Beiträge von Iulia Livilla

    In diesen Moment versuchte ich so zu lächeln, wie meine Mutter. Es war verrückt, aber ich versuchte es einfach. Nur um meinen Vater einen Freude zu bereiten.


    "Mutter sagte, das Menschen einfach schwach sind und manchmal handeln ohne nachzudenken, weil es die Gefühle verlangen. Sie sagte mir nicht, wer du warst oder welchen Stand du hattest. Aber manchmal wenn ich sie mich so ansah wusste ich das sie an dich dachte."


    Zwar machten mich diese Worte nachdenklich, aber die Freude war immernoch nicht aus meinem Gesicht gewichen. Ich entfernte mich einen Schritt von ihm, damit er mich besser betrachten konnte.


    "Hab ich denn nichts von dir?"

    "Sei froh, das ich älter und schon vernüftiger bin. Du musst mich auch nicht mehr herumtragen.Aber vernüftig, bin ich das?"


    Von draußen waren die täglichen Geräusche die aus einem Castellum kamen zu hören. Doch mir waren sie fremd. Ich hoffte das uns nur keiner stören würde, aber verhindern konnte ich es nicht.


    Langsam löste ich mich von ihm aber seine Hände hielt ich immer noch fest. Diese Berührung war mir wichtig, vielleicht weil sie mir deutlich machte, das ich nicht mehr alleine bin.


    "Ist dein Dienst schon zu Ende?"

    Auch ich löste mich nicht von dieser Umarmung. Jetzt spürte ich erst, wie sehr mir ein Vater gefehlt hatte.


    "Nun, ich kam dir doch sicherlich vor wie eine Verbrecherin, so wie du mich gemustert hast ?"


    Bei diesen Worten strahlte ich ihn an.


    "Das Militär hat dich zwar härter gemacht, aber ich merkte nicht das du deine väterliche Liebe verloren hast. Oh du hast sie ja noch nie ausgeübt."


    Ich musste dabei einfach kichern.

    "Ich möchte dir nicht verschweigen, das ich mir mehr als alles andere Wünsche endlich meine Familie kennen zu lernen, aber ich fürchte mich auch ein bisschen davor. Nur durch ein Zusammentreffen hat sich mein ganzes Leben verändert.


    Irgendetwas in mir verlangte meinen Vater zu umarmen. Draußen in der Mitte des Castellums ging dies nicht und warum sollte ich nicht die wenigen Stunden, wenn ich alleine mit ihm war nutzen.


    So ging ich auf ihn zu und umarmte ihn. Jetzt war ich nicht mehr alleine, vielmehr ist jetzt meine Familie endlich wieder vollständig. Und Vater würde nun spüren wie viel er mir jetzt schon bedeutete.

    Auf das Thema der Zweisamkeit wollte ich nicht weiter eingehen, es war sicherlich besser so.


    "Tut mir Leid, Vater, aber ich weiß nicht wie du Tarraco in Erinnerung hast. Wann warst du das letzte mal dort? Und über deine Familie kann ich leider nichts berichten, da ich sie nur vom Namen her kannte."


    Ganz verzückt betrachtete ich sein lächeln. Und wieder musste ich an die Liebe denken und das so ein hübsches Gesicht den Frauen verwehrt wird.


    "Aber es ist wärmer als in Germania. Es gefällt mir hier, aber die strahlende Sonne vermisst man schon sehr. Aber sicherlich wird es hier doch heißere Tage geben?"

    Ich schüttelte nur den Kopf und lächelte ihn an.


    "Auf diesen Genuss bin ich noch nicht gekommen. Es gibt niemanden dem ich mein Herz geschenkt habe. Keinen in Hispania....und in Germania bin ich ja noch nie so lange."


    Bei dieser Frage konnte ich nur hoffen, das er dies aus reinem Interesse wissen wollte.


    "Hat die Liebe dich wieder gefunden, Vater?"

    "Was möchtest du von meinen Leben wissen, das ich in den schützenden Armen von Hispania geboren wurde und dort aufgewachsen bin. Meine Mutter erlernte mir Tugenden und Gesetze und das Grundwissen der Bildung. Doch erst einmal bin ich richtig gereist und das ist jetzt ....nach Germanien, wo ich dich fand."


