Beiträge von Iulia Livilla

    Antipaters Vertrauen zu mir war wirklich beachtlich, das ich natürlich sehr merkwürdig aufnahm, immerhin kannte er mich kaum. Und ich konnte mir nicht vorstellen, das er dies nur tat, weil ich eine Bürgerin war. Vielleicht gab er mir die Leitung, damit sich mein Verhältinis mit dem Griechen bessern würde. Obwohl er dadurch nun vollkommen in meiner Hand war. Graecus Worte ließen meinen Zorn noch mehr auflodern. Doch sein Grinsen war eindeutig, das er genau das sehen wollte, meine Wut.


    "Ich kenne keinen Sergius Epulo. Du denkst also er ist in der Casa Sergia anzutreffen? Dorthin sollte mich Graecus begleiten, die erste Prüfung zum Personenschutz." Ich war direkt stolz auf mich, meine Wut dem Griechen nicht offenbart zu haben, so tief würde ich bei ihm nicht sinken. Und so lag mir noch eine negative Bemerkung über ihn auf der Zunge, die ich lieber doch für mich behielt.

    Es war gar nicht so schlecht, von Graecus Schuld zu hören, als hätte ich es nicht ahnen können, das ihn irgendso eine schändliche Tat belasten würde. Antipater zeigte so viel Mitleid, ich stellte mir nur die Frage, wie man so unvernüftig sein konnte. Weshalb wurde er nicht bestraft wie konnte das Schicksal jetzt so viel mitleid mit ihm haben, den der Aufenthalt in Roma, hier in der Casa Pompeia anwesend zu sein, war sicherlich keine Strafe, vielmehr das Gegenteil.


    "Antipater, ich weiß nicht warum du mir die Leitung über diese Expedition anvertraut hast. Ich habe keine Erfahrungen auf See, weshalb übergibst du sie nicht Graecus? Das er lernt was Verwantwortung bedeutet!" Dannach sah ich wieder zu dem Griechen, mit einem noch strengeren Gesichtsausdruck wie vorher.

    Aufmerksam hörte ich Antipater zu und schon bei dem Wunsch, die Reise nicht nur einen ausführen zu lassen, dachte ich mir bereits wohin er hinaus wollte. Doch überraschte mich unsere Aufgabe, besonders da er damit uns beide ansprach. Denn fragenden Blick den mir Graecus zuwarf, zeigte ich kein Interesse, obwohl er mir nicht entgangen war. Erfahrungen auf See? Die hatte wohl nur Graecus. Doch wusste ich nicht so rech, ob mich seine Antwort beruhigte.


    "Du solltest dich wohl mehr auf Graecus verlassen!" Meinte ich ernst und blickte Graecus streng entgegen.

    Meinen Blick wendete ich durch Antipaters Bemerkung unverzüglich wieder auf ihn. "Nein, es ist etwas privates, das hier nicht hingehört." Irgendwas brachte mich nun dazu, das ich an Solinus Vergehen denken musste, das mich nicht so sehr erfreut hatte. So wartete ich nach Graecus erneuter Frage, was wohl unser Problem werden würde.

    Eilig hatte ich die Casa Iulia verlassen, doch als ich kurz vor der Casa Pompeia ankam, wurde ich immer langsamer. Neugierig erreichte ich den Magnus Saal und ging auf Antipater zu, das Haar wieder leicht an hinten gesteckt und gekleidet in eine dunkelblaue Tunika.


    "Salve Pompeius Antipater. Sofort nach deiner Unterrichtung, bin ich hier her geeilt und bin neugierig was du zu berichten hast." entgegnete ich ihm höflich, doch klang meine Stimme auch ernst. Und der Grund war wohl Graecus.

    Es war ja höflich von Solinus, wie hilfsbereit er war um zur Porta zu laufen, doch hatten wir dafür Wonga. Anscheinend beunruhigte ihm doch etwas. Ich ging wieder eine Schritte über das Atrium um etwas zu hören, was drausen vor sich ging, doch als Solinus mit Metellus zurückkam, war ich dennoch sichtlich überrascht. Ich hatte seine Stimme gar nicht wieder erkannt, sein Zorn war deutlich daraus zu hören. Doch meine Unsicherheit verwarf ich im selben Moment wieder und sah Metellus und meinen Cousin streng an.


    "Salve Caecilius Metellus. Für deine Entschuldigung ist es schon zu spät und ich kann mir vorstellen weshalb du hier bist." Gab ich ihm ernst zur Antwort. "Was für einen kurzen Aufenthalt du doch hattest, Solinus." Fügte ich noch scherzend, obwohl ich mir seiner Lage durchausbewusst war, Solinus zu.

    Eigentlich sollte ich ihn sofort wieder zurückschicken, aber auch wenn er ein Mitglied der Familie war, ging es mir letztendlich nichts an, auf was er sich mit seinem unüberlegten handeln einlies.


