Beiträge von Hedda

    Da ging die Tür auf und auch gleich wieder zu. Sofort spürte Hedda wie etwas nach ihr greifen wollte, zwar wusste sie, dass da nichts war, aber sie hatte doch das Gefühl einfach. Hier drinne konnte man nicht einmal verstehen ob die da draussen etwas sagten oder nicht. Aber das zählte für sie jetzt auch nicht mehr, denn man hatte sie wieder alleine gelassen, aber noch brannte das Licht der Fackel. Es war ein kleiner Trost, aber bessser als gar nichts.


    Nachdem sie nun alleine war konnte sie auch wieder nachdenken und es schien als würde ihr wer die Kehle zudrücken denn sie hatte fürchterliche Angst um ihre Schwester. Die Tränen sammelten sich wieder in ihren Augen und obwohl sie dachte, dass sie nie wieder weinen konnte, tat sie es. Es war nicht wirklich befreiend, aber es tat ein wenig gut. Hedda kauerte sich regelrecht an die Mauer die ekelhaft verdreckt war, aber sie musste sich anlehnen wenn sie nicht einfach umfallen wollte und so benutzte sie ihre Schulter als Stütze. Ihre Augen schloss sie, aber schlafen konnte sie nicht. Angst beherrschte sie und würde sie nicht gehen lassen.

    Danke flüsterte sie schon wieder, denn sie wusste nicht was sie sagen sollte. SIe hatte Angst um ihre kleine Schwester, denn wenn sie wirklich nicht wusste in welcher Gefahr sie steckte, konnte das alles noch böse enden. Und Hedda konnte nur hoffen, dass es sich noch um diese Verstecke handelte, denn sie hatte doch schon länger keinen Kontakt mehr zu denen gehabt. Es war eigentlich alles ziemlich zum verzweifeln und sie konnte nur anfangen zu beten.
    Das lächeln hatte Hedda gesehen, auch wenn sie Venusia nicht anschaute, aber von der Seite konnte sie es sehen, aber nicht erwidern. Auf der einen Seite war sie froh alleine gelassen zu werden, aber auf der anderen wollte sie nicht alleine sein. Der Centurio hatte doch etwas gesagt, er würde dann sehen was er macht und sie hoffte es war etwas gutes. Still blieb sie so sitzen wie sie war und spürte ihr Herz heftig klopfen.

    Völlig überrascht hob Hedda ihren Blick wieder an, als sie den Stoff spürte, den Venusia nun um sie legte. Er war warm und weich, aus einer Qualität, die sie sich bestimmt nie hätte leisten können. Es verschlug ihr einen Moment tatsächlich die Sprache. Ich danke dir murmelte sie leise und bahnte sich mit den Händen einen Weg unter der Stola hervor um sie besser halten zu können. Nun war sie wenigstens weitesgehend bedeckt und fühlte sich nicht mehr ganz so nackt, auch wenn sie von hinten noch frei war. Es war dort kühl aber die Stole wärmte sehr gut, besser als der Stoffetzen allemal. Man wird mich in keine andere Zelle bringen, denn ich bin hier weil der Legat es wollte und nicht der Centurio, allso wäre es vegeudetet Zeit und wer weiß wieviel ich davon noch habe. Hedda überlegte angestreng aber es fiel ihr schwer sich auf die damaligen Gebäude zu konzentrieren und es ärgerte sie immer noch, dass man sie schon wieder benutzte auch wenn man es etwas schön redete.
    Man hat dich vielleicht damals in eines der Gebäude gebracht in der Stadt, die gesperrt sind. Sie halten sich immer in den gebäuden auf die nicht mehr wirklich zugänglich sind und auf den Abriss warten. Meist sind sie verlassen oder wirklich baufällig. Ich erinnere mich an eines wo so etwas ähnliches wie ein schwarzen Kreuz neben der Tür war, aber ich weiß es nicht mehr. Sie wechseln die Verstecke immer wieder.


    Sie seufzte. Bitte. Ich habe keine Ahnung und ich bin wirklich die letzte, die will, dass meiner Schwester etwas geschieht, aber ich weiß nicht mehr.