    Ich stand auf und ging auf meinen Vater zu. Vor im ging ich auf die Knie.


    "Vater, ich war in meinen ganzen Leben noch nie so glücklich."


    Mein Herz machte sprünge und ich konnte mein Glück kaum fassen. Dabei versuchte ich auch keine Träne der Freude zu vergiesen.

    Endlich wendete ich zu ihn und nahm gegenüber Platz. Ich trank mehr als nur einen Schluck, die Reise machte mich sehr durstig. Einige Zeit betrachtete ich ihn, nur wie er so da sahs.


    "Ich weiß nichts von dir, deine Vorlieben deine Abneigungen, weder kenne ich noch Freunde und Feinde. Und am wenigsten kenne ich dich. Wer ist der Decurio Tiberius Iulius Numerianuns? "


    Ich sah in fragend an und sah dann in das restliche Wasser des Bechers.

    "Wasser, bitte.....danke!"


    Doch ich war schon an der Wand und betrachtete Schriftrollen, die so gerordnet aufeinander lagen. Es war dem Militär zuzuordnen. Ein Stand den mein Vater hatte doch von dem ich so wenig wusste, das es mir schrecklich peinlich war. Dannach warf ich noch einen kurzen Blick auf seine angsprochenen Ausrüstungsgegenständen. Aber ich setzte mich immer noch nicht.

    Langsam aber überaus neugierig trat ich in seine Unterkunft. Ich sah mich um und musterte kurz jede Wand und jeden auffallenden Gegenstand.


    "Du sagt es ist bescheiden, ich finde es beeindruckend. Das muss wohl daran liegen das ich noch nie in einem Quartier eines Offiiziers war."


    Ich drehte mich um schenke ihn ein herzliches Lächeln, wie schon so oft heute.

    "Es schmerzt diese Worte zu hören, der Abschied muss ihr so schwer gefallen sein, doch als sie erkannte das sie schwanger war musste wohl ihr ganzes Herz gehüpft sein. Sie ist so stark, ich würde daran zu Grunde gehen...an dieser Einsamkeit."


    Obwohl ich nach den Worten meines Vaters strahlte, verfinsterte sich mein Gesicht leicht. Es war eine Freude ihn zu sehen, doch ich dachte nie daran wie sich wohl meine Mutter gefühlt haben musste. Erfreute sie sich über diese Schwangerschaft, als Erinnerung an meinen Vater oder verfluchte sie diese. Ich fragte sie nie danach und Vater konnte es nicht wissen.

    "Es war falsch, verzeih mir aber ich kenne dieses Gefühl nicht, ich kann es mir nur vorstellen."


    Es waren eben Namen, vollkommen fremd für mich. Aber es waren auch Menschen die meinen Vater etwas bedeuten mussten, da er sie erwähnte. Bei meinen Onkel war dies verständlich, immerhin war es sein Bruder. Aber bei diesen Tribun, war ich mir nicht sicher, er war ihm so wichtig oder war es nur der Umstand hier daran Schuld.


    "Du könntest mir keine größere Freude machen als mich den beiden vorzustellen. Ich möchte die beiden Menschen sehen, die meinem Vater so wichtig sind, dass er sich kaum an meine Mutter erinnern kann."


    Obwohl es ein Scherz war, wusste ich das es vielleicht ein bisschen zu weit ging, aber ich war noch jung und schon so oft machte ich diesen Fehler. Mein Vater wusste sicherlich wie es zu verstehen war.

    Vor uns erstreckte sich das Castellum, doch ich war versunken in meinen Gedanken. Wieso hatte ich ihm diese Frage gestellt, es erfüllte meinen Vater mit Schmerz und seine Freude für mein Erscheinen musste jetzt wohl entschwunden sein.


    "Wie konnte ich jetzt nur von dir verlangen an solche Momente zurück denken zu müssen. In diesen Moment ist niemand gestorben, Vater. Nein, du hast eine Tochter bekommen. Ich hoffe doch dies überwindet deinen Schmerz?"


