Beiträge von Hedda

    Hedda verstand nicht warum sie ihrem Herrn einmal doch etwas sagen sollte und dann doch wieder alles mit größter Vorsicht. Wenn er ihre Meinung verlangte würde sie doch nicht einfach lügen. Es gab so vieles was sie lernen musste, denn so vieles verstand sie einfach nicht.
    Aber wenn ich nicht wirklich Kritik ausüben darf warum gebe ich ihm dann überhaupt Antwort? Warum kann ich nicht wenigstens da ehrlich sein? Das verstehe ich nicht. Wenn er mich etwas fragt muss ich doch ehrlich antworten!? Wenn ich ihn anlüge dann bekomme ich wieder Ärger, werde wieder geschlagen oder was auch immer ihm einfällt zu machen.
    Erneut nahm sie das nasse Tuch aus der Schüssel und wrang es gründlich aus um ihre Wange noch einmal zu kühlen. Das Pochen hatte langsam mit der Zeit wo sie mit Phaeneas sprach nachgelassen und war erträglicher geworden, aber man konnte sehen, dass es weh tat.
    Ich kann keine Versprechungen geben sondern nur sagen, dass ich es versuchen werde mich ihm gegenüber zu beherrschen. Es ist nur, dass ich mich so erpresst fühle und doch selber auch ein Opfer bin. Ich weiß, dass meine Taten nicht gut waren, aber ich habe so lange in dieser dunklen Zelle gesessen sollte das nicht langen um zu büßen?

    Glaube mir diese taumelnden Schritte kenne ich nur zu gut und auch die Schmerzen wenn man nicht das macht was andere wollen. Sei es nur weil man ihnen etwas nicht sagen möchte. Es scheint mir fast als war mein Leben, fast mein ganzes Leben, schon ein Sklavendasein auf Probe und ich habe diese Probe nicht bestanden deswegen bin ich hier.
    Alles schrie in ihr zu sagen, dass sie sich doch schon verloren hatte als sie zustimmte eine Sklavin zu werden. Sie konnte sich nicht entscheiden ob der Tod nicht doch die bessere Wahl gewesen wäre oder nicht. Vielleicht war ihre Entscheidung doch zu schnell gefällt gewesen, vielleicht....vielleicht.....man konnte vor jedem Satz den sie begann, den sie dachte ein Vielleicht setzen.
    Freunde hatte ich nie, ich habe sie nie gebraucht, ich hatte immer meine Schwester. Mehr habe ich nie benötigt. Aber was ist wenn ich nicht aufhören kann daran zu denken was ich jetzt bin? Ist es dann nicht folter mir gegenüber?

    Hedda presste ihre Lippen so fest zusammen, dass sie nur noch einen weißen Strich bildeten. Diese Worten waren einfach schmerzhaft und alleine dafür hätte sie ihn gerne geschlagen aber sie hielt sich zurück denn es war besser so. Es tat weh das zu hören, denn sie wusste, dass er im Recht war.
    Warum gibt es das nicht hier? Warum? Warum muss ich nachgeben warum kann es nicht mal ein Römer machen? Was bringt mir das Überleben?Verrate mir bitte was das Überleben für mich bringt. Wenn ich nachgebe werde ich mich doch selbst verlieren, mich aufgeben und ein Nichts sein. Sie schloss ihre Augen und wollte dem ganzen am liebsten nur durch ihre Gedanken entkommen aber das konnte sie nicht.

    Sklaven helfen sich, aber sie....ja genau sie war jetzt eine Sklavin. Ihre Schultern sackten weiter nach unten und ihre Haare fielen nach vorne in ihr Gesicht. Die blaue Wange prangte auf ihrem Gesicht und sie fühlte sich schlecht wie die ganze Zeit. Anstatt, dass sie versuchte ein neues Leben zu beginnen kämpfte sie gegen jeden an.
    Ich werde versuchen deine Hilfe anzunehmen und dich nicht mehr zu beschimpfen. Ich weiß, dass du nicht mein Peiniger bist, ich denke es, ich weiß auch nicht was ich denken soll oder nicht. Ich wollte niemanden verletzen denn ich weiß wie es ist verletzt zu werden. Mit ihren Worten meinte sie nicht nur die seelichen Verletzungen sondern auch die körperlichen. Ihre Finger fassten wieder an die schmerzende Wange und sie mochte nicht wissen wie sie aussah.

