Beiträge von Tiberia Livilla

    Livilla war für ihre Verhältnisse schlicht gekleidet, mit einer weißen Stola, einem schmalen Gurt um die Hüften und einer dunkelroten Palla auf den Schultern. Nein, das war alles nichts für sie. Sandalen und Schuhe hatte sie zur Genüge, die einfachen Wollstofftuniken reizten sie auch nicht, da sie nicht wie das allerletzte Bauernweib aussehen wollte. Lediglich der Schmuckstand erweckte ihr Interesse. Sacht strich sie sich mit der spitzen Fingerkuppe über die Unterlippe, als eine schmale silberne Kette sie in ihren Bann zog. Den Kopf abgesenkt, sah sie zum Händler auf und bat ihn stumm mit dem Blick um eine Erlaubnis, sie anfassen zu dürfen und als er sie kurz musterte, dann nickte, zauberte er damit ein Lächeln auf ihre Lippen. Vorsichtig hob sie es an, während der Händler näher kam und ihr half, schließlich einen kleinen Spiegel vor hielt. Livilla strich das Haar über ihre Schulter und drehte sich erst nach links, dann nach rechts, um sich zu begutachten, dann lächelte sie und nickte dem Mann zu, doch dann legte sie sie wieder ab, denn rasch hatten die Ringe ihre Aufmerksamkeit erhascht.

    Ihre Füße waren kalt, aber das waren sie eigentlich immer. Also schlüpfte sie in die Sandalen und löste sich von ihrem Bett, als der Sklave ihr meldete, dass ihr Bruder im Hause war. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Sklaven nickte sie es ab und machte sich auf in den Hortus, wo ihr Bruder, wie der Sklave meinte, zu finden sei. Sie lehnte in der Tür, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah ihm erst ein Weilchen zu, mit einem stillen Lächeln auf den Lippen, ehe sie sich dazu aufraffte, nun doch etwas zu sagen.


    "Salve, Bruder. Lange ist es her."

    Sie runzelte die Stirn leicht und sah ihrer armen Traube nach, die der Frevler so einfach aus ihrem Strunk gepflückt hatte. Was erlaubte er sich? Aber schließlich ließ es sie doch ein wenig schmunzeln, soviel Frechheit war ihr schon lange nicht mehr untergekommen. Natürlich erwiderte sie den Blick und lächelt ihn hintergründig an, während sie gedankenversunken an den Trauben herumnestelt.


    "So..? Dann wurde aus der Patrizierin das Opfer und aus dem Praetorianer der gemeine Dieb, wenn ich das so richtig deute. Fast ein wenig wie Aesops Fuchs."


    Dass sie es genoss war offensichtlich, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte, dass dieser Weltverbesserer nun ihr Eques in der weißen Rüstung wäre. Was er natürlich auch nicht war. Sie wölbte dezent die fein geschwungenen Brauen und zupfte sich wieder eine Traube heraus, um sie nun selbst wieder sinnlich genießerisch zu verspeisen.

    Sie ließ den Kopf etwas zur Seite kippen und hob dezent eine Braue bei seiner doch gewitzten Antwort. Das hätte sie dem Plebejer gar nicht zugetraut und fast war sie gewillt, es ihm zuzugestehen, aber warum sollte sie? Der Cäsar hatte dem Bauern ein Pferd gegeben und ihn Eques genannt, dennoch kam er noch lange nicht an ihr Blut ran, bei weitem nicht. Aber harrer deiner Dinge, denn dieses Spielchen konnte sie gut mitspielen, also wickelte sie sich eine ihrer gelockten Strähnen um den Finger und lächelte ihn leicht an.
    "Oh ein Praetorianer also? Und wie er spricht, glatt als hätte er heute schon seinen Ovid gelesen und auswendig gelernt! Wahrlich, meine Knie werden weich, Herr Praetorianer. Aber nun gut, meinen Namen will ich dennoch nennen... ich bin Tiberia Livilla."
    erwidert sie nun schmunzelnd, und legt theatralisch die rechte Hand auf ihr Herz, als würde sie verhindern wollen, dass es unter seiner direkten Ausstrahlung schmelzen würde.

