Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    "HARLIF!!!", erscholl schließlich die Stimme des Bräutigams, als dieser seinen langjährigen Freund erblickte. Er winkte dem ehemaligen Duumvirn und nunmehrigen Ritter des Reiches zu sich und Elfleda heran, komplimentierte einfach ein Pärchen älterer Honoratoren aus dem Vicus südlich der Stadt in die Menge der Gäste, und wandte sich dann mit breitem Grinsen dem Neuankömmling zu. Hände wurden kräftig geschüttelt, Schultern noch kräftiger geklopft, und schließlich kam es zu einer noch innigeren Umarmung. Von der Stimmung seines Freundes bekam Lando nicht viel mit, zu sehr war er mit dem Abend an sich beschäftigt.


    "Harlif, darf ich dir meine Braut vorstellen?", er deutete auf seine selbst nach zig Vorstellungen noch blendend aussehende Braut, und lächelte diese aufmunternd an, "Schatz, das ist Harlif, Sohn des Guthand, der einzige Freund, der mir noch seit meiner Zeit bei den Heruten geblieben ist, treue Seele, verlässlicher Feilscher, Miteigner unseres Handelskonsortiums, Schürzenjäger, Gallonenvernichter und zudem Ritter des Reichs. Harlif, dies ist Elfleda, Tochter des Sarwolf, eines Fürsten des Stammes der Mattiaker, ihre Leute haben in den vergangenen Kriegen an der Seite der Römer gestanden, und tapfer gegen Modorok gekämpft."

    "Der Comes wird auch kommen, ich hoffe du hast kein Problem damit, zusammen mit deinem Vorgesetzten zu feiern. Das wird ein Fest, das verspreche ich dir.", auch wenn Lando sich naturgemäß einige Sorgen machte, viele Germanen auf einem Haufen, die sorglos feierten und sich keine Gedanken über morgen machten waren seit je her eine Einladung für Feinde, die Festlichkeiten in einem Blutrausch enden zu lassen. Solange sie nicht die Festlichkeit an sich ehrten, und das traf normalerweise auf Römer zu. Lando blinzelte, und wischte den Gedanken beiseite. Sie waren anerkannte Bürger des römischen Reichs, er würde sich darauf verlassen müssen dass niemand auf dumme Gedanken kam.


    "Oh...", meinte Lando, als ihm ein bekannter Rotschopf auffiel, der sich wenige Schritte weiter mit zwei jüngeren Frauen germanischer Natur unterhielt, als sie kurz herüberblickte, nutzte er die Gelegenheit ihr mit einer knappen Geste zu verstehen zu geben, dass es ihr jemanden vorstellen mochte.


    "Du kennst ja genug von unserer Sippe, ich denke nicht, dass dir langweilig wird. Das einzige Problem könnte die Sprache sein, bei der Überzahl germanischstämmiger Gäste wird Latein wohl eine Sprache sein, die heute seltener gesprochen wird. Was aber nichts macht, die Sprachen der Stämme sind so verschieden, dass sich meine Gäste teilweise auch nicht miteinander verständigen können. Ich habe im Gefühl das wird ein lustiger... oh, Maecenas, darf ich dir jemanden vorstellen?", meinte Lando, wandte sich um und deutete auf seine bezaubernd schöne Braut, die sich soeben aus ihrem Gespräch gelöst hatte, und nun zu ihm herüberkam, "Elfleda, dies ist Lucius Purgitius Maecenas, Magister Scriniorum, mein ehemaliger Untergebener und mittlerweile ein treuer Freund von mir und der Familie. Er ist wahrscheinlich der einzige Römer, der es mit einem Germanen im Heben von Bierkrügen aufnehmen kann, und der Nerven genug hat, mich auch zu ertragen. Maecenas, dies ist Elfleda, meine Braut und bald bessere Hälfte. Sie ist die Tochter eines Fürsten der Mattiaker, einem Rom treu verbundenen Stamm im Osten."

