Beiträge von Marcus Aurelius Corvinus

    "Setzen wir uns doch." Und der auctor nahm die Schriftrolle und zog sie auf, um sie an Ort und Stelle zu lesen. Lang war der Text nicht, aber das konnte man dem Schreiber nicht verübeln, hatte er doch bisher keine Gewissheit, dass wir seine Reiseberichte veröffentlichen würden.


    Nachdem ich den Text gelesen hatte, ließ ich die Schriftrolle zusammenschnappen und legte sie auf den Tisch in der Nähe. "Das liest sich vielversprechend. Ich denke, wir werden deinen Beitrag veröffentlichen. Du sagtest, dass du mehr Artikel dieser Art verfassen könntest. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie ein wenig länger wären, falls du bei diesem hier Bedenken hattest, er könnte zu lang sein. Auch Zeichnungen und Bilder können wir meiseln lassen, sofern sie nicht zu kompliziert sind. Doch, ich denke, wir kommen hier ins Geschäft."

    "Bitte, behaltet Platz", sagte ich mit entsprechender Geste, als beide sich bereits erhoben hatten. Ich selbst setzte mich in einen geflochtenen Sessel und hob negierend die Hand, als die Sklavin auch mir einen Wein reichen wollte. "Wie ich sehe, habt ihr euch schon bekannt gemacht? Ich würde dich dennoch bitten, auch mir ein wenig über dich zu erzählen, Iulius. Dein Name ist mir zwar von den letzten Wahlen ein Begriff, aber ich muss doch gestehen, dass kaum mehr hängen geblieben ist als die Tatsache, dass der Senat dir sein Vertrauen nicht ausgesprochen hat. Du bist hier, um dir Stimmen für den nächsten Versuch zu sichern, nehme ich an?"

    Ich ahnte bereits, dass es Siv war, als sie mich noch nicht angesprochen hatte. Langsam ließ ich die Hand sinken, als mir all jenes wieder in den Sinn tropfte, das ich recht erfolgreich verdrängt hatte seit der Nacht, in der ich eine unsichtbare Grenze überschritten hatte, ohne mir dessen bewusst zu sein. Es kam mir wieder in den Sinn, dass es meine Schuld war, dass meine Frau sich in Ostia ein schönes Leben machte. Und dass es mein Verschulden war, dass Siv nicht mehr allein auf mich treffen wollte. Wie lange war es her, dass sie zuletzt durch die Verbindungstür unserer Schlafräume gekommen war? Und dennoch hatte ich mich bisher erfolgreich aus der Schlinge gezogen, wenn es um eine Entschuldigung ging. Ein Römer entschuldigte sich nicht bei einem Sklaven! Doch bei Siv zählte das nicht, und in diesem Hause lief es zumeist ohnehin etwas anderes denn in anderen Haushalten.


    Jetzt, da sie also bei mir stand und mich bei meinem Namen nannte, war mir seltsam zumute. Ich wusste, dass es jetzt an mir war, etwas an der Situation zu ändern. "Siv", sagte ich und wandte mich dann ihr zu, um etwas Zeit zu schinden. War ich bisher außerstande gewesen, das Gespräch mit ihr zu suchen, so hatte ich doch endlich eine Entscheidung in anderer Hinsicht getroffen. Doch das sollte Siv erst später erfahren.


    "Was machst du denn hier draußen? Es ist doch viel zu kalt", begann ich ein recht unverbindliches wie nichtssagendes Gespräch. Mein Blick fiel auf den dünnen Umhang, den sie sich übergeworfen hatte, und ein missbilligender Ausdruck manifestierte sich auf meinen Zügen. Automatisch öffnete ich die Fibel, die meinen schweren Wollumhang an Ort und Stelle hielt, und Sekunden später trug ihn Siv auf den Schultern. Da Aktivität und Konversation nun gleichermaßen ins Stocken geraten waren, schürzte ich in Ermangelung passabler Worte nur die Lippen und musterte Siv. Ihr Gesicht war ein wenig runder geworden, fand ich, sie wirkte fraulicher, wie man es den meisten werdenden Müttern nachsagte. Bisher war mir das nicht so sehr aufgefallen wie in diesem Moment. So stand ich da und musterte sie nur stumm.

