Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    "Viel.", konnte Lando gerade noch antworten als Sveija den Raum betrat und Speisen auftischte, mit denen er selbst sich auch anfreunden konnte. Seiner früheren Angewohnheit, sich den Teller immer so voll zu schaufeln wie nur irgend möglich, zum Trotz belud er sich den Teller mit einer Auswahl der Speisen und begann langsam zu essen, während er sich Gedanken zu dem Thema machte.
    "Das sollten wir tun... ich werde Macaenas damit beauftragen eine Projektliste zu erarbeiten die wir dann an die Agrimensoren weiterreichen um die Machbarkeit zu überprüfen. Ich finde es allerdings auch wichtig in Italia und den anderen Provinzen für das neue Land zu werben, was meinst du?"

    Als sie jäh von einer kleinen Blonden und zwei Legionären unterbrochen wurden, hielt Loki an sich und hörte aufmerksam zu. Die junge Dame schien zu Ursus zu gehören, soviel war klar, doch worüber die ganze Aufregung nun entstand konnte er nur innerlich den Kopf schütteln.


    Als die drei gegangen waren, und Loki mit dem Aurelier wieder alleine war, sah der Germane den Römer kritisch an: "Ge-schubst? Man könnte meinen auf so einem Fest könnte einem schlimmeres passieren als geschubst zu werden. Andererseits habe ich schon bessere Anmachen erlebt, es gibt einfachere Wege den Hintern einer Frau in die Hände zu bekommen", worüber Loki mit Sicherheit ein Buch schreiben konnte, "Aber um auf das Thema zurück zu kommen: meine Familie unterhält einen fähigen Vilicus, der mit seiner Arbeit auf unserem Gut allerdings voll ausgelastet ist, wie du dir vorstellen kannst. Ansonsten kenne ich im Moment niemanden der frei wäre um diese Verantwortung zu übernehmen, der zudem auch qualifiziert für diese Aufgabe wäre. Ich muss dich leider enttäuschen." Er verschwieg natürlich geflissentlich dass Albin sich eher ins Schwert stürzen würde als bei einem Römer Dienst zu tun, aber das musste der Aurelier nun nicht wissen.

    Coruncanius Accius Hator
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    Neutraler Beobachter?


    "Das wäre dann wohl ich.", hob Coruncanius seine gebrechliche Hand. Ihm war es generell zuwider hier zu stehen, aber das Verhalten des Grobians, nur weil er nicht die Ware seines Chefs kaufen wollte, ging ihm gehörig gegen den Strich. Natürlich hatte er Angst, Leute lagen für geringeres mit offenen Kehlen in den Kanälen, doch man hatte ihm Sicherheit garantiert, und er konnte sich gut vorstellen dass die Leute dieses Handelshauses definitiv mehr Schläger aufbieten konnten, wenn es darum ging. Irgendeine eine große Sippe, diese Germanen, dachte der alte Mann bei sich. Die Provinz konnte den römischen Stempel tragen, doch bedachte man die Bevölkerung, die in ihr wohnte, würde eine Schlägerei zwischen einem Germanen und einem Römer recht kurz verlaufen. Solange natürlich die Obrigkeit nix davon mitbekam...


    So stand Coruncanius unsicher vor dem Marktgericht, wagte es nicht zu dem Kerl zu sehen den man hier öffentlich anklagte, und wagte es auch nicht zu der Gruppe der Freyaner zu gucken.


