Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    "Salve Centurio.", grüßte Lando den Mann knapp, "Ich komme mit meinem Vetter hierher um dich darum zu bitten mir diesen einen halben Tag lang auszuleihen. Das machen private Belange erforderlich. Wie du vielleicht weißt sind zwei Mitglieder unserer Familie bei den Kämpfen bei Borbetomagus ums Leben gekommen, im Dienste des Exercitus. Wir wollen sie nun den Riten unserer Väter entsprechend zu den Ahnen schicken, und sie im Schoße der Familie bestatten. Das ganze soll heute gegen Sonnenuntergang stattfinden, ich bitte dich darum Brutus um diese Zeit freizustellen, damit er der Bestattung beiwohnen kann."


    Kurz und bündig, schon fast Soldatensprache, stellte Lando innerlich schmunzelnd fest...

    Lando schmunzelte leicht als ihm gerade fünf lukanische Würste abgekauft wurden. Es war eine gefühlte Ewigkeit her seit er das letzte Mal Ware persönlich aus den Händen gegeben hat...


    "Ein Angebot, soso...", wiederholte Lando für sich selbst die Aussage des Petroniers, und fühlte sich dabei ein wenig überrascht. Hatte Marsus nicht vor wenigen Tagen noch eine selten wütende Notiz hinterlassen, in der es auch um eben jenen Petronius ging der gerade vor ihm stand?
    "Ein Angebot ist immer gut. Aber dies sind keine Räumlichkeiten in denen man so etwas besprechen könnte. Nicht dass ich meinen Kunden misstrauen würde, aber eine gewisse Privatssphäre lässt nie zu Wünschen übrig. Wenn du mir bitte folgen würdest? Man wird dir deine Würste einpacken.", was ein Wink mit dem Schlachtermesser in Richtung seines Angestellten in der Nahrungsmittelabteilung war.

    Lando betrat das große Officium, in denen die Nervenstränge der Freya zusammengingen, suchte sofort einen Sessel herbei den er vor seinem Schreibtisch postierte. Danach ging er an den kleinen Tisch an dem gewisse Getränke aufgebahrt waren.


    "Nun, nimm doch Platz. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Wein? Wasser? Wein mit Wasser?", das war er bisher von dem Petronier wusste, war dass dieser beinharter Römer war, und wenig auf ausländische Bräuche und Spezialitäten gab.


    "Ach, was mir gerade noch einfällt...", warf Lando ein als er dem Petronier das gewünschte Getränk reichte, "Du bist nicht rein zufällig mit einem gewissen Petronius Glabrio verwandt?"

    Wenig später kam Lando aus der Regia, und wurde kurz nachdem er das Handelshaus betreten hatte von Amon auf den wartenden Petronier aufmerksam gemacht. Während er sich von seinem Angestellten über die Geschehnisse des Tages aufklären ließ, näherte sich der Curator des Konsortiums dem in der Lebensmittelabteilung spekulierenden ex-Centurio.
    Schließlich winkte Lando Amon weg, und kam auf den Petronier zu: "Salve Petronius Crispus. Etwas gefunden dass dich glücklich und weniger hungrig machen kann?"

    Was er wirklich nicht tat. Er folge dem Burschen an Brandinars Seite und bedachte die Bude des Centurios mit interessiertem Blick. Nicht luxuriös, aber auch nicht so spartanisch wie die Behausungen der einfachen Soldaten. Fast wie eine Insula in der Stadt, aber eben nur fast... als sie schließlich in ein Büro gebracht wurden tippte Lando darauf hinter dem Schreibtisch den erwähnten Centurio zu sehen. Die militärische Montur hinter einem Schreibtisch zu sehen maßte schon seltsam an, fast wie ein Fremdkörper.
    Der Mann namens Iulius Drusus war für einen Römer schon fast außerordentlich groß, aber ansonsten genau das was man von einem römischen Soldaten erwartete: muskulös, schlicht, auf den Dienst zugeschnitten.


    Irgendwie war Lando auf einmal sehr froh nicht zum Militär gegangen zu sein... er überließ Brandinar die angebrachte Begrüßung seines Offiziers.

