Beiträge von Caius Flavius Aquilius

    Ähm ja. *kratzt sich am Kopf* *murmelt* Wo habe ich den denn gekauft? *noch leiser murmelt* Verdammter Wein, ich kann mich nicht im Geringsten erinnern! Athen?


    *räuspert sich*
    Nun ... ja. Das ist mei Sklave. *blickt ihn sinnierend an* *sehr leise murmelnd* Wie hiess er nochmal? *nickt dann ernst in Richtung Rutgars*


    Sim-Off:

    melde dich doch bitte mal per PN bei mir, sobald Du freigeschaltet bist ;)

    Nachdem ich mich eine ganze Weile lang mit den Fragen beschäftigt hatte, begann ich damit, die Antworten auf jene niederzuschreiben, und schließlich hatte ich alles beantwortet, so gut es mir möglich gewesen war. Ich erhob mich und überreichte dem Septemvir meine Wachstäfelchen mit dem Gefühl, wieder vor meinem altem grammaticus zu stehen und alsbald eine Strafpredigt für meine Handschrift zu erwarten zu haben ... aber ich gab mir Mühe, es mir nicht anmerken zu lassen.
    "Ich bin fertig."


    Sim-Off:

    PN ;)

    "Danke," sagte ich und nahm den Wein entgegen - verdünnt, auch das noch, aber es machte Sinn, schließlich war das hier auch kein Saufgelage, sondern sollte eine ernsthafte Besprechung werden. "Ich hoffe ja, dass noch einige ehrm jüngere Männer hier erscheinen werden, sonst ziehe ich den Altersdurchschnitt empfindlich herunter."


    Und ich hatte auch nicht so wirklich große Lust, mit einem Verein alter Männer gemeinsam irgendwann durch die Straßen zu ziehen und feststellen zu müssen, dass ihnen ihre zeremoniellen Rüstungen nicht mehr so recht passten. Meine Vorstellung von Mars war stets die eines trainierten, kräftigen Mannes in der Blüte seiner Kampfkraft gewesen, und dazu passten Männer mit weißem Haar und sich rundenden Bäuchen einfach nicht besonders gut. Wieder blickte ich mich um und hoffte inständig darauf, nicht der einzige Mann unter dreissig zu bleiben.

    "Warum sollte ich fürchten, dass sich diese Bemerkung nachteilig für mich auswirkt? So oder so, Du wärst im Wasser gelandet und ich mit Dir, daran kann ich nichts Schlechtes sehen," entgegnete ich und hob den Becher mit der erfrischend kühlen Flüssigkeit zu den Lippen, bevor ich einige maßvolle Schlucke trank. Wie rot sie wurde, es stand ihr nicht nur ausgezeichnet, es jagte mir auch einen jähen Geschmack der Süße durch den Leib, als seien es ihre Lippen, nicht der Becherrand, den ich hier kosten durfte. Sie mochte verliebt sein, vielleicht liebte sie diesen Unbekannten ja auch wirklich, aber in diesem Moment gehörte mir ihr Aufmerksamkeit vollkommen. Liebe war ein so flüchtiges Gefühl, nicht minder flüchtig als die Begierde, und vielleicht spürte sie davon im Augenblick ebenso ein starkes Echo wie ich.


    Ich blickte ihr in die Augen, als sich unsere Finger berührten, atmete selbst kurz etwas schwerer, als der prickelnde Reiz sich von meinen Fingerspitzen die Adern entlang durch meinen Körper zog, das Echo in den Lenden prickelte und mich wünschen ließ, wieder in dieser einsamen Gasse mit ihr zu sein. Langsam leckte meine Zunge die letzten Wassertropfen von meinen Lippen, während ich sie betrachtete und ihren Worten lauschte. "Eine zufällige Begenung, die also zu etwas Besonderem führte, als hätten es die Götter gefügt?" hakte ich nach und lächelte etwas, bevor ich einen Finger unter ihr Kinn legte und sanft versuchte, es anzuheben. "Ich hoffe, er ist ein Ehrenmann, meine süße Nadia, denn auch als liberta wirst Du einem römischen Bürger niemals eine Frau sein, die von seinen Eltern akzeptiert würde." Ich riet einfach ins Blaue hin und wartete einfach die Reaktion ab, vielleicht würden mir ja ihre Augen verraten, ob ich richtig lag oder nicht - dieser Unbekannte fand wirklich mein Interesse, und ihr schlanker Leib tat es ebenso.

