Verdammt. Es war doch jemand da. Aber was hatte ich eigentlich erwartet? Dem ianitor der casa Purgitia mochte sich ein nicht ganz alltägliches Bild vor seiner Haustür bieten - eine reichverzierte, offensichtlich teure und handgearbeitete Sänfte, in der ich bestenfalls als Schemen durch die dichten Vorhänge auszumachen sein mochte, lagerte, begleitet von vier kräftigen, hochgewachsenen Trägern auf der Straße, daneben noch diverse Sklaven, die auf den nächtlichen Straßen Roms für Sicherheit sorgen sollten. Der ankündigende Sklave hingegen war recht schmal gebaut und wirkte durchgeistigt. "Mein Herr, Caius Flavius Aquilius, möchte den Senator Spurius Purgitius Macer in einer Angelegenheit von politischer Bedeutung sprechen, so er anwesend sein sollte," fabulierte der kleine Grieche denn auch gekonnt und in angenehm moduliertem Tonfall. Genau für so etwas war er irgendwann von Felix gekauft worden, meinem vorausschauenden Vetter. Man konnte ja nicht unbedingt mit der Tür direkt ins Haus fallen.
Beiträge von Caius Flavius Aquilius
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Der Abend hatte sich schon über das Land gelegt, und für einen Moment sann ich über den Glauben der Ägypter nach, bei denen sich die Göttin Nut, welche den Himmel und das Firmament verkörperte, über das Land, verkörpert duch den Erdgott Geb, wölbte, ihr Körper besetzt von unzähligen Sternen. Wenn man an einem bestimmten Ort der ewigen Stadt stand, konnte man mit bloßem Auge fast verfolgen, wie sich der dunkle Nachtleib Nuts über Geb schob, um über ihm wie die ewige Verführung zu lagern ... manchmal hatten selbst fremdartige Kulturen wie die Ägypter eine besonders poetische Art und Weise, ein Naturschauspiel zu beschreiben. Zumindest hatten mich diese Gedanken einigermaßen von meinem Ziel abgelenkt, zu dem mich die kräftigen Sänftenträger der villa Flavia beförderten - das Haus eines Mannes, den ich um etwas bitten musste und bei dem ich nicht wusste, ob er diese Bitte akzeptieren würde. Vor allem wusste ich nicht, was sich mir daraus erweisen würde, aber es gab wohl nichts im Leben ohne ein Risiko. Als die casa Purgitia sichtbar erschien, wünschte ich für einen Moment, es würde noch ewig bis dorthin dauern, aber ich musste durch diese Sache eben durch.
Ein Patrizier wankt nicht, und vor allem, er weicht nicht zurück. Diese Worte meiner Mutter kamen mir wieder einmal im unwillkommensten Augenblick in meine Erinnerung, und wohl wünschte ich mir, ich hätte sie wie so einiges andere einfach auch vergessen, als das Fieber mich fast ein Jahr lang meiner Identität beraubt hatte. Der Sklave, der mich anzukündigen hatte, löste sich aus dem kleinen Tross meiner Begleiter und trat an die porta, um dort den Türklopfer in recht eindringlicher Weise zu betätigen. Für einen Moment lang wünschte ich mir fast, es sei keiner anwesend, auch wenn ich wusste, wie unwahrscheinlich dies war. Einen fast fremden Menschen um etwas so bedeutendes zu bitten behagte mir nicht, nicht zuletzt, weil ich niemals gern um etwas gebeten hatte, egal, ob es meine Eltern waren, ein geliebter Mensch oder ein völlig Fremder.
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Hat sich geklärt, in sofern: Thema mit der Abwesenheit gegessen.
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"Wenn ein Römer ein Amt übernimmt, bedeutet das nicht, dass er gleichzeitg aufhört, ein Priester zu sein - man dient so oder so letztendlich vor allem der Gemeinschaft, und das ist das Ansinnen, das unsere Ahnen uns überliefert haben. Die Götter Roms und das Volk, vertreten durch den Kaiser, den Senat und jeden einzelnen Bürger, bilden eine Einheit, eine Gemeinschaft, und indem wir den Göttern dienen und ihren guten Willen für unser Volk erhalten, gewähren sie uns ihren Schutz und ihre Aufmerksamkeit, um unsere Probleme zu lösen zu helfen. Letztendlich bin ich dadurch nicht weniger Priester, wenn ich für ein Jahr ein Amt übernehme, ich gehe dann nur nicht jeden Tag in den Tempel, wie ich es sonst tun würde," erklärte ich und musste für einen Moment lang schmunzeln, als sie mir ihre Erfahrungen mit den Oliven schilderte. Ja, als Kind hatte ich diese Früchte auch nicht besonders geschätzt, meine Mutter hatte sie regelrecht in mich hinein zwingen müssen - mit den Jahren allerdings hatte sich mein Geschmack geändert, heute genoss ich sie sehr gerne mit einem guten Wein.
"In Rom selbst wirst Du sicher vieles sehen, was Dir fremd erscheint, und ich denke, es wird einiges hier geben, das ich Dir auch so zeigen kann, ohne dass wir reisen müssten - aber Deine Heimat, überhaupt Britannia reizen mich, und diese Reise werde ich mir im Gedächtnis halten."Als das Gespräch auf die Liebe kam, seufzte ich leise und lehnte mich dann wieder auf das Kissen zurück. Wie sollte man dies alles erklären? Ich musste es auf der sachlichen Ebene versuchen. meinte ich dann. "Gefühle sind, wenn man sie hier rational betrachtet, kein Grund für eine Eheschließung, jeder Ehebund unter Patrizierfamilien ist zumeist eine politische Entscheidung und kann ein Bündnis, gegenseitige Hilfe und ähnliches bedeuten - manchmal beendet eine Ehe auch eine langgehegte Feindschaft zwischen zwei Familien. Ob sich beide Ehepartner lieben, ist nicht von Bedeutung, denn das Wohl der Familie steht vor dem Wohl des Einzelnen. In sofern werde auch ich eine Frau nehmen, die ich nicht vorher wirklich kennenlernen kann, ohne ihre Ehre zu beschmutzen, und ich weiss auch nicht, ob ihr irgend etwas an mir liegen wird," meinte ich sinnierend und hob dann die Schultern.
