Beiträge von Iulia Livilla

    Still beobachtete ich wie er mir seinen Arm anbot und leicht skeptisch suchte mein Blick wieder den seinen. Dann erst hakte ich mich bei ihm ein. „Ja, ist es, denn nun komme ich dir nicht mehr so leicht aus."Lächelte ihm dabei wieder frech entgegen und lauschte seinen Ausführungen über die Fähigkeiten eines Miles.


    „Wird man in einen Hinterhalt gelockt, dann ist man verloren. Da hilft auch die beste Kameradschaft nicht mehr, wenn man sich alleine auf verbotenen Pfaden bewegt, hat man es nicht besser verdient. Sicherlich hört sich das gefühllos an, doch ist es eine Tatsache. Ich verstehe Menschen nicht die so naiv sind und eines solchen Fehler begehen, obwohl ich nicht besser bin, liegt wohl an der Neugierde der Menschen." Nachdenklich hob ich mein Haupt und schloss leicht kopfschüttelnd meine Augen, denn genau das war ich, unvorsichtig.


    „Metellus, wobei verdient man sich Stärke? Du bist Princeps Prior, damit ist deine Frage wohl beantwortet."

    Heimlicher Unterricht, den hätte ich mir wirklich gewünscht, doch leider war dem nicht so. Metellus war mit Waffen geübt, jeden Tag nutze er sie und schon seine Kraft die er besaß würde mich auf die Knie zwingen. „Wieso solltest du den Weg auch auf die Liste finden oder hast du etwas Unanständiges vor?" Fragte ich ihm herausfordernd, aber auch belustigend und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, welche sich gelöst hatte, als ich mich durch die Gruppe zwängte.


    „Aber das mit meinen Chancen, das müssen wir noch einmal anschneiden. Es wäre äußerst ungewöhnlich wenn ich gegen einen Milites ankommen würde. Bei so einer Niederlage, kämen mir schon Zweifel auf, doch wird es bei dir sicherlich nicht dazu kommen." Einen Moment hielt ich inne. „Oh, nun habe ich dich auch noch gelobt. Hast du das überhaupt verdient, Caecilius?" Fröhlich lag mein Blick in seinen Augen und vielleicht war dieser auch ein bisschen zu neugierig geworden.

    Es war wirklich zu bemitleiden, denn jeglicher Versuch von Metellus, mich wieder zu sich zu führen, war vergeblich. Irgendetwas störte den Bürgern anscheinend über unsere Zweisamkeit. Doch schein es mir zu gefallen für Metellus unerreichbar zu sein, den mein Lächeln verschwand nicht, trotz dem Gezerre um uns herum. Rettend schlupfte ich durch eine kleine Lücke, die die Masse nur selten freigab. „Ich nehme an, die Angabe über das Alter ist für die Akten notwendig. Ich bin 19, also alt genug um mir meine Feinde und meine Freunde selbst aussuchen zu können. Reicht das?" Gab ich ihn kichernd an.


    Froh mich wieder an seiner Seite zu befinden, spielte ich schon beinahe mit dem Gedanken mich bei ihm einzuhaken. So würden wir nicht mehr so leicht getrennt werden. Aber wie nahmen das die Mitbürger auf? "Mache ich mich also zu deiner Feindin, wenn ich meinen Dolch mit mir führe." Musternd betrachtete ich den Miles bevor ich fortsetzte. „Aber sollte ich dich wirklich bedrohen, ganz wehrlos bist du ja auch nicht." Und eigentlich war es doch Metellus der für mich gefährlich werden konnte, gegen ihn hatte ich keine Chance, nur vielleicht eines, Glück.

    Konzentriert über seine warnende Aussage, sah ich nachdenklich in die Augen des Caeciliers. „Leider ist es nicht so." Gab ich ihm ein wenig arrogant zur Antwort.

    Immer noch aufgebracht über die Frage nach dem Alter, sah ich daraufhin eingeschnappt zur Seite. Bis ich feststellte das er mich vollkommen falsch verstanden hatte und daher viel ich erneut in einen Lachanfall. Vergnügt wandte ich meinen Blick wieder ihm zu. „Ich vernahm deine Worte anders, es hatte schon fast denn Anschein, als würdest du behaupten ich sei älter als du. Nun, so haben wir uns beiden wohl missverstanden. Aber du weißt doch das man meine Dame nicht nach ihrem Alter fragt."