    Ich erinnerte mich, und wie ich mich erinnerte! Es hatte mich nicht erstaunt, dass Gracchus seinem Sklaven den Namen Sciurus gegeben hatte, war dies doch ein Name, der sich auch für mich mit angenehmen Erinnerungen verband, wie musste es da erst meinem Vetter ergangen sein. Der letzte Satz seiner Erklärungen allerdings ließ mich trotz seiner weichen, massierenden Hände aufhorchen - eine klarere Aussage zu Sciurus' Tätigkeit für meinen Vertrauten würde ich wohl nicht erhalten, und es erklärte so manches. Ein heißer Stich des Neides auf diesen vom Glück beschenkten Sklaven traf mich bis ins Mark, aber ich wusste, es war sinnlos, darüber nachzudenken. Für einsame Stunden hatte ich schließlich auch weiche Arme, die sich um meinen Körper schmiegen würden.


    "Beizeiten, mein Vetter, ich will Dir schließlich nicht eine Freude Deiner Freizeit abspenstig machen," antwortete ich so etwas ausweichend und atmete abermals leicht ein, während ich glaubte, er müsse inzwischen dei Gänsehaut allzu deutlich sehen können, die sich meinen Rücken empor zog. Den frechen Poklapser quittierte ich allerdings mit einem leichten Schnauben und schüttelte den Kopf. "Sollte man nicht alle Vorteile nutzen, die sich einem auf dem Weg zum Sieg bieten, mein lieber Gracchus?" Ich nahm das Ölfläschchen erneut zur Hand und entkorkte es gemächlich.
    "Wenn Du gegen mich gewinnen willst, muss ich Dich schon von oben bis unten in das Öl tauchen," neckte ich ihn und goss mir die duftende Flüssigkeit in die Handfläche, bevor ich hinter ihn trat und diese langsam auf seinen Schulterblättern verteilte. Seine Haut war noch so weich, wie ich sie in Erinnerung gehabt hatte, und so musste ich mich sehr beherrschen, nicht die Augen zu schließen und ihn einfach mit meinen Fingern zu ertasten. "Aber das werden wir ja gleich sehen," plauderte ich weiter, hoffend, dass es meine Gedanken ablenken würde.

    Also doch, das Herz dieses süßen, flatternden Vogels war einem anderen vergeben, aber es störte mich nicht. Irgend jemandem galten doch immer die tiefen Sehnsüchte des Herzens, ob diese allerdings reichten, um ein sicheres Leben zu führen, war eine ganz andere Sache und meist von so vielen Zufällen bestimmt, dass man darob nicht zuviel sinnieren durfte, um sich nicht unglücklich zu machen. War sie erleichtert, dass wir den Getränkestand erreichten? Der Händler dort schien recht gut beschäftigt und schöpfte gerade in einen billigen Tonbecher einige Kellen Wasser für eine dickliche Römerin, die ihre gesamte Kinderschar bei sich hatte und mit einigen gekeiften Worten zur Ordnung rief. Wieder einmal gratulierte ich mir zu dem Entschluss, noch keine Kinder zu haben und schon gar keine so lauten, als ich ihre Worte vernahm.
    "Zu schade, ich hätte Dich doch zu gern in einen Brunnen geschleppt," sagte ich augenzwinkernd zu der blonden Schönheit an meiner Seite und bekam noch mit, dass die matrona nebenan empört nach Luft schnappte und die Hand ihres jüngsten Sprösslings packte, um ihn von mir wegzuziehen.