    Caius Iulius Plautus' Herzschlag beschleunigte auf eine besorgnis erregende Geschwindigkeit, und es fühlte sich so an als wollte es ihm zum Hals hinaus... die näherten sich! Die kamen tatsächlich näher!
    Es war nun nicht unbedingt so als würde sich nie jemand der Stadt nähern... aber in letzter Zeit waren es deutlich weniger geworden. Und vor allem: er sah Metall blitzen und blinken. Keine gute Sache.
    Er rannte wieder zurück zum rückwärtigen Fenster, fiel dabei beinahe über seinen eigenen Pisspott und konnte gerade noch eine riesen Sauerei verhindern. Als er schließlich zum Fenster heraus nach unten schaute, wo sein Kamerad stehen sollte, war der Fleck neben dem Tor immernoch unbesetzt.


    Hilfe? Besucher? wollte er schon schreien, aber ihm wurde direkt klar dass er sich damit nur lächerlich gemacht hätte. Also ließ er es bleiben, hechtete die Leiter nach unten und stellte sich auf den Platz wo eigentlich sein Kamerad stehen sollte. Er hatte nicht die geringste Ahnung was zu tun war, immerhin hatte Lucius ihm gesagt dass er besondere Order hätte, direkt von den Duumvirn... und nun das...


    Was sollte er tun? Die Leute so lange aufhalten wie möglich? Einfach durchwinken? Das schienen Soldaten zu sein... waren Soldaten nicht gut? Besonders wenn es römische Waren?


    Doch Lucius hatte ihn auch davor gewarnt... also entschied er sich für ersteres.


    Caius Iulius Plautus stellte sich in die Mitte des großen Stadttors, hob die Hand und rief laut und sehr schräg: "Im Namen des Imperator Caesar Augustus! HALT!!!!" Die Worte "Imperator Caesar Augustus" fühlten sich wichtig an, sie machten ihm Mut...

    Amon:
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    Ein Mensch mit Entscheidungsneurose, also. Amon nickte eifrig, und beließ es dann dabei dem Menschen erst einmal seine Fragen zu beantworten: "Nein. Aber auch. Wir haben natürlich Dependanzen in jeder größeren Civitas, besonders was die verderblichen Waren angeht. Größere Ware, und die Luxusgüter, werden jedoch ausschließlich hier im Handelshaus oder bei den Betrieben vor Ort verkauft, da ein Transport erstens zu gefährlich und zweitens zu kostspielig wäre. Und kostspielig kommt immer auch dem Kunden zu ungute..."

    Amon:
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    Ah, ein Geschäftsmann mit Interesse an einem Vertrag... nichts lag den Betreibern der Freya ferner als so etwas auszuschlagen. Nur mussten sie anwesend sein, um derartiges ausmachen zu können. Was sie im Moment nicht waren... so glaubte er zumindest. So legte er ein schmales Gesicht auf, und schüttelte dann schließlich den Kopf: "Ich bin untröstlich dich da enttäuschen zu müssen. Der Curator und sein Stellvertreter sind beide im Besitz von Stadtämtern, und gehen bis zur Hora Octa ihrem Dienst nach...", er faltete immer wieder die Hände anders, als wäre er nervös... wie spät was es denn gleich?


    "Wenn du mich eben entschuldigst...", er ging heraus zur Tür, blickte am Forum herab zum großen Curiengebäude an dem eine Sonnenuhr angebracht war, und seufzte erleichtert auf. Danach kehrte er guter Dinge zum Petronier zurück: "So wie ich das sehe dürften die Herren gleich kommen, es kann sich nurnoch um Augenblicke handeln, es sei denn du möchtest nicht warten?"

    Lando hatte sich gerade aus der Regia verabschiedet, war standepede ins Handelshaus gelaufen, war die Treppen zum Büro hochgeflitzt, hatte sich in seinen Stuhl geworfen, einen Becher voll mit Met kredent und sich die Tabula mit den aktuellen Marktentwicklungen geschnappt, um diese in der einen Hand zu studieren, den Met in der anderen Hand zu genießen und die Füße feierabendlich auf dem Schreibtisch ruhen zu lassen, um dabei hingebungsvoll mit dem Stuhl zu kippeln....