    Einem gewissen Gerechtigkeitssinn folgend, der wohl in der Familie liegen musste, zupfte Livilla eine weitere Traube von ihrem Strunk und hielt sie dann Gabor entgegen, ihr Haupt dezent neigend. Bei dieser Bewegung, bei der sie den Arm ein wenig mehr strecken musste, löste sich erst nur eine Spitze der Palla, dann aber die ganze und sie fiel langsam von ihren Schultern, während sie die beiden musterte, sich aber noch nicht die Mühe machte, ihre Palla aus dem Staub zu klauben.
    "Ich bin..", erhebt sie die Stimme langsam, bleibt aber doch in leiser Stimmlage, damit man ihr auch zuhören muss, um sie zu hören, ".. eine Frau, die an einer Säule lehnt." Der Tonfall war durchaus belustigt und sie stieg mit dem linken Fuß einen Schritt zurück um ihn leicht gegen die Säule zu lehnen, die Ferse obenauf.
    "Und du..", nun lächelte sie Severus zuckersüß an, "du versprühst den Charme eines Auerochsen. Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man einer Frau von edlem Blut seinen Namen zu nennen hat?"
    Zumindest ihr Lächeln war noch da und ließ ehrlich daran rütteln, ob sie das nun ehrlich so arrogant gemeint hat oder nur scherzte...

    Livilla ein junges Ding zu nennen, wäre bei ihren 25 Lenzen wohl etwas übertrieben und würde in die Kategorie zweckloser Schmeicheleien fallen. Es hat sich nicht direkt eine Traube um sie herumgebildet, aber einfach so mancher Mann sieht ihr wohl gerne beim Essen zu, während er an seinem Stand verweilt. Sie mustert Severus stattlichen Körper kurz und entbietet ihm durch ein vorsichtiges Entblößen ihrer weißen Zahnreihen ein unschuldig wirkendes Lächeln, dann schüttelt sie sanft den Kopf, um seine Frage zu verneinen.
    Erneut löst sie eine der geschmackvoll aussehenden Trauben von ihrem Strunk und hält Severus anbietend eine der kleinen grünen Früchte hin. Wieder fällt ihr eine der gelockten schwarzen Haarsträhnen ins Gesicht und während sie ihn noch einmal flüchtig mustert, verhindert ihre anbietende Hand, dass sie sich die Strähne aus dem Gesicht streicht, wo sie ihr Auge ein wenig verdeckt.

    Sie hielt inne, doch dann gönnte sie es sich doch noch, geziemlich die Traube zu schlucken, ehe sie ihren Blick in seine Richtung lenkte um ihn flüchtig von Kopf bis Fuß zu mustern. Flüchtig küsste sie etwas vom Fruchtsaft der Trauben von ihren Fingerspitzen, doch war sie manierlich genug, nicht vulgär von den Fingern zu lecken. Ihre Augen blitzten vergnügt, seine dreiste, aber doch irgendwie nette Art, sie anzusprechen amüsierte sie ein wenig, während sie sich eine weitere Traube vom Strunk zupfte. Ein mehrstimmiges Seufzen war zu hören und wieder hatte sie die volle Aufmerksamkeit von einem guten Dutzend Händler und Lästerweiber, deren Augenpaare die Blicke auf die Weintraube gerichtet hatten, wohl wünschte sich so mancher im Augenblick, eine kleine grüne Traube zu sein. Und obwohl sie kein Wort sagte, machte sie ihm ein kleines Geschenk. Sie lächelte... und zwar zu ihm.

