Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    "Ich kann deinen Zorn verstehen...", murmelte Lando vor sich hin, immernoch den Blick auf die Dokumente geheftet, bis er diese mit einer kräftigen Geste zur Seite schob, und seinen Vetter dann mit ebenso zornigem Blick fixierte, und man hörte seiner Stimme die haarscharf unterdrückte Wut an, "...aber was glaubst du, soll dieses ganze Theater? Hast du in eurem Dorf nie den Mädels nachgestellt? Kein lauschiges Stelldichein im Stroh, kein Rumgemache im Wald? Nein? Dann hat Ferun wirklich was falsch gemacht... ich bin nicht hier, um die Fehler eurer Mutter auszubügeln. Glabrio ist ein Mann. Sontje eine Frau. Wenn sie sich auf Glabrio einlässt, ist sie verdammt noch einmal selbst Schuld daran. Wenn sie die bitteren Lektionen der Liebe nicht in eurem Dorf gelernt hat, wird sie das halt hier machen... und ich werde nicht die Glucke spielen, die sie an die Brust nimmt, um ihr zu sagen, dass doch wieder alles gut wird. Sie wird lernen, mit Enttäuschungen umzugehen, genauso wie wir es gelernt haben. Bei dieser Sache kann sich Sontje genauso an die eigene Nase fassen wie Glabrio. Und sowieso, was glaubtest du denn, was daraus werden sollte? ER IST CHRIST. Wenn es noch mit den Römern schwer wurde, eine Verbindung zustande zu bekommen, wie sollte es dann erst mit einem Christen werden?"


    Als Verus vorschlug, seine Schwester zu verheiraten, hätte Lando beinahe laut aufgelacht. Er verzog eine Miene, und blickte Phelan an, als hätte dieser den Verstand verloren: "Verheiraten? Sontje? Bist du von Sinnen? Nicht, so wie sie sich aufführt... das wäre eine Schande für die ganze Familie, wenn sie sich im Haus ihres Mannes genauso aufführen würde. Und im Ernst: andere Männer sind nicht so zimperlich, wie wir es sind. Etwas, was ich nicht als Kompliment auffassen würde."


    Zuhause hätte Sontje wahrscheinlich einfach links und rechts welche gescheuert bekommen, hier hatte Phelan diese Macht über seine Schwester, und übte sie nicht aus. Das war es, was Lando schon seit langem beklagte: seine Sippe wurde weich.


    "Oh mann... verheiraten... Sontje. Die läuft schreiend weg, wenn ihr Kerl die Hose runterlässt. Das muss nicht sein...", Lando schien dennoch darüber nachzudenken, schüttelte das jedoch wenige stille Momente wieder ab, "Nein. Auf keinen Fall."

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    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia
    Roma | Italia


    Heilsa Alrik,


    danke für die Neuigkeiten aus Rom. Ich werde Prudentius Balbus noch persönlich meine Glückwünsche aussprechen, daher wird es nicht nötig sein, dass du das für mich tust.
    Aus Mogontiacum gibt es derzeit nicht viel zu berichten. Ragin hatte einen schweren Reitunfall, er wurde abgeworfen und hat sich nicht wenige Knochen gebrochen. Er ist nicht in akuter Lebensgefahr, aber auch alles andere als schnell zu genesen. Wir hoffen, dass er bald wieder zu sich kommt, sein Verlust wäre ein herber Schlag. Witjon hat wohl seine erste politische Finte kreiert, in dem er mit dem Legaten zusammen die komplette Civitas verblüffte, als er nicht nur eine (vom Ordo gespendete) Statue enthüllte, sondern gleich zwei (die weitere von deinem Patron gespendet). Er befindet sich derzeit mit Legatus Vinicius Hungaricus auf Rundreise durch die Provinz. Sorgen um seine Frau muss er sich ja keine machen, da diese immernoch darauf warten lässt, ihrem Mann einen Nachfolger zu schenken. Mit meinem rechnen wir quasi jeden Moment... ich werde schreiben, sobald Kind und Mutter durch die Geburt sind.


    Der eigentliche Grund meines Briefs ist ein anderer: Tiberius Caecilius Metellus wird sich in den nächsten Tagen aufmachen, um Rom zu erreichen und dort unser Projekt der Provinzialreform voranzutreiben.
    Deine Aufgabe wird es sein, sein Eintreffen vorzubereiten, und die politischen Kontakte, die du hast, nach möglicher Unterstützung abzuklopfen. Ich habe dir genug über das Projekt erzählt [siehe PF], so dass du in der Lage sein solltest effektiv die Werbetrommel zu rühren. Ich vertraue auf dich.