    Was für eine Frage, schließlich hatte man ihr vorgeworfen mit drinne zu stecken und man wollte sie deswegen umbringen. Zu gut konnte sie sich an diese Entführung erinnern und sie wünschte sich, dass sie diese Erinnerungen auslöschen könnte. Die Worte der Entführer und auch die des Centurios hallten wieder in ihren Ohren. Er hätte sie töten lassen nur um diese Comes zu retten.
    Das musste ihre Schwester sein, denn ihr Wesen war das eines kleinen Mädchens, auch wenn sie fast 15 Jahre alt war. Hedda glaubte immer noch, dass ihre Schwester nicht wusste in welcher Sache sie da steckten, aber sie hatte ja auch keine Ahnung, schließlich hatte sie Iska seit längerem nicht mehr gesehen. Sie ist ein nettes Mädchen sagte sie schwach und wusste nicht wie sie sich bewegen sollte, denn sie Position in der sie auf der Pritsche hockte war unbequem und langsam begannen ihre Beine in dieser Haltung einzuschlafen.


    Nur vorsichtig bewegte sie sich deswegen und stöhnte unter den Schmerzen auf. Sie wünschte es sich sehr, dass sie etwas anderes hätte um sich zu bedecken, denn sie kam sich so ausgeliefert vor, auch wenn Venusia eine Frau war. Als sie eine halbewegs angenehme Position gefunden hatte sah sie Venusia an. Sie traute ihr nicht, aber das war normal. Ihre Augen waren gerötet und man konnte immer noch einen bläulichen Schimmer in ihrem Gesicht erkennen, denn das waren die Schläge die sie eingesteckt hatte bevor man sie zur Auspeitschung gebracht hatte. Bei ihr fiel es vor allem deswegen auf, weil ihre Haut so hell war.


    Wenn du etwas von mir wissen möchtest, dann frage bitte direkt, aber spiele nicht mit mir sagte Hedda. Sie wollte nicht mehr so behandelt werden wie man sie die ganze Zeit behandelte. Man benutzte sie doch nur, man benutzte sie schon die ganze Zeit. Du willst wissen wo meine Schwester ist? Ich soll dir sicher sagen wo du warst. Hedda verzog schmerzhaft das Gesicht und wenn sie gekonnt hätte, hätte sie gelacht aber das schaffte sie nicht. Wenn ich das wüsste dann hätte ich sie schon lange da raus geholt. Ich habe dem Centurio alles gesagt was ich weiß, ich habe ihm alle Standorte genannt wo Verstecke sind, die ich kenne, aber ich kann nicht hellsehen. Ich sagte ihm am Hafen das Versteck und in den Gassen. Ich kann keine Namen von Strassen oder Orten nennen, denn ihr würdest sie nicht sehen, ich kann euch nur hinführen, aber das würde er eh nicht zulassen.


    Sie ließ eine Hand von dem Stoff ab und rieb sich über ihre Stirn. Sie war fertig und hatte Probleme zu sprechen, aber sie wusste auch, dass sie nicht schlafen konnte. Sie würde durchdrehen wenn sie wieder alleine war, im Dunkeln und Nassen. Hier drinne war es der reinste Horror. Du kannst zu ihm gehen und ihm alles erzählen sagte sie leise und sah Venusia nicht mehr an, auch nicht als sie ihre Hand wieder vom Gesicht genommen hatte.

    Immer noch hielt sie sich an dem Fetzen fest, als wäre es das einzigste was ihr noch einen Halt geben konnte. Vielleicht war es das sogar auch. Mit Unbehagen sah sie zu wie die beiden Männer wirklich vor die Tür gingen und spürte auf der Stelle den Kloß in ihrem Hals. Sie wollte das alles doch gar nicht.
    Hedda schaffte es nicht die Frau anzusehen, zumindest nicht direkt und horchte einfach nur ihren Worten. Die Beschreibung passte auf ihre Schwester, auch das Alter und so schloß sie ihre Augen und versuchte ruhig zu atmen, aber es fiel ihr immer schwerer. Hedda wusste nicht was besser war, dass ihre Schwester wirklich noch am leben war und in den Händen dieser Menschen oder wenn sie nicht mehr am Leben gewesen wäre. Grausame Gedanken, aber sie wusste zu was die Männer fähig waren und sie wusste, dass sie für ihre Schwester nicht mehr sorgen konnte.
    Sie biss feste ihre Zähne aufeinander und versuchte sich das Bild ihrer Schwester vor Augen zu führen. Das ist sie. Wo ist sie? Welch dumme Frage, aber sie wusste nichts anderes zu erwidern und öffnete wieder ihre Augen.