    Leider kamen wir nun nicht mehr von der Stelle und so musste man über einige Stöße der Vorbeigehenden hinwegsehen. Solange sie nicht geschuppst wurden, bekam man nicht so viele Beschimpfungen zu hören. Umso schwerer würde es für ihn werden mich nochmals auf den Dolch anzusprechen. Man konnte nicht übersehen, dass es ihm nicht gefiel, dass ich bewaffnet war. „Willst du ihn mir abnehmen?“"rief ich durch eine kleine Gruppe, die es nicht für nötig befanden um uns herum zu gehen und uns daher kurz trennten.

    Es hörte sich nach etwas besondern an, wie er mich in den Markt einordnen versuchte. Obwohl es selbstverständlich war, das ich mit seinem Leben in der Castra nicht verglichen werden konnte.


    „Eine harmlose aber sicherlich keine wehrlose Bürgerin, seither du mir deinen Dolch geschenkt hast." Entgegnete ich ihm korrigierend. Unseren Abstand zu ihm minderte ich nun so sehr, das sich unsere Arme berührten. Weshalb suchte ich ständig die Nähe des Soldaten? Vermisste ich es berührt zu werden? Sehnte ich mich nach Körperkontakt? Nach Wärme?


    Doch bei seiner für mich leicht unverschämten Bemerkung über das Alter gab ich ihm einen leichten Stoß. „Wie bitte? Älter als du? Sehr charmant, Caeilius, wirklich." antwortete ich ihm gespielt eingeschnappt und hielt es jetzt gar nicht für nötig ihm mein Alter zu verraten. Und so fiel auch keine Frage über sein Familientreffen, obwohl es mich schon brennend interessierte wer alles daran teilnehmen würde. Ich wusste so wenig über diesen Mann und nun gab ich ihm keine Möglichkeit über sich zu erzählen. Doch würde ich schon noch an meine Informationen gelangen.

    Metellus hatte ausgesprochen geschickt eine mir peinliche Situation verhindert. Auch wenn es mich ein bisschen verletzte das er doch zu lachen begann und fast neigte ich dazu ihm gegenüber wieder kälter zu werden. Aber ich wusste genau wie er es meinte, er wollte sich nicht über mich lustig machen und so wurde sein Lachen von einem Kichern begleitet.


    „Caecilius Metellus, ich bin schockiert. Als einen Kameraden kannst du mich kaum betrachten, also welche Rolle nehme ich dann ein die des Opfers oder die des Täters? Doch bei beiden Varianten würde der Miles wohl kaum so offen über ein geplantes Familienfest in seiner Casa sprechen. Also will ich mal darüber hinwegsehen solltest du mich mit kontrollierenden Blicken betrachten, wenn ich dir zu Nahe komme, wie es jetzt gerade eben der Fall war." Kam scherzend über meine Lippen und betrachtete ihn dabei ganz verträumt.


    Wir gingen wirklich oft spazieren und manchmal fragte ich mich ob er auch während seines Dienstes an mich dachte. Natürlich wünschte ich es ihm nicht. Doch welche Wirkung hatte ich auf ihn, eine gute oder mehr eine schlechte? „Metellus?“ fragte ich ihn ernster und sah streng in sein neugieriges und auch leicht überraschtes Gesicht. „Wie alt bist du eigentlich?“ folgte daraufhin grinsend.

    Dem zauberhaften Lächeln wäre fast ein Kichern gefolgt als mir Metellus den Grund seines Marktbesuches schilderte. Was ihn auch immer auf dem Markt gezogen hatte, ich hatte nicht das Gefühl, das er es gerade hauptsächlich wegen Besorgungen tat, desen Verantwortung schon im Vorhinein bei Maior lag. Selbst entschuldigend trat ich einen Schritt von ihm zurück, war meine Handlung doch ein bisschen zu überraschend für ihn gewesen.


    Sich aber genau im Zentrum der Menschenmengen aufzuhalten, war nicht gerade der passende Ort für ein Gespräch unter Freunden und so führte ich ihn weiter. Den Stand mit den Gewandungen hatte ich bereits vergessen und meine Hand lies ihn nun auch wieder los.


