Was für eine Frage, schließlich hatte man ihr vorgeworfen mit drinne zu stecken und man wollte sie deswegen umbringen. Zu gut konnte sie sich an diese Entführung erinnern und sie wünschte sich, dass sie diese Erinnerungen auslöschen könnte. Die Worte der Entführer und auch die des Centurios hallten wieder in ihren Ohren. Er hätte sie töten lassen nur um diese Comes zu retten.
Das musste ihre Schwester sein, denn ihr Wesen war das eines kleinen Mädchens, auch wenn sie fast 15 Jahre alt war. Hedda glaubte immer noch, dass ihre Schwester nicht wusste in welcher Sache sie da steckten, aber sie hatte ja auch keine Ahnung, schließlich hatte sie Iska seit längerem nicht mehr gesehen. Sie ist ein nettes Mädchen sagte sie schwach und wusste nicht wie sie sich bewegen sollte, denn sie Position in der sie auf der Pritsche hockte war unbequem und langsam begannen ihre Beine in dieser Haltung einzuschlafen.
Nur vorsichtig bewegte sie sich deswegen und stöhnte unter den Schmerzen auf. Sie wünschte es sich sehr, dass sie etwas anderes hätte um sich zu bedecken, denn sie kam sich so ausgeliefert vor, auch wenn Venusia eine Frau war. Als sie eine halbewegs angenehme Position gefunden hatte sah sie Venusia an. Sie traute ihr nicht, aber das war normal. Ihre Augen waren gerötet und man konnte immer noch einen bläulichen Schimmer in ihrem Gesicht erkennen, denn das waren die Schläge die sie eingesteckt hatte bevor man sie zur Auspeitschung gebracht hatte. Bei ihr fiel es vor allem deswegen auf, weil ihre Haut so hell war.
Wenn du etwas von mir wissen möchtest, dann frage bitte direkt, aber spiele nicht mit mir sagte Hedda. Sie wollte nicht mehr so behandelt werden wie man sie die ganze Zeit behandelte. Man benutzte sie doch nur, man benutzte sie schon die ganze Zeit. Du willst wissen wo meine Schwester ist? Ich soll dir sicher sagen wo du warst. Hedda verzog schmerzhaft das Gesicht und wenn sie gekonnt hätte, hätte sie gelacht aber das schaffte sie nicht. Wenn ich das wüsste dann hätte ich sie schon lange da raus geholt. Ich habe dem Centurio alles gesagt was ich weiß, ich habe ihm alle Standorte genannt wo Verstecke sind, die ich kenne, aber ich kann nicht hellsehen. Ich sagte ihm am Hafen das Versteck und in den Gassen. Ich kann keine Namen von Strassen oder Orten nennen, denn ihr würdest sie nicht sehen, ich kann euch nur hinführen, aber das würde er eh nicht zulassen.
Sie ließ eine Hand von dem Stoff ab und rieb sich über ihre Stirn. Sie war fertig und hatte Probleme zu sprechen, aber sie wusste auch, dass sie nicht schlafen konnte. Sie würde durchdrehen wenn sie wieder alleine war, im Dunkeln und Nassen. Hier drinne war es der reinste Horror. Du kannst zu ihm gehen und ihm alles erzählen sagte sie leise und sah Venusia nicht mehr an, auch nicht als sie ihre Hand wieder vom Gesicht genommen hatte.