Beiträge von Chiara

    Chiara wartete verlegen außerhalb der Sichtweite der beiden Cousinen. Sie würde Seia nach ihrem Bruder befragen, sobald die andere gegangen war.
    Doch ihre Ohren konnte sie nicht verschließen... Ein Abschied von lieben und vertrauten Verwandten war immer schwer und aus irgendeinem seltsamen Grund empfand sie Mitleid für die glückliche Severa.

    Immernoch müde war Chiara aus dem Gästezimmer, das Seia ihr zur verfügung gestellt hatte, gekommen um ihre Freundin in ihrem Zimmer aufzusuchen. Doch vor dem Zimmer stand schon jemand, Chiara hatte sie nie zuvor gesehen. Vorsichtig trat sie näher, wusste jedoch nicht, was sie sagen sollte...

    Chiara legte sich nieder, um die Zeit bis zu der Rückkehr ihrer Freundin zum schlafen zu nutzen. Obwohl ihr Schlaf unruhig und voller bizarrer Träume war, schaffte sie es wenigstens ein bisschen, sich zu erholen.

    Chiara überlegte lange.


    "Er macht immer Dummheiten", erklärte sie. "Und er hat gesagt, er will nicht, dass du ihn suchst. Meinst du wirklich, es ist klug, ihn zu suchen, wenn er nicht gefunden werden will? Er war oft außerhalb der Stadt, auch Tagelang, er kommt gut zurecht und kann sich gut verstecken... andererseits ist er verletzt..."

    Chiara war vor schreck wie gelähmt und musste sich setzen. Also ließ sie sich einfach auf dem Boden nieder.

    Chiara schlug seine Hand weg. "Du hast mich schon zu oft angelogen. Immer bist du ohne mich abgehauen!" Ihr ausgestreckter Zeigefinger tanzte vor seiner Nase.

    Chiara ignorierte Seia und rannte zum Fenster.
    "Komm zurück, oder ich spring dir hinterher!" verkündete sie schreiend!

    Seias Nicken war wie ein Schock für Chiara. Sie riss sich von ihrer Freundin los und krallte sich stattdessen in den Arm ihres Bruders.
    "Ich komme mit dir!" erklärte sie erneut. "Du kannst mich nicht alleine hier zurücklassen! Außerdem würde ihr Bruder das nie erlauben - nach allem, was passiert ist!"

    "Und der ist vertrauenswürdig?" Jemanden zu instruieren, der im Palast arbeitete, hielt sie für völlig falsch.

    "Ich weiß ja nicht, was er gemacht hat - ob er überhaupt was gemacht hat!" Trotzdem dachte sie über den Vorschlag ihrer Freundin nach. "Jemand anderes? Hast du da an jemand bestimmtes gedacht?" Sie zögerte. "Ich möchte auch helfen!"

    "Danke!" Sie ließ sich nieder. "Ich weiß aber nicht, ob du nach ihm suchen lassen solltest... Wenn er wirklich auf der Flucht ist... Ich will nicht, dass er eingesperrt wird... Ich meine, er ist doch mein Bruder..."

    Chiara sah furchtbar aus. Ihre Augen waren aufgequollen und noch immer zugen sich Tränenspuren über ihr Gesicht. Sie streckte eine Hand nach ihrer Freundin aus, um sich zu stützen.


    "Ich war mit Cai unterwegs. Wir haben viel miteinander geredet: Wie es jetzt weitergehen soll und so. Er hat mir... alles erzählt... ich meine..." Sie schüttelte den Kopf, sie wollte noch nicht darüber reden. "Seia, ich weiß nicht, wo er ist! Er hat mir gesagt, wir treffen uns hier, aber er ist noch nicht aufgetaucht. Schon seit zwei Tagen hab ich ihn nicht gesehen!! Ich glaub', er ist abgehauen! Er hat sowas angedeutet... Vielleicht wollte er, dass ich in Sicherheit bin..."

    Chiara weinte noch ein bisschen in die Schulter ihres Bruders, doch sie glaubte ihm. Als sie sich beruhigt hatte, sah sie auf und lächelte ihn an.
    "Lass uns etwas spazieren gehen."