    Übrigens sollten wir uns bald etwas einfallen lassen, wie wir den Hortus kindersicher machen. Viele junge Ehen bedeuten im Normalfall auch viele kleine Kinder. Und kleine Kinder unterscheiden leider nicht zwischen einem gewöhnlichen Veilchen und einer Orchidee.


    So Unrecht hatte Ursus damit gar nicht. Andererseits erwartete ich von den Erziehern und Ammen, dass sie ein Auge auf ihre Schützlinge haben würden. "Kindersicher" war damit ein dehnbarer Begriff. Man durfte die Kinder eben nur nicht allein in den Garten lassen. Eine der Grasflächen war groß genug für allerlei Unsinn. Man konnte Ballspielen und sich dort sogar verstecken, denn der Pflanzenbestand war nicht allzu empfindlich in jener Ecke des Gartens. Diejenigen Rabatten allerdings, die die exotischen Vertreter der Pflanzenwelt beherbergten, mussten kinderfrei gehalten werden.


    Gegenwärtig stand ich mit nachdenklich ans Kinn gelegter Hand in einen warmen Umhang gehüllt an der Schwelle zwischen Oriental- und typisch römischem Garten und überlegte, ob die Anpflanzung einer Hecke wohl sinnvoll war oder nicht. Sicherlich würde sie das Auge stören und unästhetisch wirken. Ich zog eine Grimasse. Ein generelles Verbot, den Garten zu betreten, machte auch keinen Sinn, denn Verbote schürten bekanntlich nur die kindliche Neugier.

    Zugegebenermaßen war es mir schon ein wenig fremd, dass Durus in meinem Haus zu Tisch bat, allerdings war es seine Hochzeit und zuvor so abgesprochen worden. Ursus forderte noch unschlüssige Gäste auf, sich einen Becher zu nehmen, und ich wies den Sklaven mit einem Kopfnicken, dass sie nun mit der Platzverteilung beginnen konnten. Die Liegen standen mehr oder minder in kleinen Gruppen zusammen, auch Sessel für Sitze Bevorzugende waren hinzu gestellt. Ich führte Celerina allerdings zunächst zum Brautpaar.
    "Meinen allerherzlichsten Glückwunsch, mein Freund. Möge Iuno ihre Hand stets behütend über euch halten und euch viele Kinder bescheren. Auch dir, liebe Laevina, wünsche ich alles Gute für die Zukunft. Ich habe mir erlaubt, eine Kleinigkeit in euer neues gemeinsames Heim bringen zu lassen. Ihr könnt es morgen auspacken", beglückwünschte ich die beiden.

    Ich nickte nur auf die Athenbemerkung hin. Alles, was ich ihn nun über Athen hätte erzählen könnnen, wusste er sicherlich bereits durch Erzählungen von Verwandten und Bekannten oder aus Büchern, also unterließ ich es, davon zu sprechen.
    Nun, immerhin schien er sich aufrichtig über meine Zusicherung zu freuen, dass ich mit Naso sprechen würde. Das überraschte mich, denn ich hatte angenommen, dass er aufgrund seiner Verwandtschaft mit Celerina und der damit entstandenen Beziehung zu mir bereits davon ausgegangen war, dass ich ihm half. Es freute mich, dass er ohne Erwartung, dafür aber mit Hoffnung gekommen war, und das zeigte sich auf meinem Gesicht in einem erfreuten Lächeln. "Ich werde dich wissen lassen, was bei dem Gespräch herausgekommen ist, Flavius", versprach ich.
    Bezüglich des Ritterpostens konnte ich nur nicken. "Ja, aber wenn ich ehrlich bin, wundert es mich nicht. War es nicht dein Verwandter Furianus, der seinerzeit ein Ritteramt bekleidete? Viele Freunde hat er sich damit nicht gemacht", kommentierte ich. Es war wunderlich, dass Furianus Piso nicht von seinen negativen Erfahrungen berichtet und ihm geraten hatte, kein Ritteramt auszufüllen. "Es ist ja nicht mehr lange hin bis zu den Wahlen. Wirst du In die Fußstapfen Gracchus' treten und decemvir litibus iucandis werden?" fragte ich interessiert und hielt mit meiner Absicht, vielleicht selbst noch einmal zu kandidieren, erst einmal hinter den Berg.