    „Wir machten uns sorgen, wie schwer es ist uns wieder zu sehen. Und nun kommt alles ganz anders." Meinte ich noch ganz entzückt über Metellus Erscheinen. „Du hast Recht, die nahe stehende Expedition führte mich hierher, doch nicht um Vorräte oder sonstiges zu besorgen. Jetzt lachst du sicherlich wenn ich dir sagen, das mich das Markttreiben her führte."


    Ich empfand es als eine schwache und sehr oberflächliche Antwort von mir, doch konnte ich ihm doch nicht offenbaren, das mich manchmal die Einsamkeit heimsuchte, obwohl ich es nicht war und mich dennoch, am liebsten alleine, zu kleine Ausflüge aufmachte.

    Jetzt sah ich ihn also doch noch vor der Abreise, obwohl ich nicht mehr an so einen Zufall gedacht hatte. „Metellus!" rief ich ihm entgegen, auch als er seinen Kopf schon erhoben und seinen Blick auf mich gerichtet hatte. Bei ihm angekommen nahm ich seine Hand und zog ihn näher an mich. Nie hätte ich es für möglich gehalten so offen und direkt zu einen fremden Mann mehr sein zu können, doch bei Metellus hielt mich einfach nichts mehr zurück ich konnte einfach nicht anders. Er sah ein wenig verschwitzt aus, was wahrscheinlich auf einen anstrengenden Tag hindeutete, doch war mir das durch Constantius wohl bekannt.
    „Seit wir uns auf dem Forum das letzte Mal sahen, hätte ich nicht dacht dich noch einmal vor meiner Abreise anzutreffen. Und wenn ,dann wohl wieder dort und nicht hier auf dem Markt." Es war nicht zu übersehen das ich im Moment überglücklich war und Metellus geringen Abstand zu mir sogar genoss.

    Es war schon ein wenig frisch geworden, als ich mich mein Weg über den Markt führte. Wonga ließ ich in der Casa Iulia zurück, obwohl die Entscheidung nicht richtig war alleine unterwegs zu sein. Wie immer versuchte ich ohne Begleiter mich aus der Casa zu begeben und vor allem bei Tertia wurde es immer schwieriger sie davon zu überzeugen, das mir nichts passieren würde. Wer weiß was sie sich schon alles ausmalte, weshalb ich ihre Gesellschaft ablehnte. Heute war es vielleicht das letzte Mal für eine längere Zeit an dem ich den Markt besuchen würde und ohne ein so rechtes Ziel zu haben, kämpfte ich mich durch die Massen. Mein Blick fiel auf einen Stand an dem allerlei Gewänder angeboten wurden, für einem Moment blieb ich stehen, wollte schon eben die Straße überqueren um den Stand zu erreichen, hob meinen Blick und sah einen mir wohlbekannten jungen Mann. Ein strahlendes Lächeln erschien auf meinem Gesicht und ohne jegliche Scheu änderte ich dennoch die Richtung und ging dem Caecilier eilig entgegen. Er sah nachdenklich aus, auch wenn er eben aß und ich fragte mich an was er wohl eben dachte.


    Caius Iulius Octavianus
    Confluentes, Germania


    Salve Caius,


    ich danke dir vielmals für deinen Brief, denn wie du selbst geschrieben hast, das deine Abreise plötzlich und unerwartet war, dachte ich unser Kontakt wäre zunichte gemacht worden. Doch umso mehr entzückt bin ich nun einen Brief von dir zu lesen, in dem steht das es dich nach Germanien getrieben hat. Selbst ich war dort einige Monate, dabei lernte ich meinen Vater kennen und manchmal bereue ich es sogar nicht dort geblieben zu sein. In Confluentes selbst war ich noch nie, doch es ist schön zu erfahren das dich auch eine Anstellung an diese Stadt bindet.


    Nun aber ende ich mit den vielen Erwiderungen deiner Erlebnisse. So sehr mich deine Abreise auch überrascht hat, kann ich dir sagen, das es mir gut geht. Vor einigen Tagen stand eine junge Frau vor der Casa Iulia, welche sich dann als meine Schwester vorstellte. Sicherlich glaubst du nun ich würde mich über ein solches Wiedersehen freuen, doch bin ich zur Zeit in der Casa vollkommen auf mich gestellt und trage daher die alleinige Verantwortung. Mir ist nichts bekannt das ich eine Schwester habe. Mein Vater hatte mir auch nie etwas davon erzählt, das er mit einer anderen Frau ein Kind hätte und dennoch hoffe ich das er mir diese Frage beantworten kann, ob sie wirklich sein Kind ist. Auch wenn es vielleicht unachtsam ist, habe ich mich dazu entschlossen ihr in der Casa ein Zimmer bereitzustellen, ich kann sie nicht zurück auf die Straße schicken. Denn sie macht auch nicht den Anschein, das von ihr etwas gefährliches ausgehen kann. Handle ich somit richtig?