    Sim-Off:

    Sorry aber mein PC war hinüber



    Ja, ich meine nein es gibt nichts mehr. Entschuldige ich war einen Moment in Gedanken versunken, entschuldigte sich Hedda. Sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass man mit ihm reden konnte und sie hätte sich so viel Schmach ersparen können wenn sie doch gleich auf Phaeneas gehört hätte. Ich gehe dann. Hedda schaffte es noch nicht ihn mit Herr anzusprechen aber sie würde an sich arbeiten und deswegen verlies sie nun das Cubiculum von ihm und dachte weiter nach.

    Hedda legte ihre Hand wieder auf die Wange aber ohne den kühlen Lappen. Sie begann wieder zu brennen und es schien nichts zu helfen ausserdem war eine kleine Schwellung zurückgeblieben und natürlich eine Verfärbung ihrer Haut, noch konnte man nicht sagen welche Farbe es zum Schluß annehmen würde.
    Ich habe es verstanden. Ich werde es versuchen auch auf dich zu hören. Sie hatte ihren Blick starr auf den Boden gerichtet damit er nicht sehen konnte woe feucht ihre Augen waren. Diese Eingeständnisse schnitten in ihre Seele und sie hatte das Gefühl sich komplett aufzugeben und etwas riss innerlich, dass sie hätte schreien können. Tränen tropfen auf den Boden und auf ihre Beine, doch sie wischte sie nicht weg. Tut mir leid, dass ich dich vorhin angegriffen habe, konnte er ihre brüchige und rauhe Stimme hören.

    Meine Freiheit, meine Freiheit hätte ich damit erreichen wollen. Das Recht frei über mich entscheiden zu können ohne, dass ein anderer mir reinredet. So wie es früher war als ich noch mit meiner Schwester ganz alleine war. Es war schwer, aber keiner sagte etwas. War es das was er wissen wollte? Hatte sie ihm nun seine Frage beantwortet oder lag sie schon wieder falsch. Sie war sich nicht sicher was sie alles von sich erzählen konnte und durfte, denn alles führte auf die Geschichte im Carcer zurück und darüber sollte sie schweigen, aber andersrum war er doch auch nur ein Sklave.
    Ich weiß, dass du mich sicher nicht verstehst, aber das kann ich nicht ändern.

    Herr, das war eine so fremde Ansprache. Sie wollte versuchen zufersichtlich zu sein, dass sie das schaffte immer zu sagen und im großen und ganzen sich ihm so gut es ging zu beugen. Sicher es tat ihr weh aber langsam verstand sie, dass sie keine andere Wahl mehr hatte wenn sie nicht sterben wollte.
    Ich hoffe du kannst mir verzeihen, dass ich dich für einen Tyrannen hielt. Und ich bin nicht die für die man mich immer hält. Ich bin kein Monster, keine Mörderin......ich.....war auch immer nur auf der Suche nach einer Familie.
    Sie hatte es immer nur gut haben wollen vor allem für ihre kleine Schwester und als sie geglaubt hatte es endlich geschafft zu haben rutschte sie in die dunkelsten Kreise ab und lies sich bereden und wurde zu dem wie man sie nun sah. Ich werde mein bestes geben damit das nicht wieder vor kommt wie das was im Triclinum geschehen ist. Hedda schaffte es nicht jetzt schon Herr zu sagen, aber das würde auch noch kommen, mit der Zeit.

    Seine Frage war eine gute Frage, denn diese konnte sie nicht beantworten. Es war schwer zu sagen ob ihr etwas an sich selber lag. Bis jetzt war das wohl eher nicht der Fall, aber wie sollte es auch anders sein nach einer so langen Zeit im Carcer.
    Aber sie konnte doch nichts gegen den Verlauf machen, das war zumindest ihr Gedanke und sie wusste ja nicht, dass sie da vollkommen falsch lag. Sie brauchte jemanden der ihr dabei half und für sie da war, aber bis jetzt hatte sie noch keinen in ihrem Leben gefunden der diesen Platz hätte einnehmen können.
    Wirst du mir dabei helfen? war das einzigste was sie dazu zu sagen oder fragen hatte. Sie schien grade an einem Punkt wo sie kurz davor war sich komplett aufzugeben. Das heute war wieder ein Schnitt in ihre Seele den man nicht so leicht kitten konnte und es schien einfach von Tag zu Tag immer schlimmer zu werden.

