Beiträge von Marcus Helvetius Cato

    "Naja, die Eimerkette wird natürlich vom nächsten Brunnen bis zur siphones gebildet, sonst macht das natürlich keinen Sinn. Das Wasser wird hinten in den Bottich geschüttet, wo die Handbetriebenen Pumpen das Wasser ansauegn und mit hohem Druck wieder vorne herauspritzen?!"
    Das Grinsen des Centurio gefiel mir ganz und gar nicht und ich dachte, er führte irgendwas im Schilde und baute Fallen in seine Fragen ein.

    Ein weiteres Mal nickte ich und folgte dann dem Centurio zu einem größeren Platz, an dem weitere Gerätschaften standen. Da er schließlich nur auf die siphones zeigte, würde ich auch vorerst nur diese in ihrer Funktion beschreiben, die ich ja vorhin schon beschrieben hatte.
    "Ah, die siphones. Also das ist eine Wasserspritze, mit der man wesentlich effektiver das Feuer eindämmen und löschen kann. Außerdem ist man hier nicht so nah beim Feuer, wie mit den hemae, was das ganze für die Vigilen etwas sicherer macht. Die Wasserketten der hemae werden dann dazu genutzt, Nachschub für die siphones zu liefern."


    Gespannt schaute ich den Centurio an, in der Hoffnung, diesmal weniger Fehler gemacht zu haben.

    Ich nickte kurz wegen seiner Anmerkungen, sich selbst vorher natürlich ebenfalls zu schützen. Im nachinhein war das natürlich völlig klar.


    "Wenn die Person in einem oberen Stockwerk ist? Also wenn es immernoch die gleiche Situation ist, das Feuer ist nur im Erdgeschoss, könnte man die Person am besten über ein wahrshcienlich existierendes Fenster von außen mit den scalae rreichen. Sollte es keine Möglichkeit dazu geben, sehe ich keinen großartigen Unterschied, nur, dass man besonders darauf achten muss, dass sie eventuelle Stützbalken nicht entzünden, aber dann wäre sicherlich auch verloren, wenn man im Erdgeschoss ist."

    "Vale bene, Lara." Ich schaute ihr noch einen kurzen Moment lang hinterher, ehe ich die Türe schloss und langsam anfing zu realisieren, was überhaupt geschah. Verdammt, das war alles meine Schuld ... wie sollte ich das nur wieder gutmachen können?
    Ich nahm mir den Brief nocheinmal zur Hand und las in durch ... mehrmals.

    Ich löste die Umarmung gänzlich und überlegte ein wenig. "Ja natürlich ... ich will nicht Schuld daran sein, dass du von deinem Herrn Ärger bekommst, verzeih."
    Ich ging vorraus zur Haustür und wartete, dass Lara mir folgte.

    Also war ihm das anscheinend zu viel Fantasie?! Naja, was soll's, hörte ich mir lieber seine anderen Aufgaben an und versuchte, diese zu lösen.


    "Nun ich würde der Hälfte der gruppe, also vier Leuten, den Auftrag geben, das Feuer mit den hemae einzudämmen, während zwei andere mit den perticae alle brennbaren Gegenstände entfernen sollten, um eine Ausbreitung des Brandes zu verhindern. Mit einer zweiten Person würde ich dann ich das Haus zur Person gehen, was durch die Eindämmung wenigstens etwas leichter gehen sollte, als vorher. Mit den dolabrae werden Hindernisse, wie die Tür oder andere Sachen aus dem Weg geräumt. Bei der Person angekommen umwickelt man sie am besten mit den nassen centones, damit sie kein Feuer fängt, und bringt sie dann nach draußen."
    Ich dachte kurz nach und fügte schließlich dann noch etwas hinzu.
    "Naja, dann sollte man sich verstärkt um die Brandbekämpfung kümmern. Sprich das Ausbreiten des Brandes weiter verhindern. Die umliegendes Häuser müssen auch vor Bränden geschützt werden. Also werden auch hier brennbare Dinge entfernt und die Dächer sollten ebenfalls mit nassen centones bedeckt werden. Wenn man das Feuer dann schlielich an einem Punkt konzentriert hat, und eine Ausbreitung gestoppt hat, kann man anfangen, es richtig zu löschen..."