    Außerdem hat sich noch ein junger Mann bei mir vorgestellt, was dich vielleicht mehr interessieren müsste. Sein Name ist Tiberius Iulius Solinus, Sohn des Gaius Iulius Octavianus. Ist es möglich das er mit dir verwandt ist?


    Mögen die Götter auf all deinen Wegen mit dir sein und auf ein baldiges Wiedersehen.

    Vale bene
    Iulia Livilla


    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    Graecus schritt an mir vorbei, er wollte das Tempo bestimmen, eine Vorherrschaft, die ich jetzt schon nicht duldete. Doch vielleicht war das gar nicht so schlecht ihn den Vorrang zu lassen, nur wenn wir alleine waren. Auf der Reise duldete ich dieses Auftreten nicht, wir sollte beide auf gleicher Höhe stehen und sollte es einmal den Anlass geben, auf die Rangordnung zwischen uns beiden einzugehen, musste ich über ihn stehen, als Leiterin.
    „Ich kann nicht behaupten was schlechter ist, ob man nun bei der Mannschaft oder beim Vorrat sparen sollte. Wenn wir keine Qualität beziehen, dann werden wir bald an Bord verhungern, doch sparen wir bei der Mannschaft, werden wir nie unser Ziel erreichen. Und diese beiden Kriterien machen mir am meisten Angst. Wozu würdest du mir raten?" Nachdenklich folgte ich dem Griechen, vom Atrium zum Eingang der Casa Pompeia.

    Eilig erreichte ich die Casa Iulia und sah noch häufig den Schimmer des Feuers, aus dem Anwesen scheinen. Erst ungedulig, dann aber nur ganz sachte klopfte ich an die Porta. Mit meiner Linken drückte ich immer noch Metellus Dolch fest an mich und wartete. Endlich tat sich etwas an der Türe und sie öffnete sich. Wonga erschien dahinter und so sehr ich meinen Kopf auch reckte Helena konnte ich nicht sehen. Er war alleine, doch sein Blick schien überrascht, vielleicht auch ein bisschen erleichtert, das ich endlich wieder hier war. Eben wollte er zu reden beginnen und von Wonga wusste ich, das dies nicht allzu ruhig geschah, da gab ich ihm ein Zeichnen zu schweigen. Leise trat ich ein und schritt an den Ianitor vorbei. Ich blickte mich noch kurz zu ihm um und schenkte ihm ein zufriedenens Lächeln, als Zeichen das er es gut gemacht hatte. Ich hoffe nur er verstand es und würde über meine Heimkehr schweigen. Dannach setzte ich meinen Weg schleichend in mein Cubiculum fort, erleichtert das niemand davon etwas bemerkt hatte. Doch vielleicht erwartete mich der Ärger an einem anderen Tag.

    Eigentlich hätte ich schon längst gehen sollen, den Abschied so lange hinauszuzögern, würde auch Metellus nachdenklich machen, doch war er es nicht der genau das tat? Sollte Metellus zu einem Geheimnis werden oder würde ich meinen Cousin von ihm erzählen? Die Expedition gab mir genug Bedenkzeit, und ich konnte die schlechte und die gute Seite abwägen. Helena nahm es sicher zu übertrieben auf, bei dem Gedanken, das er ein Mann war, im selben Alter wie Secundus und wie er war auch Metellus beim Militär. Doch war dieser Caecilier etwas ganz anderes, er war genau das, was ich bei Secundus gesucht hatte und nie fand.


    „Mögen auch dich die Götter auf deinen Weg schützen und beistehen." Und es ihm vor allem nicht übel nehmen, das er mir seinen Dolch gab. Überhaupt hatten die Götter schon genug zu tun, was Mutter und Seneca betraf.