    Lando war schon etwas verwirrt, hier sein zu müssen. Immerhin war die Verlobung schon seit Monaten dingfest, und sollte jetzt noch einmal durch dieses Ritual bekräftigt werden. Kaum eine Woche vor der eigentlichen Hochzeit. Wäre der Zeitpunkt nicht so knapp gewählt, hätte Lando dem ganzen noch etwas abgewinnen können, was jahrhunderte später als Romantizismus verstanden wurde, doch so erschien es ihm nur als doppelte Mopplung und Verstärkung des Stresses in der eh schon kurzen Zeit zwischen den Hochzeiten.
    Doch um seines Vetters willen, der ihm diese Sache hinterhältig im ersten Hochzeitskater eröffnet hatte, machte Lando gute Miene zum bösen Spiel, und war folglich auch brav mit den anderen in den Wald getrottet, um der nochmaligen Verlobungszeremonie beizuwohnen. Es war sein erster Auftritt als Ehemann, und dementsprechend ruhte die Hand seiner Frau Elfleda in seiner rechten Hand, während seine Schwester links neben ihm stand. Lando im Korb, sozusagen.
    Lando hatte sich wie immer sehr schlich gekleidet, dunkelblau in dunkelblau, mit hellgrünem Überwurf, nichts besonderes, aber er fühlte sich wohl darin. Wohl darin, weil es ihm das Gefühl gab sich trotz der großen Veränderungen der letzten Jahre nicht allzu sehr verändert zu haben. Dass da eine Frau an seiner Seite stand, mit der er nunmehr das Bett teilte, fasste er mittlerweile als natürlichen Lauf der Dinge auf, etwas, was es sehr viel einfacher machte, sich nicht allzu alt zu fühlen.


    Er wandte den Kopf, sah seiner Frau in die braunen Augen, die ihn in den letzten Tagen so fesselten. Er lächelte matt, und strich ihr mit der Handoberfläche über die linke Wange. Ob sie wohl schon schwanger war? er wusste es nicht, das war Frauenkram. Und im Endeffekt war es ihm unheimlich, darüber nachzudenken bald Vater sein zu können.. wenn es denn gutging, oder überhaupt klappte.


    Die Gedanken darüber abschüttelnd richtete Lando seine Aufmerksamkeit wieder auf das Paar, das sich dort vor Phelan aufgestellt hatte, und wartete darauf, dass es voran ging.

    Lando bemerkte zufrieden, wie sich das Gespräch zwischen den beiden Frauen alleine zu entwickeln schien, was ihn einerseits auch beruhigte. Schließlich war das Auskommen seiner Braut mit seiner Familie nicht unwichtig für den Frieden in der Sippe für die nächsten Jahre. Da fiel Lando auf, dass die bedeutungsschwangere Konfrontation seiner Verlobten mit einer Person, die ihm noch wichtiger war noch ausstand: die mit seiner Schwester Eila.
    Unauffällig blickte er sich um, ohne so erscheinen zu wollen als würde er den Frauen nicht aufmerksam folgen, konnte seine Schwester jedoch nirgends entdecken. Das würde also später folgen müssen. Müssen.
    Er nutzte die weitere Zeit hin, seine Braut verstohlen zu mustern, und hoffte dass es nicht zu auffällig war. Mit dem weißen Kleid und dem ganzen Brimborium, das germanische Edelfrauen sich an den Leib passen ließen, sah sie wirklich umwerfend aus. An Lando wäre derlei Prunk wahrscheinlich absolut fehlplatziert, und er fühlte sich so schlicht absolut wohl, auch wenn es wohl alles andere als unauffällig war. Doch die Frau an seiner Seite, die unauffällig seine Hand drückte machte es Lando nach wie vor schwer sich zu konzentrieren.
    Er nickte Oda lächelnd zu, als diese ihn grüßte, und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Frauen von Stand, die sich hier in Konversation übten.

    "Nungut. Wenn du das meinst... du kannst sicher verstehen, wenn wir uns nicht beide auf einmal für einige Zeit lang von unseren Posten entfernen können, außerdem scheue ich die Reise in den Süden.", murmelte Lando, dem es wirklich ein wahrer Graus war, die Grenzen der Provinz auch nur ein zweites Mal gen Süden zu überschreiten.