    Das war es dann auch soweit. Und zu meinem Ton dir gegenüber gibt es nur eins zu sagen: denk daran, wo du stehst. Und WARUM du da stehst.


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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    Tiberius Prudentius Balbus
    Casa Prudentia
    Roma | Italia


    Salve Balbus,


    dieser Brief wird wahrscheinlich länger brauchen, da die Alpenpässe bereits zugeschneit sind. Ich hoffe dennoch, dass er dich beizeiten erreichen wird.
    Deiner Nichte geht es gut, ihr Mann ist derzeit auf Rundreise mit dem Legaten. Allerdings lässt Nachwuchs der beiden immernoch auf sich warten.
    Meiner kann jedoch jeden Moment eintreffen, und ich bin guter Dinge, wenn auch nicht ohne Sorge. Wenn ich dir das nächste Mal schreibe, kann ich dir hoffentlich von einem gesunden Kind erzählen, vielleicht sogar von einem Sohn.


    Ich habe in der Acta von deiner Beförderung gelesen, und auch Vala hat mir davon berichtet. Lass dir hiermit die aufrichtigsten Glückwünsche meiner Familie ausrichten.
    Vala wird sicherlich mit einer Sache auf dich zukommen, die mit einer Reform zu tun hat, die Tiberius Caecilius Metelus und ich ausgeheckt haben. Ich würde dich bitten, unsere Sache deinen Mitteln entsprechend zu unterstützen, da sie unserer bescheidenen Meinung nach viel zur Verbesserung der Verwaltung beitragen würde.
    Wenn du Fragen deswegen hast, wende dich an Vala, er weiß bescheid.
    Ich hoffe dir und deiner Frau geht es gut, und dass Fri Iuno euch bald würdigen Nachwuchs beschert.


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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    "Das werde ich tun... ich denke, er wird unserer Sache dienlich sein.", sinnierte Lando über den Brief an Vala nach, den er schreiben würde. Schreiben würde müssen.


    "Meiner Frau geht es den Umständen entsprechend... eigentlich warten nur darauf, dass es losgeht. Das könnte es zumindest jeden Moment... ich kann es ehrlich gesagt kaum erwarten, auch wenn ich krank vor Sorge bin. Eine Geburt, vor allem die erste, ist eine Sache von immenser Gefahr für eine Frau, das weiß ich jetzt. Ob das Kind durchkommt... ich hoffe es. Aber wichtig ist, dass Elfleda überlebt, verstehst du?"

    "Frühstück???", erwiderte Lando verwirrt, der nicht begriff, dass Witjon nicht der gleichen Panik verfiel, wie er es tat. Anstelle dessen führte der jüngere Duccius ihn in die Küche, die um diese Uhrzeit noch ruhig und vollkommen ungestört war. In den zwei kleinen Öfen schwelte die Glut vor sich hin, die Arbeitsflächen waren sauber und in kleineren und größeren Schalen warteten die Vorbereitungen des Vortages darauf zu Mahlzeiten des Diestages verarbeitet zu werden.


    Während Witjon sich fleissig selbst bediente, was wegen Margas Fehlen ohne weiteres möglich war, ließ Lando sich auf einen Hocker sinken, nippte an seinem Bier, und schien sich nicht entscheiden zu können, ob er jetzt euphorisch oder desolatistisch werden sollte.


    "Ich werde gerade Vater, Mann."

    Wäre Lando in der Mathematik der Griechen bewanderter gewesen, hätte er eine Wahrscheinlichkeitsrechnung aufgestellt, wie groß die Möglichkeit wäre, dass Sontje genau in diesem Moment hereinplatzt. Und er hätte wetten können. Mit Elfleda zum Beispiel, mit der er um die unsinnigsten Dinge wettete, und meistens gewann. Dieses Mal hätte er auch gewonnen... allerdings nahm er die Störung dieses Mal gelassener hin, einfach weil Sontje dieses Mal ihren Bruder behelligte, und nicht ihn.


    So konzentrierte sich Lando wieder auf die Lohnabrechnungen, und ignorierte völlig, was im Rest des Raumes vor sich ging. Bis die Tür sich wieder hinter Sontje schloss.


    "Inwiefern?", wiederholte Lando, der des Themas mehr als überdrüssig war, daher nur seine Frage.