    "Mein Name ist Coruncanius Accius Hator, ich bin Duumvir von Avaricum. Ich war auf dem Mogontinischen Markt um für meine Heimreise von meinen Gütern südlich der Colonia noch Öl zu kaufen... genauer gesagte: ich hatte vor es zu kaufen. Dazu kam es nicht, wie ihr bereits wisst. Ich glaube deshalb kann man mir nicht den Vorwurf machen nicht neutral zu sein, Quaestor, immerhin ist es nicht mein Schaden wenn zwei Händler sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Eher im Gegenteil.. also..", er versuchte zu grinsen, doch irgendwie wollte ihm das nicht gelingen. Er verfluchte sich selbst für seine Unsicherheit gegenüber den Offiziellen, schließlich hatte er als Duumvir einer Nachbarstadt von Lugdunum oft genug mit solchen zu tun... doch so etwas ähnliches wie Souveränität wollte ihm nicht gelingen. So stand er vor dem Marktgericht und wusste nicht weiter.


    "Ehm.. vielleicht erzähle ich erst einmal wie das über mich gekommen ist, Quaestor und Beisitzer. Ich besitze, wie gesagt, ein kleines Landgut südlich der Colonia, und ich bin quasi nur auf der Durchreise. Die Achse meines Wagens muss dringend geölt werden, also bin ich durch den günstigen Zufall auf den Markt gegangen, um mir drei kleine Amphoren mit Öl zu kaufen, immerhin verbraucht sich das Zeug ja recht schnell auf einer so langen Reise. Ich habe diverse Marktstände besucht, unter anderem den von diesem... öhm... wie hieß er noch gleich? Gaius Albus? Naja, das Öl war gut, aber ich lote immer gerne meine Möglichkeiten aus. Also bin ich weiter, mit meinem Sklaven Keadh, und bin schließlich an dem Stand vor dem großen Haus auf dem Markt gekommen. Als ich mir die Ware dort ansah, ohne Zweifel auch ein gutes Öl, wurde mir erst bewusst dass man mich beobachtete hatte als es zu spät war. Dieser Mann da," seine Hand zitterte als er auf Bacillus deutete, "stieß mich zur Seite, brüllte den Mann hinter dem Stand mit Worten an die ich nicht wiederzugeben wage, und schlug mit einem langen Knüppel auf den Stand ein. Wobei ich hier sagen muss dass die Gewalt des Mannes nur dem Stand galt... welcher allerdings mittlerweile Kleinholz ist. Der Verkäufer kam nicht zu schaden, also, beinahe." Ein klein wenig musste er ja auch selbst versuchen seine Haut zu retten.

    Loki, gerade mit ernstzunehmenden Projekten wie 'träumen' beschäftigt, fiel fast aus dem Stuhl als es so unvermittelt anklopfte. Kurz vor dem Aufschlag konnte er sich am Rand seines Schreibtisches festkrallen und sich mit Schwung zurück in Position werfen, wobei er allerdings eine
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    umstieß, die ihm seine Schwester geschenkt hatte, wahrscheinlich um Loki zu ärgern (sie war rosa, mit gelben Tupfern drauf. Loki HASSTE Rosa. Und gelbe Tupfer. Aber er liebte seine Schwester. Manchmal fragte er sich warum eigentlich.).


    Als er "Herein!" bat fiel ihm aus dem Augenwinkel die in tempuslentus fallende Vase auf, und er überlegte eine Nanosekunde lang ob er sie nicht einfach zerschellen lassen sollte, um das hässliche Ding loszuwerden, entsann sich dann aber einer Eilanischen Valkyre und hechtete aus dem Sitz dem Ding hinterher. Was im Endeffekt dazu führte dass er rücklings aus dem Stuhl fiel...


    "Autsch..."

    Sim-Off:

    Bist du sicher dass das mit der Dreieinigkeit historisch ist? Afaik haben die Christen sich ja erst nach jahrhundertelangen Querelen auf diese Sichtweise geeinigt...