    "Warum du das tun solltest? Weil du es kannst, und ich dich um diesen Gefallen bitte. Es ist ja nicht so, als würde er mit dir um deinen Patron konkurrieren, immerhin bist du Tiberius Caecilius Metellus, und er faktisch gesehen ein niemand. Aber natürlich wirst du die Gelegenheit haben, den Mann kennen zu lernen... frühestens auf meiner Hochzeit, spätestens wenn er dir persönlich vorstellig wird.", Lando verstand die Vorbehalte seines Freundes nicht, fürchtete er etwa Konkurrenz im Klientel des neuen Legaten?

    "Eh, ja, ich bestehe darauf.", pochte Lando auf sein "Anderweitige" bevor ihn der Comes mit seinem neuen Vorschlag aus der Fassung brachte, "Du willst nach Rom reisen? Dafür? Ist das dein Ernst?"


    Er starrte den Caecilier einige Sekunden lang perplex an, war die Reise nach Rom doch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, aber vielleicht hatte sein Freund ja recht, und es würde der Durchsetzbarkeit ihres Projekts zugute tragen.


    "Ah, ja. Also, ich würde dich gerne darum bitten, deinem Patron jemanden vorzustellen. Ein junger Mann aus meiner Familie, jung, ehrgeizig, aufgeweckt und clever. Er würde sich gerne dem Vinicier als Klient anbieten, und ich denke, wenn du ihn vorstellen würdest, hätte das mehr Gewicht als wenn ich das tun würde."

    "Ich hoffe, dass der Senat soviel Weitsicht besitzt, die bisher bewährten Wahlpraxen durch authoritäres Bürgerdenken zu ersetzen. Immerhin haben die Kaiser der letzten Jahrzehnte auch in unsere Richtung gewirkt. Apropos... muss das überhaupt in den Senat? Kann der Kaiser das nicht direkt durchwinken?", er überflog die Tabula, die ihm der Comes reichte, und sah diesen dann kritisch an, "Ich denke, wir sollten den Civitates noch die Möglichkeit geben, Männer in den Ordo zu berufen, die NICHT die klassische Laufbahn über die Vici beschreiten. Nenn mich einen Phrasendrescher, aber ich denke dieses "Anderweitige" sollte vor den Zugangsbestimmungen stehen, damit die sich genau das darausinterpretieren können. Das wäre dann aber auch das letzte, was ich zu bemängeln hätte. Wann sollen wir es deinem Patron vortragen? Achja, ich hätte da noch ein Anliegen..."

    Lando hatte sich, nachdem er sich mit seiner Braut aus der größeren Menschentraube in der Mitte des Gartens hatte lösen können, mit ihr in der Nähe des Eingangs aufgestellt, um Neuankömmlinge standesgemäß begrüßen zu können. Als er des Comes gewahr wurde, beendete er ein kurzes Gespräch mit einem Freund aus einer Civitas im Westen durch eine knappe Floskel, und führte Elfleda sanft die wenigen Schritte zu seinem ehemaligen Vorgesetzten und nunmehrigen Freund.


    "Metellus, wie schön, dass du gekommen bist. Darf ich euch einander vorstellen? Ach, ich tue es einfach. Elfleda, dies ist Tiberius Caecilius Metellus, Comes der Regio Germania Superior, Ritter des Reichs, reichsbekannter Jurist und mir ebenso ein ehemaliger Vorgesetzter, wie ich ihn jetzt zu meinen Freunden zählen darf. Metellus, dies ist Elfleda, Tochter des Sarwolf vom Stamm der Mattiaker."

    "Naja, du weißt schon... richtige Namen halt. Nicht dieses römische Dreiergekroppse.", Lando konnte sich nicht vorstellen, dass Dagmar darauf verzichtete. Immerhin war an den Namen viel gebunden, zum Beispiel die Wahrnehmung durch die Nornen, oder der Eingang nach Asgard.
    Bevor er jedoch weiter nachhaken konnte, wurde er angesprochen, und bevor er registrierte wem diese Stimme überhaupt gehörte (weil er noch nicht so lange Gelegenheit dazu hatte, sich an sie zu gewöhnen) hatte er sich auch schon umgedreht, und erstarrte.