    Langsam, als würde es sie schmerzen, ließ sie die Traube schließlich aus dem Griff ihrer Finger, um sich ein paar der gelockten schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht hinter das Ohr zu streichen, auch wenn das ihrer Frisur nichts nahm. Die Haare waren fast alle hochgesteckt, nur eine scheinbar abgezählte Vielzahl an Strähnen rahmten ihr Gesicht lieblich ein und auch wenn sie sie immer wieder hinter die Ohren strich, waren sie doch kurz darauf doch wieder da, um ihr leicht ins Gesicht zu hängen.
    Sacht stopfte sie die Traube nun mit dem Finger in den Mund, als wäre sie im Moment einfach zu faul gewesen, auch nur irgend einen Muskel ihres Mund zu bewegen, doch sogleich bewies sich das Gegenteil und ihr Kiefer setzte sich langsam, ungnädig in Bewegung, um die kleine grüne Traube zu zerbeißen und erneut ihren Saft und ihr Fruchtfleisch auskosten zu können.
    Im Hintergrund hatten sich die beiden Händler auf einmal ziemlich rasch auf einen für beide Parteien akzeptablen Preis geeinigt, ein Schmied schlug sich dreimal sacht mit dem Hammer auf den Finger, ehe der Rüpel bemerkte, dass er das Fräulein im Blickfeld behielt und seinen eigenen Finger zu formen begann, nicht das Eisen, aus dem er das Werkzeug machen wollte. Ein paar ältere Schankdirnen betrachteten sie missgünstig und wisperten einander Dinge zu, die ganz sicher nicht für feine Ohren bestimmt waren.
    Livilla war zwar eine Patrizierin, doch sie hasste es, mit einer Sänfte über den Markt getragen zu werden, da ging soviel von der Atmosphäre verloren, die sie eigentlich so sehr mochte, auch wenn sie es nicht zugeben würde.
    Ach und: Sie liebte den Geschmack von frischen Trauben.

    Es war, als hätte sie ihn in ihrer Hingabe für diese Trauben gar nicht bemerkt. Als der Geschmack auf ihrer Zunge nachließ, zupfte sie mit wählerischem Auge wieder eine Traube vom Strunk, was ihn leicht erzittern ließ, um dann schließlich von der Traube zu kosten, sie sacht zu küssen, mit den Lippen den ersten Anreiz des Geschmacks in Erfahrung bringend.
    Wieder hatte sie die Augen halb geschlossen, der Schatten der Säule spendete ihr ein gewisses Maß an Kühle und sie seufzte wohlig auf, dennoch löste sie nicht die dunkelrote Palla von ihren Schultern.
    Verlegen.. oder nein, eher selbstvergessen strich sie mit der rechten Sandale über den Oberrist ihres linken Fußes und drückte die Brust kurz etwas heraus. Zwei Tunikahändler, die eben noch feilschten wie Hassfeinde und Basarmeister verstummten und starrten unverhohlen zu ihr, was ihr, als sie ihre Augen wieder leicht öffnete, ein verlegenes Lächeln in das Gesicht und ein klein wenig Schamesröte auf die Wangen trieb.

    Die Sonne stand schon tief, doch die Hitze des Mittags hatte sich noch nicht verzogen. Auch hatte es einige Tage nicht geregnet, so dass immer wieder Staub unter den Füßen aufgewirbelt wurde. Es war ein stickiger, müder Tag, der das Laufen zu einer Qual machte und den Wanderer nach Erfrischung lechzen ließ.
    Gemessenen schritt sie an den Ständen der Händler entlang und musterte ihre Waren, ohne jedoch inne zu halten und einige Stücke näher zu betrachten. Erst frisch gewaschene, glänzende Weintrauben ließen sie innehalten. Ihre feingliedrigen Finger glitten über das Obst, als wollten sie es liebkosen, und sie leckte sich unwillkürlich die Lippen. Sie schmeckte den Staub der Straße, und als der Händler dies sah, beeilte er sich, ihr eine Rebe zum Kosten anzubieten.
    Der Mann war nicht gerade schlank, und das Wetter setzte ihm zu. Er tupfte sich die Stirn mit einem Tuch ab, nickte ihr aber dennoch eifrig zu. Sie ließ sich nicht zweimal bitten und zupfte eine Traube ab, drehte sie zwischen ihren Fingern hin und her, spürte die Frische und Festigkeit, und führte sie schließlich zum Mund. Ihre Lippen umschlossen die Traube für einen Moment, dann schmeckte sie die erfrischende Süße auf ihrer Zunge, kaute bedächtig und schluckte schließlich.
    Als sie die Augen wieder öffnete, starrte der Händler sie unverhohlen an, hatte aber den Respekt, schuldbewusst zusammenzuzucken.
    „Bitte verzeiht“, stammelte er, nahm zwei große Weinblätter und legte ihr die Rebe darauf.
    Sie nahm ihm das köstliche Obst ab und bedankte sich mit einer Neigung ihres Kopfes, bevor sie weiter schlenderte.
    Die Trauben dufteten verführerisch süß, und sie zupfte immer wieder eine ab, um sie genüsslich zu verzehren. Als sie eine schattige Säule fand, lehnte sie sich dagegen, genoss die Kühle des Steins und suchte sich eine besonders schöne Traube aus. Sie betrachtete sie eine Weile, dann umschloss sie die Frucht mit ihren Lippen, leckte mit der Zunge daran und kostete behutsam von dem Geschmack.
    Dann erst erlaubte sie ihren Zähnen, das zarte Innere freizulegen, erlaubte dem Saft, erfrischend ihre Kehle hinunterzurinnen.