    Ich hatte mir nach der Benachrichtigung ein wenig Zeit gelassen, ehe ich mich auf gemacht hatte ins atrium. Dort saßen Ursus und der Iulier bereits in trauter Eintracht beisammen und unterhielten sich. Nun würde ich vermutlich dieselben Fragen noch einmal stellen müssen. Nun denn. Mir war sein Gesicht noch von den letzten Wahlen ein Begriff.
    "Salve, Iulius. Du wolltest mich sprechen?"

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    "Wir sind zur Sicherheit der Herrin hier", sagte Trautwini, als die Tür aufflog und er gefragt wurde, was er denn hier machte. "Aha?" kommentierte er. "Äh, Moment! Ihr geht jetzt? Ist sonst keiner mehr da? Ach. Egal", sagte er und zuckte mit den Schultern. Dann ging er hinein und ließ die drei stehen.


    Drinnen brauchte er nicht lange, um sich zu orientieren. "Herrin?" rief er, aber er war zu leise, um gehört zu werden. Daher ließ er Charis' Hinweis außer acht und machte sich auf die Suche nach dem Zimmer, in dem sich Celerina aufhalten musste. Immerhin hatte er eine wichtige Nachricht von ihrem Ehemann zu überbringen, und was konnte sie schon mit ihrem Sklaven anstellen, das rechtfertigte, draußen zu warten? Entschlossen und zielstrebig machte er sich auf den Weg, der ihn bald zu der Oase der Ruhe führte. Er klopfte und trat dann ein. "domina, ich habe...." Ihm stockte die Sprache, als er die beiden entdeckte. Mit großen Augen glotzte er die beiden an.


    Sim-Off:

    Falls hier etwas stattfindet, was Trautwini so nicht sehen soll, sagt mir bitte bescheid. Dann werde ich editieren. :)




    CUSTOS CORPORIS - GENS AURELIA

    Oh. Oh? Oh. Ich zog ein wenig die Brauen zusammen, ließ das vermeintliche Unwissen allerdings sonstig unkommentiert. Ich wusste nicht, was ich von diesem Flavius halten sollte. Wollte er mir tatsächlich weiß machen, dass er nichts davon wusste, wo sich seine Tante aufhielt? Zweifel befielen mich. Eventuell hatte Celerina tatsächlich niemandem etwas gesagt. Nicht einmal ihrer eigenen Familie. Konnte das sein? Immerhin hatte sie mir nichts gesagt. Ich seufzte erneut.


    "Aemilius Atimetus und ich sind Freunde seit Kindheitstagen. Wir waren gemeinsam in Athen", erklärte ich unaufgefordert und schwelgte kurz in der Erinnerung daran. "Ich habe ihm meine Aufnahme bei den Siebenmännern zu verdanken." Auch daran dachte ich nun zurück. An die Freude, die ich empfunden hatte, als ich den Brief zu meiner Aufnahme bekommen hatte. Ein vages Lächeln umspielte meine Mundwinkel.


    Hmm. Ob ich diesem Flavier den Gefallen ausschlagen konnte, den ich eben selbst indirekt vorgeschlagen hatte? Wohl kaum. Immerhin war er verwandt mit meiner Frau. Was mich wieder an sie denken ließ. Bona Dea nochmal! "Das kann ich für dich tun. Ich werde ihm ein Gespräch mit dir vorschlagen. Dann kannst du ihm dein Empfehlungsschreiben vorlegen und ein wenig über dich erzählen." Ich war gespannt, was dann daraus wurde. "primicerius?" echote ich hernach und tätigte eine Feststellung. "Das ist...interessant. Dann strebst du ein Ritteramt an." Denn ich ging nicht davon aus, dass er das Septemvirat hautberuflich bekleiden wollte.

    "Danke dir. Ja, es wird sich bestimmt eine Gelegenheit bieten", erwiderte ich. Sofern die Dame es irgendwann vorzog, sich wieder in meine Nähe zu begeben, hieß das. Ich schluckte den aufkeimenden Ärger hinunter und bemühte mich um ein unverbindliches Lächeln. Es konnten noch Wochen vergehen, bis Celerina sich wieder nach Rom trauen würde. Und obwohl vermutlich sogar meine Aktion daran schuld gewesen war, war ich doch eher verärgert als reumütig. Viel peinlicher war es in diesem Moment, dass ich es wohl versäumt hatte, Imbrex von der Ehe zu berichten. Aber eine Einladung zur Hochzeit musste er doch erhalten haben? Vermutlich war die Hälfte der Post wieder irgendwo verschütt gegangen. Nun, das Kind war bereits in den Brunnen gefallen.


