Beiträge von Marcus Helvetius Cato

    Ich salutierte vor dem Centurio, auch wenn er es wahrscheinlich gar nciht mehr sah, als er sich so schnell umdrehte und in Richtung seines Officiums ging. "Jawohl Centurio!"
    Mit diesen Worte schaute ich Helios noch einen Augenblick lang hinterher, ehe ich mich endlich zu den Unterkünften begeben konnte, um mir meinen verdienten Schlaf zu holen.

    Ein wenig fragte ich mich schon, wo der Centurio blieb. Hatte er mich vergessen? Machte er dies vielleicht extra? Ich wusste nur eins ... es hatte verdammt lange gedauert und so gut meine Kondition eigentlich auch war, war es hinterher eine einzige Plagerei und das Tempo reichte lange nicht mehr an das vom Anfang heran.
    Als die Sonne sich nun verabschiedete hörte ich endlich die erlösenden Worte des Centurio, den ich gar nicht gesehen hatte. 'State', das Wort, auf das ich gewartet hatte. Sofort blieb ich an Ort und Stelle so stramm wie möglich stehen und wartete auf die weiteren Aktionen und Reaktionen von Helios.

    Ich nickte nocheinmal und bemerkte dann den heraneilenden Vigil, der den Centurio rief. Seinen neuen Anweisungen folgend salutierte ich vor ihm und machte mich dann auf den Weg, meine Runden über den Platz zu drehen. Wie beim Probaten-Training ... immer schön gleichmäßig schnell laufen, immer schön gleichmäßig atmen und alles geht wie von selbst.


    Und so lief ich auf dem Platz, auf Helios wartend....

    Ein kurzer Abschied und ein kurzer Schmerz ... trotzdem war das eines der schmerzvollsten Dinge, die es gab. So kurz er auch war und ich auch wusste, dass ich sie Morgen in meinen Armen halten konnte und so schnell nicht mehr gehen würde. Trotz allem war es heftiger Schmerz, aber ein rascher Abschied wäre sicherlich noch am erträglichsten.
    Das hoffe ich Nadia ... ich liebe dich auch. Wir werden uns morgen wiedersehen." Ein letzter Kuss und er schmeckte mehr bitter, als sonst so süßlich, wie ihre Lippen waren. Wahrscheinlich war es nur Einbildung, aber es spiegelte perfekt meine Gefühle in diesem Moment dar. Ihr Lächeln erhellte meine Miene noch für einen kurzen Moment, bevor ich dann den letzten Schritt zum Abschied machte und die Verbindung unserer Hände löste. Gleichzeitig war es der aber auch für sie das Zeichen, die Geste, dass ich vernünftig genug war, sie gehen zu lassen.
    Nur ein kleines Lächeln zog sich über meine Lippen, aber ich hoffte, sie würde es zu schätzen wissen ... morgen wäre der Tag, morgen würde ich sie ja wiedersehen, morgen dauert nicht mehr lange.

    Vor dem Officium des Centurio angekommen, klopfte ich erst noch einmal meine Kleidung ab, und danach dann gegen die Tür, wo ich auch sogleich von Helios hereingebten wurde.
    In üblicher Stellung salutierte ich vor ihm. "Salve Centurio. Vigilus Marcus Helvetius Cato meldet sich."
    Nochimmer lag das leichte Lächeln auf meinen Lippen, auch wenn es bei der strengen militärischen Grüßung nicht gut zu erkennen war.

    Als wir wieder in der Castra ankamen, führte uns der erste Weg direkt zum Werkzeugschuppen, wo wir das restliche Material, sowie die Hämmer wieder zurücklegten. Milo schien sichtlich außer Atem zu sein, der seine Schultern hoben und senkten sich extrem bei jedem Ein- und Ausatmen und das Keuchen war nicht zu überhören. Aber auch ich und soweit ich erkennen konnte Tulianus waren nicht mehr so fit, wie auf dem Hinweg.
    "Ich sag's nochmal Leute, das war gute Arbeit. Ich geh nun dem Centurio Bericht erstatten, ihr könnt euch wieder zu den Unterkünften zurückziehen ... oder wohin auch immer."
    Nur ein knappes Nicken war von den beiden zu vernehmen und nachdem sie alles sauber und ordentlich wieder an ihren Platz abgelegt hatten, verschwanden sie auch. Kurz danach sah meinen einen dritten Vigil, mich, aus dem Schuppen gehen und ihn schließen. Und im Laufschritt ging es weiter über den Platz, auf dem Weg zum Centurio Helios.