    "Du hattest heimweh? Nach der Stadt, nach der Casa. Du hast wirklich Mut, doch was anderes hätte ich auch nie behauptet. Willst du das auch deinem Ausbilder erzählen, das du Heimweh hattest?"
    Ich konnte es mir jetzt nicht mehr verkneifen und begann zu lachen, auch wenn es zurückgehalten wirkte.

    Ich hatte ganz vergessen, das er es war, der immer diese Wörtchen "Cousinchen" in meiner Gegenwart anwendete.


    "Aha, vergessen!" Meinte ich, als ich vor ihm stehen blieb und ihn neugierig betrachtete. " Willst du mir nicht den Grund nennen, der es veranlasst hast und der es so weit kommen lässt, das du deine Pflichten vergisst?" Waren meine Worte nun streng oder humorvoll, ich wusste es nicht so recht, wie ich mich bei ihm ausdrücken sollte. Konnte ich seine Gesellschaft genauso gut leiden, wie die von Constantius? Lag es am Wein, weshalb er die Casa Iulia aufgesucht hatte? Doch den konnte er woanders aber auch bekommen. Constantius hatte sich immer erst in sein Cubiculum zurückgezogen und sich umgezogen, bevor sein Weg ins Atrium führte, Solinus war das anscheinend vollkommen egal.

    Eben erst war ich in die Casa Iulia zurückgekehrt, schenkte Wonga ein mehr als freundliches Lächeln und schritt zügig durch das Atrium. Sofort blieb ich stehen, als ich Solinus sah und aus der Tatsache, das er sich noch nicht umgezogen hatte, konnte ich schließen, das er eben erst zurück gekehrt war. Anscheinend war die Ausgangssperre aufgehoben worden. An sein Gesicht war ich immernoch nicht gewohnt, immerhin hatten wir bis jetzt nicht gerade viel Zeit miteinander verbracht, doch konnte ich nicht behaupten, das er mir noch sehr fremd war.


    "Salve Cousin! Ich bin wirklich überrascht dich so früh wiederzusehen. Wurde sie aufgehoben, eure Ausgangssperre?" Dabei ging ich lächelnd auf ihn zu, obwohl ich mir nicht sicher war, ob meine Worte auf ihn glaubhaft wirkten.

    Mit eiligen Schritten erreichte ich das Gartenzimmer und wurde zunehmender langsamer als ich auf die beiden zuging. Nach dem ich den Bewerber begrüßt hatte, nahm ich den von Antipaters hingewiesenen Platz ein und bereute es jetzt schon ihr Gespräch nicht von anfang an den beiden zugehört zu haben. Es war überaus angenehm in anzusehen und die Tatsache das er bereits in Alexandria war, lies mein Herz noch höher schlagen. Antipater sprach seine Sprachkenntnisse an und es verärgerte mich nicht gehört zu haben, welche er damit meinte. Meinerseits fiehlen nicht viele Worte außer der Begrüßung, ich wollte Antipater einfach nicht ins Wort fallen, vorallem da ich nicht von beginn an, bei der Unterredung anwesend war. So ruhte mein Blick auf Theodorus, ohne ihn auch nur einen winzigen Moment untreu zu werden.

    Stellenausschreibung


    Die Gens Pompeia sucht einen zuverlässigen Peregrinus mit Kenntnisse über die östlichen Reichsprovinzen und darüber hinaus. Da sich sein Auftrag um eine Reise handelt, wäre eine militärische Ausbildung von Vorteil, doch ist sie nicht notwendig. Die Entlohnung beträgt 20 Sesterzen pro Woche. Interessenten mögen sich in der Casa Pompeia einfinden.

    Weshalb aus drei, dann zwei und dann nur ein Name wurde, verwirrte mich, doch das war ja bei diesem Treffen nicht das erste Mal der fall. Ich nahm seine Geste an und reichte sie ihm ebenfalls.


    "Es war auch mir eine Freude dich kennengelernt zu haben und ich danke dir das du so viel Vertrauen zu mir hast, so das ich deine freie Stelle erhalten habe. Vorallem Palladius wird sich freuen, wenn er davon erfährt. Wir werden uns bestimmt bald wieder sehen, Sextus Antipater und das nächste Mal klappt das auch sicherlich mit der Olive. Vale!" Und lies seine Hand dannach erst wieder los.


    Ich schenkte ihm noch ein charmantes Lächeln, bevor ich mich umdrehte und das Atrium wieder verlies. Erleichtert war ich, als mich die Sklavin, welche mich auch ins Atrium führte, hinausbrachte. Meine Gedanken waren noch nicht bei der Stellenausschreibung, sondern bei Antipater.

