Beiträge von Hedda

    Sie bekam das fast alles nicht mehr mit, denn so langsam wurde sie von ihrer Müdigkeit übermannt und schloss wieder ihre Augen. Die Schwärze war erholender als die Wirklichkeit, denn hier hatte sie wenigstens die Möglichkeit sich zu verstecken und dem zu entgehen was ihr bevorstand. Ob sie ihnen noch etwas hätte sagen sollen? Da gab es noch etwas, aber das hatte sie bis jetzt verschwiegen, etwas was vielleicht als Beweise dienen würde, etwas wo sie wusste wo es war, etwas schriftliches, galt so etwas nicht als Beweis? Sie schlief ein, wollte nichts mehr davon wissen, vielleicht würde sie dieses Geheimnis mit in ihr Grab nehmen müssen. Hedda merkte nicht, dass Valentin noch da blieb.

    Hedda würde wohl nie wissen warum er ihr unbedingt helfen wollte, denn diesen Punkt verstand sie immer noch nicht. "Es ist egal wer kommt und nachschaut, das alles ändert doch nichts" flüsterte sie wieder kraftlos und schloss ihre Augen. Sie spürte immer noch seine Hand auf ihrem Kopf, direkt über ihren Verband aber es war auszuhalten. Mit einer langsamen bewegung nahm sie ihm den Becher ab und trank etwas Wasser. Warum das alles fragte sie sich immer wieder, denn sie glaubte einfach nicht daran, dass er ihr würde helfen können. Sie würde sicher am Kreuz landen und die meißten würde es freuen.

    Sie schien völlig am Ende von allem zu sein und an erster Stelle stand das Ende ihrer Kräfte. Sie wusste nicht was sie machen sollte oder was der wirklich richtige Weg war. Ihr Kopf rutschte zur Seite und sie hatte Mühe ihn zu halten, als er sie auf seine Arme hob und wieder zurück zu ihrer Pritsche brachte. Ihr war fürchterlich heiß und die Wunde an ihrem Hinterkopf hatte ein stätiges Pochen welches sich immer weiter auszubreiten schien. Sie wollte hier weg und am liebsten so schnell wie möglich.
    Es fiel schwer die Augen offen zu halten, aber sie gab sich Mühe und versuchte ihn anzusehen. "Werde es versuchen" sagte sie noch als sie sich etwas wegen der Schmerzen wegdrehte.

    Viel konnte sie durch das kleine Fenster nicht erkennen, aber deswegen war sie auch nicht hier her gekommen. Sie sah auch nicht wirklich nach draussen, sondern hielt sich einfach nur an dem Rand fest. Ihre Beine zitterten und sie hatte keine Kraft mehr, aber das alles spürte sie erst, als es schon zu spät war uns sie sich auf den Boden sinken ließ, wie schon so oft zuvor. "Zu verlieren gibt es wohl nicht mehr viel, wenn man schon alles verloren hat"
    sagte sie kraftlos.

    Nur sehr zögerlich griff sie nach dem Tuch, aber anstatt sich die Tränen abzuwischen hielt sie es in ihrer Hand und drehte es hin und her. Nein sie konnte den Mann nicht verstehen und sich selbst auch nicht. Langsam und mit wackeligen Beinen stand sie auf und spürte die Schmerzen auf der Stelle wieder. Es fiel ihr schwer zu laufen aber sie musste sich bewegen sonst würde sie verrückt werden. Ihre Haare und sie selber sahen so ungepflegt aus, als hätte sie sich seit langem nicht mehr um sich kümmern können.
    "Ich möchte hier raus und würde gerne etwas anderes mit meinem Leben machen, aber ich habe keine Hoffnung, sie fehlt mir einfach" sagte sie schwach und ging zu dem kleinen Fenster rüber, an dem sie sich abstützen musste da sie das Gefühl hatte jeden Moment zusammenzubrechen.

