Beiträge von Marcus Helvetius Cato

    Militärisch knapp nickte ich und salutierte ebenso kurz vor ihm. Für längere Formalitäten war nun nicht wirklich Zeit, dass Feuer würde sich immer mehr ausbreiten. Rasch wandte ich mich von Helios ab und ging ein Stück näher zu den Soldaten ... mehr in Hörreichweite.


    Milites! Lasst das Haus abbrennen, verhindert die Ausbreitung des Brandes! Ihr da kümmert euch um die umstehenden Bäume und ihr um die Häuser!"


    Sie würden wissen, was zutun ist, das hatte man bei der Übung gesehen und das Gute war, dass es dort auch relativ schnell und gründlich ging. Das Haus war praktisch ein flammendes Inferno und wenn dort noch jemand drin sein sollte, dann würde man ihm nicht mehr helfen können. Gut, dass wir sie vorher alle aus dem Haus geschafft hatten.
    Nachdem ich die Lage noch einige kurze Augenblicke beobachtet hatte, lief ich selbst zu den Männern, um ihnen zu helfen.

    Ein kleines, erleichtertes Lächeln umspielte meine Lippen. Vielleicht würden die Götter wirklich etwas unternehmen, schließlich war allein das Zusammentreffen ja schon beinahe schicksalshaft. Man musste einfach nur hoffen.


    "In die Medizin? Da kannst du sicherlich was machen. Es gibt hier in Rom natürlich Ärtze, du kannst dich ja an einen wenden und fragen, ob du bei ihm arbeiten kannst." Medizin also, etwas allgemeinnütziges. Gut, wenn es ihr Spass machen sollte, warum nicht? Aber was blieb einer Frau denn auch so viel anderes übrig? Sie könnte sich einem Götterkult anschließen, in die Verwaltung gehen oder einen Betrieb führen. Gut, das war schon eine Menge, aber Religon war für eine Frau das einzige, wo sie wirklich Karriere machen konnte ... zumindest in den Augen vieler Bürger.


    "Du weißt nicht, wo der Brief hinsoll? Kannst du die Adresse nicht erfragen? Und wer ist der Mann, an den er gehen soll? Wie habt ihr euch denn kennengelernt?" Hoffentlich überforderte ich sie nicht mit meinen Fragen, aber ich war nunmal neugieirig und wollte erstmal so viel über diesen Typen wissen, wie es nur geht, danach würde ich ihm mal einen Besuch abstatten...

    Zitat

    Helios selbst, nachdem er sich vergewissert hatte, dass auch alles seinen Vorstellungen entsprach, ging zu den Männern herüber und wartete erstmal ab, was Optio Cato zu sagen hatte.


    Etwas verspätet bemerkte ich die Ankunft des Praefectus Castrorum, da ich von Anfang an mitten im Geschehen war. Zum Glück konnten wir die Einwohner schnell in Sicherheit bringen und soweit gab es auch keine Probleme, bis natürlich auf das brennende Haus. Als ich dann schließlich den PC entdeckte, eilte ich schnell zu ihm und salutierte ziemlich knapp vor ihm.
    "Optio Marcus Helvetius Cato ...". kurz brach ich ab und schaute mit einem suchenden Blick nach hinten, bevor ich mich wieder Helios zuwandte und weitersprach "... und der Rest meiner Patrouille meldet sich. Man kann schon sehen, dass wir als erstes die Einwohner in Sicherheit gebracht hatten. Oberste Priorität natürlich. Wir haben auch schon angefangen gehabt, entzündliche Gegenstände zu entfernen ... soweit es ging. An das Feuer selbst konnten wir uns zu viert noch nicht ranwagen, aber bisher gibt es ja dabei gute Fortschritte!" sprach ich dann leicht schnaufend weiter. Das ganze in der Realität ist noch ein Tick anstrengender, das merkte ich.

    Sachte schüttelte ich den Kopf. Wenn das denn wirklich so einfach wäre, dann häte ich eigentlich ja gar kein Problem, aber es war nunmal nicht so einfach. "Nein, so leicht ist es nicht. Ich muss wohl oder übel auf dein Wunder warten, ich hoffe nur, dass die Götter mich erhören werden."


    "Oh, danke..." Ihre Worte schmeichelten mir ein wenig, aber konnte ich mir socher sien, dass diese Worte ernst gemeint waren, nicht so, wie es da draußen in Rom gesagt wurde. Wo es mehr darum geht, sich jemanden wohlgesonnen zu reden, als wirklich einfach nur nett oder in diesem Fall stolz zu sein. "Hast du dir schon überlegt was und vor allem, ob du etwas beruflich machen willst?"


