Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    Da ist durchaus was dran. Obwohl man den Film zuallererst als gelungene Adaption des Comics betrachten sollte, was visuell auch die erste Priorität gewesen ist. Frank Miller hat für 300 detaillierte Recherche betrieben, sich aber schon da für eine Entfernung vom historischen Stoff entschieden, vor allem was die Lebenswelt der Spartaner anging. Wenn man das dann noch einmal mit der Brille des Herodot multipliziert, haben wir insgesamt 3 Instanzen, die aufeinander aufbauen. Und selbst Herodot wollte das gleiche erreichen, was auch Miller und Snyder erreichen wollten: unterhalten und Geld verdienen. Und das tut man meist nicht mit der nüchternen Wahrheit.


    Von daher: wer ins Kino geht, um sich die Darstellung historischer Tatsachen anzusehen, ist dort nahezu immer am falschen Ort. Der Ort, um sich mit historischen Fakten vollzudröhnen ist die Universitätsbibliothek, und selbst dort wird man mit Konjunktiven zugebombt, weil sich verlässliche Erkenntnisse ohne Zeitmaschine einfach nicht ziehen lassen wollen.


    Historisch akurate Filme kann man überall suchen, nur nicht im Massenkino.

    Generell kann man sagen, dass englische Fachliteratur sehr viel weniger trocken zu lesen als die deutsche. Wir haben hierzulande eine ganz andere Herangehensweise als auf der Insel oder in den Staaten. Das wirkt sich auch auf das Verhältnis der Öffentlichkeit zu Fachliteratur aus.


    Allerdings: auch wenn das Werk fast 800 Seiten hat, finde ich den Dreigriff eher unpraktisch. Sicherlich lässt sich von jeder Kultur zur jeweils anderen eine Verbindung herstellen, doch ich denke, dass alleine jede dieser Verbindungen mehr als 800 Seiten braucht um auch nur annähernd Umfassend dargestellt zu werden.

    "Irgendwann werden wir das machen MÜSSEN. Das ist bei dir auch so gewesen, und du kannst dich nicht dran erinnern. Was sie nicht umbringt, macht sie härter... und selbst die Römer wissen, dass eine kalte Dusche Wunder wirken kann. Du wirst sie nicht davor bewahren können.", meinte Lando, der sich auf einen steinernen Sims hockte, und keine Anstalten machte sich auszuziehen.


    "Ich geh da nicht rein.", stellte Lando trotzig fest, "Ich wurde einmal schon am lebendigen Leibe gekocht, und das hat mir gereicht. Geh du ruhig rein, das Ding ist sowieso nicht groß genug für uns alle."
    Die Abneigung, die Lando gegen das heiße Wasser empfand war nicht zu übersehen, und er streckte die Arme in Richtung des kleinen Bündels aus, das Elfleda in den Armen trug. Das kleine Ding hatte keinen Plan, was da zwischen seinen Eltern vor sich ging, und nölte ab und zu unverständlich vor sich hin. Wahrscheinlich war es der Meinung des Vaters, aber wer konnte das schon sagen?

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    L. Purgitius Maecenas
    --


    Maecenas!


    Ich freue mich dir schreiben zu können, dass Elfleda mir eine gesunde und wunderschöne Tochter geboren hat. Dank den Göttern geht es sowohl Mutter und Kind gut, es scheint, als hätten beide die anstrengende Geburt überstanden.


    Ich würde mich freuen, dich in einigen Tagen zu einer kleinen Festlichkeit anlässlich der Geburt meines Kindes begrüßen zu dürfen!
    Ein 'Nein' wird natürlich nicht akzeptiert.


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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    "Der Fuchs...", entwich es Lando, als er realisierte, dass Marsus zusammen mit dem Legaten einen Coup gelandet hat, den er nicht vorhergesehen hatte. Warum auch? Es war nie die Rede davon gewesen, dass zusätzlich zu der Statue des Ordo auch noch eine vom Legaten gestiftete einzuweihen.