    Da stand sie, seine Braut. In einem weißen Kleid, und in einer Form die ihm (mal wieder) den Atem verschlug. Es dauerte geraume Sekunden, bis Lando wirklich jede Facette der Erscheinung seiner zukünftigen Ehefrau begriffen hatte, und kam sich auf einmal in seiner eigenen sehr schäbig und bäuerlich vor. Gegen ihre strahlende Art erschien er selbst wohl wie ein einfacher Bauernjunge. Das war es. Ein Bauernjunge ehelichte eine Fürstentochter. Wenn sein Vater ihn jetzt sehen würde, er würde die Kopfnuss seines Lebens bekommen. Oder in einer vor Stolz berstender Umarmung platzen...


    "Scha... Elf... eh...", und schon wieder geriet Lando ins Stottern. Er hoffte imständig, dass dies vorüber gehen würde, wenn sie erst einmal Mann und Frau waren.


    "Du siehst.. du... argh. Moment.", Lando fuchelte kurz mit dem Finger herum, sammelte sich, und versuchte es erneut: "Du bist wunderschön."


    Die Worte standen zwischen ihnen, und Lando wusste erst nicht, was zu tun, bis ihm wieder einfiel, dass Dagmar neben ihnen stand. Mit einem Mal war Lando wieder bei sich, trat einen Schritt zurück, und nahm seine Verlobte bei der Hand.


    "Schatz, wenn ich dir jemanden besonderes vorstellen darf. Und Dagmar, wenn ich dir jemanden besonderes vorstellen darf?", er deutete zuerst auf Dagmar, dann auf seine Verlobte.


    "Elfleda, dies ist Dagmar, Tochter Brandolfs und unsere Sippenälteste. Sie hat unter den Römern in der Verwaltung gearbeitet, so wie es viele von uns tun, und sich dort einen großen Namen gemacht. Sie weilte bis vor kurzem in einem Land, in dem die Sonne fast senkrecht am Himmel steht, und in der es so heiß ist, dass die Flüsse austrocknen. Dies sind ihre beiden Kinder Sevilla und Lucius, hab ich das richtig gesagt? Ahja.. und Dagmar, dies ist Elfleda, Tochter Sarwolfs aus der Sippe Vilmars, vom Stamm der Mattiaker. Vielleicht hattest du schon einmal mit den ihrigen zu tun, als du mit den Römern auf Verhandlungsreise warst?"

    "Wenn der neue Legat dein Patron ist, können wir dieses Projekt hier ja bei Gelegenheit dem Mann vortragen, was meinst du?", meinte Lando, dessen Blick den Gegenentwurf zu seinem Gegenentwurf fixiert war. Das provozierte ihn dann doch dazu, einen Gegenentwurf zum Gegenentwurf zum Gegenentwurf zu kredenzen, was er dann sogleich auch tat:



    Lex Provincialis


    Dieses Gesetz regelt die Verwaltung und das Recht für die Provinzen des Imperium Romanum



    I. Über die Provinzen des Imperium Romanum


    Es gibt kaiserliche Provinzen und senatorische Provinzen, welche gesondert bestimmt werden. Eine Provinz ist unterteilt in Civitates, welche für jede Provinz gesondert bestimmt werden. Über die Etablierung sowie den rechtlichen Status einer Provinz verfügt der Kaiser.



    II. Über die Provinzverwaltung


    Eine kaiserliche Provinz wird von einem Legatus Augusti Pro Praetore, eine senatorische Provinz von einem Proconsul verwaltet. Der Legatus Augusti Pro Praetore wird vom Kaiser, der Proconsul wird vom Senat ernannt.
    Der Statthalter verwaltet die Provinz umfassend, er stellt die Öffentliche Ordnung sicher. Der Legatus Augusti Pro Praetore ist Befehlshaber des in der Provinz stationierten Militärs.