    Wieder an diesem Tage heute konnte sie ihn nur durch einen Tränenschleier sehen, als er auch noch vor ihr in die Hocke ging. Sie musste mit der Frau sprechen, wenn sie wirklich Iska gesehen hatte und das wusste Scipio mit Sicherheit. Hedda haderte mit sich selbst und blickte ihn verzweifelt an, nur um dann einen kurzen Blick auf Venusia zu werfen.
    Nur kurz flüsterte sie, mehr brachte sie einfach nicht zustande. Ihr war kalt und sie fragte sich doch eine Minute lang wie sie in der Nacht überhaupt schlafen sollte, wenn kein Stoff ihren Rücken berühren durfte und sie sich auch nicht auf diesen legen sollte.

    Die Worte wollten nicht so ganz zu ihr durchdringen und sie hatte das Gefühl, dass hier wieder ein falsches Spiel gespielt wurde. Es versetzte sie wieder in Panik, die sich ganz langsam ausbreitete, denn sie war sich sicher, dass das nur ein Vorwand war um an Informationen zu kommen, die sie aber schon gegeben hatte. Es war ein Gedanke, der sie wahnsinnig machte, der begann sie von innen aufzufressen. Immer wieder dachte sie daran, dass sie nicht alleine sein wollte und, dass sie sie wieder auspeitschen würden wenn sie nicht machte was sie wollten.
    Ich weiß wirklich nichts mehr wimmerte sie vor sich hin und nun war sie an dem Punkt wo sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Ihre Gedanken kreisten um ihre kleine Schwester, aber sie konnte nicht wirklich glauben, dass diese Frau sie gesehen haben sollte, wo denn auch?

    Völlig verwirrt sah sie noch einmal zu der Tür und erblickte jetzt erst neben dem Optio Venusia und es erschreckte sie, diese Frau zu sehen. Zu viele Erinnerungen gingen ihr im Kopf rum als sie Venusia anschaute. Nein! Ich will nicht alleine sein, weder mit ihr und danach auch nicht. Bitte, nicht alleine lassen, nicht im dunkeln, nicht.... begann sie zu schluchzen und spürte das Ziehen auf ihrem Rücken und das Spannen was sich langsam dazugesellte. Leise flüsterte sie den Namen ihrer Schwester immer wieder vor sich und zog den Stoff mit gefalteten Händen unter ihr Kinn. Sie kniete halb auf der Pritsche und hatte ihre Beine schräg angewinkelt und der Fetzen konnte nicht grade viel verdecken, ausser die wichtigsten Stellen und ein klein wenig mehr.


    Was ist mit Iska fragte sie ganz leise und ging nicht weiter auf den Stoff ein, sie fühlte sich auch so schon nackt, da musste sie nicht drüber reden.

    Nicht viele Atemzüge hatte sie machen können, als die Tür schon wieder aufging. Zuerst dachte sie, dass der Mann gehen würde, der bis eben noch bei ihr gewesen war, dies war auch der Grund warum sie ihren Kopf von der Wand hob, denn sie wollte nicht alleine sein, sie wollte nicht alleine im Dunkeln bleiben, denn solange er da war, gab es diese Fackel in diesem Raum und die sollte bleiben. Mit ihrem blassen Gesicht und den rötlichen Rändern unter den Augen sah sie zu diesem Mann und wollte ihn schon bitten zu bleiben, als sie bemerkte, dass er nicht gehen wollte, sondern, dass jemand gekommen war. Wie hätte es auch anders sein sollen.


    Heddas Gesichtszüge zeigten einen ratlosen Gesichtsausdruck, geprgt von Schmerz und Furcht. Sie musste immer noch den Stofffetzen vor sich halten, damit sie nicht völlig entkleidet auf der Pritsche saß. Noch einmal warf sie Crsipus einen Blick zu und sah dann den Centurio an. Warum wollte man sie denn jetzt weiter quälen? Sie hatte doch alles gesagt. Wieso mich sprechen? Ich habe doch alles gesagt. Hedda redete nur leise und schwach.

