"Seine Wirkung? Und dabei hofft man natürlich eine junge Iulierin in eine Falle zu locken um ihre politischen Ansichten zu erfahren. Bist du den zu Fuß hier? Ein Ausritt hierher würde mich viel mehr reizen.", fügte ich höflich, wenn auch neugierig hinzu und beobachte genau wie er näher an mich rückte.
Beiträge von Iulia Livilla
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"Du willst deinen Wohlstand nicht offenbaren oder liegt es mehr in deiner Absicht, die Blicke auf dich zu ziehen. Oh, nein, du trainierst deinen Körper weil man die Pflicht, die römischen Bürger zu beschützen, in dich gebrannt hat?"
Ich lies ihn mit meinen Blicken nicht mehr los, immerhin lag er in meiner Schuld und dies lies ich mir nicht nehmen.
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Er sah mir so tief in die Augen, das auch mir ein verbotenes Lächeln entschwand und ich ihm ein Stück näher heranrutschte.
"Dann solltest du es mir leise offenbaren, sonst hört uns noch jemand, dem vielleicht manche Worte unbekannt bleiben sollten. Du bist ein Poltiker, aber dennoch trägst du eine Tunika und sahst ganz entkräftet aus, als ich dich traf? Wieso?", flüsterte ich ihm zu, während ich meinen Kopf zu ihm neigte und seine Tunika betrachtete.
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Helenas Worte registrierend sah ich weiter auf die Straße hinab. Immer mehr Lichter erlischten, wandte ich meinen Blick in Richtung des Esquilin, es schüttelte mich bei diesen Anblick, an dem vor einer Stunde fand dieses Verbrechen statt. Bestraften mich die Götter, für verbotene Gedanken und vernichteten mir daher Momente, die einen Menschen das Leben versüßen sollten.
"Ich war einen Mann noch nie so Nahe, aber seit heute, seit dieser Tat, fürchte ich mich das es sich wiederholen könnte. Fürchte ich mich davir die Wärme eines anderen zu spüren, denn ich nahm nur diese erschreckenede lähmende Kälte wahr."
Bei diesen bitteren Worte legte ich meine Arme kreuzend schützend vor meinen Körper. Verkrampfte leicht dabei und so nahm es den Anschein, als würde ich jeden von mir weißen, der es wagte, mich zu berühren. Immernoch meinen Blick den Esquilin zu gewandt, antworte ich Helena.
"Wie du wünscht werde ich dich morgen begleiten, auch wenn mich die Göttin geschützt hatte, so bestrafte sie mich auch, weil ich unehrlich war zu mir und zu Secundus Mela. Und ich werde es auch weiter sein, verschlossen und einsam. Niemals werde ich den Richtigen finden, daher werde ich meinen Vater bitten über mich zu entscheiden."
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Nach Strabos Erkenntnis lies ich meine Hand an meiner Tunika ruhen und sah ihm überrascht in die Augen, wieder zeichnete sich ein Grinsen auf meinen Gesicht.
"Auch wirklich alles? Oh, nein ich möchte gar nicht in das wirre Leben eines Politikers einen Blick werfen. Ist da nicht alles zu verstrickt? Zuletzt weiß man dann zu viel.", antwortete ich ihm, gefolgt mit einem wohltuenden Lachen. Setzte dabei mein Vorhaben fort, meinen Beinen, etwas Kühle zu verschaffen.
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Einsamkeit die in mir war, brachte mein Herz zu pochen. Jenes Gefühl das ich in den letzten Tage genau kennengelernt hatte. Ich schien es lieben gelernt zu haben. Traurigkeit durchfuhr meinen Körper, sie war da und ich wusste nicht woher sie kam. War ich wirklich so kaltherzig, konnte ich dabei überhaupt Mitleid für Secundus Gefühle zeigen? Sehnte ich mich jetzt wirklich nach Einsamkeit. Als sie mir das Taschentuch erneut in die Hand legte, berührte ich sanft jede Faser, des Stoffes. Er war schon feucht von meinen vergossenen Tränen.