    Zur Vertretung des Römischen Rechts in der Provinz wird ein Iuridicus, zur Verwaltung des Kaiserlichen Privatbesitzes und die Pflege des Kaiserkultes in der Provinz wird ein Procurator Rationis Privatae vom Kaiser ernannt.
    Bei groben Misständen in der Provinz ernennt der Kaiser einen Corrector, welcher als Stellvertreter des Kaisers dessen Rechte in der Provinz zur Beseitigung der Misstände ausübt.



    III. Über provinzielle Magistrate


    Der Statthalter ernennt einen Procurator Civitatium sowie einen Princeps Praetorii. Der Procurator Civitatium übt die Aufsicht über die Civitates aus und kann städtische Beamte bei groben Verfehlungen entlassen sowie ernennen. Der Princeps Praetorii ist der Sekretär des Statthalters.
    Zur Unterstützung der Verwaltung können Scribae, Beneficarii sowie Apparitores ernannt werden.



    IV. Über Civitates


    Eine Civitas besteht aus einem Hauptort (Oppidum) und Vici sowie Villae Rusticae. Das Oppidum kann als Vicus, municipium oder colonia organisiert sein. Über den rechtlichen Status einer Civitas verfügt der Kaiser.



    V. Über die Verwaltung der Civitas


    Die Civitas wird verwaltet von der Curia Civitatis, welche sich zusammensetzt aus dem Ordo Decurionum, drei Aediles, zwei Duumvirn sowieso einem Quaestor. Die Curia Civitatis wird geführt von den Duumvirn, welche wie auch der Questor vom Ordo Decurionum aus diesem gewählt werden und bereits eine Amtszeit als Aedile absolviert haben müssen. Die Aedile werden aus dem Ordo Decurionum von diesem gewählt.
    Näheres regeln die Civitates in einer lex municipalis.



    VI. Über den ordo Decurionum


    Der Ordo Decurionum ist das Basisorgan der umfassenden Verwaltung einer Civitas, und setzt sich unter anderem aus den Magistri Vici zusammen, von welchen jeder Vicus zwei für die Dauer eines Jahres wählt. Die Magistri Vici sind Vertreter ihres Vicus im Ordo Decurionum. Näheres regeln die Civitates in einer lex municipalis. Weitere Zugangsberechtigungen zum Ordo Decurionum regelt jede Civitas in ihrer Lex Municipalis.



    VII. Über städtische Magistrate


    Die Duumvirn verwalten die Civitas und haben die niedere sowie freiwillige Gerichtsbarkeit inne.
    Der Quaestor verwaltet die Finanzen der Civitas.
    Die Aedile unterstützen die Duumvirn bei der Verwaltung nach Aufgabenbereichen.
    Die Amtszeit der Ämter beträgt ein Jahr.



    VIII. Über Wahlen


    Die Wahlen der Civitates und die Berechtigungen dazu werden in einer lex municipalis geregelt. In der Provinz stationierte angehörige des Exercitus Romanus sind von den Wahlen ausgeschlossen. In Streitfällen übernimmt der Procurator Civitatium die Funktion eines Wahlleiters.


    "So, wie sieht das aus? Ich denke der Ordo sollte etwas genauer ausgestaltet werden, und der Ausschluss von Peregrinen Mitmenschen von den Wahlen wird vor allem in peregrinen Siedlungen für reichlich Unmut sorgen. Bisher wird Peregrinen ja auch das Wahlrecht für ihre Siedlungen zugestanden, das sollten wir so belassen."

    "Gebongt.", grinste Lando breit, als Dagmar sich den Jungen zurückfischte, "Haben die Kleinen eigentlich auch richtige Namen? Also, du weißt schon..."


    Konnte durchaus sein. Eigentlich hoffte Lando es sogar, immerhin waren diese Kinder auch Nachkommen ihres Stammvaters, wie er auch seit einiger Zeit wusste. Auch wenn sie von einem Römer gezeugt wurden... aber dies waren eh Themen, die nicht an diesen Ort zu diesem Zeitpunkt gehörten.


