Beiträge von Sergia Drusilla

    Dru sah diesen enttäuschten Blick des Mädchens und es schmerzte ihr beinahe in der Seele. Als sie sich zum Gehen abwandte, blickte Dru wieder in den Himmel.
    ~Lass mich gehen... Lass mich frei...~ ging es ihr durch den Kopf, als würde sie ihren Mann darum anflehen, dass sie ihn endlich loslassen kann.


    Bevor es noch zu spät ist, blickt Dru zu dem Mädchen, es setzte bereits an, einen Schritt zu tun, doch Dru konnte grade noch so ihre Hand ergreifen.
    "Warte." entwich es der Witwe und sie wartete darauf, dass das Mädchen sie ansah, was dann ja auch geschah.
    "Vergiss meine Worte. Ich komme mit."
    Es war praktisch ein Sinneswandel, als hätte ihr Liebster sie wirklich losgelassen... als könnte sie ihn loslassen.


    So konnte es ja nun wirklich nicht weitergehen.

    Wie in Trance wirkend ging Dru einfach weiter, sie starrte weiter in den Himmel, während das leichte Lächeln von ihren Lippen nicht wegzudenken war. Es schmerzte doch sehr in ihrer Seele, dass ihr Geliebter nicht hier ist... Er fehlt ihr so sehr.


    Beinahe hatte sie den Platz verlassen und vernahm dabei nicht, dass sich ihr jemand näherte, die Schritte hatte sie völlig überhört. Allerdings geht ein Ruck durch den Leib der Witwe, als sie dann auch noch angesprochen wurde. Abrupt stand sie still und wandte sich langsam zu dem Mädchen um, das sie angesprochen hatte.


    Gedanklich legte sie sich schon einige Worte zurecht, doch war das einfach nicht angemessen. Schon gar nicht bei dem netten und doch nervös wirkenden Lächeln, das ihr geschenkt wurde von diesem Mädchen.
    "Gewiss würde ich das tun, doch möchte ich Dich und deine Mitgänger" ... das hatte sie nur geraten, denn vorher hatte sie dieses Mädchen ja nicht gesehen ... "nicht mit meiner Trauer belasten. Schwere Zeiten belasten mich und das soll doch auf niemanden abfärben, nicht wahr?"
    So endete das Reden von Drusilla, während sie zeitgleich mit den letzten Worten beinah' engelsgleich ihre Hand hob und fast schon mütterlich über die Wange des Mädchens streichen wollte, doch zog Dru ihre Finger wieder zurück, ehe sie die Haut des Mädchens berühren konnte.
    Nun senkt sich aber der Blick ein bisschen und wurde ein wenig trauriger. "Verzeih, dass ich ablehnen muss. Doch kann mir niemand meine Trauer nehmen, indem man mir Gesellschaft leistet, oder ich jemand anderem. Die Trauer wird stetig in mir sein und es ist das Beste, wenn ich fortan alleine bleibe."
    Zwar ging dies das Mädchen gar nichts an, aber Drusilla war ja kein Unmensch und nannte auch die Gründe ihrer Ablehnung, anstatt eiskalt einfach von Dannen zu ziehen. Bleiben würde sie nur dann, wenn jemand ihren Mann in irgendeiner Weise ersetzen oder 'gar zurückholen könnte.


    Dru sprach lediglich von der Trauer und nicht davon, dass ihr dieses Fest wohl missfiel aufgrund der vielen Menschen hier. Nein, sie dachte im Augenblick nur an das eine und das sah man ihr auch deutlich an. Die ränder unter ihren Augen waren, beim näheren Hinsehen, etwas dunkler gefärbt als ihre restliche Haut im Gesicht. Mit Salben versuchte Dru dies gut zu verstecken, doch konnten diese Salben die leichte Schwellung nicht lindern.

    Dru war schon längst fertig damit, einem Sklaven beim Aufsammeln der heruntergefallenen Speisen zu helfen. Nun saß sie wieder auf ihrem Platz, auf dem sie zuvor auch saß und nippte hin und wieder an ihrem Wein.


    Allerdings schien sie nicht so fröhlich zu sein, wie sie sich gab, sie lächelte zwar, unterhielt sich hin und wieder mit jemandem, doch der Schein konnte trügen. Einen letzten kleinen Schluck nahm sie noch von dem Wein, ehe sie sich dann einfach erhob und durch die langen Reihen dieses Festes schritt.