    Zusammnegekauert saß sie auf der Pritsche und ließ sich behandeln, was ihr allerdings wie eine Folter vorkam. Der Medicus ging nicht grade sanft mit ihr vor, schließlich war sie ja nur eine Gefangene und in den Augen so manch anderen nichts anderes. Er wusch ihr die Wunden aus, damit auch jedes bisschen Staub weg war und auch das Blut entfernt wurde. Die Wunden auf ihren Rücken waren hässlich und die Schmerzen dazu noch viel schlimmer.
    Man konnte sehen wie schwer es ihr fiel so still sitzen zu bleiben und nicht einfach aufzustehen und vor dem Medicus zu fliehen. Ihre Hände presste sie vor ihr Gesicht um jeden Laut im Keim zu ersticken, denn sie wollte nicht, dass man hörte wie sie litt. Nachdem der Medicus den Rücken vom Blut und Staub gereinigt hatte strich er ihr noch eine heilende Salbe auf die offenen Wunden und verzichtete auf einen Verband, der das alles nur noch schlimmer machen würde. Ausserdem war es eine Gefangene und wer hatte schon eine Ahnung was mit ihr weiter geschehen würde. So packte der Medicus seine Sachen wieder zusammen und wischte sich seine Hände an einem sauberen, feuchten Tuch ab und stand dann auf. Meine Arbeit ist getan, wünsche einen schönen Tag noch, Vale sagte er zu dem Optio und verschwand durch die Tür nach draussen. Er war froh dieses dunkle Gemäuer endlich wieder verlassen zu können.


    Hedda wagte es kaum sich zu bewegen, aber sie war froh, als der Medicus endlich fertig war und sich erhob. Sie zog den Fetzen Tunika vor sich wieder etwas hoch um sich bedecken zu können, denn sie war ja zerrissen und anziehen konnte sie diese nicht mehr, mehr als eine Decke war es nicht.Die Salbe kühlte ihren geschundenen Rücken etwas und nahm ein wenig von den Schmerzen auch wenn sie wusste, dass das noch nicht alles gewesen war. Sie kannte die einfachen Auspeitschungen noch von der Zeit im anderen Carcer und wusste wie lange diese Schmerzen anhalten konnten, aber hier war es deutlich schlimmer. Heddas Stirn legte sich langsam seitlich an die schmutzige Kerkerwand und sie sah einfach grade aus ins Leere. Da der Medicus gegangen war, war sie alleine mit dem Mann der sie ausgepeitscht hatte und sie wusste, wenn er auch ging, dass sie dann ganz alleine un dem Dunkel sitzen würde. Hier drinnen gab es keine Fenster, kein Licht welches zu ihr durchdringen würde, ausser vielleicht durch einen Spalt in der Türe. Langsam schnürte ihr dieder Gedanke die Luft ab, denn das war eine zusätzliche Strafe, hatte sie vor solchen Räumen doch Angst. Und was war mit den Wachen? Würde er wieder zulassen, dass sie in die Zelle kamen? Schmerzhaft unterdrückte sie ein Schluchzen.

    Nachdem der Medicus gekommen war hob Hedda auch wieder ihren Kopf, denn der Centurio war aufgestanden und sagte nichts mehr zu ihr. Das fand sie wiederum unheimlich, aber sie wollte auch nichts mehr sagen. Nun hatte sie doch alles gesagt, aber irgendwie hatte sie schon wieder das Gefühl, dass das nicht alles gewesen sein würde.
    Es behagte ihr nicht, dass sie behandelt werden sollte, nicht von diesem Medicus, der so komisch aussah. Sie sah in den meisten Menschen um sie rum eine Gefahr mittlerweile, aber wusste sie auch, dass sie keine große Wahl haben würde.


    Zum ersten mal blickte sie auch den Mann an, der sie ausgepeitschte hatte und sie hielt ihren Blick einen ziemlich langen Moment auf seine Augen gerichtet. Hedda zeigte ihm gegenüber keinen Hass, was ungewöhnlich für sie war, aber er hatte nur einen Befehl befolgt auch wenn sie gehofft hatte, dass er es nicht machen würde, aber auch er war ein Römer, also warum sollte er einer Germanin kein Leid zufügen wollen. Zögerlich wandt sie ihren Blick dann langsam ab und man konnte ihr nur zu deutlich anmerken, dass sie Angst hatte, als der Medicus sich ihr näherte um sich ihre Wunden anzusehen. Noch mehr Angst hatte sie vor dem Alleinsein, denn es würden Wachen vor der Tür stehen, Wachen wie beim letzten mal........


    Als der Medicus begann sich ihren Rücken anzusehen hätte sie schreien können, denn jede kleine Berührung schien tausend weitere Schmerzen in ihr vorzutun.