    Ich bemerkte, wie ihr Wangen leicht erröteten. Etwas, was ich bei ihr noch nicht sehr oft beobachtet hatte, aber es sah vielversprechend aus und konnte ja dann nur eines bedeuten ... dass sie den brief aber dann nicht verschicken wollte, an wen auch immer, machte mich doch ein wenig stutzig. "Du willst ihn nicht verschicken? Wieso? An wen soll er denn gehen? .... lass mich raten, es ist eine männliche Person?" Ein kleines Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Diesen Typen würde ich zu gerne einmal kennen lernen und ich würde sichergehen müssen, das er auch nichts böses im Schilde führen würde, wie es ja leider auch so oft in Rom der Fall war.

    "Setzen ... gerne, aber ich möchte nichts trinken, danke." Ich erwiderte ihr Umarmung nur zu gerne. Es tat gut, ihre Nähe zu spüren, denn auch wenn wir doch eigentlich so nahe wieder beisammen waren, wie schon seit Jahren nicht mehr, sahen wir uns doch viel zu selten. Ich würde einiges mehr meiner Freizeit dafür geben müssen, denn so konnte das ja nicht weitergehen.
    "Wie es mir geht?" Kurz schaute ich an ihr vorbei zur gegenüberliegenden Wand, nein auch nicht wirklich dahin, eigentlich in eine nicht zu erkennende Leere, bevor ich dann wieder zu Calvina schaute. "Da muss ich unterscheiden ... beruflich, eigentlich ausgezeichnet. Ich wurde zum Optio befördert, habe also Befehlsgewalt über normale Soldaten ... aber privat, oder eher die Liebe betreffend. Meine 'Liebe' habe ich zu lange nicht mehr gesehen. Sie ist für eine Zeit lang in einer anderen Casa, wo sie keinen Ausgang hat. Das einzige, was ich von ihr bisher bekam war ein Brief und das war schon viel zu wenig ... ich würde sie gern in meinen Armen halten, so wie ich dich, aber ... naja ... ich will dich nicht mit meinen Problemen beladen. Wie geht es dir? Und du schreibst selber einen Brief?" Ich deute flüchtig auf das Pergament, welches auf dem Tisch lag und ich selbst nur beiläuig gesehen hatte. Vielleicht auch einfach eine Notiz oder wie auch immer...

    Naja wirklich etwas ausgemacht hätte es mir ja nichts. natürlich kannte ich sie seit unserer Kindheit. So gut, wie ein Bruder seine Schwester nunmal kannte, aber wer wusste schon, wie sich eine junge Dame in dieser Zeit verhielt? Ich wusste es nicht, ich war ja keine, deswegen war ich lieber etwas vorsichtiger ... oh ja, wieder eines dieser Sprichwörter, wie sie mir in letzter Zeit immer häufiger einfielen: Vorischt ist besser als Nachsicht.
    "Naja in etwa frei ...ich wollte nur kurz vorbeikommen, da ich Post erwartet hatte, was sich ja bestätigt hatte, aber dann dachte ich, ich kann ja mein Schwesterherz nicht alleine lassen, ohne einmal bei ihr vorbeizukomen."

    Seltsam, welche gedaken so in einem rumschwirren, wenn man ein freudiges Ereignis hat, denn er erste Gedanke war, ob ich nun den Bericht ... berichtigen müsste. Aber nur einen Augenblick später, zog sich auch ein schmales Lächeln über mein Gesicht, als ich richtig realisiert hatte, dass ich tatsächlich befördert wurde.
    "Oh ... ähm, danke Cen... nein Praefectus Castrorum. Ich wurde tatsächlich befördert ... Natürlich werde ich weiterhin so gut meine Aufgabe erfüllen, wie ich nur kann. Ich werde dich nicht enttäuschen."


    Kurz verstummte ich und überlegte einen kurzen Moment. Dann nahm ich wieder das Wort:
    "Kann ich noch irgendwie helfen?"

    Rasch folgte ich den Blicken der anderen drei Vigilen und deutlich setzte sich der schwarze Rauch vom dunklen Himmel ab. Da gab es keinen Zweifel, es brannte wirklich. Vielleicht war es abgesehen von denen einfach zu ruhig heute Nacht, vielleicht war dies eine Art Vorbote, aber egal. Man musste jetzt schnell handeln, bevor sich der Brand ausbreitete und noch schlimmeres passieren würde.
    “Milo, du holst sofort Verstärkung, das werden wir zu viert wohl kaum packen! Der Rest ... kommt einfach mit!“
    "Ja Cato."
    Ohne zu zögern rannte Milo los. Er war der schnellste Läufer von uns und so waren die Anderen hoffentlich schneller informiert und die Truppen wären schneller vorort. Ebenso schnell lief ich los, ungefähr in die Richtung, wo der Brand sein musste, wenn man nach dem Rauch schaute.