    Das war gut, also hatte sie immer noch eine kleine Ausweichmöglichkeit sich zu weigern wenn Phaeneas ihr etwas auftrug was nicht mit dem Haushalt zusammenhing, diese Erkenntnis sagte sie jetzt natürlich nicht, denn dann wäre sicher etwas anderes noch dazu gekommen.
    So schlimm schien er gar nicht zu sein, vielleicht wäre alles ganz anders gelaufen wenn sie schon vorher geredet hätten, aber dazu war es nie gekommen. Danke, dass du mir meine Fragen beantwortet hast. Wie spricht ein Sklave dich an? Ich weiß das nicht? Mit dem Wort Sklave hatte sie immer noch ihre Probleme, denn es war einfach ein tiefer Einschnitt in ihrem Leben und damit umzugehen brauchte Zeit, wahrscheinlich sehr viel Zeit.

    Für sie war es nicht egal aber es brachte auch nichts den Mann weiter zu nerven. Ihr war es halt nicht klar, warum er sich mit ihr belastete wo er wusste wie sie war und vor allem wo er wusste was sie getan hatte.
    Danke. Ein einfaches Wort und doch war es eines was Hedda nie in den Mund nahm und doch hatte sie es nun zu ihm gesagt. Werde ich alles machen müssen was Phaeneas mir aufträgt ausser du sagst etwas anderes? Wirklich anfreunden mit dieser Tatsache konnte sie sich nicht. Wenn sie daran dachte sich etwas von Phaeneas sagen zu lassen war sie damit nicht sonderlich einverstanden. Trotz allem was bis jetzt geschehen war, war er immer noch nett zu ihr gewesen, doch sie wollte sich nur ungerne etwas sagen lassen von ihm.

    Hedda sah ihn jetzt direkt an und kämpfte immer noch mit sich selber. Er hatte ihr eine Frage noch unbeantwortet gelassen aber diese interessierte sie sehr. Bitte sag mit warum du mich aufgenommen hast und nicht einfach einem dieser Sklavenhändler überlassen hast. Du konntest dir doch denken, dass ich mich damit nicht abfinden kann. Warum? Ihre Hand fand den Weg zu ihrer Wange und wischte eine feuchte Spur weg die sich wegen einer Träne gebildet hatte.

    Genau das verstehe ich unter Freiheit. Ich möchte den blauen Himmel sehen, die grünen Wiesen. Ich möchte die Wiesen mit meinen Füßen berühren, möchte das Wasser von einem See betrachten können, die Sterne in der Nacht beobachten und nicht noch einmal eingesperrt sein in einer dunklen Zelle. Ich möchte nicht, dass ich wieder alleine da unten bin, dass die Männer wieder kommen....Freiheit ist auch nicht hinter Mauern leben zu müssen, nicht eingesperrt zu sein, nun war Hedda an einem Punkt angelangt wo sie nicht mehr weiter sprechen konnte und inne hielt. Sie hatte nicht vor vor ihrem Herrn zu weinen auch wenn sie stark dagegen ankämpfen musste. Er hatte ja schon recht, dass sie auch hier frei sein konnte wenn sie es zuließ, aber sie wusste nicht wie sie es machen sollte.

    Doch auch dieser Traum verblasste langsam wieder. Langsam vor ihren Augen baute sich eine unsichtbare Mauer um dieses Grün auf und sie konnte nichts mehr sehen. Verzweifelt versuchte sie dieses grausame Bild wieder abzuschütteln und dann kam noch seine Frage dazu, die sie vernalasste sich wieder zu Phaeneas umzudrehen.
    Ein ziemlich undeutbarer Blick traf ihn dabei als sie ihn ansah und ein eindringlicher dazu. Ihre Stimme schien seltsam verändert zu sein Ich glaube nicht, dass du das wissen möchtest was die alte Hedda in diesem Fall getan hätte oder versucht hätte zu machen.
    Hedda presste ihre Kieder aufeinander und schluckte nur um sich danach kurz auf die Lippe zu beißen. Die alte Hedda hätte gekämpft bis zum bitteren Ende. Ich hätte gekämpft! Gekämpft bis ich das hätte was ich wollte und mir wäre jedes, wirklich jedes Mittel recht gewesen. Ich bin nicht ohne Grund hier Phaeneas. Sie klang verbittert, enttäuscht von sich selber und es klang noch vieles mehr in ihrer Stimme mit.