    Drei Vigilen, mit gestemmten Brettern bewegten sich rasch durch die Straßen Roms und ernteten den ein oder anderen skeptischen Blick. Die Leute interessierte dies allerdings nicht mehr großartig, merkten sie wohl, dass wir auch nur unsere Arbeit machten und wandten sich dann wieder ihren Dingen zu. Der Weg war nicht sonderlich weit, aber das Holz auf den Schultern machte sich irgendwann auch bemerkbar, weshalb wir - oder zumindest ich - leicht glücklich darüber waren, als wir bei der Taverna Apicia ankamen. Das erste, was ich tat, waren die Bretter von meinen Schultern zu laden und sich an die Seite zu legen. Milo und Turianus taten es mir gleich und legten sie daneben.


    "So ... da wären wir. Moment, innen sollten einige Nägel nehmen ..." Mit diesen Worten betrat ich die Taverna. Ein leicht mulmiges Gefühl machte sich in der Magengegend breit, schließlich sollte dieses Gebäude ja nicht umsonst verriegelt werden. Nachdem ich wie gesagt neben dem Eingang die Nägel gefunden hatte, warf ich noch einen kurzen Blick hier herein, um mich zu versichern, dass auch - warum auch immer - keiner mehr dort drin war. Als ich keine Person fand, verließ ich wieder die Taverna und gab den warteten Vigilen die Nägel.
    "Das sollte eigentlich reichen ... also, ihr wisst was ihr zu tun habt? Wir nageln hier den Eingang mit Brettern zu und machen uns dann wieder auf den Weg zur Castra. Irgendwelche Fragen?"
    Turianus nickte leicht. Verdammt, hatte eine Frage bei einem solch simplen Unterfangen? Brett anhalten, Nägel reinhauen und fertig. "Ja Turianus? Was willst du wissen?"
    Leicht verwirrt schaute er mich an, ehe er etwas sagte. "Oh äh nein. Ich habe nur auf deine erste Frage genickt. Also ob wir alles verstanden hatten."
    Unmerklich verdrehte ich die Augen, warum hatte er denn nicht zugehört und dann am Ende genickt, dann wenn es darauf ankam? Naja, konnte man nichts machen.


    Ich drehte mich zum Eingang und betrachtete ihn einen kurzen Moment, bevor mir eine Idee kam, das ganze vielleicht etwas schneller zu gestalten. "Milo, da du der Stärkste bist, nimmst du die einzelnen Bretter und hältst sie gerade an den Eingang, während Turianus und ich an den beiden Seiten jeweils unsere Nägel rein schlagen!"
    Ein kleines Schnauben war von Milo zu hören, aber er widersprach nicht, sondern nahm das erste Brett und hielt es an den Eingang. Milo holte den Hammer und die Nägel hervor und fing am linken, ich am rechten Ende an, die Nägel in das Holz zu schlagen, um die Bretter am Eingang zu befestigen...




    Die ganze Aktion ging eigentlich ganz schnell und problemlos, außer dass sich Milo einen Splitter in den Finger rammte, Turianus sich einmal auf den Daumen schlug und ich den ein oder anderen Nagel ziemlich verbog. Wann hatte ich zuletzt den Hammer in der Hand gehabt? Es schien mir Ewigkeiten her zu sein und ich dachte, dass würde man nicht so einfach verlernen. Anscheinend hatte ich falsch gedacht.
    Nach knapp einer Stunde war nun der gesamte Eingang von Brettern verdeckt und fürs erste erst einmal nicht betretbar. Zu schade, war ich doch eigentlich immer gerne in der Taverna, auch wenn der Wirt doch etwas komisch war ... oder lag es an Helios, dass das Hähnchen letztens schwarz war? Mit einem Schulterzucken drehte ich mich nach der getanen Arbeit wieder zu den beiden Vigilen.
    "Wir haben gute und ordentliche Arbeit geleistet. Schnappen wir uns noch die restlichen Bretter und tragen sie wieder zurück zum Werkzeugschuppen in der Castra." Mit einem zufriedenen Lächeln auf der Lippe hob ich die Nägel, die ich zur Sicherheit mitgeschleppt hatte, und den Hammer auf und legte mir dann wie die anderen beiden die übrig gebliebenen Bretter auf die Schulter.


    Nach einer erledigten Arbeit gingen wir nun wieder durch die Straßen von Rom, während die Taverna Apicia nun vorerst nicht mehr von ihnen zu bestaunen war.