    "Schon.", murmelte Lok, der die nahenden Speisen betrachtete und sich darüber den Kopf zerbrach was ihm diese Geschichte von toten Göttersöhnen und heiligen Geistern sagen sollte. Als schließlich sein Teller vor ihm stand, griff er sich das Brot, brach es und reichte seinem Freund ein Stück davon, während er seins schon in die Sauce tunkte. Bevor er es sich aber einverleiben konnte, kam ihm eine weitere Frage in den Sinn: "Wie meinst du das mit dem heiligen Geist? Gibt es denn nur einen bei euch Christen? Ich meine... geh mal einen Schritt oder zwei in die Wälder. Da findest du überall einen... ", er hob sein Bein hoch um die drei langen Narben zu zeigen, die ihm ein Bär vor wenigen Monaten geschlagen hatte, "Das hier war auch ein Geist. Ich bin mir absolut sicher... das Ding sah zwar aus wie ein Bär, aber verhielt sich nicht wie einer. Und vor zwei Wochen noch haben wir einen Wolf zurück zu den seinen geschickt, weil er... wie soll ich sagen... besessen war. Ich meine, sind nicht alle Geister heilig? Oder ist dieser heilige Geist quasi der Schutzgeist deines Gottes? Oder dessen Sohn? Klingt das sinnig..?"


    Loki warf die Stirn in Falten, während er auf seinem Stück Brot rumkaute.

    "Nein. Musst du nicht...", meinte Lando noch während er ein paar Notizen für den anderen Scriba niederschrieb, "Das einzige was du musst, ist in einem Stück wieder zurückkommen. Und die Spende nicht vergessen, ich will mir nicht vorwerfen lassen meine Mitarbeiter würden für Arbeit bezahlt die sie nicht leisteten... also. Ich wünsche dir viel Erfolg. Und beeil dich."


    Er grinste den Mann breit an, Abenteuer waren doch was tolles, vor allem wenn sie einem bezahlt wurden. Allerdings konnte man Gallien mittlerweile als harmlos bezeichnen. Harmlos, für diese Zeiten.

    Das einzige worauf Lando jetzt noch wartete war dass sich der Römer vor ihm in den Staub warf. Mit einem Schmunzeln schüttelte er den Kopf, zufrieden mit der Entschuldigung seines Untergebenen.


    "Entschuldigung angenommen, lass dir das für die Zukunft eine Lehre sein. Scaurus Latander hat sich bereit erklärt deine Arbeit für die Zeit deiner Abwesenheit zu stemmen, bedank dich bei ihm.", er wollte ihn gerade aus seinem Büro herauswinken, als ihm noch etwas einfiel, "Achja. Du wirst quasi automatisch bezahlt. Für die Zeit die du in Gallia sein wirst, denke ich wäre deine Bezahlung unangebracht. Ich gehe deshalb davon aus dass du das Geld, was du in der Zeit von uns beziehst, für einen wohltätigen Zweck spendest. Für die Acta Diurna zum Beispiel. Achja, das war keine Bitte. Hast du sonst noch Fragen?"

    "Mit Verlaub", schmunzelte Loki amüsiert, "ich denke diese Frage kannst du dir auch selbst beantworten. Nein, mal im ernst. Wir haben kleinere Dependanzen in den größeren Civitates der Provinz, unter anderem auch Confluentes. Diese werden größtenteils von unserem zentralen Lager in Mogontiacum beliefert, zumindest was die unverderbliche Ware angeht. Es wäre absolut kein Problem die wöchentlichen Lieferung auch mit Waren aufzustocken die du persönlich für dich benötigst, keine Frage. An was hast du gedacht?"

    "Da ist allerdings etwas dran.", raunte Loki, als Ursus die Armee als nicht unwesentlichen Teil des römischen Staates bezeichnete. Er organisierte zwei Becher mit Met und reichte dem Tribun einen, wobei er automatisch einen Blick auf den Prägestempel im Becherboden warf. Ein Importbecher, aus einer Manufaktur in Raetien, wahrscheinlich den Danuvius und Rhenus heraufgebracht. Er machte innerlich eine Notiz sich mal den Markt für Keramikwaren genauer anzuschauen.