    "Zwei Becher Wasser," bestellte ich bei dem feisten Händler und reichte ihm die Münzen dafür hinüber, dass er uns zwei Tonbecher mit Wasser füllte. Ich ließ es mir nicht nehmen, meine Hand auf ihrem Rücken ruhen zu lassen, auch wenn ich mir darüber klar war, dass es langsam aber sicher Wirkung zeigen musste und ich die Hand spätestens zum trinken brauchen würde, sollte es nicht zu sehr auffallen, was ich tat. Sanft strich ich ihr Rückgrat entlang bis hinab zur Rundung ihres Pos, um die Hand dort einige Momente verweilen zu lassen, dann nahm ich meinen und ihren Becher entgegen und reichte ihn ihr lächelnd. "Lass es Dir guttun, meine süße Sylphide ... und dann erzählst Du mir vielleicht, wie Du ihn kennengelernt hast, den Mann Deines Herzens?" Darauf war ich wirklich gespannt, vor allem, was er für ein Mann wohl war. Ein civis, der einer bald Freigelassenen die Hoffnung auf eine gleichberechtigte Beziehung machte, konnte kein ehrenhafter Mann sein - oder war es vielleicht ein libertus, der sich ein wenig Wohlstand erworben hatte?

    "Sie wird bei mir schlafen," sagte ich gelassen und beobachtete Nefertiris ruhige, sichere Bewegungen, die verrieten, dass sie nicht nur in der Entspannung ausgebildet war, sondern auch im Tanz. "Nefertiri, Sica ist der Aufseher der Sklaven in diesem Haushalt. Du wirst seinen Anweisungen folgen, wenn ich nicht im Haus bin," verdeutlichte ich noch einmal und blickte zu der Ägypterin herunter.

    "Dennoch scheint an dem Gerücht etwas Wahres zugrunde zu liegen, denn wurde nicht unlängst die Feier der Nonae Caprotinae versäumt auszurichten? Wenn an etwas überhaupt keine Substanz für eine Richtigkeit zu erkennen ist, dann verstehe ich Deine Worte sehr wohl, aber wenn ich nicht irre, hat die Acta schon einige Male über Versäumnisse berichtet und in dieser Stadt gibt es doch wahrlich genug Stoff für erfundene Geschichten, dass man sich nicht dauernd auf den cultus deorum stürzen müsste," gab ich zu bedenken und betrachtete ihn beim Sprechen sinnierend.


    Ein Fehler, wie sich sofort herausstellte, denn dass er mit dem Finger diesen unseligen Tropfen Wein berührte und zu seinen Lippen führte, entging mir nicht, ebenso nicht das vage Echo seiner Geste in meinem Inneren. Feucht schimmernde Lippen hatten schon immer einen verhängnisvollen Einfluss auf mich ausgeübt und so war es auch diesmal - ich schloss die Augen zur Hälfte und versuchte, die erwachenden Bilder in meinem Kopf irgendwie zu unterdrücken. Warum ausgerechnet hatte das jetzt passieren müssen? Ich fühlte eine Gänsehaut meinen Nacken hinunter streichen und hoffte, er würde es dabei belassen.

    Auch ich nickte dem Advocatus leicht zu, als sich dieser verabschiedete. "Vale!" Rom war klein, ich war mir fast sicher, dass man sich irgendwann wiedersehen würde, und vielleicht würde ich dann abermals die Gelegenheit erhalten, ihn ein wenig zu ärgern. Die Beschäftigung der Müßigen sozusagen, aber ich fand durchaus mein Vergnügen daran zu sehen, wie andere reagierten, wenn man sie etwas aus der Reserve gelockt hatte.