    Es war ihr zu laut, zu viele Menschen waren hier und doch ein Mensch fehlte.
    Während sie geht schweift ihr Blick in den Himmel.
    ~Siehst du, wie sehr ich mich bemühe? ... Und das nur für dich? Doch vergib mir, ich kann nicht mehr...~ sprach sie gedanklich in den Himmel, direkt zu ihrem Liebsten, der nun dort oben verweilt und auf sie herabblickt.


    Ob sie jemand aufhalten und am Gehen hindern würde, war ihr nicht bewusst, vielleicht würde sie sich nicht aufhalten lassen, vielleicht würde sie es ja doch. Das würde sich erst dann zeigen, wenn es soweit ist.

    Natürlich hatte sie darüber nachgedacht, sich umzuziehen, bevor sie mit Dolabella speiste, doch da war ja noch das Problem, dass ihre Sachen noch nicht da waren. Sie stand hier völlig ohne Kleidung da, ohne Hab und Gut, fast wie in einem Urlaub. Und wer weiß, vielleicht würde sie auch eines Tages wieder in die Casa Sergia zurückkehren, sofern sie völlig über den Tod ihres geliebten Gatten hinweg war... Aber das stand ja noch in den Sternen.


    Nach einer Stunde etwa klopfte es an der Tür ihres vorübergehenden Cubiculums und der Oberkörper der Witwe fuhr hoch. Sie blickte ein wenig verschlafen drein, denn sie war auch kurz davor ins Land der Träume wegzuseilen.


    "Herein." rief sie nach einem kurzen Augenreiben und Haarezurechtzupfen. Kurz darauf traten einige Sklaven herein, die augenscheinlich ihre Sachen aus der Casa Sergia brachten. Äußerst erstaunt war sie darüber, dass es doch so schnell ging. Einer der Sklaven kam zu ihr...


    "Wir bringen Euch Eure Sachen, Herrin."
    "Das sehe ich auch. Vielen Dank. Stellt sie einfach ab, ich räume sie selbst ein."


    Somit verhinderte sie, dass die Sklaven noch einmal ihre Sachen durchwühlten und auch, dass sie an den Schrank gingen. Sie wusste ja immer noch nicht, dass sie beobachtet wurde. Nach kurzer Zeit standen mehrere geflochtene Körbe voll mit ihrer Kleidung und einigen ihrer Bücher und Pergamenten in ihrem Raum und sie war wieder alleine. Ein seufzen entwich der Kehle der Sergia, ehe sie sich vom lecticulus erhob und sich zu einem der Körbe bewegte.


    Kurz darauf flogen einige Kleidungsstücke durch die Gegend, also auf's lecticulus hinauf. Im Augenblick sortierte sie einfach nur aus, sie suchte etwas, was gut genug war, was sie zu einer Speisung mit Dolabella anziehen konnte und was auch aussagte, dass sie noch mitten im Leben stand, dass sie sich durch nichts und niemanden einschüchtern ließ. Nach einer Weile hatte sie dann etwas gefunden. Ein Blick nach draußen verriet ihr ohnehin, dass sie sich ein wenig beeilen musste, denn die zwei Stunden schienen bald um zu sein, bald beginnt die Speisung mit Dolabella. Wieder bewegt sie sich zum lecticulus, wo sie mit einer kurzen Bewegung die vielen überflüssigen Kleider zur Seite schob, jenes, welches sie in der Hand trug sorgfältig drauflegt und ausbreitet und sich selbst daran machte, sich zu entkleiden.


    Zuerst landete die palla bei den Sachen, die sie nicht mehr brauchte. Kurz darauf schnürt sie die tunika an den Schultern auf und schon fiel der Stoff zu Boden. Graziös tritt sie dieses Kleidungsstück auch weg. Nun entfernte sie mit geschickten Handgriffen das strophium und warf es auch einfach weg. Für einen kurzen Augenblick stand sie auch völlig nackt, wie Gott sie schuf, da, denn sie hatte sich auch das Unterhöschen vom Leibe gestriffen.