    Abermals nachdenklich sah ich ihm zu wie er seine Olive säuberte. Weshalb glaubte er ich würde mich mit Dione nicht verstehen? Doch warum sollte ich mir jetzt auch darüber den Kopf zerbrechen, wenn ich sie früher oder später sowieso kennenlernen würde. So genau ich auch seine Olive beobachtet hatte, betrachte ich nun ebenso seine Blicke, wie er mich ansah, als würde er etwas an mir suchen. Meine Blicke waren dochnoch neutral, ich wollte mich gar nicht darüber aufregen.


    "Nein, ich denke es gibt keine mehr. Somit wäre alles geklärt und ich werde mich zurückziehen um eure Stellenausschreibung zu erstellen, in der Casa Iulia. Solltest du meine Gesellschaft in Anspruch nehmen wollen, werde ich dem natürlich Folge leisten."


    Ich wartete noch auf seine Antwort, daher richtete ich noch keine Worte des Abschiedes und des Dankes an ihn.

    Es schien so als hätte er meine Meinung vollkommen überhört. Welchen Grund es auch immer geben sollte, doch hatte er anscheinend so viel Vertrauen zu seiner Bekannten, das er sich mehr um ihren Begleiter kümmerte als um sie. Vorallem erstaunte es mich das sie eine Frau war, ich hatte noch nie von einem weiblichen Bildhauer gehört und so wie er von ihr sprach, musste sie ihr Handwerk ausgezeichnet beherrschen.


    "Und wenn sich nur ein Frauenheld als geeigent erweißt. Weshalb sollte dich das stören?" Ich hatte keine Ahnung welche Wirkung diese Frage auf ihn haben würde, doch fand ich es mehr als eigenartig das er extra darauf hingewiesen hatte.


    Langsam fiel mein Blick auf den Boden und ich sah wie die Olive über den Boden rollte, doch dann hob ich ihn wieder und überlegte genau was ich ihm zur Antwort geben sollte.


    "Sie ist eine Frau und wenn sie talentiert ist, weshalb sollte ich das ablehnen."

    Seine Spielerei mit der Olive beachtete ich kaum, die Auskunft das er eine Bildhauerin zu sich bestellte war durchaus passend, er wollte immerhin in die Geschichte eingehen. Ich wusste nicht viel über den Osten, doch er anscheinend genug, um zu wissen was er von seinen Bediensteten erwartete.


    "Du suchst nach einem Abenteuerer. Möchtest du das ich sein Reiseziel veröffentliche oder es für uns behalte? Den Grund dafür selbstverständlich, Antipater. Was immer du auch mit dieser Bildhauerin zu tun hast."


    Die Ausschreibung würde wohl nur solche anziehen die auf Geld auswaren, wer würde schon bei so einer Reise sein Leben riskieren wollen, vorallem da er seine Auftraggeber kaum kannte. Und genau das weckte Zweifel in mir.


    "Immerhin steckst du sehr viel vertrauen in einen Fremden, du kennst ihn kaum und schickst ihn um eine gute Bekannte abzuholen." Doch hatte er überhaupt eine andere Wahl? Seine Entschuldiung sprach ich mit keinem Wort an, diesen Thema wollte ich keinen Anlass zur Verlängerung geben.

    Antipaters Worte lösten in mir einen Wut aus, da er mir trotzallem nicht glauben wollte. Er wusste überhaupt nichts von mir, wie konnte er nur meinen ich würde ihn anlügen. Hätte er nicht so schnell das Thema gewechselt, dann hätte ich das wohl getan. Doch leider führte diese Situation dazu, wie sehr ich es auch vermeiden wollte, das ich den Zorn zu ertränken versuchte. Überrascht das ich einen so großen Schluck genommen hatte, das mein Becher nun wieder leer war, lag die größte Aufmerksamkeit dennoch wieder auf ihm.


    "Wie du wünscht, ich werde diese Ausschreibung erstellen und sie auf dem Mercatus Urbis veröffentlichen. Doch erlaube mir die Frage, weshalb sucht du nach einem Peregrinus mit deinen genannten Fähigkeiten. Ich glaube kaum das es sich dabei um einen Leibwächtern handeln soll, den du auch noch bezahlen möchtest." Und ich hatte es tatsächlich geschafft, meine Wut war wieder verflogen und die Neugierde beherrschte mich erneut.

    Nach seiner Berührung trat ich sofort einen Schritt zurück. Seine Worte hatte die erhoffte Wirkung, dennoch musste ich Antipater enttäuschen.