    "Der Christenkult wird denke ich, nicht lange überleben - da gebe ich Dir Recht, Valerius Victor. Immerhin sind unsere Götter stark und unsere Priester tragen ihre Namen weit in die Welt hinaus. Wäre nicht der Segen unserer Götter stärker als der anderer, wäre Roms Stellung kaum so stark und mächtig wie zum heutigen Tage," schloss auch ich das Christenthema ab, diese Sekte war es wahrlich nicht wert, überhaupt einen Gedanken darauf zu verlieren. Dass sich mein Vetter Milo nun auch für den Cultus Deorum zu interessieren schien, erstaunte mich etwas, aber ich hörte den beiden dennoch zu, vielleicht gab das für später ein gutes Gesprächsthema.

    Unter all den Kultvereinen in Rom gab es für mich nur einen einzigen, der wirklich zählte, und das waren die palatinischen Salier, welche dem Mars Gradivus folgten. Ich war ungleich stolzer gewesen, dorthin berufen zu werden, als hätte sich damit die Entscheidung für meine Zukunft bestätigt, den Weg eines Marspriesters für mich gewählt zu haben. Unter den Anwesenden älteren Männern kannte ich niemanden, aber es wunderte mich auch nicht besonders, dass ich die letzten Jahre in Achaia gelebt hatte, war nicht gerade dem Kennenlernen in Rom ansässiger Patrizier zuträglich gewesen. So begab ich mich, nachdem ich den Anwesenden grüßend zugenickt hatte, zu einer freien Kline und nahm dort Platz, um zuerst einmal den Gesprächen etwas zu lauschen und einen Moment abzuwarten, an dem ich etwas beitragen konnte, ohne unhöflich zu wirken.

    Dieses süße, gedankenverlorene Lächeln der jungen Frau ließ in mir ein gewisses Misstrauen erwachsen - kein bösartiges, bei weitem nicht, denn sie hatte einfach zu viel unschuldigen Liebreiz, um bei mir bösartige Gefühle auszulösen - sie wirkte ganz wie ein verliebtes Mädchen, und das erklärte durchaus, wieso sie nicht wollte, dass ihr Herr von ihren Zukunftsplänen erfuhr. Furianus, Furianus, du wirst die Frauen nie verstehen, sagte ich zu mir und unterdrückte ein breiter werdendes Schmunzeln recht gekonnt. Würde er ahnen, was sie plante, würde er sie dann immernoch frei lassen? Oder würde es ihm gefallen, dass sich das Problem mit ihrer Verliebtheit in ihn so einfach gelöst hatte? Mutabile femina, es traf einfach zu und würde immer zutreffen, egal wo auch immer man seinen Blick auf Frauen richtete und sie einem zurück lächelten. Und mit einem Lächeln machten sie uns, das starke Geschlecht, zu ihren Knechten, als sei dies eine besonders perfide Laune der Götter.


    Dieses zarte, leise Seufzen, welches über ihre Lippen driftete, schmeckte wie Honig in meinen Ohren und ich wusste, dass ihre scheinbare Teilnahmslosigkeit bei meinem leichten Streicheln nur gespielt war. Wie lange musste es her sein, dass ein Mann sie das letzte Mal gestreichelt hatte? Aber ich hatte noch längst nicht vor, dieses süße Spiel aufzugeben, dafür machte es mir einfach zu viel Spaß.
    "Weisst Du schon, was Du tun wirst, wenn Du Deine Freiheit geschenkt erhalten hast, meine süße Sylphide? Denn Müßiggang ist schließlich kein wirklicher Lebenssinn, irgendwann wirst Du Dich sicher nach einer Tätigkeit oder Aufgabe sehnen," plauderte ich munter fort und ließ meine Fingerkuppen einige zarte Kreise über ihre Schulterblätter vollführen.

    "Dann wird Dir auch die Sorge um Nefertiri obliegen, wenn ich nicht im Haus verweile. Ihre Kenntnisse liegen vor allem im Bereich der Medizin und der Unterhaltung, entsprechende Aufgaben wirst Du ihr zuweisen, so ich ihrer nicht bedarf."
    Sie sollte nicht müßig im Haus herumstreunen, das mochten andere Sklaven tun, aber nicht mein Eigentum. Nichts war schädlicher als Müßiggang für eine Frau, ob nun Sklavin oder nicht, es brachte sie nur immer auf falsche Gedanken.