    Er began sie langsam ein wenig zu verwirren, denn es musste doch klar sein, dass Numerianus in diese ganzen Sachen verwickelt war. Sie dachte, dass sie aus diesem Grund unter anderem hier saß, schließlich hatte sie ihn lange genug versucht zu decken. Hedda schloß einen Moment ihre Augen.


    Er ist daran beteiligt. Ich sagte das doch schon. Iska ist bei den anderen Männern, als wäre nichts. Zumindest war sie es da wo ich sie zum letzten mal gesehen habe. Es ist schon lange her. Sie haben ein Versteck am Hafen und noch eines in der Stadt in den Hinterhöfen.

    Völlig entkräftet landete sie nun in einer der Zellen vor denen sie die ganze Zeit Angst gehabt hatte. Keine Fenster, eng und duster und schlimmer als die Zelle in der sie vorher gewesen war. Jedoch nahm sie das alles nur am Rande wahr, aber dennoch waren die Eindrücke die sie hatte fast genauso schmerzhaft wie die Schmerzen auf ihren Rücken.
    Sie hatte kaum laufen könen und als sie nun auf der Pritsche saß, versuchte sie immer noch sich ein wenig mit dem Stoffetzen zu bedecken. Hedda hatte kaum die Kraft zu sitzen, aber sie wollte sich auch nicht hinlegen.


    Was mit meiner Schwester ist weiß ich nicht. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen. Sie wird von den Männern festgehalten, was Numerianus macht weiß ich auch nicht. Iska hat keine Ahnung denke ich in welcher Gefahr sie eigentlich ist. Sie kennt kein anderes Leben und ich habe ihr nie erzählt, dass sie mich mit ihr erpressen.


    Hedda musste langsam sprechen und immer wieder kleinere Pausen einlegen zwischen den Worten.

    Lange schaffte es Hedda wirklich nicht auf den Beinen zu bleiben. Die Schmerzen auf ihrem Rücken raubten ihr einfach die Luft zum atmen und so sank sie wieder auf ihre Knie und stützte sich mit den Hände auf dem schmutzigen Boden ab. Als sie auf den Boden sank, hatte sie auch ihre Tunika wieder fallen lassen, aber das war ihr in diesem Moment egal. Hedda wagte kaum noch Luft zu holen, denn jeder Atemzug den sie machte ließ auch ihren Rücken bewegen.
    Ganz leise und kaum hörbar stöhnte sie unter diesen unheimlichen Schmerzen auf. Das Blut auf ihrem Rücken fing schon langsam an zu trocknen und durch die kleinsten Bewegungen die sie machte platzten die getrockneten Stellen immer wieder auf.
    Sie hatte nur einen Wunsch, sich hinlegen und die Augen schließen und vielleicht einfach nicht mehr aufmachen, aber dieser Wunsch blieb ihr sicherlich verwehrt.

    Ihr Rücken begann immer schlimmer zu schemerzen und sie fühlte wie die Hitze sich über ihn ausbreitete. Doch sie versuchte auch jeden Schmerzenslaut zu unterdrücken. Hedda hatte auch das Gefühl, dass dieser optio sicher noch fester hätte zuschlagen können, wenn sie keine Frau gewesen wäre und im stillen dankte sie ihm dafür, dass er es nicht getan hatte. Ich werde mit dir reden.
    Ihre Gedanken begannen sich ein wenig zu überschlagen. Sie hatte Angst, keine Angst um sich, sondern um die kleine Schwester. Sie wusste nicht, dass Venusia ihr schon begegnet war.


    So gut es ging versuchte sie sich mit dem Rest ihrer Tunika zu bedecken, aber sie versuchte auch jede Bewegung zu vermeiden die nicht notwenig war und umso schmerzhafter wurde es dann, als man sie auf die Beine zog und sie das Gefühl hatte, die würden ihr gleich wieder den Dienst versagen.

    Hedda seufzte lauter auf als er ihr die Fesseln durchschnitt, denn die Bewegung die sie dann machte ließ tausend Nadeln durch ihren Rücken jagen. Sie stützte sich mit ihren Händen auf den Knien ab und versuchte sich nicht weiter zu bewegen um es nicht noch schlimmer zu machen.Sie bringen sie um wenn sie erfahren, dass ich rede, also schweige ich. Sie ist meine Schwester. Ich liebe sie. Würdest du deine Familie verraten? Ich weiß, dass sie das tun werden, es wäre nicht das erste mal.
    Der Gedanke brachte sie fast um ihren Verstand, denn sie wusste, dass sie ihre Schwester umbringen würden. Vielleicht lebte sie schon gar nicht mehr. Wieder konnte sie spüren wie ihr die Luft abgeschnürt wurde.