    Nun aber ergriff sie frische Unterkleider, wofür sie sich einmal durch den Raum, hin zu ihren Körben mit der Wäsche, bewegen musste. Die Rundungen ihres Leibes sprachen besonders ihrem Mann zu und waren für ihn stets makellos, daran konnte sie sich noch wohl erinnern. Er liebte es, sie zu berühren, zu verführen... Einfach alles an ihr anzufassen. Wie sehr sie ihn doch vermisst. Doch für diesen Augenblick, für den sie sich grade verfluchte, verdrängt sie die Gedanken an ihn und zieht sich nun wieder langsam an. Die Unterwäsche war angelegt, nun folgte eine stola, die unter ihrer Brust und an der Taille gerafft war, der Stoff glänzte in einem strahlenden rot und war mit zwei weißen Streifen links und rechts an der Seite, ansetzend unter der Achsel, verziert. Auch der Bund unten an der stola war von diesem weißen Streifen geziert.
    Jetzt wühlte sie aber noch einmal in einem der Körbe herum, fand auch bald schon ihre Bürste, die sie sofort an ihr Haar ansetzte, um es durchzukämmen.
    Das Haar ließ sie offen über ihre Schultern fallen, dachte nicht einmal im Traume daran, es zurück zu binden. Nein. Ihr Mann liebte es so, das hatte sich allmählig so eingespielt, dass sie stets so rumlief, wie ihr Mann es mochte. Rund um die Uhr wollte sie ihm gefallen, deshalb hatte sie sich auch immer etwas neues einfallen lassen und erntete stets die Fürsprache ihres Geliebten. Nach seinem Tod soll sich das allerdings nicht ändern, denn sie war sich sicher, dass er sie von dem Ort, an dem er nun ist, sehen konnte, dass er immer noch bei ihr war... Das spürt sie deutlich. Er war noch immer bei ihr, sie war nicht allein. Sein Geist war stets um sie herum, nur sein Körper fehlte... Seine Seele genügte ihr aber.


    Nach einer guten halben Stunde war sie dann fertig, nun machte sie sich ans aufräumen, nachdem sie hier ja einen solchen Saustall hinterlassen hatte. Ein wenig Zeit hatte sie ja noch.

    Nach einer kurzen Verabschiedung von Dolabella, ließ sich Dru von einem seiner Sklaven zu ihrem Cubiculum führen. Ehe sie eintrat, verschwand der Sklave auch schon wieder, immerhin hatte sie im Augenblick keinerlei Wünsche oder Sorgen, die sie dem Sklaven hätte mitteilen können. Sie wollte nun einfach alleine sein.


    Für einen kurzen Augenblick sah sich die Witwe in diesem Raum um, doch interessierte sie der Raum vorerst nicht. Langsamen und eleganten Schrittes bewegt sie sich auf das lecticulus zu, wo sie sich auch federleicht hinaufsetzt. Schon so manches Lob sprach man zu ihr, denn niemand vermag zu denken, dass ihr Alter schon beinahe an ein halbes Jahrhundert heranreicht. Sie sah für ihr Alter sehr jung und gepflegt aus. Ihr schwarzes Haar war immer noch glänzend schwarz und von keinem grauen Häärchen geprägt, der Körper der Witwe war beinah' makellos, trotz der Geburt ihres Sohnes.


    Nun aber saß sie einfach auf dem lecticulus und ließ langsam ihren Oberkörper zurückfallen. Zuerst lagen die Hände schlaff auf dem batlinea, doch das änderte sich augenblicklich, als sie ihre filigranen Finger dort hineinkrallt. Die Ganze Situation war einfach nur... Scheiße. Richtig scheiße sogar...


    ... Und so dachte sie darüber nach, was sie daran ändern könnte, was sie tun kann, damit es nicht mehr so ist, wie es im Augenblick ist, sondern einfach anders... am Besten so wie Früher...

    Auch die Witwe nahm an diesem Fest teil. Aber das hatte ja auch Gründe. Ihr Mann wäre mit Sicherheit zu diesem Fest gegangen, wenn er nicht... ja, wenn er nicht tot wäre. Ein Jammer aber auch. So kam Drusilla also alleine zu diesem Fest, ohne Sklaven, ohne Begleiter, ohne Schutz.
    Beinahe so, als wäre es ihr egal, was mit ihr geschehen würde, wenn dann maaaaaal etwas geschehen würde. Aber da konnte man ja wirklich lange drauf warten.