"Gefühle verschleiern oft die Sicht auf das Tatsächliche. Liebe neigt dazu, eine Weile vorhanden zu sein und dann zu entfliehen, und was ist eine Ehe dann, wenn die Liebe weg ist? Oft beginnt dann der Hass zu wachsen, und in einer solchen Umgebung kann kein Kind, kein Erbe gedeihen, ohne zu verderben oder unglücklich zu werden. Hätte ich eine Tochter, würde ich sie dem angesehensten Patrizier zur Frau geben, von dem ich wüsste, dass er sie und ihre Sklaven, ihre Kinder und ihren Haushalt angemessen versorgen kann, und auch, dass er ihr viele ihrer Wünsche erfüllen kann. Wenn er ein hohes Amt bekleiden würde, umso besser. Aber Liebe .. nein, Bridhe, Liebe ist nichts, worauf man eine Ehe baut in Rom, denn sie ist flüchtig, und selten ein treuer Freund und Begleiter." Dann, nach einer weiteren Pause, fügte ich ernst an: "Severus reagiert so, gerade weil Du keine Affaire bist. Wärst Du ihm egal, eine unter vielen, würde er sich weit weniger für Deine Probleme und Sorgen interessieren. Nimm ihm das nicht zu übel, denn es verrät Dir doch wie nichts sonst, dass er es ernst und aufrichtig zu meinen scheint."
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Wäre die leidenschaftliche, körperliche Liebe dem Wogen des Meeres gleich, so hätte ich wohl spätestens in dem Augenblick, in dem sie mich drängte, obenauf sitzen zu können, mit einem wahren Sturm gerechnet, der sich durch unsere Bewegungen entfesseln würde - aber so konnte ich ihr nur ihren Willen lassen, ihren Genuss damit verstärken, wie jede ihrer Bewegungen unter mir mein Gefühl hatten stärker, intensiver werden lassen. Ihr Mund formte sich rund zu einem Seufzen, das mir durch Mark und Bein ging, vibrierendes Echo hinterlassend, nur um sie ungestüm an mich zu ziehen, als sie gerade erst ihren Sitz eingenommen hatte. Wollte ich sie jetzt noch einmal gehen lassen? Nein, nicht mehr, nicht in dieser Nacht. Es würden andere Tage kommen, andere Nächte, und wahrscheinlich würde sie mir nicht wieder Gespielin sein, wer wusste das schon.
In dieser Nacht, an diesem verzauberten Ort, der ihr und mein Keuchen widerhallen ließ, jedoch waren wir eins, nur eins, ohne Zweifel, ohne Sorgen, ohne den Zwang, etwas sein zu müssen. Es war nicht mehr wichtig, wer sie war, wer ich war, was wir vielleicht in unserem Leben erreichen wollten. Wenn es irgendwann eine Rolle gespielt hatte, jetzt war es einfach nicht mehr wichtig. Es war bedeutungslos geworden, wen wir liebten, wen wir hassten, denn für diesen winzigen, der Ewigkeit gestohlenen Augenblick war dieses Wissen hinten angestellt, vielleicht auch ein Geschenk eines reumütigen Schicksals dafür, dass man an anderen Augenblicken, in anderen Stunden so vieles hatte erdulden müssen. So vieles erleiden.
Ihre Lippen bebten, als sich ihre Hüften zu bewegen begannen, den Tanz weiterführten, in den sich unsere Körper hatten ziehen lassen, ohne bereuen zu müssen. Die Spur ihrer Zähne auf meiner Haut brannte noch, als hätte sie sich in das Bewusstsein meines Leibs eingebrannt, und diesmal waren es meine Finger, die auf ihrer weichen Haut ihre Spuren hinterließen, zuerst in einem festen Griff, dann mit einem langsamen, genüsslichen Kratzen ihren hochaufgerichteten Rücken entlang hinab, sie jeden Abschnitt dieser Berührung spüren lassend, gemischt mit dem süßen Beigeschmack ihrer Bewegungen auf mir. Was für ein Glück, dass sie keine Andromache war, was für ein Glück, dass sie wusste, was sie tun musste, um sich das höchste Vergnügen zu bereiten. Gleichsam von ihr benutzt zu werden und doch nicht vollkommen passiv zu verharren, den verklärten Gesichtsausdruck Callistas genießen zu können und selbst wohl nicht minder entrückt zu sein, ließ mir die Welt verstummen.
Ihren Atem hörte ich noch, fühlte jedes Detail ihrer Bewegungen, das weiche, frauliche Kreisen der schmalen Hüften, denen man nicht ansehen konnte, ob sie bereits einmal Mutter gewesen war oder nicht, ihr Haar umwehte den Kopf wie sich windende Schlangen in der Luft. Entgegen hob ich mich ihr, bockte unter ihren Bewegungen, um jeden Augenblick intensiver zu gestalten, und auch wenn unser Zusammensein bisher recht leise vonstatten gegangen war, nun verriet uns das leise Klatschen, in welchem sich unsere Körper gegeneinander bewegten. Den Kopf zurücklegend, bäumte ich mich unter ihr genussvoll auf, spürte den rauhen Boden auf meinem Rücken, roch die Erde überdeutlich, gemischt mit ihrem süßen Duft, ein Odeur, das ich sicherlich nicht vergessen würde.
Schneller bewegte sie sich, entflammt vom Augenblick, vom Gefühl der Vereinung, wie auch ich mich nicht zurückhielt im Empfinden, ohne jedoch der Eile zu unterliegen, die einen Mann allzu oft überkam - heute fiel es mir trotz der aufgepeitschten Sinne irgendwie leichter, mich nicht dauernd zwingen zu müssen, durchzuhalten*, es intensiver zu genießen als jemals zuvor, ganz als hätte Venus beschlossen, uns in dieser Nacht ein besonderes Geschenk zu machen (dass nicht Venus die ursächliche 'Schuld' an diesem Ereignis trug, sondern Mars, war wieder eine andere Sache). "Genieße es," keuchte ich unterdrückt. "Und warte nicht auf mich dabei."
Wir kannten uns nicht, noch nicht einmal wenige Stunden, und ich hielt es für angebracht, ihr zumindest einen Hinweis darauf zu geben, dass sie sich nehmen konnte, was immer sie wollte, ich ahnte, ich würde ihr sicherlich um mehr als ein einziges Mal hinterher hinken, ginge es nur um die bloße Anzahl der genossenen Explosionen jeglicher Empfindung. Wie besitzergreifend und selbstvergessen sie sich bewegte, als sei sie alleine in dieser Welt, als sei letztlich nichts mehr entscheidend, und unsere Vereinigung nur ein weiterer Schritt in die Richtung der Götter, des Elysiums, angefüllt mit Freuden, die uns nicht einmal vorzustellen möglich sein würde.