    "Allerdings wünsche ich nicht, dass sie, sollte sie Deinen Weisungen nicht gehorchen, körperlich gezüchtigt wird oder auf sonstige Weise ihre Unversehrtheit beeinträchtigt wird." Ich blickte ihn sehr genau dabei an, Nadias Worte standen mir recht gut im Hinterkopf. "Wenn sie Fehler begeht, wirst Du mir sagen, was sie getan hat, und ich werde sie angemessen dafür bestrafen." Ich gab Nefertiri einen kurzen Wink und bedeutete ihr, jene Truhe neben meinem Bett zu öffnen.

    Ich hatte absolut keinen Hunger mehr, nicht einmal auf diese wirklich köstlich angerichteten Meeresfrüchte oder das Huhn, das noch immer unaufdringlich vor sich hin duftete und mich an jedem anderen Tag dazu verlockt hätte, mehr zu essen, als ich eigentlich wollte. Der Hunger hatte längst einem anderen Platz gemacht, den ich jetzt nicht würde stillen können und dürfen, denn auch wenn Corvinus diesem Sklaven zu vertrauen schien, ich tat es nicht. Rom war nicht umsonst die Stadt der tausend Augen und Ohren, und Sklaven redeten ohnehin mehr, als es gut für sie war. Einem stummen Sklaven hätte ich vielleicht eher meine Bedürfnisse anvertraut, aber sicher nicht einem Unbekannten in einem fremden Haushalt - dieser Gedanke verdarb mir jeglichen Gedanken an eine irgendwie geartete Entspannung mit dem jungen Aurelier. Wie hatte ich mich auch schon so weit hinreißen lassen können?


    "Manche Themen verdienen zu einer anderen Zeit eine eingehendere Erörterung," erwiederte ich und griff dann doch nach einer weiteren Meeresfrucht, genau wie er. Den Fehler, ihn noch einmal anzusehen, beging ich dieses Mal nicht, die Erfahrung hatte mich klüger gemacht. Und ich wusste nur zu genau, welche Bilder vor meinem inneren Auge auftauchen würden, wenn ich sah, wie sich seine Lippen an die Schale der Meeresfrucht gelegt hatten, um sie auszusaugen - ich konnte die Gedanken an ein zartes, sanftes Saugen seiner Lippen ja jetzt schon kaum unterdrücken. Ein dumpfes Stechen aus der Gegend meiner vage wieder anschwellenden Lust ließ mich innerlich aufstöhnen. Diese Qual würde ich nun irgendwie ertragen müssen, um mein Gesicht nicht zu verlieren, soviel war sicher, und so kaute ich angestrengt auf dem zarten Fleisch herum, dessen Geschmack mir salzig-würzig den Mund ausfüllte und das so zäh zu kauen schien wie die Sohle einer Sandale.


    "Womit vertreibst Du Dir eigentlich Deine freie Zeit, wenn Du nicht gerade für Mantua tätig bist oder auf dem Markt unterwegs bist?" Ein normales Thema würde die Stimmung zwischen uns und vielleicht auch mich wieder etwas entspannen, zumindest hoffte ich das inständig. Das süße Martyrium seiner Gegenwart sollte schließlich nicht zu einem unendlichen, innerlichen Abplagen werden.