    "Whoa scheiße, warum muss das heute passieren?"
    "Ach halt die Fresse und beeil dich!“
    “Ja verdammt, wir müssen eine Ausbreitung des Brandes verhindern.“
    Das Feuer war nicht schwer zu finden, denn je näher wir kamen, umso deutlicher wurden die Anzeichen: Menschen, die uns entgegen kamen, Helligkeit, langsam steigende Wärme unter Anderem. Schließlich standen wir vor dem brennenden Gebäude. Warum man uns nicht schon früher gerufen hatte, war mir schleierhaft, denn das Feuer hatte sich doch schon recht gut ausgebreitet.


    “Bringt die Leute aus den umliegenden Häusern raus! Danach schnappt euch was, damit wir brennende Gegenstände von den Straßen und zwischen den Häusern entfernen können. Macht schnell!“ Die Menschen waren erstmal wichtiger, denn wie der Centurio sagte, konnte man diese nicht mehr zusammenbauen, wenn der Brand weg war. Wie viele wohl in dem Haus waren? Nein, alleine konnte ich da nicht rein, da brauchte ich die Verstärkung, aber man könnte schon anfangen, brennbare Sachen zu entfernen...

    Kurze Zeit später stand ich wieder vor dem Officium des Centurio und klopfte einmal an und betrat dann das Officium. Wie gesagt, ich war zwar kein großer Freund des Schreibens, aber was sein musste, muss sein. Kurz salutierte ich vor Helios und legte ihm dann die Wachstafel auf den Schreibtisch.
    "Ich, Vigilius Marcus Helvetius Cato, melde mich mit gewünschtem Bericht zurück!"




    Bericht


    Am KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (1.9.2006/103 n.Chr.) wurde der Vigilus Marcus Helvetius Cato vom Centurio Caius Furius Helios beauftragt, den Eingang der Taverna Apicia zu verriegeln, um nicht Befugten den Eintritt zu verwehren. Dazu sollten ihm zwei Vigile seiner Wahl untergeordnet werden. Diese Wahl fiel auf den Vigilus Tiberius Milo, sowie den Vigilus Lucius Opellius Turianus.


    Werkzeug, sowie Bretter wurden aus dem Werkzeugschuppen der Castra Vigilum verwendet. Die benötigten Nägel waren im Inneren der Taverne, wie auch Centurio Furius Helios zuvor berichtete. Die Arbeit wurde schnell, ordentlich und ohne weitere Probleme erledigt. Restliches Holz wurde neben dem vollständigen Werkzeug wieder zurück gebracht.


    Alles in allem eine gewissenhaft durchgeführte und rasche Arbeit, mit einer guten Leistung der Vigili Milo und Turianus.


    gez. Vigilus M' Helvetius Cato
    KAL SEP DCCCLVI A.U.C.

    Ich musste nicht lange warten, bis mir eine doch so wohlbekannte Stimme entgegen kam, aber ich öffnete noch nicht die Tür. Wer weiß, was sie tat, vielleicht würde ich sie stören oder wie auch immer.
    "Ich bins Cato ...stör ich? Kann ich reinkommen?" fragte ich deshalb sicherheitshalber nach und wartete dann wieder leicht ungeduldig.

    Mal wieder zuhause angekommen, bemerkte ich auch grad die Pergamentrolle, die im Atrium lag. Hatte Furianus zurück geschrieben? Na hoffentlich, das war schon eine ganze Weile her, als ich meinen losgeschickt hatte, der Cursus Publicus wird doch wohl nicht nachlassen...


    Sachte entrollte ich das Pergament und begann aufmerksam zu lesen. Ein kleines Schmunzeln bildete sich dabei auf meinen Lippen und ich würde wohl in der Castra antworte, dazu wollte ich jetzt die Zeit hier nicht vergeuden. Da gab es schließlich besseres zu tun. Zum Beispiel einmal meiner Schwester einen Besuch abstatten. Die Zeit verging wirklich wie im Flug und ich es war meiner Meinung nach schon wieder viel zu lange her, dass ich sie das letzte Mal gesehen hatte, so machte ich mich zu ihrem Zimmer, was ja immer noch genau gegenüber von meinem lag und klopfte einmal an...