    Sie saß einfach nur da, unterhielt sich vorerst mit niemandem, es sei denn, sie wurde angesprochen... und leider war das häufig der Fall. Einige sprachen ihr sogar jetzt noch, wo es doch schon so lange her ist, ihr Mitgefühl aus, da sie alle anscheinend ihren Mann kannten, doch eigentlich wollte sie das alles nicht hören.


    Die Ruhe kehrte ein, als jemand anfing zu sprechen. Zwar hallte die Stimme desjenigen über den ganzen Platz, doch das war ja egal. Dennoch war dieses Raunen weg, dieses ständige Gerede, was sie doch ein kleines bisschen angenervt hatte. Sie ging ja auch nur ihrem Mann zuliebe hierher, sonst würde sie ein solches Fest niemals betreten. Aber... Irgendwie muss man ja auch auf andere Gedanken kommen.
    Nun lauscht sie also der Eröffnungsrede von Lucius Iulius Centho und hofft in Gedanken schon, dass der Ansturm auf das Essen gleich nicht dermaßen daneben sein würde.
    ... Aber, die Rede war beendet, das Essen wurde angerichtet und schon stürzte sich einjeder auf das Essen. Die Sklaven, die das Essen brachten taten ihr wirklich leid. Gut, der ein oder andere würde sie nun dafür verurteilen, dass sie Mitleid mit einem Sklaven hatte, aber Dru war nicht so, sie hasste Sklaverei und konnte sie auch nur in den seltensten Fällen mit ansehen. Dennoch behielt sie solche Dinge allein für sich.


    Als dann aber etwas auf den Boden fiel, zuckte der Leib der Witwe schreckhaft zusammen, denn darauf war sie nun wirklich nicht vorbereitet.
    Allerdings... rührte sich niemand, um dem Sklaven zu helfen. Also erhob sich Dru und ging zu jenem Sklaven hin, bei dem etwas heruntergefallen war.


    Es störte sie nicht im geringsten, sich auf den Boden zu knien, um etwas zu säubern, nein. Die Tunika wurde einfach bis über die Knie hochgezogen, ehe sie sich mit den blanken Knien auf den Boden begibt und sich daran macht, all diese nun beschmutzten Leckereien aufzusammeln...


    Allerdings wurde ihr beinahe speiübel, wenn sie nur daran dachte, dass dies nun den Sklaven gehören sollte, dass sie nur heruntergefallenes Essen oder angebissene Dinge als Nahrung bekamen. Ein Sklave, wäre bei ihr wirklich kein Sklave. Er würde bei ihr ein Bett bekommen, keine Pritsche oder einfach nur Heu, nein. Ein eigenes Zimmer, ein Cubiculum und stets warmes, gutes Essen. Nicht so, wie die meisten anderen es tun...


    ... so war sie nun wirklich nicht.


    Beim Aufsammeln des Essens entging es auch ihr nicht, dass der augenscheinliche Gastgeber verschwunden war. Bereits kurz nach der Rede war er nicht mehr im Blickfeld. Da fragt sie sich doch tatsächlich, wo er wohl hingegangen ist...

    Fast schon zufrieden nickt sie darüber, dass dieser Vermerk vernichtet wird. Das ist ein Teil ihrer Vergangenheit, mit dem sie abgeschlossen hatte...
    Weit unten, tief in ihrem Innersten war die Erinnerung daran vergraben und sollte nie mehr hervorgeholt werden.


    Neugierig blickt sie zu ihm hinauf, als er über ihr Cubiculum sprach.
    Eigentlich war ihr nicht ganz wohl bei der Sache, da sie sich ja eigentlich von allem religiösen stets fern gehalten hatte...
    ... abgesehen von der Sache mit Antipater.


    Kurz schmunzelt sie dann über Dolabella.


    "Macht Euch keine Sorgen... Noch habe ich keinen Appetit, doch sofern es soweit sein sollte, werde ich es sagen. Am Besten wir speisen in etwa Zwei Stunden gemeinsam.", schlug sie ihm vor.
    Es würde für beide nur von Vorteil sein, immerhin müssten sie nun miteinander auskommen, was sie auch ohnehin tun müssten. Er hat ja nun das 'Sagen' über ihren Sohn, praktisch ist er also der Vaterersatz, den damals eigentlich Epulo darstellen sollte.