    Das hatte die arme Tiberierin nun doch etwas überrumpelt und sie engte das linke Auge ein wenig, um Livia noch mehr in das Auge zu fassen. Konnte das wahr sein? Bei den Laren, sie hatte sich verändert, war eindeutig... weiblicher und schöner geworden, das konnte Livilla neidlos zugeben. Langam und galant watete sie durch das Wasser hinter Fabia hinterher und setzte sich neben jene, um zu Livia zu blicken.


    "Ja, die bin ich... und du bist Flaccus Schwester, nicht wahr? Das letzte Mal.. ich glaube, damals war ich fünfzehn und du siebzehn. Ohh, ist das lange her! Vater wollte mich mit einem Offizier vermählen, der hat mich von Gallien bis Pannonien mitgenommen... leider starb er etwas zu früh. Aber er war ja auch schon so alt. Genau wie der zweite, der war Lagerkommandant in Noricum. Aber.. naja, er war auch etwas zu alt und sein Herz war schwach...", seufzte sie und hob die Schultern an. "Als er starb, hielt mich dort eigentlich nichts. Nur Bauern, kleine Dörfer und kaum Kultur, also dachte ich mir, Livilla... du gehst wieder in das Herz des Imperiums. Nun ja, hier bin ich. Und mir tun die Füße furchtbar weh.", erlaubte sie sich ein flüchtiges Lächeln und legte den Kopf in den Nacken, das Mosaik anstarrend. Tief atmete sie durch und legte dann ihr Haupt zur Seite, sah an Fabias Rücken vorbei zu Livia.
    "Und wenn ich diese vier Sklaven erwische, dann gnade ihnen Iuppiter."

    Ein paar Momente lang musste sie überlegen, als es ihr in den Sinn kam, dass sie, als neu hinzugekommene, sich vorzustellen hätte. Sie konnte Livias Gesicht noch immer noch einordnen, doch schicklich leise begann sie nun ihre Stimme zu erheben, da der Hall in der Halle imposant genug war, nicht zu laut zu sprechen.


    "Ich bin Tiberia Livilla und dies ist Helvetia Fabia... dürfen wir uns zu euch gesellen?"


    Helenas Gedanke mochte wohl auf die Tiberierin überspringen, denn sie hoffte ebenso, dass ihre Gegenüber einigermaßen würdevoll und von Stand seien oder zumindest das gute Benehmen aufweisen konnten, hatte sie doch von anderen Frauen zumindest für ein paar Tage lang die Nase voll.

    Zitat

    Original von Marcus Artorius Valerianus
    Heutzutage kann die Ehefrau dagegen klagen oder die Scheidung einreichen. Das war damals nicht möglich - nur der Mann konnte das wenn die Frau fremdging. ;)


    Aus besagten Texten geht auch hervor dass diese Praxis seinerzeit recht verbreitet war. Wenn man heute jeder Ehe unterstellen darf, dass der Mann öffentlich(!) zu Prostituierten geht, na dann prost mahlzeit.