    "Ich muss mich später, also übermorgen oder so, sowieso noch einmal mit dir unterhalten. Es gibt einige Dinge, die du wissen solltest...", wobei er explizit Vala meinte, nicht wissend, dass die beiden später noch Bekanntschaft miteinander machen würden.

    Lando war kein Eiferer, was seinen Glauben anging. Sonst hätte er kaum Freunde, die die verschiedensten Götter anbeteten. Und genau deshalb war er weit davon entfernt, Silko so etwas wie 'Irrglauben' vorzuwerfen. Allerdings war er auch weit davon entfernt, zu verstehen wie man glauben konnte, dass die Seele durch ein verrottendes Organ im Nachleben besser dastehen konnte, als wenn man es durch das Feuer, dem sowieso göttliche Kraft innewar, nach Asgard, oder wie auch immer die Nubier ihre Nachwelt nannten schickte.
    Und dennoch kam er nicht herum, stumm zu nicken.


    "Du wirst damit leben müssen, dass ich dich für vollkommen bescheuert halte, so etwas wahnsinniges als letzten Willen durchzusetzen. Ich kann für dich hoffen, dass deine Götter sich tatsächlich besser mit Fleisch abgeben, anstelle mit der Seele die dir inne ist. Das hoffe ich für dich, denn du hast ja keine Ahnung, was du da von mir verlangst. Aber nun genug davon... ich habe mir um Dinge Sorgen zu machen, die sich hoffentlich weniger trist gestalten... gehen wir."

    "Ahso, war er das? Ich hab irgendwas in der Acta darüber gelesen. So, und du verstehst also kein Wort von dem was ich so rede? Keine Sorge, Kleiner, da bist du nicht der einzige.", grinste Lando den kleinen Jungen breit an, und wurde prompt damit bestraft, diesen in die Arme gedrückt zu bekommen.


    "Eh, aber,... nicht doch! Ich... ARGH!!!!", schnaufte er, der er verzweifelt versuchte das Kind richtig zu halten. Etwas abschätzig hielt er es auf ausgestrecktem Arm von sich weg, als würde er ein Stück Pelz taxieren, und war sich ganz und gar unsicher, ob er das Kind überhaupt richtig hielt.


    "Also, der Kopf muss schon nach oben zeigen, oder?", sinnierte Lando laut vor sich hin, drehte das Kind dann doch einmal komplett um, nur um zu sehen ob er sich nicht irrte, was den Jungen zu einem herzergreifenden Glucksen und Lachen animierte, was eigentlich garnicht in Landos Ersinnen lag.
    "Ich sehe, du und ich, wir verstehen uns... eh, wieder nach oben, richtig?", er blickte Dagmar fragend an, als er ihren Sohn wieder mit der Rübe nach oben zeigen ließ. Nicht kaputt machen, die Frau war lustig. Er war Loki! Er ließ den Jungen kurz los, um ihn sofort danach wieder aufzufangen, was den Jungen zu noch mehr Lachen reizte, und schließlich testete Lando, nunmehr Loki, die Wurffähigkeit eines solchen Kindes.


    "Huuuuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii... muharrr... da fliegt er.", rief Lando mit breitem Grinsen, als der Sohn Dagmars sich mehrere Hand breit gegen die Gravitation bewegte, und schließlich dieser nachgeben musste. Als Lando ihn wieder auffing, nahm er den Schwung mit, und beförderte ihn ein Stück weit höher in die Luft... und wieder... und wieder. Für Lando hatte das eher pseudowissenschaftliche Gründe, für den Jungen machte es einfach nur Spaß... und so konnte Dagmar hilflos mit ansehen, wie Lando mit ihrem Jungen physikalische Experimente betrieb. :P

    "Na schau an...", witzelte Lando grinsend, als er Dagmar inmitten der Festgesellschaft erblickte, und wenige Sekunden später neben ihr stand, "..ist unser Haushalt mittlerweile so groß geworden, dass ich nicht einmal mehr mitbekomme wenn du hier wieder einziehst? Schön, dass du da bist."
    Lando beugte sich kurz rüber, um Dagmar auf die Art zu grüßen, wie man Mütter der Familie normalerweise grüßte: man küsste sie berührungslos auf die Stirn.