Mit einem leisen Knurren griff ich nach ihren Hüften, zog sie zu mir herunter, bis sie auf mir notgedrungen liegen bleiben musste, mich unter ihr weiter bewegend, war sie nun gefangen zwischen meinem Leib und in meinen Armen, denn so leicht ließ ich sie nicht mehr gehen. "Mein bist Du," raunte ich ihr in das exquisite, zarte Ohr, um dann das Ohrläppchen zwischen die Zähne zu nehmen, einen intensiven Biss hinterlassend, dem meine Zunge folgte. Ich erforschte sie an diesem so sehr nach ihr duftenden Ort, schmeckte und roch sie im gleichen Augenblick, als könnte ich in ihr ertrinken, wenigstens heute, wenigstens jetzt. Dann entließ ich sie sanft aus meinen Armen, ihr abermals etwas zuwispernd: "Dreh Dich um, meine Venus, für ein besonderes Spiel ..."
So dirigierte ich sie, auch wenn ich für einen Moment hinnehmen musste, dass unsere Vereinigung unterbrochen wurde, abermals in meine Arme, doch nun lag ihr Rücken auf meiner Brust, und wieder wurden wir eins, dieses Gefühl der Leere um mich gar nicht zulassend. Mochte sie sich aufbäumen, noch hielt ich sie, nahm meine Bewegungen wieder auf, die mir inzwischen den Schweiß ausbrechen ließen, und so konnte ich deutlich wahrnehmen, was sie fühlen musste, konnte ihren Atem hören, das Zucken ihres Leibes - ja, über den Gipfel wollte ich sie tragen, nicht nur einmal, aber ganz so, dass ich es mit jeder Faser meines Seins erleben würde.
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Dieser Idiot von einem Fahrer! Wie konnte man so dumm sein, die eigenen Pferde in solche Bedrängnis zu bringen? Jetzt hielt es mich auch nicht mehr auf meinem Platz und ich brüllte, genau wie einige meiner Priesterkollegen, lauthals meine Meinung auf den Platz, die Menge toste ohnehin, da fiel ein Brüller mehr oder weniger nicht mehr auf. "Hol auf, Du Anfänger!" war noch das schmeichelhafteste, womit der in Bedrängnis geratene Speer-Wagenlenker zu leben hatte, meine Wortwahl war deutlich unflätiger gewesen, denn das war nun wirklich ein Fehler, der nicht passieren durfte. "OH NEIN!" kam es genervt und stöhnend aus der Richtung der anderen Speer-Wagenanhänger, als der Schildwagen überholte, und ich konnte nur den Kopf schütteln, dass ein Nachwuchsfahrer dieses elementare Wissen so verschenkt hatte. Pferde mochten es eben nicht, an die Bande gedrängt zu werden, das hätte er doch merken müssen!
"Halt Dich ran, den kriegst Du!" brüllte ich, und einen meiner gewichtigsten und umfangreichsten Kollegen sah ich auf- und abhüpfen, als er mit seiner quäkenden Stimme meinen Ruf unterstützte. Für einen Moment lang kam mir der lästerliche Gedanke, dass es ihm guttun würde, öfter mal ein Wagenrennen zu besuchen, doch da bogen die beiden Wagen in die Kurve zur vierten Runde und meine Aufmerksamkeit blieb ganz auf die Bahn gerichtet.
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"Eine Frau, ob nun Sklavin oder auch nicht, ist doch stets ein Blickpunkt des Interesses für eine andere Frau. Du solltest wirklich nicht dauernd Sklaven als bessere Möbelstücke betrachten, denn das hieße, ein großes Potential zu unterschätzen. Dass jemand Dir dient, bedeutet nicht gleichzeitig, dass er es gern tun muss, oder dass er Dir zugeneigt ist, auch wenn er Deinen Namen stöhnt," gab ich zu bedenken, während mein Blick wieder über die Anwesenden schweifte. So mancher der schauspielenden Sklaven schien nicht anwesend, und ich wunderte mich nicht darüber, mussten sie doch fürchten, dass sich die Gäste, die nicht mit ihrer 'Rolle' einverstanden gewesen waren, an ihnen schadlos halten würden.
"Dass es für eine liebende Frau schwer ist, neben sich überhaupt eine andere Frau zu akzeptieren, kann ich durchaus nachempfinden, es würde mir auch nicht gefallen, würde ich vermuten müssen, dass das Ziel meiner Liebe sich anderweitig vergnügt und dabei gefühlsmäßig engagiert wäre. Reines körperliches Verlangen mag gestillt werden, aber das emotionale ist doch etwas anderes. Das lässt sich schwer ersetzen oder eintauschen gegen etwas anderes."Ernst war die Thematik geworden, erstaunlich ernst sogar, bedachte man die Konnotation, die ausser uns beiden hier im Raum niemand kennen durfte. Unterhielten wir uns wirklich über unsere ureigensten Gefühle oder war es doch etwas oberflächlicheres? Letztendlich war ich mir bei Gracchus in gesellschaftlichem Umfeld nicht immer sicher. "Die Effizienz eines Haushalts liegt denke ich nicht im Geschlecht, sondern in der Disziplin begründet, die man übt. Zu harte Zucht macht Sklaven zu furchtsamen Individuen, die jede Gelegenheit nutzen, sich Sicherheit zu verschaffen, und darauf ein Haus des Vertrauens errichten zu wollen, hieße auf Sand zu bauen. Und glaubst Du nicht, dass in der heutigen Zeit, in der man Scheidungen im Grunde immer wieder beobachten muss, eine ehrbare Frau noch existiert? Ich denke, die meisten Menschen, ob nun Mann oder Frau, verbergen sich hinter einer guten oder weniger guten Maske, und man weiss nie so recht, was man entdeckt, wenn man tiefer zu blicken versucht."
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Frauen. Warum konnte keiner unserer so hochgerühmten Dichter, die sich so sehr auf die Liebeshändel zu verstehen schienen, einmal ein Gedicht oder eine längere Elogie über das Verhalten von Frauen allgemein verfassen? Zumindest hätte man dann einen Anhaltspunkt, warum sie bisweilen so zart schnurrten wie Kätzchen und andererseits sich wie fauchende und missgelaunte Löwinnen benahmen. Wehe dem Mann, der sich davon einschüchtern ließ, er würde wohl auf ewig eine wenig befriedigende Ehe führen müssen wie beispielsweise Claudius Menecrates mit seiner Drachin. So blickte ich ihr einfach nur verdutzt nach, wie sie splitternackt auf den Korridor rannte und wenig später zurückkehrte, offensichtlich immernoch wütend und beleidigt.