    Für einen kurzen Augenblick genoss sie diese Berührung, wie er ihr Haar streichelte... Es war beinahe so, als hätte Sulla es selbst getan. Doch schnell wird dieser Gedanke fortgeschüttelt.


    Wieder vernahm sie seine Worte, blickte dann aber leicht geschockt zu ihm auf, als er ihr einen wohlbekannten Namen nannte...


    ... Pompeius Antipater. Diesen Namen hatte sie schon einige Jahre nicht gehört. Ob er wohl noch lebt?


    Sie erinnert sich an jenen Abend, den sie bei Antipater war... und allein daran zu denken, war ihr sichtlich peinlich. Sie hätte ihm niemals zu nahe treten dürfen.


    "Nein. Ich zähle nicht zu ihnen... Dieses Ritual... gab es in Wirklichkeit niemals. Deshalb gibt es darüber auch keine Aufzeichnungen.", antwortet sie ihm, während sie sich von dem Stuhl erhebt. Sie war drauf und dran diesen Raum zu verlassen, denn von jetzt an, so spürte sie es, würde es nur noch unangenehm für sie werden.

    Sicher würde sie bald Lust verspüren, den Sklaven zu strafen... sofern er sich noch eine miese Tat leistet. Doch vorerst bleibt er verschont.


    Die Augen der Witwe weiten sich, als Dolabella sprach, dass er ihren Sohn mitsamt Kater hierher bringen lassen würde.


    "Nein!", erwiedert sie hastig.
    "Iuvenalis soll bleiben, wo er ist. Er soll sein Leben leben, er ist alt genug! Und Maxentius ist eine kleine Stütze für ihn. Bitte lasst ihn, wo er ist..."


    ... zudem soll er auch seine trauernde Mutter nicht sehen. Er würde früher oder später daran kaputt gehen.
    Und sie würde daran zu Grunde gehen, wenn er an ihr kaputt gehen würde. Nein, das wollte sie weder ihm noch ihr selbst antun.


    "Er hat ein besseres Leben verdient...", fügt sie noch leise an, ehe sich ihr Blick aus dem Fenster wendet...


    ... die Nacht bricht so langsam ein.

    Die Augen der Witwe öffneten sich wieder, als sich Dolabella vor sie kniete, das hatte sie gespürt. Als ihm dann die Tränen an den Wangen hinabliefen, konnte sie ihre Tränen auch nicht mehr aufhalten... Sie liefen unentwegt an ihrem Gesicht hinab, wollten gar nicht verebben, auch nicht, als sich Dolabella anscheinend selbst zur Ordnung rief.


    Bald... da würde sie aber keine Tränen mehr haben, da wären ihre Tränensäcke vollkommen ausgeschöpft.


    Schluchzend lauscht sie seinen Worten und musste ihm dann schließlich antworten.


    "Ich danke Euch... Von ganzem Herzen. Und ich bin wahrlich froh, dass mein Gemahl einen Freund wie Euch hatte..."


    Der Schmerz war wirklich sehr groß, jeden Abend in einem leeren Bett zu liegen, auf eine leere Bettseite zu blicken, die sonst belegt war... von ihm. Sie wird ihn immer lieben... Immer und ewig!


    ... Doch nun wäre es wirklich sehr unhöflich, dieses Angebot abzulehnen. Immerhin hatte sie ja auch nichts mehr... Ihre Gemächer erinnerten sie zu sehr an ihn und so dachte sie sich, dass Sulla es niemals gewollt hätte, wenn sie weiterhin trauert.


    Allerdings... wollte sie ihm auch noch für die Unterkunft danken, kam aber nicht dazu, da sich Dolabella anscheinend den Dreck auf ihrer Tunika besah.


    "Keraunos? So lautet der Name des Sklaven, der mir dies angetan hat?"


    Doch schüttelt sie den Kopf darüber...


    "Vergesst es, bitte. Es ist nicht der Rede wert."


    Die Tränen waren versiegt, als wären die Tränensäcke ihrer Augen nun wirklich ausgetrocknet...