"Es gibt keine Liebe in mir und es wird sie auch niemals gehen." antwortete ich ihr streng und erhob mich dabei. Wieso war ich nur so grausam zu ihr, ich konnte es mir nicht erklären. Doch eins wusste ich die Furcht einen Mann, wieder einmal so nahe kommen zu müssen, war enorm, sie frass mich auf. Secundus deswegen nicht mehr so oft zu sehen, es war doch meine Pflicht, sich bei ihm zu bedanken, immerhin hat er mich vor dieser grässlichen Tat bewahrt.
Meine Schritte führten mich abermals an das kühle Fenster meines Zimmers, seitlich lehnte ich mich an dessen Wand und blickte hinab auf die düsteren Straßen.
"Die Schuld war meine. Auf Träume sollte man hören und vertrauen.", flüsterte ich kaum vernehmbar und spürte die kühle Brise, wie sie durch mein Haar und meine weiße Tunika strich.
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Die Tränen auf meinen Gesicht begannen zu brennen als ich Helenas Worte vernahm. Es waren genau diese Worte, die gesucht werden mussten, damit man seine Unschuld beweisen konnte. Abermals krallte ich meine Hande an der Tunika fest, aber dieses Mal aus Wut, über mein Handeln. Dabei fiel das Tüchlein zu Boden. Ich wusste nicht genau wieso ich es Helena erzählte, kannte ich sie doch so wenig und so offen wollte ich auch nicht bei ihr sein.
"Enttäuschte Liebe! Alles schien seinen Anfang zu nehmen an diesen einen Abend in Germania, als ich Secundus Mela kennengelernt hatte, wenn ich darüber nachdenke, muss ich ihn förmlich gezwungen haben mich anzusehen, ich wollte den Blicken eines anderen ausweichen und da bot sich eben Secundus an. Doch als er mich nach Hause geleitet hatte, gab ich ihn nie einen Anlass auf Hoffnungen, ich wollte nur seine Freundschaft gewinnen, nicht mehr. Er hatte mich auf eine andere Art und Weise berührt, zärtlich, sanft....nicht burtal, wie dieses Scheusal. Aber kann ich ihm nicht das schenken, was er verlangt. Ich ertrage es nicht wie er mich ansieht und in jeden meiner Blicke sich eine Lüge wiederspiegelt. Sollte ich nicht glücklich sein, das er solche Gefühle für mich empfindet?"
Langsam löste sich mein Griff wieder und aus der Wut entstand die reine Traurigkeit, die mich zur Zeit so oft aufsuchte und nicht mehr los lassen zu schien.
"Ich kann keine Liebe wiedergeben, dazu bin ich wohl zu kalt.", fügte ich traurig und mit einem geschmeidigen Ton hinzu, während ich mein Gesicht Helenas zuwendete.
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Schweigend nahm ich das Tüchlein aus ihrer Hand, trotz ihrer wohltuenden Berührung, entfernte ich mich von ihr und schreitete zu meinen Bett, worauf ich mich dann setzte. Scheußliche Gedanken gerieten in meinen Kopf, denn ich wollte mich nicht nur von dieser Last befreien, die aus der Tat des Widerlings bestand, so waren es auch Gefühle, die ich schon Tage lang mit mir zog.
"Ich wagte es nicht einmal Constantius ins Gesicht zu sehen, er wollte mir nur helfen, doch ich werte mich, als würde er mich gerade überfallen wollen. Und Secundus Mela, vielleicht war dies auch in seinem Sinn, immerhin stellt er mir nach und an diesen Abend machte ich ihn zornig, weil ich ihn nicht wollte, aber er mich. Weshalb sollte ich es gutheißen, das die Götter mir ihn als Retter schicken, damit es meine Pflicht wird, das ich ihn zum Mann nehme?"