    "Wie ich sehe, hast du also nicht nur die Reise in den Süden, sondern auch zurück überstanden. Sehr schön. Und ein wirklich schönes Kleid, was du da trägst...", schon wieder so eine Floskel. Eigentlich hatte er keine Ahnung, ob das Kleid von Venusia nun wirklich schön war, oder nicht. Mit Modedingen kannte Lando sich überhaupt nicht aus, was auch dazu führte, dass er konsequent immer underdressed zu Gelegenheiten jedweder Art erschien. Selbst zu seiner eigenen Hochzeit.
    "Wo ist denn dein Mann geblieben?", Lando blickte sich um, konnte den Decimer aber nirgendswo erblicken. Dafür nahm er sich allerdings die Muße, die beiden Kinder zu erblicken.


    "Heilsa, ihr beiden. Ihr müsst Sevilla und Secundus sein. Öh... sprecht ihr eigentlich unsere Sprache?", er blickte Dagmar fragend an.

    Zitat

    Original von Lucius Purgitius Maecenas
    Da war sie also, die Casa Duccia. Herausgeputzt mit zwei Sklaven hatte ich mich an der Casa Duccia eingefunden. Die Sklaven ließ ich einen Teil der Geschenke an einen freien Platz in dem Garten bringen, das handlichere klemmte ich mir unter den Arm und behütete es wie meinen eigenen Augapfel.
    Vorsichtig tastete ich mich vor, auf das, was mich hier erwarten würde. Zwar war mir bewusst, das dies eine Hochzeit nach Germanischen brauch werden sollte, doch musste ich zugeben, mit diesen Gepflogenheiten noch nicht so bewandert zu sein.


    Ich blickte mich um, ob mir jemand bekanntes ins Auge fallen würde, schließlich kannte ich noch nicht alle Mitglieder der Duccier, auch wenn ich ein sehr gutes Verhältnis zu dem einen oder anderen Familienmitglied pflegte.


    Lando konnte ich im Getümmel, zwischen herumtobenden Kindern und weiteren Gästen bei einem Gespräch ausmachen. Vorsichtig tastete ich mich in den Garten vor und sondierte erst einmal die Lage.


    "MAECENAS!", erscholl es hinter dem Römer, mit einer kurzen Floskel hatte Lando sich aus einem Gespräch gelöst, und war mit wenigen Schritten bei seinem römischen Freund, dem er mit kräftigem Druck die Hand schüttelte, "Schön, dass du gekommen bist."


    Das Geschenk in den Armen seines Freundes übersah Lando einfach mal, und lud den Magister zu einem Tisch ein, auf dem mehrere Karraffen standen. Wie selbstverständlich reichte er Maecenas einen Becher und nahm sich selbst einen mit Dünnbier, um sie schließlich geräuschvoll aneinander zu stoßen.


    "Ich hoffe du kannst mir verzeihen, wenn ich dir meine Leute nicht sofort alle vorstelle. Das würde Stunden dauern... aber einige werden wir gleich mit Sicherheit schaffen, wobei ich dir nicht versprechen kann, hier mehr als zehn Sekunden mit dir rumzustehen. Der erste Eindruck sagt, dass das hier wohl der geschäftigste Tag meines Lebens wird."

    Lando schüttelte gerade eine Hand, klopfte auf eine Schulter, wurde auf die Schulter geklopft und quittierte einen kurzen Witz mit einem amüsierten Lächeln und wandte sich dann wieder dem neben ihm stehenden Priester zu.


    "Ich glaube, so viele fehlen jetzt garnicht mehr. Glaube ich, zumindest. Achso... da hinten, sagst du?", er sah in die Menge, und konnte tatsächlich niemanden konkretes erblicken. Nur viele gutgelaunte Menschen. Aber keine Elfleda. Seufzend stellte er fest, dass er nachher sich erst einmal wieder händedrückend und Schulterklopfend durch die Menge bewegen würde müssen, um überhaupt in die Nähe seiner Verlobten zu kommen.