    Das alltägliche Training zeichnete sich wirklich aus, denn wie der Centurio schon beobachtet hatte, waren wir alle im gleichen Tempo unterwegs und niemand verlor seinen Vordermann. Natürlich war Ausdauer und Kraft wichtig für die Vigilen. Ein Feuer lies sich ja nicht von alleine löschen und da dies eine unendlich hohe Ausdauer hatte, mussten wir ja mehr oder weniger mithalten können, damit man einen großen Flächenbrand verhindern konnte.


    Kurz blickte ich zufrieden nach hinten, in die Gesichter der tüchtigen Männer und ließ dann meinen Blick gen Traianus wandern, der mir ein kleines Handzeichen gab, worauf wir noch eine weitere und letzte Runde mit dem selben stabilen Tempo liefen und schließlich Halt machten. Die Vigilen ordneten sich genauso ein, wie standen, bevor wir losliefen. Ich war natürlich ein kleines Stück näher am Centurio - naja, eigentlich direkt vor dem Centurio. Mit gewohnt strammer Körperhaltung und starrem Blick schaute ich zu Germanicus Traianus.
    "Centurio?!" Man konnte nicht wirklich raushören, ob das eine Frage oder eine normale Aussage war, aber es war wohl eher eine Mischung aus beidem.

    Wie wunderbar es doch sein konnte, wenn sie endlich mal die Klappe hielten und nicht andauernd die Geräuschkulisse der Umgebung in die Höhe trieben, wo es doch mit eine der Aufgaben war, dies zu verhindern. Ja, manchmal fragte man sich, was so in deren Kopf vorgeht, oder war ich vielleicht selbst so? Bekam es einfach nicht mit, weil ich es nicht wahrhaben wollte? Sachte schüttelte ich den Kopf, nein, das konnte nicht sein - nicht so wie die.


    Wir folgten den Straßen und Gassen weiter in das Herz der Stadt und entfernten uns wieder von ihm. Dann kamen wir wieder ein Stück näher und entfernten uns wieder ein Stück, so wie es unsere Route verlangte, schließlich wahren wir nicht die einzige Patrouille, die des Nachts durch Rom zogen, nicht nur mit Fackeln bewaffnet. Nein, es gab noch Dutzend andere Patrouillen, denn zu viert war es unmöglich eine solch riesige Stadt, wie es Roma war, zu kontrollieren. Und so gingen wir unseres Weges durch die stille Dunkelheit, der Fackelschein war der einzige Lichtpunkt, in der Umgebung, aber die Stille sollte nun doch nicht so lange währen...


    "Tzz, ne... Das is so stinklangweilig hier. Es passiert doch eh nix. Können wir für heute nicht Schluss machen?"
    "Für heude Schluss machen? Joa, dat wärs doch ma. Was soll schon abgehen?
    "NIX! Das geht ab."
    "Das mein ich doch du Trottel..."


    Und wieder begannen sie mit ihren sinnlosen Reden, erfüllten die Straßen wieder mit Schall, dessen Inhalt einfach nur blödsinnig war und mehr störte, als informativ war, was bei denen teilweise nicht verwunderlich war. Sie waren im Grunde genommen keine schlechten Soldaten, aber sobald sie nichts wirkliches zu tun hatten, wurden sie unausstehlich. Das war bestimmt auch wieder ein Test gewesen, als man sie mir zuteilte. Genauso wie bei den Deppen in der Rüstkammer...
    "Wir können doch nicht einfach umkehren ... allein schon deswegen, dass es unsere Pflicht ist, hier zu kontrollieren. Aber vielmehr noch: Man würde merken, wenn wir früher wiederkommen würden, als normal und dann würde man fragen und den Rest kann man sich denken..."


    "Ah was, wir gehen einfach inne Taverne, da kriegt das keiner mit!"
    "Joa, mache wir mal ordentlich einen drauf."
    "Und wenn man uns dann erwischt, dann sind wir erst recht geliefert..."
    "Wer sollte uns denn finden? Die Chance dafür is gering, aber trotzdem machen wir das!"
    "Warum seht ihr das nicht bei der Patrouille so? Die Chance, das etwas passiert ist so gering, aber trotzdem machen wir das."
    "Cato..."
    "Ja?"
    "Scheiße man, du laberst zu viel!"