Grässliche Worte waren es die ich aussprach und der Zorn hallte in jedem wieder. Wieso tat ich das? Aus Verzweiflung? Langsam schien ich wieder zu mir zu finden und zu erkennen, das meine Aussage ungerrecht war.
"Doch was sage ich da? Trage ich doch ganz alleine die Schuld dieser Tat." fügte ich wieder erneut mit Tränen in den Augen und wimmernd hinzu.
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Das Helena sich mir näherte schien ich gar nicht bemerkt zu haben, denn aus den einzelnen Tränen wurde ein Meer. Schreckhaft atmete ich ein als ihre Hand meine Schulter berührte. Abermals tat es mir gut sie zu spüren, die Wärme einer Frau, dieser mütterliche Schutz. Ich musste ihr antworten, so schwer es mir auch fiel.
"Seine widerlichen Hände sie wählten diesen einen verbotenen Weg , ich konnte mich nicht mehr bewegen, ich spürte seinen Atem, er war mir so nah. Ich glaubte ich müsste sterben. Hätte Secundus nicht eingegriffen, wäre er mir nicht zu Hilfe gekommen, dann ....wäre ich verloren gewesen. Wieso wollte er mir das antun, wieso?" flehte ich weinend und drehte mich sofort danach zu Helena. "Glaubst du, ich werde nun jemals einen Mann vertrauen können, wenn ich ihn ansehe?", entgegnete ich ihr gequält und das Meer aus Tränen schien nicht zu enden.
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Ich schloss meinen Augen und bis mir auf Lippe. Entstanden auch wieder diese Gefühle in mir, welche ich erlitten hatte, diese schmutzigen Berührungen und die Worte eines Mannes, der mich zum erstarren gebracht hatte. Mit einer Hand krallte ich mich förmlich in den Stoff meiner Tunika. Es war Hass, purer Hass, den ich empfand, doch die Angst war stärkter, sonst würde ich nicht zögern und Helena alles offenbaren. Lange schwieg ich bevor es zu einer Antwort kam, wo sollte ich nur anfangen?
"Du hast mir gesagt ich sollte nachts nicht alleine auf den Straßen unterwegs sein, ich war es ja auch nicht, Secundus war bei mir. Doch dann in einer engeren Gasse, da war dieser Mann, er...er sprach uns wüst an. Secundus versuchte ihn höflich aus dem Weg zu gehen, aber es nahm kein Ende. Er behauptete mein Vater wäre Schuld an seiner Suspendierung aus der Legio, er stürzte auf Secundus und zog ein Messer. Er stach ihn einfach nieder. Ich schrie um Hilfe, aber dann ging er auf mich zu und sagte mir, er wolle mich schwängern, damit ich ihn niemanls vergesse und Vater mich hasst...immer näher kam er zu mir. Ich hatte so viel Angst, ich starrte in seine Augen, es konnten doch niemals menschliche gewesen sein, so kalt war sein Blick, wie der Tod."
Nach und nach liefen mir wieder vereinzelte Tränen über meine blassen Wangen. Offenbarte ich Helena mehr als ich vorhatte, doch wollte ich damit beweisen, eine gewisse Unschuld zu besitzen.
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Interessiert folgte ich dem Gespräch zwischen Decimus Corvinus und Constantius. Immerhin war es ein verlockendes Angebot, doch wusste ich, obwohl ich ihn noch nicht lange kannte, das er dieses sicherlich nicht tun würde um irgendeiner Frau zu imponieren. Dennoch versuchte ich ihn damit aufzuziehen.
"Ich wusste gar nicht das du solche Interessen vertrittst, aber es tut gut wenn man gewinnt und im Ruhm badet. Ich glaube fest an meinen lieben Cousin." flüsterte ich ihm scherzend zu, doch kam es nicht mehr zu einer Reaktion, da Flavus Severus an ihn heran trat. Ich konnte mit ihm gar nichts anfangen, so wartete ich ab, wie sich das Gespräch der beiden entwickeln würde, mussterte dennoch mein Gegenüber und dann abermals die restlichen Gäste. Dabei testete ich mich, jeder einzelnen Person den richtigen Namen zuzuordnen, die mir Constantius vor dem Abendessen abermals aufgezählt hatte.