    Hedda biss sich auf die Lippen und suchte einen anderen Punkt den sie ansehen konnte. Sie war den Tränen nahe, aus dem Grund da sie schon einmal eine Hand angenommen hatte und auf die ganzen Worte hörte die sie nun hier her getrieben hatten. Langsam spürte sie wie sich heiße Tränen in ihren Augen sammelten und verbissen versuchte sie diese zurückzudrängen und sie nicht hervorzulassen, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen und so liefen sie über ihre Wangen und zogen eine feuchte Spur hinterher.
    Wie konnte er nach allem seine Worte denn noch ernst meinen? Das war ihr mehr als nur unverständlich und sie wusste einfach nicht ob sie ihm glauben sollte oder ob sie den Weg gehen sollte der ihren sicheren Tod bestimmte. Hedda sah auf seine Hand, eine ganze lange Weile und traute sich nicht diese zu fassen, stattdessen sah sie einfach weiter drauf und machte nichts.
    "Wie kannst du dir so sicher sein, dass man mich begnadigt nachdem was war?" Ihr fragender Blick traf ihn und immer noch hatte sie nicht seine Hand ergriffen.

    Er schien irgendwie nicht zu verstehen in welcher Lage sie sich befand und sie war selber dran schuld, aber sie wusste eines, ganz sicher würde sie nicht mehr viele Sonnenaufgänge erleben und vielleicht hätte man ihr wirklich auf dem Marktplatz die Kehle durchschneiden sollen. Sie spürte wieder die Klinge an ihrem Hals und die Angst die sie hatte, ja sie hatte ungeheure Angst gehabt. "Ich lebe noch, aber weißt du ob sie mich nicht morgen schon holen werden? Sie werden kommen." Nein sie waren schon dagwesen eine ganze Nacht. Hedda wollte diese Bilder nicht mehr sehen und auch nichts fühlen. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass er es zugelassen hatte was mit ihr geschehen war.
    "Wie soll ich etwas in die Hand nehmen wenn es nichts mehr gibt wofür es sich lohnt zu kämpfen?"

    Sim-Off:

    Öhm wie meinst das? Also hier gibt es ein Fenster wenn du dsa meinst ;) sie hatten mich ja verlegt


    Hedda schüttelte den Kopf, denn an Essen war gar nicht zu denken, allein der Gedanke ließ ihren Magen rebellieren.
    Die Frage die er ihr stellte war eine die sie nie im Leben würde beantworten können. Ihr Blick schien in die Ferne zu gehen und sie versuchte nachzudenken, aber wie sollte sie das wenn sie doch wusste, dass sie ihr Leben fast oder eigentlich schon verwirkt hatte? "Ich habe darauf keine Antwort auch wenn ich noch so lange darüber nachdenken würde." Sie klang traurig, da sie wusste, dass sie keine Träume hatte, zumindest keine die sie sagen würde.

    Sie umfasste ihre Knie noch fester als er sich neben sie setzte, als würde sie erwarten, dass man sie schlug. Hedda schien nicht mehr die Kämpferin zu sein wie noch vor einem Tag, eher schien sie hier zu sitzen als sei sie zerbrochen. Zögerlich schaute sie zu ihm und nickte. Sie versuchte nicht soviel zu sprechen, das hatte sie schon bei Scipio zuviel getan und ihre Lippe war an der Seite wieder aufgerissen und brannte dewegen ziemlich. Um es sich etwas bequemer zu machen lehnte sie sich an die Wand an.

    Ohne zu antworten rutschte Hedda auf der Pritsche etwas auf die Seite und zog ihre Beine ebenfalls zu sich, bis sie diese mit ihrem Armen umschließen konnte. Immer wieder wisch sie seinem Blick aus, denn sie mochte es nicht so gemustert zu werden. "Ein Medicus war dagewesen" sagte sie und ging nicht weiter auf ihre Schmerzen ein, die konnte ihr sowieso keiner nehmen.