    „Oh ja das hoffe ich und sollte es doch der Fall sein, dann werde ich sagen was sie hören möchte. Mein Pflichtgefühl, mich an die Vorschriften unserer Familie zu halten, entriss mich aus den Armen eines Miles." Entgegnete ich ihm lachend und schritt bereits an ihn vorbei. „Vale bene, Caecilius!" Erklang noch lieblich, aber immer noch kichernd, schenkte ihm noch einen letzten Blick und verlies ihn. Ich sah mich nicht mehr um, sondern mein Blick lag auf dem Dolch.

    Ich genoss es Metellus Reaktion zu beobachten, mir gefiel die Situation, in der wir uns nun befanden. Ob nun in seiner Stimme Überzeugung lag oder keine, ich registrierte es gar nicht. Und mein Blick fiel auf den Dolch, während er meine Hand berührte. Still betrachtete ich ihn. Weshalb er ihm wohl so viel bedeutete? Gab es da eine schöne Erinnerung, die er für sich behielt oder eine bittere und aus deren Lektion er etwas gelernt hatte. Vielleicht niemals einen andere zu trauen, auch wenn man noch so viel von ihm hält?


    „Was er dir auch immer deutend mag, mir bedeutet er genauso viel. Ich werde ihn sicher verwahren und auch nur dann benutzen, wenn es wirklich nötig ist. Es ist sicherlich nicht gut bei Gefahr, durch den Dolch, an dich zu denken, aber gibt mir die Erinnerung an dich Kraft, Mut und Selbstverstrauen, denn du zweifelst nicht an mir. Wahrscheinlich wird mich dieser Dolch am meisten an Roma erinnern."


    Nur recht langsam zog ich meine Hand aus der seinigen zurück, drückte den Dolch an mich und blickte erneut in Richtung Casa. Es wurde Zeit und Metellus Geschenk sollte auch bald aus der Öffentlichkeit verschwunden sein.

    Doch war es nun zu diesem Zeitpunkt überhaupt sinnvoll meiner Mutter zu schreiben? Während ich nachdachte, zeigte sich, wenn auch nur kurz, ein Lächeln auf meinem Gesicht. Immerhin hatte ich dasselbe Problem mit meinen Vater, es betraf sie also beide und es war so zusagen eine Pflicht, beiden von meinen Plänen zu erzählen. Manchmal war das Schicksal schon zu verfluchen, der Caecilier hatte Recht, die Aufstände müssten niedergeschlagen werden und das zügig, doch würde dadurch mein Onkel wieder in Gefahr geraten und ich wollte beide nicht verlieren.


    Wir waren doch gar nicht so schnell gegangen und trotzdem waren wir der Casa Iulia schon so nah, das ich fast schon dachte, trotz der Dunkelheit, ihre Umrisse erkennen zu können. Und genau jetzt nahm Metellus Geschwindigkeit ab. Wollte er den Abschied etwa hinauszögern? Sehnte er sich denn nicht schon nach seinen Kameraden? Den zu Bewachenten sollte man schnell an sein Ziel bringen, um ihn vor unnötigen Gefahren zu schützen. Diese Weißheit ließ er nun aber ganz außer Acht. Ich entschloss mich seinem Tempo anzupassen, ohne in irgendeiner Weise darauf zu reagieren. Überrascht das er auf einmal stehen blieb und meine Hand los lies, machte mich skeptisch. Da führte ihn seine Hand zu seinem Gürtel und er nahm den Dolch. Achtsam folgte ich seiner Handlung und er bot ihn mir an. Mein Blick wurde immer skeptischer, erst werden seine Schritte langsamer und dann ein solches Angebot? Was ging nur in ihm vor? Doch seine Worte vertrieben allerlei Verwirrung und das erste Mal hatte ich das Gefühl seinen wirklichen Charakter vor mir zu haben. Es lag nicht daran, weil er mir einen Dolch überlies, sondern weshalb er es tat. Er war ein Miles und er kannte das Gesetz, aber ausgerechnet er gab mir einen Dolch.


    „Metellus….." flüsterte ich ihm zärtlich zu und führte meine Hand, mit aller Vorsicht, auf sein Gesicht zu, wobei ich ihn sanft seine Wange berührte. „Wir werden uns wieder sehen, was auch immer geschehen mag, ob an diesem Dolch Blut kleben wird oder nicht. Dieses Geschenk bedeutet mir mehr, als jeder andere Luxus, den ein Mann einer Frau schenken mag, er ist viel wertvoller für mich. Ich weiß nicht ob du das verstehst."