    Den Goden allerdings erblickte er, und winkte ihn mit einer kurzen Geste her. Bis der alte Gode allerdings angekommen war, würde noch etwas Zeit vergehen, denn er selbst war gerade in einer Konversation gebunden. Und plötzlich war Phelan weg. Lando drehte sich um, drehte sich noch einmal um, und dann noch einmal, nur um zu bemerken, dass er auf einmal alleine herumstand. Ein Blick unter seine Stiefel machte ihn auch nicht schlauer, Phelan war verschwunden.
    Lange darüber nachdenken konnte er nicht, denn die nächste Hand, die geschüttelt werden wollte, wartete schon auf ihn, und so gab sich Lando wieder dem Trott des Gästebegrüßens hin...

    "Findest du?", meinte Lando, der wie immer voller Skeptik war, erstens was die Stimmung anging, und zweitens den Tag an sich. Hier und da schüttelte er eine Hand, nickte jemandem freundlich zu, wurde aber sonst zu seiner Erleichtung relativ in Ruhe gelassen.


    "Das wird sich zeigen. Hast du Elfleda schon gesehen? Oder noch besser: den Goden. Alter Mann mit weißem Haar und kurzem Bart. Etwa deine Größe. Ich glaube ich muss da noch etwas klarstellen... achja. Eh... wenn es später... also, du weißt schon. Zum Vollzug, und so... wir ziehen das nur unter Anwesenheit der engsten Familienmitglieder durch. Ich will nicht die halbe Festgesellschaft hinter meinem Arsch stehen haben wenn ich meine Braut beglücke. Ich denke, du wirst das verstehen...", er grinste Phelan schief an, während er den Blick über die Gesellschaft schweifen ließ. Einige der Gäste waren nur aus Anstand hier, mehr aus wahrer Freundschaft, aber die meisten wohl um nur Präsenz zu zeigen.
    "Achja, kannst du dich um die Geschenke kümmern? Ich hab das Gefühl, wir werden einen eigenen Raum für diese brauchen."

    "So nehme ich dich an.", vollendete Lando den formalen Akt, und drückte Elfledas Hände einmal kurz mit einem unbeholfenen Lächeln, bevor er sich sichtlich erleichtert an die versammelte Gemeinde wandte: "So kann ich nur noch einmal wiederholen, dass ihr alle unsere herzlichsten Gäste seid. Wir werden euch nun zum Ort der Feierlichkeit führen, und euch danach eure Unterkünfte für die nächsten Tage zeigen. Seid willkommen in Mogontiacum!"


    Meinte er, bevor er sich umwandte und dafür sorgte, dass die versammelte Mattiaktergemeinde erst zur Casa Duccia geführt wurde, wo später ein umfassendes Mahl bereitet wurde, bevor die Sippe Rodewinis in ihre Unterkünfte für die nächsten Tage bei ihren Gastfamilien begab, um sich von der anstrengenden Reise zu erholen, um fit für die Feier zu sein.

    "Das ist schön zu hören.", meinte Lando, bevor er einen Schluck vom Wein nahm, und sich wieder einmal eingestehen musste sich wohl nie an dieses Zeug gewöhnen zu können. Doch vorbildlich wie er war, verzog er keine Miene, stellte den Becher wieder ab und meinte schließlich: "Ich bin mir sicher, dass wir uns bei zukünftigen Preisverhandlungen auf ein für beide Seiten vorteilhaftes Niveau einigen können. Außer natürlich, du hast dir in Aegyptus die Verhandlungsart angeeignet. Ich hatte zwar nicht viel, aber sehr denkwürdigen Kontakt mit Männern aus dem Süden. Beinharte Feilscher, die schwerer von ihrem Preis abzubringen sind als Frauen von Schmuckständen!"


    Lando lächelte gewinnend, als er sich wieder den Becher zuführte. Eiserne Disziplin, eiserne Disziplin!