    Hedda hatte wieder geschlafen, denn was anderes konnte sie nicht machen, ausserdem ließ es ihre Schmerzen etwas abklingen und davon hatte sie wahrlich genügend, wenn man ihren Geschundenen Körper sich ansah. Erst als ihr Name gesagt wurde erwachte sie und setzte sich sofort aufrecht hin, auch wenn ihr Kreislauf ihr dafür gleich die Quittung reichte und ihr schwindelig wurde.
    Es dauerte einen Augenblick bis sie den Duumvir erkannte. So schnell ging das alles, wie lange hatte sie nur geschlafen, dass er schon wieder da war. Ohne ein Wort zu sagen, sah sie ihn an übersäht mit blauen Flecken, wovon auch welche im Gesicht deutlich zu sehen waren.

    Sie sah nicht mehr zu ihm auf, sondern blickte einfach nur auf ihre Hände wie sie da in ihrem Schoß lagen und leicht vor sich hinzitterten. Ein schwaches Nicken kam von ihrer Seite her. "Ich werde schon nichts machen was es schlimmer machen würde" sagte sie leise nd gebrochen.

    Doch diese Worte wunderten sie was den Duumvir betraf, aber die letzte Frage so etwas musste von ihm ja aus kommen. Er war von Anfang nicht anders zu ihr gewesen, hatte nur immer von ihr verlangt das zu machen was er wollte. Es fiel ihr schwer nichts dazu zu sagen, es fiel ihr schwer einigermaßen ruhig zu bleiben, aber auch hier konnte sie nicht verhindern, dass die Tränen liefen und sie machte sich keine Mühe mehr diese wegzuwischen oder zurückzuhalten.


    "Dann soll er doch kommen."


    Wenn sie einen Wunsch nun frei hätte, dann hätte sie sich einen Dolch gewünscht mit dem sie endlich ein Ende setzen konnte. Ihr Ende.

    Ihre Finger strichen über ihr Gesicht, wischten eine Träne weg, die meinte sich den Weg nun schon suchen zu müssen. Ihr Blick ging zur Seite und sie suchte nach den passenden Worten, die ihr so schwer fielen zu finden. Langsam war ihr Hals wie zugeschnürt und es kostete sie viel Überwindung ihn überhaupt wieder anzusehen, denn er war ein Römer, ja und sie wusste auch, dass Numerianus ein Römer war, aber bei ihm war es etwas anderes.


    "Sie haben meine Familie auf dem Gewissen" sagte sie völlig ton- und kraftlos. Er würde es nicht verstehen, auch nicht die Verbindung die sie zu Numerianus gehegt hatte. Es konnte niemal jemand verstehen.

    Hedda sah stumm auf ihre Hände nieder, die sie in ihrem Schoß liegen hatte. Sie war müde und würde sich am liebsten hinlegen, aber um einfach nicht mehr aufzuwachen. Es dauerte bis sie ihren Blick wieder anhob und ihn ansehen konnte.
    "Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich wollte zu dem Duumvir, aber er war nicht da nur er und diese Sklavin. Es ging wohl vieles durcheinander. Nein es hieß alles zu beseitigen was dem Duumvir teuer und lieb ist und wo fängt man da am besten an wenn nicht bei seiner Familie?" fragte sie ihn und langsam bekam sie Schwierigkeiten noch richtig zu sprechen, wegen der offenen Lippe an der Seite. Ein Andenken von dem Soldaten, der ihr in der Nacht eine verpasste, als sie sich wehrte. Dieses Bild versuchte sie wieder aus ihrem Kopf zu verbannen, aber es schien sich alles einfach zu vermischen und ihre Konzentration ließ immer mehr nach. Wieder schimmerten Tränen in ihren Augen.