    Das Opfer hatte er relativ emotions- und teilnahmslos beobachtet, waren die Götter der Römer für ihn doch was vollkommen anderes als jene, die er anbetete. Auch wenn Phelan am allabendlichen Zusammensein immer argumentierte, dass es die gleichen Entitäten, nur mit anderen Namen seien.
    Und dann die Enthüllung der anderen Statue, die Lando im ganzen Trubel garnicht bemerkt hatte.


    Als das Volk zu klatschen begann, stimmte Lando mehr als anerkennender Überraschung mit ein, als denn aus wirklicher Begeisterung. Viel zu überrumpelt war er noch von der Tatsache, dass das hier ohne sein Wissen geschehen war. Warum auch nicht? Je weniger er den anderen die Hand halten musste, desto mehr Zeit hatte er für seine eigenen Belange. Wie zum Beispiel für die Frau, die neben ihm stand und sein Kind unter dem Herzen trug.


    "Der verdammte Fuchs...", flüsterte Lando noch einmal, während der Rest der Prozedur vorging.

    Wenige Tage nach der Geburt stand der erste Badetag der kleinen Familie auf dem Plan, wenn auch Lando sich eher unwillig dazu kommandieren lassen musste. Natürlich war das Neugeborene schon gebadet worden, aber der umfassende Badetag war dann doch eher was besonderes. Vor allem, wenn man bedachte welche Antipathie Lando gegenüber heißem Wasser empfand, seit seinem ersten Versuch, sich einmal darin einzulegen.
    Elfleda war hingegen unerbittlich gewesen, wenn auch sie selbst keine Erfahrung damit hatte, sich restlos in heißes Wasser zu begeben. Die Frau hatte leicht reden, sie hatte das ja noch nie versucht!


    Lando dachte sich letztendlich, dass es ihr genauso ergehen würde wie ihm, und lachte sich insgeheim ins Fäustchen, als sie zusammen das Badezimmer betraten, deren Badewanne schon von Lanthilda mit heißem Wasser gefüllt worden war.


    "Da...", raunte Lando mit einer Spur von Ehrfurcht in seiner Stimme, während er sich schon fast hinter Elfleda versteckte, "...das ist sie."


    Feiner Dampf füllte den Raum, vor allem, da die Raumtemperatur vorher nicht unbedingt die höchste gewesen war. Und so zogen sich weiße schlieren von der verdächtig ruhigen Wasseroberfläche in die Höhe, und der Geruch von teurem Nadelöl lag in der Luft.


    "Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Ich meine, wir haben sie noch nicht einmal in Eiswasser gehalten. Warum sollten wir sie dann gleich an das warme gewöhnen?"

    ...wurden vier Briefe auf die Wertkarte der Gens Duccia abgegeben.


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    Tiberius Prudentius Balbus
    Casa Prudentia
    Roma | Italia


    Heilsa geschätzter Freund,


    ich schätze mich glücklich, dir dieses Mal ein rein persönliches und nur mit guten Nachrichten versehenes Schreiben übersenden zu können. Lass es mich kurz fassen: ich bin Vater eines wunderschönen kleinen Mädchens geworden.
    Die Götter haben der Mutter eine anstrengende Geburt beschert, aber Elfleda war stark genug, um diese Herausforderung zu meistern. Den Nornen sei dank geht es ihr mittlerweile wieder bestens, es scheint so, als wäre die Geburt ohne dunkle Folgen geblieben, was uns alle sehr glücklich macht.


    Da mittlerweile ein großteil der kritischen Zeit vergangen ist, haben wir uns entschlossen, euch an der frohen Botschaft teilhaben zu lassen. Wir haben sie auf den Namen Naha genannt, nach ihrer Großmutter. Ihr römischer Name wird Duccia Sila sein.


    Ich würde euch gerne zu dem kleinen Fest einladen, dass ich anlässlich der Geburt meiner Tochter hier in Mogontiacum ausrichten werde, kann mir aber gut vorstellen, dass es euch nicht möglich sein wird zu kommen.
    Wenn ihr dennoch euren Teil zu dieser Festivität leisten wollt, bringt doch in Rom ein kleines Opfer dar. Phelan meint, dass sich eure und unsere Götter nicht so unähnlich sind, vielleicht hat es auch positive Auswirkungen auf uns alle.


    Mit vor Stolz geschwellter Brust.


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia
    Roma | Italia


    Vala!