    "So lange bist du noch nicht hier, oder? Die Villa deiner Familie stand lange leer.. aber ist es nicht hart, so kurz vor der Inthronisierung des neuen Imperators versetzt zu werden? Ich kann mir vorstellen dass es für einen Patrizier durchaus wünschenswert ist, in der Nähe des Kaisers zu weilen, vor allem wenn dieser Rom so lange fern war wie Valerianus.", was Loki im Endeffekt damit ausdrücken wollte, war: er hatte nicht die geringste Ahnung wie die Machtnetzwerke in Rom aussahen, interessierte sich aber nicht unwesentlich dafür.

    Lando versuchte sich daran zu erinnern wessen Idee das eigentlich gewesen war, den Ausbruch des Händlers Caesius Alba dazu zu nutzen ihm auch de iure die Beine wegzutreten. Er selbst hatte sich bisher damit zufrieden gegeben ihm ab und zu das Lager auszuräumen, oder durch aggressive Werbung die Kunden abspenstig zu machen, denn schmutzige Hände wirkten auf sonst blütenweißen Togen umso dreckiger.


    So hatte er nur widerwillig zugestimmt, einen Soldaten herbeirufen lassen und den Fall erklärt, woraufhin sie nun vor dem Marktgericht standen, und Harlif sogleich nach vorne presche und den Sachverhalt arg vereinfacht dem Quaestor und seinen Gehilfen erklärte. Lando selbst verhielt sich vorerst still und beobachtete Alba und den Hünen Bacillus Titanus, die unruhig auf ihren Füßen standen und besorgte Blicke austauschten.
    Alba hatte gut reden.


    Angefangen hatte das ganze schon zu Zeiten als Harlif noch in Magna herumstreunerte, und er selbst erste Gehversuche mit einem Olivenimport auf dem Markt in der Stadt wagte. Alba war anfänglich nett und hilfsbereit, hatte sich allerdings recht schnell als kläglich untalentierter Machtmensch herausgestellt, der Druck- und Reizmittel viel zu schnell offen legte. Lando selbst hatte sich an dieses Spiel nur allzu schnell gewöhnt, und Alba damit auch relativ schnell ausgebootet. Was darin endete dass Lando in sein Geschäft mit dem Gewürzhandel einsteigen konnte, mit Unterstützung der Familie natürlich, und mit besten Kontakten zu den germanischen Krauthändlern.
    Damals war Bacillus zum ersten Mal gewalttätig geworden, und Lando schrammte nur knapp an einer gebrochenen Nase vorbei.


    Die Kämpfe die in der Zwischenzeit ausgetragen worden waren, waren im Grunde genommen eine Farce. Mit einer immer ausgereifteren Organisation konnten Harlif, der mittlerweile mit eingestiegen war, die Konkurrenz an den Rand drängen, und letztendlich zu einem Nischendasein zwingen.


    Dass Alba sich dieses Mal, mitten auf einem Wochenmarkt, einen neuen Aussetzer geleistet hatte konnte Lando nicht anders als Geschenk der Götter titulieren. Vor Zeugen! Ohne selbst angegriffen worden zu sein! Grandios. Die Nerven des alten Mannes lagen anscheinend blank, und das lag wohl nicht nur daran dass die Freya ihm mit dem Kauf einer ganzen Lagerhalle im Hafen der Stadt wichtige Logistikkapazitäten genommen hatte.
    Harlif hatte natürlich die Chance gerochen dem Mann, der ihnen noch vor weniger als zwei Jahren so zugesetzt hatte, entgültig den geschäftlichen Gar aus zu machen, und Lando dazu gedrängt die ganze Sache hier vorzutragen. Doch Lando wusste dass der Mann kein Dummkopf war, ganz im Gegenteil. Die Sache mit der Ala saß ihm immernoch im Magen, auch wenn er noch nicht wieder von der Sache gehört hatte, und Lando glaubte keine halbe Sekunde daran dass er von dem Mann irgendwas anderes als kaltschnäuzige Neutralität zu erwarten hatte. Was vielleicht auch gut so war... man wollte schließlich nicht ohne Kampf gewinnen.