    "Kann ich das? Achso... natürlich.", entsann sich Lando, als er sich selbst einen Becher Wasser genehmigte, und sich dann vor seinem Freund niederließ, "Also ist es soweit? Dann werden wir uns wohl eine ganze Weile nicht sehen, denke ich mir. Schade, dann wirst du meinen Junior wohl erst zu sehen bekommen, wenn er schon laufen kann."


    Lando sprach damit auch die Hoffnung aus, dass Mutter und Kind gesund durch die Geburt kamen, was in dieser Zeit immerhin alles andere als eine Selbstverständlichkeit war.


    "Vala, du erinnerst dich vielleicht, befindet sich schon seit einiger Zeit in Rom. Ich könnte ihn per Post bitten, dein Erscheinen vorzubereiten und dir dort zur Hand zu gehen, wenn du möchtest."

    "Nun gut...", schloss Lando, "Das sah dein Vorgänger wohl anders.", und sein Nachfolger wiederrum vielleicht auch. "Ich denke, es wird reichen, wenn wir der Legio von Zeit zu Zeit eine Übersicht über ihren Postverkehr zukommen lassen, denn wenn ein Soldat hier mit einem Brief ankommt, werden wir sicherlich nicht das Siegel brechen, nur um sicher zu gehen, dass es auch ja keine Privatpost ist. Aber ich bin mir sicher, dass du das verstehst... das wäre es dann auch von meiner Seite, kann ich noch etwas für dich tun?"

    Welcher bald darauf auch schon im Kaminzimmer erschien, war der Caecilier doch bei aller Freundschaft ein Gast, den man nicht jeden Tag in der Casa begrüßen durfte.


    "Tiberius.", hieß Lando so auch den Gast willkommen, "Schön dich hier zu sehen. Hat man dir schon etwas zu trinken angeboten?"

    "Na, wenn alles so einfach ginge...", murmelte Lando, und machte wie nebenbei eine Notiz auf einer Tabula, "Dann... achso, was mir da noch einfällt: wollt ihr von der Legion eigentlich eine Übersicht, wofür eure Wertkarte so benutzt wird? Im Moment ist es eher so, dass jeder mit einem Soldatensignum oder einem Legionssiegel Briefe verschicken kann, wie er lustig ist. Das kommt mir ziemlich obskur vor, wenn du verstehst, was ich meine."


    Lando schob die Tabula beiseite, und sah den Tribun fragend an.

    Lange hatte Lando über der geplanten Neustrukturierung gebrütet, und dabei versucht eventuelle Probleme und Risiken zu umschiffen, bis er schließlich zu einem Ergebnis gekommen war, das ihn zufrieden stellte. Letztendlich sollte es folgende Bewegungen geben, um die Kompetenzen und Pflichten neu zu verteilen, und gewisse Entwicklungen zu befördern.


    Neuverteilungen:


    Albin:
    Gewürzhändler --> Vala
    Taberna Medica --> Elfleda


    Venusia:
    Metzger --> Vala


    Elfleda:
    Barbier --> Vera


    Das Handelskonsortium Freya Mercurioque verschlankt sich selbst, und gibt deswegen folgende Betriebe zum Verkauf frei:


    Freya Mercurioque - Vinetum Rheno Moenoque - Weingut Stufe I
    Freya Mercurioque - Villula Campo Aureo - Getreidehof Stufe I
    Freya Mercurioque - Kaupa Oliva - Olivenhain Stufe I
    Freya Mercurioque - Skeute Tolfaha - Kleinviehzucht Stufe I
    Freya Mercurioque - Huva Hunam - Geflügelhof Stufe I
    Freya Mercurioque - Garda Fiskaz - Fischerei Stufe I


    Die Betriebe werden allein aus Aufwandsgründen zum Verkauf angeboten, die Produkte verkauften sich zuverlässig und umfassend komplett. Nach Verkauf sind wir durchaus an einer Zuliefererverbindung interessiert, besonders was das Geflügel, den Fisch und das rohe Fleisch angeht!


    Apropos Verkauf: WiSim-Geld wollen wir NICHT, es reicht, wenn wir das einfach gut ausspielen!!! :)



    Edit: Betriebe wurden ob mangelndem Interesses gelöscht.

    Der Markt prosperierte, und Lando die Mitglieder der FMQ verdienten viel Geld. Geld, dass sich stellenweise schwer investieren ließ, ohne für eine Verfremdung des Marktes zu sorgen. Außerdem war der Arbeitsaufwand mittlerweile so groß, dass Lando sich schon vor Wochen zu Fragen begann, ob dies alles noch im Verhältnis zueinander stand.