    "Du irrst dich leider, dort existiert keine brennende Kerze, nicht einmal für Strabo." Gab ich ihm ebenso kalt wie vorher zur Antwort. "Und wie sollten wir schon etwas über ihn erfahren, ich keine weder seine Freunde noch seine Feinde. Du sagst selbst er hätte Schande über euer Haus gebracht und nicht nur über dieses. Er ist es nicht wert sich über ihn Gedanken zu machen." Eigentlich war es gefährlich so leicht über ihn zu urteilen, immerhin kannte ich Strabo kaum, aber wollte ich Antipater nicht den Anschein machen, das er mich in irgendeiner weise interessieren würde. Er trankt auffallend viel, dabei sah ich in meinen Becher und bemerkte das er noch bis zur Hälfte gefüllt war, doch hatte ihn Antipater eben erst nachgefüllt, so entschied ich mich ihm nicht gleichzutun.


    "Doch es ist deine Entscheidung wie du vorgehen möchtest, was deinen Verwandten betrifft, immerhin unterstehe ich dir."

    Mein Gesichtsausdruck wurde ernster als er über Strabo sprach, dabei erinnerte ich mich an den Nachmittag, als er sich nicht als der vorstellte, der er wirklich war. Wer weiß ob ich ihn jetzt vertraut hätte, mich einfach mit einem fremden Mann und ohne Schutz zu untrhalten. So sehr mich die Wahrheit über ihn auch schockte, zeigte ich es Antipater nicht und war dennoch froh ihn nicht wieder gesehen zu haben.


    "Wir führten kein langes Gespräch miteinander, sprach er nur davon wie viel die Meinung jedes Einzelnen wichtig wäre. Ja, er wusste anscheinend mit Frauen umzugehen, doch so sehr er mir schmeichelte, es war auch immer etwas wahres in seinen Worten zu finden. Wir wollten gemeinsam ausreiten, doch dazu kam es nicht mehr. Mehr kann ich dir auch nicht über ihn sagen. Ich dachte eigentlich von dir mehr über ihn erfahren zu können. Doch scheint es mir das du genauso wenig weißt wie ich." Anscheinend stand Antipater auch nicht zu ihm und das konnte man ihm auch nicht verübeln. "Vielleicht ist es auch seine gerechte Strafe wer weiß das schon." Fügte ich noch kalter und verächtlich hinzu und trank dannach noch einen Schluck Wein.

    Ein bisschen zu skeptisch hörte ich ihm zu, lag es wohl zu einem da er von Solinus sprach, was die beiden erlebt hatten wusste ich nicht, doch anscheinend hatte die beiden mehr verbunden als nur die Tatsache ihrer Verwandschaft. Zum anderen schmeichelte er mir, wobei er mich gar mich fast gar nicht kannte. Doch so ungläubig ich ihn auch an ansah, ich konnte nicht leugnen das es mir gefiel wie er von mir sprach. Nachdem ihm seine Sklavin ihm die Wachstafel brachte, kam ich ihm dennoch näher und ging nachdenklich und langsam an ihm vorbei, so als würde ich meine Aufmerksamkeit der Einrichtung des Atriums schenken, bis ich mich wieder zu ihm fragend umdrehte.


    "Ist dir ein Decimus Pompeius Strabo bekannt? Ich lernte ihn vor einigen Monaten bei einem Ausflug außerhalb Romas kennen und seit dem habe ich ihn nicht mehr wiedergesehen." Er musste ja nicht gleich wissen, das sich meine Cousine Helena nicht gerade sehr darüber gefreut hatte, als ich ihr davon erzählte.

    Wie schlecht er von seinem Neffen sprach, vielleicht war es besser das er sich wirklich zur Zeit nicht in Roma aufhielt, aber ob er das auch so sah konnte ich nicht feststellen. Doch gab es da noch eine ganz andere Frage, dessen Antwort ich einfach wissen musste. Erinnerte ich mich noch an einen Ausflug außerhalb Romas, wo ich einen Mann traf, der mit Antipater verwandt sein musste.


    "Ich danke dir das wäre mir wirklich eine sehr große Hilfe." Was diesen Aelius Hadrianus dazu bewegte hier zu baden, wollte ich gar nicht wissen. Doch hatte ich solche Ahnung bei denen ich hoffe das sie sich nicht bestätigen würden. "Du sagtest ich würde in deiner Abwesenheit sämtliche Vollmachten hier übernehmen und das gilt ebenso, wenn du anwesend bist, doch du dich nicht gerade in meiner Nähe befindest. Sollte dieser Aelier also einen Wunsch haben, werde ich erst nach dir verlangen." Beim ganzen Reden vergaß ich fast zu essen und nahm dabei nur ein kleines Stück Brot zu mir.


    "Oh Solinus kennst du auch noch persönlich. Er meldete sich bei der Cohortes Urbanae, er fand sicherlich keine Gelegenheit dazu, seit er dort ist haben wir uns nicht mehr gesehen, aufgrund einer Ausgangssperre. Weshalb fragst du eigentlich? Wäre es denn nicht richtig gewesen, dich zu kennen, hätte es keinen Vertrag zwischen uns gegeben?"