    Wahnsinnig musste sich die Witwe zusammenreißen, vor diesem ihr noch fremden Manne zu weinen. Es genügte schon, dass sie es jeden Abend tat, wenn sie im ehelichen Bett lag und niemanden neben sich spürte.
    Es war regelrecht eine Qual für sie...


    Aber dennoch traf es sie, die Tränen von Dolabella zu sehen, sie standen sich wohl wirklich sehr nahe.


    Trauben und Wein rührte sie nicht an, ihr war vorhin, beim Beflecken der Kleidung, gehörig der Appetit vergangen.


    "Ich hielt es für das Beste, wenn Maxentius bei jemandem lebt, den er kennt. Also nahm mein Sohn ihn mit sich."


    Das Zittern war sehr wohl in ihrer Stimme zu hören, doch konnte sie sich beherrschen... Sie ist doch eine starke Frau...


    "Jedoch... könnte ich Maxentius zurückbeordern, wenn Ihr es wünscht, immerhin wurde er Euch vererbt."


    Ihre Augen schlossen sich und schon kullert die erste Träne an ihrer Wange hinab.

    Über ihre beschmutzte Tunika dachte sie schon gar nicht mehr nach, es gab nun wahrlich wichtigere Dinge zu regeln.


    Somit nickte sie leicht.


    "Gewiss tat ich das. Ich hielt es für angebracht, Euch das Testament meines Mannes persönlich zu zeigen, wenn schon Euer Name darin vorkommt."


    Mit diesen Worten zog sie aus ihrer Tasche eine Pergamentrolle hervor und reicht es ihm...




    TESTAMENT


    Ich, Spurius Sergius Sulla, regele meine weltlichen Angelegenheiten wie folgt:



      [*]Meinem geliebten Sohne Titus Sergius Iuvenalis hinterlasse ich mein Landgut bei Thapsus, die dortigen Olivenhaine und meine Sammlung fremder Phalera.
      [*]Meinem Freunde aus dunklen, orientalischen Tagen, dem höchst ehrenwerten Spurius Tiberius Dolabella, hinterlasse ich mein Schiff Cor Aureum, meine Barschaft, die Güter meines Lagers und meinen über alles geliebten Kater Maxentius. Er darf dieses Erbe allerdings nur antreten wenn er nach Rom zurückkehrt. Er soll im übrigen das Recht erhalten, meinen Sohn Iuvenalis in allen rechtlichen Dingen zu vertreten und sein Vermögen nach eigenem Gusto zu verwalten.
      [*]Meinem geliebtem Weibe hinterlasse ich meine Schulden bei meinem Freunde Dolabella und meine Sammlung orientalischer Artefakte. Möge sie sie weise nutzen.


    ES LEBE DIE ALTE PRASINA!



    Spurius Sergius Sulla

    Kein Wort sprach sie mehr zu dem Sklaven...
    ... das nächste Mal, wenn sie ihn sehen würde, würde sie ihm wohl den Kopf abschlagen lassen.


    Nun aber trat sie in das Officium des Antistes. Da er ja Bescheid wusste, war das einfache Eintreten also kein Problem.



    "Salve, Antistes Spurius Tiberius Dolabella.", sprach sie zu ihm und machte höflicher Weise einen Knicks.


    // Das soll jener sein? // dachte sie sich, besah sich den guten Mann, den angeblichen engen Freund ihres verstorbenen Mannes.


    "Mein Name ist Sergia Drusilla... und ich habe wichtige Dinge mit Euch zu besprechen, sofern ihr noch nicht vom Testament meines Mannes unterrichtet wurdet."

    Natürlich war sie wütend! Sehr wütend sogar! Aber...


    ... dass ihre Kleidung nun befleckt war, ließ sich auch nicht mehr ändern. Es würde sich nicht lohnen, den ganzen Weg zur Casa zurückzugehen, um sich dort um zu ziehen.


    Es war schon recht früh am Abend, deshalb würde Dru wohl gleich in der Casa bleiben.


    So seufzte sie nur resignierend und richtete den Blick auf den Sklaven.



    "Ich nehme an, du gehörst hierher, Sklave. Als Entschädigung führst du mich zu Spurius Tiberius Dolabella, sofern er dir bekannt ist! Ich habe ein wichtiges Gespräch mit ihm zu führen!"