    "Es geht ihm gut. Er kam ein paar Wochen vor dir hier an und hat inzwischen seine Arbeit als augur wieder aufgenommen. Ich glaube, er wird bei den nächsten Wahlen als quaestor kandidieren. Aber du hast recht, er hatte sich aus Rom zurückgezogen und mit der melancholia zu kämpfen. Ich hoffe für ihn, dass seine zukünftige Braut ihm hilft, nicht wieder daran zu erkranken", sagte ich und wiegte den Kopf. Ich hatte die junge Tiberia, an die er sein Herz verloren hatte, bisher allerdings kaum kennen gelernt. Mir fiel wieder ein, dass auch Imbrex damals an einer schweren Krankheit gelitten hatte. Ich musterte ihn erneut, konnte allerdings keine Anzeichen erkennen, die darauf hin deuteten, dass es ihm schlecht ging. Im Gegenteil, er wirkte tatkräftig und frisch. Und das war gut so. Wir konnten engagierte junge Männer gebrauchen, damit die gens erstarkte.


    "Danke. Aber Titus hat es noch weitaus stärker berührt", sagte ich leise und nippte am Wein. Ich hatte mich schlecht gefühlt, wie immer, wenn so etwas geschah. So, als hätte ich es verhindern können. Aber Ursus hatte sich nicht nur so gefühlt. "Er hat sich die Schuld daran gegeben und sich Vorwürfe gemacht, weil er sie zur Erholung ans Meer geschickt hatte", fuhr ich fort und hob die Schultern. Nun, auch dieses Kind war in den Brunnen gefallen und leider ertrunken. Ich hoffte, dass meine Ehe nicht auch ertrinken würde.


    Bei dem ausbleibenden Strahlen auf Imbrex' Gesicht runzelte ich die Stirn, und als er mich dann fragte, welchen Publius ich meinte, starrte ich ihn an. Dann fiel es mir siedendheiß ein. Ich musste peinlich berührt grinsen. "Ehm. Ich meinte Appius. Appius ist auch hier."

    Mauretanien! Ich hob die Augenbrauen und sah mir den Fremden genauer an. Die Geschichte, die er mir vortrug, klang wie auswendig gelernt. Nichtsdestotrotz klang das angebot verlockend. Uns fehlte in der Acta etwas wie eine Reisekolumne. Es geschahen wichtige Dinge in Mauretanien, die im Interesse Roms lagen? Ich blinzelte überrascht. "Das war mir gar nicht bewusst", kommentierte ich schmunzelnd. "Aber ich würde deinen Artikel gern lesen, ja. Du hast mich neugierig gemacht."


    Sim-Off:

    gern

    Er wollte mich vorführen. Ich war mir ganz sicher. Tiefe Furchen entstanden auf meiner Stirn. Die Römische dignitas war nicht so recht zu erkennen auf meinem Gesicht, dafür aber eine gehörige Portion Skepsis. Warum sonst fragte er mich weiter nach Celerina aus? Ich schürzte die Lippen und ließ noch einen Moment verstreichen, ehe ich äußerst gesprächig und recht trocken antwortete. "Nein." Er wusste sicherlich ganz genau, wo sie sich aufhielt. Ich räusperte mich demonstrativ und leerte meinen Weinbecher zur Hälfte. Ein leises Klacken erklang, als ich ihn zurück auf den Tisch stellte.


    "Hat er das?" fragte ich, ein wenig besänftigter. Nun, das war naheliegend. Zumal Durus inzwischen nicht nur ein guter Freund und Kollege war, sondern ein Verwandter, sozusagen. "Ja, das hast du recht. Ich hatte damals das Glück, einen Freund in den Reihen der septemviri zu haben. Aemilius Atimetus, du kennst ihn vielleicht?" fragte ich mit entsprechendem Blick. "Wie du es anstellst, dich zu bewerben? Nun, ein Empfehlungsschreiben ist sicherlich schon ein guter Ansatz. Ich könnte allerdings auch Opimius Naso nach der nächsten Senatssitzung in ein Gespräch verwickeln..." Hin und wieder hielten wir noch einen Plausch, und gelegentlich war ich zur cena in seinem Hause eingeladen. Man konnte sagen, dass wir ein gutes Verhältnis zueinander hatten. Bedingt durch meine jetzige Tätigkeit war ich für den Opimier auch die Anlaufstelle für Ideen, die bei einer Tagung des collegium pontificium vorgestellt werden sollten. "Du bist jetzt in der Kanzlei tätig?" hakte ich nach. Ich meinte, seinen Namen auf Ursus' Ernennungsurkunde gesehen zu haben.