"Es geht, denke ich, nicht darum, ob Du schwach bist oder stark. Auch nicht darum, dass Du Dir nicht selbst helfen könntest, wenn Du in Schwierigkeiten steckst. Ich glaube auch nicht, dass er Dich für schwach oder hilflos halten würde, Bridhe. Aber wenn ich nicht irre, empfindet er viel für Dich, und dann ist es ganz normal, dass er Dich schützen will, wo es ihm eben möglich ist. Was, wenn nicht der Schutz der Menschen, die wir lieben, kann ein Mann größeres tun? Das ist letztlich die Aufgabe eines Mannes, für seine Familie, seine Frau, seine Kinder zu sorgen und sie zu schützen. Wenn Dir wirklich an ihm liegt, solltest Du ihm das nicht vorwerfen, sondern es hinnehmen, Dir klar machen, wieviel er Dir damit über seine Gefühle offenbart, ohne es auszusprechen," sprach ich in ruhigem, freundlichen Ton, und tatsächlich hatte ich mich kaum gerührt, als sie hinaus- und wieder hereingestürmt war."Was Beltaine angeht - ich denke, dass ein Mensch, der etwas missbrauchen will, auch ein solches Fest missbrauchen kann, das in guter Absicht gefeiert wird. Allerdings sind hier Verlobungen bindet, wer sich die Ehe verspricht und dann von diesem Versprechen zurücktritt, hat empfindliche Strafen zu erwarten. Letztlich sollte man sich schon bei einer Verlobung relativ sicher sein - und Liebe ist für uns keine zwingende Voraussetzung für eine Ehegemeinschaft," meinte ich sinnierend, um dann bei ihren Worten zum Fischen leicht zu schmunzeln. "Es spricht doch nichts dagegen, eine funktionierende Technik anzusehen und zu schauen, ob man sie gewinnbringend adaptieren kann. Eine Zivilisation, die sich zu lernen weigert, wird niemals groß und mächtig werden, Roms Größe beruht vor allem darauf, dass wir uns neuen Ideen nie verschlossen haben. Große Bauwerke erschafft man nicht, wenn man an kleine Hütten denkt." Ihre Schwärmerei von ihrer Heimat ließ mich kurz lächeln, als ich ihr lauschte, diese Begeisterung für dieses mir so ferne Land ließ mich fast nachempfinden, wie sehr sie es vermissen mochte. "Warum nicht ... ich werde wohl, sollte ich in ein Amt gewählt werden, erst einmal nicht reisen können, aber im Anschluss an diese Amtszeit sollte es genug freie Wochen geben, eine solche Reise anzugehen. Ich war noch nie im Norden ... nur immer im Süden."
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"Das ist mein voller Ernst. Letztendlich besteht in unterschiedlichen Familien eine unterschiedliche Art, mit Sklaven umzugehen. Manche leben tatsächlich wie Mitglieder in der Familie, auf gleicher Augenhöhe, aber in den meisten anderen Familien ist dies nicht der Fall. Für viele Römer sind Sklaven keine Menschen, sondern Dinge, und einem Ding misst man wenig Aufmerksamkeit bei, es hat zu funktionieren, wofür es gedacht ist - sei es als Arbeitssklave, als Haussklave, als Lustgespiele oder was auch immer man sich dabei vorstellt. Es hat seinen Grund, warum ich von Dir will, dass Du Dich zusammennimmst - ich will nicht, dass irgendjemand in dieser Stadt die Lust verspürt, Dein Leben loszuwerden, nur weil Deine Worte ihn dazu gebracht haben. Das wäre ein sinnloser und vor allem absolut unnötiger Tod, und ich denke, Du hast noch ein langes Leben vor Dir. Warum es unnötig vergeuden? Das mag ein ausgesprochen römischer Erfahrungshorizont sein, aber es ist der, dem Du hier an jeder Ecke begegnen wirst," sagte ich und erhob mich aus dem Stuhl, die Schriftrolle beiseite legend.
"Der Tempel wartet und meine discipulae auch. Es wird ein langer Tag werden, also warte heute nicht auf mich, sondern kehre zurück, wenn Dein Training beendet ist, ich weiss noch nicht, wann ich heute zurück sein werde." Damit schritt ich zur Türe, und wartete kurz auf ihn, bevor wir uns auf den Weg machten, ich zu meiner Pflicht, er zu seinem Training in der Gladiatorenschule ...wie fast jeden Tag in den letzten Wochen.
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Ich schmunzelte nur, dann schüttelte ich den Kopf und zuckte die Schultern, bevor ich mich bequemer hinlegte. "Ist das so wichtig? Ich muss euch beide nur beobachten, um zu wissen, was ich wissen muss - Severus verrät sich auf seine Weise, genau wie Du. Über Menschen erfährt man vieles, wenn man nur ein bisschen dei Augen offen hält." Eine Braue hebend, wandte ich den Blick wieder zu ihr. "Warum ärgerst Du Dich denn so? Macht doch meinetwegen, was ihr wollt - solange Du mich nicht deswegen anlügst und meine Anweisungen ausgeführt werden, wie es mein Wunsch ist, kümmert mich das nicht." Frauen. Ich würde sie nie, nie, nie verstehen, und Bridhe bildete da keine Ausnahme. In einem Moment friedlich, im anderen zornspeiend - wie erquicklich und ruhig vergingen da die Stunden in Gesellschaft meines Vetters oder auch im Gespräch mit Corvinus. Glücklicherweise wandte sie sich wieder unserem vorherigen Thema zu und diese Severus-Sache fiel unter den Tisch, respektive unter das Bett.
"Ich denke, das sollten wir verfolgen. Ich werde Dir Geld geben, damit Du Dir die Materialien für das Modell anschaffen kannst - und Du versuchst dann, es zu bauen und so zu bauen, dass man damit auch etwas anfangen kann, einverstanden?" Ihr Nicken abwartend, ließ ich meine Gedanken weiter driften. Was erzählte sie mir da von irgendwelchen wilden Feiern, bei denen sich Frauen Männern in Leidenschaft hingaben - zur Ehre der Götter? Für mich klang das eher wie ein billiger Vorwand für eine Orgie, aber im Grunde hatten die Kelten das recht klug gedreht. Man konnte sich amüsieren, ohne eine gesellschaftliche Ächtung zur Folge zu haben - oder irgendwelche Probleme. "Und bei Beltaine lernt man dann den zukünftigen Ehepartner kennen? Wer sagt denn, dass nicht beim nächsten Fest der Mann oder die Frau wieder einen anderen Partner sucht? Es ließe sich sicherlich auch missbrauchen, das Fest als Vorwand."
