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Marcus Petronius Glabrio
Casa Petronia
Roma / Italia
Marcus!
Du ahnst nicht wie sehr es mich gefreut hat von dir zu lesen, und erleichtert, dass du noch lebst. Es hätte mich nicht gewundert hättest du dich bei der erstbesten Gelegenheit abwerfen lassen. Aber anscheinend habe ich deine Qualitäten als Reiter unterschätzt.
Auch freut es mich zu hören dass du Leute deines Glaubens gefunden hast, selbst wenn er mir nach wie vor extrem merkwürdig vorkommt. Ich habe mich in den Archiven der Regia etwas schlau gemacht über diesen "Getauften" und seine Anhänger, wie auch immer sie sich jetzt nennen mögen. Liege ich falsch in der Annahme dass irgendein Kaiser nicht von Toleranz gegenüber euch sprach?
Ich finde es recht merkwürdig wenn man euch verfolgt, andere Götterglauben aber unbehelligt lässt. Ich meine, stell dir mal vor man würde den Leuten hier verbieten Wodan und Theiwaz Opfer darzubringen. Das würde eine sehr blutige Angelegenheit werden, das versichere ich dir.
Aber so wie du mir euren Glauben erklärt hast, wäre das bei euch eine sehr unblutige Angelegenheit. Wie war das noch? Die andere Wange hinhalten?
Ich kann deine Frustration verstehen, und ich hoffe für dich dass sich dein Wagemut irgendwann auf die deinen überträgt, denn: wer nichts wagt, der nichts gewinnt.
Über Flavius Furianus habe ich bisher nicht mehr gelesen als das was in der Acta stand. Ist er ein Freund eures Glaubens?
Mir geht es im Moment recht gut, ich kann nicht klagen, auch wenn ich in letzter Zeit das Gefühl habe dass sich Dinge hier in Germania verdüstern. Eine unserer Angestellten wurde entführt, in unserem Handelshaus wurde eingebrochen und unser Hausvorstand hat jemanden in der Casa beim schnüffeln erwischt. Ich denke dass gewisse Dinge über die typische Ablehnung, die Leute unserer Völker hier in den mittleren Schichten der Gesellschaft erfahren, hinausgehen. Wir sind Ablehnung und Gewalt gewohnt, meine Geschichte und die meiner neuen Familie wächst aus blutgetränkten Wurzeln, und dies ist wohl nur ein neues Kapitel in einem Leben in dem man das Schwert nicht aus der Hand geben sollte.
Ansonsten hat sich nicht viel geändert. Ich bin immernoch Magister Scriniorum der Regio, und habe mit meinem Vorgesetzten mehr als nur alle Hände voll zu tun.
Die Pferdezucht läuft gut, wir erwarten bald die ersten Herbstfohlen. Die Freya brummt zur Zeit, zwar haben wir einige Probleme mit der Presse (du hast den Bericht vielleicht gelesen) und einem ortsansässigen Händler, aber ansonsten verdienen wir zur Zeit viel Geld.
Ein seltsames Gefühl, kann ich dir sage, wenn man betrachtet wie ich begonnen habe als ich ins römische Reich kam. Einfacher Bauerssohn, dessen Welt einige Ären vom eigenen Hof aufhörte zu existieren... und jetzt? Wenn mein Vater mich so sehen könnte... ich wüsste nicht wie er reagieren würde. Wir hatten zwar einen Römer bei uns, doch war mein Vater seit je her einer der auf die Freiheit unserer Stämme pochte.
Dieser Zwiespalt begleitet mich jeden Tag, und ich habe noch keinen Weg aus ihm heraus gefunden. Auch der Griffel in meiner Hand fühlt sich immernoch fremd an, und ich ertappe mich immer wieder dabei wie ich morgens aus dem Haus gehe um das Vieh zu füttern, anstelle es anderen aufzutragen, die ich auch noch dafür bezahle.
Es wird dich überraschen zu hören dass Eila zur Zeit in Roma weilt. Sie hat vom hiesigen Legaten das Bürgerrecht verliehen bekommen, und ist dabei zur Frau zu werden. Allerdings ist das Schicksal ihr nicht wohlgesonnen, so sucht sie zur Zeit in Rom nach der Ruhe die sie im Land ihrer Ahnen nicht finden kann. Sie weilt im Haus meiner Familie an der Via Lata, ich denke sie würde sich freuen dich wieder zu sehen.
Ich hoffe dieser Brief erreicht dich, war ich nicht sicher wie genau du zu erreichen bist.
Bis bald, mein Freund, ich freue mich schon auf deinen nächsten Brief.
Til ars ok frisar.
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Tiberius Duccius Lando - Casa Duccia - Mogontiacum / Germania Inf.
Magister Scriniorum Reg. Germ. Sup. / Curator Cons. Merc. Freya Mercurioque
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P.S.: Es gibt einen Petronius hier in Mogontiacum, aber weiß ich nicht inwieweit er mit dir verwandt ist: Marcus Petronius Crispus. Ehemaliger Centurio der Legion, und kein Mensch von Wärme, das kann ich dir sagen. Er ist ebenso wie ich Decurio dieser Stadt, aber unser Kontakt hielt sich bisher in Grenzen.