    "Verehrter Quaestor Germanicus, geschätztes Marktgericht. Mein Name ist Tiberius Duccius Lando, ich bin Curator des römisch-germanischen Handelskonsortiums Freya Mercurioque, dies ist mein Stellvertreter Numerius Hadrianus Capitolinus, und dies der Buchhalter unserer Vereinigung, Numerius Duccius Marsus.", trat Lando schließlich vor, um der ganzen Sache ein wenig mehr Tiefgang zu verleihen: mit einer schön verzierten Axt. "Es ist ein offenes Geheimnis dass die Vertreter des römisch-germanischen Handelskonsortiums Freya Mercurioque und der Geschäftsmann Caesius Alba bereits seit einiger Zeit im Streit miteinander sind, doch wurde dieser Streit bisher auf dem Feld der Marktwirtschaft ausgetragen."


    Es war nicht zu übersehen dass Lando sich nicht wenige Gedanken darüber gemacht hatte wie er die Sache vortragen sollte ohne sich übermäßig als Opfer noch als übermäßig überlegen darzustellen. Das Problem lag eindeutig daran so harmlos wie nur irgend möglich zu wirken.


    "Der Markt im römischen Reich ist kein Kinderspielplatz, das habe ich vor mehr als einem Jahr erfahren dürfen als ich als Kleinunternehmer Bekanntschaft mit einem Geschäftsmann namens Caesius Alba gemacht habe. Seitdem hat sich viel verändert, und doch garnichts. Die Freya Mercurioque ist ein Zusammenschluss aus Händlern der Provinz die in fairen und ehrlichen Dialogen miteinander und mit anderen Geschäfte machen, und dabei unter einem Dach und Selbstverständnis stehen. Das Geschäftsmodell des Alba hat sich allerdings nicht im geringsten geändert. Die Unterdrückung der Konkurrenz mit brutaler Gewalt gehört noch immer zu seinen beliebtesten Methoden auf dem Markt Geltung zu erhalten, und nicht wenige kleinere und größere Händler sind unter der Faust seines Handlangers Bacillus zerbrochen. Natürlich erlaube ich es mir nicht mich und meinen Freund hier," er klopte Harlif auf die Schultern, "als Unschuldslämmer schlechthin darzustellen, allerdings kann ich beteuern dass die Geschäftsmethoden der Freya sich auf die Möglichkeiten der Lex Mercatus und des römischen Gesetzes stützen, und keiner unserer Konkurrenten von unserer Hand körperlichen Schaden erlitten hat."


    Soviel zum allgemeinen Sachverhalt, Lando ließ die Worte in der Luft hängen um ihre Bedeutung zu unterstreichen. Die Rhetorikstunden mit/bei seiner Schwester hatten ihr Ziel nicht verfehlt. Er war innerlich froh darum sich mit seinem Vorgesetzten nicht nur einmal im Detail über die Wirtschaftsgesetzeslage unterhalten zu haben, war Caecilius Metellus doch im fernen Rom nichts anderes als Lando hier in Germanien, und zudem noch vom Kaiser ausgezeichneter Rechtsfachmann auf dem Bereich der Lex. Alles Dinge die Alba nicht einmal im Traum in Betracht ziehen würde, und deswegen auf ziemlich gewaltfreie Art und Weise gescheitert war.