    Ich bin Vater geworden! Elfleda hat eine gesunde Tochter zur Welt gebracht, die nunmehr drei Monate alt ist, und somit versprechen lässt, dass sie darüber hinaus noch älter wird. Der Mutter geht es den Verhältnissen entsprechend blendend.
    Wir haben sie nach meiner Mutter Naha genannt. Duccia Sila wird ihr römischer Name sein.


    Ich werd ein kleines Fest ausrichten, und da du nicht kommen kannst, kannst du vielleicht den Göttern in Rom ein Opfer zum Dank für dieses Geschenk an unsere Familie darbringen.


    Wie ergeht es unserer Sache?


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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    Duccia Venusia
    Casa Decima
    Roma | Italia


    Heilsa Dagmar,


    es gibt Gutes zu berichten! Elfleda hat mir eine gesunde und wunderschöne Tochter geboren. Mutter und Tochter geht es soweit gut, wir danken den Göttern für dieses Geschenk an unsere Familie. Die Kleine ist mittlerweile über die drei Monde, und damit kann man schon absehen, dass ihre Chancen auch die zwölf zu schaffen deutlich gestiegen sind. Wir sind alle guter Hoffnung.


    Wir haben die Kleine Naha genannt, nach ihrer Großmutter. Duccia Sila wird ihr römischer Name sein.


    Eine kleine Festivität wird es auch geben, ich würde euch ja gerne einladen, aber wo wart ihr gleich nochmal? Achja, Rom!
    Ihr könnt aber dennoch euren Teil zu unserem Glück leisten, in dem ihr den Göttern opfert und für unser aller Glück dankt.


    Ich hoffe Dir und deinen Kindern geht es gut, schreib doch, wie es euch ergangen ist. Vala's Art zu schreiben ist gleichzeitig ausschweifend wie nichtssagend.


    Mit vor Stolz geschwellter Brust.


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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    Tiberius Caecilius Metellus
    Casa Caecilia
    Roma | Italia


    Geschätzter Freund,


    kaum warst du wenige Tage aus unserer Tür, traten bei meiner Frau auch schon die Wehen ein. Die Folge ist ein gesundes und wunderschönes kleines Mädchen. Mutter und Tochter geht es gut, etwas, wofür wir sehr dankbar sind. Wir haben den Göttern bereits für soviel guten Willen gedankt.


    Die Kleine haben wir nach ihrer Großmutter Naha genannt. Duccia Sila wird ihr römischer Name sein.


    Ich würde dich ja gerne zur kleinen Feier einladen, die wir hier veranstalten werden, aber da du dich ja in Rom aufhälst, wird das wohl eher unpraktisch. Solltest du doch deinen Teil beitragen wollen, bringe doch in Rom euren Göttern ein Opfer dar, ich kenne mich mit eurer Götterwelt nicht wirklich aus, aber du wirst schon das richtige tun.


    Wie ergeht es unserer Sache?


    Mit vor Stolz geschwellter Brust.


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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    "Ich wünsche dir eine gute Reise, lass von dir und unserer Sache hören. Die Grüße werde ich ausrichten.", sprach Lando, während er Metellus zur Tür brachte, und ihn dort schließlich verabschiedete, "Pass auf dich auf."

    Irgendwann waren Elfleda, das Neugeborene und Lando alleine. Naja, fast. In regelmäßigen Abständen kamen Lanthilda und Sveija vorbei, und sahen nach dem Rechten. Bzw. nach dem Kind und der Mutter. Keiner traute Lando ernsthaft zu, selbst nach dem Wohl von Frau und Tochter zu schauen. Männer galten als postnatale Chaoten, und Lando war in dieser Hinsicht ihr König.


    Lando selbst hatte sich auf den schmalen Platz im Bett gequetscht, auf dem noch Platz für ihn war. Zwischen ihm und der immernoch tief schlummernden Elfleda lag das Neugeborene, ebenfalls erschöpft schlafend. Lando betrachtete ihr Werk mit unverhohlener Neugier, und fragte sich insgeheim, ob alle Kinder so runzlig auf die Welt kamen. Fast war er versucht, zu denken, das kleine Ding wäre noch garnicht fertig, so klein und winzig erschienen die Hände, die Nase, die geschlossenen Augen und sowieso und generell.
    Er war jetzt Vater, und mit dem Willen der Götter würde er das auch bleiben.