    Wieder im Laufschritt über den Platz der Castra, aber diesmal waren es drei paar Sandalen, die den Staub aufwirbelten. Schnell erreichte ich mit den beiden Vigilen Milo und Turianus den Werkzeugschuppen, wie mir Helios vorhin aufgetragen hatte. Holz sollten wir holen und das nötige Werkzeug. Hämmer, mehr ja wohl nicht. Vielleicht sicherheitshalber noch eine handvoll Nägel, wenn es nicht reichen sollte, oder die Nägel, die in der Taverna liegen sollten plötzlich abhanden gekommen sind.
    "Cato? Was brauchen wir denn alles?" fragte einer der beiden Vigilen. Milo. Er war ein eher kräftiger und stämmiger Typ, als die anderen und für solche Arbeiten vielleicht doch ein ganz klein wenig ungeeignet, hatte er vielleicht in seinen groben Händen nicht das Feingefühl, den Nagel an Ort und stelle zu halten und ihn nicht bei einer verkrampften Haltung versehentlich zu zerbrechen. Wer wusste schon, wie viel Kraft er hatte, allerdings würde sie mir zugute kommen, da er vielleicht einen Großteil der Holzbretter schleppen konnte.
    "Was wir brauchen ... jeder von euch schnappt sich einen Hammer und einige Bretter Holz." Ich holte mir selbst einen Hammer und steckte mir einen zweiten, wieder sicherheitshalber, falls einer kaputt geht, ein. Seit ich die Qualität der ein oder anderen Rüstung gesehen hatte, wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen. Man würde sich eine elende Lauferei ersparen, wenn man grad einen Zusatzhammer dabei hatte.
    "Milo, bei deiner kräftigen Statur vertragen deine Schultern mit Sicherheit etwas mehr Bretter." Während sich Turianus ein kleines Grinsen nicht verkneifen konnte, war Milo gar nicht zum Lachen zu mute. Nein, er sah ein klein wenig sauer aus, aber ich machte nur das, was man mir befahl. Naja, das Milo mehr Bretter schleppt, als wir war sicher kein Befehl, aber das lag wohl unter meiner Befehlsgewalt, wenn der Centurio mir die beiden unterstellte. Mit einem kleinen Räuspern stemmte der kräftige Vigil noch ein paar weitere Bretter auf und nachdem ich sowohl Turianus, als auch ich augenscheinlich genug Holz hatten, machten wir uns auf den Weg zur Taverna Apicia...

    Nachdem ich das Helios Officium, in dem ich meine Befehle bekommen hatte, verlassen hatte, beschloss ich, als erstes die Unterkünfte aufzusuchen, um mir meine beiden Vigilen auszusuchen, die mit mir die Taverna Apicia verbarrikadieren sollten. Danach würden wir grad zum Werkzeugschuppen gehen, wo wir die benötigten Bretter und natürlich das Werkzeug holen mussten.


    Einmal quer über den Platz der Castra im Laufschritt gerannt, erreichte schnell die Manschaftsunterkünfte, wo noch einige der Vigilen saßen, die weder in eine Wache oder einem Patrouillendienst eingeteilt waren. Kurz ließ ich meinen Blick über die Männer schweifen und war etwas unsicher, was ich sagen sollte.
    "Milites ... Centurio Helios hat mir befohlen, zwei von euch auszuwählen, die unter meinem Kommando die Taverna Apicia vernageln!"
    Ein leises Gemurmel war zuhören, aber ich achtete nicht weiter darauf und ließ mich nicht weiter verunsichern. Noch einmal ließ ich meinen Blick über die Männer schweifen und suchte mir gedanklich schon einmal die beiden aus. Eigentlich war es ziemlich egal, wen ich nehmen würde, denn jeder würde ein paar Nägel in Bretter schlagen können.
    Ich nickte den ersten beiden zu. "Ihr beide, ihr kommt mit mir!".


    Widerwillig richteten sich die beiden Vigilen, Milo und Turianus, auf und folgten mir, als ich die Mannschaftsunterkünfte verließ und mich zum Geräteschuppen machte.

    Nachdem ich mich meldete und setzte, hörte ich aufmerksam dem Centurio zu.


    "Ja Centurio, verstanden. Werden mir vorbestimmte Vigilen zugeteilt, oder soll ich mir selber zwei aus den Unterkünften schnappen?"


    Auf Auftrag auérhalb des Castra auf der Straße, gar nichtmal schlecht, zumal ich das Kommando über zwei Leute hatte. Na das fing doch gar nicht mal schlecht an.