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Mit Firefox hat es auch geklappt, beim zweiten Versuch ... ist also zu empfehlen.
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Okay ... anderer Browser war der Trick. Danke, Macer
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Salve miteinander,
hat jemand vielleicht eine Idee, wieso es nicht mehr funktioniert, eigene Avatare hochzuladen? Heute wollte ich meinen aktuellen Avatar wechseln, und jedes Mal, wenn ich versucht habe, das neue Bild zu speichern, wird die Fileangabe in der Eingabezeile gelöscht und ergo nicht gespeichert.
Das Bild ist exakt 100x100 Pixel groß, ich habe es auch früher schon einmal verwendet, ist im Format .jpg und deutlich kleiner als 15KB ...also, woran könnte es liegen?*puzzled*
Aquilius -
Die Geschenkkiste besteht aus eingeöltem, edlem Holz von dunkelbrauner bis schwarzer Färbung, die verdächtig an Ebenholz errinern musste, sollte Prisca dies jemals in Händen oder vor Augen gehabt haben. An den Seiten befinden sich kunstvolle Schnitzereien, die Rosenranken und Rosenblätter andeuten - zweifellos die Arbeit eines Meisters dieses Handwerk. Der Deckel der Kiste offenbart perlmuttene Intarsienarbeiten, welche das Rosenmotiv fortzuführen wissen und sich ihrerseits um weitere geschnitzte Ranken winden. Sollte sie die Kiste öffnen, offenbart sich obenauf ein Brief, eine zusammengerollte Schriftrolle feiner Machart, mit ruhiger Hand beschrieben.
An einem Abend, verlaufen wie so viele,
erfüllt mit Gelächter, gesprochenem Wort und Getuschel,
war doch eines anders als an allen anderen Abenden
die gleichermaßen dunkel wie gleichförmig verstrichen.Ein heller Lichtstrahl, gefangen in einem Lächeln
freundlichen Blicken und sanften Bewegungen
erhellte mit Plötzlichkeit die graue Umgebung,
verlieh den Trauben Süße, dem Wein Geschmack.Auch wenn dies nicht der Dichter Wort sein kann
nicht süße Liebkosung, gebannt in Reim und Form,
so ist es doch eine Wahrheit, die gesprochen sein will
und nicht verschwiegen werden darf.Lasse mich hoffen auf einen weiteren Augenblick
voller Sonnenlicht und Freude, geschenkt ohne Zwang
genossen an einem Ort, der Dir überlassen bleibt
zu einer Zeit, die Dir genehm ist.Caius Flavius Aquilius
Unter der Schriftrolle, auf fließendem, dunkelgrün schimmerndem Seidenstoff, der wohl aus den fernen Regionen des Ostens nur stammen kann und entsprechend selten wie kostbar sein mag, liegt ein geöffnetes Schmuckstück - breite, viereckige Goldplättchen, in welche Motive Hebes und Auroras eingearbeitet sind, Schönheit und Jugend eingefangen durch die kunstfertige Hand eines Künstlers, wohl dafür gedacht, sich um ein Handgelenk zu schmiegen. So sie das Schmuckstück samt Schriftrolle heraushebt, stellt sich der seidene Stoff als bodenlange, durchaus der Mode entsprechend geschnittene Tunika heraus.
Sim-Off: Wi-Sim
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"Nun, wenn sonst keine Fragen mehr übrig sind," meinte ich mit einem freundlichen Lächeln und blickte ebenso wie Tiberia Camilla gen Tiberius Durus, ob er noch etwas zu dem Gespräch anzufügen hatte - oder ob es noch irgendwelche Dinge gab, die nicht geklärt waren.
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"Glaubst Du wirklich, dass ich es nötig hätte, von einer Frau etwas zu nehmen, was sie mir nicht freiwillig zu geben bereit ist?" antwortete ich, noch immer ruhig, während ich innerlich eher den Kopf schüttelte. Und wieder waren wir an dem Punkt angelangt, an dem wir so oft anlangten, wenn wir unterschiedlicher Ansicht waren - also im Grunde immer. "Was die anderen Sklaven in diesem Haus schwatzen und glauben, ist für Dich und Bridhe nicht von Belang, denn ich entscheide, was mit Euch geschieht, und was nicht. Wenn euch jemand bestrafen will, muss er mich deswegen zuerst befragen, und ich habe nicht die Absicht, in irgendeiner Form Willkür zu unterstützen. Severus, wach endlich auf! Ihr beide seid Teil meines Haushalts in dieser villa, und damit auch ein Teil meiner Familie. Ich trage für euch und eure Handlungen die Verantwortung, und glaubst Du denn wirklich, ich hätte euch nicht schon längst beide verkauft oder sonstwohingeschickt, würde mir nicht an euch liegen? Sie mag bei wem auch immer liegen, ob Du es bist oder halb Rom, es ist mir gleich!"
Nun war ich doch lauter geworden, als ich wollte, und langsam glätteten sich auch wieder meine Züge. "Wenn allerdings ein Mitglied meines Haushalts glaubt, mir eine so dreiste Lüge erzählen zu können, ohne dass es in irgendeiner Weise Folgen zeigt, dann ist das ein gewaltiger Irrtum. Diesen einen Hieb wird sie sich merken und das nächste Mal hoffentlich bei der Wahrheit bleiben. Wäre ich ein so gräßlicher und furchbarer Mensch, wie Du es mir noch immer unterstellst, glaubst Du wirklich, Du hättest die Freiheit, mir Deine Meinung wie einen nassen Sack um die Ohren zu knallen und immer wieder zu widersprechen?" Nun schüttelte ich doch meinen Kopf und lehnte mich dann wieder zurück, leicht durchatmend. "Dein Ansinnen ist gut gemeint gewesen, aber in dieser Sache werde ich Dir nicht nachgeben, denn ich habe sie zu Recht bestraft. Sie hatte die Wahl, und sie hat sich falsch entschieden."