    Das ganze war kaum eine Sekunde her, da platzte Harlif mit einer Bagage, bestehend aus gleich zwei Praefecti, in das Büro, und tackerte ihn gleich mit Neuigkeiten an die Wand... Lando fiel vor Schreck fast vom Stuhl, verschluckte sich dabei am Met und knallte mit der Tabula auf ein Regal, wo sie laut knallend in mehrere Stücke zerbrach... laut prustend und dabei mehrere nicht jugendfreie Flüche, germanische wie römische, von sich gebend suchte Lando festen Halt, bevor er sich den Besuchern zuwandte: "Bei Theiwaz! Harlif! Willst du mich umbringen?", dann erst fielen ihm die beiden anderen auf, "Oh... die Herren Praefecten."

    "Nun, da ich dich und deine Zuverlässigkeit ja nun schon seit geraumer Zeit kenne, und du ja anscheinend gewillt bist unserem Konsortium beizutreten, wäre ich geneigt dir das Geld für den Betrieb zu leihen. Zu leihen, wohlgemerkt.", er sah seinen Scriba schmunzelnd an, und gleichzeitig irritierte es ihn immer wieder auf's neue mit was für Zahlen er hier umging... dreitausend Sesterzen...

    Zitat

    Original von Ein Praetorianer
    blub



    Amon:
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    Amon war ein Profi. Ein absoluter... er hatte schon Sachen verkauft, für die andere Geld nehmen würden um sie zu behalten. Hier roch er Hilflosigkeit und Unentschiedenheit. Beste Vorraussetzungen für einen perfekten Deal...
    "Was typisch germanisches?", sponn der den Faden schließlich fort, und begann den Mann durch die Verkaufsräume zu führen, alles was fehlte war dass er ihm väterlich eine Hand auf die Schulter legte, "Und etwas was gleichzeitig einem Römer gefällt? Nun, da bist du hier genau richtig... wir importieren einerseits rein germanische Handwerkskunst von Stämmen mit denen das Imperium Handelsbeziehungen pflegt, andererseits bieten wir auch einigen Kunsthandwerkern aus der Provinz eine Plattform, die hier ihre Ware anpreisen."


    Sie kamen an einem Regal mit Glaswaren vorbei, die Amon einzeln darstellte: "Dies zum Beispiel ist ein edles Trinkgefäß, die Glasbläserkunst ist römisch inspiriert, aber aus einer Hütte die in Hand unseres Curators ist. Diese Verzierungen hier", er fuhr die feinen Linien auf dem grünem Glas nach, "zeigen alte Heldensagen der Germanen."
    Er griff sich einen anderen Kelch, dieses Mal in blassem Rot: "Und hier haben wir die Göttin Diana bei einer Jagdszene..."
    Dann nahm er einen Kelch, der weitaus feiner gearbeitet war als die anderen zuvor: "Und das hier ist eine Szene der gemeinsamen Geschichte von Römern und Germanen, wie man sieht werden keine Waffen dargestellt. Sehr friedlich, aber sehr selten... leider, muss man dazu sagen.", betonte Amon schließlich was ihm seit jahrgedenken von seinen Chefs eingebläut worden war.


    "Oder darf es ein Altar aus feinstem Edelholz sein? Die sind alle römischen Göttern gewidmet, wie man an den Schnitzereien sehen kann. Die germanischstämmige Bevölkerung bevorzugt anscheinend andere Anbetungsmethoden...", er zuckte gespielt mit den Achseln... was sollte er dazu groß sagen?

    "Äörrh...", meinte Lando, weil ihn die Frage nach den Kosten unvorbereitet getroffen hatte. Er lehnte sich ein Stück zur Seite, kramte in dem Haufen an Papyri und Tabulae herum und zog schließlich eine weitere Tabula heraus, die er mit grimmigem Blick studierte, "Also, als Neueinsteiger und sowieso und generell: etwa knapp dreitausend Sesterzen. Tausend der Kauf, dann die Materialkosten für die ersten Produktionsläufe, dann Steuern und so... ja... dreitausend Sesterzen. Ein fetter Batzen, der sich lohnen wird..."