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Nach Helenas Umarmung, drehte ich mich um und entfernte mich von ihr, abemals in Richtung des Fensters. Die kühle Brise der Nacht war nun viel deutlicher zu spüren und hoffte ich doch nur Constantius bald erblicken zu können, wie er nach Hause kommt. Es war nun an der Zeit zu antworten, doch was genau war vorteilhaft ihr zu erzählen? Alles oder nur Tatsachen, die nicht eindeutig mit Secundus zu tun hatten.
"Das ist sie wahrhaftig nicht!", antwortete ich ihr und es hörte sich verloren an, als würde ein Täter sein Geständnis ablegen. Doch bevor ich anfing, wendete ich mich wieder ihr zu, sie sollte erkennen, wie ich litt, wie diese Schuld mich zu vernichten drohte.
"Heimlich verlies ich die Casa um Secundus Mela zu treffen. Er machte mir dieses Angebot und ich habe einfach zugestimmt. Ich weiß nicht was mich daran so gereizt hat, aber jetzt weiß ich das es falsch war.", gestand ich ihr wütend.
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Es tat gut jetzt im Schatten eines Baumes zu sitzen, denn die Sonne stach vom Himmel und so hauchdünn meine Tunika auch war, mir war sehr heiß, wahrscheinlich vor Aufregung nach der Auseinandersetzung. Und so schob ich, so unauffällig wie möglich, meine Tunika ein bisschen nach oben, lies Strabo aber nicht aus den Augen, um seine Blicke verfolgen zu können.
Oh, dieser Politiker möchte mir weismachen, er pflege auf sein Privatleben zu achten, damit wohl niemand vernachlässigt wird." ,antwortete ich ihm leicht scherzend.
Gleich verschwand dieses Grinsen auch wieder auf meinen Lippen.
"Ich wollte nicht unhöflich wirken, ich bin viel zu anständig, dass ich dich ausfragen würde." -
Jede einzelne Bewegung von Helena schien ich zu studieren, als sie mein Cubiculum betrat und als sie die Türe geschlossen hatte, war ich mir vollkommen sicher, das sich jetzt ihre Freundlichkeit in tobende Wut wandeln würde. Ich musste die Kraft aufbringen es zu ertragen, lag die Schuld doch in mir und außerdem würde ich es dann endlich hintermir haben. Doch schien es noch nicht so weit zu sein, dass sich meine Sehnsucht nach Strafe erfüllte. Auf meinen Gesicht starb die Verzweiflung, denn sie wurde von der vollkommenen Verwirrung besiegt.
Wie Helena ihre Arme ausbreitete, wie sie mich ansah, so sehr ich auch danach suchte, ich konnte keinerlei Wut erkennen. In keinem einzigen Blick existierte sie. Und vorallem ihre Bitte, das ich mich ihr nähern sollte. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, doch irgendetwas hielt mich zurück, ihr zu Nahe zu kommen. Schon bei der Sklavin lies ich mich ungern berühren, aber Helena, sie war immerhin meine Cousine und so überwand ich meine Scheu und ging eilig auf Helena zu um sie, mit Kummer erfüllt, zu umarmen. Ich sehnte mich so nach Wärme und hoffte sie durch Helena wieder zu erlangen, mein Körper erwärmte sich, doch mein Herz blieb kalt.
"Es tut mir so Leid, ich habe unserer Familie Schande bereitet.", entgegnete ich ihr und man hörte Qual und Schuld in jeder meiner Worte. Obwohl ich anfangs froh war, das sie dieses Thema nicht sofort angesporchen hatte, fühlte ich mich jetzt durch ihre Geste so schuldig und daher verpflichtet, mein Vergehen zuzugeben.
