenn sie schwanger waren, änderten sie diesen Status je nach Stimmung. Mal waren sie weniger schwanger, dann wieder mehr, und manchmal so schwanger, dass man sie kaum anrühren durfte, weil sie Angst hatten zu platzen.


    Und dann reichte sie ihm einen Strohhalm. Den er ohne zu zögern ergriff. Kaum hatte sie das Wort "Ausnahme" ausgesprochen, packte er sie mit einem lauten "MUHARRRR!!!!", hob sie in seine Arme und trottete durch das Atrium zur Treppe, um sie nach oben zu tragen, wo der Tag einen vergnüglicheren Anfang nehmen würde.

    "Der Junge?", fragte Lando rhetorisch, den Blick an die Decke geheftet. Er dachte natürlich immernoch oft an sein Leben, das Leben das er jenseits des Rhenus hinter sich gelassen hatte. Aber dieses Leben war passé. Es war fort, schon lange nichtmehr so greifbar wie die Erfolge und Misserfolge des mogontinischen Daseins. Und trotzdem.. es war zu einem Ideal geworden, das ihn zu diesen Taten animiert hatte. Das Dasein als einfacher Bauer war zu einem Bild geworden, das man sich an die Wand hängte, und zu dem man jeden Abend aufsah um sich aus dieser reinen Betrachtung Kraft für den nächsten Tag zu gewinnen.
    "Der Junge ist fort.. und spielt in einer besseren Welt Tempelabfackeln."


    Als sie sich neben ihn auf das Bett warf streckte Lando seinen Arm aus und zog sie zu sich, ohne darauf zu achten ob sie nun wollte oder nicht. Auf souverän großbrüderliche Art und Weise überging er den freien Willen seiner Schwester, einer der wenigen Momente wo er das wirklich konnte. Ansonsten prallten seine Ansichten und Vorstellungen von Eila ab wie ein Schneeball an einer römischen Schildkrötenformation.


    "Das wünschte ich mir auch..."

    "Nein, hoffentlich nicht.", konstatierte Lando mit Gedanken an die Händler, die es zu überzeugen galt. Und schon kündigten sich die dunklen Wolken des Tagesgeschäfts an. Sich dem zu entziehen war Landos tiefster Wunsch, schon seit Tagen, und so drückte er die Gedanken noch einmal entschieden zur Seite, und starrte seiner Frau hinterher, als diese sich von ihm löste und das Atrium in Richtung Küche verließ. Hunger, natürlich. Sie hatte immerhin zwei Hunger zu stillen, doch Lando kam nicht umhin, ihr die paar Schritte auf leichtem Fuße zu folgen, und sie zurück in seine Arme zu beordern. Seine Hände ruhten wieder auf ihrem Bauch, und er drückte sie eng an sich, als wollte er sie zwischen sich und die anstrengenden Tage schieben, die hinter und vor ihm lagen, doch mit dem Gefühl ihrer Wärme kamen wieder eindeutig männliche Gedanken in seinen Geist. Angenehmere Gedanken, wohlgemerkt.


    "Sag...", flüsterte er ihr ins Ohr, während seine Hände von ihrem Bauch zielstrebig höher wanderten, und schließlich verlangend zugriffen, "Wie wäre es, wenn wir den Tag ein wenig später beginnen, und noch ein wenig nach oben zu gehen... um für das nächste zu proben?"

    Sagen wir: weniger ungesund.


    Allerdings beziehen sich diese Studien nur auf den Tabakdampf an sich. Da normalerweise Kohle zum erhitzen des feuchten Tabaks benutzt wird, wird dies aber wieder ad absurdum geführt. Das wird in den Studien allerdings nicht erwähnt.


    Verdammte Axt, klar. Warum kompliziert, wenn's auch einfach geht. :D



    Ja. Das ist wohl etwas, was wir bei der Erdenkung der Grabmäler nicht bedacht haben: den Bedarf an Familiengrabstätten.


    Dass die großen Dinger vor allem für IDs gedacht waren, die wirklich was erreicht haben ist eigentlich die Grundintention, die wir hatten, als wir die Dinger geplant haben. Aber wie man sieht, werden die jetzt genutzt um das Selbstverständnis von kompletten Gentes darzustellen.


    Ich würde ja schon fast vorschlagen, noch eine vierte Sorte Grab (eben das Familien-Urnengrab) einzuführen um Verwechslungen vorzubeugen und den Prestigefaktor der Einzelgräber wieder zurück zu gewinnen.

    Lando drückte leicht zu, ganz sachte, als er die Reaktion in Elfledas Bauch bemerkte. Er hatte keine Ahnung, warum es so war, aber es ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ein wohliger, keiner des Schreckens.
    "Ja..", flüsterte er zurück, so wie ein Mann nur zustimmen konnte. Er küsste Elfledas Hals, als er seine Hände über ihren Bauch wandern ließ. Es war schon paradox, sie standen hier vor der toten Callista und freuten sich über das neue Leben, das in der Mattiakerin heranwuchs.


    Den Tee mit Bertram entlockte Lando nur eine mürrische Miene, jedoch hatte er es lange zuvor aufgegeben, mit Elfleda über sowas zu diskutieren. Er fügte sich da einfach in sein Schicksal und überließ ihr die vollkommene Autorität über eine ganze Bandbreite von Entscheidungen die im Hause Wolfriks getroffen wurden.
    Die Sache mit der Wiederverheiratung ließ ihn nicht los, und genau aus dem Grund wischte er sie mit einer Handbewegung beiseite: "Darüber mach ich mir später Gedanken.. das hat noch Zeit. Wann hat Witjon die Bestattung angesetzt? Ich müsste noch in der Curia vorbei, wegen den Marktständen in der Basilika. Und dann natürlich die Händler, die nicht wollen und noch überzeugt werden wollen."
    Lando hatte sich in der Tat einen Schlachtplan ausgedacht, um die darniederliegende FMQ wieder auf die Beine zu bringen, und den benutzte er gerade als willkommene Ablenkung vom ungeliebten Thema der politischen Bindungen. Natürlich würde er einen Teufel tun und es seiner Frau auf die Nase binden, aber er wollte garkeine weitere Bindung zu den Mattiakern. Eine Bindung nach Rom war immernoch wichtiger, besonders, da sie schon eine funktionierende Bindung in den Osten hatten.