    "Die Tat, die uns heute vor dem ehrenwerten Marktgericht zusammenbringt, ist nur eine aus einer ganzen Reihe von Missetaten von der Hand des Caesius Alba, durchgeführt von seinem hünenhaften wie Angsteinflößenden Handlanger Bacillus, und doch offenbart sie die konzentrierte Niedertracht eines Mannes, der sich öffentlich 'Geschäftsmann' nennen darf. Entfacht hat sich der Übergriff des Bacillus an nichts harmloseren als dem Verkauf von genau 3 Amphoren mit Olivenöl.", er spreizte drei Finger und sah dabei vorwurfsvoll zu Alba, welcher frustriert über den Tagen laut vernehmbar mit den Zähnen knirschte. Er machte eine kurze Pause und fuhr dann damit fort zu erläutern was nun genau vorgefallen war.


    "Mein Konkurrent Alba wird sicherlich bestätigen dass sein Olivenöl, welches er aus Gallia Aquitania importiert, genau 3 Sesterzen teurer pro Amphore ist. Unser Preis liegt mit 12 Sesterzen pro Ampore noch deutlich im gesetzlichem Rahmen des Mindestpreises, unsere Zulieferer verdienen ein gutes Brot mit dem was wir ihnen bezahlen, und dennoch kann der Betreiber des Betriebes, mein Freund Numerius Hadrianus Capitolinus hier, sich nicht darüber beschweren dass seine Angestellten und Hausdiener ein karges Brot essen. Das gleichzeitig der Markt für Olivenöl in den letzten Wochen stark rückgängig ist, macht allerdings für die Profitgier des Alba keinen Unterschied. Anpassung war noch nie seine Stärke, und so sah der Mann nur dass wir Olivenöl verkauften, während seines in den Regalen stehen blieb. Mal wieder. Dass dieser preisbewusste Bürger", Loki deutete auf den Mann in der Mitte, der bisher still und neugierig die Anwesenden musterte, "Zuerst zu seinem Laden, und dann an unseren Marktstand vor unserem Handelshaus kam, und sich schließlich für unsere Ware entschied, brachte für Alba anscheinend das Fass zum überlaufen. Der uns mittlerweile nur allzu gut bekannte Bacillus Titanus tauchte wenige Sekunden später bei uns auf, schlug nach einem unserer Angestellten und ließ seinen Frust an unserer Ware auf, die seiner Meinung nach unlauter feilgeboten wurde, was vollkommener Quatsch ist. Unsere Konszenssionen sind nicht ohne Grund vergeben worden, und man hatte noch nie etwas an unserer Preispolitik zu beanstanden gehabt."


    Lando verschränkte die Arme und wartete darauf dass der Quaestor Fragen stellte, vornehmlich an den Zeugen, welchen Lando ausgewählt hatte weil sein größter Vorteil wirklich absolute Ahnungslosigkeit war. Der Durchreisende Coruncanius Accius Hator war das, was er war: ein absolut ahnungsloses Opfer, der nicht die geringste Ahnung von den Rivalitäten auf dem mogontinischen Markt hatte, und somit der perfekte Zeuge.

    "Der Cursus ist gut und wichtig. Ich habe ihn schon vor einem Jahr gemacht, und es war recht nützlich das zu tun. Er ist Vorraussetzung für einige wichtige Ämter und Laufbahnen, und im Endeffekt ist es immer von Vorteil gut ausgebildet zu sein...", wollte Loki gerade in das Thema des CRV einsteigen, als Phelan das Onagergeschoss explodieren ließ. Nach Rom? Priester?
    Loki tat weit weniger überrascht als die anderen, war es aber noch am meisten. Soviel Ehrgeiz hatte er in dem jungen Waldschrat nicht vermutet.


    "Ich komme nicht umhin dir meinen Respekt für diese Idee zu zollen. Solange du Donar noch die Treue hälst darfst du mit meiner vollen Unterstützung rechnen. Das Kollegium der Provinz braucht gute Männer, und im Moment ist der religiöse Dialog der römischen Priester mit der einheimischen Glaubensbewegung mit "existent" noch schöngeredet. Ich hoffe du weißt worauf du dich einlässt?"