    Wieder zog sich ein kleines Lächeln über meine Lippen und bestigend nickte ich kurz. "Gerne komme ich ein Stück mit." Und wieder warf ich einen skeptischen Blick auf den Prätorianer. Schlimm, wenn man sich ständig beobachtet fühlte. Was war mit ihr? Hatte sie sich schon daran gewöhnt? Nein, ich könnte das nicht. Das ist ein merkwürdiges Gefühl und man musste stänidg daran denken, was passieren könnte, wenn man einmal eine falsche Bewegung machen würde. Und wenn sie unverheiratet ist ... hatte sie einen Geliebten? Ich würde mir das schwerlich vorstellen können. Wie sollte man sie denn am Anfang richtig kennen lernen, wenn andauernd der Soldat bei ihr war, davon abgesehen, dass sich die meisten eh nicht trauten.
    "Schlecht? Keineswegs schlecht, im Gegenteil! Was sollte denn eine Frau die ganze Zeit im Haus machen? Rom ist so großund es gibt so viel zu entdecken..."
    Und wieder wurde das Gespräch auf ein unangenehmes Thema gelenkt. Welch Ironie, dass ich später erfahren würde, dass Nadia nun in der Casa Caecilia ist, aber sowas erfährt man immer erst hinterher.
    "Naja ... sie ist derzeit leider nicht ... erreichbar. Ich weiß nicht, wo sie ist."

    Ich nickte nur kurz und strahlte richtig vor Freude, auch wenn der Umstand ganz und gar nicht erfreulich war. Langsam stand ich auf uns ging auf sie zu. Zu freudig war das. Eine nachricht von Nadia, ihr ging es soweit gut und ich konnte Kontakt zu ihr haben. Ich war irgendwie sprachlos. Ein ganzer Schwall Sorgen fiel von mir ab, auch wenn dieses Gefühl gar nicht lange halten würde. Mir fiel ein Stein vom Herzen, und diese Lara war der Grund dafür. Langsam umarmte ich sie. Eine freundliche Geste, eine Geste die zeigte, wie glücklich ich war.
    "Du weißt gar nicht, was du mir für einen Gefallen getan hast!"

    "Du willst nichts, außer, dass ich mich gut um Nadia kümmere? Liebend gerne würde ich deinem Wunsch tausendfach gerecht werden, aber sie ist nicht bei mir ... argh." Es war Wut, Wut auf mich selbst. Ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen, niemals. Das war alles meine Schuld und nun würden wir noch länger warten müssen. Was? Ausrichten .. ja .. ja .. sage ihr, dass ich sie liebe, und dass ich sie vermisse und dass ich sie so gerne wiedersehen will. Sag ihr, dass du ihr morgen einen Brief mitbringst und sag ihr, dass es mir Leid tut. Wirst du das machen? Kannst du mir das versprechen?"

    Ich nickte kurz. "Lara ... Lara ... hör zu: Ich kann dich nicht einfach so gehen lassen, ohne dich irgendwie zu entlohnen ... du weißt gar nicht, was du mir für einen Gefallen getan hast, ich kann dir nicht genug danken. Was kann ich tun? Ich werde tun, was in meiner Macht steht..."
    Irrwitzig ... den Sklaven war es meist doch eh verboten, jeglichen Besitz zu haben, aber irgendwie musste ich ihr danken, ich konnte garnicht anders!

    Mehr Fantasie? Oh man, noch mehr Fantasie wollte er? Nun gut, die Fachausdrüücke würde ich auch so hinbekommen, aber mehr Fantasie? Mehr als versuchen konnte ich es nicht. Ich zuckte wieder kurz mit den Schultern und fing wieder von vorne an ... diesmal mit Fachausdrücken und mehr "Fantasie".
    "Also ... die centones ... meist getrönkte Decken, mit denen ein Vigil kleine Feuer bekämpfen kann. Die wichtigste Aufgabe ist aber wahrscheinlich das Verhindern der Brandausbreitung. Indem die nassen Decken auf gefährdete Stellen gelegt werden, beispielsweise die Dächer, wird verhindert, dass sich der Brand ausbreitet." Mehr Fantasie? Man kann auch drunter schlafen...
    "Die hemae. Eimer, die mit Wasser gefüllt werden. Es wird eine lange Menschenreihe vom nächsten Brunnen bis zum Brandherd gebildet und die mit wassergefüllten hemae werden nun durch die Menschenreihe gebracht, um kleinere bränder zu löschen."
    Ich dachte einen kurzen Moment nach ... um kleine Brände zu löschen ... ah, Iuppiter erleuchtet mich!
    "Da das allerdings nicht so wirksam ist, wird ein weiteres Gerät benutzt: Die siphones, Wasserspritzen. Wesentlich wirksamer und die Eimerketten werden dann meist dazu verwndet, Wasser für die siphones zu bringen, damit man damit löschen kann ... nicht mit den hemae."