    Ich veränderte meine Haltung keineswegs, beide waren Sklaven, beide verdienten es nicht, dass ich mich erhob - in solchen Dingen war der Abstand zwischen römischen Bürgern, Patriziern, und Sklaven einmal mehr ein sehr deutlicher.
    "Sica, ich habe inzwischen erfahren, dass Du die Aufsicht über die im Haushalt befindlichen Sklaven führst, entspricht das der Wahrheit?" fragte ich den hochgewachsenen Mann und beobachtete seine Reaktion genau, während ich Nefertiri geflissentlich übersah. Sie sollte ruhig noch eine Weile schmoren, die Strafe, die ich ihr zugedacht hatte, würde noch folgen. Die siebentägige Verspätung, mit der sie mich nun erreicht hatte, verlangte einfach nach einem Denkzettel, und nicht nach einem einfachen, den man allzu schnell wieder vergaß. Nein, an diese Strafe würde sie sich lange erinnern ... meine Augen glommen bei dem Gedanken leicht auf und ich wusste, ich würde meinen Spaß daran haben.

    "Er dient den Göttern als sacerdos publicus," antwortete ich gelassen und betrachtete den Prätorianeroffizier nachdenklich. Er beherrschte wirklich die Kunst, lauter Fragen zu stellen, die ein gewisses Widerwillen in mir auslösten, aber das konnte er nicht wissen. "Und ich habe ihn immer als einen aufrechten, ehrenwerten Mann kennengelernt, der sich der Traditionen und Pflichten eines Mannes aus unserer Familie sehr wohl bewusst ist." Floskeln, aber sie klangen gut. Was mich wirklich mit Gracchus verband, ging hier niemanden etwas an. "Wer kam bei dieser Angelegenheit eigentlich zu Schaden? Mich würde sehr wohl interessieren, was die Prätorianer in dieses Haus führt, denn es schadet dem Ansehen unserer Familie nicht in geringem Maß."

    Die zweite dieser Fragen, bei denen ich mir ein Lachen verkneifen musste, eines der bitteren Sorte, die einem im Hals stecken blieben, wenn man nicht genau genug aufpasste.
    "Bis auf meinen Vetter Flavius Gracchus sind mir die derzeitigen Bewohner fremd, ich habe die Söhne des eigentlichen Hausherrn Flavius Felix, bis zu meiner Ankunft hier nie kennengelernt. In sofern werde ich Dir nur über meinen Vetter etwas brauchbares sagen können, sollte dies notwendig sein."

    "Nun, soweit es in dieser kurzen Zeit möglich ist, denke ich schon," sagte ich recht ausweichend. Was für eine Frage. Ich hasste Rom und er fragte mich, ob ich mich hier gut eingelebt hatte - mir brannte gerade ziemlich ein bitteres Lachen auf der Zunge, aber ich bemühte mich um eine gewisse Gelassenheit.

    Ich hatte auf meinem Bett gelegen und gelesen, als ich das Klopfen an der Tür vernahm, und unterdrückte ein leises Seufzen. Um diese Zeit wollte ich einfach nur meine Ruhe haben und sonst nichts, aber als Sica eintrat und mir die Ankunft meines Gepäcks meldete, ahnte ich, was noch mit dem Gepäck angekommen sein mochte. Meine Laune besserte sich innerhalb kürzester Zeit enorm und ich richtete mich etwas auf, ihm zunickend.


    "Sei so gut und führ sie herein," antwortete ich ihm. "Und dann bleibst Du einen Moment lang hier, es gibt etwas zu besprechen." Was mit meinem wirklichen Gepäck geschehen würde, war mir ziemlich egal, dafür würde sicher gesorgt werden, aber es galt, die bestehenden Verhältnisse der Villa auch Nefertiri nahezubringen, bevor sich irgendwelche unangenehmen Zwischenfälle ereignen konnten. Nadias Worte hatten mir klar gemacht, dass eine eindeutige Grenzziehung vonnöten war.

    "Seit etwa zwei Tagen. Ich bin erst von einem langen Aufenthalt in Achaia nach Rom zurückgekehrt und anscheinend genau zum richtigen Zeitpunkt," gab ich zurück und ließ keinen Zweifel daran, dass diese Angelegenheit, die nun die Prätorianer in das Haus geführt hatte, keinesfalls meine Zustimmung fand.