Lando lächelte, wusste Elfleda doch nichts von der Stadt, in der sie lebten, und hatte auch wohl nie eine gesehen... so wie er vor nicht einmal fünf Sommern.
"Hmh, meine Sippe lässt sich schlecht beschreiben, da wir wohl das darstellen, was dein Vater einen entwurzelten Stamm nennen würde. Der Stamm unserer Ahnen, den die Römer Amsivarier nennen, wurde vor mehr als fünfzehn Wintern von den Chauken aufgerieben. Ich selbst bin Sohn eines Heruten, und bin erst vor einigen Sommern zur Familie gestoßen... im Endeffekt sammeln wir uns gerade erst wieder, nachdem unsere Alten versprengt links und rechts des Rhenus siedeln, wo immer es ihnen möglich ist, ohne dass sie von alten und neuen Feinden umgebracht werden, die jüngeren kommen dann zu uns, oder werden zu uns geschickt, weil sie ihren Teil zum Wiederaufbau unseres Sippe leisten wollen oder sollen.", er machte eine Pause, trank von seinem Bier und musterte das schöne Gesicht seiner Anverlobten, bevor er mit der kurzen Einführung in die Zusammensetzung seiner Familie fortfuhr, "Ich selber bin vom Stamm der Heruten, und wurde mit meiner Familie der Friedlosigkeit ausgesetzt, nachdem man uns in einem geheimen Thing ausgestoßen hatte, weil wir einen römischen Deserteur beherbergt hatten, der Lehren verbreitete, die unseren Goden nicht in den Kram passte. Meine Familie überlebte den folgenden Angriff auf unser Leben nicht, meine Schwester und ich konnten fliehen. Ich wurde von den Söhnen Wolfriks aufgenommen, und mir wurde die Adoption zuteil, womit ich mein Bürgerrecht bei den Römern verdiente... seit einiger Zeit führte ich die Familie, weil die anderen, die zu uns stießen, noch zu jung sind, um eine Sippe anzuführen, und unsere Älteren nach Magna, und oft auch in Hels Reich... wir haben quasi neu angefangen. Naja, genug davon... du wirst sie kennenlernen, allesamt gute Leute, treu unseren Traditionen, und treu dem Kaiser, der die Länder unter der Stadt Rom geeint hat."
Er leerte den Becher, und sah wie es hinter der Stirn arbeitete... er konnte es ihr nicht übel nehmen, immerhin hat Rodewini sie nicht unbedingt in ein unproblematisches Heim einheiraten ließ...
"Zur Stadt... sie ist gänzlich aus Stein, aus roten Lehmziegeln, manchmal schlichtem Stein, oder teurem Marmor, einem Stein so weiß wie Schnee... die Gebäude sind manchmal höher als ein Baum, die Dächer sind auch aus Lehmziegeln, alles ist wie Stein, man sieht kaum Holz. Ein sehr spezieller Eindruck, ich habe auch eine Weile gebraucht um mich daran zu gewöhnen... als die jüngeren Männer und Frauen meiner neuen Sippe langsam das Alter erreichten, lösten sie sich aus den rechtsrheinischen Gebieten und von ihren Familien, und suchten ihr Glück in Mogontiacum. Sie kauften ein kleineres Haus am Rande der Stadt, und gestalteten es nach den Einflüssen ihrer Kindheit. Dies ist der Heimsitz all jener, die zu uns kommen um ihren Teil, das Erbe unseres Stammvaters weiter zu führen, beizutragen. Da unser Heim nur von steinernen Bauten und der großen Stadtmauer umgeben ist, haben wir einen Wildgarten angelegt, um die Natur auch in Gesellschaft der Römer erleben zu dürfen, die ja in ihrem Willen, die Natur zu unterwerfen und sie zu beherrschen unübertroffen sind. Du kannst dir sicher sein... es ist eine vollkommen andere Welt. Aber ich werde dir helfen, wo ich kann, sie zu meistern."