Beiträge von Iulia Livilla

    Nachdem mein Vater mich vorgesellt hatte strahlte ich er über das ganze Gesicht. Unsere Bindung wurde immer stärker und das spürten wir beide. Es rieß mich aus meinen Gedanken und der Grund lag in den verstohlenen, interessierten Blicken Melas. Doch ich kannte diesen Mann nicht und so wendete ich mich ganz langsam zu meinen Vater ohne das es den restlichen Gästen auffiel, außer den beiden Personen neben mir.


    "Vater, wer ist das? Er betrachtet mich so aufmerksam."


    Sicherlich waren diese Worte Melas nicht recht, denn mein Vater würde ihn jetzt sicherlich beobachten, vielleicht wollte ich ihm den Genuss auch einfach verwehren.

    Auch das erscheinen Senecas rüttelte mich ein wenig auf, vorallem jetzt da unser Gastgeber zu uns gestoßen ist und es diesemal gar nicht wagte ihn anzusehen.


    Vater wieß den Sklaven an uns etwas Mulsum einzuschenken, aber so recht bequem konnte ich es mir nicht machen und das sah man mir auch an. So lies ich langsam meine Kopf sinken und mein Blick wurde nachdenklicher als würde ich diese Situation nicht so recht wahr nehmen.

    Im Triclinium angekommen und dank der Anweisung des Sklaven nahm ich gleich darauf hin meinen zugewiesenen Platz ein. Ich war mir sicher Vater würde mich den restlichen Gästen vorstellen wollen, doch ich fand es geeignter wenn er sie zuerst grüßt. Wobei ich mich dadurch sehr einsam fühlte.


    Ich hob meinen Kopf und erblickte das Lächeln einer fremden, aber überaus hübschen und sympatischen Frau. Es wärmte mich und nahm mir auch ein wenig die Furcht. Daraufhin erwiderte ich es.

    Decurio Iulius Numerianuns und ich waren in ein angeregtes Gespräch verwickelt als wir die Casa des Tribunen erreichten. Ich warte bis mein Vater an die Tür klopfte, so das unser Gespräch gleich darauf unterbrochen wurde.


    Mein Vater war viel entspannter als ich, von seinem Gesicht ging die Freude aus, ich wiederum versuchte es ihm nachzutun, das mir nicht so wirklich gelang.

    Nicht mehr so zögernd betrat ich das Haus meines Onkels. Nach wenigen Schritten drehte ich mich wieder zu Seneca um und erneut grüßte ich ihn mit einem überglücklichen Lächeln.


    "Salve Onkel. Schön hast du es hier."


    Ein knapper Satz, denn meine Neugierde trieb mich zu seinem Schreibtisch. Und mit zügigen Schritten ging ich auf ihm zu. Sicherlich würde er erst Worte mit meinen Vater wechseln wollen.

    Mein Vater und ich erreichten die Unterkunft meines Onkels.


    Nachdem er an dessen Tür geklopft hatte, stieg meine Freude immer mehr an. So lange sah ich meinen Onkel nicht mehr, doch er konnte sich an mich erinnern, obwohl ich einst noch sehr klein war. Vielleicht war ich ihm damals einfach lästig und diese Unvernunft von mir hielt er in seinen Gedächtnis fest.

    Ein zufriedenens Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Doch waren es diese Worte die ich hören wollte. Ich wusste es nicht, dennoch schien es mich zu erfreuen.


    Ab jetzt wendete ich mich vollkommen meinem Vater zu und machte mich mit ihm bereit zu gehen. Auch meinen Onkel schenkte ich noch ein letztes freundliches Lächeln.


    Zügig löste ich meinen Blick von Tribun Vitamalacus und wendete diesen meinen Vater zu. Er würde diese Einladung sicherlich nicht ablehnen, es war einer seiner besten Freunde, doch ich wusste nicht wie er über mich entschied. Ob auch ich daran teilhaben dürfte. Doch wollte ich dies überhaupt?