    Für mich war es nur selbstverständlich, dass ich nachfragte, worum es sich handelte, wenn mich jemand um Unterstützung für ein Projekt bat. Ich aß, während Vala mir davon berichtete, was Lando und der Caecilier sich ausgedacht hatten.


    "Das klingt mir nach einem sehr gut durchdachten Plan. Allerdings dürfte dann vermutlich eine Menge Arbeit auf den Legaten zukommen, der der Provinz vorangestellt ist." Ich runzelte die Stirn. "Ich kann mir schon denken, wie dieser Vorschlag im Senat ankommen wird. Immerhin ist diese Umstrukturierung ein heikles Unterfangen, da die nicht-römische Bevölkerung mehr Einfluss ins Geschehen erhalten würde, und das liegt eigentlich nicht im Ermessen des Senats. Es wird eine Menge Senatoren geben, die nur sehen werden, dass die Peregrinen gestärkt werden. Dementsprechend ablehnend werden sie wohl auch reagieren", prophezeihte ich und ließ dabei offen, wie ich selbst die Sache sah.


    Ich nahm einen Schluck Wein. "Das sind löbliche Ansichten, die du da vertrittst. Ich habe dir bereits einmal gesagt, dass ich den Einsatz deiner Familie für Rom schätze. Ich kann das nur wiederholen und anbieten, dir behilflich zu sein. Ich will dir aber auch den Werdegang von Annaeus Florus ins Gedächtnis rufen. Du und er, ihr habt auf gewisse Weise eine gemeinsame Vergangenheit, denn auch er hat pererinische Wurzeln und ist jetzt Senator. Was gab es damals für ein Gezeter wegen seiner Berufung in den Senat", erinnerte ich mich. "Viele Senatoren waren damals der Meinung, dass man so jemanden nicht in den Senat lassen kann. Du solltest dich also darauf gefasst machen, dass genau diese Ablehnung auch dich treffen kann, solltest du irgendwann an der Schwelle zum Senat stehen." Ich griff nach einer Olive. "Gerade unser Patron hat seine Meinung diesbezüglich sehr deutlich gemacht. Hast du mit ihm darüber gesprochen?"

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    Trautwini war schnell geritten. Mit sich hatte er zwei Schränke von Kerlen genommen, wie es der Herr verlangt hatte. Der Weg nach Ostia war recht schnell zurückgelegt, aber um das Haus der Flavier zu finden, mussten sie zweimal anhalten und nachfragen. Jetzt aber standen sie vor dem Gebäude und banden die Pferde an. "Ich gehe schon mal vor", informierte Trautwini seine Kumpanen. Er legte sich deine Tasche um und trat vor, um zu klopfen. Laut und deutlich vernehmlich schallte das Geräusch von Knöcheln auf Holz durch das Innere des Hauses...




    CUSTOS CORPORIS - GENS AURELIA

    Als der Flavier davon sprach, nur Gutes gehört zu haben, runzelte ich die Stirn. Das Runzeln vertiefte sich noch etwas, als er Celerina erwähnte. Ich nippte an dem Wein, ehe ich leise seufzte. “Ganz passabel, danke der Nachfrage“, erwiderte ich und ließ die Information weg, dass sich Celerina lieber in Ostia vergnügte, als hier bei mir auszuharren. Andererseits... Als Familienmitglied wusste der Flavier vermutlich um Celerinas Aufenthaltsort. War seine Bemerkung daher vielleicht ein Affront? Prüfend musterte ich meinen Gast und entschied mich, nicht weiter darüber nachzudenken, sondern stattdessen meinerseits zum Angriff überzugehen. “ Da du das Gespräch auf die Ehe lenkst - bist du deswegen hier?“