    "Als nächstes die scalae. Leitern, mit denen man an höher gelegene Brandherde kommt und außerdem dann dafür gedacht, die eben erwähnten centones zur Brandverhinderung auf Dächer zu legen."
    Entweder war es so, oder ich hatte nochimmer nicht genug Fantasie.


    "Dolabrae und perticae ... Äxte und Hakenstangen. Zum entfernen von Dingen, die ein Brandübergreifen erleichtern könnten. Außerdem können sie dafür verwendet werden, um an schwer erreichbare Stellen zu kommen, um beispielsweise Menschen aus den Flammen zu retten. Da könnten wiederrum die centones helfen, mit denen die Menschen umschlungen werden, damit sie kein Feuer fangen, oder wenn sie Feuer gefangen haben, es wieder zu löschen."


    Ich nickte kurz, um anzudeuten, das ich fertig war und hoffte, dass Helios diesmal zufrieden war.

    Ich nickte nur freudig, ich könnte ihr eine Nachricht geben können. Das war besser, als gar nichts. Sag, wie heißt du? Kannst du morgen um die selbe Zeit wiederkommen? Kann ich dir einen Brief mitgeben? Wie kann ich dir jemals danken?"
    Ich hoffte, dass es nicht zu viele Fragen auf einmal waren, nein, ich erwartete es schon fast. Es ging um Nadia, nichts auf der Welt würde mich aufhalten, ihr eine Nachricht zu überbringen und wenn ich selbst die Tür der Casa einreißen müsste.

    Ich stand stramm und hörte aufmerksam meinem Ausbilder zu und nickte dann nur. Schließlich folgte ich seinem Blick nach rechts. Wieder einen kurzen Blick zu Helios und ich ging langsam zu den Gegenständen, die dort lagen. Ich nahm als erstes die Decke und dachte ein wenig über die passenden Worte nach.
    "Eine Decke ... eine Löschdecke. Sie wird glaube ich meist in Wasser getränkt und dient dafür, das Feuer durch Ersticken zu löschen und ihre Ausbreitung zu stoppen."
    Ich wartete kurz auf eine Regung des Centurio, bevor ich fortfuhr und den nächsten Gegenstand holte. Ein Eimer. Das war simpler, als die Decke, denn da war ich nicht sicher gewesen.
    "Ein Eimer... es wird eine Menschenkette gebildet vom nächsten Brunnen zum Brandherd gebildet. Dann werden nacheinander die Eimer mit Wasser zum Löschen gefüllt und über die Menschenkette zum Feuer gebracht. Das ist weitaus effektiver und geht schneller, als wenn man die Eimer von einem Ort zum anderen schleppen würde."
    Diesmal wartete ich nicht auf eine Regung des Ausbilders, sondern fuhr einfach fort.
    "Eine Leiter. Naja, zum Erreichen höher gelegener Stellen nehme ich an." Ich zukcte kurz mit den Schultern. "Feuer bricht eben nicht nur im Erdgeschoss aus. Was sollte man sonst über eine Leiter sagen?!


    Nun nahm ich die Axt und die Hakenstange. "Und falls es docheinmal hart auf hart kommt: Axt und Hakenstange! Wenn das Feuer nicht mehr löschbar ist, wird versucht, dass Haus einzureißen, um eine weitere Ausbreitung des Brandes zu verhindern." Ich machte eine kurze Pause, ehe ich fortfuhr. "Naja, und wenn man weiß, dass es wo brennt und man nicht an den Brandherd herankommt, kann ein solches Gerät sicherlich gute Dienste leisten!"


    Als ich fertig war stellte ich mich wieder vor Helios und wartete auf ihn.

    "Nicht mehr in der Villa Flavia?" Ich riss ihr den Brief aus der Hand un begann zu lesen. Ich las den Brief ein weiteres Mal und danach nocheinmal. Nein, das konnte nicht sein. Crassus?! Das konnte nicht sein, nicht dieser Kerl. Sie durfte nicht raus, sie durfte mich nicht sehen, ich durfte sie nicht sehen. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein.
    Wie sollte ich ihr helfen, was sollte ich nur tun? Ich legte den Brief nieder und schaute wieder zur Frau - zur Sklavin - die mir den Brief brachte.
    "Sag ...kannst du aus der Casa Caecilia kommen? Kannst du ihr morgen einen Brief von mir überbringen? Ich glaube nicht, dass ich so einfach dorthin gehen..."

    Ich ließ sie in das Atrium und hörte ihren Worten zu, als ich meinte, mich würde ein Schlag des Iuppiter treffen. Ob ich Nadia kenne? Welch eine Frage. "Nadia? Ja .. ja" Ich nickte wild. War es gar eine Nachricht von ihr? Bei den Göttern, wo war sie? "Natürlich kenne ich sie. Hast du sie gesehen? Wie geht es ihr? Wo ist sie?"