    Schon zum zweiten mal hatte sie das Tuch wieder in das Wasser getaucht und neu auf ihre schmerzende Wange gelegt. Das Wasser kühlte langsam nur noch gering, aber es war besser als gar nichts zu haben. In ihrem Kopf war ein heilloses Durcheinander und sie konnte es einfach nicht ordnen, es war als kippte alles immer wieder um wenn sie versuchte etwas auf die grade Bahn zu lenken. Ganz bestimmt ging sie hier noch unter, egal wie man das jetzt verstehen mochte, aber es musste so sein und konnte gar nicht anders.
    Es wunderte sie, dass Phaeneas sich tatsächlich neben sie setzte als er wieder kam und sie erwartete jetzt eigentlich ihre Strafe doch sie hörte Worte von denen sie nicht geglaubt hatte sie zu hören.
    Glaube mir ich weiß, dass er mein Leben in der Hand hat. Ich weiß auch, dass er nicht zögern wird mir persönlich das Leben zu nehmen sollte es so weit kommen. Ich kenne solche Menschen und sie machen ihre Drohungen war. Irgendwann wird es so sein, sprach sie leise und ließ den Lappen in die kleine Schüssel fallen, dass das Wasser einige Tropfen rausspritzte.

    Hedda nickte und ließ die Worte auf sich wirken. In ihren Augen war es wieder eine Erpressung, aber sie würde darauf eingehen und versuchen nichts mehr falsch zu machen. Ich werde es dir versprechen. Es wird nicht noch einmal vorkommen wie das was im Triclinum vorgefallen ist. Ich wäre dir dankbar wenn ich die Kette wiederbekommen kann, falls sie noch da ist. Ich bitte dich sehr darum und würde alles dafür machen um sie wiederzubekommen.
    Ihre Hände rieben langsam über ihre Arme als sie ihn wieder ansah. Habe ich jemals eine Aussicht darauf wieder frei zu sein? Irgendwann? fragte sie ihn leise und sie hatte jetzt schon Angst vor der Antwort die er ihr dazu geben konnte.
    Hedda wusste nichts von den römischen Gesetzen aber sie konnte es sich nicht ganz vorstellen, dass eine verurteilte Peregrina wieder frei sein konnte. Sicher musste sie für immer eine Sklavin sein und für immer hinter diesen Mauern leben. Eine Aussicht die ihr die Kehle zuschnürte und Angst machte wie alles andere hier auch.

    Genau das war der Grund gewesen warum sie ihn schon vorher nicht fragen wollte. Ihr war es klar gewesen, dass er den Grund wissen wollte warum sie mit Scipio reden wollte. Hedda versuchte ihre Enttäuschung nicht zu zeigen, denn das wollte sie ihm nicht gönnen, doch wollte sie ihm auch ehrlich gegenüber treten, also musste sie es auch sagen.
    Ich weiß, dass ich sicher nichts erwarten kann nachdem was im Triclinium geschehen ist, sagte sie schon da sie wusste, dass er es nicht weiterleiten würde. Als ich aus dem Carcer geholt wurde habe ich etwas vergessen. ......Die Kette meiner Schwester ...... Es ist das einzige was ich von ihr habe und was mich an sie erinnert ohne, dass ich meine Gedanken spielen lassen muss. Ich wollte ihn bitten mir diese zu geben und dann wollte ich ih, persönlich noch etwas sagen, aber ich weiß, es wird nicht möglich sein. Es war ein Versuch und vielleicht hätte ich auf Phaeneas hören sollen und gleich damit zu dir gehen sollen, aber das habe ich nicht getan. Nun ist es zu spät darüber sich Gedanken zu machen. Weiterhin stand sie vor ihm und blickte nun wieder zu Boden, sie wollte einfach nicht, dass er sah wie nahe es ihr ging wenn sie über diese Bitte sprach.

    Eigentlich wusste sie nicht warum sie ihm die vielen Fragen stellte doch sie war nicht seiner Meinung was das Thema mit den Germanen anging, aber es gab sicher viele Germanen die so dachten wie sie nur taten nicht alle ihren Unmut kund, denn die meisten hatten doch sicher Angst davor etwas zu sagen.
    Schon wieder hatte sie dieses Gefühl von eingesperrt sein und sie wusste noch immer nicht wie sie damit umgehen sollte und ob sie etwas dagegen machen konnte oder nicht. Ich werde noch einmal mit Phaeneas sprechen wenn ich ihn sehe. Und ihn sehen würde sie ihn ja spätestens jeden Abend in den Unterkünften. Es fiel ihr schwer sich daran zu gewöhnen mit den ganzen Sklaven zusammen in diesem Raum zu schlafen und sie kam sich einfach nur schäbig vor.
    Ich muss ihn unbedingt etwas fragen. Es ist sehr wichtig für mich.Verzeifelt sah Hedda ihn an. Es war erstaunlich wie schnell er auf einmal befördert wurde, aber sie wollte sich nicht damit abfinden ihn nicht mehr zu sehen, schließlich hatte er auch etwas für sie getan und sie hatte noch eine Bitte an ihn.