    Eine Welle der Euphorie schwappte durch seinen Körper, und plötzlich konnte er kaum an sich halten, sein Glück laut in die Welt hinauszubrüllen. Einen Moment später war er aber auf einmal aber auch verdammt müde, dann wieder euphorisch, und dann wieder müde... bis die Müdigkeit schließlich Überhand gewann, und Lando neben Frau und Tochter schließlich einschlief.

    Der Graben, den Lando in das Atrium gelaufen hatte, weil er die meiste Zeit damit zugebracht hatte, nervös und krank vor Sorge in demselben herumzutigern, war gefühlte zehn Meter tief. Egal was man auch über den Mann sagte: er litt mit. Zwar war er der Hauptverursacher der Geburtsagonie, andererseits war er, wenn er nicht vollkommen gefühlskalt war, stark in den Schmerz und das enorme Risiko mit einbezogen. Was nicht selten zu Herzinfarkten seitens der werdenden Vaterschaft führte.


    Einige Versuche, doch irgendwie nach oben zu kommen, wurden von Albin abgeblockt, der Lando väterlich nach unten verwies und ihm gebot, zu warten, eben weil einem Mann in solch einer Situation nichts anderes übrig blieb. Und vielleicht gerade deshalb war die Tortur, die Lando dort unten durchstand auch nicht zu verachten, musste er doch mit der Wahrscheinlichkeit rechnen, dass entweder Mutter oder Kind, und vielleicht sogar beide die Geburt nicht überlebten. Die Schreie gingen durch Mark und Bein, und als es dann irgendwann still wurde, dachte Lando, sein Herz würde stehen bleiben. Und dann... glaubte er etwas zu hören. Aber vielleicht bildete er es sich nur ein. Oder vielleicht doch nicht? Sontje kam herunter, lief prompt an ihm vorbei in Richtung Küche, in der sich die drei anderen Männer verkrochen hatten, als sie bemerkt hatten, dass Lando nicht zu Würfelpartien und noch einem Guten-Morgen-Bier zu überreden war, und schließlich tauchte Lanthilda auf, und winkte den gestressten Ehemann nach oben.


    "Was denn? Was ist denn?", jappste er gehetzt, als er nach oben hechtete, und als er schließlich die Treppe zu ihrer Unterkunft erklomm, und sich noch gehetzter im Zimmer umsah, in dem die anderen Frauen gerade alles säuberten, und ein Blick auf seine Frau ließ ihn erstarren: sie rührte sich nicht, und sah mehr tot als lebendig aus. Erst als Marga seinen Arm tätschelte (was für die Ausnahmesituation sprach, normalerweise würde sie ihm diesen brechen) und ihm flüsternd erklärte, dass Elfleda nun schlafe. Seine Schwester reichte ihm schließlich mit einem undeutbaren Blick ein in Leinen gehülltes Bündel, und Lando traute sich erst garnicht, sein Kind entgegen zu nehmen.


    "Ein Mädchen.", wurde ihm gesagt. Lando ließ sich auf dem Bett nieder, auf dem seine entkräftete Frau schlief, und spürte plötzlich die gesamte Last der Welt von ihm abfallen. Und auch wenn das in Stoff gehüllte Ding seltsam verquollen und irgendwie nicht menschlich aussah, wusste er: das war seins. Sein Kind. Seine Tochter.

    Oh oh... irgendwas in Lando BRÜLLTE Alarm. Er hatte diese Phase aus den Erzählungen anderer Männer gehört: der unvergleichliche Zorn der von Wehen gefolterten Frau auf ihren Mann, der ihr dieses Martyrium ihrer Meinung nach eingebracht hat. Dieser Zustand trat bei den meisten Frauen auf, die durch diese Geburt auch in ihrer eigenen Existenz bedroht wurden, und das durch die Fortpflanzungswut der Männer. Wüste Beschimpfungen, Drohungen, Verwünschungen und noch schlimmeres waren die Folge, und das war Grund genug, den Rückzug anzutreten.