    Meine Stimme war kräftig und auch ein hübsches Lächeln entwich mir dabei.

    Langsam und ohne das es mein Vater merkte lies ich leicht meinen Kopf sinken. Vaters Worte machten mir Angst. Er sprach von diesem Respekt, der Ehre der Iulier und jetzt so bedeutend für das Imperium zu sein, erschütterte mich leicht. Werden mir jetzt noch härtere Anweisungen erlegt, die ich nicht schon hatte?


    Ich versuchte dieses Thema zu wechseln, mit einer Frage, die nicht sehr vernüftig war.


    "Germanien finde ich gar nicht so dünster und rau wie es behauptet wird. Gibt es hier denn viele Überfälle? In diesem Bezirk?"

    Ich fühlte mich wohl bei meinem Vater. Vielleicht lag es daran das ich nicht mehr zu Fuß gehen musste, doch nach und nach spürte ich das es vielmehr seine Wärme war, die mich so rührte.


    "Es gibt so viele die ich kennen lernen werde. So viel werde ich verstehen müssen, doch ich werde mein bestes geben um mich in unserer Familie einzuleben. So das man Stolz auf uns sein kann. Dennoch benötige ich dazu deine Hilfe."

    Ich ging leicht zögernd auf Herakles zu. Pferde war ich nicht gewohnt, ihnen so nahe zu kommen. Und wer kennte schon ahnen, wie der Hengst reagierte.


    "Ein prachtvolles Tier. So einen schönen Hengst hab ich noch nie gesehen.......Doch, wie lautet der Name meines Onkels?"

    Ich nickte nur und lächelte dabei. Die Begeisterung stieg in mir immer mehr, das Castellum zu sehen in dem mein Vater ausharrte. Mein Herzklopfen wurde immer lauter, bei dem Gedanken, die nächsten Schritte mit meinen Vater zu gehen.


    "Ist es denn noch weit?"

    Ich blickte zu seinen Begleitern und verstand was er meinte. Sie hörten zuviel was sie nicht wissen brauchten.


    "Wie könnte ich dir jetzt noch von der Seite weichen, Vater. Liebend gerne folge ich dir ins Castellum. Aber lass uns jetzt noch nicht vom Abschied sprechen, wir haben uns gerade erst gefunden."


    Es gefiel mir ihn anzusehen, obwohl ich es nie für möglich gehalten hätte, wenn jemand behauptet hätte das er mein Vater sei. Ich hatte mir nie die Mühe gemacht ihn mir bildlich vorzustellen und hätte ich es getan, wäre er wohl kaum Tiberius Iulius Numerianuns gleich gewesen.

    "Vater, bis jetzt bin ich noch nicht angekommen. Doch zu Hause versprach man mir, das Marcus Iulius Lepidus mich aufnehmen werden. Ich weiß zwar das er in Mogontiacum wohnt, doch wo genau leider nicht."


    Ich wusste nicht welche Fragen ich meinen Vater stellen sollte. Es war über 18 Jahre her als er meine Mutter verlies und es war sicherlich inzwischen schon so viel geschehen von dem ich nichts wusste.


    Immernoch sah ich in sein...war es Stolz?..ja, stolzes Gesicht.

    Ich nahm Vaters Hände und blickte in seine besorgten Augen. Ein Stein viel mir vom Herzen, die Angst er würde mich abweisen war so groß. Doch jetzt konnte ich es gar nicht mehr verstehen, wie ich nur an so etwas denken konnte, obwohl ich ihn gerade erst kennengelernt hatte.


    "Vater, du musst dich bei mir nicht entschudigen. Du hast nicht diese Pflicht und auch wenn du es tun würdest, wie könnte ich den anders und deine nicht Entschuldigung annehmen. Es fühle mich wundervoll...und ich lebe wie du siehst."


    Meine Worte klangen herzlich und mein Herz pochte laut vor Aufregung. Ich spürte auch kaum noch Angst. Nur wegen seiner Umarmung? Ich wusste es nicht.