    Ein kleines Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, schüttelte aber dann doch verneinend den Kopf. Innerlich wussten sie doch eh alle, dass es falsch war und würden es nicht machen ... so hoffte ich, auch wenn ich wusste, dass die Hoffnung des öfteren enttäuscht wird – wie in diesem Fall beispielsweise...

    Mit einem breitem Grinsen betrat ich die Unterkunft der Vigilen. Ich war ja schon überrascht darüber, dass mich der Centurio ... nein jetziger Praefectus Castrorum Helios für den Optio Vigilum vorschlug und auch die diversen Beobachtungen nahm ich nicht einmal wirklich wahr, aber dann schließlich sogar befördert zu werden, das war letztendlich dann doch eine Überraschung. Wie es schien, war man mit meinen Leistungen zufrieden, denn eine so schnelle Beförderung wäre mir nie im Traum eingefallen. Erhofft natürlich, aber erwartet - nicht wirklich.


    "Whoa Cato, wasn mit dir? Siehst aus, als hättest dir heut mal so richtig die Kanne jegeben, oder du hattest einen längeren Besuch beim Lupanar?!"
    "Nein ... du wirst es mir eh nicht glauben."
    "Eh, wieso? Du hast den Centurio beim Lupanar getroffen? Joa, das ist natürlich überraschend und lustig. Was sucht denn en Weib als Kunde beim Lupanar?"
    Die ganze Runde fing schallend an zu Lachen. Das war immer ihr letzter 'Witz', der Centurio Helios, das Weib, wenn ihnen keine anderer mehr einfiel.


    "Nein, ich bin befördert worden ... ab jetzt dürft - oder müsst ihr vor mir salutieren und ich bin nun auch nicht mehr 'ey Cato', sondern 'Optio Cato'!"
    Stille ... ungläubige Stille ... grauenvolle Stille ... offene Münder und große Augen.
    "Ey scheiße man ... da red ich mit dem Centurio, das kann ja nicht sein. Ich dien wesentlicher länger hier als du! So ... ich glaub 1-2 Monate länger, ne, das kann ja nit angehen hier..."
    "Hm, mach einen guten (oder besseren) Dienst, und ich kann dich empfehlen..."
    "Das würdest du machen? Ich mein ... ehrlich jetzt?"
    "Öh ... ja natrülich. Gute Männer kann man doch immer brauchen."
    "Eh, was is mit mir?"
    "Ach halt de Gusch Junge!"
    "Hey, beruhigt euch, so wird das nie was ... kommt, zur Feier des Tages gibt’s nachher was..."
    "Echt?"
    "Watn so alles?"
    "Ne, das verrat ich nicht"


    Die beiden Vigilen machten ein langes Gesicht, hielten aber nun endlich mal die Klappe ... es wirkte. Man brauchte nicht einmal befehlerische Gewalt, obwohl die sicherlich auch gefiel und gleich morgen müsste ich die mal richtig früh aus den Federn jagen....

    Der neue, mir noch unbekannte Centurio ließ nicht lange auf sich warten sich vorzustellen, was mir auch nur recht war, denn so konnte ich mir ebenso ein Bild von ihm machen, wir er von mir und natürlich auch den Rest Männer. In gewohnter Manier salutierte ich vorneweg vor dem Centurio und hörte mir seine militärisch knappen Worte an.
    Von unserer Fitness will er sich also überzeugen, na wenn das so ist, dann würde ich ihm unsere Fitness zeigen. Ein unmerkliches Schulterzucken und eine 180° Wendung später richtete ich noch einige Worte an die Männer. Etwas in der Art von "Ihr habt den Centurio gehört, also los..."


    So begannen wir im Gleichschritt, wie der Centurio erwartete, an, unsere Runden zu drehen, ich als Optio dann an der Spitze in gewöhnlichem Tempo, welche sehr die Ausdauer schonte. Zwar konnten wir schneller rennen und dieses Tempo auch dank guten Training relativ lange durchhalten, aber man wollte sich ja nicht gleich am Anfang verausgaben und anstatt dann auch noch vor Traianus eine schlechte Figur als langsame Läufer zu machen, war das Mittelmaß zwischen Geschwindigkeit und Ausdauer eine gute Alternative...

    Einen Moment lang starrte ich den Centurio sprachlos an. Er wollte mich jetzt schon als Optio sehen? Ich war verblüfft, aber das sollte nicht heißen, dass ich mich nicht darüber freute, im Gegenteil...
    Knapp nickte ich dem Centurio zu und ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen.


    "Natürlich Centurio ... danke Centurio ..."


    Stolz salutierte ich vor ihm und verließ dann das Officium in Richtung Unterkünfte...