    ... das mochte vielleicht ein wenig arrogant klingen, doch wer würde in dieser Situation nicht ein wenig... sauer sein?

    Der Weg bis hierher war nicht weit, nur einige Minuten brauchte sie von der Casa Sergia bis hierher. Ein kleiner Spaziergang, wenn man so will.
    Aber immerhin hatte es auch einen Grund, warum sie hier war.


    Bei dem Testament ihres verstorbenen, geliebten Gatten, tauchte ein Name auf, der ihr bis dato nicht bekannt war, also recherchierte sie einige Wochen lang und fand heraus, dass sich jene Person hier aufhalten soll.


    Immer näher trat sie an die Porta heran, während ihr das Geräusch trabener Pferde an die Ohren drang. Nicht weiter kümmerte sie sich darum, sondern trat einfach weiter auf die Porta zu.


    Allerdings... geschah etwas, was eigentlich hätte verhindert werden können.
    Genau an ihr vorbei trabten die Pferde, befleckten den Stoff ihrer Kleidung mit Fleck... Den schönen weißen Stoff...
    ... Sie blieb stehen. Starrte noch einige Sekunden lang auf die Flecken, auf diese ekelhaften, braunen Flecken, ehe sie den Blick wieder hob und sich nach dem Übeltäter umsah. Pferde liefen ja nicht einfach so durch die Gegend...


    Zeig dich, der du meine Kleidung befleckt hat!


    Die Stimme der Frau hallte regelrecht über das Tor hinweg, sodass sie wahrscheinlich auf der ganzen Anlage zu hören war...

    Es tut mir leid, wenn ich alles abbreche... aber es hat einfach keinen Sinn mehr.
    Seit Spurius Sergius Sulla weg ist... ist mir regelrecht die Lust hier vergangen. Nur alleine wegen ihm war ich noch hier...
    Ich hatte zwar zwischendurch mal versucht mich wieder einzukriegen... und hier endlich weiterzumachen... aber dann kam mir die Ausbildung dazwischen.
    Die ist mir derzeit sehr viel wichtiger...
    Und dazu habe ich noch einen LoGD-Server zu leiten...
    Fârthen Dúr... wer mag kann mich da ja besuchen... mein Name dort ist Vicriia...


    Nun denn... ich entschuldige mich bei allen, mit denen ich etwas rpg-technisches am laufen hatte. (:D hört sich komisch an... ich weiß...)


    Und hiermit möchte ich mich In Exilium stellen lassen


    Sergia Drusilla
    Caecilia Lucia
    und Annaea Prisca


    Hat wirklich Spaß gemacht mit euch allen...


    Achyah... ich wünsch euch noch allen ein Frohes Neues Jahr!

    Erneut beißt sie sich auf die Unterlippe...
    Sehr genießt sie seine Berührungen... windet sich leicht unter seinen Händen.


    Noch nie wurde soetwas mit ihr gemacht... nicht einmal ein bestimmter jemand tat es mit ihr.


    Fest kneift sie dabei die Augen zu... krallt ihre schmalen Finger in das Kissen unter sich.

    Leicht biss sich Dru auf die Unterlippe, da sie genaustens verstand, was er meinte. Kurz darauf stieß sie sich von der Wand ab und ging genau auf das Kissen in der Mitte des Raumes zu... dabei schlich sie ganz dicht an Antipater vorbei und streifte mit ihrer Hand, beabsichtigt, über ein gewisses Argument.


    Aus ihren Sandalen stieg sie hinaus und ließ sie den Rest der Zeit unbeachtet. Mit nackten Füssen stellte sie sich auf das Kissen und ging in die Knie... saß regelrecht auf ihren Fersen. Ihre Hände legte sie auf ihre Oberschenkel und spreizte ihre Beine soweit es ging.


    Somit gewährte sie Antipater einen Einblick in ihr Leben.

    Fast schon ungeduldig wartete Dru darauf, dass er endlich wieder die Türe schloss... in der Zeit, wo er nicht hinsah, hatte sie die Träger ihres Kleides an ihren Schultern hinabrutschen lassen und sich an die Wand zwischen 2 Mosaiken gelehnt. Leidenschaftlich... fast schon lüstern richtete sie ihren Blick auf Antipater...