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Mit einen abwarteten Blick sah ich Helena entgegen, ihre Stimme klang so friedlich, war ich es doch von Hispania gewohnt, das ich harte und strenge Anschuldigen von meiner Mutter erhielt, die nur aus Gerechtigkeit waren. Weshalb sah ich sie jetzt überhaupt so kaltherzig, es war doch nur die Sorge um mich, weshalb sie davon ablies, mir angereizt entgegenzutreten. Doch eine Strafe werde ich zu erwarten haben.
"Gewiss, komm doch rein!", sprach ich immernoch mit dieser verzweifelten Stimme, öffnete dabei die Türe und ging selbst zurück in Richtung meines Bettes, so das ich im Mittelpunkt des Zimmers stand und wartete wie sie mir entgegentrat.
Meine Anspannung war erheblich, denn trotz der ruhigen Begrüßung, wusste ich nicht exakt, was mich wohl erwarten würde. Daher sah ich in ihren Augen, vielleicht würden ihre Blicke verraten, was sie jetzt dachte.
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Einerseits war ich froh darüber, als die Dienerin gegangen war, andererseits hatte ich das Gefühl zu voreilig gehandelt zu haben. Vielleicht verstand sie so manchen Kummer viel leichter, weil sie mit den Problemen ihrer Herrin bisher nicht konfrontiert wurde und auch gerne ihre Gefühl mit ihr teilen wollte, vielleicht aus Interesse oder auch aus Bewunderung. Aber dies wirklich einer wildfremden Dienerin ans Herz zu legen, das wäre sehr unüberlegt gewesen, denn wusste ich nicht, mit wem sie alles in Verbindung stand.
Ich berührte langsam mit der Hand den Stoff meiner Tunika, fühlte ich diese Reinheit und konzentrierte mich einen Moment darauf doch alles zu vergessen, alles was geschehen war, nur kurz, vielleicht würde ich dadurch neue Kräfte sammeln können oder einsehen, das alles nur wieder ein Traum sein musste. War es nur Einbildung oder war ich jetzt wirklich entspannt, denn meine Gedanken, sie waren bei meinen Vater. Erst ein leises Klopfen riss mich aus der Ruhe, lies mich hochschrecken, erkannte dabei aber Helenas Stimme, worauf ich dankend meine Augen schloss und tief durchatmete.
Trotzdem fand ich es geeignter selbst die Türe zu öffnen, damit ich mir auch vollkommen sicher sein konnte. So erhob ich mich von meinen Bett und öffnete die Türe nur einen kleinen Spalt. Sie war es, doch wusste ich nicht ob dieses etwas gutes zu verheißen hatte.
"Helena!", antwortete ich ihr mit einer ruhigen Stimme, die immernoch mit Trauer erfüllt war.
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Eine Dienerin und ich erreichten mein Cubiculum. Reflexartig eilte ich nachdem ich es betreten hatte zum Fenster, sah auf die Straße herab, aber so und hörte nichts. Eben wollte ich mich schon umdrehen, da vernahm ich ein Knarren. Eine Gesalt verlies die Casa Iulia, es war Constantius. Erleichtert atmete ich durch und die Dienerin ergriff das Wort.
"Herrin, bitte setzt euch ans Bett damit ich euch waschen."
Langsam schritt ich auf sie zu, meine braunen Augen, sie waren immernoch feucht. Sie half mir beim ausziehen und wusch mich, doch bis sie mir auch beim ankleiden half, wendete ich meinen Blick von ihr und so trug ich eine weiße Tunika. Sie symbolieste die Reinheit, das weiße Gefieder einer Taube die sich jetzt so beschmutzt fühlte. Nachdem dies geschehen war, bat ich die Dienerin mich zu verlassen, es war nicht höflich mit ihr so umzugehen, doch hatte ich das Gefühl, das sie mich anstarrte.