    Ich war ich ganz sicher, dass er jetzt ertappt dreinschauen und sein Interesse an meiner kleinen Prisca begründen würde, da enttäuschte er meine Erwartung und lenkte das Gespräch auf den cultus. Dementsprechend aus dem Konzept gebracht sah ich ihn auch an. Gleich mit einer freundlicheren Miene nickte ich. “Das ist richtig, ja...“ Kurz überlegte ich, dann war eins und eins schnell zusammengezählt. “Ich nehme an, deine Frage steht in Verbindung zu dem vakanten Platz in den Reihen der septemviri?“ vermutete ich und musste dann lachen. “Verzeih mir wegen meiner direkten Frage eben. Es war nur die naheliegenste Vermutung.“ Immerhin schneite nicht oft ein Flavier einfach nur so herein. Aber „nur so“ war Piso ja schließlich auch nicht hier, wie sich gerade herausgestellt hatte.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Oink-bedingt werd ich vermutlich in der nächsten Woche weniger posten. Ich bemüh mich, keinen zu lange warten zu lassen. PNs schau ich mir täglich an.


    Allmählich bin ich wieder auf der Höhe. Schweinegrippe ist nicht so tragisch, wie es kommuniziert wird. Werde also zunehmend wieder mehr posten.

    Ich schmunzelte vergnügt, nickte aber. Dann widmete ich mich kurzzeitig wieder meinem Teller und lauschte dabei interessiert den Ausführungen des Ducciers. Es gab also einen Restrukturierungsvorschlag für die Provinzverwaltungen? Ich ließ ihn zu Ende erklären und dachte dann still eine Weile über diese Informationen nach. "Das klingt interessant", gab ich dann zum Besten und nickte beipflichtend. "Mich erstaunt gerade, dass du von den Provinzen sprichst. Ich hätte angenommen, dass es nur um Germanien geht. Ich würde gern mehr darüber hören. Inwiefern gedenkt ihr, die unteren Ebenen stärker einzugliedern und der stadtrömischen Verwaltung anzugleichen?" Fragend sah ich Vala an und hob den Weinbecher, um einen tiefen Zug zu nehmen.


    Sein zweites Anliegen war nicht weniger überraschend für mich. "Das kann ich verstehen. Prudentius Balbus ist ehermilitärisch veranlagt, auch wenn sein Name doch auch in politischen Kreisen des Öfteren genannt wird. Ich habe ihn immer als einen Mann des Militärs angesehen. Eine Rolle, die er gut ausfüllt, auch wenn ich für meinen Teil nicht gern an seiner Stelle stünde." Ich schmunzelte kurz. "Mit anderen Worten suchst du einen neuen Arbeitgeber", resümierte ich. "Was sind deine Zukunftspläne? Welche Laufbahn gedenkst du einzuschlagen?" Der Gedanke, dass es einen Duccier im Senat geben konnte, war seltsam, aber interessant. Warum eigentlich nicht, überlegte ich, und steckte mir ein Stück Siebenschläfer in den Mund.

    Ich blickte auf, als Minus den Flavier hereinführte, und sah ihm entgegen. Dann legte ich die Schriftrolle sorgfältig fort und deutete auf einen weiteren Sessel. "Sei gegrüßt, Flavius Piso. Nimm doch bitte Platz." Ich wartete, bis er ebendies getan habe würde. Erst dann fuhr ich fort. "Ich muss schon sagen, dass mich dein Besuch überrascht. Wir kennen uns, glaube ich, noch nicht, auch wenn wir uns auf meiner Hochzeit schon kurz gesehen haben." Ich griff zur Seite und entstapelte einen zweiten Hornbecher, den ich neben meinem eigenen platzierte. "Wein? Pur oder verdünnt?" fragte ich ihn und schenkte ihm dann ein, was er sich ausgewählt hatte. Ich fragte mich, warum er hier war. Das naheliegendste wäre ein Besuch bei Celerina gewesen, doch man hätte ihm gewiss schon an der Tür gesagt, dass sie sich gegenwärtig in Ostia aufhielt. Der zweite Gedanke kam mir ebenso plötzlich wie unerwartet in den Sinn, sodass ich meinen Gast kurz perplex anstarrte, ehe ich meine Augen prüfend verengte. Er kam doch nicht etwa wegen Prisca?