    Hatte ich richtig gehandelt? Ja, denn ich tat das was mir in den Sinn kam und durch nichts lies ich es mir verbieten.

    „Er sprach es nicht genau an, ob sein Cultus unsere Expedition finanzieren wird, doch will ich es mal annehmen. Immerhin kommt es dem Cultus zugute und ich wüsste keinen anderen der sich dafür bereit erklären würde. Oder Antipater hätte so manche Freunde, von denen mir nichts bekannt ist." Weshalb stellte er jetzt gerade eine solche unangenehme Frage, Antipater schien es nie an Geld zu fehlen oder sich jedenfalls es nicht ansehen zu lassen, das dies der Fall wäre.„Eine Mannschaft wird sicherlich seinen Preis haben, das Geld muss stimmen, immerhin riskieren sie ihr Leben oder bringen einfach nur entsprechende Leistung. Ich hoffe nur wir bekommen keine Stümper und zahlen ummengen für sie." Kritisierend öffnete ich die Türe seines Cubiculums und schritt hinaus auf den Flur.

    Es würde sicherlich nicht dazu kommen, das ich mich aufgrund meiner Sorge um meine Mutter, mich Helena anvertrauen würde. Ich würde mich wohl dafür entscheiden, mic in mein Cubiculum zurück zuziehen und nur alleine Tertia an mich heranlassen. Helena stellte deutlichere Fragen, was das Verhältnis zu meiner Mutter betraf und weshalb sollte ich ihr von meiner Mutter erzählen müssen.


    „Ich wünschte es wäre so, doch kann ich nicht glauben, dass sie sich die Zeit während des Aufstandes in ihrem Haus verstecken wird. Und diesem Anführer ist es sicherlich gleich, wo er so manche Auseinandersetzungen stattfinden lässt, ob dort nun Menschen leben oder nicht. Ist es nicht gerade das was schmerzt, das keiner diesen Aufständen entkommt?"


    Glaubte er jetzt ich würde mir nur negative und schlechte Gedanken erlauben? Es war eben die Realität und es konnte fatale Folgen haben, wenn man sich ihr nicht bewusst wurde. Wir waren nicht weit von der Casa Iulia entfernt. Einige Worte die ich heute gesagt hatte, bereute ich und wünschte mir, sie besser für mich behalten zu haben. Andererseits machte es mich glücklich, gerade eben durch meine offene Persönlichkeit, die ich ihm heute mehrmals gezeigt hatte, ein engeres Verhältnis mich in eingehen zu können.


    Ich fragte mich, wie Metellus wohl reagieren würde, wenn uns Constantius so antraf? Wäre es ihm unangenehm, mehr als noch bei Helena? Und wie würde mein Cousin es wohl aunehmen? Ich konnte mir einfach bei Caecilius nicht vorstellen, das er in irgendeiner Art und Weise schlecht sei und mir diese Eigenschaft verheimlichte.

    Als Metellus seine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich ein wenig und gab ihm vielleicht den Anschein, so das er sie wieder enfernen würde. Stattdessen legte ich meine Hand auf die seinige.


    "Ich komme aus Tarraco aber das heißt nicht das meine Mutter dort noch lebt! Oder ob sie sich dort gerade befindet."


    Während ich ihn wieder ansah, spürte ich förmlich, das ich ihm nun zuviel Gefühl zeigte. Er sollte nicht meine Traurigkeit und meine Angst so offen zu sehen bekommen.


    "Metellus, lass uns weiter gehen, ich möchte nach Hause!" Fügte ich noch mitgenommen hinzu.

    Verängstigt hörte ich ihm weiter zu. Er schloss nicht aus das Römer gegen Römer kämpfen würden. Ich ließ meinen Kopf sinken, aber mir war unsere Näher vollkommen bewusst. Meine Hand strich zitternd meiner Tunika entlang.


    "Mutter!" gab ich ihm wimmernd zur Antwort. "Meine Mutter lebt dort!"


    Ich erwähnte Arria Drusilla so selten, als wäre sie nur ein Traum, wenn ich einmal an sie dachte. Doch sofort hatte ich ihr Bild wieder vor mir, als Metellus mir von dem Aufstand berichtete.