    Die Erinnerungen an Iska trieben ihr nur noch weiter die Tränen in die Augen. Schon länger hatte sie das Mädchen nicht mehr gesehen und wusste nicht wie es ihr ging. Er würde sicher denken, dass das wieder eine ihrer Lügen waren und die Strafe dann wäre noch schlimmer als sie es jetzt schon war, deswegen überlegte sie nichts weiter zu sagen. Ihre Stimme dann, schien immer leiser zu werden und sie machte sich innerlich auch schon wieder auf den nächsten Schlag bereit, der sicher kommen würde. Ihr völlig leerer Blick traf ihn als sie versuchte zu antworten.
    Sie ist ein kleines Mädchen.......meine Schwester. Hedda konnte ihn nicht weiter ansehen und lenkte ihren Blick wieder nach unten, was einen erneuten Schmerzwall auslöste auf ihren Rücken.

    Sogar das Atmen bereitete ihr Schmerzen und der kleinste Lufthauch ebenso, doch sie konnte dies alles nicht unterbinden. Und sie öffnete ihre Augen auch wieder, auch wenn sie nicht sehr viel erkennen konnte, aber sie sah ihn an, als sie ihren Kopf wieder ein kleines Stückchen angehoben hatte. Diesen ironischen Unterton den er in seiner Stimme hatte, er schmerzte genauso wie die Hiebe auf ihrem Rücken. Dann begannen sich ihre spröden Lippen zu bewegen, aber ihr Hals war so trocken, dass sie es nicht schaffte auch nur einen Laut von sich zu geben. Wahrscheinlich hätte sie jetzt sogar nicht mehr schreien können. Ihre lippen zitterten, als sie es noch einmal versuchte, aber wieder schlug der Versuch fehl.


    So gerne hätte sie sich jetzt einfach hingelegt, nur um dann wieder ihre Augen zu öffnen und das alles ein Alptraum sein zu lassen, aber es war viel zu real und die Schmerzen waren da, auch wenn sie diese wegwünschte. Iska flüsterte sie unter den Schmerzen.

    Der Schmerz verteilte sich in ihrem gesamten Körper und schien von Sekunde zu Sekunde zu steigen. Sie presste ihre Kiefer aufeinander und ihre Finger weiter in ihre Haut, aber es kam der Zeitpunkt, dass sie es nicht mehr aushielt und auch wenn sie nicht noch einen Schrei ausstossen wollte kam er doch. In dem Moment vo der Centurio sie direkt anblickt ging sie langsam in die Knie. Das Blut lief ihr über den Rücken wie die Tränen über ihr Gesicht.


    Hedda konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen, denn ihr ganzer Geist war gefangen in den Schmerzen, die diese Männer ihr bereiteten. Sie lehnte ihre Stirn an ihre Arme, die nun etwas nach oben hingen, denn sie kniete ja mittlerweile auf dem Boden.

    Die Stimme des Centurios ließ Hedda zusammenzucken und seine Worte auch. Er war einfach nur scharf darauf sie endlich wieder quälen zu können und sie wusste nicht ob sie den Probati dankbar sein sollte oder nicht, dass er das alles noch hinauszögerte, aber sie hatte den anderen ja schon fast vergessen. Sie spürte wie ihr die Tunika vom Leib gerissen wurde und ließ ihre Augen geschlossen.


    Sie wusste was nun kam, aber ganz so wie es dann wirklich war hatte sie es sich nicht vorgestellt. Quälend lange dauerte es wieder bis etwas geschah und als es soweit war, sah sie nur noch Lichtblitze vor ihren Augen und stieß einen lauten Schmerzensschrei aus. Als er sie traf und das Flagellum wieder zurückzog, hatte sie das Gefühl ihre Haut würde in zwei gerissen, was ja eigentlich auch der Fall war. Ihre Fingernägel bohrten sich weiter in ihre Hanballen und auch dort begann sie immer mehr zu bluten. Noch stand sie auf ihren Beinen, aber sie wusste nicht wie lange sie es durchhalten würde, denn es war schlimmer als beim letzten mal. Keuchend stand sie auf wackeligen Beinen da und hatte eine verklärte Sicht.