    Ich bin wahrlich gespannt, was sie wohl über uns in 2000 Jahren schreiben. Über Rückgang der Ehen, Swingerclubs, BDSM und dergleichen. Wahrscheinlich genereller Sittenverfall und Dekadenz, während sich auf der einen Seite Reichtum, auf der anderen Seite Armut häuft.
    Zumindest, wenn sie genauso pauschalisieren, wie wir es tun.


    Natürlich will ich dabei auch Iulia Helena beipflichten.

    Zitat

    Original von Marcus Artorius Valerianus
    Aus überlieferten Gesetzestexten weiß man z.B. heute, dass es garnicht so unüblich für verheiratete Ehemänner war, sich auch in den Betten anderer Frauen herumzutreiben oder Vertreterinnen des ältesten Gewerbes der Welt zu besuchen.


    Und das ist heutzutage absolut undenkbar, hm? ;)

    Die Liebe war damals sicher genauso komplex wie heute. Und genauso, wie heute so manche Frau einen reichen Mann heiratet, um finanzielle Sorgen los zu sein und sich sagt "Ach, an den gewöhne ich mich schon", genauso gab es das damals. Viele versuchten eine gute Partie zu machen, was aber nicht heißen soll, dass es Liebe und Eifersucht damals nicht gab.
    Man denke nur an Helena, die von Paris entführt wurde. Oder Herakles, der letzten Endes von seiner Frau umgebracht wurde, weil sie so furchtbar eifersüchtig war. Es gibt unzählige Beispiele davon, die sicher nicht so einfach aus der Luft gegriffen wurden.

    Vorsichtig bahnte sie sich ihren Weg durch das angenehm gewärmte Wasser und zog Fabia mit sich mit. Sie brauchte etwas Gesellschaft und dazu waren keine Dirnen und keine Männer geeignet. Oh nein, sie fühlte sich eigentlich in bester Lästerlaune. Aufrecht ging sie durch das Wasser und engte die Augen ein wenig. Dieses Gesicht, es kam ihr so bekannt vor. Sie konnte es nicht wirklich zuordnen, aber die Gesichtszüge waren ihr vertraut.


    "Salvete.."


    erhob sie die Stimme und sah kurz zu Fabia, ob sie ihr auch wirklich folgen würde. Sie neigte ihr Haupt leicht, als sie zu Iulia Helena sah, aber bei Livia blieb ihr Blick unverhohlen hängen. Bei Iuno, Staub und Sterne, woher kannte sie dieses Gesicht? Die schönen Augen, die schlanke Nase, der Mund...
    Aber sie wollte sich nun nicht blamieren oder sich die Blöße geben und beschloss, nichts zu sagen. Sie strich sich die nassen Haare nach hinten und sah die beiden erwartungsvoll an.

    Sie blinzelte und sah Fabia nachdenklich an, dann betrachtete sie kurze Zeit schweigend die Wasseroberfläche. "Nein... ich war bisher zwei Mal verlobt. Beide Mal mit etwas älteren Offizieren... und beide Male starben sie leider vor der Hochzeit."
    Livilla löste langsam die rechte Hand vom Beckenrand und rührte mit dem spitzen Zeigefingernagel ein paar Kreise und Wellenlinien in das Wasser, während sie nachdachte. Gut, Durus hätte eine Patrizierin heiraten können. Andererseits... mit ihr würde er bestimmt schöne Kinder zeugen. Bedächtig löste eine Schnur aus ihrem Haar und tauchte unter, nur um kurz darauf wieder schnaufend aufzutauchen und ihr Haar nach hinten zu streichen, welches sich in langen Bahnen nach hinten legte. Gut, so lang war ihr Haar nicht, aber es ging ihr immerhin bis zur Hälfte des Rückens.
    "Aber deine Schwester sollte vielleicht lernen, etwas Respekt vor Patrizierinnen zu haben...", fügte sie hinzu. "Ich hätte ihr fast die Augen ausgekratzt, als sie mich fest hielt."