    Eine wichtige Botschaft? Persönliche Überbringung? Was sollte das für eine Nachricht sein und vorallem von wem sollte sie sein? "Eine Nachricht? Ähm ... ich bin Marcus Helvetius Cato. Was ist das für eine Botschaft? Von wem ist sie?"
    Ich schüttelte kurz den Kopf. "Was rede ich, komm rein!"

    Schon fast vor sorge um Nadia gestorben horchte ich in jeder freien Minute, die ich hatte nach Geräuschen in und bei der Casa. Die Hoffnung schwand mit jedem Moment, wollte aber niemals gänzlich verschwinden. Als ich dann allerdings das leise Klopfen an der Tür vernahm, sprang ich sofort auf und rannte zur Haustür, riss sie förmlich auf. War sie doch gekommen, nach den Tagen, die mir vorkammen wie ein ganzes Leben?
    Als dann allerdings eine andere Frau zum Vorschein kam, konnte man die Enttäuschung sehr gut erkennen. Aber nicht nur Enttäuschung, auch noch größere Sorge drang hoch. "Äeh ... salve, kann ich helfen?

    "Nein, ich muss nur irgendwie meine Freizeit verbringen. Wenn nicht mit der Person, mit der ich das gerne tun würde, dann mit einer anderen reizenden Person ... und so, wie es aussieht, schickten die Götter dich zu mir. Oder auch mich zu dir, wie man es betrachtet."
    Leise lachte ich kurz auf und ließ meinen Blick wieder kurz über die Straßen schweifen. Seltsam, dass heute wieder so viel los ist. Vielleicht wollten die Bürger all ihren Geschäften nachgehen, solange das wetter angenehm war, solange die nächste Hitzewelle auf sich warten ließ.
    "Aber jemand wie du ... findet doch sicherlich schnell Gesellschaft, wenn ich das so sagen darf? Wenn du mich fragst ... Frauen sollten teilweise viel öfter das Heim verlassen, aber viele sind da ganz anderer Meinung."

    "Nun, zweifellos mehr als er." Lächelnd schaute ich wieder zum Prätorianer und fragte mich kurz, was man für eine großartige Unterhaltung anfangen konnte, wenn einer von diesen Gardisten immer bei einem stehen würde. Schnell aber wandten sich meine Augen wieder Marcella zu.
    "Ich möchte dir helfen? Dann war es also tatsächlich eine Hilfeschrei?
    Mein Lächeln veränderte sich mehr wieder in ein Schmunzeln und ich fing an sie ein wenig zu mustern, denn mehr als ihr Gesicht und ein wenig blau-violette Farbe sah ich vorhin gar nicht. Wie alt sie wohl sein mochte? Etwas älter wahrscheinlich, wie meine Schwester, aber nicht viel. Umso erstaunlicher, dass er Prätorianer so reagierte. Wahrscheinlich fürchtete er Strafen von Caecilius Crassus, wer weiß. Auf jedenfall war Marcella eine ganz reizende Person und ich war mir sicher, dass sie den Kopf des ein oder anderen sicher zu verdrehen vermochte.
    "Ich war etwas unentschlossen ... und ich hätte bald auch losgeschrien. Erstaunlich oder? So viele Menschen, aber wenn man einen braucht, scheint der passende immer meilenweit entfernt zu sein?!"

    Der Prätorianer schien Respekt vor der jungen Dame zu haben, denn er rührte sich kein Stück, sprach kein Wort und zuckte nicht mit der Wimper und als sie mir ihren Namen nannte, wusste ich auch weshalb. Caecilia, die gens Caecilia. Dann war sie sicherlich mit dem neuen Prätorianerpräfekten verwandt und das wiederrum erklärte, warum einer seiner Untergebenen die recht stille Begleitung von Marcella war.
    "Caecilia Marcella ... entschuldige, ich bin Marcus Helvetius Cato." Ein kleinen Lächeln huschte über mein Gesicht. brauchte ich Hilfe? In gewisserweiße schon. "Helfen? Ich denke nicht. Verzeih, aber so, wie du dich umgeschaut hattest ... naja, du schriest meiner Meinung nach gerade nach Gesellschaft."
    Wieder landete meim Blick wieder auf der schwarzen Rüstung des Prätorianers und schließlich sprach ich etwas leiser. "Und ... ich glaube deine derzeitige Begleitung scheint mir nicht sonderlich ... redseelig."