    Sie sah ihn einfach eine Weile an ohne zu sprechen und nahm den Becher mit dem Wasser entgegen. Das war etwas was sie gebraucht hatte und es tat gut wie es kühl ihren Hals hinabfloß, doch brachte es nicht die Schmerzen zum Schweigen.
    "Ich weiß nicht welche Geschäfte er dort betreibt oder was er eigentlich überhaupt macht. Uns stand es nie zu danach zu fragen und daran haben wir uns gehalten. Bitte glaub mir das, aber ich kann nicht alles wissen. Ich weiß, dass ihn immer Männer besucht haben. Es waren alles Römer, auch welche die sehr gut gekleidet waren. Ich habe sie einmal beobachtet aber ich konnte sie nicht verstehen was sie sagte oder machten."
    Ausserdem war das alles schon länger her und sie konnte sich nicht an alles erinnern das schaffte sie einfach nicht mehr.

    Hedda hatte von diesem Haus mal etwas gehört, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, oder nicht mehr so richtig. "Nein er sagte mir nichts über dieses Haus. Ich weiß nur, dass es einstürzte aber ich weiß nicht warum und auch nicht was er mit diesem Haus zu tun hatte. Vielleicht hatte er es genutzt für seine Geschäfte, aber das weiß ich nicht."
    Immer wieder musste sie Pausen machen und nachdenken, es fiel ihr schwer sich an alles zu erinnern.

    Mit leeren Augen sah sie ihn an, wie er da vor ihr saß und dan wieder diese Frage auf die sie erst einmal überlegen musste. "Ich kann dir nur das sagen was uns immer erzählt wurde. Ich weiß auch nicht alles" begann sie und musste eine Pause jetzt schon einlegen und hielt sich den schmerzenden Kopf. Es dauerte bis sie sich wieder gefasste hatte und auch die aufkeimende Übelkeit bekämpfen konnte. "Numerianus erzählte....nein bläute uns immer ein, dass es die Schuld des Duumvirs ist, dass wir alle kein zu Hause haben und unsere Eltern verloren haben. Er erzählte, dass er, also der Duumvir, unsere Eltern auf dem Gewissen hat weil er in Auftrag gab bestimmte Gebiete räumen zu lassen, damit dort die großen Casas gebaut werden können."
    Sie sah ihn traurig an und fühlte sich wie ein Werkzeug, aber genau das war sie ja auch gewesen. Sie war Numerianus hörig bis zum letzten Wort.

    Sie spürte so vieles und sie hatte auf dem Platz todesangst gehabt. Es war eines der schlimmsten Erlebnisse die sie jemals hatte und sie wollte es nicht noch einmal erleben, aber hatte sie es denn nicht verdient so behandelt zu werden? Noch ein wenig mehr rollte sie sich fast zusammen, als hätte sie Angst den nächsten Schlag zu spüren. Alle Kraft der letzten Tage war bis auf den letzten Rest einfach aufgebraucht und sie hatte keine Reserven mehr über.


    Es fiel ihr schwer loszulassen, aber sie musste und soe versuchte sie sich schwerfällig wieder aufzusetzen und beinahe wäre sie zurückgefallen, aber sie fand einen Halt an der Kante der Pritsche. Als sie saß schaute sie auf den Boden, der sich seltsamerweise begann zu bewegen.


    "Wir können reden" sagte sie schwach und eigentlich sah sie aus, als würde sie jeden Moment umkippen. Ihre Hand fand den Weg zu ihrem Hals und die Spitzen ihrer Finger strichen über die Stelle wo das Gladi gelegen hatte.

    Stur blickte sie an die Wand ohne Antwort zu geben. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen und auch nicht die Tränen die ihre Bahnen über dieses Gesicht zogen, welches schlimm zugerichtet war. Sie wusste nicht ob er wirklich einen Blick auf dem Marktplatz auf sie geworfen hatte, aber die Soldaten hatten in der einen Nacht mehr als nur gute Arbeit geleistet und der Rest von ihrem Körper war nicht besser. Aber dies alles schien ihn nicht zu interessieren, aber sie konnte es ihm nicht einmal wirklich übel nehmen.
    "Vielleicht wäre es besserr gewesen" sagte sie so leise, dass man dir Worte auch fast hätte überhören können, aber sie waren ohne großen Lebenswillen.