    Sie hörte sich alles an was er zu sagen hatte und hatte dagegen erst einmal keine Einwände. Sie wusste, dass der Duumvir ein Germane war und für die Römer arbeitete und auch seine Familie waren alles Germanen. Die Germanen wirklich verstehen konnte sie nicht. Hedda hatte bis jetzt nur falsche Römer zu Gesicht bekommen die nichts anderes kannten als andere zu unterdrücken und warum sollte ausgerechnet er, Lucianus anders sein. Warum sollte er kein Tyrann sein? Eigentlich kannte sie die Antwort längst denn wenn er es gewesen wäre hätte er sie schon lange töten lassen und sie nicht erst vor eine Wahl gestellt. Vielleicht hatte sie sich die einzige Möglichkeit auf ein halbwegs normales Leben endgültig verspielt. Vielleicht hätte er ihr irgendwann auch mal erlaubt wieder nach draussen zu gehen, aber so.......


    Und warum machen Römer das alles mit den Germanen. Warum werden sie unterdrückt und dazu gezwungen römisch zu werden? Warum gibt es solche Menschen und warum tötete er meine Schwester? Hedda war es schon klar, dass er darauf keine richtige Antwort hatte, schließlich wusste er nicht warum man ihre Schwester umbrachte.


    Ich kann nichts dafür, ich werde immer Angst haben.....vor dir. Wie soll ich hier arbeiten und was soll ich alles machen? Was habe ich davon? Es waren normale Fragen auch wenn sie keine Ahnung hatte wie er auf diese Fragen reagierte. Immer wieder griff sie sich an den Hals wo sie immer die Kette ihrer Schwester getragen hatte, aber sie war nicht mehr da denn sie hatte diese vergessen. Dafür hasste sie sich immer noch.


    Werde ich den Centurio noch einmal wiedersehen können?

    Hedda schluckte alles runter was sie unter anderen Umständen zu ihm jetzt gesagt hätte. Wieder kam das Wort auf das Thema arbeiten und er wollte, dass sie sich um den Haushalt kümmerte. Das war ein Punkt vor dem sie Angst hatte, denn sie hatte sich noch nie um einen Haushalt kümmern müssen, schließlich hatte sie sozusagen immer auf der Strasse gelebt und von der Hand in den Mund noch dazu. Nun sollte sie ihm dienen und wusste nicht einmal wie sie das anstellen sollte denn es war fast unmöglich. Doch sie wusste wenn sie dazu nun etwas sagte wäre wohl alles wieder beim alten und das wollte sie jetzt auf keinen Fall riskieren.
    Der Centurio war bis jetzt der einzige der mich verstanden hat, der einzige der für mich dagewesen war. Ihr war schon bewusst, dass der Legat sicher alles wusste, auch, dass Scipio eine Menge Ärger mit ihr hatte und auch zu ganz anderen Maßnahmen hatte greifen müssen um sie dazu zu bringen ihren Mund aufzumachen.
    Es gibt nicht viel über mich zu erzählen. Ich habe für einen Römer gearbeitet, ich habe für ihn gearbeitet weil er uns aufgenommen hatte damals als unsere Eltern nicht mehr waren. Er war für uns da und ich habe mir nichts dabei gedacht. Doch dann erpresste er mich mit Iska, meiner kleinen Schwester. Ich habe sie über alles geliebt und alles was ich tat, tat ich für sie um sie am Leben zu erhalten doch ich habe versagt, denn sie ist tot. Ich hasse Römer. Ich hasse sie weil einer von ihnen meine Schwester das Leben genommen hat. Ihr hasst die Germanen und ich hasse euch Römer. Das war nicht wirklich viel über sie selber, eher eine Zusammenfassung wie es dazu gekommen war, dass sie nun das ist was sie ist. Ich bin achzehn Sommer alt, sollte ich jetzt sein. Ich habe es vergessen wann es so weit war. Im Carcer vergisst man vieles und hat auch viel Zeit nachzudenken. Ich habe Angst vor dem ganzen hier, ich habe Angst vor dir. Es war ein riesen Eingeständnis was sie da alles sagte, denn es waren Sachen dabei die sie bis jetzt nur gedacht aber niemals ausgesprochen hatte.