    "Schon interessant dass du dich freiwillig meldest, und dann erst zu mir kommst um mich vor vollendete Tatsachen zu stellen.", knirschte Loki hörbar mit den Zähnen als sich der Scriba wieder verzog. Er hatte nicht schlecht Lust den Mann einfach an seinen Schreibtisch zu ketten. Allerdings war er noch nicht sooo lange im Amt um zu wissen wem hier eindeutig die Loyalitäten zu gehören hatten.

    "Die Sache ist ganz einfach. Wenn ich dich so gehen lasse, heißt dass du hättest nicht genug zu tun, um deine Zeit hier zu füllen. Das würde bedeuten ICH würde dich nicht beschäftigt genug halten. Anstelle in der Weltgeschichte rumzureisen könntest du also auch für die Regio andere Aufgaben wahrnehmen, denn schließlich bezahlt dich die Regio ja auch.", er seufzte, war das denn so schwer zu verstehen?
    "Wenn aber der Tribun mich offiziell darum bittet dich freizustellen, kann ich schlecht ablehnen, denn der Tribun ist der Tribun ist der Tribun. Da wäre es dann auch egal ob du nun genug zu tun hast oder nicht, die Bitte ist vorrangig, verstehst du? Das habe ich natürlich nie gesagt, aber du hast es gehört, oder?"


    Er stockte... der Mann hatte sich schon freiwillig gemeldet?


    "Wie meinst du das, freiwillig gemeldet?"

    -.^


    "Ehm, verstehe ich dich richtig? Du willst ein paar freie Tage um einen Honorarauftrag anzunehmen? Du bist Angestellter der Regio, das ist nicht so einfach, Maecenas! Ich meine, wie stellst du dir das vor? Wenn jeder Mensch hier einfach seinen Posten verlassen würde, um zeitweilig eine besser dotierte Arbeit anzunehmen, würden wir nie vorran kommen.", er sah seinen Scriba schief an, der konnte auf Ideen kommen. Er selbst hatte den Aushang auch gesehen, und kurz mit dem Gedanken gespielt dem Tribun einen seiner Leute zur Verfügung zu stellen, aber sich gleich dagegen entschlossen. Es gab auch hier genug zu tun.
    Andererseits wollte er dem jungen Römer nicht im Wege stehen, wenn dieser unbedingt Abwechslung von seinem Arbeitsalltag haben wollte, sollte er ihn haben. Allerdings nicht so wie er sich das vorgestellt hatte: "Das kann ich so nicht zulassen. Allerdings würde ich mich natürlich nicht dagegen wehren, wenn der Tribun eine offizielle Anfrage an mich richtet, um dich ein paar Tage von mir auszuleihen, wenn du verstehst was ich meine."


    Loki hoffte der Wink mit dem Zaunpfahl würde reichen. :D

    "Aye, und das wäre was?", fragte Lando, der einen Griffel beiseite legte und dem Scriba den Stuhl vor seinem Schreibtisch anbot.


    Private Angelegenheit? Sollte dieser Purgitier tatsächlich sowas wie ein Privatleben besitzen? Lando war bisher immer der Ansicht gewesen dass Maecenas für seinen Job lebte, umso erfreulicher war es also zu hören dass der Mann doch noch was neben seinem Job zu tun hatte.

    "Du warst schon immer ein schlechter Lügner.", kommentierte Loki abschließend Harlifs Ausführungen, bevor er sich Arbjon zuwandte.


    "Hatten wir soviel zu tun dass wir garnicht mitbekommen haben dass du wieder abgereist bist? Das war nicht die feine britannische, junger Mann.", grinste er den Mann recht schief an, er war von der Sache zwischen Harlif und Irminar mehr als nur genervt. Er nahm einen weiteren Becher und reichte diesen Silko: "Ich denke du weißt selbst wieviel du verträgst, und nach wievielen man sich Sorgen machen muss, schwarzer Mann. Setz dich zu uns, und genieße den Abend."