    Zu feige war Lando dann auch, um ihr noch "viel Glück" zu wünschen, und verzog sich mit eingezogenem Kopf wieder die beiden Treppen herunter ins Atrium, wo er begann Bahnen in den steinernen Grund zu laufen, während er darauf wartete, dass sich da oben etwas tat.

    "Eh, ja... wenn du es so nennen willst.", antwortete Lando, für den Geburten immer eine Sache der Frauen in der Familie waren. Davon, dass Ärzte dabei eine große Rolle spielten, hatte er noch garnicht gewusst. Vielleicht war das aber auch nur eine der vielen Eigenarten der Römer. Für Lando hingegen war die Sache klar: bei einer Geburt verkrochen sich die Männer, und überließen den erfahrenen Frauen das Werk, während unerfahrene zuschauen durften, damit sie irgendwann zu erfahrenen wurden. Aber als Kerl... naja, Lando sah sich da eher in der Pflicht, ein Opfer zu bringen um für die Gesundheit von Mutter und Kind zu beten.

    "Ja, natürlich ist es zweiteres... was soll ich auch sonst sagen? Ist ja nicht so, als wäre sie hässlich. Aber ein Mann holt sich keine Frau ins Haus, von der er den Eindruck haben muss, sie sei nicht ganz dicht.", fluchte Lando vor sich hin, "Wenn sie keine Sekunde still sitzen kann, redet als gäbe es das Wort Stille nicht... ich will Marga garnicht fragen, ob Sontje überhaupt schon sowas wie Hausarbeit beherrscht. Nein, das will ich nicht."


    Er stützte das Kinn auf seine Hände, während er verdrieslich in den Garten blickte, der nach und nach seine Blätter verlor. Was sollte er noch großartig zu dem Thema sagen? Es war allzu offensichtlich, und groß rumlametieren brachte es auch nicht weiter. Es war nur allzu klar: man konnte Sontje nur weiterverheiraten, wenn sie endlich lernte, wie man sich benahm.


    "Da sprichst du wahres... ich denke, wir landen in Valhalla, nicht, weil wir mit dem Schwert in der Hand gestorben sind, sondern weil wir es geschafft haben, unsere Frauen zu bändigen. Das erscheint mir noch einen Tacken schwerer, wenn du verstehst, was ich meine."

    Als Phelan eintrudelte, und sich sofort ein Bier organisierte, entsann sich Lando, wie die Geburten in ihrem alten Dorf immer abliefen: die Frauen versteckten sich drinnen, und organisierten die letztendliche Geburt, während die Kerle draußen hockten, tranken, diskutierten, und noch mehr tranken.
    Allerdings war es hier frühester Morgen, die Sonne war noch weit entfernt davon, aufzugehen. Das einzige, was in der Küche Licht spendete, waren die Öllampen, und die Morgendämmerung. Nicht unbedingt heimelig, wenn man verstand was Lando meinte.


    "Moyn..", murmelte Lando, und nickte, als Phelan fragte, ob das Kind nun kam. Auch Rodrik gesellte sich dazu, und Albin beschäftigte sich mittlerweile damit, das Feuer in den zwei Öfen anzufachen.


    "Ja, um diese Zeit schon Bier.", meinte er dann mit kritischem Blick auf seinen halbleeren Becher, und schenkte sich noch einmal nach. Irgendwie kam es ihm etwas blöd vor, hier zu warten und zu trinken, während zwei Stockwerke weiter oben sein Kind geboren wurde. Was wahrscheinlich sogar noch eine ganze Zeit lang dauern würde...


    "Meint ihr, ich soll mal hoch, schauen was sich tut?", fragte er die anderen, bekam aber nur gezuckte Schultern zur Antwort.


    Er stellte die Frage noch dreimal, bis er sich schließlich entschloss, wieder nach oben zu stapfen. Dabei ließ er sich allerdings Zeit. Viel Zeit. Als er oben angekommen durch die zurückgeklappte Luke schaute, saß seine Frau auf dem Bett, Marga und Sontje neben ihr. Mit einem Blick, als könnte er kein Wässerchen trüben sah Lando zu seiner Frau: "Hallo, Schatz, geht's dir gut?"