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Ich nickte heftig zur Bestätigung seiner Bitte. Doch die Angst konnte mir nicht genommen werden. Das Handeln dieses Widerlings, ich wehrte mich einfach nicht, wie konnte man mich so demütigen und wer weiß, wer noch dazu alles in der Lage war. Was reizte ihn nur daran, die Rache, ich selbst? Wem konnte ich jetzt noch vertrauen? Wie konnte er mir das nur antun?
"Wieso stach er mich nicht auch nieder, bevor er mir zu Nahe kam.", flehte ich, wieder mit dieser verweinten Stimme und erhob mich dabei.
Langsam wendete ich mich der Dienerin zu und meine Blickkontakt zu Constantius unterbrach ich, mit einer solchen kühle, als würden wir uns eben erst kennen gelernt haben. Er sprach von Secundus, der mich in diesen furchtbaren Moment gerettet hatte, doch glaubte ich nicht ihn jemals wieder zu sehen. Die Dienerin geleitete mich in die Richtung meines Cubiculum, doch bevor ich meinen Kopf senkte, schenkte ich Constantius ein sehr sehr schwaches Lächeln, das immerhin sehr gut tat.
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Auf meinen Gesicht war ein schmerzerfüllter Blick zu erkennen und so stammelte ich einzelne Worte zusammen, damit Constantius endlich zufrieden war, aufhörte mich zu quälen. Ob ich nun das Opfer war oder die Schuldige, es lag nun an mir zu sprechen. Er war der einzige den ich hier vertrauen konnte, doch in diesen Moment fand ich jenes Vertrauen nicht mehr, das in den letzten Tage noch verstärkt worden war. Kam ich aber zu den Entschluss, das mich verschwiegenes noch mehr quälen würde. So sammelte ich meine noch zu Verfügung stehende Kraft, die fast aufgebraucht war um Constantius Fragen zu beantworten.
"Ich...weiß es nicht. Er sprach von einer Suspendierung. So babarisch stach er auf Secundus zu und mich....er drückte mich an die Wand. Ich spürte seinen Atem...seine Berührungen, diese Angst."
Zufrieden war ich mit meiner Antwort, obwohl sie nicht sehr viel verriet, gab ich vieles Preis, mit dem ich alleine schwer gerungen hätte.
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Heftig schüttelte ich meinen Kopf, den was Constantius von sich gab stimmte nicht mit meiner Überzeugung ein. Geht man einen vergängliches Weg wird man erst vorgewarnt und nimmt man darauf keine Rücksicht so geschehen so manche Vorfälle, in denen dir endlich bewusst wird, das du umkehren musst, egal wie du es schaffst. Ja, wünschte ich mir nicht das ich diese Schuld tragen würde, doch war es so...oder konnte es doch sein, dass ich das Opfer war? Lange schwieg ich bevor es überhaupt zu einer Antwort kam. Ich dachte an meine Mutter, wie oft hatte sie versucht mir begreifbar zu machen, wie wichtig es ist sich immer treu zu sein. Niemals Schwäche zu zeigen, so sehr es auch in einen schmerzt. Zu wissen wann man einen Kampf verloren hatte und jenen Wunsch aufgab der nicht existieren konnte. Gefühle zu vergessen, die niemals realistisch werden könnten. Sich abzulenken und solche nicht mehr zu zeigen, wobei man aber kaltherzig wurde und vor allem einsam.
"Es wären niemals zu diesem Treffen gekommen, wenn ich Secundus nicht abgelehnt hätte."
Ein ausschlaggebender Satz, von dem ich gar nicht glauben konnte, das ich ihn aussprach. Doch so musste es gewesen sein, hätte ich mit Secundus eine endgültige und zwar positive Entscheidung getroffen, wäre es niemals so weit gekommen. Mit Ehrlichkeit wäre er vor Helena getreten und hätte meinen Vater benachrichtigt. Gehorsam wäre ich gewesen, die Vernunft hätte gesiegt.