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"Meinst Du, Du könntest so ein cu ... currghh bauen?" Diese Sprache fühlte sich an, als würde man sich rein beim Aussprechen schon einen Knoten in die Zunge machen - zumindest für mich. Wie man sein ganzes Leben lang so sprechen konnte, war mir wirklich schleierhaft, aber anscheinend war es möglich. Dennoch, Bridhes Sprache schien mir keinen Vergleich zu bieten, wenn man die Wohlklänge des Achaischen bedachte, oder die klare, strukturierte Logik des Latein. "Ich würde gerne ausprobieren, wie weit diese Technik auch auf dem mare internum Anwendung finden könnte, wenn Du sagst, es sei so stabil." Vielleicht taugte es ja wirklich etwas, und die Sklaven in meinem Fischereibetrieb würden damit einen größeren Ertrag einbringen als mit den traditionellen Booten - einen Versuch war es jedenfalls wert. Es musste einen Grund geben, warum man in Bridhes Heimat solche Dinge benutzte.
"Welche Jahreszeit war Dir die liebste? Bei einem so wechselhaften Wetter kann ich mir gut vorstellen, dass einem alles gefällt, alle verschiedenen Dinge zu betrachten und zu erkunden," eine leise Sehnsucht nach einer neuen Reise drängte sich mir auf, die ich in der letzten Zeit sehr gut unterdrückt hatte. Aber mit den Erzählungen Bridhes war dieser Wunsch zurückgekehrt, und auch die Hoffnung darauf, durch neue Blickwinkel wieder etwas zu erkennen ... wie mir Athen doch fehlte, die müßigen Diskussionen mit all den Denkern dort! Als sie nachfragte, von wem ich es wüsste, hob ich die Brauen etwas, und noch immer lächelte ich dabei, entspannt, ruhig, ohne Arg. "Es ist letztendlich eine fast logische Entwicklung, und Du hast sie mir mit Deinen Worten nur bestätigt. Severus ist attraktiv, und ich denke mir, dass man in ihm sehr leicht einen Halt an einem fremden Ort sehen kann. Bisher scheinst Du mir mit den anderen Sklaven des Haushalts noch nicht viel zu tun gehabt zu haben, wer bleibt dann noch außer ihm?"
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Ein Sklave der villa Flavia brachte einen Brief vorbei und bat gleichzeitig darum, die Kosten von der Wertkarte der gens Flavia abzubuchen.
Centurio Marcus Flavius Aristides, Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis, Parthia
Salve, alter Haudegen und geschätzter Vetter!
Aristides, Du wirst nicht glauben, was wir uns hier für Sorgen gemacht haben, als die Nachricht in der Acta erschien, Du wärest gefallen. Eigentlich sollten wir dieses Blatt wegen dieser Fehlmeldung verklagen, Gracchus war gänzlich am Boden zerstört, als wir die Nachricht vernahmen, und ich selbst wollte und konnte es genausowenig glauben. Den Göttern sei Dank bist Du wohlauf, und sollten sie Dich nochmals als tot melden, ohne dass es den Tatsachen entspricht - was wir nicht hoffen wollen! - werde ich
diesem Sauhaufen eigenhändig den Arsch aufreißenvor Gericht gehen und für Deine Rückkehr so viele Sesterzen erstritten haben, dass Du vier Wochen jeden Abend lang um die insulae ziehen kannst.
Natürlich in Begleitung Deiner Dich höchst schätzenden Vettern, versteht sich! Bestimmt hat Dir Gracchus bereits geschrieben und seine Erleichterung darüber ausgedrückt, dass Du unter den Lebenden weilst - Mars sandte mir ob Dir gar ein Zeichen, und ich bin mir sicher, er wird eine schützende Hand über Dich halten, was immer in Parthia auch geschieht.Wie gehen die Kämpfe voran? Ich hoffe, die Zeit wird Dir in dieser parthischen Ödnis nicht zu lang und Du hast auch einige vergnügliche Stunden mit parthischen Frauen, man schreibt allgemein, dass sie recht leidenschaftlich seien. Ich erwarte einen genauen Bericht darüber, glaube also nicht, dass Du Dich davor drücken kannst, mir alle Details zu berichten! Hier in Roma geht alles seinen gewohnten Gang - Gracchus wurde endlich in den Senat erhoben, wissen die Götter, dass er es wahrhaft verdient hat! - und ebenso zum rex sacrorum berufen. Ich denke, er ist ganz zufrieden damit, zumindest wirkt er so, auch wenn er, wie üblich, seine Gedanken in vielem für sich behält. Indes scheint mir seine Ehe nicht glücklich zu sein, er und Antonia behandeln sich mit ausgesuchtem Respekt, und wenn Du meine Eltern einmal erlebt hast, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass unter der Oberfläche so mancher Konflikt brodelt. Auch Deiner Verlobten scheint es gut zu gehen, ich hörte zumindest nichts Gegenläufiges, und ich bin mir sicher, sie wird allen Göttern gedankt haben, dass die Meldung in der Acta eine Fehlinformation war. Serenus ist auch wieder in der villa angekommen, und zumindest auf Leontias Leichenbegängnis wirkte er würdevoll und ernst, mir scheint, er ist in den letzten Monaten reifer geworden.
Ach, Aristides, Du fehlst mir! Die villa ist, wenn Du absent bist, einfach nicht, was sie sein könnte. Vielleicht ist uns Flaviern wirklich eine gewisse Tendenz zur innerlichen Dunkelheit zueigen, doch sobald Du anwesend bist, wird sie für eine gewisse Weile vertrieben. Sei so gut und schlage so viele Parther tot, wie Du kannst, damit dieser Krieg bald vorüber ist und wir Dich gesund wiedersehen können. Es gibt vieles zu sprechen, vieles zu tun, und ich denke, wenn Du zurück bist, werden wir uns einfach einmal einen Abend Zeit nehmen und einfach feiern, dass Du lebst.