    Welch angenehmer Geruch ihr Haar hatte. Ich wollte keinen anderen Duft mehr vernehmen und am liebsten auch keine andere Stimme mehr hören, auch wenn ihr Inhalt weniger erfreulich, nein sogar schrecklich waren. Natürlich musste sie gehen, denn jeder Fehler wurde mit einer Strafe vergolten, die ich ihr ersparen wollte und außerdem noch die Chance auf ihre Freilassung vermindern, was ebenso schlimm wäre. Denn ich wollte ihr jedes Leid ersparen und ein Sklavendasein ist nunmal nicht leidlos und eine Freilassung würde das ändern und ich könnte endlich dann mit ihr zusammensein, wenn wir wollten und nicht wenn wir durften.
    Aber es viel mir in diesen Momenten so schwer, an meine eigenen Worte und Gedanken zu denken. Einzig den Schmerz eines bevorstehenden Abschieds hatte ich in meinem Kopf. Ihre Hände an meinem Rücken machten da die Sache auch nicht unbedingt leichter.
    "Ja, das weiß ich ... aber ich weiß auch, wie sehr der Abschied jetzt schon schmerzt. Da kann mir die Vorfreude auf Morgen nicht groß meine Laune verbessern."

    "Nein Centurio ... ich kann mir schwer vorstellen, dass sie mitgebracht werden, oder?"
    Allerdings .... woher sollten sie sonst kommen? Man kann ja nicht einfach irgendwelche Steine nehmen, die irgendwo rumliegen, vorallem, da in Rom nicht wirklich viele lose Steine liegen.

    Ich schaute mir die ballista noch etwas an, ehe ich mich auch hier an einer Erklärung versuchte.
    "Das sind ballistae. Falls es doch einmal hart auf hart kommt und keine Möglichkeit gibt, ein Feuer zu löschen, wird damit versucht, das brennende Haus zu zerstören, um einen Brandausbruch zu verhinden. Hier..." ich zeigte an eine Stelle der ballista "... werden größere Stein eingespannt, die dann auf das betroffene Gebäude abgefeuert werden, bis es in sich zusammenstürzt."


    Eine kurze und knappe Erklärung, aber ich hoffte, dass würde reichen.

    Nadias Umarmung war fester, als man meinen könnte und ich spürte richtig ihren Widerwillen, dass sie mich nicht loslassen wollte. Oder war es das meine Gefühl? Natürlich wollte auch ich sie nicht verlassen, wollte sie doch immer in meinen Armen halten und so war es nicht nur eine einseitige Umarmung, sondern auch meine Arme schlangen sich um ihren Körper. Ewig hätten wir so stehen bleiben können und die Zeit schien für eine lange Zeit stehen geblieben zu sein, bis sie wieder anfing zu sprechen. Wären es nur schöne Worte gewesen, hätten sie die Gefühle nur gestärkt, aber dem war nicht so. Sie sprach von Abschied und das schmertzte richtig. Es schmertzte in meiner Seele und in meinem Herz. Sie sollte nicht gehen. Was ich vorhin als so unvernünftig eingestuft hatte, kam mir plötzlich so plausibel vor, als gäbe es keine andere Möglichkeit. Mitkommen sollte sie, niemals mehr zu dieser Villa gehen und nurnoch bei mir sein, ich würde sie einfach mitnehmen...
    Als ihr Kopf an meinem Hals lag, zog ich langsam die Hand nach oben und fuhr ihr durch das sanfte Haar.
    "ich will nicht ... ich will das nicht, Nadia!" Flüsterte ich und es war schon fast ein Flehen in den Worten zu hören. So ein Abschied sollte niemals mehr vorkommen. Schon das erste Mal war für mich zu viel gewesen.

    "Da kannst du dich aber glücklich schätzen, denn es gibt sehr viele Familien ... wo ich auch persönlich welche kenne, die ihre Frauen und Töchter eben nicht einen solchen Freigang gewähren. Ich kann mir gut vorstellen, dass man es da als Frau nicht sehr leicht hat." Ich schmunzelte leicht und folgte Marcella an ihrer Seite den Weg, den sie vorgab. Da wir nicht mehr auf der Straße waren, war der Betrieb hier doch merkbar angenehmer und es wraen nicht mehr so viele Leute unterwegs, dass man entweder nur langsam voran kam, oder es einfach nur störend war.


    Ich schwieg einen Moment lang, bevor ich zu einer Antwort ansetzte. Es kannten nun schon zuviele zu viel und ich wollte es so differenziert, wie möglich halten. Nichts genaues sagen, denn eigentlich sollte es ja nie jemand erfahren, bis sie eine Freigelassene war.
    "Nein, meine Geliebte. Und ich weiß nicht wo sie ist, noch weiß ich, was mit ihr geschehen ist. Ich hoffe, es ist nichts schlimmes, aber ich habe einfach keinen blassen Schimmer und keine Möglichkeit irgendwie in Kontakt mit ihr zu treten."