    Ich wagte es nicht mehr ihn anzusehen, vielmehr versuchte ich mich auf Seneca und meinen Vater zu konzentrieren. Auch mein Lächeln verschwand und man erkannte leicht wie aufgeregt ich nun war, vor Spannung über den Entschluss meines Vaters.

    "Eine Aufgabe die nicht sehr einfach ist, sie auszuführen. Aber es lag nicht in meiner Absicht dich aufzuhalten, verzeih."


    Der Ausdruck des Tribuns wurde freundlicher und auch umso wärmer wurde jetzt auch wieder mein Lächeln.


    Ich ging einen Schritt auf meinen Vater zu, doch mein Blick löste sich nicht von Vitamalacus. Andererseits war ich auch froh das mein Vater das Wort ergriff, fand ich schon die wenigen Worte die ich mit ihm wechselte anstrengend. Sicherlich war es die Aufregnung und das alles an einem einzigen Tag.

    Ich versuchte das Lächeln des Tribuns zu übertreffen und das war wirklich keine große Kunst. Doch zeigte dieser Gesichtsausdruck die Wahrheit oder war es nur eine Gestik der Höflichkeit?


    "Tribun Vitamalacus, treuer Freund meines Vaters, die Ehre ist ganz meinerseits. Vater erwähnte dich und meinen Onkel als die wichtigsten Personen hier in Germania.


    Die zuvor erstandene Konzentration ging nun ganz auf Vitamalacus über, doch diese Blicke wirkten angestrengter als bei Seneca. Vielleicht weil er schon beim ersten Auftreten diese Kälte ausstrahlte?

    Leicht zuckte ich durch Senecas Umarmung zusammen. Dies hätte ich nicht erwartet, doch sein Blick, seine Gestalt erinnerte mich an einen frühen Tag in Hispania.


    "Onkel, ich denke es ist mehr als 10 Jahre her. Und als du meine Mutter besucht hast, bin ich dir überall hingefolgt. So lange musste ich auf ein Wiedersehen warten."


    Das Eintreten des Tribuns merkte ich erst gar nicht, zu sehr konzentrierte ich mich auf Senecas Blicke. Doch dann wendete ich mich langsam zu Vitamalacus. Mein Blick wurde nachdenklicher und diesen versuchte ich durch ein erzwungendes Lächeln zu verstecken.

    Auf dieses Angebot war ich nicht vorbereitet. Doch ich versuchte das es nicht so aussah, sonderlich überrascht zu wirken. Und die Neugierde mischte sich plötzlich mit Freude.


    "Lerne ich jetzt wirklich meinen Onkel kennen? Natürlich möchte ich ihm begegnen."


    Ich ging zügig auf meinen Vater zu.

    Leicht erschrocken durch Vaters Worte, da ich tief im Gedanken an meiner Kindheit versunken war, hätte ich beinahe Vaters Helm fallen lassen.


    "Ja, vorallem wenn du ihn auf hast."


    Und ein weiteres Lächeln glitt über mein Gesicht. Doch ich legte den Helm wieder beiseite, ich wollte nicht das er durch mich zu Schaden kommt. Ich blicke zum Eingang, es war schon aufregend sich in einem Castellum aufzuhalten und die Neugierde wuchs und wuchs.

    Vorsichtig nahm ich Vaters Helm und betrachtete ihn von allen Seiten.


    "Nein, war ich noch nie. Aber ich kann mir Roma vorstellen. Und oft träumte ich von der ewigen Stadt."


    Bei diesen Worten wendete ich mich kurz zu meinen Vater, doch bevor ich den Satz beendet hatte begutachtete ich auch schon wieder seinen Helm.

    "Ich gehe unwahrscheinlich gerne auf einen Markt. Mutter nahm mich nie gern mit denn ich lief immer vorraus und das mochte sie nicht. Aber es kommt auch oft vor das ich Abends noch das Haus verlassen habe, ich liebte es über die Ebnen zu laufen und immer zu ahen wo Rom liegt, wo dort doch auch die Sonne unter geht. Vielleicht bin ich wirklich noch ein Kind."


    Neugierig sah ich zu seinen Helm und seinen Schwert hinüber.