Wahrscheinlich hat Dir Gracchus auch berichtet, dass ich plane, bei den jetztigen Wahlen zum cursus honorum zu kandidieren - ja, ich werde seriös, wehe, Du lachst! Aber ich schätze, das amüsierte Grinsen kann ich Dir schriftlich nicht austreiben. Es wird dennoch Zeit, aus dem schlechten Ruf meines Familienzweigs wieder etwas anständiges zu machen, und wer heutzutage als Patrizier nicht ein fauler Müßiggänger sein möchte (was ich wahrlich lange genug war), muss sich aufraffen und seine Kräfte in den Dienst des imperiums stellen, wie Du es beim Militär tust.Musstest Du Dich jemals zwischen zwei reizenden jungen Frauen entscheiden? Ich hoffe nicht, denn leicht ist es wirklich nicht - ich habe mich dafür entschieden, mir meine Braut bei der gens Aurelia zu suchen, die einzige Familie, zu der wir Flavier noch keine engere Bindung unterhalten und die auch entsprechende Kandidatinnen zur Verfügung hätte. Aurelia Prisca und Aurelia Helena sind gleichermaßen reizend und es fiel mir wirklich schwer, mich zu entscheiden - wir werden sehen, wieviel Glück mir bei diesem zweiten, wichtigen Schritt beschieden ist, vielleicht werde ich schon verlobt sein, bis Du zurückkehrst. Was hieltest Du von einer großen, gemeinsamen Hochzeit? Ich denke, zwei auf einmal sind erschwinglicher und praktischer als zwei nacheinander, und wir müssen uns dieses alberne Getue nicht öfter als zwingend notwendig antun ... lass mich wissen, was Du darüber denkst.
Dein Platz beim armilustrium war leer, Aristides, und ich habe Dich in diesem Jahr auch bei den rituellen Tänzen sehr vermisst - als neuer magister der salii palatini hatte ich gleich die Pflicht zu erfüllen, die rituellen Tänze gut über die Bühne zu bekommen, und bis auf einen Schwächeanfall von Claudius Myrtilus hat auch alles so geklappt, wie es sollte. Dennoch, im nächsten Jahr bist Du wieder dabei, es ist einfach nicht dasselbe, wenn Du nicht mittanzt, ich bin mir sicher, auch Gracchus hat Dich vermisst. Was gibt es noch Neues zu berichten? Lucullus scheint es langsam aber sicher besser zu gehen, inzwischen steht er auch wieder vom Krankenlager auf und geht hinaus, so bleibt nur das Beste für seine Gesundheit zu hoffen. Furianus ist derzeit in Hispania und spielt wichtigen Mann, wie stets,
aber zumindest geht er mir dann hier nicht auf die Nervenund wie ich ihn kenne, wird er sich nach Absolvierung seiner Amtszeit gleich auf das nächste Amt stürzen.Manchmal möchte man glauben, Felix habe ihn von Honigbienen aufziehen lassen, so eifrig ist er am Werke. Ansonsten ist es hier recht still gewesen, die üblichen Skandale, das übliche Geschwätz. Beizeiten werde ich Dir auch von dem ausgesprochen peinlichen Theaterstück berichten, das wir bei der Feier der meditrinalia im Haus der Aurelier ansehen mussten - Gracchus und meine Wenigkeit wurden nicht gerade schmeichelhaft karikiert, selbst die acta hat über diese Peinlichkeit inzwischen berichtet. Nun, für heute schließe ich den Bericht über 'Aquilius und die Stadt Rom', und hoffe, dass Dich mein Brief bei guter Gesundheit erreicht. Lass bald von Dir hören, Vetter!
Vale,
Aquilius -
Ich war kein großer Briefeschreiber, und würde wohl nie einer werden. In solchen Dingen hatte Gracchus stets mehr Durchhaltevermögen besessen und entwickelt, und wann immer ich daran dachte, irgendeinem Verwandten oder meinem vilicus in Hispania einen Brief zu schreiben, geschah zumeist so vieles anderes, dass ich dies ganz vergaß oder auf später verschob. Allerdings, manchmal war es auch einfach notwendig, Briefe zu schreiben, einfach, weil es selbst mir bisweilen ein Bedürfnis war, Gedanken und Meinungen auszutauschen. So setzte ich mich an meinen Schreibtisch und verfasste den Text, wie es mir gefiel - ein bisschen durcheinander, ein bisschen konfus, aber sehr persönlich.
Salve, alter Haudegen und geschätzter Vetter!
Aristides, Du wirst nicht glauben, was wir uns hier für Sorgen gemacht haben, als die Nachricht in der Acta erschien, Du wärest gefallen. Eigentlich sollten wir dieses Blatt wegen dieser Fehlmeldung verklagen, Gracchus war gänzlich am Boden zerstört, als wir die Nachricht vernahmen, und ich selbst wollte und konnte es genausowenig glauben. Den Göttern sei Dank bist Du wohlauf, und sollten sie Dich nochmals als tot melden, ohne dass es den Tatsachen entspricht - was wir nicht hoffen wollen! - werde ich
diesem Sauhaufen eigenhändig den Arsch aufreißenvor Gericht gehen und für Deine Rückkehr so viele Sesterzen erstritten haben, dass Du vier Wochen jeden Abend lang um die insulae ziehen kannst.
Natürlich in Begleitung Deiner Dich höchst schätzenden Vettern, versteht sich! Bestimmt hat Dir Gracchus bereits geschrieben und seine Erleichterung darüber ausgedrückt, dass Du unter den Lebenden weilst - Mars sandte mir ob Dir gar ein Zeichen, und ich bin mir sicher, er wird eine schützende Hand über Dich halten, was immer in Parthia auch geschieht.Wie gehen die Kämpfe voran? Ich hoffe, die Zeit wird Dir in dieser parthischen Ödnis nicht zu lang und Du hast auch einige vergnügliche Stunden mit parthischen Frauen, man schreibt allgemein, dass sie recht leidenschaftlich seien. Ich erwarte einen genauen Bericht darüber, glaube also nicht, dass Du Dich davor drücken kannst, mir alle Details zu berichten! Hier in Roma geht alles seinen gewohnten Gang - Gracchus wurde endlich in den Senat erhoben, wissen die Götter, dass er es wahrhaft verdient hat! - und ebenso zum rex sacrorum berufen. Ich denke, er ist ganz zufrieden damit, zumindest wirkt er so, auch wenn er, wie üblich, seine Gedanken in vielem für sich behält. Indes scheint mir seine Ehe nicht glücklich zu sein, er und Antonia behandeln sich mit ausgesuchtem Respekt, und wenn Du meine Eltern einmal erlebt hast, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass unter der Oberfläche so mancher Konflikt brodelt. Auch Deiner Verlobten scheint es gut zu gehen, ich hörte zumindest nichts Gegenläufiges, und ich bin mir sicher, sie wird allen Göttern gedankt haben, dass die Meldung in der Acta eine Fehlinformation war. Serenus ist auch wieder in der villa angekommen, und zumindest auf Leontias Leichenbegängnis wirkte er würdevoll und ernst, mir scheint, er ist in den letzten Monaten reifer geworden.