    Er schaute seinen Scriba aufmunternd an, dreitausend Sesterzen waren verdammt viel, und er fragte sich gerade wo er eigentlich das Geld her hatte. Aber vielleicht steckte ja ein reicher Patron hinter der Sache...

    "Also Förster willst du anscheinend schon einmal nicht werden.", merkte Lando sich, "Und definiere bitte unter die Arme greifen. Viel kann man da nicht falsch machen. Du lässt die Ware produzieren, bezahlst deine Arbeiter mit einem Gehalt das beide zufrieden stellt, sorgst dafür dass deine Ware in unsere Lagerhäuser gebracht wird, und den Rest erledigt Angebot und Nachfrage. Aber selbstverständlich kann ich dir bei dem Verwaltungskram helfen... so viel ist das nicht, und man kann nichts falsch machen, außer dass man seine Steuer nicht abführt. Der Steinbruch also, hmh?"

    Lando machte eine gespielt betroffene Miene: "Wie? Du willst mir sagen du hast noch nichts von unserem Konsortium gehört? Bist du wirklich hier hergekommen nur weil das Haus so schön ist?"


    Er schüttelte den Kopf und nippte ein wenig an seinem Wasser, während er den Purgitier schräg ansah.


    "Gut. Du hast also tatsächlich keinerlei Erfahrung auf dem Markt. Kein Problem, das kriegen wir hin... jeder hat einmal klein angefangen. Die Betriebe die ich dir aufgelistet habe sind solche die wenig Eigenaktion bedürfen, außer dass du halt in unregelmäßigen Abständen dort vorbeischaust und sichergehst dass deine Arbeiter auch für ihr Geld arbeiten. Was genau du dir aussuchst ist letztendlich dir überlassen. Ich habe dir die drei rausgesucht bei denen ich auf dem aktuellen Markt noch Absatzmöglichkeiten sehe."


    Er holte tief Luft, sah seinen Scriba eindringlich an und fuhr dann schließlich damit fort ihm das Geschäftsprinzip der Freya zu erklären: "Also. Das Handelskonsortium Freya Mercurioque besteht auf einem Zusammenschluss mehrerer freier Händler, im Moment sind es sieben, die die Verwaltung und den Absatz der Produkte ihrer Betriebe bündeln. Hier, und in den zwei Officien nebenan.", er fuhr mit der Hand durch die Luft und deutete auf den Raum in dem sie sich befanden, "Wie du unten vielleicht gesehen hast geht unser Warenangebot über das eines klassischen Handelshauses hinaus. Das einzige was wir NICHT im Handelshaus anbieten sind größere Waren, und natürlich lebende. Nun, das Prinzip ist folgendes: Man hat als Mitglied einen oder mehrere Betriebe, benennt diesen nach dem Konsortium und offeriert seine Ware ebenfalls unter dem Namen. Das tuen alle anderen auch. Das trägt dazu bei dass der Name bekannt wird, und die Leute sich auf die Qualität verlassen können die sie von uns gewohnt sind. Was natürlich auch bedeutet dass jedes Mitglied dafür Sorge zu tragen hat dass eine solche Qualität auch geliefert wird. Die Werbung die er damit macht ist nicht nur seine eigene, sondern auch die für das Konsortium, und anders herum. Verstehst du? Weniger Verwaltungsaufwand, gebündelte Routen und Vertriebswegem und quasi sofort ein höherer Bekanntheitsgrad deiner Ware. Dazu kommt: intern beliefern wir uns gegenseitig mit dem was wir brauchen. Ich beziehe für meinen Marmorbruch in Raetia Werkzeuge von Marsus, der Architekt von Capitolinus bezieht meinen Marmor, und so weiter, und sofort... natürlich greifen wir uns auch gegenseitig unter die Arme. Verstehst du?"