    Zu den ersten Erkenntnissen gehörte, dass der offene Markt in Germania gesund genug war, um Waren feilzubieten, die man nicht zwangsläufig selbst produzieren musste. Und in Gesprächen mit Teilen der Betriebe, die noch in Händen der FMQ waren hatte er auch erfahren, dass einige der leitenden Angestellten durchaus gewillt waren, sich selbstständig zu machen. Das befreite die FMQ von den Ausgaben und der ständigen Bindung, machte das agieren auf dem Markt ein wenig bequemer, und gab den Selbstständigen die Möglichkeit, mehr Geld damit zu verdienen, als sie es in Lohnbindung an die FMQ im Moment taten. Natürlich lagerte man damit vor allem Risiken aus, aber darüber war Lando ebenso deutlich geworden wie über die Möglichkeiten der neuen Selbstständigkeit. Alles in allem standen also einige Veränderungen im Hause des Handelskonsortiums an.

    "Sontje.", seufzte Lando, und ließ sich wieder neben seinem Freund nieder, "Das war Sontje, Tochter der Ferun und meine Base um zig Ecken. Ich kann unumwunden zugeben, dass sie das Sorgenkind der Gens ist. Fast zwanzig Sommer alt, immernoch unverheiratet, und bei ihrem Gemüt ist das meiner Meinung nach kein Wunder. Es ist ihrer Mutter anzulasten, dass sie so ist, und ich darf mich nun mit dem Problem rumschlagen... aber was soll ich machen? Ich werde selbst gerade erst Vater, da soll ich mich schon mit einer renitenten jungen Erwachsenen rumprügeln?"


    Lando ließ sich zurücksinken, und dehnte sich ein wenig, wie um eine Belastung zu entspannen. Man konnte seinem nachdenklichen Blick ansehen, wie ihn das Problem mittlerweile zwickte.


    "FRAUEN!!! Lieber Maecenas, Frauen. Man kann nicht ohne sie, aber auch nicht mit ihnen, egal ob man mit ihnen verheiratet, verwandt oder verfeindet ist."

    Albin, mit einem fetten Grinsen im Gesicht, hatte Lando einen Krug Bier gebracht, und stand nun mit diesem wortlos herum. Anscheinend genoss er es, den Familienvorstand wie einen kopflosen Hahn im Atrium herumstromern zu sehen.
    Es dauerte auch einen Moment, bis Lando registrierte, dass Witjon ihm eine Frage gestellt hatte.


    "Ich...", begann er, entschied sich aber mittendrin für einen zünftigen Schluck Bier, "...ich werde anscheinend gerade Vater. Oder nachher. Oder bald. Wie auch immer: de Pänz kütt, Witjon!! Mein Kind kommt!!!"


    Sorgenvoll hielt er inne, und starrte herauf zur Treppe, die in das Zimmer führte, in dem in Bälde sein Spross geboren werden würde. Und Lando betete innerlich, dass Mutter, und vielleicht auch das Kind gesund durchkommen würden.

    Die Statue wurde enthüllt, und Verwirrung machte sich breit. Auch bei Lando, der konsterniert auf das Werk aus Marmor starrte, das definitiv NICHT das in seiner Werkstatt hergestellte war. Nicht wenige Decuriones teilten seine Verwirrung, und mit stoischer Miene versuchte er, einigen fragenden Blicken beruhigend entgegen zu treten, wobei er selbst alles andere als ruhig war. Ruhig blieb hingegen Witjon, der einige kurzer Worte mit dem Legaten wechselte, was in Lando einen leisen Verdacht entfachte, ohne jedoch Gewissheit zu haben. Er hoffte für seinen jungen Vetter, dass sich dieser Verdacht bestätigte, sonst würde es zuhause ein Donnerwetter geben... welch eine Blamage wäre das, besonders in diesen Zeiten, in denen sich die Gens besonders angreifbar zeigte.

    In dem kleinen Arbeitszimmer häufte sich die Zweisamkeit, je verantwortungsvollere Posten die Männer und Frauen der Gens annahmen. So waren Abende, in denen zum Beispiel Phelan und Lando zusammensaßen nicht soooo selten. Seltener aber war eindeutig der spezielle Gesprächswunsch, der schon bei der Aussprache Magenschmerzen bei Lando verursachte.


    "Inwiefern?", meinte Lando daher auch nur, ohne von einer Lohnabrechnung für die zahlreichen Beschäftigten der Gens aufzusehen.