Ach, Aristides, Du fehlst mir! Die villa ist, wenn Du absent bist, einfach nicht, was sie sein könnte. Vielleicht ist uns Flaviern wirklich eine gewisse Tendenz zur innerlichen Dunkelheit zueigen, doch sobald Du anwesend bist, wird sie für eine gewisse Weile vertrieben. Sei so gut und schlage so viele Parther tot, wie Du kannst, damit dieser Krieg bald vorüber ist und wir Dich gesund wiedersehen können. Es gibt vieles zu sprechen, vieles zu tun, und ich denke, wenn Du zurück bist, werden wir uns einfach einmal einen Abend Zeit nehmen und einfach feiern, dass Du lebst.
Wahrscheinlich hat Dir Gracchus auch berichtet, dass ich plane, bei den jetztigen Wahlen zum cursus honorum zu kandidieren - ja, ich werde seriös, wehe, Du lachst! Aber ich schätze, das amüsierte Grinsen kann ich Dir schriftlich nicht austreiben. Es wird dennoch Zeit, aus dem schlechten Ruf meines Familienzweigs wieder etwas anständiges zu machen, und wer heutzutage als Patrizier nicht ein fauler Müßiggänger sein möchte (was ich wahrlich lange genug war), muss sich aufraffen und seine Kräfte in den Dienst des imperiums stellen, wie Du es beim Militär tust.Musstest Du Dich jemals zwischen zwei reizenden jungen Frauen entscheiden? Ich hoffe nicht, denn leicht ist es wirklich nicht - ich habe mich dafür entschieden, mir meine Braut bei der gens Aurelia zu suchen, die einzige Familie, zu der wir Flavier noch keine engere Bindung unterhalten und die auch entsprechende Kandidatinnen zur Verfügung hätte. Aurelia Prisca und Aurelia Helena sind gleichermaßen reizend und es fiel mir wirklich schwer, mich zu entscheiden - wir werden sehen, wieviel Glück mir bei diesem zweiten, wichtigen Schritt beschieden ist, vielleicht werde ich schon verlobt sein, bis Du zurückkehrst. Was hieltest Du von einer großen, gemeinsamen Hochzeit? Ich denke, zwei auf einmal sind erschwinglicher und praktischer als zwei nacheinander, und wir müssen uns dieses alberne Getue nicht öfter als zwingend notwendig antun ... lass mich wissen, was Du darüber denkst.
Dein Platz beim armilustrium war leer, Aristides, und ich habe Dich in diesem Jahr auch bei den rituellen Tänzen sehr vermisst - als neuer magister der salii palatini hatte ich gleich die Pflicht zu erfüllen, die rituellen Tänze gut über die Bühne zu bekommen, und bis auf einen Schwächeanfall von Claudius Myrtilus hat auch alles so geklappt, wie es sollte. Dennoch, im nächsten Jahr bist Du wieder dabei, es ist einfach nicht dasselbe, wenn Du nicht mittanzt, ich bin mir sicher, auch Gracchus hat Dich vermisst. Was gibt es noch Neues zu berichten? Lucullus scheint es langsam aber sicher besser zu gehen, inzwischen steht er auch wieder vom Krankenlager auf und geht hinaus, so bleibt nur das Beste für seine Gesundheit zu hoffen. Furianus ist derzeit in Hispania und spielt wichtigen Mann, wie stets,
aber zumindest geht er mir dann hier nicht auf die Nervenund wie ich ihn kenne, wird er sich nach Absolvierung seiner Amtszeit gleich auf das nächste Amt stürzen.Manchmal möchte man glauben, Felix habe ihn von Honigbienen aufziehen lassen, so eifrig ist er am Werke. Ansonsten ist es hier recht still gewesen, die üblichen Skandale, das übliche Geschwätz. Beizeiten werde ich Dir auch von dem ausgesprochen peinlichen Theaterstück berichten, das wir bei der Feier der meditrinalia im Haus der Aurelier ansehen mussten - Gracchus und meine Wenigkeit wurden nicht gerade schmeichelhaft karikiert, selbst die acta hat über diese Peinlichkeit inzwischen berichtet. Nun, für heute schließe ich den Bericht über 'Aquilius und die Stadt Rom', und hoffe, dass Dich mein Brief bei guter Gesundheit erreicht. Lass bald von Dir hören, Vetter!
Vale,
Aquilius -
"Ich denke nicht, dass ich Dich zwang, mich anzulügen," erwiederte ich gelassen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lauschte ihrer Erzählung von ihrer Heimat. Die bunten Bilder eines fernen Landes tanzten im Halbdunkel meines cubiculums vor meinen Augen, machten das Erzählte lebendig, als hätte ich es selbst erlebt. Es schien mir ein wildes Land zu sein, ungezähmt, und doch voller Leben, voller interessanter Einblicke, die man nur gewinnen konnte, wenn man sich wirklich auf das Land selbst einzulassen imstande war. "Hast Du auch gelernt, Fische zu fangen, Bridhe? Diese Boote klingen mir recht abenteuerlich, ist es nicht gefährlich, mit einem Boot zu fahren, das eine so dünne Wand besitzt?" Eine Klippe und man landete mitsamt dem Fang im Wasser - oder fischte man damit eher in ruhigen Gewässern? Auf See konnte ich mir das nicht wirklich vorstellen.
"Torffeuer ... nein, das kenne ich nicht, hier benutzt man Öllampen und Talgkerzen, wenn es keine Öllampen gibt, aber es ist ohnehin zumeist sehr lange am Abend hell, so sehr besteht der Zwang nicht, alles zu erleuchten. Mir scheint Deine Heimat sehr wechselhaft zu sein, wenn man bedenkt, wieviel Regen es zu geben scheint. Ich wuchs in Hispania auf, und dort ist es zumeist warm, im Sommer fast zu trocken, um gute Feldfrüchte ohne Bewässerung hervorzubringen. Und Schnee ..." ich ließ wieder die Gedanken schweifen. "Schnee ist für mich eine Erzählung aus der Literatur, vielleicht sollte ich die Reise über die Alpen wirklich einmal antreten, um einmal Schnee zu sehen." Weder in Hispania noch hier in Italia hatte es geschneit, wenn ich dort war, und auch Athen und Achaia waren vom Schnee verschont geblieben, während ich dort gereist war. Vielleicht umwanderte mich der Schnee auch einfach.
Ihr Geständnis kam plötzlich, und durchaus unerwartet, und wieder wandte ich den Blick zu ihr. "Ich weiss," meinte ich nur schlicht und lächelte für einen Moment lang.